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Die Entfcheidungsvhaie des Wohllamvfes Eine bemerkenswerte Versammlung der Deine-raten Professor Dr. Kastner gegen Parteifanatisnms nnd Dognmtisnms Minister Dr. Heinze für »die Einheziehnng der Demschnatwnalen in das Kabinett Ausführungen: »Die entscheidende Frage war doch wohl die: ~War eø möglich, mit den· Tentschnationalen die bisherige deutsche Auszeiipolititk gemeinsam fort ztikbeii?·"« und nicht die: ~D ii rse n wir mit den Deutschnationalen eine Koalition eingehen?« Es gibt keine doginatischen Grund sätze. nach denen man sich im politischen Leben zu koalieren bat. Das beste Beispiel sind die Ersahrnngeu, die wir in dieser Beziehung in Sachsen gemacht haben. In der Theorie sind Sozialdemokraten nnd Kommunistem da beide Parteien ans dem Boden dee Eule-kris snnø stehen, zur Realition geradezu priideitiniert. Und trotzdem hat diese-z Parteidogma in der Praxis oiillig Schiffbruch gelitten. Ich lehne derartige Dogmen und Theorien ab. Es kommt ganz ans die Umstände nnd die Persön lichkeiten an, mit denen man eine dioalition ein geht. Sollte in Sachsen einmal die jetzige sloalition zusammenbrechem so wiirde ich stir meine Per son eine Koalition der Demokraten mit B entler einer Kontition Müder-Arzt, die doch-nicht praktisch arbeitsfähig wäre. o o r z i e h e n. Jnt Reich aber und im gegenwärtigen Augenblick lagen nach Ansicht dec- Redners die Dinge anders-. Die Dentschnationalen seien nicht gr n ndsii tz li ch abge wiesen worden, sondern wegen ihrer ablehnenden Hal tung gegen die Grundsätze deits Ziaiizlers. Es wäre un möglich gewesen, mit ihnen die gleiche Politittl wie bis her fortzusetzen. Nachdem der Redner noch verschiedene politische nnd wirtschaftliche Einzelfragen gestreift hatte, so vor allein die der Tllnfwertnng, deren Lodlöfnng von der agitatorifchen Behandlung er verlangte, wobei er dafür eintrat, das; den schuldlosestcic« Opfern in weitestem Maße geholfen werden müßte, wies er zum Schlusse noch einmal in ernsten Worten auf die S ch i ck - salsstunde des deutschen Volkes bin. »Das deutsche Voll muß sich bei den jehigen Wahlen iiber folgendes entscheiden: Wollen wir bei der Politik bleiben, die uns bisher, wenn auch lang sam, so doch sicher vorwärts- gehracht hat, oder w o llc n mir mit dieser Politik brechen um einer unsicheren Zukunft willen? Jedermann muß sich in dieser Frage entscheiden. Wir sind nicht nnr vor uns selbst verantwortlich Veraiitsv.)rtlich sind wir vor allem auch vor den Generationen, die nach uns kommen: Wie hast dn gehandelt im entscheidenden Augenblick deines Vaters-indes? Hast du lau nnd kühl beiseite gestandean Bist dn der Demagogenphrase nachgelaufen? Oder hast du ehrlich gerungen nach Klarheit, ehrlich dich bemüht um eine vernünftige politische Entscheidung? Da s wird die Frage unsrer Kinder nnd Enkel an unsre Generation fein. Und ie nach ihrer Be antwortung wird das Urteil der Ge fchiihte über unsre Generation ans falle n.« Ward an der aestriaen stark besuchten V e r sa m ni lnna der Deutsch Deiiiokratisclseii Par ier im Saale des tionzerthansee aanz besonders inni isathiskh berührte, war die ruhige nnd anständige Sach lichseit, mit der alle Redner - nnd es waren ihrer sehr viele, da an der Diskussion fast sa« sittliche politische Richtungen des heutiaen Lebend zu Wort kamen —, abgesehen von ein paar Entaletsunaen kann Thema sprachen. Es wiire sehr zu hegrtiszem wenn ed auch in andern Wahlnersaunnlnnaen zu einer so artindlichen, offenen nnd freien Titnsfurache iiber Politik nnd Wirtschaft käme wie acstern. Ganz mit Recht wurde im Schluß wort festaesteltt, der Verlauf der Versammlung zeige« dass der uotitische Schwuua ini deutschen Volke noch nicht aanz erstorben sei. Wenn die Versammlung dieses erfreuliche Erach niis l:-atte, so aebssihrt dasiir nor allem den beiden Rese reuten der- :ithendci, den Landtaas- a b a e o r d : neten Professor Di-. siastner und Maler meiste: Jahnia l:i)iittweida), der Dank-. In lnnnornosler Weise aeißelte Professor pr. Kastner jenen in Deutschland leider recht hänsiaen Tyr dco Brsnchercs politischer Wahlversamtnlustgen dcr bereit-:- nor Beainn der Rede eines politischen dienlich aller-, war- dieser sagen tönnte, sfir Unsinn erklärt. Demgegenüber verlangte er Respekt vor ieder ehrlichen Ueber .3 eu gu n tx, möae sie lauten, wie sie wolle. Nur dann, wenn wir auch dem politischen Gegner konzcdierten, das; er ans innerster lieberzeuauna handle, würden wir ehrlich um tilarheit in unserm Politiskhen Leben rinqen können »Dieses Ringen nach Klarheit ist«-, so erklärte der Redner. «t)eute notwendiger denn ie. Denn wir stehen wieder oor einer entscheidenden Erisicisalsstitnde des deutschen Volkes-. Eine richtige Entscheidung in dieser Schicksalsstunde führt man nicht dadurch herbei, daf; man sich an Schlag worten berauscht. Nicht dadurch, daß man darüber streitet, welche Partei die größte Vater landgliebe habe, dass man aus den Farben »Schwarzweißrot« nnd ~Schwarzrotgold« Parieischl a a nd o r t e macht!« Der Redner wandte sich ebenso siegen diejenigen, die Schwarzweiszrot um Eisenaxzrotacld willen verächtlich machen, wie gegen diejenige-in die Echwarzrotadld verhöhnen um Schwarz weisirot willen. »An beide Fahnen knüpfen sich grosse historische Erinneruugeu des deutschen Volkeg.« Mit Recht erinnert der Redner daran, daß man eins nicht vergessen diirse, nämlich die Frage: »Was hat Pein-c-rzrotaold in den Wirren der dsi enoln t i o n ahgel it st ? Schwarzrotaold wurde die deutsche sent-ne nicht, um Schwarzineisirot abzu ldsen, sondern um Deutschland nor der roten lFeahne zu reiten, um alles, was deutsch ist nnd deutsch heißt, unter einem Tuch, dem Dach einer freien Demokratie, zu einmenj Tag Londoner ldsutachten hat Deutschland eine Tlltenmanse nun znpei Jahren aeaebein Diese Atem .uauie niiissen mir, so erklärte der Redner, benutzen nnsre wirtschaftlich-n Verhältnisse neu zu ordnen, da mit nsisx nach Ablauf dieser nvei Jahre in der Lane sind, unsre Vlnfaaben in der Weltwirtschaft zn erfüllen. Bei der Annahme des Londoner Abkomniens standen die Vertreter Deutschlands nor der Franc: War eine andre Möglichteit gegeben, als sa zu sagen? In zu saaen trotz aller Lasten? Eise Italien recht aes Andeln als sie ia sagten. alcs sie iene lentasten zu -Irsji«.«lmieien, die tnit entwassnendem Optitnionnts immer nach an die ktjiisalichteit dachtet-, daß siraendein Volk der Welt sich um unsrer schönen Augen willen fiir uns ein fepen werde. Torheit nnd Verm-. wäre es gewesen nein zu sagen Das Nonne-net Gntachten war dass Ergebnis jener tiililen und tlaren und folgerichtigen Llicsienpolitih die von der Beinah-nennten Partei von ielker netrieben wurde- Strcscntann nnd die Deutsche Volks partei haben nnr das vollendet und fortgesetzt, wag Walter Rathenan als» Reichsaußenminister begonnen hatte nnd wofür er. sm- Miikdkkhand gesaacu ist. Das iptc kciul Vorm-ers gegen Dr. Stresemann sein, denn ich gehöre nicht zu denen, die bei jedem Staats nmnn nach angeblichen ~W«.ndlungen« suchen nnd sie ihm dann zum Vorwurf machen. Ich stehe ani dein Standpunkt, daf; gerade der Staatsmann die Pflicht hat« sich auf Grund nener Erkenntnisse in seiner praktischen Politik nett einzustellen.« In der gleichen von Parteidomnen freien Art und Weise, mit der er sich so über Stresemann ans-sprach, behandelte der Redner die Frage der Reichstags anflösnna, wobei er er- von vornherein als sehr zweifelhaft binstelltc, ob non allen Parteien taktisch richtig gehandelt worden sci. Wichtig waren folgende www— . Tei; mit starkem Beifall aufgcnonnnencn Rede «olgte ctnc Fich- des I Landtagsabgeordneten schniq cder vor allein die wirtschaftlichen Fragen - i m e i n z e l n e n betmndelte nnd dafür ein«-old daß die Demokraiische Partei die wahre Partei der Mitte nnd die natürliche Vertreterin dec- Mittelstandeg sei. Der Rednex ging die verschiedenen Mitielsiandsforderungen des sticteinrogrmnms durch nnd polemisierte zum Schlusse gegen das Auftreten von Splitterparteien aus dem gewerblichen Mittelstand. die diesem nur schaden könnten. An diese beiden Vorträge schloß sich eine anßergemöhnlich lange DUUUssiom die sich bis nach Mitternacht l)inzog, da auch noch Beinchee der non Dr. Heinze abgehauenen Ver- s sainmlnna der Volkspartei eintraer, denen dort das Wort verwehrt wurde. In de r ersten M oran stunde schloß die bemerkenswerte Ver sammlnna. i Wavlveriommlung der Deutschen Volksparte- Ueber die politische Lage sprach Staat-Z -minifter a. D. Dr. Heinz e in einer von der Deut schen Volkspartei nach dem großen Saale des Herein-shouer cinberufcuen, gutbefuchien Versamm ung.« « » , Dr. Heinze stellte zunächst fest, daß das polt tischc J nteresse im heutigen demokratischen Staate gegen früher wesentlich a b g e n o m m en have. Die ssiegiernng, die den Reichstag in diesem Jahre zum zweitenmal aufgelöst habe. lhabe keine Wahl parole ausgegeben. Die Bejanptung der Demo kraten, daß es sich in dem jetzigen Wahlkampfc um seinen Kampf gegen die Reaktion und sür Frieden nnd Respublik handle, set nicht richtig. N i e m a nd d en k e B. « Berlin, 27. November. fEig. DrahtberichtJl Das Generalstabswerk über den Welt-- kr ie g hat nunmehr zu erscheinen begonnen. Dies beiden ersten Bände stellen den Feldzug in Frankreich Dis detikfche Kunst seit PG s! Mit dem Untertitel ~Jh re Ziele und Taten« sc ist jetzt bei Bondi in Berlin die vierte. bis zur Gegen swart durchgeführte Auslage dieses Werkes von « Cornelius Gurlitt erschienen. Die Wendnng lGnrlitts von der Kunstgeschichte znr allgemeinen iGeistesgeschichtY aus der als jüngste Arbeit die Bio graphie Augusts des Starken hervorgegangen ist, be stimmt auch schon dieses ältere Werk. Der Nachdruck liegt auch hier schon weniger ans den Taten, den Werken der Kunst, als aus ihren Zielen, ihren Pro grammen. Das Kunstwerk wird nicht an sich betrachtet. sondern als Ausdruck des Zeitgeistes. Damit sind die Starken nnd Schwächen des Buches bezeichnet. Es ist einzigartig, unübertroffcn und wohl auch nniibertressp lich als Schilderung der geistigen Strdinnngen nndi kulturcilen Mächte, die das Kunstleben des neunzehnten l Jahrhunderts bestimmten. Dadurch, daß Programml nnd ziritii, Absicht nnd Wirkung der Kunst mit ge schildert werden, ist das Buch so reich und lebend-g. Man spürt hinter ihm nicht einen gelehrten Theo retiker, sondern einen Menschen, der zwei Menschen alter hindurch in Finnstleben und Knnstpolitik mitge strttten, mitgeirrt nnd miågesührt hat. Daher die« Fülle an Anschauung und s« irklichkcit, daher auch die Gerechtigkeit Erscheinungen gegenüber, die man sonst in Bausch nnd ogen zu verdammen pflegt, wie die Mitkst tder Gründer nnd des von ihnen geseiertens - a ar . s Es herrxcht eine höchste Objektivität in diesenc Buche, eine bkektivität freilich deren Grundlage der Relativismns it, die Absicht, alieni Erscheinenden von seinen Voraussesfungen aus gerecht zu werden. Die jüngere Generat on der Historiker urteilt und wertet dagegen von einem eindeutig bestimmten Standpunkt aus, eben dein für ihr Generationsbewußtsein maß gebenden. Sie hat den optimistischen Glauben, das sie ihr Urteil aus einer absoluten nnd allen Wandel der Zeit überdauernden Tafel der Werte entwickeln kann. und erhebt damit siner ans eine andre und höhere Objektivität Ihre etrachtung legt den Rach druck auf die Kunstwerkes selbst und würdigt- unter ihnen nur diejenigen, die nach Jene-n für absolut ge haltenen Maßstab zeithen - ert besitzen. Diesen Werken höchsten Ranges, en eigentlich entscheidenden, wird Gurlitt nicht ganz gerecht. Die Inngere Kunst geschtchtdschreibuna würde auch mehr die Kunst Von 1)1-. F. dehöuemuan Während in New-York City eine gute Wochensihkisz « nach der andern entstand nach der ältesten, der»:liation«, die »New Repiibiie«, »Ehe Freeman«, »The Meinem sim Unterschied zn den drei erstgenannten liberalen hoffnungslos kotiseroaiiv), hatten die Deutschaniel-i -kaner bis vor einigen Jahren keine einzige. Niiiivkvikh aber in den Vereinigten Staaten »die politische unem liche Meinung und die beste Kritik in »den» Wochen schristen gemacht. Es ergab sich also von selbst, das sich das Deutschameritanertuni allgemein politisch am beste-n in einer Urkotheiischrisk vertreten lassen würde. Leider swaren oor dem Kriege gute Gelegenheiten verpasit worden; quij fehlte es in Deutschamertta, noch mehr als in. Deutsch land, an groszzugiaen Geldleuten mit Kulturinteressen und mit orattischeni Gemeinsinn. Endlich waren auch der Deutschameriianer zu wenige, die die Wichtigko einer Wochenschrist siir deutschamerikanische Ziele ums Zwecke begriffen. So fand der Weltkrieg die Deutsch amerikaner im Punkte Presse und Nachrichtenwesen gis naii so unvorbereitet wie uns. Gemeinsam sind imk verfolgt und oerleumdet worden, in einer gewissen Gemeinsamkeit werden wir auch in der Propaganim der Wahrheit und der Tatsachen zusammenstehen nnd arbeiten müssen. Was deutschen Namens und deutscher Art ist« hat heute und morgen ein und dasselbe Ziclz Selbstbehauotung inFreiheit utithiroc» Den Gedanken einer deutschgeschriebeuen Wochen schrist hat zuletzt Dr. M. Singe r tChicagoi zweimal praktisch vertreten. Sein zweiter Versuch hat sich ver lohnt. Die 1918 in Chieago begrundete »Nei«l seit-« sThe New Time-s) besteht heute noij Freilich, nur wer die ~inuere Geschichte« dieses Zeit schriftenunternehniens kennt, weiß die Opfer zu witt di en, die vom Herausgeber und der Gruppe sein«- Flsrderer oerständntsvoll gebracht werden. Es blein u hoffen , daß die «N eu e Z e i t« noch recht lange im Ziiteresse Deutschamerikas und Deutschlands-, ta, aller Deutschsprecher wirkt. · Die ~Neue Zeit« nennt sich eine» »Bosheit sschrift fürPolitik. Kunst und Literatur-C Sie war ursprünglich, hauptsächlich um der amerika luischen Kriegölage Rechnung zu tragen, mit enksliscncu kund deutschen Beiträgen versehen. Heute st sie sfast ganz deutsch verfaßt, nur gelegentlich schreibt ein- auierikanischer oder englischerMitarbeiter jin seiner Muttersprache Außer »Streiilitl)terii«« und »den laufenden Anmerkungen des Schristleiterss bringt sie selbständige Aufsätze über die verschiedensten Ge biete des groszdeiitscheti Volkslebens-, « Buttbe sprechnngen aus der deutschen und amerikanischen Literatur, einen deutschen Roman in Fortsetzungen nnd schließlich »Briefe«. Diese Briefe, eine-besondere Ein richtung Dr. Singers, kommen regelmaßig aus Rom, Bndapest, Wien, Berlin, New-York, London, München, Danzig, Württemberg, Westfalen . . . Aus dies-e Weise verfiigt die Wochenschrist über einen erstaunlich reichhaltigen Stoff, wie ihn» keine deutsche Zeitschrift ähnlichen Charakters aufweist. Im übrigen pflegt die »Neue Zeit« ein gründliches Verständnis desHDeutiche wie dek- Amcrikanertums und die gegen seitige Achtung auf Grund wirklichen Wissens vonein ander; schließlich tritt sie für die Revision des soge nannten Friedensoertrages von Versailleseitn Im Oktober 1920 trat» in New-York die erste deutschanierikanische Wochenschrist in- reine-Engli s them Gewande ins Leben, näinlich-,,lssues- of To- Day«, d. h. etwa ~Tage"ssrag"en«. Seit-"vorigeln Oktober erscheint sie in sehr würdiger Ausstattung und ist durchaus ans einem Fuß mit den übrigen Nem- Yorker Wechenschriftem denen sie sich anch in der inneren Anlage anschließt: zuerst kommt eine ge diegene Wochenschan in kurzen selbständigen Alt-· fchicitteti,-.danti eine Anzahl Leitartikel, endlich der eine oder andre gezeichnete selbständige Beitrag nnd ein- ~eartoon«, die beliebte amerikanische Karikatnr. Die ~Issues ok To-Day« nennen sich eine ameri kanische Wochenschrist für sozialen An stand.« Dieser nicht eben geschickte ilntertitel wird der umfassenden Wirksamkeit der Zeitschrift bei weitem ; nicht gerecht. Schon die Namen der Schristleiter sind ; eine Gewähr für einen unaewbhnlichen, gesunden uns ’ kühnen Joiirtialibnitts. Alt- Hauptschristleiter zeich lnet lFrederik F S th ra d e r , dessen Buch ~1688—192(i« wohl die beste praktische Zusammenfassung aller dentschamerikanischen Piouier- nud tinlturarbeit dar stellt. Jhni zur Seite stehen: John H. Jo rdaiz Hei-man C. Kudlich, George A. Schreinep . George Seibel, alles erfahrene »Zeitungslente . wie man drüben sagt, von denen sich besonderd · S ch r ein er und S e i b el einen Namen als Schrift steller gemacht haben. Weiter stehen der Wochenschriit nahe-: F. Marquardt, Hertnan Gen-ge . Schesfauer, der Calisoruische Poet und unermüd liche Streiter für Deutschlands Sache, R. Lec- selbst und weniger über die Literatur um sie herum reden, sie würde den Text aus den Bildern entwickeln und nicht nur wie Gurlitt es tut, wcni e Bilder ais gelegeutliche Beispiele iu den Teg eincstreuem Sie würde sich endlich weniger allgeme geistesgeichichtlim sund mehr stilgeschichtlicy einstellen und den Wandel derchForm zum Hauptgegenstand ihrer Betrachtung nta en. Aber erstens hat diese jüngere Generation ccn solches Wert noch nicht geschaffen, und selbst, wenn ek erschiene, nähme es doch dem Gurlittschen Buche uicyt das mindefte von seinem Wert. Es wird immer m Geltung b eiben, nitkht nur, weil es in Fülle des ver arbeiteten Wissens aum überholt werden kann, Wl dern weil sein überaus fruchtbare-r Standpunkt zu Eli kenntnissen führt, die vom Standpunkt der Jüngere aus gar nicht zu erreichen sind. , Nur der letzte, der vierten Auslage neu hinzu gefügte Teil der Gnrlittschen Arbeit, der die Kunst des Iletzten beiden Jahrzehnte behandelt, wird überhka werden können und müssen. Es ist natürlich, daß Gut -litt, der heute weit in den Siebzigern steht, zu dieser Periode kein so lebendiges Verhältnis mehr hatt Mc zu den früheren. Seine Methode, von den Zielen sund nicht von den Taten der Kunst auszugehen-»Im ihm hier den Blick verstellt und hat ihn in die HAUDV des Schwalled neu und hoch tönenden Literatentums geraten lassen, das jeden Unvoreingenommenen gegen ie neue Kunst einnehmen mußte, als deren Anwalt fes sich fühlte. Mit dessen Programmen und auch Mit . den Meinungen guter Köpfe, wie Meter-Gräse, Tolstoi- Burger, setzt sich Gurlitt auseinander« Aber von den Werken, ie der heutigen Kunst ihren Sinn geben, von den jüngeren Arbeiten Corinthg, den Aanarellen Noldes, den Portraits Avloschkad, den Skulptureit Barlachö und Schaffe, den Kompositionen Hoferz und Kanoldtd ist nirgends die Rede. Weil Gurlitt dieie Kunst nicht mehr so miterlebt hat wie die ältere, ver mag er mit Einsicht und Darstellung über einzelne gute Bemerkungen nicht ans den Sinn vorzudringen der heute freilich noch durch einen Schwall von Geschwkw umnebelt, das Schaffen der heutigen wie das aller Zeiten bestimmt. Denn niemals ist die Geschichte ohne inn. Dr. llsns Weiser-n Ist-at Eh in heiratet. Wie aus N w- vrk berichtet wirlä atFlDicnstag in Mexiko diee TZaus nug M Japans mit MS Lita Gran Mi- -.»—i Måwsheater » München, 26. November Der muntrer teilt mit der Anekdote das Geschick, non den meisten Autoren in seinem Wesen und seinen Ersordernissen verkannt zu werden. Wie die Aner dote, nicht etwa eine Miniatnrnovelle, so dars der Ein arter man nur eine tlliiniatur-Traaödie oder Komödie sem. · Vielniehr soll jene nur ein ihematisch aus aeweitetcr :-lphoriemus, ein kausal ersaßtes Bonmot, der-Cinakter nur eine theatralisch ausgeweitete dra niatisajje Pointe sein. K u ri G ö tz, der Berliner canzuipieler und Dichter, ist einer der wenigen Dra inaiiter, die das- wissen - aber auch er beachtet ed nicht immer. Von seinen drei neuen Einaktern, denen die is nm itzersn i ele durch sehr slottes Spiel starken irrte-in sicher-ten ist nur ~D e r M ii rd e r« ein Einakter tin wahren Sinne des Wortes, die »litschige Bestehen-- beit« ~D a s Märchen-« hinaeaen eine dramatisierte Novellette aus der Linie Pwischen Wilde und Symp- Den Beschluß macht die a s ~erbauliche Begebenheit« parapbrasierte »Tote Tante«. Die Satire aus den moraltroinpetenden deutschen snur deutschan Ober tedrer, der sür 450 000 Dollar soaar zu einem »kleinen Malbeur« seiner Itijähriaen(!) Tochter ja und amen sagen würde, erregte den Zorn einiaer Zuschauer-wie kann man einer Satire, nnd sei sie noch so scharf, aram sein, wenn sie sich so witzig und eleaant »ain wie diese? Einen Einakterabend bot uns auch tim Prinz regententiieaters das S t a at ssch a usp i e l, und auch da war von den drei Stücken dec- Abends nur eines ein Einakter von organischer Echtheit: Th o mas köst-« liche »Braittstisau«, die Geschichte von dem Zusam menprall der beiden »Schmuser« (Heiratsvermittler), die der Bauer nnd die Bäuerin, jedes ohne Wissen des andern, mit ihrer recht sragwürdigen »Ware« ans den Hof bestellt haben, und dem Hallo, das es gibt, als der anscheinend so weibersctiene Sohn, der aus diese Weise nersorgt werden soll, damit heran-stach daß er sich schon selbst versorgt hat· Neben dieser Urwtichsteit bat G a n g h o s e r s, saleichjalls im Dialekt" ges rie beness »T od u nd i- e b e n'. darinnen in einem Dars ioirtebaus in den Bergen eine Trauer- nnd eine Taus gesellschast bunt durcheinandergewirbelt werden, bis bei der Schlußrauserei ein lebenslustiger »trauernder Witwer« die ganze »Bagaai"· vor die Tür setzt, einen schweren Stand ; denn hier mischt« sich zu viel Restes-In nnd Sentiment, an piel Literatur in die Dinge, as· sehr sloiie Spiel riß aber ask-eh hier das Publikum zu Bei sallsjstiirmen hin. Den Beginn hatte Hanns von Gumppenbergs ~Miinchhausens Aben ’ieuer« gemacht, eine liebenswürdige Schelmerei aus dem galanien Zeiialter, in der Münchhausen die an seiner Wahrheiisliebe zweiselnden Zuhörer seiner Abenteuererzählunaen gründlich hineingelegt, indem er ihnen einmal die Wahrheit serviert: die Geschichte der galanten Seitcnspriinge einer Dame und eines Herrn aus ihrer Mitte. Auch das ist aber für einen Einakier Zu weixikkiusgesponuem zu wenig konzentrierte Pointensl rama . Vorausgegangen war diesem Abend im Prinz regententheater eine Neueinstndierung von L e ssin g s »Miß Sara Sampso n«, die zu den am wenigsten gespielt-In Werken der deutschen Dramenliteratur ge hört. Man hatte diesen frühen Lessing, der noch vom bürgerlichen Rührstiick englischer Provenienz her kommt. durch den aber zugleich so etwas wie ein erster Hauch des Sturm und- Drang weht, ziemlich zu sammengestrichen. Dadurch klangen zwar die sozial kritischen und revolutiouiircn Töne, die an den Sturm und Drang gewahrte-« kräftiger hervor, als Lessing es wohl lgewollt bat. und das Ganze war nun nur auf die Gesta t der Marwood leestellh Abersdige UeberarbeilJ ltung bewahrte dgs St ck davor, die Zus auer zu lang weilen. Hilde perierich als Marwood vermochte sie durch ihr temperamentvvllcs Spiel säfgar cau ehrlichem Beifall zu erwärmen- Es fehlt in ün en nicht an Stimmen, die es tadeln, daß man nach dem ~Titus «?ltidrotiieits«« nun schon wieder ein »literarischess Ex periment-« gemacht habe. Aber solche Experimente kann man sich wohl eher gefallen lassen als die mit unzu länglichen modernen Komödie-is mit denen man es insder letzten Spielzeit versucht hat-· , Rotbart sneksi. · F: Wieder eine Wieuer Theaterktiir. Unser Id.-51orrespondent meldet aus Wien, daß sich dgs Carltbcater, die altbekannte Operettenbühne, m großen Schwierigkeiten-befindet Die Rückftände an Steuer-, Gaqens und·Lcefcrantenforderunaen sind ac waltja, der (B)efchäfts-aanq·fehr schlecht. Die neue Operctte »Einheit Frau-al« hatte nicht. die erhosstc Zug kraft. Direktor chnau bat» nun iezne Stelle nieder gelegt; der Betrieb-Brut will vorläufig dass Unter nehmen weit-Wären. , - jetzt an die Beseitigung set Republtä Der Redner warnte vor der Unterstützung kleinen-Par teien, die nur einzelne Fragen der Politik sur Wool parole machten. fDie Yußeuposittt Deutschlands müsse mit der Stimmung in Frankreich rechnen, die auf die Bestrafung Deutschlands nnd seine dauernde Niederhaltung eingestellt sei. Das iassinierteste Mittel zur Veruichtung Deutschlands seien die sogenannten tit ep arati o ne n. Deutschland habe alles getau, um den Ein marsch in die Ruhr zu vermeiden. Nach dem Ende des Ruhrkampfes sührten neue Verhand lungen zu dein Dawes-Gutachten, das Deutsch ’land unerhörte Lasten auferlegte, Deutschlands Sou oeriinitiit weiter schmälerte, Temiitigungen Deutsch land-s brachte und die Reparationen als Strafe sur Tentghlandrs Kriege-schuld bezeichnete-. Trotzdeiii»habel’ das awes-Gutachten angenommen werden giniseih weil ers gewisse Erleichterungen brachte und noch Schlim nieisee für Deutschland verhiitete. » » , Aufgabe der deutschen Politik vuiusie ee fein, daø Daweö-Gutachien so weit ivie möglich durch zuführen und auf die Revision des Versailler Vertrag-J hiiiziiarbeiteu. Durch Gewalt könne Deutschland nichte erreichen, aber ed brauche nicht eine tviirdelofe,.iiber-s trlcdcltc Pasisistifchc Politik »in treiben. Frankreich er stiebe die Ei iederhaltung Deutschlands, nnd die »Stim mutig in der übrigen Welt sei Deutschland nicht günstig. Die Eiiistelluna der Welt zu Deutschland müsse durch die deutsche Politik u m g eb o«g e ii werden. Die ausioiirtige Politik niiisfe sich vou Sihlagniorten loeldsen und aus außenpolitifche Realitäteu einstellen. Sehr vorsichtig sei auch die schwierige Frage des Bei tritts Deutschlands zum Völkerbund zu behandeln. Die Aiisienpolitik müsse durch eine krastige Jnneupo l i t i k unterstützt werden. Die «Riidimente oder Zwan g sw t rtschast uiüfzten beseitigt werden, auch aus dein Gebiet der Wohnungswirtschafh Die freie Wohnungswirtschaft solle nicht« sofort angestrebt werden, miisfe aber das Ziel der Politik sein. Deutsch land brauche maßnolle S ih u tz z ö l l e und H and eler ver-träge Auch eine vernünftige Sozialpolitik müsse getrieben werden. Die W c i t e r s ii h r u n g d e r So«ziiilisierung müsse abgelehnt, vielmehr der Unternehmertum angefacht werden. Um im Inter esse der Währung « eine vernünftige Steuernolitik treiben zu tönneu, müsse die jetziåe unsinniFe Steuer bildung beseitigt werden. Die « irtfchaft. itrse nicht durch Steuern erdrosselt, sondern müsse angekurbelt, der Spartrieb angeregt und die Kapitalblldung an geseuert werden. Notwendig sei die Aucxwertun g, »die sich nicht nur auf Hypotheken erstre en dürsc,« die Jzuriickbezogcn werden müsse und die zu hdhereiuSatzen als den vorgesehenen 15 n. H kommen müsse. » Wenn Deutschland Kulturvolitik treiben wolle, Muise es zuvor aus der wirtschaftlichen Misere hereins kominen Deshalb inüise die Wirtschaftspolitik vor laufig an erster Stelle stehen« Um die zum Wohle Deutschlands notwendige Politik treiben zu können, iniisse die schwankende Stellung der Regierung beseitigt werden. Das Deutschland auferlegte parlamentarische Enstein müsse der deutschen Natur entsprechend uni gebildct werden« Bis das neue parlamentarische z System geschafer sei, müsse · , «eiue breiter-c Reuieruuusbasis durch Erweiterung des tiabiuetts augestrebt werden« Da mit den Sozialdemokraten keine vernünftige Zoll-. So·;iiil- und vFsiiianziwlitik gemacht werden könne, sei eine Erweiterung der Regierung· nach links nicht möglich. Unverstäudlich sei die Hal ztung der Demokratie gewesen« die die Einbeziehung »der Sozialdemokratiein die Regierung gefordert habe. obwohl sie die wirtschaftsoolitischen Anschauungen der Sozialdemokratie nicht billige. Dagegen sei nach der Ansicht des Redners die Koalition nach rechts möglich. Die Deutschnaiionalen, die früher an die auswärtige Politik zu hohe Anforderungen stellten und zu wenig mit Realstiiten rechneten, hätten mit der Annahme des-· DmveZ-Giitachtens, für die sie allerdings nicht geschlossen stimmten, eine andre Stellung zur Aufietivolitit eingenonmien.- Diese Stellung mache sie siihig, in der Politik mitzuarbeiten In Sachien sei die große Koalition möglich gewesen« weil hier die Verhältnisse ander-z gelegen hätten. In einer Zeit, in der vom Volke höhere Arbeiteleistung verlangt werde, müsse ein diieichsiag gewählt werden, der praktischei Arbeit leisten könne Bemerkenswerterweise wurde von der Versammlnngsleitung k e i n c Diskussion zu g e - Elassen, so daß die von Dr. Heinze angegriffenen «politisri)en Gegner nicht zu» Worte kommen konnten. Dieses in letzter Zeit üblich gewordene Wer-saht en ivideispricht den- Sinne einer Wahlversammlung, die dem Wähler Gelegen heit geben soll, mit dem Abgeoxdneien in per sün iiche Fühlung zu kommen, an ihn Fragen zu stellen, Wünsche vorzubringen usw. Es sei bemerktJ das; in andern Versammlungen der Deutschen Volks partei, so in der vom Dienstag, als Dr. Schneider sprach, eine Diskussion als etwas g anz S elb stv e r ständliches angesehen wurde. · Das Generalstabswerk über den Krieg .bis Ende August 1914 dar. Das Wert ist vom Reichs archiv Fickansgcgcvem dac- in gewissem Sinne die Nach folkc un Generalstau übernommen hat. Auch ein »Te! der früheren Gcncrglftabsogiziere ist bekanntlich tm Reichsarchiv jetzt tätig. ie Herausgabe des ganzen Werkes wird noch geraume Weilc«in Ampr netzt-usw Der dritte Band wird wohl Weihnachten 1923 er e nen. Deutsmameritanslme Euckens-linken i »T- »Sei-e 2 Dresduer Neueste Nachrichten Freitag, 28. Noer 1924 Nr. 279