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vermischtes. — Ueber den Hauselnsturz in der Wolssstras;e in Köln ist noch zu berichten: Noch Befund der Aerzte ist als feststehend z» betrachten, dass die Arbeiter im Schlafe vom Unglück überrascht wurden und daß der Tod alsbald in Folge von Schädclbrüche», schweren inneren Verletzungen oder Erstickung eintrat. Sehr belastend für den leitenden Architekten ist die Aussage des Schacht- mristers. der sich dem Architekten gegenüber anfänglich geweigert habe, die schweren, eisernen Pfeiler rin Keller zu errichten, weil der an der Baustelle vorhandene Puffrand als Unterlage nicht sicher genug erschien. Trotzdem wurde der 20>/» Meter hohe Bau aus- geiührt. Die Blätter verlangen dringend eine umsasiende Reorgani sation der Baupolizei, da vor 1>/s Jahren bereits drei Neubauten eingestürzt sind, wobei zahlreiche Menschenleben vernichtet wurden. In der Stndtvervdncte» Versammlung berichtete Polizcirath Rücken. cS habe bis letzt scstgcstellt werden tonnen, das; nicht un erhebliche Vcrstösre gegen die Banpolizeiordnung vvrgekvmmen seien, die bei der Prüfung des Baues nicht wahrgenoimncn werden konnten. Dem Bauunternehmer war aufgegcben worden, voll ständig neue Mauern auszusühren: er hat aber entgegen dicier Be stimmung eine alte Mauer bis zum zweiten Stockwerk stehen lassen und dieser Mauer einen halben Stein vorgclcgt. Ob dieses Vcr fahren das Unglück herbcigesührt oder eine mangelhafte FunVamen- tirmig wird sich im Laufe der klutersuchnng ergeben. — Tie Aus- rättinnngsarbeiten mutzten mit außerordentlich» Vorsicht geleitet werde», da die rechte Giebclwand, sowie die Rückcnwand und das noch stehengebliebene Manerwerk des Lichlschachtes in grotzer Gefahr waren, einznstürzcn. Tie Hoffnung, das; irgend einer unter der Last der Trümmer Vergrabenen »och lebend zn Tage ge fördert werden könnte, schwand immer mehr. Unter Fackclbclencht- ung und beim Schein Dvtth'schcr Petroleumlampen und elektrischer Bogenlampen wurden mit vieler Mühe die wie Streichhölzer ge brochenen schweren Balken, Theile von Zinnuerbvdcn, vollständig kninnngebvgene k'-Eiicn. die Tachtrünnncr und Schnttmasscn sorg fältig abgetragen, in» jede Erschütterung zu vermeiden. Aber der gewaltige Trinnmcrbanscn verringerte sich nur ganz allmählich, trotzdem unausgesetzt geschafft wurde. Dies ist erklärlich, wenn man bedenkt, datz das gesainmte Material des ganzen inneren BancS. der ans füns Stockwerken und zwei übereinander gelegenen Kellern bestand, in den untersten Keller zinammcn- gebrochen ist. Das Unglück hätte aber leicht noch schlimmer werden könne». Um die Mittagsstunde pflegte ein zur Linken des ein- gcstürzte» Hinterhauses wohnender Herr mit seiner Familie Nach mittags um die Zeit des Unglücksfalles in seinem Gartenhause den Kaffee zu nehmen. Wegen ungünstiger Witterung war dies gestern unterblieben. Das Gartenhaus wurde durch die ausweichende Giebelmnn», die ans dasselbe stürzte, vollständig zertrümmert. In verschiedenen Stockwerken hängen noch die Kleidungsstücke der veruuglücktcn Stuckateure und Verputzer an der Wand. Es spielten sich ans den abgeiperrtc» Strasse» ganz wehmüthigc Seeneu ab: Frauen und Kinder forschten beklommenen Herzens nach ihren in dem Bau beschäftigt gewesenen Angehörigen, über deren Schick sal sic gern Gewitzheit gehabt hätten. Ter Sohn eines der Ver unglückten, der in Aachen seiner Militärpflicht genügt hat, kehrte früh nach Überstunde»» Dienstzeit als Reservist in'S Elternhaus zurück und hoffte, die Seinen froh und munter wiedcrzmehcu: statt dessen wird ihm die erschütternde Nachricht vom plötzlichen sähen Tode seines Vaters zu Theil. Wen, die Schuld an dem jehr beklagenswerthcn Unglück bcizumcsse» ist, wird die Untersuch ung ja ergeben. Außerordentlich schwierig ist es noch immer, die Zahl der Verschütteten und ihre Namen niit Sicherheit anzugeben, doch ist es gewiß, daß cs wenigstens zehn sind, denn eine behörd liche Anfrage bei de» Familienangehörigen derienigcn Arbeiter, die zur Zeit der Katastrophe ans den Bau beschäftigt gcwewn sein dürften, ergab, daß ihrer zehn — sieben Stuckateure und drei Verputzer — auch während der Nacht nicht nach Hanse gekommen waren. Sehr bezeichnend sind die Ziffern über die berechnete und die thatfächliche Tragfähigkeit des Gebäudes: berechnet war die Belastung auf 146,000 Kilogramm, aber schon unter den M.OOO Kilogramm, womit der Bau belastet war, brach er in sich zusammen, also unter etwa einem Drittel der berechneten Tragfähigkeit- Ueber den Ranbnwrdvcrsnch in Berlin, den ein halb wüchsiger Bursche, der Itziährigc Laufsunge Franz Wegen», an seiner 83iähriacn Großmutter, der Witlwe Kaps, begangen, wer den folgende Einzelheiten berichtet: Man fand die alte Frau, die den ganzen Tag über sich nicht hatte blicken lassen, nachdem ihr Enkel Franz am Morgen bei ihr gewesen war. in einer großen Blutlache in ihrem Bett liegen. Vorher hatte sie anscheinend auf dem Boden gelegen, wo mau ebenfalls große Blutflecke fand. Tic Frau war. als man in das Zimmer drang, ohnmächlig. Nachdem durch ärztliche Hilfe das Bewußtsein für kurze Zeit znrnckgekehrt war, vermochte die Greisin stammelnd die Unthat kur; zu schildern und gab ihren Enkel als Thäter an. Frau KapS halte von dem Hingen Mörder mit einem stumpfen Instrument einen Hieb über de» Kvtzf erhalten, der glücklicher Weise nur die Kopshant, nicht aber die Schädeldccke verletzte. Außerdem hatte ihr der Junge mit einem Taschenmesser eine» tiefen Stich an der linken Seite des Halses und mehrere Verwundungen im Gesicht beigcbrncht. Bei dem hohen Alter der Verletzten ist leider wenig Hoffnung vorhanden, sic am Leben zn erhalten Ter inngc Wegen» ist ein arbeitsscheuer Bursche und verschiedentlich ans der Lehre gelaufen. Seit einer Woche bereits trieb er sich wieder ohne Beschäftigung herum. Als sein Vater ihm hierfür eine derbe Züchtigung er theilte, lies der Bursche zu seiner Großmutter, in deren Wohnung er auch schlief. Nach dem Weggang der zwei bei Frau Kaps wohnenden Schlafburschen siel er über seine noch im Bett liegende Großmutter mit einem Mangelholz und dann, als sie aus dem Bett aussprang. mit einem Messer her. Die Greisin lag nun reg ungslos am Boden und der Unhold glaubte, daß sie todt sei. Daher machte er sich unverzüglich an den Raub. Mit blutigen Händen riß er alle Behältnisse auf. zog das Zeug heraus und drrrchwühlte Alles. Frau Kaps bewahrte in einem hölzernen Kästchen Werthpapiere und IM Mk. baarcs Geld ans, die ihr erst kürzlich Verwandte ans Amerika geschickt hatten. Der Raubmörder eignete sich die Werthvapiere und das baare Geld an und durch suchte dann auch noch die Räume der Schlafburschen. Er begnügte sich dabei mit KleidnngSstucken und Wäsche. Wegen» entledigte sich seines blutbefleckten Zeuges, wusch sich Hände und Gesicht und zog Wäsche. Kleid» und Stiefel eines der Schlafburschen an. ver ließ die Wohnung und schloß hinter sich ab. Wegen» war schon seit langer Zeit ein Taugenichts und auch zeitweilig in Zwangs erziehung. Seit drei Tage» suchte ihn die Polizei. TerScbrauben- fabrikant Brav in der Sehastianstraße 72 hatte ihm eine» Hnndcrt- markschein zum Wechseln anvertraut. Ter Bursche ließ ihn auch wechseln, steckte dann ab» das Geld in seine eigene Tasche und brachte es mit einem Frauenzimmer durch. Bei diesem hielt er sich seit Tagen in der Kesselstraße auf und führte ein lustiges Leben. Nachdem er die furchtbare Blntthat verübt hatte, bnmmclte er erst durch die Stadt, verkaufte bei Neubau» u. Eo. Obligatio nen über je MO Mk. und besuchte dann wieder das Mädchen in der Kesselstraße. Dem Wirth sein« Freundin übergab er die Obligationen zum Einwechseln. Der Mann übergab sie. da ihm die Geschichte nickt geheuer vorkam, der Polizei, während Neu bauer u. Co. die Scheine an der Börse verkansten. Tie Polizei verhaftete den verdächtigen Burschen und lieserte ihr, der Kriminal polizei ein. Man sagte dem Burschen die That aus den Kopf z». und er legte auch ein Geständnis; ab. Um neue Geldmittel zn bekommen, habe er sich an seine Großmutter gewandt, damit ab» keinen Erfolg gehabt. Während der Nacht sei ihm der Gedanke gekommen, die alte Frau z» ermorde», falls sie ihm fortgesetzt das verlangte Geld verweigern jollte. Nach dem Weggänge der beiden Schlafbursche» habe er die Großmutter noch einmal gebeten, ihm Geld z» geben und »weder eine ablehnende Antwort erhalten. Nun habe er den Mordanfall begangen. ** Bei Wittenberge fand Nachts ein Zusammenstoß zwischen einem Viehzuge u»d »nem Güterzuge statt, durch welchen eine er hebliche Störung des Verkehrs hcrbcigeführk wurde, so daß die Züge von Berlin und nach Berlin nicht pnssirc» koiiutc». Menschen sollen nicht verletzt. dagegen soll ein bedeutender Materialschaden entstanden sein. ** Zlinl Mädchen-Morde im Walde bei Polna wird berichtet: Das allgemeine Krankenhaus i» Dcutsch-Brod hat dem steckbrieflich versolgtrn Salomo» Wassermann, der sich am 20. d. beim Bezirks gerichte in Auscha gestellt hat. sein alibi nachgewicscn. indem fest- gestellt wurde, daß sich Wassermann zur Zeit der Verübung des Mordes im Walde bei Polna in Pflege in der erwähnte» Kraiiken- Anstalt befand. Nunmehr wissen die czcchischen Blätter zu melden, cs gebe in der Helmathsgemeinde des Salonion Wassermann noch drei Personen gleichen Namens und es brauche Salomon Wasser mann, der von Auscha den, Kreisgerichte in Leilmeritz eingeliesert wurde, nicht der Besuchte zu sein. dVIt«t«r. Schesielstr.2», 2. Et., heilt ^ Flechte«, Geschwüre, Ausflüße, Schwärt,e. 9-5, Ab 7—8 Utittsdsr, Schloßstraße 5, beili frische und «an» ver- j altete geheime u <»autkra«kli. (Ausflüsse. Flechten, alte Wunden), Schwäche, Beinschäden >e 9—5, Abds. 7—8. u « I». K« >,,»»,elcktr. Anstalt. Lothringers«,:. 2, p„ empsieblt käuflich u. leihweise elektr. Avparate, Syst. Alimviida. zur Selbstbch. aller heilb. Krankh. Brochüre 25 Pf Prosp. grat. Unter Deutschlands größten Sc>de»waare» - Spezial - Ge schäfte» ist das 8«ck»leiili»ii'> Vtlllivli» ftinnttr. Hofliefe rant. Pragerslraße 14. feit 24 Jahre» die beste Bezugsquelle für seidene Kleider und Besätze. Bei Angabe des Gewünschte» werden Proben franko zugeiandt. Best» sranz. Champagner »Fantcr Goldlack" von Fanter sc Co., Hochheim a. Main. u E^üLsksi- (?om/arkz S/kO c§sc/anski' 7 !ll«lm IkUlctMl!!. W 3IM 8P888N- lm. TVir verttiukoo LuLr-lttiiluAeu not Dojao^itoiibltolv.a bei Wielm VMgling mi!3 „ ImonLllielm WüWig.. 3^°<, .. 3iMLtIieIm „ .. 4°o Dresäou, Leickombor 1899. Ickulwr SsMmi», ULi86lldAU88rrL886 21. » 8Se!l8i8elie MIrlsM lleulNlie 8M LaMLL: 15VMYM0 Mk. Av8ervsL. 46,488,WV MK. kraZorstrarsss 2 lim Piiltl!» Her MN Mtii',. 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Dieselbe be > trifft die Nun»»»» 227. 261. 071. I.sO. 176.586 759.780.807.! 840, 960, 980 unserer Anleihe, welche gegen Einreichung dec I Stücke nebst Talons und Eonpmis au unfercr.Ka.se, beider Dresdner Bank und bei dem Bmckbanse Mcnde sc Täubrich in Dresden vom 2. Januar tltckt, ab znrückgezalsti iveldeu ! Vom 2. Januar >!>00 ab erlischt die Verzinsung dieser ansgelovsten Obligationen. — Von den per 2 Januar >899 misgeloosten Lbli , gativnen sind die Nummer» Ol>5, 566 »ach nicht zur Einlösung ^ vvrgezeigt. was wir zur Vermcidnng weiteren Zinsv»lnstes noch mals bekannt geben. Plauen bei Dresden, den 23. September 4899. 8 Dev Dsvftan-. l lL<-Nkto« C. vr. MVÄ. MM, ! LxeriAlarLt kür HLutLrarckksitsn, wolmt »om I. ttlrl»I»oi NI, ?I'Sge!'8ll'S8§S 1. Kassee-^lostcrel uii (z)ros;betrieb tHpsilüm. lässt. VSS' Bei Entnainne von 5 Pmnd Preis - Ecmäizignng. "MS Iciozitrnn 4 n, t s. Xi. tU87. 8 Legsn Cäutlieü bei cilleu .4pro Hetzern. 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