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Winter Neu-sie Nachrichten Sonntag, Zo. November IM Däs mal-we Wen Is- Herrn v. thpiy B. Verciiy W. November. (Eig. Drahtbcrichi.) Dr. Tbimme richtet, von seinen Kritikern in der deutsch naiionalen Presse berausqeforderi, nunmehr folgende drei präzise Fragen an Deren v. Tier-itz 1. Orten-n Grund-ital v. Tit-is au- daß er sich staatliche Dokumeuie is stoßen Unsinn-e vers In - lich zugeeisnei und zu perisulitheui Zwecke und Vorteil vers-endet hat ? 2. Erkennt Großadmiral v. Tit-is im. das er durch dieses Verfahren ein staatliches und konserva tives Prinzip, das bisher auch von seiner Partei nu bediugt hochgehalten wurde, auf das schwerste seiiiirdetif « · « « 4 sp s. Erklärt Herr v. Ath- ku Zukunft es zu miter laliety amtliche-T ihm nicht geh d riges Datu mentenmaterial ohne Erlaubnis der zuständigen Be livxde gu· perssskytcicxxeuf W · » « . « · Dr. Thimme fügt hinzu: »Sollte der Großadmtrah der zu meinen Antlagen bisher geschwiegen hat, nicht den persönlichen Mut finden, sich selbst zu den drei Fragen zu äußern, io weiß die Welt, was sie von ihm zu halten hat« Bürgermeister Luppe über die Lage in Bayern Telegramm unsres Korrefvottdenten eh. Paris, 29. November Der »Matin«-Vertreter Sauerwein besuchte in Nürnberg den ersten Bürgermeister, den banrifchen )Demokraten Luppe, der ihm u. a. folgendes mit iteiltez »Jn Bayern haben sich die Dinge seit einem Jahre gänzliehg e ä n d e r i. Die Bevölkerung hat eingesehen, dasz sie sich von Abenteurern verführen ließ, und läßt sich nicht mehr von den Umstürzlern beein flussen. Es ist richtig, daß der bayrische Bauer mo n ar chisg gesinnt ist. Wenn heute Kronprinz Ruppre t wieder an die Reåiming kommen wollte, würden die Bauern nicht die assen ergreifen, um ihn daran zu hindern, aber sie würden auch nichts tun, u-m ihm zu helfen. Man erweist wohl dem Kronprinzen Rupprecht königliche Ehren, nennt ihn im privaten Umgang und auch öffentlich ~M as cstä t«, aber es ist von da noch ein großer Schritt bisszur Wie derherstellung einer bayrischen Monarchie. enn es jemals im Reiche zu einer ernsten monarchistischen Be wegung kommen sollte, so wird dies nur zu g un sten derHohenzollcrngeschehen.« s Eutijiilluuqeu nlsec Ractlscliffeg Provagnnnnfelnzua Bis unsern- shdsrresptndeuieu Fp " Paris. Zö. November « Der englische Publizist Wirklian Steed liefert in seinem eben erschienenen zweihundigen Werke Througfz thirty year-« - «Durch dreißig Jahre« YEriniierungeu eines Journalisteni einen aufschlug rekchen Beitrag zur Geschichte der von Lord North c ljsse Anfang 1918 ins Leben gernsenen Propaganda gegen Oestcrreich-Ungarn und das kaiserliche Deutsch fagg Neben dem oor zwei Jahren erschienenen Buche Die Gebeininisse oon Erewe ?ouie« bilden Wirtin-tin «Steeds Enthüllungen den wicht giteu Beitrag zur Ge schichte der alliierien Xrooaaandm Ge en Mitte t ebruar 1918 ersuchtekptoktln ckjssc Weckbam Steed, ihn auszulachen. Northelisie niar soeben aus Amerika zurückgekehrt und war von· Lloud George er«ucht worden, die Organisation der britischen Propaganda in den seindlichen Landern zu über nehmen. Für diese Propaganda hatte inan in London unter dein Nameiierithish War Mission« eine Amts stclle geschaffen, die unter der direkten Kontrolle des Preniierministers stand und vom Ministerium siir Rachrichtcndienst tinanziert wurde. Northelisie machte wjckhgm Steedskon dem Aiåstraae Mitteilung nnd bat Izu um seine iisiclit. Wi hain Steed riet ihm, die Aufgabe zu tibernebmenuntcr der Bedingung, dasz er sitt die Ausarbeitung seiner Organisationspläne ircie Hand bekomme, doch daß die Regierung die politischen Richtlinieu der Propaganda bestimmen solle. Auf die Frage Northelisses, wie Wiekhain Steed an die Ausgabe herantreten wurde, legte ihm dieser Fol gendes dar: »Es gibt nur einen» ernsthaften Ans gauqspunkk Deutschland ist»gegenwartig obenaus, oder glaubt es wenigstens zu sein . . . Es glaubt immer noch, uns schlagen zu können. Der Augenblick, in dem Deutschland angcoacit werden kann, wird erst da sein, wenn es einsieht, dass es den Krieg nicht gewinnen rann Auch Bulgarien und die Türkei werden stir untre Propaganda unzuganglich sein, solange sie an einen Sieg Deutschlands glauben. Das einzige Mittel, um sie und Deutschland oon dieser Jdee zu heilen, be steht in einer Zerrüttutig Oesterreich- Ungarn s· Dieses Ziel kann in einer sehr kurzen Zeit erreicht werden, wenn wir den richtigen Weg ein lla ein« , . s« Fiokthcnsse wußte, daß Wxckham Stced selbst viele Jahre in Oesterreich zugebracht hatte und mit den Ver hältnissen vertraut war. Er bat ihn daher, einen Plan für die Propaganda in« Oesterreich zu Hunnen-sen Wirklian Steed sagte zu und sandte Nortbclifse ain Abend ein Memorandum, in dein er zwei Wege skizzierte. Der erste ging dahin, mit FOcstcrreich einen Soiidersrieden abzuschließen, ohne sich in die inneren Verhältnisse der Monarihie einzumischen und ohne ihr Gebiet zu zerreißen. Der zweite Weg izq in der Richtung eines Versuches, die Macht Oester reich-Ungarns als des schwächsten Gegners durch die Unterstützung und Ermntigung aller -antidentschen und ententesreundlichen Völker nnd Tendenzen zu brechen. Am nächsten Tage legte Norihclisfe Wickham Steed den Entwurf eines Briefes an Balsour vor, in dein das Meniorandum enthalten war, nnd bat ihn zugleich, die Mittel, mit denen die deutschfeindlichen Tendenzen in der Donaunionarchie unterstützt werden konnten, näher zu bezeichnen. Wirthan Steed fügte dem Brich noch folgende Anregungen bei: Die Allj ierten müssen auf ihrer Erklärung beharren, daß sie den Völkern Qesterreich-Ungarns die demokratische Freiheit nach« dem Prinzip »Reaieruiig mit Zustim fnung der Regierteu« sichern wollen. Ausdrücke wie ~Selbstregierung« und »Entwicklung zur Antonomic« find zu vermeiden, weil sie einen anrüchigen Sinn in Oesterreich-Ungarn haben. Aus dem gleichen Grunde sollen Feststellungen, daß die Aut ierten ~Oesterretch nicht zerstückeln wollen«, unter drückt werden. Tür die Propaganda sollen die schon bestehenden Agen uren, vor allem d a s b d h m i s cl) e Nationalkomitee, das südslawische Komitee und verschiedene politische Organisationen benützt werden. Das gegenwärtige Bestreben der italienischen Regie rung, cin Einverständnis mit den deutschfeindlichen Völkern Oesterreichsuiigarns anzubahnen, müsse cr mutigt und gefördert werden. Das Endziel der Allj ierten solle nicht die Bildung einer Anzahl kleiner, un znsammcnhiingender Staaten sein« sondern die S cl) a f - sung einer nichtdeutschen Konfdderation zeutraleuropaischer und Donau-Staaten Den Deutschen in Oesterreich solle es freistehen, sich dem Deutschen Reiche an zuschließen. »Aus jeden Fall werden sie geneigt sein, sich von den nicht-deutschen Stämmen loszutrennen, über die sie doch nicht mehr herrschen können. « Zwei Tage später traf die Antwort Balsours ein. Er unterstützte die Ansicht, daß eine stopagandm die den Streit unter den verschiedenen ationen Oesters reich-Ungarns forderte, am ehesten zum Ziele führe. Northclisfe til-ergab Wickliam Steed den Brief Bal fours und sagte ihm, er müsse jetzt die ganze Verantwortung für die Angelegenheit überne h m e n , da er Northelissc, Oesierreichs ängärn nicht kenne. Wickham Steed erklärte sich dazu « Jn der Folge beriet das Kriegsministerium die Jorschliige, und Northcliåfe und Wickhain Steed er hielten die Weisung, ihre ätigkeit iu der Richtung des z w ei te n Planes au zunehmen, d. h. zu versuchen, die deutschseindlichen Elemente in der Donaumonarchie zu ermu tgen. Es wurde ihxien aber u ntersaat, irgendeinem der verschiedenen Völker Oesterrcichiungarns die Unabhängig keit zu versprechen. Wickham Steed war mit dieser Etnschranlung nicht ganz einverstanden. Er glaubte, daß das ·Kriegsministerium unter österreich freundlicheii Einflüssen stehe. Nichtsdestoweniger riet er Northeliffe den Auftrag auch mit dieser Einschrän kung anzunehmen und ihn so gut als möglich durch zufuhreir. Es handelte sich nun darum. möglichst schnell mit der Arbeit zu beginnen. Northeliffe gab seine Ein willigung dazu, eine interalliierte Propa ga ndatont e r e n z nach London einzuberusen. Frankreich war an dieser Koiiferenz durch F r a n k l i n - ouillou vertreten, Jta ien durch Gallenga· Stuarh den Chef der italienischen Propaganda abteilung. Die Vereinigten Staaten schickteu den Delegierten für Propaganda in Nordeuropa, Rubi ue tte. Um der Konserenz ein hohes Niveau zu neben, verlangte Wickham Steed, daß auch noch Henri Mon s fe»t, der Privatsekretär des französischen Marineininisters, zu den Verhandlungen zugezogen werde.» Monsiet hatte im Jahre 1911 ein vortreffliches Buch über Deutschland geschrieben (..L'l«Jsi)rit public en Allemasriw«). Er beherrschte die deutsche Sprache vollkommen, da er in Deutschland Philosophie studiert hatte, und war persönlich bekannt mit hochstehenden deutschen Ofsizieren und führenden Staatsmiiiineru, bis zu Kaiser Wilhelm 11. hinauf. - Northeliffe eröffnete die Konserenz. Ein schweres Halsleidew das später eine gefährliche Operation ersorderte, verhinderte ihn aber, in der Folge an derselben teilzunehmen. Die Delegierten stimmten einem Vorschlag des italienischen Vertreters zu,daßWickham Sieed sich in einer Spezial mission nach Italien begeben sollte, um dort die Propaganda gegen Oesicrreich auszubauen. Jm übrigen war das Wichtigste, was diese Konserenz zeitiate, eine Definition des Begriffes Pro pag and a durch Henri Mousset. Die Alliierten müssen einen Jdeeukrieg gegen Deutschland beginnen, so erklärte Monsset· Deutschland habe die Idee des Krieges seinem Volke durch eine emsige Pro paganda annehmbar gemacht. Eine militärische Nieder lage müsse für Deutschland nicht ohne weiteres auch eine politische Niederlage nach sich ziehen. es sei denn, daßdes auch auf dem Gebiete der Jdeen geschlagen wer e. - In seinen weiteren Ausführungen lehnte Moysset die bisherige Propagandamethode der Alliierten,·durch Reden und Vorträge gegen Deutschland zu agitieren, ab. Er empfahl vielmehr, größeres Gewicht ans die ssehaupiung zu legen, die feindlichen Mächte seien am xKriegsausbruch ausschließlich und allein ischuldig. Moysset empfahl auch, die deutsche IKultur in den Augen der Völker herab- Izusetzen und dafür die von den Alliierten erstrebte politische und soziale- Organisation in Europa zu pro pagieren. · Die Konferenz einig-He sich schließlich dahin, Monsset, Professor Borgese und ickham Steed mit der Bildung eines »geistigen Generalstabes« zu »be nuftragen. Nach Prüfung des in London ausgearbeite ien Propagandaplanes beantragte die Pariser Regie rung einige Abänderungen, die sich, wie Wick am Steed an andrer Stelle mitteilt, hauptsächlich aus Oesterreich- Ungarn bezogen Die Umrige der für Deutschland be stimmten ropaganda wur en beibehalten. Wickham Sieed selbst arbeitete in Rom das Programm der Londoner Propagandakonferenz aus und führte es mit Hilfe der ihm zur Verfügung gestellten Agenten in die Praxis über. Er beglückwünscht sich in seinen Gr innerungen zu idem großen Erfolge, gibt jedoch zu, daß beim Friedensschlufse die in der Propaganda aus gestellten politischen Grundsätze nur zu einem kleinen Teil berücksichtigt werden konnten. Schließtmg weiterer deutscher Schulen kn Slldtjrvl -k— Zütich. 29. November-. (Eig. Drahtbericht.) Der »Form« della Sera« meldet aus Trient, daß für den l. Januar die Schließnng von weiteren 51 deutschen Privatfchuleu im ehemali gendeutschenSüdtirolversiigtwordeuist. Ein Besuch bei Fiikft Bismaktt Aus den Erinnerung-en einer schwedifchen Gräfin Jn dem bedeutenden Upsalaer Verlag Lindblad erschien dieser Taae ein umsangreicheö Memoirenwerk, das die Lebenserinnerunaen zahlreicher hervorragen der Persönlichkeiten Schwedens in vier starken Banden umfaßt. Unter anderm schildert eine Gräsin Kle reker, aus dem uralten schwedifchen Adels geschlecht der Lewenhaupt, einen Besuch beim Eifernen Kanzler. Sie weilte im- Jahre 1893 bei ihrer Taute, der Gräftn Scheel-Plessen«·in Kieh und wurde bei die sem Anlaß von der Baronm v. Plessen, einer Schwester »der Gräsin Herbert Bigmarch eingeladen nach Fried richsrub mitzukommen. Unterwegs gab iHr der Baron Verhaltunasmaßrefelm ,Der Fürst küßt stets junge» Mädchen; Sie dür en sich aber nicht widersetzen. Sie müssen bedenken, jdaß Sie den Fürsten Bismarck vor sich daben!« Der Kuß erfolgte auch richtig; aber leider nur auf die Hand! Dann wurde das Diner einge nommen. Die Konversation bestand fast ausschließlich darin, daß der Fürst sprach, während die andern zu hörten. Eis-erzählte von alten Zeiten und nannte Kaiser Wilhelm I. stets ~mein seliaer Herr«. Ueber Kaiser Wilhelm 11. bemerkte er dagegen bezeichnender zpe»iie: »Ich habe nicht die Ebre,Seine Mate- ftätzu kennenl« « Mit der fchwedischen Befucherin sprach er über Schweden und fragte fie zu ihrer nicht geringen Ver wunderung, warum einer ihrer Urahnen, Karl Emil Lewenhaupt, um einen Kopf kürzer gemacht worden wäre. Es war nicht so leicht, darauf zu erwidern, aber Idie Gräfin suchte den hingerichteten Vater des Groß ’vaters ihres Großvaters zu entfchuldigen, so gut sie es konnte. »Ja, wissen Sie«, meinte Bismarck, »auch ich glaube ni t, daß er diese Strafe verdient hatte; aber zu jenen Zeiten nahm man es nicht fo genau-· Der Fürst erzählte u. a. auch, daß er in Schweden in der Provinz Smaland an Jagden teilgenommen hatte, wo ihm die landesübliche Saite saure Milch sehr gut geschmeckt habe. Die Fürstin befchwerte fich darüber, daß es im Park infolge der vielen Befucher so wüft nnd nnordentlich aussah. »Du darfst dich darüber nicht ärgern«, wandte der Exkanzler mit einer für feine Menschenfreundlichkeit bezeichnenden Wärme ein, »du follteft dich im Gegenteil darüber freuen, daß die Seit-s W Menschen ed dort gut hatten und tich naco Herzenslust fherumtummeltenf »A ch, Ottvchen, du bist wirklich immer so rührend«, antwortete die Fürstin, wobei die stemde Besuche-ein sich im stillen dachte, daß der Schöpfer des Deutschen Reiches in feinem folgctiichweren Dasein nicht immer to «rtihrcnd« zeitigen war. Das Mittagessen war nach Angabe der rit n recht wenig auserlesen, dagegen die Weine um so hervorragenden es wurden unendlth viele ver schiedene Marien aus den Tisch gebracht. Bei jeder neuen Sorte sragte der Fürst seinen dicken Mund xchenb »Na, von wem haben wir denn den da geschenkt comment-« Als ejn goldig schimmernder Rheinwein von besonderem Adel herumgeretcht wurde, empfahl der Hausberr den Gästen, dieses Gewächs mit beson derer Andacht zu trinken es sei ein Geschenk seiner lieben Frau und siamme ans den ältesten Bestanden des Bremer Ratskellers. i A —---’ l Die Kredite für die Neichsbahns Aktiengesellschaft i Berlin, 29. November. iEtgener Drahtizerichu Zu den Krediten der Reichsbabn erfahren wir von unterrichteter Seite, daß es sich dabei lediglich .um Bereitschaftskredite handelt, da der Reich-Z -bahn-Akiien esellschast weder ein Refervesiiiidy, noch »ein ausretännder Betriebsfonds zur Verfügung steht. Um möglichen Zahlunsööchwicrigkeiten, sei es wegen einer Abnahme des Ver e rs, sei es wegen eines notwendig werdenden Ausbaues der Betriebseinrich »tungen, entgegentreten zu können, war dieser Bereit schaitskrcdit notwendig. Ueber den Zinosa V so wie über die Provision können Einzel heiten nicht mitFeteilt werden. Verwal tunasteclzniich ist die ietchsbahnsAktiengesellschast ein Unterne men aus · rein kaufmännischer Gru ndla g e. Jedenfalls, so wird erklärt, halten sich Zinssatz und Provision in den allgemein üblichen Grenzen. Natürlich habe die Reichsbahnverwaltuna den Kredit unter kansmännisch so günstig wie mög lichen Bedingungen abgeschlossen. An dem Kredit in Höhe von 15 Millionen Dollar ist das amerikanische Konsortium mit zwei Tritteln beteiligt, die Londoner Bankengrnppen mit einem Drittel. Pshner haftfahig 4- München, JO. November. (Eig. Trabtbcrichd Das Mcdizinalkollcgium, das den Gesundheits zuftand des Oberlandesgcrichtsrats Pöb- U e r nachzuprüfen hatte, ist im Gegensatz zu dem seiner zeit von Pöhner beigebrachfen ärztlichen thteft zu der Ueberzeugung ackommcn, d a sz H e r r P ö h n e r m i n deftens von Ncnjahr an haftfähig ist. Ober landcsaerichtsrat Pöhncr hat «danach im Januar djc über ihn Wegen Hochverrat-'s verhängte Festutkgsstrate anzutretetn Schwere Stürme im Schwarzen Meer X Sosia, 28. November-. Im Schwarzen Meere wurden mehrere Dampser und Schiffs-harken von einem schweren Sturm überrascht, wodurch mehrere Dampser und Barkeu unterginfem Der englische Dnmpser Bellcrman ist in der Näse von Constanza in folge des Sturms gescheitert und unter-gegangen. T a s Schicksal weiterer 14 großer Dampfct, darunter 5 deutscher, ist unbekannt Minister 111-. Kann nnd der Abg. Arzt Die »Dresdner Volközeitung« veröffent licht in dihrer gefrrigen Ausgabe einen offenen Brief an den Kultusminister Dr. Lauer ivorin auf eine Broschüre Bezug genommen wird, die die »Sachseustimm e« drucken lassen» soll mit dem ibekannten Material, das über die Beziehun zaen des Bezirksschulrats Arzt zu der Frau istrieger Ausschluß gibt. Außerdem sollen in dieser Broschüre noch zwei Liebesgedichte des Herrn Arzt an die Frau Krieger. enthalten sein. Von Volksbilsdnngsminister D·1-. K a ise r erfahren wir dazu, daß er erst durch den offe nen Brief des Herrn Arzt davon Kenntnis erhalten habe, daß in dein Verlage der »Sachseu ftiiu in e« eine Broschüre in Vorbereitung sei, die fich niit den in der Oeffentlichkeit bereit-s bekannten Beziehungen des Herrn Arzt zu Frau Krieger beschäftigten soll, Tcr Verlag der »Sachsenstimine« ist ein vollständig selbstän diges Unternehmen, auf dessen Haltung der Kultusminifter keinen Einfluß hat. Er gehört nicht einmal znui Verwaltung-citat dieses Unter nehniens und hat deshalb keine rechtliche Möglichkeit, die Verosfentlichung der Broschüre zu unterhinden. Wie er uns auf Anfrage mitteilt, bedauert er jedoch per fonlich,· daß derartige Dinge vor Abschluß dek thziplinaruersahrens in der Oeffentlichkeit behandelt werden, und hat im Interesse der unbean fEUßth Durchführung des Disziplinarverfahreniå dem Verlag der »Sachsenftimme« den ernstlichen Wunsch ausgesprochen, daß die Herausgabe der Broschüre unterbleiben möge. Er hofft, daß seinem Wunsche Rechnung getragen werde. Im UW Zug gar man d FUHYFU « s c M Block des M politischen keifreunde W« Einem Politik» ten Legislqkub EHM habe. · Estlchliehyuq zu n a ein-g und ketnck du vacheur. bequ. sich auf qu· Itamvaaue 1924 299 neuen » e UntecfuchzmM e den Parteien issetc sein han« men 246 Stim : und des Ahn» lözudehneu M knünunaem die sind. Ekssat für oondc n t en Ekstcvubtikanck teidigten Genel ail ist zum u ern a n » T s W c y g a u d, hervorragende su, daß dik Ek vcknationnliftku Kabinett anzu- sssgyptischeu r Drahtbcrichu eriieu bereit Im Völkerlmud ! g ie r u n g zu irtfchafts- ttkggestellt londe n t c n Berhandlungen freulich weiter 1 hat über den «ichtct und um i der 26prozen örterung cinek crftändigcn ek i die deutschen de n ne uen 1 d d ask P r o - xich über die , lungcu sollen cnn über die n g erzielt ist, ag trotzdem mgehen sollaud ondenten aus« wird aus Eutschc Firmen :d auf deutsche cn suchen, daß Ei t t e l le u t e Lieben Beamten rein der Mei dasz man aber erzichuna ver - die Tätigkeit i man glaube, csn Abgabe in Aug NUMB, ein junaer Laudstreicher aus dem Heer-dann der Landstörizerin Kutasrde. Er »l)a-t mit einem im Stück nicht sichtbar werdenden Frenchüekafpar um Leib und Leben aewiirfelt und muß sich durch »ein bißchen Franc-uran nach dem Gesetz der Spieler lesen. Wird vom Pfarrer erwifcht, von ihm und den sechs pflanzen baft lebenden Handwerksmeistern gerichtet und trotz dem Einspruch seiner berbeieilenden Großmutter auf aekntivsi. Sein Glück will es, daß der Strick reißt. Nums ist hingerichtet, wie das Gesetz es befahl, und —- ilbcrlebt seine Hinrichtung. Seltener Fall! «Der rechtxslundiqe Pfarrer kennt sein- No bis m Idem wohl. Mindestens wendet er den Rechtsgrundsain nicht zweimal wean desselben Verbrechens zu handeln und zu verhandeln menschlicher an als feine Zeit aenosten und etwa die Gerichte ienfcits des Axykien Teiches, die den Delinauenten auf dem elektrischen Stuhl gelegentlich die Prozedur mehrmals bis zum vollen Erfolg durchmachen lassen. Nun hausen Nums und seine Großmutter mit den» andern. Der Pfarrer ist mit dem Bettelsack unter-» Evens für seine bunaernde Gemeinde. Tagelancn Ob. er überhaupt wiederkehrt? Schon meldet sich eincz kleine Revolte an. Nums fördert fie. Seine Smirnate entdeckt Speck und Wein und seidene-S Gewand im Ge maner. Gierig fallen sie darüber her. Grmtd un jxlmldiae Eitelkeit schmückt sich mit Samt und Seide. unden armselian verensabban zu dem Numii —- natitrlich ein Spielmann - aufspielt, platzt der Ge stkelme hinein. Was bat Nums Spürnase erwittert? Die eiserne Nation, den Abendmablsweim die Altar deckc, die der Pfarrer in acmauertem Versteck dara. Noch einmal die t)ieibtssraae: auch auf den Raub von Lebensmitteln da er den Raub des Lebens bedeutet, steht Todesstrafq Aber Numis lebt ia nackt dem Straf vollzua von Rechts wegen stirbt mehr. Hier stock ich schon . . . Der Pfarrer indessen wendet sich wann der stechispbilosvpbie und dem Formalismus zu. Numd aelit frei«aus. Nichts ändert sich. Der verdeißunass volle Mittelatt bestätigt nur das Urteil erster Instanz Worauf im dritten und letzten Akt Nums und Ermt sich finden und schließlich in«lyöchfter Ehrbarkeit und Gesetzmäszigleit verloben. Während zugleich der Friede ausbricht. Zuvor wird das Wunder der Findig keit des Nums noch ausaetlärt: ein Menschen«-stechen Mit einer ausgesprochenen Schäferdundbeasabunen Die Einfalt glaubte an das Wunder. Dies wird mit iener unwillkommenen Melmanndsßomaniik verbunden Die Großmutter erzählt. wirkte-zum EMel tamksbrc sterbende Tochter, Magd in e mrssekveraesms wart but ihr das Neuaedorene mit jener Geschichte feiner Entftehuna vererbt. sGin überirdtischer Kdnia mit Krone nnd Aureole ums Haupt neunte Name mit der Magd. Wicht ohne im entscheidend-en Augenblick das Nachtlikbt auszulöscheni Es stellt sich beraus, daß es einer jener englischen Koinödianten war-, die um 1630 herum auch in Ersurt gastierten. Vier hat Erler, der Dichter, Erler dem Philo logen ein schweres Ovser gebracht. Ein Schlag sür die Konnt-die- daß die Budenscheiben klirren. Zum Schluß siegt jedoch die seit-gemäße Anspielung. Der Wiederansbau wird Schulter an Schulter mit dem Nationalgesühl verankert Die Komödie kann sich hiervon nicht mehr erholen . . . Schade. Der zweite Akt - der erste mit viel Du breiter Exposition gibt immerhin den Austakt —, der zweite Akt also ließ allerhand aufwachsen Der Ein fall von der Schäferhundbegabung und dem Komischeö anregenden Fortleben des Gehenkten nach der Hin lrichtung setzte Dramatisches und Komödliches in JMarseb. Die Gestalt der Großmutter gewann so was wie Eigenleben. Numd selber schien schon Fleisch und; Blut zu erlangen. Die armseligen Tölpel begehrtew possierlich ans, da des Pfarrers Zuchtrute außer Sicht weite blieb. Dies alle-s wird verlassen, damit Numä die Ermt sreie.» Zu diesem Zweck wird das kleine Wunder verrationalisiert. Und NumB. der Galgen strick, tut, seit er gedenkt ward (eine an sich bereits un bestreitbar passive Handlung, vom Delinauenten ans gesehen), nichts. Sanftes Hinscheiden der Komödie infolge» Blaßbliitig«teit. Ingleichen des gänzlich von der Oerkömmlichteit sich mühsam erhaltenden. «wackeren« Pfarrers. Dieser Exttus läßt sich nicht ver l)eimlichen. Nebenbei bleibt der große Krieg ausz. Wie die große, allein ü-ber·ieugende Analogie. die sich zwingend einstellen müßte, von der nicht geredet werden dürge Dies beischte einen Dramatiker aenialen Formats. g wäre zu entbehren, wenn die Idee der Komödie kräftig entwickelt, geradlinig, aielsicher durch geführt wäre. Aber da Erlcr sie iroh allem Arbeits ernst unterwegs verließ, mußte sie aus zene allzu ge knåinvlählichse Weise dem Schicksal der eukämie ver a en. . Trotzdem ein Erfolge Die Getreuen feierten den Dichter des »Za: Peter« und mit Fug die Sei-anspielen die unter Paul Wteckeö Leitung dem immerhin liebenswürdian Stück Gestalt und· Gestalten gaben: Meyer. den weichtan Psarsberm Jenny Schaf fer, die anmutige Etmt. Panto, den blitzbebenden Galaenestrich den man wahrgaftta für. einen Inn-gen halten könnte, wenn feine . üae Mk soviel zuviel ausgenräaten Charakter und retten Geist vers-steten Das Quinte-te der fünf Handwerksmeister— d v h n e r- Oftwald«, Wiertktharecht und Sehr-öder —- t«"«bielt' sichj Mithin seinen .fha·kespeattschen hoben Aue-w Is» -.r»’ Tisch-A « . · - Aber den spielerischen Erfolg schuf Stella David. Diese Künistlerin Hob das Stück ganze Strecken weit auf die Höhe einer echten Komödie Wenn die Kunst des Zeichnens die des Weglassens ist und das ist sie bekanntlich —. dann machen die Sparsamkeit der Gebärde, das Nie-zuviel, der sichere Strich die Kunst des Schanspielers aus. Es war der künstlerische Genuß diese-s Abends. Stella David am Werke zu schen. Julius Pontia-sei Wollt. An eine Gnädkge »Ich wähle nicht. Ich bin in diesem Fache Ein Dilettant. Ich bin. nicht so modern! Die Politik ist eine Mannersachel Nein, nein, ich halte mich den Wahlen ferni« So ist es also von geringem Werte Für gnädiae Frau, wie man Ihr Kind ersieht? Ls interessiert Sie also nicht, Verehrte, Was in der Schule mit dem Kind geschieht? Gleichgültig sind idem weiblichen Geschlechte (So wollen Sie doch sagen, liebes Kind?) Die Eherechte und die-Kinderrechte, . Die doch so sehr reiormbediirstig sind? Wie man das-Wohnungselend weiter trage, Ob weiter blüht·die edle Putscherei, Wie sich gestaltet die Ernährunassrage, giss wirklich für die Frau so einerlei? ie schließen selbst aus unsres Voltes Bunde Die Frau als rechtlos aus in schwerer Zeiss-- Sie räumen kampsloö in der Schicksaldstunde Das Feld dem Gegner - aus Bequemlichkeit? Jst doch so schnell der Gang zur Wahl erledigt! Und hier entscheidet nur die Stimmenzahll Nun, gnädige Frau? . . .« Ich danke Lür die Predigt, « Sie war ver ient, mein Herr! Ich geh’ zur Wahl!« Karl Ettlinger-. = Programm« für Sonntag und Montag. Son n - tag: Opernhaus: »Lohengrin«, 6. SYuspielhanm Mprsenfeien Richard Wa net, WIL. ~ er Galgen- Ltjrtck , 7. Neustiidter Stgaufpielhauk »Die Bett-A s. - Residenztheater: »Im Dimmel und auf Evens W. »Die schöne Rivalin«, IAB. - Neues Theater: Ge fchlossen.«— Zentraltheaten »Halt-»die neue Revae«, s. - Montag: Opernhaus: »Im Diavoto"«, Fäs. —- Sganxpielkaust »Im weißen Rößl«, läs. Nenstädter S au piel aus: ~ er Meineidbauer«, zis. Residenz l theatm ~Dte schöne Rivalin«« Its. .—k Neues Theaer ABBE-. M SEND M l te Sitzgclmens U, daß an der fcr Abort für .1d bekanntlich cltc Wut-Lende aufhalten und tin anmutiger el· Da schon t. Schließlich s verboracne ins-« schrie cr. iirsbaus oder bei meinem kdt soll beißen vor Neid . .. dc .. . A )tto E r l er profancn Da :r horazischcU er diesen Teil Römers. Er . Doch die des heiligen ,Galaem·trtck« ) nicht an dck st verbotenen ab allerhand se und roten es Zuviel an fche Zwangs mg sich nicht ienftricks und slba n ö. L chne absichts ,,Friedenö«- ködjc gewollt. törten Städt m Vewolweti ärger-meister nfeltaste Ge- Armut Tag verborgenen wid, um fü zusammen- omben eines mt gerufen nblübt Up« :«Fiusterws. W st- Kleines Feuklleton = Mitteilungen der Sack-fischen Staats-Mate- Operus a u s. Montag, Anrechte-reine A, »z- r a Diavo o« mit Theo Strack in der Titelrolle iznm ersten Male). Musikalische Leitung: Strienler, Spiel leitnng: Mora. Anfang MS Uhr. Dienstagz An rechtsreihe B, in neuer Einstudierunn und-Fusswur rung: ~D o n P a 's a n a l c« von Donizetti mit Grumm- Staegcmann, Meycrolbersleben, Liesel v. Schach. Mustkalifche Leitung: Kutzfchbach, Spielleituiig: Striege mann: Einstudiernng der Chöre: Hintze; Bühncnbillw Zafait und Päli3; Trachten: Fanto. Anfang Les thu ie drei Hanptpartien in Kurt Strie glers zwei aktiaer Oper Wand und Herz-« werden von Eva Plafchke-v. d. Osten, Friedrich Plafchke und Fritz Vogelstrom dargestellt, deren künstlerische Persönlich keiten dem Komponisten bei der Gestaltung dieser Par tien vorschwebten. Generalmufikdirektot Fritz Busch hat einen kurzen Erholung-Zurian angetrctcn. Schanfpielhaits. Montan, Unrechts-teiln- A das Lustspiel »Im weißen Rößl« von Odem- Blumenthal und Gustav Kadelbura in der bekannten Yesscåiänw Spiellcitung: Alfred Meyer. Anfang - r. = Mitteilung des Neuen Theaters. Donnerstag den 4. Dezember findet die Erftaufführuug der amerikanische-n Milliardärskomödic »Sa m J- o x« von Frank Roland statt. « = Mitteilnnk des Zentraliheatets.« Da «dqs Wiener Ronacher- heater anderweit verpflichtet ist, ist eine Verlängerung des Gastspieles ausgeschlossen-, so daß Sonntag die letzte Aufführung des Stückes »Halio, die neue Renne« stattfinden Montag den 1. Dezember beginnt der Universalcitnftler Sylveftek Schäffet ein kurzes Gastspicl dazu kommt der Dezember- Varietå-Spielplan. Gleichzeitig wird daran aufmerk sam gemacht, daß bereits ab so. November, um viel fachen Wünschen zu entsprechen, die täglichen Vorstel lungen wieder Zs Uhr beginnen. I Opernhaus.BweitesSinsonietvnzerk sd e r Reih e B. Als Hauptwerk des Abends dirigierte Fritz Busch, der morgen einen längeren Urlaub antritt, die Vierte Sinfonie von A n t o n B r u cl n e t. Mit jener Klarheit und sicheren architektonische-z Ge staltung, die sein Verhältnis zu dieser erba enes Musik bekunden: ein edler und qewalttaer Eindruck. der ungeheures Echo fand. Busch und die Kapellc Werden überaus herzlich gefeiert. Voranaeqangen was »die Maurerische Trauermusik von Mozart, dieses nat-I insduntle,s-schmerzliche Stimmung qetaucdte Meiste-· wert eine-. dem der Tod rein Feind war. Daz· Mit