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Rr Litt -Dresdner Nachrichten' N /SZV Montag, 3t. Juli t»t« Teite tt «M , -W «t Mtemstes. *** Langjähriger Nachrtchtenleser. Bor mehreren fahren, nach meiner Erinnerung ziemlich lauge vor öem «lieg, brachten Sir einmal eine Notiz, wonach in Frankreich Versuche gemacht würden, zur Bcrsoigung nnü Betämpfnug von feindlichen Flugzeugen für den Fall eine» deutsch fra»zösifS»en Kricaes Adler zu zähmen und abzuricbte». Man scheint also Nimals in Frankreich schon damit gerechnet zn Naden. daß in diesem Kriege Sa« Fiug- zeug eine große 3tolle spielen werde. Darin naben sie sich, wie wir heute sehe», ja auch nicht geirrt, aber wo bleiben den» ihre abgerichteten Adler)' Ist es mit deren Zähmung doch nicht nach Wunsch gegangen, so das, man wieder davon abgesehen hat? Oder war die ganze beschichte ein April scherz?" — Die Zeitungsnotiz, von der Sie sprechen, machte linde November ll>l2 die Runde und lautete: „Bon der französischen Heeresverwaltung sind die am Anfang dieses Wahres begonnene» Bersnche, Adler zur Bekämpfung von Flugzeugen zu verwenden, weiter gefördert worden. Cd hat sich, wie der Korrespondenz „Heer nnd Politik" aus Luftschifferkreisen geschrieben wird, herausgestellt. das, die Berwendung von Adlern im Luftkrieg durchaus Erfolge verspricht. Bezeichnend ist. daß die Bersuche auf Flug feldern gemacht wurden, die der deutschen (Grenze benachbart sind. Die Abrichtung der Adler wird auf folgende Weise vorgenvmin.n: Man gewöhnte zuerst die Adler an das Propeller- und Motvrengeräusch und an das Knallen von (Gewehren. Tann richtete man Flugzeug- »wdelle her, an denen man Flcischstücke befestigte. Die Adler wurden ausgehungert, so das, sie sich voller Wut ans die F-leischstncte stürzten. Tie Flugzeugmodelle wurden io grob gearbeitet, das, sie richtigen Flugzeugen nach Möglich keit glichen. Tie Abrichtnngsversnche haben soweit Erfolg gehabt, das, die ausgehungerten Adler sich, wenn die Fing- zeugmodeile von einem Ltartturm aus zum Gleitftuge abgeworseu werden, mit furchtbarer Gewalt auf die an den Modellen besestiglen Fleischstucke stürzen und dabei mit Schnabeihieben und .Krallen die Modelle vollkommen vernichten. Tie französische Heeresverwaltung glaubt, in abgerichteten Adlern das richtige Mittel zur erfolg reichen Bekämpfung von Flugzeugen gesunden zu haben, da die Beschienung von Flugzeugen sehr aussichtslos er scheint. Für die Berwendung von Adlern werden folgende «Bünde geltend gemacht: Adler, die schneller sliegen. als die schnellsten Flugzeuge, können den Fliegern nach allen Nichtnliacn hin folgen und aus diese Weise den Haupt- norreil der Flugzeuge, der in ihrer Schnelligkeit nnd ihrer Beweglichkeit besteht, vollständig aushebcn. Weiterhin ist die Kraft, die der Adler in seinein Schnabel und in seinen .Krallen bat, so grob, öab sie ausreicht, jeden Flieger schwer zn verwunden und zur Bedienung des Flugzeuges völlig unfähig zu machen. Endlich schreckt die Wildheit eines auSgehungeriei'. Adlers vor keinem Gegner zurück. Wenn auch diese «Bünde manches für sich haben, so wird es doch möglich sein, die Flieger asrh gegen dieses Kampfmittel zu schützen. Es ist jedenfalls von Fntercsie. zu sehen, mit welaiQu^Nttteln die Franzosen im kommenden Luftkrieg aröeHWstvollen. Sehr human muten diese Mittel nicht an." -^Soweir der in Frage kommende Arnrcl. Aber schon im Mai desselben Fohres wurde berichtet, das, sich nach einer srainösischen Spor.zeituug in Nizza mehrere französische Offiziere angeblich damit beschäftigten, Adler t.'hin abzurichieu, dab sie sich ans die Flugzeuge stürzen und diese durch Zerschell der Tragflächen zmn Absturz bringen, und wir gaben damals allerdings der Ueberzeu- gaug Ausdruck, dab es sich um einen verspäteten April scherz handeln möge. Sollten sich aber die Franzosen da mals wirklich mit solchen Mätzchen beschäftigt haben, dann ist der Adler, der »ach einer Notiz in unserer lebten Sonnabendninnmer vorige Woche Paris überflogen und die Pariser al-Z ein vermeintliches Vorzeichen sür den Sieg der Entente in Verzuckung verseht hak. zweifellos ein — Spvttvogel gewesen. *** H. H. „Sie geben im vorigen Briefkasten einem „Alten Abonnenten" den Rat, zum Fangen der Sperlinge ein Lieb aufznstellen. Ich erlaube mir, bei Ihnen an- zinragen, vH Sie diese Art, Sperlinge zu fangen, selbst schon mit angesehen haben. Nach meiner lleberzeugung ist der Sperling nicht io dumm als andere Bögcl. wie Tauben, Goldammern, .Kohlmeisen u. dgl.. die sich im Winter an die Wohngebäude und Bauernhöfe herandrängen, um Futter zu suchen nnd sich dann wohl unter einem Sieb fangen lassen, sondern er ist viel zu schlau und verschlagen, um sich so leimell zu lassen und unler ein ausgestelltes Sied zu kriechen. Auch ausgestellte Scheuchen, wie die empschtenen Schnüre. Scherben, Federn, iveibe Fäden u. dgl., nutzen nur furze Zeit, um ihn aözuhalten. Es würde mir sehr interessant sein, meine Behauptungen widerlegt zu sehen." — Sie beurteilen den Sperling ganz richtig. Er i>t einer der klügsten Vögel, und der Haussperling, der sich überall zu den Memmen hält, stets in unmittelbarer Nähe der Ortschaften nistet und sich laum jemals weit von seinem Geburtsorte entfernt, ist durch den Verkehr in der Nähe des Menschen nur noch listiger und verschlagener geworden. Tab er sich aber ans die angegebene Weise sangen lässt und also doch auf den Leim, d. h. unter ein ausgestelltes Sieb kriecht oder vielmehr hüpft, hat Schnörkc in seiner Fugend rmol beobachtet. Allerdings mag cs sich dabei meist uni junge Sperlinge gehandelt haben, denen noch die nötige Lebenserfahrung abging. F in in erb in mag eS in Imrten Wintern auch Vorkommen, dast ein alter, gewitzigter Spatz, vom Hunger getrieben, cs riskiert, von dem Futter unter dem Liebe zu naschen. Nichte Marie M. «26 Psg.) „Feh bin Ocstcr- reicheriii und möchte gern in Sachsen einen Hcbammen- .Kursus durchmachen. .Kann ich als Ausländerin daran teiliiehiucn? Wann beginnt der Kurlns, was must man für Zeugnisse haben und würde ich als Ausländerin auch wie Hiesige angesteltt?" — Auch Oesrerreictieriilnen werden in der Hebainmenlehranstalt der Königs. Franevklinil in Trcsdcn, Psvtcnhatierslraste 66. ausgenommen. Ter .Kursus beginnt am I. Oktober. Zur Ausnahme sind folgende vier Zengnissc erforderlich: 1. Tic amtliche Ge burtsurkunde zum Nachweis, dast die Gcsnchstellcrin nicht unter -'1 und nicht über 35 Fahre alt ist,- 2. das Schul- cntlasinngszcugniS: 3. ei» Vesühigungszeugnis, ausgestellt vom Bezirkearzt oder .Kreisarzt. TiescS Zeugnis must ausdrücklich enthalten, dast die Gesuchstellcrin einen ge sunden, nicht schwäciilichen Körperbau hat und mit un- geschwächten Sinnen, gesnnden, gehörig gebildeten Händen ausgestattet und mit einem guten, natürliche» Verstände begabt ist: dast sic geläufig leien und ein Tiktat deutlich und ohne grobe Verstüste gegen die Regeln der Rechtschrei bung schreiben kann, dast sie im Rechnen die im gewöhn lichen Leben erforderlichen .Kenntnisse besitzt »nd mit den gesetzlichen Masten und Gewichten genau vertraut ist. Eine nicht zu kurze beglaubigte Schriftprobe der Gcsuchstcllerin ist dem Zeugnis bciznfügcn: 4. ein Leumundszeugnis. Dieses ist anSzustellen von der OrtSpolizcibchvrde des Wohnortes «Skadtrat. Bürgermeister, Gcmeiudcvorstand, Gutt'vorsrcüerl auf Grund vorhcZgen lf i »verlieb in cnS mit dem Ortsgeistlichen und, soweit nötig, nach sorgfältiger Er örterung der einschlagenden Verhob niste. Das Zeugnis der Ortspotizeibohörde und des Geistlichen hat sich nicht aus die bloste Angabe z» beschränken, dast die Gciuch- stellerin einen nnbeschoitencii Leumund genicstt, sondern must darauf lauten, dast die Inhaberin eine zuverlässige und in ihrer Umgebung geachtete Person ist. Jeder Lehr gang dauert neun Monate. Tic Anmeldungen bei der Direktion der König!. Frauenklinik müssen mindestens zwei Monate vor dem Beginn des Lehrganges erfolgt sein. Tie Bescheidung ans das Zulassungsgesnch erfolgt kurz nach Ablauf der Anmeldefrist, spätestens aber sechs Wochen nur Beginn des Lehrganges. Die Kosten für den ganzen Lehrgang betragen 366 Mark, die gleich beim Eintritt an die Kasse der König!. Frauenklinik zu bezahlen sind. Die Schülerinnen erhalten dafür Unterricht, Wohnung, Heizung, Licht, vollständige Beköstigung und WäschcrcinianNg.- - *** E. L. „Vezugllebmrnd auf die Anfrage «. H. in t». im letzten Briefkasten gestatt« I» mir folgende Mitteilung: Da» Wort «Restaurant* bezeichnet« ursprünglich eine «rast, brühe von -er Art. wie fle für Entkräftete bereitet werden, lim 1765 legte ein gewistier Voulanaer oder Le Voulangcr diele» Namen einem Geschäft bei. bas er in der Rne beb PvNies. jetzigen Nue de Louvre, errichtete mit dem Kahl- ipruch: vemt« all me omne, qui ,toin»ctio Mdorati», et «go re,«»irch»o vo, (Kommt zu mir alle, die ihr am Magen leidet, und ich werde euch wiederherftcllen). Bvulanger verkaufte neben den Kraftbrühen auch gekochtes Geflügel nebst Eiern. Auf Bvulanger folgte Roze. der sich miWnem gewissen Po» talllä verband und das Geschäft um 177<^iach der Rne Saint Honorü verlegte, wo es eiuen neuen Wahlspruch auspflanzte: llic „picke tülllant juscula dlanck, paletum. ickic ckrnur elkoeti«, pectoridusque »rclus, «Hier reizen köstliche Brüllen den Gaumen, hier wird Magen und Brust Gesundheit verfchafsti, und sich Unmon ckv mruta «Gesundheitshaus) nannte, ein Name, der indessen in Paris die Bezeichnung „Reitaurdnt" nicht mehr zu verdrängen vermochte. Roze gab allster der Fleisch- bzw. Kraftbrühe, dem Geflügel und den Eier» auch Reisspeisen, Hohlnudeln. Rahmspcifcn, gedünstete Früchte und Burgunder »nd scheint zuerst die Speisekarte in Gebrauch gebracht zu haben. Ein ganzer Kapaun kostete bei ihm 3 LivreS 12 SouS. ein halber 1 Livre 16 Sous, ein viertel 18 SouS. Im übrigen, was nennt sich heute bei uns nicht alles Restaurant und Restaurateur, ohne die richtige Bedeutung dieser Bezeich nungen zu kennen, und gibt eS nicht eine Menge guter deutscher Wörter dafür? Verkehren etwa in den „Drei Raben" keine Gäste, weil es eine Schenke, und zwar eine deutsche Schenke ist? Wie sagt doch Anrcltus Polzer: Drum auf zum Kampf und schlag' die Fälscherbande, Die freches Spiel in deiNsem Lande treibt, Tilg' aus mit starker Hand wüst-ekle Schande, Die deutsches Denken welschelnd niederschreibt: D» deutsches Bolk, des Ruhm die Welt durchdrungen, Sprich deine Sprache, lall nicht fremde Zungen!" — Schönsten Dank. Herr Obermeister und Sachverständiger in Küchcnangelegenhciten. für Ihre Aufmerksamkeit. G. G. „In dem Briefkasten vom 8. Juli erteilten Sie unter F. H. 56 einem Magenleidenden den Rat. eine Kur mit Salzsäure zu machen. Da ich ganz dieselben Be schwerden habe, möchte ich gleichfalls eine solche Kur ver suchen und bitte um gefällige Auskunft, wieviel Tropfen Salzsäure man auf ein halbes Weinglas Wasser nimmt und wie oft und zu welchen Stunden man einnrhmen mutz." — Bon der in der Apotheke käuflichen verdünnten Salzsäure werden 15—25 Tropfen je nach der Grütze Ser eingenomme ne» Mahlzeit unmittelbar am Schluß dieser in Zuckerwasser oder einem Schluck Milch genommen. Geringere Mengen haben reinen Erfolg. »»-ü Neffe Rudolf. «56 Pfg.) „Wie lange must man an der Bergakademie Freiberg studiert haben, um Bergingenieur zu werden? Welche praktischen Borkennt nisse sind notig? Ist Aussicht vorhanden, Stipendien zu erhalten und in Sachsen Anstellung zu finden?" — Der Siudiengang ist bei der Königlichen Bergakademie zu Freiberg sür die Fachrichtung eines Bergingenieurs, Markscheiders, Hütten- oder Essenhütteningenieurs vier jährig. Tie Bergakademie erteilt nach erfolgreicher Ab legung einer Diplomprüfung Diplome, die die akademische Reise für die vorgenannten Fächer bekunden und ihre In haber zur Führung des Titels diplomierter Bergingenieur uiw. «Dipl.-Ing.) berechtigen. Zur Ausnahme als Studie render sind praktische Borkcnntnisse nicht erforderlich. Für sächsische Studierende sind verschiedentlich: Stistuugserträg- niise vorhanden, die jährlich als Stipendien oder als Rciie- beihilsen Verwendung finden. Die Anstellung der an der Bergakademie Freiberg fertigwerdcnden Ingenieure hängt im allgemeinen von der Weltlage ab: in Sachsen wird sich voraussichtlich durch die immer mehr sich ausbveitende Ge winnung der Braunkohle für junge diplomierte Berg ingenieure bald ein ziemliches Feld der Betätigung bieten. *** Einige Leser der /Nachrichten" in P k. „Wir hatten jüngst das Vergnügen, am Biertisch mit einem jungen Manne zusmnmcnzusivcn, der sich uns als angehen der Flieger vorstelltc und auch schon verschiedene Flüge in sehr bedeutender Höhe nusgcführt haben wollte. U. a. be hauptete er, dast man in einigen Tausend Metern Höhe ganz deutlich sehen könne, dast die Erde die Gestalt einer Kugel haöe. Uns will das nicht recht glaubhaft erscheinen. Was sagt Schnörkc dazu?" — Euer Flieger, wenn er wirk lich einer war, hat sich erlaubt, euch mit einem bistchen , Fliegertatein" zu verkvhlcn. Dast die Erde eine Kugel ist. glaubt ihr wvhl auch ohne ihn. und dast diese Kugel etwa 1766 Meilen Durchmesser und einen Umfang von rund 5106 Meilen hat, habt ihr wohl auch schon gehört. Ein Bogen dieser .Kugel vom Aeguator über einen Pol hinweg bis wieder zum Aequator «ein Halbmcridian) mißt demzu folge 2766 Mellen, und davon überblickt man in einer Höhe von 166 Metern 6,62 Meilen, von 560 Metern 21/>4 Meilen, von 1600 Metern 30.32 Meilen, vo» 5600 Metern 68.61 Meilen nnd in einer Höhe von 1 Meile «— 7120 Meter) «ch Meilen. Aus 10 Meilen Höhe würde man 261 Meilen, aus 106 Meilen 761 Meilen, aus 106«) Meilen 1874 Meilen, und erst aus 50 060 Meilen, also etwa vom Monde aus, 2671 Meilen von dem 2766 Meilen messenden Bogen über blicken. Euer Flieger mag also so hoch steigen, als cs für ein Lebewesen überhaupt möglich ist. er wird die Erde unter sich immer als eine eben, kreisrunde Flüche sehen, wie uns ja auch der Vollmond nur als eine kreisrunde Scheibe erscheint, und wir demzufolge nicht von der „Mondkugel", sondern immer von der „Mondscheibe" sprechen. *** Eine besorgte Mutter. „Ich bin voller Sorge um mein dreijähriges Töchterchcn, das bis vor einem Vierteljahr noch ganz gesund war. Bon da an bemerkte ich, dast das Kind leicht Hinsiel. Ich ging mit ihm zu unscrm Arzt und dieser stellte erst englische Krankheit fest, verwies mich aber später, da seine Verordnungen keinen Erfolg zeitigten, an einen Spezialarzt. Mittlerweile waren die Beine schon so gelahmt, daß mein Mädel gar nicht mehr gehen und stehen konnte und auch beim Sitzen durch Kissen gestützt werden mustte. Ter Spczialarzt verordncte ortho pädische Apparate, die dem Kinde auch besagten. Aber nun kamen Tag und Nacht Klagen über Kopfschmerzen. Ein anderer zu Rate gezogener Arzt stellte nun fest, daß sich im Köpfchen Wasser festgesetzt hat, da der Kopf im letzten Vierteljahre um drei Zentimeter gröber geworden ist. Da ich doch recht schnell Abhilfe schaffen möchte, bitte ich um guten Rat, eventuell auch aus dem groben Leserkreise der „Nachrichten"." — Es wird sich nach den angegebenen Ärank- heitszcicheu um die Entwicklung eines sogenannten Wasscr- lopscs i-Hndroccphnlus) handeln, die leider ein meist fort schreitendes Leiden darstcllt und, falls das Leben erhalten bleibt, eine allgemeine Nerven- und Geistesschwäche hcrvor- rust. I» manchen Fällen macht der Prozest Halt und cs können die Krankbcitscrschcinungcn zurückgchcn. Eine Be einflussung durch irgendeine Behandlungsmethode ist ziem lich aussichtslos, wenn auch das und jenes versucht wird. »-!-» Kätc O. «50 Psg.» „Wo gibt cs in Sachsen Aus- bildungsanstaltcn sür Haushaliungslchrerinncn in land wirtschaftlichen Fächern?" — Eine Landcshaushaltschulc besteht in Gcostgraupa. Bez. Pirna: Vorsteherin Fräulein Thiemc. A. M. 166. fl Mk.» „Gibt cs ein Mittel oder Bad, wodurch eine im Anfang befindliche Arterienverkal kung gebessert oder ausgchaltci: werden lau»? Ich habe von Behandlung durch Elektrizität gehört. Worin besteht diese und hat sic Aussicht aus Ersvlg?" — «Kegen die ge nannte Veränderung im Gefästsystcm können Badekuren vounntzcn sein. Aus der grosten Zahl der betreffenden Kurorte, die sich gegen Herz- und Gefästkrailkhcitcn emp fehlen, den richtigen auszuwählcn, must dem behandelnden Arzte überlassen bleiben, je nach der besonderen Art des Krankheitsfalles. Die elektrische Behandlung wird nur fst- besondere Beschwerden gelegentlich zur Anwendung kom men; im allgemeinen hat aber Elektrizität keinen Einfluß an? die krankhaften Bcrändekmrgen der Gefäße? Gnadcnaeld -ufteht. Ist da« richtig? Und wohin hat man . itubati sich zur Erlangung des Betrages -u mpuüen?" — Der An trag auf Zahlung der Gnadengedührntfie ist «ntweder a» dichentge stellvertretende Kvrpdtnteudantur, zu deren Ge^ schäftSberetch der Truppenteil de« Verstorbene» gehört, oder an da« für den Wohn- oder Aufenthaltsort zuständige BeztrkSkommando zu richten. Letztere» sorgt für bje Weitergabe. An Belegstücken sind dem Antrag« bei»»- fügen: -») eine Bescheinigung de» Truppenteil» usw. über die Höhe des Gnadengehalts oder der Gnadenlühnung des Verstorbenen und über die Dauer der Empfang-berechtt- gung; b) eine milttärdienstUch beglaubigte Bescheinigung über den Tod des Kriegsteilnehmer»: c) bet Verwandten der aufsteigenden Linie außerdem eine amtliche Bescheini gung über den Verwandtschaftsgrad und das Verhältnis zum Verstorbenen. Können Bescheinigungen der zu aj uuü t>» erwähnten Art nicht gleich beigcbracht werde», so sind bestimmte Angaben über den Dienstgrad, die Dtenstetn- stellung und den Truppenteil oder die Behörde des Ver storbenen erforderlich und als Ausweise über de» Tod die in Händen der Antragsteller befindlichen Mitteilungen der Truppenteile usw., Auszüge aus Kricgsranglisten oder Kriegsstammrollen, Todesanzeigen und Nachrufe der Truppenteile nnd Behörden tm „Militärmochenblatt" oder in sonstigen Zeitungen und Zeitschriften beizufügen. Auch ein Hinweis auf die Nummer der amtlichen Verlustlisten würde genügen. Auf Antrag stellen die Zentral-NachweiS- Burcans des Kriegsminifteriums in Berlin 7, Dor»> tlicenstrnßr 48, München, Dresden und Stuttgart oder dte Ersatztruppenteile besondere Tvdesbcschetnigungen aus. Da es immer noch vorkvmmt, daß Anträge auf Bewilligung von Kriegswitwen- und Waisengeld, sowie von KriegS- elterngcld oft erst nach Berfluß von mehreren. Monaten seit dem Tode des Ehemannes, Vaters oder Sohnes ge stellt werden, so wurde erst jüngst von zuständiger Sette er neut darauf hingewiesen, daß die Bezugsberechtigten oder Ihre gesetzlichen Vertreter die Bewilligung der Versorgung durch Vermittlung der Ortsbehörden bei den Bezirks- kominnndos ihres Wohnortes beantragen können, sobald der Tod durch dienstliche Mitteilung des TruppenterlS, durch die Verlustlisten oder sonst in amtlicher Weise be kannt geworden ist. *** TreueLeserinE. L. „Einen recht großen Ge. fallen würde der Brieskasterwnkel mir und sicher auch vielen anderen Hausfrauen tun, wenn er mir ein Rezept zur Berwendung von schwarzen Johannisbeeren nritteilte. Die sonst übliche Herstellung von Likör ist mir Heuer zu kostspielig. Läßt sich nicht ein Gelee, vielleicht in Ver bindung mit anderer Frucht, davon Herstellen?" — Koche die schwarzen Johannisbeeren mit. roten und weißen und mit Himbeeren zu Gelee. Das beste ist freilich, nur schwarze zu nehmen, aber da muß mau viel Zucker haben. E. L., z u r z e i t i m I-c ld r. „In den „Dresdner Nachrichten" vom 16. Juli 161« las ich im Briefkasten unter K. Sch., dast auch wir Männer in unserer Barttracht deutsch sein sollen. An und für sich mag das wohl richtig ein, jedoch würde dies, da die echt germanische Barttracht .Bollbart" ist, manchem Kameraden das Leben kosten, da die neue Kriegstechnik ein tödlich wirkendes Gas verwendet und ein Bollbart das vollständige Abschließen durch die Gasmaske unmöglich macht. Aus diesem Grunde bitte ich die geehrte Einsenderin des betreffenden Artikels, keinen Anstoß mehr an dem englisch vcrstutzten Barte zu nehmen, zumal ich glaube annehmen zu dürfen, daß ein Mann trotz seines englischen Bartes ein Mann von echt deutscher Ge- innung und ein rechter Baterlandsvertcidigcr sein kann." — Sehr richtig bemerkt — der Bart allein macht nicht den Mann. Das hat die Einsenderin der von Ihnen bemängelten Bricftastennvtiz auch gar nicht be hauptet. sondern lediglich Anstoß an dem englischen Schnurrbart genommen, eben weil er ein englisches Gewächs ist und bei einem Deutschen nur Sie Bedeutung einer sehr überflüssigen Nachahmung ausländischer Mode- mützchen überhaupt und der englischen im besonderen hat. Selbstverständlich hat sie dabei aber mit keinem Atemzug an unsere braven Feldgrauen gedacht, denen sie es wvhl wird überlassen müssen, welche Barttracht sie unter den jetzigen Umstünden für die zweckmäßigste halten bez. halten müssen. *** Alter Abonnent. „Warum wird die elektrische .trecke Dresden—Reick während des Krieges nicht weiter-' nusgcbaut nach Dobritz, Niedersedlitz und Lockwitz, respektive Kreischa? Ich glaube, billige Arbeitskräfte «Russen und Franzosen) haben wir genügend, während nach dem Kriege die Sache sich ganz anders gestalten wird." — Hierzu wird von zuständiger Stelle bemerkt, dast wahrend des Krieges die Frage der Aenderung oder Erweiterung» der Straßen bahnlinie» zurückgestellt worden ist. *** A. K. u. M. „Aus Anlaß eines Gesprächs über die Beschlagnahme der Gummibereifung sür Fahrräder er suchen wir um gefällige Auskunft, wo und wie der Gummi bzw. Kautschuk gewonnen wird, seit wann er existiert, d. h. im Handel ist und ob cs nicht möglich wäre, die Pflanze, die ihn liefert, auch bei uns heimisch zu machen." — Als erster Europäer soll SolumbuS auf seiner zweiten Amerikareise «463—1496 bei den Eingeborenen Haitis den Kautschuk ge sehen haben. Der erste nähere Bericht über diesen Natur- körpcr stammt aus dem Jahre 1736 und hat zum Verfasser den Spanier Gonzalo Fernaudes d'Oviedo y Baldas, der ihn bei den Indianern Südamerikas kennen lernte. Die Entdeckung des Kautschuks als eines universellen Hilfs-, mittels, das ihn zum Träger der heutigen Industrie ge-' macht hat, datiert aber erst von dem Zeitpunkte, in dem man ihn derart verarbeiten lernte, daß er innerhalb weiter Tcmperaturgrenzcn seine Elastizität, Festigkeit. Undurch dringlichkeit und Dichte nahezu unveränderlich erhielt. Neben Südamerika bildet meist Afrika die Quelle des Wild kautschuks, doch wird die systematische Gewinnung auf Plan- tagen immer weiter ausgcbaut. Auch die deutschen afrika- Nischen Kolonien waren hieran beteiligt. Die Pflanzen, aus deren Milchsaft der Kautschuk gewonnen wird, finden sich in Zentral- und Südamerika, in fast ganz Afrika, den beiden Indien, auf dem Indischen Archipel und der nördlichen Hälfte von Australien; sic gedeihen nur in den Ländern, deren Temperatur sich zwischen 33 und 42 Grad bewegt. Eine Ueberftihrung der Pflanzen in unser Klima, um sie hier heimisch zu machen, ist also ausgeschlossen. *** Langführ. Abonnentin. „Ich beabsichtige, Herbst nnd Winter in Meran «Tirol) zuzubringen. Kann dies trotz des Krieges ohne Schwierigkeit zur Ausführung gebracht werden» und welche Papiere sind zur Reise nötig?" — Zur Reise nach Meran, das noch zum Kriegsgebiet ge hört, sind zunächst erforderlich: Reisepaß, Unbedenklichkeits bescheinigung. Passierschein. Haben Sie sich diese Papiere verschafft, so müssen Sie sich wegen des weiteren an das österreichisch-ungarische Konsulat wenden. Ob Sie durch Vermittlung desselben die Erlaubnis zum Aufenthalt in Meran erhalten, ist sehr fraglich. Erlaubnis wird nur in den seltensten Fällen erteilt. Sind Sir Reichsdeutsche und in Dresden wohnhaft, so erhalten Sic Paß und Unbedenk lichkeitsbescheinigung bei der Künigl. Pvlizctdirektiou. Schicßgasse 7. Der Passierschein ist unter Vorlegung des Passes »nd der Unbedenklichkeitsbescheinigung bei dem stellvertretenden Generalkommando, Große Klostergasse» zu beantragen. »-!>* Mangold. «36 Psq.) „Ich habe dies Jahr zum ersten Male dieses Gemüse im Garten angebaut und wäre rechtz dankbar, wenn Sic mir einige Winke für die Zubereitung desselben geben wollten. Ich habe ihn genau wie Spinat znbercitet, aber er schmeckt etwas bitter. Vielleicht könnte man durch irgend etwas den Wohlgeschmack erhöhen oder kräftigen." — Der bittere Geschmack beim Mangold ist mir unbekannt, Brüden Sie ihn mit heißem Wasser, dem Sie eine Messerspitze Natron zusetzen, ab. D?n Geschmack kann man. ebenso wie beim Spinat, durch eine feingehacktr Sardelle erhöhen.