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Dresdner Nachrichten : 16.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188712166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-12
- Tag 1887-12-16
-
Monat
1887-12
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.12.1887
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«acht-Tel Gramme. «Nur in einem Dbeile trr Sulla«.» iperttn. l.VDer. Dervundr»» ratb ertbeiite zur verlängerun, de« raziallflkngtlk«« leine gulitmuuin«. Varl». IS. Tee. Die heute tu «er »amuicr verlelenr minllterlel» itellüruna konftaiirl da» «ul» »tu- vernehme» zwiichen Frankreich und de» lremden Mattaimi, in de« «Snnlche. dal, der Friede» noch «nften anlrechl erhalten werde zur ipernhig»»« der vleuiüiher vei den, timere» Lrdelie» Pari«, IS. Lee. Der CcneraO lvanlaniirr trillt heute hier ei», nn, an Arbeiten in, urtegsniiniite- rinn, theilzimehnien. - «»ellernf wurde »in »rienaininilierinin lal lende Bekanntmachung »naelchliiacn: „Snl Belchl des Nrleosmiiiiitcrs ist »2. Jahrgang. Aufl. 4ü,vtt0 Exenchl. Usinrick Mllsr, LItmckt lO. fitrumpks »in on vl^iici' I'usiilk. O^clint/pr kilL^rrsron von ^mkrasiu» Ls-utkaus. Xoimul-Viitvrltlvläor. Oegrüncköt 1828. Dresden, 1887. -er vrene^ienit mit den, 1.1, r^. aulzehoden." Dir radikale Grelle vro- teltirt tedkalt ze»r» die'e Mahre«! Frankfurt a. M.. 15. Der. tSchluß.» ttredi« 2IS.5». Siaaisbab» >7S>/,. houid. »5,1». Nialtzter 15!»,»». «a>,pler71,8». 4»r»z. ling. idaldrenle 78,5». Disronlo >85,1». Schwach, W i e n , 15. December. «SchiuK.) Eredlt 271,75, Ltaai.balni 22»,»», Lomb. 85,5», iUorbwcllbahn 151,5», Markuoltn »I,»7, I!na (!,cdil 275,5». London, 15. Dec. Ivorm. 11,15. » tkonsols INI"/,,. 1875c, »tuiicn 85-,.. I Italiener:»»« Lo„»>. 7/,.. Türken k i»Vw- ^»roc.fiino.'Äiiierikaucr 128c,. »pror. ung. tüolbrente 7!» . Lester,, j «oldreutc 85. Pr,uh. t>ousols 1»K. t»roc unisiz. CM,er 71-,.. 5»ro>. priv. Cal,Pie, 58-/.. :proc. «aranr. C»i,pirr i»1>,. Oitomani-auk l»»/^ ISnczaclicu 81,»5. Svauicr »7-,. ^Canada.Piirlk. —. .Schwach. — Wetier: »ieacu. IiAt»ilIii»-!»iili(>MMr-/t»Iiiitintt«r,! dsilltrütticz, ulltikeptisok, orlrikelionci, 1't. 1 Lllc., rruk 12 kl. 1 kl. Rnbutt. Lönixl. lloknpotltvkv Drvsävn, »»» Livorseiitldos. ZW-k-, 1 Mne Geber xLl ulms MUanler »..» ^ <7 Mkallwaarr .,,.^/0^5.den Li- > xilbiim, Fächer Mlsörufferstv. 26. I Lchmucksachen Album, Fächer ^ '---l ^ ßärößto A,t»rv«rhc in allen H'ieislasfen. Z-siZs-öseksn Z ü INIt. 12, IS, 18 «. «. «. N liUlioIp!! I^Ml Z leppicli- n. Llöbel^toll-llnncftunF K «ä LI 8«<r-8tr»»8« ii. ua A«ö«e Wi<e««A!M^SlL»Sd«1« UM W llMkls Li». m. 8»cw8. M. VrWM. Ml> LAS«, W Iickmm, 8»m kckcilö-öSWÄllö il> »»R MW». iTItinnrlit. «. II I2 8 8L2. Nr. 356. Spiegel: KriegSgerüchte, die neue Wchrvorlage. Hosnachrichten» Landtag, »Hochverrathsprozeß Eabannes, Weihngchtsspaziergänge. Verhandlungen. Gcrichls- Freitag« 16. Deebr. vrraulwoMILer Redakteur kllr Politisches ve. Emil Biere» ln Dresden, Mit der abwarlenden Haltung. welche der österreichische Mar- lchallrath geacnüber den russischen Truppciiaiisaninilunaen cinzu- uehmrn beschlossen halte, ist man in Berlin sehr wenia zufrieden gewesen. In Petersburg hatte man sein Wohlgefallen über den österreichischen Borsatz, zunächst in Unthäligkcit zu verharren, gar zu deutlich zu erkennen gegeben. Zn Berlin hingegen erblickt man in dem Zögern Oesterreichs nur das alte Erbübel der österreichi schen Politik, die „immer langsam voran" gegangen und darum so oft in der Weltgeschichte nachgehinkl ist. Die Alarm-Nachrichten, die in den letzten Tagen aus mehreren halbosfiziöscn Blättern cm- porstiegen, waren, wie man es jetzt erklärt, nicht zur Beunruhigung des Publikums im Allgemeinen bestimmt, sondern ganz ausdrücklico auf Oesterreich gemünzt. Sie sollten demselben zurnse», die Pflicht der KriedenSvertheidigung nicht ausschließlich Deutschland zu über lassen. Es wäre dabei nur zu wünschen, daß die Diplomatie sich bei diesem ancrkennenswcrlhcn Bemühen etwas geeigneterer Mittel bediente, als der Veröffentlichung durch die Zeitungen. Tenn auf dem jetzt beliebten Wege der Verquickung von Diplomatie und Jour nalistik ist eine Beunruhigung des Publikums nicht gut vermeidlich. Dies vorausgeschickt. kann man der in Berlin geänßerten Unzufrie denheit über die österreichische Unlhätigkeit nicht die Berechtigung absprechcn. War doch sogar eine Inspektionsreise, welche der Erz herzog Albrccht nach der galizischen Grenze beabsichtigt hatte, vcr- schoben worden! Als nun gar die halbamtlichen Blätter Oester reichs die eigene Unentschlossenheit als die höchste Staatsweisheit Prielen, so hielt inan es in Berlin für nöthig, Oesterreich an seine vertragsmäßigen Pflichten zu mahnen. Eine im Bismarcklchcn Leibblatte an hervorragender Stelle abgedruckte Auslassung spricht von dem „fast unglaublichen Leichtsinn, mit dem die Bewohner des Donanrcichcs stets die ernstesten Dinge betrachteten, allerdings mit Erfolgen, die sich nur zu klar in dessen Geschichte ausgeprägt fin den. Ein politisches Bündniß zwischen zwei Staate» wie Oester reich und Deutschland sei keine Heirath, sondern sozusagen eine Reise aus gemeinschaftliche Kosten, von denen jeder Theilnehmer seinen eigenen Tbeil bezahlen muß. Versäumt der eine Theil, dies zu thun, so wird der andere sich entweder einfach weigern, die ganzen Auslagen allein zu bezahlen, oder wenn er cs doch thnt, so wird der nicht bezahlende Theil als sein Protcgö erscheinen. Falls Oesterreich nicht bald die nöthigen Maßregeln ergreift, sondern die selben aus die lange Bank schiebt mit der Begründung, daß bis zum Frühjahr noch drei oder vier Monate sind, so könnte es leicht die Ueberzeugung gewinnen, daß es wieder zu spät ist. Die Be wahrung des Friedens durch den Dreibund sei nur dann möglich, wenn alle Verbündeten Alles thnn, was in ihrer Macht steht — jeder nach seinen Verhältnissen, um den Bund möglichst stark zu machen". Dieser Gcdankcngang ist ganz unanfechtbar! manhatinWic,^'"üßte. nicht kommt, und in der That ist die Absicht, diese Zeit nebenbei katholisch gebcrdcnde Hauptorgan der Slovcncii. „Llovensli Narod" den ehrwürdigen Papst Len XIII. als „Ausmim der Mcuichhctt" zu bezeichnen sich erfrecht hat. Nach solchen Stich proben erkennen selbst die vom Haß gegen das protcstantiiche Deutschland erfüllten Uliramontiinen Oesterreichs, wessen Geschälte sie eigentlich bisher besorgt hatten. Sonach hat das deutsch-öster reichische Bündniß in Oesterreich nur noch die Nnsscnircniide als Gegner. Es wäre Letzteren sehr damit gedient gewesen, wenn Oesterreich alle naheliegenden Vorsichtsmaßregeln gegen Rußland unlelließc. Diese Berechnung ist aber durch den auf oen Berliner Wariiungsrus hin zusammenbecnsenen Wien über de» Hausen geworfen worden bestreue muß Deutschland daraus rechnen, gebende Kreise sich nicht in ein Fahrwnsser bissen, daö nn der militärischen und zeitgeschichllichen Wirkung de, Ziveikaiserbniides wie ein geiührlichcr.Wnrm zehren würde, mit dem nun auch Deutschland rechnen müßte. Wahrlich. Deutichland legt sich ununterbrochen die schwersten Ovier auf, um seine Pflichten gegen seine Bundesgenossen zu er füllen ! Die neueste Wehrvorlage ist davon ein beredtes Zcugiüß. Die volkswirthschastlicken Lasten, die wir damit abermals aui uns nehmen, sind nicht gering. Es wäre gewiß erfreulicher, wenn die neue Vorlage mit ihrer großen Steigerung der Wehrpflicht, sowohl wns die Dauer wie den Kreis der Verpflichteten anlangt, nicht noth. wendig gewesen wäre. Die Verwunderung, daß die Militärver waltung schon jetzt wieder mit solchen Anforderungen kommt, ist nur zu berechtigt. Nachdem das stehende Heer I8M um 25,000 Mann, im Frühjahr um weitere 41,000 vermehrt und ungefähr 300 Millionen an Geld bewilligt wurden, glaubte man, daß min keine neue Forderung nachkäme. Ist die neueste Wchrvorlage nun aber die letzte Forderung ? Man sollte es glauben, denn eine Steige rung ist knuni mehr denkbar. Was als der Vorzug der bisherige» Vermehrung des stehenden Heeres gepriesen wurde, daß sie die Dienstpflicht der Landwehr erleichterte und die ältesten Jahrgänge nur im Falle des äußersten Nothliedaris zu den Waffen rief, das wird jetzt anfgegeben. Hierzu haben, wie nicht zu leugnen, die Er fahrungen gerührt, welche deutscherseits im letzte» Kriege mit der sranzbsnchcn Tcrritorial'Armee gemacht wurden, zu der jetzt ein Seitenflück geichaffen werden soll. Wir kommen ani diese Seite noch zurück. Heute sei nur bemerkt, daß die neue Organisation von Landwehr und Landsturm nicht so billig ist, wie anfänglich dar- gestclll würbe. Die Einkleidung und Bewaffnung von einer halben Million Streiter kostet ein schönes Stück Geld, und wenn dasselbe auch mittelst einer Anleihe beschafft werden soll, so hat doch das Volk alljährlich die Verzinsung derselben auizubringcn. Aucv noch ein anderer Gesichtspunkt schlägt hier ein. Es liegt dem Reichs tage eben rin Gesetzentwurf über die Unterstützung der Angehöri gen der zum Militärdienst Eingezogenen vor. Dicie Unterstützung ist eine Forderung der Gerechtigkeit, aber wen» demnächst 500,000 meist ältere, mit Familien versehene Mannschaften »» Kriegsfälle mehr eiiigezoge» werden, so wird die Unterstützung ihrer Angehöri gen eine r>c»ge Summe kosten. Allerdings muß dabei zugegeben werden: bricht einmal der Krieg aus, so ist es besser, daß sofort alle Kräfte herangezogen werden, als daß man sie erst nach und nach hcranzieht. Für die Fricdcnszeit — das isl die einzige Licht seite — legt die neue Landwehr- und Landsturm-Vorlage keine per sönlichen Lnsten dein Volke aui. Somit muß man sich mit dem Wunsche tröste», daß die Zeit, wo das Gesetz angewcndct werden auch seine Folgerichtigkeit Angesehen und einen zweiten Marichall- rath cinberufcn. Dieser hat sich nicht der Notwendigkeit ver schlossen» unverweilte Sicherheitsmaßrcgeln auf der österreichischen Seite gegen russische Pläne zu treffen. Eine allmälige Erhöhung der Streitmacht Oesterreichs an der galizischen Grenze zur Wieder herstellung des militärischen Gleichgewichts wird deshalb Antreten. Man braucht die von Rußland an die österreichische Grenze vorgeschobene» Truppen nicht gerade als die Vorhut des Haupt- Heeres anzusehcn, das im Frühjahr sich in Bewegung setzen soll, und muß doch deutscherseits ernstlich verlangen, daß Oesterreich sich in den Stand setzt, jederzeit den etwaigen Versuch Rußlands, den Frieden zu brechen, im Keime zu ersticken. Deutschland und Oester reich sind mit Italic» Compagnon's einer großen Fricdensfirma geworden, deren Vcrmögenscinlagen in das Geschäft in Soldaten bestehen. Wir hegen den begreiflichen Wunsch, daß unser Com- pognon eine seinen Kräften angemessene Einlage macht und nicht den nöthigen Zeitpunkt dazu verpaßt. Die Unziisriedcnhcit, die in Berlin über das militärische Zander» Oesterreichs herrscht, geht aber auch auf andere, tiefere Gründe zurück. Man weiß in Berlin sehr genau, daß daS Bündniß Oesterreichs mit Deutschland dort eine nicht unbedenkliche Gegnerschaft besitzt. Eine nicht unbedeutende Partei, die sich aus Slaven und Jesuiten rckrntiite, vertrat bisher die Ansicht, daß Oesterreich von Deutschland gemißbraucht wird. Selt samerweise fanden sich die Elemente zusammen, die von Natur sonst Todfeinde sind; sie zogen aber zunächst an dem gemeinsamen Strange der Feindschaft gegen Deutschland nnd führten seit Langem einen Mincnkrieg gegen das Bündniß Oesterreichs mit dem prote stantischen Deutschland. Den Ultramontanen fangen jedoch die Augen an auszugchcn, was für seltsame Gesellen sie unterstützten. Es sind dies diejenigen Elemente unter den Czechen und Slovcnen, für welche der Kaiser von Oesterreich und der Papst in Rom längst abgethane Dinge sind, die den Augenblick nicht erwarte» können, wo die weltliche und geistliche Autorität des Ezarcn auch in Oester reich maßgebend ist. Die wahre Natur und der letzte Zweck der slovischen Russcnschwärmer wurden auch den Ultramontanen klar, als offen sür den Uebertntt der czcchischen Katholiken zur russisch-orthodoxen Kirche agitirt und die Verwandlung der böhmischen Universität zu Prag in eine russische gefordert wurde. In den von Slovenc i bewohnten Kronländern Oesterreichs aber äußerte sich die russische Agitation in der Forderung, an Stelle des lateinischen Ritus die slavische Liturgie beim Gottesdienste einzu führen, Hiergegen erließ der Erzbischof von Görz an die ihm unter geordneten Bischöfe von Triest. Veglia. Laibach und Parenzo einen Hirtenbrief, der i» scharfen Worten die panslavistischen Agiiationcn verwarf. In diesem Hirtenbriefe wurde die kaum glaubliche That- sacke zur Sprache gebracht nnd entsprechend gerügt, daß sich dos des Kriegs fcrnzuhattcn. der des Gesetzes. einzige Beweggrund zur Einbringung «enesteTelegramme der „Dresdner«achr." vom IS.Decbr. Berlin, 15 Dez. Reichstag. Die zweite Bcralhung des Getrcidczollgesetzes wird fortgesetzt. — 8 2 der Negierungs- Vorlage bestimmt, daß die neuen Tarifsätze für Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Mais, Dari, Malz nnd Mühlenfadrikatc aus Ge treide vom 26. Nov. d. I. ab giftig sein soften. Die Commission beantragt hierzu folgenden Zusatz: „Insoweit die in diesem Gesetze genannten Gegenstände bis zum 31. März 1638 infolge von Ver trägen cingeiührt werde», welche nachweislich vor dem 26. Nov. d. I. abgeschlossen sind, werden die bis jetzt giftig gewesenen Zoll sätze erhoben. Der hiernach erforderliche Nachweis kann durch alle in der deutschen EivilprozAwrdmiiig zugclasscnen Beweismittel er bracht werden. Die betreffenden Ansprüche sind innerhalb vier Wochen nach der Publikation dieses Gesetzes bei der Amtsstellc, an welcher die Waarc zur EingangSabiertigiina angemeldct wird, geltend zu machen". — Ferner veantraat die Eommission, daß im klebrigen das Gesetz vom 1. Januar 1883 in Kraft treten soll. — Der Referent Frhr. v. Ow thcilt mit, daß die Härte der Spcmnaß- regel anerkannt worden sei, daß die Mehrheit der Kommnsion sich aber auch die Nothwcndigkcit dieser Maßregel nicht habe verhehlen können, wenn das Gesetz nicht für ein halbes Jahr wirkungslos bleiben sollte. — Abg. Strnckmann (n.-l.) hätte gewünscht, daß es vermieden worden wäre, dem Gesetze eine rückwirkende Kraft zu geben, nachdem dicier Weg aber einmal betreten, könne er nur bitte», den von der Kommission beantragten Zusatz aiizniichmcn und zwar mit der von Dr. Wmdthorst beantragten Al änderiing: anstatt „31. März" zu setzen „15, Januar". AndrrnfallS würde der Schutz der Verträge in Frnae gestellt und zahlreiche berechtigte Interessen empfindlich geschädigt. Redner führt hierfür eine Reihe ziffcniiäßiger Beispiele an. Ein Vortheil würde der Landwirthschaft durch Ablehnung des von der K ommission beantragten Zusatzes nicht erwachsen. Das auf Grund der Verträge zur Einfuhr bestimmte Getreide werde doch Angehen, da die Besteller von den Ver trägen nicht mehr zurücktretcn könnten. — Die Abgg. v. Wedell, v Helldors und Gras v. Bchr beantragten, den Zusatz wie folgt zu fassen: „Insoweit die vorstehend genannten Gegenstände vor dem 26. Nob. d. I. ans Grund von Verträgen, welche nachweislich vor diesem Zeitpunkte abgeschlossen, für Rechnung deutscher Empfänger verladen worden sind, werden die bis jetzt gütigen Zollsätze er hoben. Diese Vergünstigung findet ans Gegenstände, welche aus öffentliche» oder Privcftlagcrn für ausländisches Getreide nach dem 26. Nov. d. I. in den freien Verkehr geietzt, sowie aus Verträge, m denen Bestimmmwen über die Zollentrichtung enthalten sind, keine Anwendung. Die betreffenden Ansprüche sind innerhalb vier Wochen nach Publikation dieses Gesetzes bei der AmtSstelle, an welcher die Waare zur Einganas-Absertigung nngemeldet wird, geltend zu machen." — Abg. v. Landsbcrg-Stcinfnrt beantragt, in dem vorstehenden Anträge die Worte „verladen worden sind zu ersetzen durch die Worte: „zur Verladung aiifgegcbcn worden sind". — Endlich beantragen die Abgg. Dr. Bulle und Woermann, in den Kvininissionszusatz folgenden Absatz einznschalte»: „Die Be stimmungen des vorstehenden Absatzes finden auch an! solche Mooren Anwendung, welche über Häsen der werden,, wenn der Nachweis erbracht wir Zvllnnsichlüsse eingei ührt Ard. daß ans der Zeit vor dem 26, Nov. d. I, Thatsachcn vorliegcn. aus welchen hcr- vrngeht, daß die Warnen schon damals zur Einfuhr in das Zoll- inlnnd bestimmt waren," — Minister Dr. Lucius wendet sich gegen den Antrag der Kommüsion. Die Zollerhöhnng hat Niemand überraschen könne»! sie ist bereits in der letzten > Lanr-tags-SAsivii und dann im Landwiithschaftsrathe von autori tativer Seite augekiindigt worden, Die Geschäftswelt war also varant vorbereitet und daß sie cs war, geht ja auch aus dem arvßcii Mclmmport von Getreide im Laute des Jahres hervor. Bon einer Rechtsverletzung könne nicht die Rede sein. Die S»c- Wiiwlhorst enthalte eine Verbesserung dcS EomniissioiiSbeschlussco er könne aber nur bitten, der Negierniigsborlage zuznstinnneii. Am meisten nähere sich derselben der Antrag Wedell. — Abg. v. Wedelt erklärt, daß seine Freunde den Cvimnissionsantrag ablehnten, weil derselbe das Gesetz aus lange Zeit wirkungslos machen würde. -- Abg. Dr. Windthorst: Die von der Negierung vorgcschlagene Sperrmaßregcl sei cm Gcivaltnct. Was die Spcculationcn betreffe, io sei er bereit, gewisse Geschäfte überhaupt zu verbieten. .Hier bandle cs sich aber darum, in gutem Glauben abgeschlossene Ge schäfte zu schützen. Daß eine Zollerhöhung kommen, werde, habe Niemand wissen können. Das Kornzollgesetz habe bereits in voriger Session cingcbrncht werden sollen: cs sei das aber unterblieben, weil Bennigsen und Miguel erklärt hätten, werde die Zollerhöhung so früh verlangt, so sei das BrailNlwe,nsteuergesetz in Gefahr. — Abg. Hamv (Reichst».): Wer wie der Borrcdner gewisse Börsen geschäfte, bAonders die Zeitgeschäfte, als geradezu verwerfliche er klärt. der durste doch den Antrag der Commission nicht unter stützen, welcher die Spcculation nur zu fördern geeignet ist. Nur der Speculant würde nach Annahme des Commissions- beschliisses zunächst Vortheil von dem ganzen Gesitze haben. Er bitte, den Antrag Wedell anzunehincn. Mg. Meyer (frei!.): Wäre der 8 1 abgelehnt morden, so hätte er 8 2 in jeder Gestalt ange nommen (Heiterkeit), so aber sei es nöthia, gegen die Sperrmasz- regel entschieden einzntretc». BAonders schwer würde der Fall der Eonsignation getroffen. Die großen Bewegungen der letzten Mo nate an der Prodiictcnbörsc seien nur ein Reflex, der großen Spe- cnlation, die mit Hilfe der Gesetzgebung zuerst bezüglich des Spi ritus, dann bezüglich des Getreides zu Gunsten eines Standes ver sucht worden sei. — Abg. v. Fischer (»atl.)ist sür den Antrag Wedell mit dem Ameiidcment Landsbcrg. 'Nach seiner Erfahrung habe in den letzten Monaten ans den bctheiligtcn Kreisen Niemand an der Zvllerböluing gezweifclt. — Mg. Duvignecm (natl.) ist sür Ver- weisiiiig der Vorlage an die Commission. Jetzt der Cpeculatton einen Riegel vorziischicben, sei zu spät. Man treffe »nr einige Nachzügler, die in gutem Glauven handelten. — Abg. Klemm (coni.) rechtfertigt die rückwirkende Kraft der Zollerhöhnng mft der Nolhwendigkcit, der wilden Speenlation zu begegnen. Wenn dabei der eine oder andere solide Mann bcthciligt wäre, so sei das unvermeidlich. Die Gesetzgebung sei nicht dafür verantwortlich zu mache», sondern jene wilde Speenlation. — Abg. Böckel (Antisemit): Ohne 8 2 der Regiernngsvorlngc profitircn mir die Börscnjnden von der Zollerhöhung, Böckel thcilt aus einer Schrift das Treiben der Juden an der Produktenbörse mit. Der schlimmste Feind der deutschen Arbeit sei das speculative Jndenthuni. Abg. Richter, welcher Böckel durch nnniiterbrochene Ruse „zur Sache" unterbricht nnd das Verhalten des Präsidenten durch Zwiichenrnsc krttisirt, wird zur Ordnung geriisc», während Böckel gleichzeitig zur Sache gernien wird. Abg. Wörmcmn (national.) protestirt gegen die Böckcliche Aufreizung zum Naccn- nnd confessionellen Haß und glaubt den Kailsinannssrcmd gegen die Aeußerung Lucius' vettlxu- digen zu müssen. Er begründet schließlich seinen Antrag. — Mi nister Lucius constatirt, daß cs ihm durchaus fern gelegen habe, die Ebre des Kausmannstandcs aiizugreifen, dem seine Familie seil 200 Jahren angehöre. Wenn man Answüchse bloslege, so greise man nicht den ganzen Stand an. — 8 2 wird schließlich in der Fassung der Eommission mit dem Amendement Windthorst ange nommen. die 'Anträge Wedell und Buhl werden abgelehnt. Damit ist die Zollborlagc erledigt. — Darauf ward das Abkommen mit Oesterreich w gen Verlängerung des Handelsvertrages in erster und zweiter Lesung gngcnommen. Abg. Bamberger hielt dnbei eine große 'Rede zur Glorifikation des Freihandels und bezeichnet«: den Schutzzoll als eine Art des civilisirten Nihilismus. Der Vertrag sei kein .Handels-, sondern nur ei» Meistbegünstigungsvcrlrag. Abg- v. Kardorss trat dem entgegen. Wenn wir keine Schutzzölle hätten, io läge für Niemanden ein Grund vor. mit uns Handelsverträge abzuschließen. Bamberger sei übrigens der eigentliche Vater der Schutzzollpolitik, die durch die Goldwährung unvermeidlich geworden sei. Abg. Hnltzsch empfahl dem Wohlwollen der Regierung eine große Aiizabl von Petitionen von Bäckern ans schlesischen und sächsischen Gicnzbczirkcn. desgleichen die zollfreie Einftihr von Bäckerwaaren »ach Oesterreich. Staatssekretär v. Bötticher sagte bei den weiteren Verhandlungen eine eingehende Erwägung zu. Für das vorliegende Abkommen sei eine Berücksichtigung nicht mehr möglich. — Schließlich thcilte der Präsident vo» Wcdell- Picsdon das Ableben des frühere» Rcichstagspräsidcntcn Graten Arm,» Boytzcnburg mit. Das Hans cbrt das Andenken durch Er heben von den Plätzen. — Morgen Schlußberathung des öster reichischen Handelsvertrages und erste Lesung des WehrgcictzcS. Berlin. Das Bulletin der Aerzte Schräder. Krause und Hovcll ans San Rcmo vom 15. Dezbr. früh besagt: In den letzten Wachen haben sich die entzündlichen Erscheinungen im Kehlkopfe des Kronprinzen völlig zurückgebildet. Die Geschwulst selbst zeigt sich an der Oberfläche theils benarbt, theils mit flachen, An wenig zur Ausbreitung neigenden Wucherungen bedeckt. Das Allgemein befinden ist ungestört. — Ter ^Reichsanzciger" meldet: „Die Nach richten der Blatter von einer in Marutersdon (Schleswig-Holstein) unter dem Schwcinel'Atnndausgetretener Schweinepest, sowie verdäch tige» Kronkheitssällci, erweisen sich als unbegründet. Nach sofort einge- zoacnen amtlichen Berichten hat die von Pros. Schütz und zwei Staatsthicrärzlen vorgenommenc genaue Untersuchung ergeben, daß keinerlei verdächtige Kranlhcitscrscheinungen vorliegcn. — Im Prozeß wegen der FeiierShrünltz- der Opera Comigue wurde Cnrvnlho z» einer Gcfängnißstrafc von 3 Monaten nnd 200 Frcs. Geldbuße vcrurlheilt. Pari«, 15.»kkl-r. «SckN-iw »Ikiitr82.37. «Inlcidr I»7,7». Ilalirnc« 57.5». eiai>t«bab» CI,25. Lominir«» 187,5», »0. PriorMUea —. SvauCr »7.81. ikaivtcr 377,18. LNomaani 511,87. Mene Anleihe —. Türken —. Schwach. «i m ft e r » a m. 15. Lercmfter. Prod-kten «Schluß», «rlzen »er Mürz >S2, per Mat 1S3. Moaae» »er MSrz 1Ü8, »er Mat 107. vnrt« «Vrodukleni. is. December. «Schluß.! Wegen verDecember23.8», ver Mär,-Juni es.M. fest. SvirituS vcr December ->4.so. »er Mai-Nnqnsr 48,75, rnliis, Rüböl ver December S7.so, vcr März-Inn, 50,75, bcbanvtet. 8 SS 'S» s .Z «r
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