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X- 76, 30. März 193S. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. 1553 bung des chinesischen Familienlebens im ersten Teil des Buches. In der zweiten Hälfte spielt sich ein anderes Leben ab. Von der stillen Ruhe der abgemessenen Höflichkeit eines uralten und vornehmen chinesischen Hauses werden wir plötzlich in den Wirbelstrom der Revolutionskämpfe des neuen China geworfen. Aber Nora Waln zeichnet uns auch diese Seite des chine sischen Lebens mit demselben sicheren Stift... Das alles ist ein außerordentlich interessantes Material, schlicht, klar und schön wiedergegeben.. .« Weltbewegende Ereignisse formen sich im fernen Osten. Aber was wissen wir Abendländer von China? Wer durchbricht die Mauer zwischen den Völkern? — Es geschieht ein seltener Glücksfall: Eine junge amerika nische Dichterin, Nora Waln, deren Familie seit hun' dert Jahren mit den Lins, einer chinesischen Aristokraten familie im Handelsverkehr sieht, betritt 1920 als erste Ausländerin die streng abgeschlossene Heimstätte, die die Lins seit 36 Generationen in Ruhm und Ehren bewohnen. Sie wird als ,Tochter aus Zuneigung" adoptiert und verlebt mehrere Jahre als Chinesin unter Chinesen. Sie spricht und liest chinesisch, sie teilt das Leben dieser Landedelfamilie in Freud und Leid, in Ar beit und Festen. Besitzerin alten Reichtums, Schutzherrin der schönen Künste, Hüterin des Ackerbaus bewahrt die Lin-Familie die ewige Schönheit chinesischer Kultur in den Mauern ihrer weitläufigen Heimstätte. Die uralten Feste und Riten, die verantwortungsbewußte Lebensführung in Haus und Öffentlichkeit, die geheiligten Bräuche bei V <» II I» I « j K « » L « M « 17 1 Geburt, Heirat und Tod werden uns in dichterisch beseelter Sprache aus eigenster Anschauung geschildert und werden so für uns selbst zu fast unmittelbaren Er lebnissen. Einen interessanten Gegensatz hierzu bildet der zweite Teil des Buches. Nora Waln hat inzwischen einen hohen englischen Diplomaten in chinesischen Diensten geheiratet und erlebt die letzten Jahre der schweren chinesischen Wirren aus nächster Nähe mit. Sie trifft Sun-Dat-Sen, den Sowjetrussen Borodin und Chiang-kai-Shek, ist befreundet mit dem Mandschu- kaiserpaar Pu-yi ebenso wie mit Bauern, Kantonfluß leuten und Rickschahkulis. Und aus ihrer intimen Kenntnis des fernöstlichen Menschen und seines Volks tums zeichnet sie die politischen Kämpfe um die Ein heit Chinas. Aus den Händen einer klugen, vorurteilsfreien Frau mit der genialen Gabe vollkommener Einfühlung nehmen wir die siiße und die bittre Frucht — das China des Bauernfleißes, des Gelehrtenadels, des Sippenstolzes, der ehrwürdigen Lcbensrhythmen — und das China des Aufruhrs, des Haffes, der dämoni schen Grausamkeit und der nationalen Zerrissenheit. Ohne sich selbst aufzugeben ist es Nora Waln gelungen, uns die Seele eines fremden Volkes zu enthüllen und zu deuten, mit fraulicher Anmut, künstlerischer Bildkraft und der Sachlichkeit des Historikers. Die Übersetzung ist meisterhaft. Solche Bücher können nur ganz selten geschrieben werden, sie sind ein Glücksfall: Nutzen Sie ihn. /«?/ d. ^4. Iw- r/s rrv> /MC r/en E w/Z r/s« /Vs//sw w/Z e/s/r I^s/fz </ew ^o^Z/ws»Z ^e/Z, w/Z L/^s/Fs/Zs» / l^s^Z /Fw ^//e /,>F^e/Z, e/s« (^s^rr/Z / O/re/ e/« />/ r/^w SZ^Sck chZL^Z, F^s«^z ^s/«eckV^6Fck ^s/F»«r^Ze/r rr/ck w>Fz ,s//6^s«szZs ^ckcFs/^«^' r>/s//e/zFZ ^ « iLirt e i ir vi iri ^e^ «i ili iv