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Nr. 214 Seite 2 — Dre»d»er Nachrichten — Somtkag. 15. IvM 1S24 Engländern oder Amerikanern unterschieben kan», das, die Liebe zu iluen Nationalfarben auf inililaristische Beiveg- gründe zurückznküliren sei. 'Wae- tonnen den Deutschen, die ja denken und fühlen, die >ch>vui-, ret goldenen Farben bieten? Gewiß, sie sind an sich uln schlecht, iiuo ee man ruhig zugegeben werden, das, die ?!.> uinger von Schivarz-weiß-rot hier und da in der Hitze deS M'ieiluo m ihre», ilrteil »iber Schwarz-rot-gold den Baden de, Hmlilnüleil »erlassen haben Es kann gar nicht zwcifel- »asi iem, das. auch die Farben schwarz-rot gold eine erhebliche a!wlialgeschichlliche 'Bedeutung besipen, da sie bis 1870 das ?»>ubol der deutschen Einheitsbestrebungen darstellten. wozu >e die deutschen Burschenschaften erhoben halte». Schwarz- rol gold hatte ln jenen Zeiten einen hohen nationalen Kurs wert, und tu der Periode der „Demagogenoersolgungen", Ne »ach lßl-- eine engherzige und kurzsichtige Regklivn gegen te besten Männer Deutt'äitands veraustaltele. ivaren diese .V.nben ein leuchtendc, Eluenschild für alle» wahrhaft deutsche Weie». Zn solchen! Sinne iverden sie auch heute noch in r?enerreich ooll geioeriet. Deohalb eignen sie sich aber »och lange nicht dazu, die allen Reichssarben zu ersetzen, die sich n, sau einem lialben Zahrlmndert im deutsclien National- eninilnden sen oeranlerl leiben. Lchwarz rot gold >>al seinen niiiionalen 'Berns erfüllt und kann heule »ur noch aus ge icl irtnürbe 'eiedeiuung ln der Bergangenheit Anioruch erheben. E- lsi nergeoluche 'diebeemnli einer natlonalgeschichtlichen »lainantit, elivao. ivas sich einmal unwiderruflich überlebt bei. wieder zu künstlichem Leben enworpeitsciien zu wollen. I'iN! e- lienle t'ollig nnmvgllch ist, die eliemalige 'Neigung für L b-oarz rot gold aufs neue ivachzurufen, zeigt die Haltung de - denlirlien 'Volkes mit einer jeden Zweisei auoschlienenden larheii Die nenell llicichofarben fristen nur cm mühseliges Dasein ans o>'einliche» Gebäuden bei feierlichen Gelege» beiien, sonn kiiminerl sich kein tvlensch um sic. Die Farben schwär , weilt rot tauchen dagegen jedeSmal, wenn vatrio- nielier Dinrm und Drang nach einem äußeren Ausdruck ringt, an allen „,id landen auf und zeigen, was das deutsche 'Bell nnrUich null und wohin bei ihm der Zug des Herzens gcln Nichc enimal die Väcer der neuen Farben selbst fühlen sich sonderlich zu ihrer Schöpfung bingezvgen. Insbesondere die Demokraten waren schon in Weimar gespalten, und eS kostete grosie Mühe, sie zu einer einheitlichen Abstimmung zu gunsten des Farbenwechsels zu bewegen. Inzwischen hat sich ihre Schwärmerei für Schwarz-rot-gold durchaus nicht ver mehrt. und eS darf al» sicher gelten, daß viele auS ihren Reihen im Falle einer Volksabstimmung sich freudig für die alten Farben inS Zeug legen würden. Unter dem Eindruck der wachsenden Abneigung gegen die Weimarer Farben ist auch das Zenlrum schwankend geworden, und man kann da» her bei einer Volksabstimmung von dieser Lette her eben- falls ans einen beträchtlichen Zustrom von Stimmen sür die Rückkehr zu Schwarz-weiß-rot rechnen. Wie die Dinge jetzt liegen, wirkt der unbefriedigende Dland der Frage der Nationalfarben als störendes Moment sür die innere Einigkeit unseres Volkes. Die Verhältnisse drängen aber mit Macht dahin, jede innere Hadernriache aus znmerze». und deshalb muß auch die Frage der National färben, die Unlust und Verdrossenheit in melle» Kreisen her oorrust. einer endgültigen Lösung zugeftthrt werden. Zur Erreichung dieses Zieles ist der Antrag der Deutschen Volks parlei ein geeigneter Weg, der aber an die Voraussetzung ge bunden ist, dasz sich im Reichstage dafür die zu einer Ver fassungsänderung erforderliche Zweidrittelmehrheit bei An wesenheit von zwei Dritteln der Gesamtmilglicderzahl findet. Sollte das nicht der Fall sein, io mühte das deutsche Volt selbst alS letzte und höchste Instanz angernfcn iverden Gerade für eine derartige Angelegenheit ist der Volksentscheid be sonders geeignet, weil cs sich hier nicht um eine viel Sach kenntnis und Gründlichkeit erfordernde Frage handelt, son dern weil hier die Seele und das Gemüt des Volkes- den Ansschlag geben sollen. Wie dann auch der Spruch der Ge samtheit der 'Nation aussaill, wenn die Abstimmung in ge setzlicher Form und unbeeinflußt vor sich geht, so ist damit die Streitfrage ein sür allemal anS der Welt geschasst: denn dem Willen deS Volkes »ins; sich alles widerspruchslos beugen. SS in geradezu eine nationale Ehrensache, das, endlich in der Frage der Naiionalsarben Klarheit geschaffen und der jetzige Zwitterzustand beseitigt wird. Sozialdemokratie uns Landwirtschaft. Fortsetzung -er Beratungen -es Berliner Parlellages -er B. S. P. D. der Kommunisten entschieden. : ,5 i a ll e r D r a h t t> c r > ch t der „T reS dner Nachrickke »".! Berlin, 14, Zinn, Vor Eintritt in die Tagesordnung rich.ei der 'Bon'. Wels anläszlicb der Ermordung deS italieni schen sozialistischen Äammermitgliedes Matteotti Worte äes Gedenkens an den Parteitag. Dieser Mann sei ein Opfer der Diktatur Mussolinis und seiner aiifgehetzlcn Banditen- banden geworden. Hieraus wird die Resolution, die die Zugehörigkeit zur Internationalen Arbeitcrhilsc, die unter kommunistischen Din»!»» sieht als unvereinbar mit der Mitgliedschaft in der Sozialdemokratisch»'»! Partei erklärt, einstimmig angenommen. Helling-Osnabrück erstattet sodann daS Referat über die Sozialdemokratie und die Landwirtschaft. Der Redner stellt fest, eine Zerschlagung des Großgrund- tn'ststcs könne zur Schädigung der Volksernähruug führen. Es müsse aber der wirtschaftlichen Besitzvertcilung ein Ende gemacht iverden. Verkehrt wäre cS, daran zu denken, Arbeiter, die schon jahrelang in der Industrie tätig waren, wieder auf daS Hand zurüelzuführen und zu Landwirten machen zu wollen. Die Ausbeutung der kleinen Pächter durch den Groß grundbesitz wüste durch gesetzgeberische Maßnahmen beseitigt werden. DaS Großagrariertum müsse angemessen zu den Steuern herangczogen werden. Der Redner fordert eine Reichsgrundsteuer nach der Ertragsfähigkcit und Hebung der Produktion durch eine produktive fördernde Steuergesetz gebung Er verlangt weiter Ausbau der Genossenschaften und des laudwirtschaslltchen Bildungswesens. Schutzzölle lehnt er ab. Die Sozialdemokratie dürfe nicht nur eine Partei der Lohn- und Gehaltsempfänger bleiben, sondern müsse eine Arbeitspart ei werden. lLebh. Beifall.l Vorsitzender Wels gedenkt dann mit teilnehmenden Worten des schweren Eisenbahnunalücks auf dem Wannseebahnhof in Berlin. Ter Führer deS Landarbeiter- verbanües Schmidt-Köpenick verlang eine Neuregelung der Bodenverteilung, der Bodennutzung und der Bodenbewirt- ichastung. Adelheid Popp-Wien begrüßt nachträglich den Parteitag im Namen der österreichischen Sozialdemo kratie. DaS nächste Referat über die ReichStagSwahlcn und die Sozialdemokratie erstattet Dr. Hilscrding, der besonders darauf lüinveist. daß die Privatmonopole ansangen, Staat und Wirtschaft zu beherrschen. Der Kapitalismus zerbricht sich den Kops, wie er diese Erscheinung in die bestehende Ord nung einreihen kann. Ter Sozialismus isl durch Krieg und 'Nachkrieg zur TageSsrage der Gesellschaft geworden. Man hat öen Marxismus wtgesagt. Man will von ihm nichts willen, weil man von ihm nichts weiß. Der Llasscnkamps wird uns ja von dem Gegner der Schwerindustrie usw. täg lich aufgczwnugen. Den Massen darf man nicht mehr zumute», als sie ver stehen können,- aber man muß ihnen auch klarzumachen ver stehen, was jeweils die politische Situation erfordert. Der falsche Frieden von 1019 mußte außen- und innenpolitisch zu Rückschlägen führen. — Seil dem Regierungsantritt Mac- üonalds steht es fester als je, daß das Schicksal Europas nicht im Osten, sondern im Westen entschieden wird. Sozia listen als Diplomaten müssen ehrlich sein. Mit dieser Ehrlich keit hat Macdonald daS Vertrauen Frankreichs gewonnen und so an dem Siege des Sozialismus und der Demokratie in Frankreich mitgewirkl. Dieser Sieg ist zugleich eine außer ordentliche Stärkung der sozialistischen Internationale. Tie rasche Ucberwindung des Militarismus in Frankreich löst bei uns auch die Hoffnung aus, daß in Deutschland die Intelli genz sich mehr und mehr mit dem Gedanken der Völker oer s ö h n u n g, der Versöhnung vor allem der beiden großen Kulturvölker: Deutschland und Frankreich, befreunden wird. Die Annahme des Sachverständigengutachtens wird den Weg zu dem großen Vcrsöhnungstage Europas bahnen und ebnen. Die Sozialdemokratie ist entschlossen, da für mit aller Kraft sich einzusetzen und eventuell dafür den Volksentscheid anzurusen. Die Annahme bedeutet den Beginn des wirklichen Friedens, für den freilich noch Jahre der Arbeit notwendig sein werden. Die Annahme bedeutet die Erhaltung der deutschen Einheit, die Be freiung von Rhein und Ruhr. In keinem anderen Lande der Welt wäre eine Stellungnahme möglich, wie sie die Dcutschnationalen dem Gutachten gegenüber für gut befunden haben. tLebhaftc Zustimmung.j Die Annahme bedeutet auf alle .Fälle eine sehr starke Erleichterung unserer heute prekären Lage. Volkswirtschaftlich ist der ein Charlatan, der das Gutachten verwirft, ohne einen vollwertigen Ersatz an- zubicten. Ter Plan garantiert auch den Abbau der Besatzung und ihrer Kosten. In der Regelung der Eisenbahusragc sehen freilich auch wir bedenkliche Momente. Wir müssen wünschen, daß die Darishoheit des Reiches erhalten bleibt. Im ganzen ist erforderlich schleunigste Annahme des Elutachtcns, schleunigste Vorlegung und Verabschiedung der Aussührungsgcsetze. Das Instrument der neuen Friedenspolitik soll und muß der Völkerbund sein. Die deutsche Regierung muß alle Be denken gegen Eintritt in den Völkerbund fallen lassen. Wir wünschen auch den Eintritt Rußlands. Allgemeine Abrüstung ist im Versailler Vertrag versprochen worden. Dieses Versprechen harrt noch immer der Erfüllung. Die Wahl vom 4. Mai war sür einen großen Teil des Volkes eine Wahl der Deklassierten. Damit war der Erfolg nicht nur der Deutsch» Die Gegen Zerschlagung des Grohgrundbesihes. --i°„>»- der sozialen Reaktion. Mit solcher Brutalität hat noch nie und nirgends das Unternehmertum die Arbeiterschaft überfallen. So nämlich faßte das Volk die Handlungs weise der Unternehmer auf. Dasselbe Volk, das sich im Ruhrkampf so glänzend bewährt hatte. Der Redner ist absolut zuversichtlich im Hinblick aus die nächsten Reichstagswahlen. — Bei der Abwälzung der Lasten aus dem Gutachten kommt für uns vor allem das Festhalten an dem Achtstundentag in Frage. Kurze Arbeitszeit und hohe Löhne bedeuten billige Preise s!s. Ist die parlamentarische Ratifizierung des Acht stundentages nicht zu erreichen, dann werden wir ihn durch einen Volksentscheid sichern. Zn der Handelspolitik muß für billige Produktionskosten durch langfristige Handelsverträge und Freilassung der Lebensmittel und wichtiger Rohstoffe gesorgt werden. Getreidezölle kommen nur einem verschwindenden Bruchteil der Landbevölkerung zugute. Der Landwirtschaft wird ge holfen werden. Der Kamps »m die Stcucrfragcn muß mit größter Energie geführt werden. Ueber allen materiellen Kämpse» muß aber stehen der Kamps um die deutsche Republik. Glaubt denn jemand an daö Bolkskaisertum deö Herrn Strcscmann? Deshalb mit aller Kraft, mit ganzem Herzen für die Republik, gegen die Monarchie! lLebh. Bcif.s Wenn die Arbeiter in den großen Industriestädten ihre Pflicht täten, dann würden diese Deut schen Tage, die jetzt vielfach die Straßen beflnten, ver schwinden. Die Möglichkeit sür die deutsche Sozialdemokratie. Koalitionspolitik zu treiben, wird in Zukunft gering icin. Wir werden nicht mehr so oft zur Teilnahme an der Regie rung gerufen werden. Wir wollen aber gar nicht Koalitions- poiilit, wir wollen die sozialistische Mehrheit im Reichstage und die können wir nach der Lozialstrnktur Deutschlands haben, wenn die Arbeiterschaft nur einig ist, und das ist nur möglich aus Grund des sozialistischen Programms. Wir brauchen in Zukunft auch die Intellektuellen in unseren Reihen. Aber wir brauchen sic zunächst nicht als Lehrer, sondern als Lernende des Sozialismus. Jetzt gilt es, vorwärts und auswärts hinauf zum Gipfel der kulturellen Errungenschaften, Vors. Wett. verliest sodann eine Entschließung Toni Sender, wonach die Sozialdemokratie ihre wichtigste Ausgabe darin erblickt, neuen Kriegen, auf welche die herr schenden deutschen Klassen hofften und hinarbeiteten, vorzu- beugcn !Bci Schluß der Redaktion dauert die Sitzung sort.l Die sozialistische SlrSmung gegen «Herl. ITigner Drahtberich t der „Dresdner Rachrlchtrn'.l Berlin, ll. Juni. Nachdem der rote Parteitag die drei Anträge gegen den Reichspräsidenten iParteiansschnß, Rück tritt. Ausstellung eines neuen Prästdcnrschaftskandidatenj ans formalen Gründen nicht zur Abstimmung gebracht hat, haben, wie wir erfahren, die Antragsteller Donnerstag abend unter Leitung eines Vertreters der Stuttgarter Sozialdemokraten beschlossen, sich mit der Entscheidung nicht zufrieden zu geben. Die Antragsteller formulierten einen Protest gegen die Verweigerung der Abstimmungen. Innerhalb der Partei und der Gewerkschaften soll der Kampf gegen die Prä sidentschaft Ebert fortgesetzt werden. Die Durchführungsaefehe zum Gutachten. Die Regierung wünscht Zweidrittelmehrheit bei Verfassungs änderung. «Drahtmeldung unlrer Berliner S ch r t s t l « t t » n g.i Berlin, 11. Juni. Was die Gesetze betrifft, die die Reichs- regicrnng gegenwärtig zur Durchführung des Sachverständi gengutachtens vorbereitet, so wird von Berliner maßgebender Stelle nochmals sestgestellt, daß die Reichsregierung unter allen Umständen daraus bestehen wird, daß di« Entwürfe m i t der verfassungsmäßige» Z we i d r i t t e l m c h r , heit vom Reichstag angenommen werde«, wenn nicht ein wandfrei sestftht. daß keine Verfassungsänderung vorliegt. Di« Beratuirgen in den Lrganisationskomitees werden, auch wenn deutscherseits ans eine möglichste Beschleunigung der Arbeiten hingewirkt wird, noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Im Laufe der kommenden Woche tritt das Organi sationskomitee für die Industrieobligationen in Paris wieder zusammen. Das Organisationskomite« für die Eisenbahnen hält am Dienstag in Berlin eine Sitzung ab. zu der die Sach verständigen der Alliierten Acworth und Leverv« hier ein- trefsen werden. Voraussichtlich wird auch das Organisations komitee sür die neue Bank am Dienstag in Berlin zu einer Sitzung zusammentreten, zu der Robert KinderSley hier erwartet wird. Erst nach der endgültigen Festlegung der Gesetzentwürfe in den Beratungen mit den OrganisattonS- kornitecs und der Repko werde sich feststellen lassen, wieweit diese Gesetze v erfass u n g s ci n d e r nd e n Charakter tragen werden. 2V2 NnlrSge im Reichslag. kDrahtmeldung unsrer Berliner Schrtftlettung.s Berlin, 18. Juni. Eine Illustration dafür, wie ernst eS der neue Reichstag mit seiner Arbeit nehmen will, zeigt die Zahl der beim Retchstagspräsidium bis jetzt eingelaufenen Anträge, die nicht weniger als 202 auSmacht. Die Stteikgesahr bei -er Reichsdahn. iSi-air Drabtbericht der „Dresdner Rachrtchten-z Berlin, 14. Juni. Heute früh liege» »eitere Be schlüsse der Eisenbahner in Mannheim, Franksnrt, Kiel und äö»1gsb«rg »er, am liv. l». M. in de« 8 « « eralst reik »»treten, »»de« Berliner Werkstätten sind heute sriil, einige hmidcrt Eisenbahner de» Betrieben scrugeblieben. Gerinne Slnigungsausjichten. Beginn des Streik» tn der Nacht zum Dienstag? iDra-tmeibung iinsrrr Berliner Lchrtstlettungi Berlin, 14. Juni. Die augekstndiat« Besprechung in der Reichskanzlei «it de« Spi-cnge«erkschaste»l fand heuic vormittag statt. Die Aussichten aus eine friedliche Bei legung des Streiks sind auch nach der Mei«»«g der Ge- werkschastvsührer sehr gering. Man rechnet zicui, lich bestimmt mit dem Streik Die Orgauisatiouo- leit»ngcn haben bereits alle Vorkehrungen getroffen, um den Ansstand proklamieren z» können. Erfolg« heute keine Einigung, so dürste in der Nacht vom Montag zum Dienstag der Streik seine» Anfang nehmen. Er würde voranssichtlich außer der eigentlichen Eisenbahu- arbciterichast die gesamte untere B c a m t e n s ch a s t umfassen. Teilweise Senkung -er Kohlenpreise. Breiin, ll. Juni. Der Reichswirlschaftsintnister hat von seiner Befugnis, zur Rcgelierung der Kohlcnpreisc erneut Gebrauch gemacht. Mit Wlrlung ab 15. Juni sind die Preise für mitteldeutsche Braunkohle um durchschnittlich zehn Prozent herabgesetzt wurden. Im ostelbtschc» Brannkolilenrevier wurde von einer gleichen Maßnahme Ab stand genommen da die duriigcn Verkaufspreise bereits etwa zehn Prozent unter den Listenpreisen liegen. Für das ober- schlesische Revier wurde in Anbetracht der starke» S t r c i k a n S s ä 1 le der Preisstand zunächst unverändert ge lassen Im Ruhrgcbict kommt infolge der Lasten, die durch die Mieuinvcrträgc verursgchl werden, eine Erinäßtgung der Preise vorerst nicht tn Frage. Schluß -es belgischen Prozesses gegen -ie -rutschen Versicherungsgesellschaften. Genf, 11. Juli. Gestern fand die Schlußsitzung dcs vor dem gemischten deutsch-belgischen Schiedsgericht verhan delten Prozesses des belgischen Staates gegen die deutschen VersichcrungSgescUschasten und das Tenischc Reich statt. Zu- nächst traten die Vertreter der Versicherungsgesellschaften Professor Part sch und Rechtsanwalt Ga ne von neuem den Ausführungen des früheren belgischen Ministers Iaspar entgegen, wobei sie vor allem den Vorwurf der ungenaue» Bilanzierung znrückwicsen. Nachdem dann der belgische Staatsvertreter Sartini nochmal- kurz die belgische These begründet hatte, ergriff der deutsche Staatsvertreter Gehctm- rat Lcnhard daS Schlußwort, um auf die RechtS- ausführungen des belgischen Staatsvertreters zu erwidern. Er wies dabei die Vorwürfe absichtlicher Verhinderung jeden Vergleiches zurück, die Iaspar gegen die deutsche Regierung erhoben hatte, indem er besonders eindringlich betonte, das, die Rcichsrcgicrung von Anfang an auf einen Vergleich der durch den Währungsverfall bedrängten deutschen Versiche rungsgesellschaften mit ihren ausländischen Gläubigern bedacht war. Lenhard hob hierbei nachdrücklich hervor daß die Rcichsrcgicrung im Jahre 1022 mit der schweizerischen Negie rung zusammen ein Abkommen über eine gemein same Staats Hilfe entworfen hätte, daß aber der Ab schluß und die Durchführung dieses Abkommens am Wider stand der Reparationskommission gescheitert sei. Diese Fest stellung wurde dann auch von belgischer Seite bestätigt. Tic Sitzung wurde hierauf geschlossen. DaS Urteil soll später verkündet werden. Der Kampf -er Tschechen gegen -as Deukschium. Aussig, 18. Juni. Die Deutsche nationalsozia listische Arbeiterpartei in der tschecho-slowaktsche» Republik hat für den 13. Juli einen großen völkischen Tag nach Aussig cinberusen, an dem sich alle nationalsozialistischen Kainpfvcrbändc Nordwcstböhmcns und Nordböhmens beteili gen werde». Die Führer der Partei, Abgeordneter Knirsch. Hans K rcbö und Joses Patzel werden über den Kampf der deutschen Nationalsozialisten um die nationale Selbstverwal tung und die politische Freiheit sprechen. Die Tagung soll eine gewaltige Kiliidgcbiing des unterdrückten Sud et en de utscht um s gegen die ununterbrochene Sperrung der deutsche» Schulen, die Entlassung deutsciier Staatsangestclltcr, die Tschechisicrung des deutschen Bodens mid die Entnaiivna- lisicrung des deutschen Volkes werden. Deuifche Schulen in -er Tschecho-Slowakei. Prag, 18. Juni. Der Kampf gegen das deutsche Schulwesen wird von der tschechischen Negierung unentwegt weitcrgeführt Ueber die Schlicßuirg zweier höherer Schulen in Prag war schon berichtet. Im Vorjahre wurden neuerdings llll Schul klaffen den Deitt'chcn gesperrt, so daß seit der Revolution nahezu 8000 deutsche Zchnlklassen dem deutschen Volk Böhmen genommen worden sind. ui Oesterreichs Laushall vor -em Dötkerbun-. Gens, 12. Juni Das Finanzkomitec deS Völkerbundes und der Bölkerbuudskommiflar sür Oesterreich, Dr. Zim mer manu. hielten gestern gemeinsam zwei Sitzungen im Bölkerbundssekrctariat ab, um das Gutachten auszu- arbciten, um bas der Bölkerbundsrat sie auf der letzten Tagung im März ersucht hatte. Wie erinnerlich, hatte die österreichische Regierung damals an den VölkcrbundSrat zwei Ansuchen gestellt: 1. auf Aenderung des bisherigen sogenannten Normal haushalts. der auf 830 Millionen Goldkronen angesetzt war und den die österreichische Regierung zu erhöhen wünschte, da die Finanzen deS Landes eine bessere Entwick lung genommen hatten, als vorgesehen war. und die Ein nahmen 830 Millionen Goldkronen überstiegen,- 2. auf Verwendung des A n l e i h e rTst e s von 200 Mil lionen Goldkronen. Der Rat hatte das Finanzkomitec und den Völkerbunds kommissar zum Studium dieser beiden Fragen und zu einem etwaigen Gutachten aufgcsordert. Nach Abschluß ihrer Vor untersuchung traten nun der Kommissar und daS Komitee zu sammen. Endgültige Vorschläge dürften jedoch erst in einige» Tagen vorliegen. Immerhin scheint zu Punkt l bereits sest- zustchcn, daß man in eine Erhöhung des Haushalts ctn- wtlltgen wird. Die Erledigung des zweiten Ansuchens da gegen stößt noch auf Schwierigkeiten, deren Klärung u. a. von der nunmehrigen Höhe des neuen NormalhauShaltS abhängen wird. Amerika un- -as Gutachten. Die Bereinigten Staate« nehmen an den alliierte» Dnrchsiihrungsbesprcchungen teil. Genf» 14. Juni. Wie „Echo de Paris" und „Matiu" melde«, hat die nordamcrikauische Regierung durch eine Mit« teilnng des Staatssekretärs Hughes am 12. d. M. sich bereit erklärt, an den alliierten Verhandlungen über die Durch führung der Ezpertenderichte teilzunehme». Der amerikanische Botschafter ist. dem „Matin" zufolge, «it der Vertretung der Union bei de» Verhandlungen vcauftkagt. jedoch mit der Einschränkung, daß er zur Mitwirkung an Be schlüsse« «nd Adktimmnnge« nicht ermächtigt ist. ni« s» l»