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Nichtamtlicher Teil. 52. 5. März 1910. 2. Die Behandlung der Formwörter und Flexionslaute und -silben. Nicht nur bei den unpersönlichen Sachnamen, sondern auch im Zusammenhänge mit einfachen Personennamen kommen verschiedene Formwörter vor, die in den Bücher-Katalogen und Adreßwerken oft sehr verschieden behandelt werden. »Müllers Adreßbuch des deutschen Buchhandels« spricht nur von »Adels- prädikaten«, die den Namen ohne Einwirkung auf das Alphabet vorangestellt sind. Dazu würden gehören: von, von der; van, van der, ten; de, du, le (l'), la usw., bei deren Berücksichtigung im Alphabet nur insofern eine Übereinstimmung besteht, als die Wörter: von, von der; van, van der, ten und de (d') sowohl in den Lagerkatalogen der Barsortimente von F. Volckmar und K. F. Koehler, als auch im »Offiziellen Adreßbuchs« und in »Müllers Adreßbuch für den Deutschen Buchhandel« unbeachtet gelassen und hinter den Personennamen bzw. das Hauptwort gestellt werden. Hiervon machen jedoch die in jenen Katalogen enthaltenen Büchertitel, die mit der Präposition »Von« beginnen und in unpersönlichen Sachtiteln Vorkommen, eine Ausnahme, so daß »von« lediglich als »Adelsprädikat« gedacht ohne Einfluß auf die Alphabetisierung bleibt, nicht aber, wenn es den Charakter einer reinen Präposition trägt. Bei den fremden Bezeichnungen du, la, le (l') findet man dagegen, daß sie ihre Stellung vor den Autoren- bzw. Firmennamen meist beibehalten haben und in der Reihenfolge der Buchstabenordnung mit berücksichtigt werden: Beispiele: Crone, von der unter C-r-o Lama, von Meer, van der Stockum, van L-a-m M-e-e S-t«o (d') E-> (de) L La Roche Larousse L'Amour L'Arronge Le Roux Le Soudier s-P - - cr-n . . -u-m-o . a-r-o . a-r-o . -a-m-o . -a-r-r . e-r-o . . -e-s-o . . Zu diesen Beispielen ist zu bemerken, daß eine gewisse In konsequenz hinsichtlich der Alphabetisierungs-Methode darin besteht, daß die fremdsprachlichen d' und de unbeachtet bleiben, während du, la und le (!') als zum Autoren- bzw. Firmenwort gehörig be trachtet werdrn. Bei »O'« ( —irisch: Enkel) dagegen schwankt schon die Behandlung; einmal wird es als zum Namen gehörig betrachtet (Barsortiments-Kataloge: O'Monroy — O-M-o ....), ein ander mal wieder bleibt es bei der Alphabetisierung (Leipziger Adreß buch: O'Leary — (O)L-e-a . . . .) unberücksichtigt. Der Grund dieser Verschiedenheit wird in der gewohnheitsmäßig einge bürgerten Behandlung jener Beiwörter zu suchen sein, die durch die historische Entwicklung der Firmen- und Autornamen sich zu einem festen Bestandteile diesen angegliedert haben. Immerhin bleibt noch eine andere Inkonsequenz bestehen, nämlich die, daß das ausgestoßene »e« in L'Arronge auch bei der Alphabetisierung außer Betracht bleibt, während bei McKnight (das irisch-schottiscqe »Nae«, »M«, »LI« — Sohn) das ausgestoßene »a« (bezw. »ac«) bei der Alphabetisierung berücksichtigt wird, also: M-(a)-c-k-n-i-g-h-t M-a-c-d-o-n-a-l-d dagegen: L(e)-A-r-r-o-n-g-e L-a-r-s-o-n Anscheinend ist auf diesen Vorgang auch die verschiedenartige Behandlung von »de« und »du« zurückzusühren. Ähnlich verfahren auch die »Alphabetischen Kataloge der preußischen Bibliotheken« Die ihnen zu Grunde liegenden »Instruktionen« enthalten hierüber bestimmte und umfassende wissenschaftliche Grundsätze, nach denen »die einfache, unverbundene Präposition vor dem Namen wie vor Artikel und Namen nie, der einfache, unverbundene Artikel selbst nur in germanischen Sprachen (ausgenommen wenn Artikel oder Präposition durch Bindestrich mit dem Namen fest verbunden sind) nicht berücksichtigt wird, während er in den romanischen Sprachen zum Namen gezogen zu werden pflegt. Daraus folgt weiter, daß Präposition und Artikel bei der Alpha betisierung auch dann berücksichtigt werden, wenn sie miteinander verschmolzen sind, z. B.: (der) Kinderen (von der) Velde dagegen: La Marmora (de) Los Nios Zur (— zu der) Megede Delle Grazie De-Vit In derselben Weise, wie die erwähnten Fremdwörter in Ver bindung mit den einfachen Personen- und Firmennamen be handelt zu werden pflegen, sind sie auch beiden unpersönlichen und zusammengesetzten, autorloscn Sachnamen für die Alphabetisierung von gewisser Bedeutung, und zwar in: Buchhandlung, (die) . . . Verlag, (der) . .. Weltall, (das) Aber auch in dieser Beziehung fehlt es nicht an Inkonsequenzen. So hat sich »Müllers Adreßbuch des deutschen Buchhandels« der Reihenfolge der Buchstaben bei: Inbruiris »neisnns . . . , (äs 1') Quoten. . bedient.—In gleicher Weise verfahren nach den oben geschilderten Grundsätzen die »Hinrichsschen Kataloge« sowie »Kürschner, Hand buch der Presse«, letzteres allerdings mit der Einschränkung, daß nur der vor dem Hauptworte, das den Zeitschriftentitel beginnt, stehende Artikel unberücksichtigt bleibt, während die nach dem ersten Haupt- oder Bestimmungsworte stehende Silbenfolge Buchstabe für Buchstabe alphabetisiert wird. Auch »Hinrichs' Kataloge«, die im allgemeinen das erste Hauptwort des ersten Satzes alpha betisieren, weichen von diesem Grundsätze ab, wenn der Titel aus einem wortreichen Satze besteht. So findet man: Aus (der) Frauenwelt „ (deutschen) Lesebüchern unter »aus«, wobei diese Titelfolge unter Weglassung der Artikel nach dem ersten Sachworte des ersten Satzteiles oder gegebenen falls auch nach dem ersten sonstigen Zusatze alphabetisiert ist. Dagegen üben »Georgs Schlagwort-Katalog« und »Volckmars Lager-Katalog« auch bei den vorgenannten und ihnen gleichenden Titeln einen einheitlichen Gesichtspunkt, indem sie den Titelsatz Buchstabe für Buchstabe alphabetisieren; also: Aus der Frauenwelt „ deutschen Büchern „ eigener Kraft Für alle Stunden „ brave Kinder. Während aber auch »Volckmars Lager-Katalog« den Titel »Aus deutscher Wissenschaft« hinter »Aus Wald und Heide« treten läßt, weist bei der Behandlung dieser Titelsätze der »Koehlersche Lager- Katalog« noch häufigere Inkonsequenzen auf. Die »Preußischen Bibliotheken« dagegen haben in ihren »Instruktionen für die Alphabetisierung« den Grundsatz aufgestellt, solche und ähnliche aus unregelmäßigen Wortverbindungen gebildete Titelsätze in der »Reihenfolge der Publikation anzugeben«, machen anderseits aber auch von der Verwendung hinweisender Vermerke ausgiebigen Gebrauch; z. B.: Aus allen Zeiten und Landen Einige der schönsten Lieder. Hinweise befinden sich unter: »Lieder«; »Landen«; »Zeiten«. Anders verhält es sich mit den Bindewörtern (und, unä, et, ^ rc.), die eine Verbindung zwischen zwei Autornamen oder einem zusammengesetzten Firmen-, bzw. Sachnamen darstellen. Die »Barsortiments-Lager-Kataloge« berücksichtigen »und« und seine fremdsprachlichen Geschwister hinsichtlich der Alphabetisierungs folge lediglich bei zusammengesetzten Sachnamen, während bei zusammengesetzten Autornamen »und« unbeachtet bleibt, die be treffenden Autornamen werden in solchen Fällen vielmehr nur unter dem ersten Autornamen registriert. Anderseits sind diese Bindewörter aber auch bei Sachnamen weggelassen, sofern sie als hinweisende Stichwörter auftreten. Die Hinrichsschen Ver zeichnisse werden nach dem Grundsätze bearbeitet, daß bei Ver bindungen von zwei oder mehr Autoren stets unter dem ersten