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El l I-! Seide « werden, da hagelte es Vorwürfe nnd Ermahnungew M nächste Mal aber sicher dort-einkommen Mr mit Orte, sogar ganz bestimmte Dänfer sollen wir überfahren In sich freut uns in das Interqu das Intu- an nnd nimmt, es gebt aber doch wohl reichlich weit, wenn wir noch die Wünsche jedes einzelnen er füllen sollen. » , , Die Schweizer Fahrt Am Mittwoch, den 10., wollten wir in die Schweiz fahren, man wartete dort schon sehnsüchtig aus uns. Ein heller, klarer Morgen bricht an, aber der, Wind nimmt mit der Höhe stark zu, wir habet-I eine ausgesprochene Föhnlaae, so daß schweren Herzens die Fahrt verschoben wird. Viele der Zuschauer nnd Passagiere verstanden sicher unsre Maßnahme nicht, bis es mittagö plötzlich aufbriestc und ein hestiges Donnerwetter sich am Nachmittage über unsern Köpfen entlad. Donnerstag früh 7 Uhr ist es zwar bewölkt, aber die Wetterlage scheint recht gut. Heute fahren außer der Presse noch als Gäste die Tochter des Grasen Zeppelin mit ihrem Sohne und beiden Töchtern mit. cFast anderthalb Stunden halten uns Radio versuche über dem Bodensee auf, es geht dauernd im Kreise herum mit langsamer Fahrt, die Schweiz-er Presievertreter fangen schon an, ungeduldig zu werden. Endlich nehmen wir Kurs auf Kon stanz und fahren den Rhein hinab. Der Rheinsall wird fleißig vhotoaravhiert, weaen des mannelhaften Lichtes siir manchen tatsächlich ein Reinsalli In einer Viertelstunde sollen wir über Basel stehen, eine Aliwnrspost mit unendlichen Kartengrüßen ans der Lust. · Nun meldet sich der Hunger, und die Küche wird bestürmt, einige Herren haben loohl noch die aute Ochsenfchtpanzsuppe von der letzten Fahrt in Erinne rung, aber dieses Mal foll, da die Fahrt kürzer ift, kein Mittagessen gereicht werden. Es aibt daher nur Kaffec und Kele Vierzig Liter Kaffee haben wir ans fcheuken müssen, nnd wenn nicht entschieden Schluß gemacht worden wäre, hätte die Küche wohl noch bis zur Landnna weiter Kaffee liefern müssen. Die Erwartungen für den Vierwaldftätter fee erfüllten sich leider nicht. Dichte Wolken und Reaeitaiisse verdeckten fast iede Aussicht nach den Seiten. In Winterthnr war Hochhetrieb alles heflaagt und Tausende von Menschen auf den Straßen, wir fühlen uns fehr geehrt. wurden aber schnell eines Befferen belehrt, als sich vor einer Ansitellunashalle die MenscherlnleUge ftante, die Huldianna aalt also nicht nur uns. Linker Hand kam der Bodensee im Dunst heraus, und in weitem Bogen über St. Gallcn nnd Arbon kehrten wir nach den heimatlichen Gefilden zurück. Zum Schluß machten wir aus der hinteren Gondel noch eine photographische Meßanfnahme, wozu der Motor abaeftellt werden mußte. Kaum waren wir unten. als auch alles schon wiser wollte, wir hätten eine Motorenpanne. . Sonnabend den Is. September hatten wis- noch; einige Versuche zu erledigen und machten days-. eine; Fahrt rund um den Bodensee. Diestnai Mir; die Aussicht herrlich und die kurze Fahrt ein Ge«.·sß für« alle. Als wir vor der Landung wieder fiir diel Wiederholung der Aufnahme den hinteren Motor als-« gestellt hatten, wird diesmal wohl niemand mehr auf den Gedanken einer Motorpanne gekommen fein. l - ( Es Die letzte gieoße Bibl-OE- Nun warten wir hier noch aus die letzte g r o ße Probe vor unsrer Fahrt über den Ozean. Wieder gehen die wildesten Geriichte umher-; wie der Weg des Seinser bei der Probesahrt sein soll. Einige schreiben nach Kopeuhagen, andre nach Stockholm, die dritten nach Königsberg. Alle drei vorgeschlagenen Routen werden aber wohl kaum stimmen. Gewiß ist aber, daß wir in Friedrichshaien aufsteigen und nach einer längeren Fahrt auch hier wieder zu landen be absichtigen Gern würden wir mit unserm ~L Z Ists-«- jeden einzelnen beiuchen. aber man kann sich trtisten,’ wir hoffen bestimmt, es ist nicht die letzte Fahrt eines Zeppelin über Deutschland. Was an uns liegt, so soll es erst losgehen mit der Luftfchisfahrt, und mancher wird dann vielleicht lieber wünschen, daß der Lustposts rieie nicht immer täglich über seinem Haufe brummen und ihn im gewohnten Mittagssthlafe stören möge. Die internationale Abriistungstonferenz erst im nächsten Herbst? X Geni. 24. September. Jn verschiedenen Kreier der Viilkerbundsversammlung wird Stimmung da ür gemacht, die Abrüstungs k o n f e r e n z nicht, wie im Protokoll vorgesehen, für den 1,5. Juni 1925, sondern erst im nächsten Herbst nach Genf einzuberufen. Begründet wird dieser Wunsch damit, daß am 15. Juni dic Internationale Arbeitskonferenz in Genf tagt, und daß das Nebeneinandcr zweier großer internationalcr Konferenzen zu materiellen Schwierigkeiten führen könnte. Dum- Neuesee NW M, so. ges-W L Keine günstigen Aussichten für die deutsche - . Sondiernngsaktion ·" « Telearamm unsres Korrespondenten " « « « ob. Berti-Ja September Die Einheitsfront der französischen Presse in der Frage der Eintrittsbedingnngen Deutsch ands in den Bölkerbund ist hergestellt. Während die öffentliche Meinung Frankreichs unter dem-Eindruck steht, daß die Organe der Kartellregierung ebenso wie die des früheren Bioe national plötzlich geschlossen mar- Etierety berichten die Berliner Vertreter aller Pariser lätter über die Gegen-sähe, »die sich in der deutsche n Presse geltend machen, und g auben ver sichern zu können, daß infolkZe der zunehmenden Un zufriedenheit der Deutschnatonalen und der Sozial demokraten mit dem Kabinett Marx-Stresemann eine zielbewußtediplomatische Aktion in der Völkerbnndö frage unmöglich gemacht werde. Den Franzosen wird das betrüblichc Schauspiel ciuct durch· die Meinungöqegeufätze zerklüsteten Völker bimdspolitit Deutschlands svorgefiihri. Die halt-amtlichen Pariser Ageniuren tragen zu dieser Beeinflussung der öffentlichen Mei nung Frankreichs bei, denn fie liefern tendenziöö aus.geiväh"lte Presseftimmen, die beweisen sollen, daß in Deutschland geradezu Verwirrung in der Ve urteiluna der Frage herrscht, ob und unter welchen Vorbehalten die deutsche Regierung um Aufnahme in den Völkerbund anfuchen soll. Auch das Ergebnis d c s K a b i n et ts r at s und die angekündigten Son dierungen der deutschen Regierung werden in der Weise geschildert, als habe man in Berlin noch nicht eine klare und-bestimmte Richtlinie gefunden. Man erkennt leicht die Absicht dieser französi schen Prefscpropaaanda Es geht um Frank reichs Hauptftelluna im Völkerlzundsrat und um die Verteidigung der Interessen, die Frankreich mit der Kleinen Entente verknüpfen. Es ist begreiflich, daß sich die Linksrepublikaner und die Poincaristen anf der Plattform das Uebergrwicht Frankreichs im Bdllerbtmdstat an sichern als Kampfgenossen zusannnengesunden haben. Die Leitartikler der früheren Poinearel-Presse führen heute dieselbe Sprache wie die Herriots. Daudet, der nationaliftische Dransgängetz ist in der glücklichen Lage, die Kommentare der Regierungs- und der Oppo sition-spresse als eine demvnstrative Kund gebung gegen Deutschland bezeichnen zu können. Plötzlich wird Deutschland, das seine Ent wassnung von den ·Alliierten kontrollieren läßt, als »gefäl)rlich« bezeichnet. Herbette, der gestern mit einem Feldzug gegen die angeblichen Sabotage pläne der deutschen Regierung innerhalb des Völker bundes begonnen bat, fährt heute in noch viel schärferer ) Tonart .fort. Man darf wohl fragen, weshalb sich Herbette von verschiedenen deutschen Poli . iikern und Publizisten in Genf Aufklärung über die Stimmung in Deutschland geben Fließ, wenn er jetzt den demokratischen deutschen Poli itikern die wagbalsigsten Pläne anbängt. Er behauptet nämlich, daß die deutsche Regierung einen ständigen Sitz im Völkerbundsrat d e s h alb verlangt, weil sie zuerst die Kriegsschnldfrage, dann das Reparationsproblem und schließlich die ter-. r i to r i a l e n Bestimmunan des Versailler Vertrages aufzurollen beabsichtigt In den linksrepnblikaniscben Kreisen urteilt man ebenfalls nicht günstig über die. Politik der deutschen Regierung. Als Dr. Stezes e mann nach seiner Rückkehr aus London die »Warte sprach, die Hand, die sich den Deutschen entgegenstrecke, dürfe nicht zuriickaestoßen werden, da lobte man den deutschen Außenminister wegen seiner Offenheit. Heute bezeichnet ihn ein Blatt Herriots als ~v erd ächtia«. Prinzipiell lehnen die Regierungökreise alle soge nannten ~Beaiinstigunaen«, welche Deutschland be anksprubchh mit dem Hinweis auf den Völkerbundsg pa t a . Der« Sondicrmtgöaktiou der deutschen Regierung prophezeit man ein ungünstige-s Ergebnis »denn infolge des französischen Einflusses innerhalb des Völtcrdundes wird es Deutschland nicht möglich sein, die Mehrheit für seine Wünsche zu finden. Es scheint, daß Herrtot und Briand ausreichende diplo-- matische Vorbereitung getroffen haben, um den französischen Standpunkt in der Eintrittssrage Deutschlands über alle andern Strömungen trium phieren zu lassen. Man ist auch hinsichtlich der Haltung Englands zuversichtlich ge stimmt und glaubt, daß Maedonald in Uebereinstim muna mit Herriot handeln werde. Die angeblichen ~Kenner« der deutschen Innenpolitik stellen die kühne Behauptung aus, daß die gegenwärtige deutsche Regie rung nach den bald zu erwartenden Neuwahlen ver-( schwinden werde und daß nachher eine neue Regierung . um den Eintritt in den Völkcrbund nachsuchen werde,l ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen. Telegramm unsres Korrespondeuten i zw. Basel, 25. September « Der Entscheid des deutschen Kabinett-Z iiber den Beitritt zum Völkerbund wird in der Schweiz lebhaft l kommentiert. Die Presse der französischen Schweiz Saft-statische anwvckqmuna Wir haben in den letzten Wochen bereits mehr «mals über das allgemach aus die Nerven fallende Treiben gewisser ebrgeiziger deutscher ~P rtvats diplomaten« in Gens hingewiesen. Der Beschluß des Berliner Kabiiietts, vor Eintritt in den Völler bnnd noch . gewisse Rücksragen an dte . beteiligten Mächte zu richten, zeigt diese nnerwiinschten »Ver-« treter« Deutschlands wieder an der Arbeit. Wie wir gestern bereits derichteten, . hatte sich Dr. Breit .skl)eid, der die Ansichten der sozialdemo kratischen Partei in Gent vertritt, beeilt» etnem Vertreter der »New York World« zu verstchern, die deutschan Vorbehalte bedenteten an sich gar nichts. Sie seien nur »eine Geste, um die Nationa ltften zu besänftigen«. Wie sich eine derartige Berdrehung der Tatsachen auöwirkt, zeigt ein Internietn Nansens » über das folgende Meldung vorliegt: X Paris, 24. September. Dr. Rai-sen er klärte einem Sonderberichterstatter des »Matin«, nachdem er non dein Beschluß des qestriaen Kabi nettsrats der dentschen Regierung Kenntnis genom nten hatte: »Ich glaube, daß die Reichsregiernna ietzt die Notwendigkeit, in den Völkerbnnd einzutreten. anerkannt hat. Die Vorbehalte. die aeinacht wurden, sind ndtia, unt die Opposition zu beschwichtigen Nach meiner Ansicht bedeu ten sie keineswegs. dasz Deutschland den Wunsch hat« auss nenc beikle Frager-. wie die der Arieasschuld, ansznrollen. Das ist einsach eine Geste· durch « die die Stellung der Regierunq.sdie ini Grunde ge nommen ziemlich schlecht aeaeuiiber der Opposition ist, verstärkt wird.« Aus die Frage. ob man denn nicht hinter dem Widerstand der deutschen Regierung den Einfluss der Sowsetregierung er blicken müßte, antwortete Nonsen: »Ich glaube das nicht. Während meines Ausenthaltes in Deutschland habe ich die Ueberzengnna gewonnen, daß die Sowietregierung keinen, Einsan ansiibn Deutsch land siihlt die absolute Notwendigkeit, in den Völker bnnd einzutreten.« Herr Nansen dürfte sich sehr täuschen, wenn er auch fernerhin die dentschenVerhältnisse to sehr und so einseitig durch die Brille Dr. Breitscheids und der aeschästigen zwischen Gens und Berlin aus und abreisenden, sich wichtig machenden Pazifisten betrachtet. Die Vorbehalte der deutschen Regierung werden von der weitaus iiberwieaenden Mehrheit des deutschen Volkes bis weit in die Kreise der sozialdemokratischen Partei hinein für absolut se lbstver st äu d lich gehalten. Auch Neu wahlen - auf die man in Paris spekuliert könnten , hieran nichts ändern. Wenn wir dem Völker-bund bei »treten, wollen wir keinen Sprung ins Dunkle Tmachem Mit Recht bemerkt das Blatt des Reichs « außenministers sarkastisch: »Die iibereisriaen Anhänger eines Eintritts Deutschlands in den Bdlkerbund übersehen, daß man mit Beaeisternna all-eins Aussen uolitik nicht treiben kann nnd dass auch der Jubel, der anaeblich bei einem soiortiaen Eintrittss aesnch Deutschlands ausbrechen würde. noch keine Gewähr dasiir bietet. dass der Eintritt sich in der Weise vollzieht, die nicht nur siir Deutschland, son dern auch stir den Völkerbund selbst non außer ordentlich aroszer Wichtiakeit ist.« Das dürfte wohl deutlich aenua sein stir jene Kreise, die sich emsig bemühen, alles. was in Deutsch land nicht kopf- und sinnlos in ihre hysterische Völker bundsschwärmerei einstimmt. als ~r e a k t i o n ä r« und ~n ation a l i st isch« hinzustellein Warum aber pro teftiert das Reichskadinett nicht energischer aeaen das Treiben jener Herren in Geni, die sich selber zu in ossiziellen Delegierten Deutschlands ernannt haben? Warum wird nicht jener systematischen Veratstuna der europäischen Atmosphäre ein Ende gemacht? Die Smweiz zum Beimluile M KIIIMSUS M- M--» bebt vor allein hervor. daß das Stellen von Bediimmk Ist Densle «itiOs m Gute« sei. JMerbin is Inn nochaemiidiai im Vergleich zur Basle aiionals«ei’tnna«. die ichreibtt »Das ewig itnd Qerieilichen im die sinnloie nnd her-kug fvrdernde Matten der Wsunschuld·"ss·sel bat überall den veinlichsten Eindruck gemacht. Die Mr wird aeriiinnie die alliierte Militartvntrolle wird-verschwinden,·alle Blinde strecken sich-Deutschland entgegen, aber nur jenem Deutschland. das den Frieden will. nicht jenem, daß Uliiinaien und Ki:.-gs. erlliirungen ununterbrochen erließ- in Belaien ein. brach und Handeldichisse torpedierte.« Die ernst znnehmende deuifchschweizerische Presse hingegen be ariiißt den Gnticheid der deutschen-Reqieruna. Der Verner »O und-« iit der Ansicht, daß durch den Bei tritt Deutschlands auch ein Wunsch der Schweiz in Ek fiillung«gebe, die in der Vollöabstimtnnna über ihren Beitritt in den Völkerbund ausdrücklich hervorhvhz ~im Vertrauen darauf, daß der ietziae Völkerbund sich in nicht allzu ferner ZFt zu einem allgemeinen Bölkerbund erweitert, wir die Schweiz dem Völker bund beitreten.« Die »Bafler Nachrichten« glauben, daß mit der Hinaugichiebuna der Beitr-ius erkläruna doch wieder Gefahren auftauchen, die nicht zu unter-schätzen seien. Die «Vereiniauna der Friedens’feinde aller Länder«, nämlich die Nationaliiten, würden sich in der Presse und in den Parlamenten alle Mühe geben, die iriedcnsfreundliche deuåsche Regierung in ihrem Beschluß wankend zu ma en. Kein Sprung ins Dunkle Die Vorbereitung des deutschen Mensc raudums B. Berlin-, Sö. September. Eig. Drabtberichtd Die Arbeiten sür das Memorandum, das die deutsche Regierung den zehn im Völkerlsundsrat ver tretenen Mächten überreichen will, sollen so beschleu nigt werden, dasz die Uebergabe binnen kür zester Frist erfolgen kann. Das Schristitück stellt nicht, wie in ausländischen Blättern behauptet wird, einen »Fraaeboaen« dar, sondern setzt die Ans sasfuna der Reichsregieruna über die Stellung Deutsch lands im Völker-bund auseinander-. »Die deutsche Re gierung-C bemerkt dazu die »Zeit«, »wählt also bewußt nicht den Weg, der zu einem Sprung ins Dunkle führt, sondern sie wünscht vor dem Eintritt ;in« den Bölkerbund klare Verhältnisse zu schaffen. Der Antrag Deutschlands kann bedingungs los gestellt werden, wenn zuvor feststeht, wie man sich aus der Gegenseite zu den einzelnen Fragen verhält, die Deutschland auszuwerfen hat. Es darf in diesem Zusammenhange erneut daraus hingewiesen werden, daß einzelne Bestimmungen des Völkerbundspaktes für Deutschland nicht trag-bar sind.« Weiter teilt das Oraan des Außenministers mit, Dr. Stresemann habe in den ersten Tagen nach seiner Rückkehr vom Urlaub Schritte unternommen, um sich über die Stellung der in Betracht kommenden Mächte zu vergewissern. Es seien keine Roten ausgetauscht worden, wohl aber habe der deutsche Reichsausiem minister dem englischen Ministervräsidenten die An sicht der deutschen Regieruna mitgeteilt, wie anderseits Macdonald durch den englischen Botschafter in Berlin über die Auffassung seiner Regierung Ausschluß ac aeben habe. Man kann annehmen, daß der Wea, den Deutschland ietzt geht, in Uebereinstimmuna mit den Jnsormationen steht, die die deutsche Reaieruna ein geholt hat. Es wird nun abaewartet werden müssen. wie die Gegenseite den deutschen Schritt aufnehmen wird. Die Anfivertnngsfrage ·- Berliu, 25. September. In der Mittwochtmch mittagsitzung des Auswertunasausfchusses über die Aufwertungsfrage ließ die Reichsregierung, wie aus parlamentarischen Kreisen verlautct, ihren Standpunkt dahin erklären, daß eine Anfwcrtung oder auch unr eine geringe Verzinsung im jetzigen Zeitpunktc vollkommen Ists-mög lich fei. Der Beweis der Unmöglichkeit wurde, wie verlautet, an der Hand der kommenden Etatszahleu gegeben. Die Verhandlungen sind am Abend, ohne daß es zu einem Beschluß gekommen wäre-, auf Donnersfag vormittag vertagt worden. Der Reichsfinanzminister entwickelte einen Plan über die Art und Weise, wie den nachweisbar bedürstigen Besiizcrn non Kriegsnnleihe aus soziale m Wege gehol sen werden könne. Auf die Besitzer andres Reichsanleihen bezieht sich der Plan nicht. H e r usifnTFvL ö n; Zu feinem 10. Tode-singe am 26. September 1924 Von Dr. Karl Sohönewolk Mitten auf der Heide bei Celle im Hannoderschen steht eine auadratische Säule, die einen Steinblock s tragt und dem Dichter Herinann Löns geweiht ist« den vor zehn Jahren eine ieindlichc Kugel ins Herz traf. Um die Zeit dieser letzten Septembertage leuchtet die Heide noch einmal so schön, und es ist, als ·« ob sie ihrem Sänger einen letzten, blühenden Gruß schicken wollte, bevor die Winterstiirme über die endlose Ebene brausen. Hier ist wahrhaft der. Ort, seiner in Stille zu gedenken, denn »Löns war eine Freiheits- und Einsamkeitsnatur, den freien Wald tieren verwandt, die er so gut verstand und so gerne und meisterhait schilderte«, wie ihn die Bückeburger Dichterin Lulu v. Strauß und Torney erkannte. Sein Wesen aber war sest verankert in der nieder-deutschen Heimat, deren Landschast nur die begreifen, die auch im Kleinen das Große erschauen, die mit ihm fingen können: . Es gibt nichts Tote-z aus der Welt. Hat alles fein Verstand. · Eis lebt das öde Felsenriss, . Es lebt- der diirre Sand. An iener uralten Heerstraße, dem Hellweg, lebte das Geschlecht der weftfälischen Bauern tbei Raune- Eickeli, dem Löns entstammte. Weitiälisch-vader bornifch Blut wirkt in dem Knaben, welcher dem nach Kulm in Westpreußen ver-setzten Lehrer am 29. August 1866 geboren wurde. Von einer dichterischen Begabung ist indessen lange nichts zu spüren. Die Gmnnasialiahre in der wald- und seenxeichen Umgebuna Deutsch-Krones erichließen dein Drangen den in frühreisem «Forschenseifer die Natur« die . Greifswaldcr Studentenzeit, die er als ramschlustiger HCimber und derwegener Drauigänaer derbringt, er « gibt höchstens ein paar gereimte Bieraeitunaen Um die Zukunft macht er sich keinerlei Gedanken. Schon sein Studium ist nicht ans »Berui« zugeschnitten In Münster ließ er sich als stud. med. eintragen, ver " kutschte dann die Naturwissenschaften mit der Mathe smatik, um· schließlich im Physikum durchzurasseln « dem Vater, der schon aegen iein aktives « ntentum anknurrte, verkracht er jetzt völlig. Das Studium gibt er nnn ganz auf und wird Jour- Mit-zunächst in Kaiserslauterm dann über 15 Jahre Ihrem-oder- uud schließlich in Biiekeburw Die zerfplitternde Wirkung des Zeitunaswefcns setzt ihm hart zu, aber dennoch kommt er nicht los davon. »Es ist mit dem Journalismus wie mit der Luft ffchreibt er feinem Freunde Applftaedt). Ohne ilm kann ich nicht leben, und allein davon mag ich nicht.« Immer wieder glaubt er feinen Beruf verfehlt zu haben und mancher »Kolleae« wird feinem verzweifelten Ausrufe zustimmen: »Das Schlimmste aber sind die Sonntags plaudereien . . .« So oft wie möalich verläßt er jedoch den Schreib tisch, der ihn in den Dienst des Alltaas bannt. um durch Wald und Flur zu pirschen als Jäger und Heaer im wahrsten Sinne, nicht um zu schießen, wag ihm nor den Laus gerät, sondern um zu schauen und zu schühen Jn iener Zeit entstehen seine ersten und bedeutenderen Bücher- das Grüne, das Goldene und das Vraune, welche kostbare Naturschilderunaen enthalten. Es folgt sein mächtiges Jngdbuch »Kraut »und Lot« und fein schönstes »Aus Forst und Flur-C Hier ist er wahrhaft Meister. Man mag über den Romandichter und Lyriker streiten. Seine kleinen sormvollendeten Skizzen verraten die Weite seines Blickes und den Reichtum seiner inneren Schau, die sich mit der Eraründung der Heidelandschast begnügte. Wie so viele andre vor ihm, vermenschlichte er die Natur und verlieh den Dingen Eigenschaften. die ihnen nicht zukamen, aber die durch unendliche Liebes und sein Mitnesiibl versöhnen und seinem Stile ein! eigenes Gepräge geben« Aus der Sehnsucht des Städterö nach der Natur stammte diese Veseeluna des Außermenschlichen. Denn er war durchaus kein Naturbursche. Im Grunde haßte er die Menschen und handelte so, daß der Bürger über ihn konsschiittelte. Aber er»tva»r viel zuviel Vaaabund, als daß er hätte Psycholer sein können. zuviel »Geestkerl« und »Sandlandmensch«. um die Dramatil von Meer und Gebirge zudeareisenk und doch zuwenia problematisch, um zu erschüttern A Darum auch befriedigt fein Hauptwerk »Der Wehrwolf« l1910), nicht vollends. Kraftvoll und knapp setzt diese Chronik ein, doch problcmi und konfliktlos stopft sie weiter. Da- fällt unwillkürlich Meist-s schwand-Chronik ein. Schon das Thema ist nicht unäbnlich. Sowohl dem Wulksliaucrn als auch Kohlbaqö werden Rvsse gestohlen, beide entwickeln sich aus qekränktem Rechtsaefiilil zu Streitern ihrer Sache. Aber wieviel eindrucksvolle-! gestaltet chist seine. Erzählunqls Aus dem Verfechter sded Rechts wird der. Wer Koblbaas. der zehnmal mehr Unrecht in die Welt setzt, als ibm selbst geschah. Harm Wulf dagegen bleibt von Anbeginn der gleiche: ein geraden gesunder Bauer, der sich feiner Haut zu wehren versteht. Bei Löns fehlt der monumentale Zug völlig, feine Wirksamkeit liegt in der gnichaulichen Einzelschilderung Aehnlich steht’s mit dem modernen Romane »Das zweite Gesicltt«, der kaum das Werk eines großen Psychologen und Romanziers darstellt- Vom iournalistifchen Berufe hatte er sich inzwischen befreit. Doch er schien ieden Halt verloren zu haben, und sein Verhältnis zu den Menschen wurde immer unerträglicher. Die erste Ehe mit Elisabetb war schon bald in die Vrtiche gegangen, nun löste er mich die Bande, die ihn an seine zweite getreue Lebensgeiährtin luiipicc. Jahrelang irrte er in der Welt umher, bleibt fast verschollen,. taucht dann endlich in Hannover wieder auf, wurzellos, neroenzerrtittet und lebengniüdr. So kam ihm der große Krieg erwünscht. Der 48iäbrige meidet fich freiwillig und läßt nicht locker, bis man ihn Anfang September vierzehn ins Feld schickt. Zwei Wochen später traf ihn die tödliche Kugel. —— Er hatte immer Bauer werden wollen, was ihm, dem Städter, der er doch» schließlich war, versagt bleiben mußte. sWie Harm Wuli, »die Faust am Pfan oder in der Faust das Schwert«, wollte er sterben. Nun liegt er irgendwo an der Straße von Reims nach Laon in einem Massengrabe verscharrt. Die deutsche Jugend aber eriiillt die Wälder mit seinen anfpruchdlosen Weisen und fingt ihm so das schönste Lob. Denn im Volke lebt er wie keines-. Was könnte ein Dichter auch Höhered erreichen? Zu seinem Todestage liegt nun schon die zweite Auflage seiner sämtlichen— Werke tHesse u. Becker Verlag, Leipzig) vor, nachdem die erste bereits nach kurzer Zeit ver griffen war. Friedrich Castelle, der eine ieinsinnige Einleitung schrieb, ist auch bier wieder der berufene Herausgeber, welcher die Dichtungen dem Inhalte nach in einer schönen achtbändigen Ausgabe sammelte. Er hat dein Dichter und feiner großen Gemeinde de« wertvollsten Liebeddienst erwiesen. Gewiß wird sie vielen, die Ldnb noch nicht näher kennen- manche Freude bereiten. " = Programm für Freitag. Opernhaus: »Jenseits uot", »Joscphs-Legcndc , 7. Schauspielhauö: »Kann »Lampe«, MS. - Ncustädtck Schauspiclhaus: ~Klarisxas halbes Herz«, Biss. - Neues Theater Cim aufc er Kaufmanns-cian Das glühende Gian · JEA -«Residcuztheaxer: «Mar,iexxa«, äs. « I Sie Naturforscherverfammluug in Snnsbruck »Sprache« der Bienen Sdiocynkrasie —- Arbeitsphyfiologke Erdbebenkaiastrophi in Japan Von unserm Sonderkortespoudenteu 111. · Innsbwck. 28. September Innsbruck ist jetzt überftillt von den Teilnebmern der Versammlung. Täglich treffen neue Teilnebmer ein, weil verschiedene Tagungem die mit-der Ver sammlung verknüpft sind, erft in den nächsten Tagen beginnen, so der Neurologenkvngreß. Die Bevölkerung kommt den Teilnehmern in jeder Einsicht freundlich entgegen. Der reiche Schmuck mit « ahnen und Blu men gibt der Stadt einen festlichen Anblick. Der Vortrag von v. Iris ch (Breslauf über »Mutter-leben und Sprache der Bienen« zeigte besonders deutlich den Nutzen der allgemeinen Sitzungen der Naturforscherversammlungen für die Angehörigen der einzelnen "Sonderfächer. Es ist nur berechtigt, daß der Vortragende mehrfach durch Beifall unterbrochen wurde. Auch der vorgeführte Bienen film fand den lebhaften Beifall der dankbar gestimm ten Versammlung. Seit Sprengel ift es bekannt, daß nach der Art der Blütenftaubiibertragnng Windblüteni nnd Insekten blütenvflanzen zn unterscheiden sind. Daß der kak als Anlockmittel auf die Insekten wirkt, war nie stre - tig. Dagegen war die Be entung der Blütenfarbeu IGegenstand ausführlicher wissenschaftlicher Augent "anderfetzungen; Frisch, der fett 12 Jahren die Honig biene als Untersuchmejekt benützt, legtqtt bekannt lich die de ß schen Uns ungen über die rbenblinds Zeit der wirbellofen Tiere ab. Bienen la en sig M » ie blaue Farbe gewohnen (drei?ieren), ebe oan elli- Violctt, nicht dagegen an Schar achrot. Sie verwechfeln Rot mit Schwarz-; fie sind wie alle Insekten »kotblind«. Die Armut unsrer Flora an fcharlachroten Blüten bei Jnfektenbltitenpflanzen bangt damit zufammen. In den Tropen gibt ebdagegen zahlreiche folche Farben bei Blumen, die von Vögeln Gelier deftäubt werdet-. Es gandelt sich nicht um technische Schwierigkeiten im Far enatgbatn sondern um eine Anpassung an die Be itr-gen erfn e mit Spektralfarben zeigten, daß an erseitd die nblichkeits des Bienenng weit ihn Ultragiolette x ..Hbt. Letztere Wir-v