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k»k«lts UV» GiichfULe». ^ 7 r» 6) — Se. Majestät der König und Sc, Kgl. Hoheit Prinz Georg jagten gestern mit mehreren hohen Kavalieren aus Uüers- dorfer Revier. — Gestern Nachmittag fand bei Ihren König!. Majestäten , ^ , _ . Schleswig Holstein Theil »ahmen. — Sc. Majestät der König Christian IX. von Däneniark, der am Mittwoch früh hier eingetrosfen und im Hotel de Gare ab gestiegen war, begab sich gestern früh 8 Uhr 87 Min. vom Leipzi ger Bahnbvte zur Weiterreise über Leipzig »ach Kopenhagen. In seiner Begleitung befanden sich auch der Kronprinz Christian Friedrich Wilhelm und der Kgl. Flügeiadjntant Rittmeister v. Änldencrone. Die hohen Herren leisten inevamlo. Bei der Abreise des Königs war der Inhaber der hiesige» Firma Gebrüder Röttig, Pragerslraße, -Herr Ioict Rottig, an' dem Bahnhote anwesend. Se. Majestät, die Herrn Rollig von Wiesbaden her persönlich kennt, ging sofort auf denselben zu und unterhielt sich längere Zeit in leutseligster Weile mit dem achtfachen Herrn Holopliker. Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Wilhelm wird die Abiene »ach Berlin heute Morgen 10 Uhr 15 Mm. vom Böhiinfchen Bahnhof aus anlreten. — Für den bevorstehende» Nenjahrstag ist am Königl. Hose die Abhaltung der üblichen B e g l u ck w ü n > ch nngs - und Prä sentatio » s C o u r e n >n Aussicht genommen. — Der bisherige Koinul "Angnsl Jag uvt m Düsseldorf ist zum Generalkonsul der französischen Republik in Leipzig ernannt worden. — Landtag. A» Stelle des von leichtem Unwohlsein be fallenen Präsidenten Geh. Rath Dr. Haberkorn leitete in der gestugen Silrung der 2. Kammer Biceprüsident Streit die Ver handlung. Cs gelangte zunächst ein Schreibe» des Vorsitzenden des hiesigen FortbildnngSvereins für Arbeiter jeden Ve rriss zur Verlesung, m welchem derselbe gegen die in der letzten Sitzung »eitenS ves Abg. Stolle gethane Acnßcruag, daß der Vercm sozialdemokratische Tendenzen verfolge. Protest»! und eine "Reihe von Thatiachen tür das Gegentkeil anluhlt. Im Uebrigen beschäftigten die Kammer auSschlieszlich Petitionen. Ohne Debatte ließ die Kammer d>e Petitionen deö ehemalige» KofferlrägerS Crrist Her mann Siedcl in Dresden um Gewährung einer »ortlausciiden Unter- slütznng Res. Wetzlich) »nd des Militär - Invaliden Friedrich lllugusi Wigaird >n Dresden wegen Erhöhung seiner Mililärpension <Rcf. Weigangs aut sich beruhen. Dasselbe Schicksal traf die Petition des Gutsbesitzers Ernst Gustav Engler uud Genossen in "AlibernS- dorf um Gewährung einer Uiltelstützling wegen erlittener Wasser schäden. Beucht erstattete Abg. Däbritz. Hierbei kam es zu cliiem kleinen Wortgefecht zwischen zwei Lausitzer ländlichen Abgeordneten, von denen der eine, Abg. Hemze, bedauert, dass die Deputation zu keinem günstigeren Votum gekommen sei. Tie Petenten mühten sich nun ans die Beschlüsse des Reichstags vertrösten, damit ihnen wenigstens durch die Gclreidezölle etwas aufgeholfen werde. (Große Heiterkeit. Abg. Böhm vertritt dagegen den Standpunkt der De putation. Tie Petenten hatten sich a» die salscbe Adresse gewen det. Wenn sie seitens deS Privat-UnlerstütznngskomileeS keine Be rücksichtigung geuindeir. ro hätten sie die Vermittelung der AmtS- harrptmannschaft in Anspruch nehmen müssen. Abg. Heinze be- ,streitet, dass d eS der richtige Weg, gewesen sei. Abg. Böhm hält jedoch seine Ansicht aufrecht. Schließlich führt Abg. Dr. Schill cruS, daß die Deputation zu gar keinem anderen Antrag habe komme» können, da die Petenicn Zuwendungen aus der von der Regierung im Rochtiagoet.u geiorderteu llnlerslützuugssumme von 2sto,0«l0 Mk. beamprilchten. loahreuL doch bezüglich dieser Summe bereits er» derartiger Privatuntcrsiütznngen ausjchUcßcnder Landtagsbeschluß vorlag. Die Kammer beschloß hieraus in obigem Sinne. — Die er sie Kammer erklärte debaktelos ihr Einverständnis; mit dem fakulta tiven Beitritt der Planzcicbner und statistischen Hilfsarbeiter bei der Brandversichernngskasse zu der Pensionskasse der Brnndversicherungs- inipeltoren und genehmigte de» Personal und Beioldungsetat der Landesbrandnersicheruugsaustall nach den Beschlüssen der zweiten Kammer, lieber beide Grgriislände referirte Bürgermeister Biarlini. — Tie Fmanzdepiltatlon 15. der 2. Kammer beantragt folgende in den ^außerordentlichen Etat eingeilcllte Positionen zu gcnchim- gen: 87.000 Pik. zum Ausbau der Gleiie uud Erweiterung der Ladeplätze au? Bahnhof Freiberg, «lO.OtH Bck. zur Herstellung von Schneeschntzanlagcn an der Strecke Kleiiischirma-Sederan, Ü3,r«l0 Btt. zur Vergröß.rung des VenvallungsgcbändeS auf den> Bahnho» Amsdorf, 12 700 Bit. zur Erbaunng eurer Wegunterführung m R'ödcra». 12.7oO Alk zur Enveilrrung der Haltestelle Mohlsdorf, 81,000 Pik >iir GlciSverniehrnng und Einführung der Gasbeleuch tung am Balüihot HolirmfieimEinstlhai und 1«l8nn Mk. zur Erwei terung der Station Sedmtz. — Ter Präsident der ersten Ständekammcr Herr v. Zehmen. Eue., versammelte vorgestern un Kgl. Belvedere die Mit glieder genannter .Kammer zu einem Tiner, an welchem auch Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg, S. K. H. Prinz Friedrich Anglist, die SlaatSminisler v. Rostch Wallwitz, von Könneritz, von Gerber und von Abelen, der Bieeprasident der zweiten Kammer, Oberbürger meister Streit, und etwa 50 Mitglieder der ersten Kammer therl- nahnien. — Seit vielen Landtagen ist cS nicht vorgekommen, daß der hochgeachtete Präsident der zweiten Kammer, Herr Bürgermeister a. D. Grchcunrath Haberkorn durch Krankheit an der Ausübung seines AnilcS behindert morden wäre. Hoffen wir daher, daß sein gegenwärtiges Unwohlsein bald vorübergehend sein möge. — Tie kürzlich slaltgesnndcnen Stadtvcrordneten- wah len haben in der gestrigen Sitzung drs Collegiums ein Nachspiel gehabl, welches, io wenig ergriicklich cS auch unter ollen Umständen ist. Niemanden, d-r mit den Vethölinisien etwas näher bekannt war. hat überraschen können. Wie cunncrlicd, stan den sich bei den vorhergehenden Wahlen der conservalwe Verein mu seinem großen "Anhang und die seltsame Vereinigung des Haus besitzer- und Mlcrhcrvereins m,l ihrcm Gefolge gegenüber. Schärfer aber na h als ui den von den beiden Hagem vertretenen Standpunkten hatte sich der veIöiilrche Gegensatz in den Fnhrerichaftcn beider Parteien znresisitzi. - In der gestrigen Sitzung des Sladwer- oidnewncoll-gs ergriff min der stellvertretende V csitzende Herr Amirichwr Tätlich vor Eintritt in die Tagesordnung das Wort und ärwerrc sich ungefähr folgendermaßen; In Nr. 87 der hiesigen Wochemckust „Dcnlfche Wacht" habe sich ein Artikel befunden, welcher schwere Verdäcbligungcn gegen den Vorsteher und mehrere Mitglieder drS EollegS enthalte. Dieser Artikel sei wohl allen Mit glieder» des EollegS bekannt geworden uud auch der Vorflnud habe sich mit dumclben beschäftigt. Nach "Ansicht desselben solle sowohl dem Vorsteher des EvllcaS als wie den angegriffenen Mitgliedern Dr Psterloh und Kanimav» Weigand ln ihrem llrtheilc nictst vor- gegrifsc» werden, ob der Verfasser des Artikels nicht vom Straf richter zu belangen iel; aber der Vorstand richtete an daS Collegium den Annag, seiner Entrüstung über die "Angriffe m jenem "Artikel "AnSdrnck zu geben. Wenn inan erwäge, daß der Vorsteher des Eoliegs fern Amt bereits über 25 Jahre verwaltet habe und zu demselben immer wieder mit gwfzer Majorität gewählt worden iei: wenn man ferner erwäge, was derselbe ulr Dresden in diesem Zeit räume gcthan. so sei ein solcher Artikel geradezu unverständlich und man könne cs nur hedcuicin, daß sich in Drcsdem eine Presse finde, welche wichen Angriffen AnSdrnck verleihe. Vorstände sein voll dem noch druck gegeben und dabei brmcrkt hatte, er glaube, daß der Ver fasser des Artikels nicht weil von ihm sei. wurde der Antrag des Vorstandes einstimmig angenommen. — Einer der tüchtigsten Stationsvorstande der sächsische» Staatseiienbahncn, der Bahnhossinipcktor Herrinrth in Zwickau, ist voigeslem "Abend gestorben. Nur vier Tage früher ging ihm die Gattin rm Tode voran. Sie starb am Kindbetlffeber und der rasche Tod des in den besten Jahren stehenden thntlräitigen Mannes mag wohl mit diesem Verluste m einigem Zusammenhang stehen. Der Verstorbene war während des deutsch-iranzösischen Krieges Stationsvorstand in Strnßburg und als organisatorisches Talent bekannt. — In dem HochverrathsprozcßCabannesvor dem Reichsgericht gelangten am Mittwoch zur Verlesung die Gutachten des preußischen Kriegsminlslertums sowie des Ministeriums in Herstellung und Befestigung lnlegung neuer Eisenbahnen. tim- nc Press .... Ter Vorschlag des ldeS gehe daher dahr». daß das Collegium seine,» Vorsteher les Vertrauen zu dessen Geschäftsführung ausdrücke. Näch st, St. V. Möller seiner Entrüstung über den Artikel AuS- Wasser- und Straßenbauten. von der vv» Brücken, von Kanalbauten. Anlegung , Straßeiibahnen: sie gaben eine Darlegung der öffentü innna der Bevölkerung und verschafften der französischen Regierung werihvvlle- Material für ihre zukünftigen KrieaSvorbereitunäen, in dem sie dadurch ein vorzügliches Mittel zur Orientirung über die aeiainmten in Elsaß-Lothringen vorhandene» Hilfsmittel erhielt Die Berichte mußten deshalb rum Modle deS Deutschen Reiches geheim gehalten werden und auch der Laie konnte darüber nicht in Zweitel >ei». Sachverständiger Harfs betonte namentlich die aeiiaue Zuverlässigkeit der Berichte, die denselben euren desonderen Werth verleihen. Angeklagter bemerkt, er habe auf die Berichte keinen Werth gelegt. Alsdann wurde» weitere Schriftstücke, die der An geklagte auS der Kanzlei deS Straßburger BerirkSPräsidiumS entwen det und nach Frankreich gesendet hat. verlesen und damit die Be- welSauinahine geschlossen. In der gestrigen Sitzung «folgten die Schlußvorträge der ReichSarrwaltschatt und der Vertbridigung. Reichsanwatt Galli führte an: Die Bestechung habe den Anstotz zu Cabannes Verfahren gegeben. Im August 1883 ist Angeklagter von Vnireut in PariS für die Dauer cmaestellt worden. Der An geklagte hatte die Registraturen deS BezirkspräsidiumS zu Straßburg in arisgrdchilteslem Maße nach Paris zu schicken. Dies thal er schon 188t, und schon 1885 ward eine geordnete Korrespondenz zwilchen Cntumnes und Paris geführt. Die ThätigkeitSakte des Angeklagten sind nur Glieder einer Kette im Landesverrath und ergeben ein dem 8 92 des St-G.-B entsprechendes Gesammtmultat. Ruht daraus kommt cs an, ob der Angeklagte die einzelnen Berichte sür geheim hielt, sondern darans, daß diese Berichte in ihrer Äe- iammlheit die Geheimhaltung sowohl ini Interesse des Dienstge heimnisses wie ves NeicbSwohleü erforderten. Nun wendet sich der Reist,samvall ,» den sekreten Nachrichten über Militürverhältnissr, ui welcher Beziehung sich besonders seit Januar 1887, wo chn Vin cent ledeiualls besonders anlpornte, die verbrecherische Thiltigkett vvn Cabannes mehr und mehr auSdehnl. Angesichts der nahen Kuegsgeiahr entwarf er auch sich eine Tabelle über Trupven- slellnnge». Elausingerü Angaben sind in mancher Hinsicht ichwaukend, a» seiner Wahrhaftigkeit ist indeß nicht zu zweifeln. Darnach hat Clausinaer gegen Geldversprechungen dem CabanneS seil nimdestciis zwei Jahren militärische wichtige Verfügungen ge liefert. die dann nach Paris gingen. Die dritte Kategorie der An- klagevunkte betrifft Verstöße gegen 8 243 bezw. 348L und 349 deS Strafgesetzbuches. Auch diese Verbreche» nimmt die Anklage als crimeie» an Was die Strasabmessung betrifft, so falle zunächst die Amtse-genichait m's Gewicht, wissentlicher Bruch des Diensteides, dann EadculncS Bestrebungen, Andere in sem verbrecherisches Treiben hinein zu verstricken. So hat er den Clausingcr bestochen und in den Tod getrieben, den Brückner verführt, zu handeln wie dieser versuchte, uud auch verschiedene audece Personen zu verführen ver sucht. Für Bestechung wird daS höchste Strafmaß 5 Jahre Zuchthaus sür nöthig besimoeii. Soweit 8 92 in Betracht kommt, werden 8 Jahre Zuchthaus, was 8 49 anaeht, wird eme Zuchthausstrafe von 3 Jahren für angezeigl befunden. Der Schlutzanlraa gehl aut eine Geiammtstrase von 12 Jahren Zuchthaus. 10 Jahren Ehiverlust, 1000 Mk. Geldstrafe uud Kon fiskation von 920 Mk.. und zwar wegen Bestechung, Landesverrath und Peiü'itesihaffling amtlicher Urkunden. Vertheidiger Rechtsan walt Sachs hält den Angeklagten für schuldig der Bestechung, ferner der Bciseileschaffnng von amtlich aufbewahrten Gegenstände» und hält es tür fraglich, in wie weit Angeklagter sich des Landesvcrratbs ichttldtg gemacht habe, doch hält er daiür, daß nur ideale Konkur renz der drei Delikte anzurechncn sei. Bezüglich des LandeSverrathü ei nur der Ausfluß einer und derselben verbrechertichen Handlung cmziinehmc», die Vereinbarung mn Vincent: hier iei nur erwiesen, daß diese seit 1881 teslstche. Vertheidiger bestreitet ferner, daß jene miigelheitten VerwaltnngSberichte ei» io wcrihvollesMaterial seien, daß eS der fraiizösiichen Regierung gegenüber im Interesse des Deutsche» Reiches geheim gehalten werden müßte. Soweit dic sranzösiiche Regierung bekam» sei, hätte dieselbe schon durch ihre Agentur in Estuß-Loiliringen sich viej leichter und raicher über die Kniturzuslände der Ncicbslande unterrichten könne», besonders waS die öffentliche Stimmung rm Lande betrifft. Daß Angeklagter in seiner amtlichen Tbttligkcit bestochen worden sei, gielik auch Vertheidiger zu. Der "Angeklagte sei allerdings bestoche ner Beamter, Landesvcnäther und habe amtliche Schriftstücke ivrtgcnommen. alte diese drei Handlungen trüge» aber nur einen einzigen Charakter, der Bestechung rum Landesverrath. OberreichSanwalt Tesscndorss entgegnet, sich nur aut einige Hauptpunkte deichräntend, daß die Mittlieiluiig der Verwaltungs- benchle an Frankreich nach den Gutachten der Sachverständigen an sich schon Landesverrath iei. Daß aber Angeklagter die Be richte m dotoser Absicht versandt, daiür spreche schon die ge heime Versendung Vieler Berichte und der Name deS Advokaten. Z» Guuslen des Angeklagten, für de» sonst 15 Jahre Zuchthaus beantragt worden sein würden, sprechen nur seine theilweisen Ge ständnisse. sowie der Umsland, daß er nicht ans eigener Initiative gehandelt habe. Uebrigens Härten die bisher abgefaßten sranzö- siichen Spione recht schlechte Geschäfte gemacht und wären überaus dürftig besoldet gewesen m Anbetracht der Gefahr, der sie sich cms- ietztc», wenn man auch aiinehnieu dürfe, daß in den Händen der Zwnchcnagenlen manches von dem Gelbe kleben bleiben möge. Dazu wurden sie noch mit Undank belohnt und von den Franzosen statt mit Therlnadme behandelt zu werden, noch als — „deutsche Agenten" bezeichnet. Angeklagter Cabannes bekennt sich schul dig, er Iei aber nicht als «plan, sondern als „Figarv'-Cvrrespon- dcnl engagirt worden. Bekommen habe er sür jeme That lo gut wie Nichts und dafür habe er lerne ganze Eristenz vernichtet. Hier an! vcrküudct der Präsident gegen 1 Uhr Mittags, daß das Urtheil nächsten Montag um 12 Uhr publizirt werden wird. — Trotz aller Warnungen betrachtet das Publikum die von den Brauereien überlassenen Fla «' chcn mit Patent- verschluß auasi als Eigciilhum und benützt dieselben zu anderen Zwecken. Es sei nochmals aus einen Fall hingewiescu. daß eine unbescholtene DrvschkcukutichcrS-Ehesrau gestern die Anklagebank betreten mußte, weil sic eme Flasche LeS HosbrauhauieS zur Anl- bcwahrung von Heidelbeeren benützte. Unter allen Umständen ist Strasburg über die von dem Angrklaglen an die französische Re gierung gelieferten Vcrwnltiingsbcrichte. Als Sachersläildigc wurde» vernommen: Oberst v. Goßler, Major Fliß und Gcheimrath Hnrsf. Dainach gewährten die Berichte ein getreues Bild von dem Stande der Ernte, dem Stande von Handel und Industrie, den Gesimd- hcilS- und Müitärverhältniilen. der RelruteuauShebung. de« Hoch-. laichen derselben befühlte. Zweifellos ging verleide auf Diebstahl ans, weshalb er. ehe e» »ur Ausführung eine- solchen kam. angr- ballen und seine Person festaesteltt wurde. — Seit Aiffana Jul« d. I. wird von einer hier wohnhaften Ausländerin eine massiv silberne Zuckerschale, 1001 Gramm schwer, sowie außerdem eine silberne Milchkanne im Gewicht von 822 Gramm, vermißt. Beide Stück« sind in reichem Barockst«! auSgesührt und haben einen Äesamintwerth von 1000 Mk. Aut welche Weise die Stücke abhanden gekommen sind, ist noch nicht sestaeslrllt. — D« während der letzten 8 Tage vier unter dem Name» Dr. Frrudenthal ausgetretene Hochstapler ist am 10. d. M. di« verhaftet worden. Derselbe hatte unter einem anderen angenommenen Namen in einem Gasthaus« sich einquar- tiert. — Aus einem GelchästSladrn in der Seestraße wurde vor gestern gegen Abend einer Dame rin mit halbseidenem AtlaSsutt« versehener Skun 1Smufs im Werthe von 51 Mt. und ein tveißeS seinleinenes Taschentuch „A. B. 3" ge,«chnet, gestohlen. Die Dame hatte den Muss auf einen Stuhl gelegt und ihn einige Zeit außer Acht gelassen. — Der Boigtländer spricht allenthalben statt Weihnacht „B ornkinnel". „Bornkinnel ist eine Zniainmeiuiehung von „geborene Kindlei»". Wenn wir fragen: „Was hast Du zu Weih nachten bekommen?" spricht der Boigtländer: „Was hat daS Born kinnel gebracht?" Oder wenn unsere Kinder den heiligen Christ abend herbeisehnen, so wünschen sich die kleinen Boigtländ« Born kinnel herzu. — In der Stacht vom Dienstag zum Mittwoch wurden die Züge aus der bühinische» Bahn in der dritten Morgenstunde durch eu« bedeutendes Schadenfeuer an der Passirung einer kurzen Strecke bei Schöna gehindert. ES brannte die einer Aktienaeselllchast ge hörige Hanfspinnerei, welche rin so großes Flammenmeer verbreitete, daß sowohl der Conrierzug als auch em Güterzua ein« lange Zeit warten mußten, ehe sie an der Feuerstelle vorüderfahren konnten. — Die einzige Neuigkeit in diesjährig« „Weihn achts- m u s'i k" bildet ein neues Naddau-Jnstrument. ein „Frosch"; eS ist eine Blechhülse. deren eine Oeffnung mit einem Stückchen Schweins blase üderspann t ist. Durch dieses ist ein verknebeltcs Stück Bind faden gezogen, welches mit einer Harzmaffe bestrichen ist. Indem man nun diesen Bindfaden durch die Fing« zieht, entsteht ein Ton, der an daS Quaken eines Frosches erinnert. — Vvn dem Dache eines Neubaues in Leipzig. Ecke der Simlon- und Mvzartstraße stürzte der Klenipnerlneister Funkonvwökh — 34 Jahre alt und verheirathet — aus die Straße herab. Er blieb tvdt auf dem Platze liegen. — InLeipzig wurde ein Student der Medizin aus Wilthen bei Bautzen in seiner Wohnung todt im Bette qusgefnnden uud nach dem pathalogüche» Institut gebracht. Bei erfolgter Sektion des Leichnams ergab sich Phosphorvergistting. doch ist nicht festge- stcllt, daß Seibstcntlcibung vorliegt, da der junge Mann mit Phos phor umzugehcn gehabt und auch unvorsichtig gewesen sein kann. — Von einem interessanten Fall für Briestaubenzüchter wird aus Plauen i. V. berichtet: Herr Ä. Ritter hat am 25. November d. I. ein Paar > unge Brieftauben diesjähriger Zucht nach Michelstadt im Odenwald verkauft, dic noch nicht geflogen waren. Am Sonnadend, den lO. d. M.. hat der Käufer die Tauben fliegen lasse», und — am Sonntag, den ll. d. M., waren dic Tauben wieder in Plauen bei Herrn R. Trotz ihrer Jugend und trotz der ungünstige» Witterung haben die Tauben ihre Heimath wlederge- funden. Tie Flugtour betrügt 250 Kilometer. — Am Sonntag erhängte sich in Raußlitz der Gutsbesitzer Michael. Er hinterlüßt fünf unerzogene Kinder. — I» Linda bei Pausa brannte ein Theil des Jlleschen Gutes nieder. — Neuerdings sind durch Zeichnungen bcrgestellte falsche Fünszigmcirkscheine in Verkehr gekommen, und ist u. A. ein solcher bei dem Postamte ur Crimmitschau angchalten worden. Fortsetzung de» lokalen TUeileS Sette 1». zui» vorübergehenden Gebrauche an und müssen dein Lieteranten zunickerstattcl werden. Tie Angeklagte wurde unter Anuahme mildernder Umstände zu der gesetzlich niedrigste» Geldstrafe von drei Mark vcrurtheilt. Jminerhiu eine sehr theure Flaiche, rechnet man die Gerichts- und Sachmalterkvstcn hinzu. In der richterliche» Begründung hieß es. daß durch die thcilwcis mangelhafte Contrvle von Seite» der Brauereien allem derartige Uedcrtretungen ver anlaßt werden. — Vom Etffnder der Weltsprache. Herrn Pfarrer Schleyer i» Constanz, ,st der Vorstand des „V v l a p ü l a k l u b D r esd e n i l", Herr Dietrich, zum >Iipl. cik (Chel) für Dresden und Umgebung er nannt worden. Laß die neue Weltsprache sich immer mehr Ein gang verschafft, beweist die Errichtung eines Lehrstuhls tiir Volavük au de, Universität München, eines wichen an der pollitcchnischcn Hochschule Tarmstadl und der staatlich angcordncte Unterricht m Volapük an dem Lnitvvld Gymnasium München. — Tie Tuinpsschisnalirle» zwischen Pirna und Schandau sind eingcstellt. Seit Dienstag Abend führt die Elbe Tlclbeis. — Herr Tischlermeister Reinhold Friedrich in Striesen theilt uns mit, daß ihm der gemeldete Umall beim Hobeln nicht seiner ganzen Hand, sondern nur vier Finger beraubt hat und daß sein Geschäft ungestörten Fortgang nimmt. — Wer nicht ur der Lage ist, sich ein Clavier zu kaufen, der greift bekanntlich zu einer Zither. Sic fördert und weckt dcn musikntiichcn Sinn, dient vortrefflich zur Unterhaltung und ist icit Jahren ein beliebtes und gern gehörtes Hans- und Salon- Instcumeiit geworben. Gerade letzt, kurz vor der Festzeit, wo ge wiß Bedarf an solchen Instrumenten vielfach vorhanden ist, >ei aus eine Quelle lnngcwicsen. von der man ganz ausgezeichnete Instrumente aller Arr z» wirklich außergewöhnlich billigen Preisen beziehe» kann. Herr Wilhelm Heinrich, Pilliittzcrstraßc l3, genießt schon seit Jahren einen großen und wohlverdienten Ruf als vortrefflicher Sitherbauer. Seine Instrumente werden in vcr- ichicdencn Geschäften sogar als echte Wiener Zithern in dcn Handel gebracht, denn sie stehen diesen absolut in Nichts nach. Nur verkauft man die Heinrich icken Zithern gewöhnlich drei- und viermal theur«, als üe der Erzeuger direct lictert. Diejenigen, welche Bedarf an Zithern haben, werden daher gut thun, sich dirrct an .Herrn Wilhelm Heinrich zu wenden, dn zugleich auch alle möglichen Reparaturen billig und prompt auSliihrt und gute, praktische Zitherlnchc immer in genügender Auswahl aus Laaer hält. - Polizeibericht. Ans der Wilsdrnfferstraße wurde am 13 os. M. AbendS beobachtet, wie ein Mann unausgeietzt sich an die vor einigen großen Schaufenstern in Menge stehenden Frauen hrrandrängte undm vorsichtig« Weise die äußeren Paletot rasttSflkschtchte. Deutsches Reich. Während das „B. Tgbl." von einer be trächtlichen Zunahme der Wucherung >m Halse des Kronprinzen berichtet, wird der „Köln. Zig." ans San Rcmo gemeldet, daß dem Kronprinzen wegen eines leichten Rcizzuslandes rn der Kehle eine Einschränkung im Sprechen verordnet worden, Heiserkeit jedoch lucht emgetreten ist. Dr. Mackenzie kann, falls er die Dampf schiff- und Eiienbahn-Anschlüsse erreicht hat. frühestens in der Nacht vom Donnerstag zu Freitag in San Nemo eintreffen. In zwischen ist aber auch ohne ihn jetzt bekanntlich für ausreichende ärztliche Hilfe dort gesorgt. Auch hat sich Prinz Heinrich in einem Briefe aus San Remo an eine hohe Dame in Kiel sehr resignirt über den Leideiiszustand seines Valcrs ausgesprochen: cs gehe ihm sehr schlecht, man möge daher aus die günstigen Berichte nicht zu viel geben. Ein Bulletin der Aerzte Dr. Schräder, Krause und Howcll aus San Remo vom 15. Dezember früh besagt: In den letzten Wochen haben sich die entzündlichen Erscheinungen im Kchl- kvpse des Kronprinzen völlig zurückgebildet. Die Geschwulst selbst zeigt sich an der Oberflücve theils benarbt, theils mit stachen ein wenig zur Ausbreitung neigenden Wucherungen bedeckt. Das All gemeinbefinden ist ungestört. Dienstag Abend fand beim Staatsminister v. Bötticher eine parlamentarische Festlichkeit statt, welche man in Abgcordnetciikrci- scn mit dem Namen ^Reichsbier" bezeichnet, eine Benennnng, dic sür die früheren ähnlichen Veranstaltungen beim Reichskanzler ein- gesührt war. In dem neuen Saale des ReichSansts des Innern war eine sehr zahlreiche Gesellschaft versammelt. Alle Fraktionen des Reichstags, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, waren gut vertreten. Außerdem waren die meisten BundcSraths-Bevolliiiäch- trgten erschienen, einige derselben, ebenso wie Abgeordnete, mit ihren Frauen. Die Festlichkeit mit ihrem ungezwungenen Tone hielt die Gesellschaft bis »ach Mitternacht zusammen. Das Plenum des prenßiicheu VvlkSwirthschaftsraths bat den vom Ausschuß gefaßten Beschluß, an Stelle des in der Mersver- sichcrungsvorlagc vorgeschlageneii Prämicnbcrsahrens das Umlage- versahren einzutühren. wieder innacstoßen und sich mit 41 gegen 16 Stimmen für dre Erhebung der Beiträge in Form fest« Prämien cnlschicden. Dic Abgeordneten tDr. Lieber und Hitze (beide vom Ccn- tr»m) haben beim Reichstage einen Gesetzentwurf, betreffend eine bessere Regelung der Sonntagsruhe, «»gebracht. Wiederum veriuchlc» in das kaiserliche Palais in Berlin zwei Wahnsinnige fast zu gleicher Zeit cinzudriugeu. Der eine derselben, ein vornehm gekleideter alter Herr von militärischem Aussehen, der vielleicht W—,0 Jahre alt sein konnte, erklärte dcn diensthabenden Lakaien, dcn Kaiser sprechen zu müssen, um die wenehmiguna zu sei»« Hochzeit mit der Tochter des Königs von Italien zu «hatten, lieber ferne Perion verweigerte er rede Auskunft, führte auch keiner lei Pcrlvnalpapiere bei sich, io daß sein Nationale nicht fcstgestellt werde» konnte. Der Unbekannte wurde nach der Jrrcnabtheilung der neuen Charits übrrsührt. Bald daraus vertuchtc eine Schiffer- frau aus Dammhast bei Zehdcnick, Caroline N. geb. K., ebenfalls in das kaiserliche Palais cinzudringen. Bon dem dort stationlrten Charitü llbcrwlescn. Zur Militärvorlage wird der „Nat.-Zta." geschrieben: „Der Gesetzentwurf über die Arnderunaen der Wehrpflicht, der in der Hauptsache von keinem Patrioten bekämpft werden wird, birgt in seinen Bestimmungen über die Landwehr zweiten Aufgebots eine Härte und Ungleichmäßigkeit gegenüber denicntgen, welche freiwillig gevitvel werden, und es liegt best,alb tn der Billig keit. daß das Dicnstaltcr nicht nur für den Eüstlltt — wir der Enr- wurs es vorschreibt — sondern auch für de» Austritt maßgebend zu machen ist. Da« ist nach dem Gesetzentwurf nicht der Fall, viel mehr das 39. Lebensjahr für de» Uebertritt zum Landsturm gruud- sätziich gemacht, ohne daß diese "Vorschrift motivirt wäre. Ein Bei spiel diene zur Orient»»»». Mein Sohn trat im Jahre 1669 mit einem Freunde gleichzeitig in da« stehende He« ein. Bride machten dcn Feldzug nach Frankreich mit und traten an demselben Tage im November 1881 zum Landsturm über. Der Freund gehört nach dem neuen Gesetzentwurf auch ferner den« Landsturin an, weil er im Jahre 1849 geboren, mein Sohn aber — im Jahre 1651 ge boren — muß zur Landwehr zurücklreten. Weshalb iollen Diejeni gen, die ihre Kräfte um einige Jahre früh« als vorgeschrieben dem Batrrlande zur Verfügung gestellt haben, im Richtbeil sein Den jenigen gegenüber, die daS gesetzliche Alter abgewartct haben?" Ein Schuhmachermeister in Marienwerd« macht bekannt, daß er von jetzt ab nur Lehrlinge annimmt, welche das Scknndancr- Zcugniß besitzen. Oesterreich. Die militärischen Konferenzen in Wien unter dem Vorsitz des Kats«» wurden am Mittwoch fortgesetzt. An der