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N AnSsüh- lällte eai en beun« deulschcn nineidlich er Seite, licht, erst Ministers, nen »ach PreiSver« : criolgen in Arbeit nt cingc» ms Eilen bei»,ge», »itgestellt ialvaracke igcn ein« rranSpoit 26 zwei« de» Kmg .'gSscliiffe» deutschen ebildct zu if in Zie- zeitig aus rnkt nsseS und von ie Genick- den. Auch lche nicist echerS mit > bekannt. ... Tanzderanfla«, Hakt, ek, Lisend«L« einen «einen isel mit einem unbekannten Mann gehabt, der ihm später der Strasse auslaucrte und chm mit einem Todtschläger einen „.tigen Schlag gegen den Kopf verlebte. Der Thäter entfloh, wurde aber auf der Friedrich Wübelmstruße wieder getroffen. Die berbeigeeilten iyberwachtmänner Schul» und Kästner suchten den« selben zu ergreisen, wurden aber durch Revolvcrschüsse zu Boden gestreckt. Der Mürber entfloh nach der Berlinerstraße. Hier trat chm der Nacktwachtmann Zuiunermann entgegen und hielt ihn srst. Während Beide »»teinander rangen, schob der Flüchtling inehrere Male auf den Beamten und enlslob. Die gesammte Breslauer Polizei fahndet noch verneblich nach dem Mürber, eS fleht rndeß in bestimmter Aussicht, daß derselbe bald dliigsest gemacht wird. In zwischen ist nämlich durch die Vernehmungen einer Anzahl Personen festgestellr worden, daß wahrscheinlich der Schlvssergesellc "Robert Kapuschinsky der Mörder ist. Derselbe ist wiederholt wegen Körper- Verletzung und Obdachlosigkeit bestraft, hat auch schon un ArbeitS- hause gesessen. Der Nachtwachtmann Ziinmermann ist kurz nach seiner Verwundung gestorben. Der Zustand des OberwachtmannS Kästner ist so bedenklich, daß sei» Tod jeden Augenblick zu er warten ist. Der Oberwachtmanu Scholz ist nicht lebensgefährlich verwundet. Sech» Arbeiter auS Danzig, säminllich Familienväter, unter nahmen von Neusnhrwasser aus eine BergniigungSsahrt mit einem Segelboot in die See. Das Boot schlug in Folge deS Sturmes uni: inninitliche Insassen sind ertrunken. Oesterrerefl. Die erste selbstständige Aktion des Iungczerbe» Orcgr ist mißglückt. Sein Antrag ans Aushebung des Verbotes der Prager Sokolieier iand nur Unterstühung seitens der Jungczccheu Graicir Kounili, Engel und Vaschnty und kann nicht verhandelt werden, da geschaiisordiinngsmäßig Mitglieder den Antrag unter- slutzen müssen. Alle Ezechen und das übrige Hans blieben bei der Uiilerstützlingslrage sitzen. — Die Abgeordneten Graf Bovs-Wal- deck und Genossen richteten bicraus an den Minister-Präsidenten folgende Interpellation. „Seit der Beantwortung berichte» Inter pellation dnrch den Minister-Präsidenten wurde das Anastasius Grün-Denkmal in Laibach niehr als ein Dubendmal besudelt. Vor wenigen Tagen wurde das Zerslörunaswerk vollendet. Das Alles geschieht nnter den Augen des Laibacher lSemenidernthes und Ma gistrats. In den legten Jahrzehnten dürste cs wohl in keinem Staate vorgckonimen sein, daß ein Denkmal eines großen Dichters in seiner Vaterstadt unter den Äugen der Staatsbehörde und des Magistrats »wölimal besudelt und zerstört worden ist, während die staatlichen Behörden diesem Schaiidmerke ruhig zuiche» und keine Maßregeln ergriffen werden, um die Kränkung der Deutschen und der beispiel- loien Schmach, die hierdurch Oesterreich — das ja ein Knlturstnat sein soll — zngesügt wird, ei» Ende zu bereiten. Tic neue Her stellung des Denkmals ans Staatskosten könnte als gebührende Sühne betrachtet werden. Diele Vorgänge liefern die Bestätigung, daß die Klagen der Deutschen Laibachs, wonach dieselben den Be leidigungen und Kränkungen seitens der Slovcnen fast schutzlos preisgcgeben seien, vollständig begründet sind. Damit den gegen wärtigen schmachvolle» Zuständen ein Ende gemacht werde, stellen die Interpellanten folgende Fragen an den Minister-Präsidenten: .Glaubt derselbe, daß die Maßregeln desLaibachcr Gemeinderathes »um Schuhe des Grün-TcnkmalS genügen? Wenn nicht, welche Maßregeln gedenkt die Negierung zum Schutze des Denkmals vvr- zukchre» ?" Ungar». In Kaschan ist in der Honved-Eavalerie-Kaierne baS MitrniUeuscii- und "Reguisiten - Depot sammt dem geiammtcii Inhalt total niedcrgcbraiint. Es verbrannten 12 Geichütz Lafetten, 12 Munitionskarrcn und 18 Sanitätswagen. Der Biand muß im Innern, wo wegen der anbeiauinlen Inspektion gepulst wurde, schon die ganze Nacht gewüthct haben. Als die Flammen das Dach erreichten und das Feuer bemerkt wurde, war der ganze In halt schon abgebrannt. Das Objekt war aus 50,l>00 fl. versichert. In Süd-Uiiaarn richteten die ausgetretenen Flüsse große Ver heerungen »ii. Das Hochwasser steigt noch. Äroßwnrdein ist znm Thcii überschwemmt. Frantreirii. Nach dem „Figaro" dürste das Mvbilffinmgs- Exveriinenk vielleicht unterbleiben, ielbfl wenn Bonianger im neuen Knbnict ericheinl, da eine Gruppe Dcpntirter ilm bat. das Projekt fallen zu lassen. Bonlanger beeilt sich, diele Nachricht sogleich zu widerrufen. Die iicncstcn Pariser Zeitungen entbnlten eine Mit- Iheilnng des Kriegsministeriiinis, in welcher es als unwahr bezeichnet wird, daß von weiten irgend eines Tepniirlen bei dem Kriegs- nunister Bonlanger Schritte wegen -jurückziehnng des Gesetzent wurfs über Mvbiüsirung eine» Anneetorps gcichehen seien. Man glaubt, die Entscheidung des StaatSraths, der das Dekret Bonlanger s, das die beiden Fürsten Mural ans der Armee strich, annnllirte, werde die Entfernung Bonlgnger's aus dem künftige» Kabinet erleichtern. Angebliche Enthüllungen über eine russische Intervention zu Gunsten des Friedens veröffentlicht General Leflo, ehemaliger srnn- zösischer Bolicbaster ni Petersburg, nn „Figaro". Der General bchanv- tct. Fürst Bismarck balle 1875» enlichieoen den Krieg gewollt. Ra- dowitz' Mission in Petersburg hätte nach des Käi'crs Alexander 11. eigenen Millheilungen an Leslo die Ausgabe gehabt, Rußland zu bestimmen, sich ruhig zu Hallen und sic» dafür nach Belieben zu entschädigen. Dec Kaiser bnbe diele Znmuthnng entrüstet znrück- gewiescn. — Der Zur habe dagegen dem bei im» lehr in Gunst siebenden Leflo die lörniiichsteii Versicherungen für eine eventuelle Intervention gegeben und habe daran nur die Mahnung geknüpft: ,Se>d stu>t I" Nach Leflo lMte Fürst Bismarck dem Fürste» Lrlvw 1874 auf der Durchreise in Berlin gesagt: „Wir wollen keinen Krieg gegen Frankreich, aber Frankreich revrganisirt zu schnell sein Mate rial an Waisen und Mannichait. Wir wollen eine Bürgschast, einen sicheren Platz haben: wir werde» Nauru besetzen." - Für die Wahrbeit dieser „Enchülluiigen" muß natürlich dem „Figaro" die Veranlwoitnng überlassen lsteiben. Die halbamtliche Agence Havas bring! mit Bezug hieran, folgende Note: „General Leflo verfügte, indem er in dieser Weile vorging, über Aktenstücke und Dokumente, welche nicht ihm »»gehören. Er hatte nicht die Er mächtigung des Ministe,'s des Aenszeren zu deren Berösienllichnng nachgeincht und würde dieselbe, wen» er sie verlangt batte, »ichi er halten haben. Wir brauchen nicht aui die lliizutömmlichkeit hmzu- wenen, welche Veröffentlichungen dieser Act zur Folge haben würden, wenn ei» in Ruhestand verletzter Agent unter dem Vorwände einer Zweckmäßigkeit, die er nicht z» berirtl,eilen hat, sich berechtigt glaubte, von Dokumenten Gebrauch oder Mißbrauch z» machen, die er blos durch das Vertrauen der Negierung der Revublik oder auswärtiger Re gierungen besitzt. Es wird genüge», der Mißbilligung nller erleuch teten Männer das schwere Vergehe» wider die berufsmäßigen Pflichten anheimzngeben. dessen der Urheber dieser Jiwislretionen sich schuldig gemacht hat. In Marseille brannten im großen Holzlager drei Gebäude nieder. Venn Löschen wurden zwei Fencrwehrosfiziere und ein Unteroffizier schwer verwundet. Der Schaden heträgt I Million Frcs. Einer der „Agence Havas" ziigcaangcnen Milthcilniig zufolge hatte Rouvier, wenn er auch die "Aufgabe zur Bildung eines neuen Kabinetö ablchnte, doch aui Ansuchen Gcevy's es übernommen, die Elemente für ein solches zu suchen. Derselbe beffichte am Abend den Präsidenten und machte demselben Mitlheilung von den Unter redungen, welche er mit hervorragenden politischen Persönlichkeiten gehabt hatte und wonach eS möglich wäre, ei» Kvbmet zu Hilde», in welchem die repnhlikniiische» Krälte nnter der Leitung eines po litische» Mannes konzentrirt wären, welcher hcrcils einmal den Vorsitz in einem Kabinet dieser Art innegebabt. Präsident Ärevy sprach Rouvier seine» Dank aus und erklärte, er werde mit sich zu Rache gehe», um die Lösung der Krise zu beschleunigen. Bei der Pariser Wahl eines Deputaten nn wurde Mesulklir (radikal) mit 220,OM Stimmen «wählt: 38,501 icht Präsi- . g> Stimmzettel trüge» den Namen Bvnlangcrs, obgleich derselbe ist kandidirtc. Den Morgenblättern zufolge wird Grevh den Prä deuten der Dcputirtriikammer Floguct zu sich berufen. Paris. Ter Herzog und die .Herzogin von E» haben nach lOtägigem Aufenthalt Paris verlassen und sich nach Lissabon be geben, von wo ans sie die Rückreise nach Brasilien antretcn werden. — Wie der „Figaro" meldet, kann nnn der MobilisimiigSversuch doch nicht stallsinden. Selbst wenn General Bonlanger das Porte feuille behält, wird er seinen diesbezüglichen Gedanken ausgeben müssen. — An demselben Tage, an dem das Kabinet siel, einpsing der Krieasiiiiiiistcr ein Gruppe Dcpntirter. welche ihn baten, auf leinen Mvhilisicungsversnch Verzicht z» leiste» und die 5 Millionen, welche dafür bestimmt waren, zur Ausbildung der KO,OM Mann zu verwenden, welche laut Art. 17 des NckriltiriingsgesetzeS vom Mili tärdienst ausgeschlossen sind. Man würde dieselben während 10 Wochen manövrire» lassen. — Bei einer Schießübung nn Bord eines Panzerschiffes aus der Rhede von Brest wurden 40 Personen «macworfen. Ei» Mann wurde getödtet und 17 sind verwundet Wochen. — Die Statue Mirabcan s von dem Bildhauer Grauet Wird in Bignon-Mirabeau (Loimct), dem Geburtsort des berühmten Tribunen, am 23. Juni 168» entkiillr werden. Sie ist bereits in den EhanivS-ElhiecS ausgestellt. — Der „Revcil'Matin" spricht von der Kandidatur eine» Prinzen von OckeonS für den Thron für Bulgarien. Sie soll von Katkow aufgebracht sein. Italien. „Risorma" erfährt, daß der abesshnische Heerführer RaS Aiula zum Mas der Ras" (Obergeneralj und Gouverneckr aller Länder von Taccaze bi» zum Rothen Meer emannt sei und die von dem italienischen Lomaiidanten Saletta verhängte Älakade durch Abbruch jedes Handelsverkehrs mit den Italienern erwidert habe. Auch habe der Neau» von Abesiynien die besten Waffen der Soldaten der anderen Feldherr» und seiner eigenen an die Soldaten Alula's zum Kriege mit den Italienern vertheilen lassen. Belgien. In Brüffel hielten die Sozialdemokraten in der Maffon du peuple eine Versammlung ab zum Zweck der Berathung über allgemeine Arbeitseinstellung. Die Mehrzahl der Delegirten sprach sich zwar gegen eine allgemeine Arbeitseinstellung aus: sollte dieselbe aber voch beschlossen werden, so würden sie daran theilnehmen. Unterdessen sollen Kundgebungen in'S Werk gesetzt werden, um das allgemeine Stimmrecht und Amnestie zu erlangen. Nach Schluß der Versammlung durchzog ein Hausen von etwa 600 Arbeitern die Straßen der Stadt unter Absingen der Marseillaise und unter dem R»ie: „ES lebe die Amnestie und die allgemeine Arbeitseinflellung I" Die Absicht deS Arbeiterhaulcns, bei dem kgl. Palast vorüberzuziehen. wurde durch die Polizei ohne jeden Zwischen fall verhindert. Die streikenden Arbeiter begingen am 21. eine Reihe von Ge- waltthaten. Bewaffnete Banden drangen im Industcieorte Cues- nics in mehrere Fabriken ein, bedrohten die Direktoren mit Re volvern und erzwangen die Einstellung der Arbeit. Eine Abtei lung Gendarmen machte mehrere Vorstöße gegen die Meuterer, welche hierauf den Weg gegen das königliche Arsenal einschlugcii. Dasselbe ist noch bedroht, weshalb per Telegraph militärische Hille reguiiirt wurde. Die „Jndcpendanee Beige meldet den Anspruch ernster Unruhen i» der Ortschaft Baux-wns-Ehevreiiwnt. wo die belgischen Bergleute die Eutlnssung der deutschen Kolstengräber ver langten. Die Deutschen wurden gewaltsam verhindert, in die Gru ben vmabnistcigen. In Folge dessen entstand ein Tumult. Die deutschen Arbeiter feuerten aut die belgischen mehrere Nevolverschüsse ab, welche die Belgier erwiederten. Neun deutsche Arbeiter wurden verhaltet. Die Zustände nn Hennegau erhalten allmählich einen halb anarchistische» Charakter. Die französische Regierung cntsundle zwei Spezial-Kommissäre nach dein Henncgan, nin die Arbeiter bewegung an Ort und Stelle zu verfolgen. Die belgische Regie rung bei»«! die beurlaubte Mannschaft einiger Regimenter ein, da bei stetiger Zunahme der Streikbewegung die ausgebvtene Militär- marbl ungenügend erscheint. Am Sonntag wurde eine Dhnamitpatrone in das Erdgeschoß des Hotels de Eomincrec in Lalonvivre geschlendert. Ein Oberst leutnant und ein Arzt wurde» verwundet, der Schaden ist beträcht lich. 3 Männer bedrohten die Schildwachc Venn Telephonbureau, die Schildwachc scncrte und tödtcte einen der Angreifer. Im Borinage ist der Streik jetzt allgemein. Gegen 13,000 Ar beiter streiken. England. London. Wie dem „Memorial Tiplomatignc" ge meldet wird, soll die Königin von England die Avsicht haben, den Mar- guis of Salisbury aus Anlaß ibres Jubiläums zumHcrzog zu ernenne» und Sir Drummond Wolfs znm Pair zu machen. — I» diplomatischen Kreisen legt man der im Juli bevorstehenden Unterredung des Fürsten Bismarck mit dem Grasen Kaliivky in Kissingen eine große Bedeu tung bei und meint, daß dadurch die Orienlsiagc definitiv nn jried- lichen Sinne geregelt würde. — Am Iubilänmstagc der Königin wird ein neues Theater in London eröffnet werden. Die Haupt stadt Großbritanniens besitzt dann 37 Theater. 32 Musilsäle und 58 Eoncertgärten. Dazu kommen noch 276 Easv-ChanlanS und ähnliche Tingel-Tangel und Schaubuden. — Dem Parlament soll eine Bill voraelcgt werden, wonach die Königin von ihrem Jubi läum an den Titel führen ivll: „Königin von Großbritannien und Irland, der Kolonien und ihrer Dependeuzcn". — Einer der größten Marmorvrüche der Welt ist in San Beinadino (Enlifornien) ent deckt morden. ES wurden in jedem Bruch nicht weniger als 11 Schichte» Marmor gef,linden. Rußland. Das Gerücht, Juslizmiilister Manassein werde zurücktrctcn, verstärkt sich, nachdem bekannt geworden, daß bereits zwei General-Gouverneure, Kvchanow in Wilna und General v. Roop in Odessa, dem Grafen Tvlsloi Memoires unterbreitet haben, welche die bittersten Klagen über daS jetzige Handhaben der Gerichtsbarkeit erheben und damit eine! indirekte Anklage gegen Manassein ausivrechen. Tie General-Gouverneure betonen, daß die rechtlosen Zustände im steten Wachsen begriffen seien. Wie ver lautet, habe Tolstoi, unterstützt dnrch den früheren Iustizniinister Pahlen, sich angelegentlich der Prüsuna der Justizverhältnizse ge widmet und sei aeionnen, den in den Memoires ausgesprochenen Wünschen der Genercil-Goiivcrnclire nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. Der Kaiser, die Kaiserin, sowie die Großfürsten sind wieder in Gatichina eingetrvsscn. Der kaiserliche Sonverzug traf aus der Rückreise nach Peters burg auch in Tula ein. Der Kaiser und die Kaiserin nahmen die Kathedrale und die Gewehrfabrik in Augenschein, spater hielt der Kaiser eine Truppenschau ab. Gegen 2 Nhr Nachmittags begab sich daß Kaiservaar» geleitet von den Spitzen der Behörden und nnier den jubelnden Znrnsen einer großen Volksmenge, nach dem Bahnhof zurück. — Für die Rückreise der Klmersamilie vom Don nach Petersburg sind dieselben Vorsichtsmaßregel» getroffen worden, wie bei der Hinreise. Die ganze Eisenbahnstrecke in der Ausdeh nung von ungefähr 1200 Kilometern ist mit Truppen besetzt worden, wozu etwa 50.000 Mann erforderlich waren. Während der letzten zwei Wochen sind von einer besonderen, aus Technikern bestehende» Kommission iämmtliche Brücken, Stationsgebäude u. s. >v. iängS der ganzen Linie besichtigt worden. Es heißt, daß diesmal nichts Ver dächtiges entdeckt wurde, wie es 1882 in der Station Malawiihcr der Rikolai-Badn und 1886 an der Station Luga der Warschauer Bahn dec Fall war. Seine Sommerresidenz gedenkt Kaiser Alexander mit 'einer Familie in gewohnter Weise in Peterhoi zu nehmen. Wie der „Kuryer Pvsnanski" berichtet, sollen hinter Baikal, 600 Werst von Irknisk, reiche Goldfelder entdeckt worden sein. Die russifche Regierung habe Spezialisten zur Prüliuig der angeblich Cali- fornirn gleichen Gegend abgeiandt. -Amerika. In den Kohlendistrikten von Pennsylvanien sind Ruhestörungen vomekonimen. In der Nähe von Evcrivn wurden Arbeiter, welche sich dem Streike nicht angeichlosscn hoben, von Streikenden angegossen, wobei 6 Perionen, darunter einige tödtlich, verletzt wurden. Der Sheriff hat sich mit einer Truppe Polizei dorthin begeben, um die Ordnung wieder herziistelleil. Die Arbeitsiperrc der Schuhfabriken in Havcrhill, Massachusetts, hat mit dem Siege der Arbeiter geendigt. Aus der Missouri Pacific-Eiienbnhn wurde nahe der Station Me. Neil ei» Zug von Räubern überfallen, welche den Expreß- Waggon plünderten und mehrere Passagiere ausrauhtcn. Eanada. lieber O'Brien'S Agitationsreise wird aus Toronto gemeldet: Am Abende wurde dem irischen Emissär unter dem Zu- lainmenströnien einer ungeheuren Menschenmenge vor seinem Hotel eine Katzenmusik gebracht, wogegen fast zur selbe» Zeit der General- gvuverneur Lord LandSdowne >m Theater der Gegenstand einer begeisterten Ovation war Das Publikum eihvb sich und sang die Vvlkshvmne. Als der Geiieralgonvcrneur das Gebäude verließ, wurden die Pferde seiner Eguipage ausgespannt und letztere von dem Volke nach dem Regicinngspalnst gezogen, wo Lord Lands- downe in einer kurzen Ansprache der Bevölkerung für ihre Loyalität Dank abstattete. Noch schlimmer verlies für O'Brie» der folgende Tag. "Als er ani Abend, begleitet von einem New-Uorker Reporter und dem Präsidenten des Zmeigvereins der Natwnalliga, sein Hotel verlassen wollte, wurde er von der Menge, welche sich vor dem Hause angesammelt hatte, insultirt Die Drei winden mit Steinen beworfen, und ein Stein tras den Reporter so, daß er bewußtlos in eine benachbarte Apotheke gebracht wurde. Als die Polizei O'Bricn und leine Begleiter zu beschützen suchte, wurde auch diese gesteinigt. O'Brien mußte davonlause». Er flüchtete sich in ein Scitengäßchen. von wo aus er in sein Hotel zurückgelcnigie. Tie Menge, welche währenddessen stnrk nngeschwollc» war, glaubte, datz er sich in einem Eigarrenladen versteckt hätte und warf die Fenster desselben ein. Man befürchtet weitere Ruhestörungen. "Alien. Die Russe» haben den östlichen Abhang des Tachta- Kvrum-Passcs, der von Turkestan nach Wahan (Afghanistan) führt s Gebiet betrachtet wurde, besetzt. und bisher als neutrales Feuilleton. -s Im Kgl. Hostheater (Altstadt) geht anstatt der für heute an- gesetzten Vorstellung von Wagner's „Götterdämmerung" Lvrtzittg'S romantische Zaubciopcr „Undine" in Scene. -s Die vorgestrige zweite Ausführung der Keller-Brentcino'schcn Posse „Ein Mann für Alle»", brachte es, trotz des gnt- beiucbtrn. sonntäglich gelaunten Hauses zu keincm andere» Erfolge als die Premiere, nämlich z» einem durchaus getheilten. Es wurde »war stellenweite gelacht und auch applaudirt, im Allgemeinen aber machte sich doch sehr stark die Ansicht geltend, daß etn derartlge» lragwürdlgeS Machwerk mit seinen trivialen Gemeinplätzen und Redensarten einen Boden im Kgl. Hoflbeater nicht zu suchen habe. Verschiedene Witze und Wortspiele fließen sogar direkt ab: sie wirkten in den vornehmen, an dergleichen Scherze »icht gewöhnte» Räumen förmlich verlebend. Das 4. Bild suchte diesmal Herr Ballktiiieifler Köller durch einige Solo-Pas inid Eorpstänze (Polacca und Chineleiitanz) zu beleben. Die beabsichtigte Wirkung, dem so trockene» Maskenball etwas Leben z» verleihen, wurde dadurch er reicht und gefiel ganz besonders die geschmackvolle Verwendung chinesischer Sonnenschirme bei den Gruppiriiiigei, der Ebortänze, welche in ihren flotte» Umdrehungen ein prächtiges Farbeubild er- aben. Sonst aber machte sich der Mangel a» Musik lfinter der Szene, ohne welche ein Maskenfest überhaupt nicht denkbar ist. ganz besonders fühlbar. Die Darsteller gaben sich — wie dies be reits geleaentlich der Prcmisre anerkannt wurde — alle Mühe, dem seichten Machwerk eine liebenswürdige Seite nbzugewninen. -s Das Berliner W a l l n e r - T b e a tcr - E » i e »i b l e eröffnet die Reibe seiner Vorstellungen im Nesidcnztheatcr Mittwoch, den 6. Juni, mit einer neuen französische» Posse „Die Nachbarinnen" von Raymond und Gastyne. f Die erössncte FrübiabrScnisstellnng der Ernst Arnold- schen Kgl. Kunsthanoliina ist einer Schnur vorsichtig ausncwähl- tcr, echter Perlen zu vergleichen. Nicht ein minderwerthigcs Ge mälde ist hier ausgestellt: alles und jedes zur Ansicht kommende ist meisterhaft und von einem Meister. Die Hauptausinerkiamkeit er regt jetzt im Arnold'schen Salon (in nächster Woche ist Makart'S „Cleopatra" zn erwarten) Saby A. Nosenthal's „Grvßmütter- chens Tanzstunde". Rosenthnl, ein noch junger Maler, wurde im Jahre 1818 in Ncmhaven (Eon. Amrr.) geboren, erhielt seine erste knnstleriiche AnSbilduna bei einem 'panischen Malrr i» San Franzisko. wendete sich fedoch schon l85<6 nach München, woselbst er erst bri Ranpp, dann aber, zu seinem Glücke, Schüler bvii Piloty wurde. Von letzterem empfing Nosenthal die Signatur des Meisters, eine Würde, die allüberall, wo die Werke des großen Meister-Schülers zur Ansicht kamen, zur Aneikenuung gelangte. Es sei nur erinnert an: .Frühlingslust und Leid", „Sebastian Bach" mit seiner Familie bei der Morgcnandacht (Museum in Leip zig). „Letzte Liebesgabe" rc. rc.. die fäimnllich Bewunderung und — Käufer fanden! Rosenthal ist ein poetischer, dilrchaus nicht poli tischer Gcnreinaler: seine Äorwüne sind, wenn auch dem Alltags leben entnommen, doch poetisch verklärt und in die'em Sinne dar- gcstellt. So ermangelt auch feiner „ Tanzstunde" bei neckischer Vor führung doch nicht der Grazie und Poesie. In einem hocharisto- kratischen Salon spielt dicielbe; sännntliche Anwesende, mit Aus nahme des alten Tanzmeisters, sind junge, schöne Damen ans der ieinsten Gesellschaft, die, da nur eine derselben mit dem Lehrer tanzt, die Zuschauer und dem Künstler die Gelegenheit abgeben, in den zwanglosesten Gruppen eine Galerie weiblicher Schönheiten vor- zusühren, die das Entzücken eines jede» Beschauers erregen müssen. Hierbei ist die Ausführung, die Zeichnung wie das Eolorit, vor- Iresflick und da der Ausdruck der Handelnden, so verschieden er auch sein müßte, charaklenstisch und in der Individualität gewahrt ist, so dürfte voraussichtlich dieses in jeder Beziehung erfreuliche neue Werk Soby Rosenthal's ein Anziehungspunkt der Arnold'schen Aus stellung werden. Ferner sind ansgestellt: Ed. Lecmhardi: „Früh ling", ein „Mnttision'sches Gedicht in Farben": Paul Roten: „Herbst", eine anheimelnde Abendlandschast mit belebter Dvristraße: A. Fchd- mer (.Hannover): „Motiv aus dem Eiselgebirgc", cm mächtiger Eichenkamp mit Fernsicht: M. Stifter: „Altdenlschcs Mädchen'', sowie weitere koftbare Gemälde von L- Wünsche (Wien), Scell (München), E. Hasch (Wien) u. A. m. f Bor einigen Monalcn erhielt Prof. Erich Schmidt, der frühere Direktor des Goethe-Archivs die "Nachricht, daß hier in Dresden sebenswcrthe Goethe-Papiere existirten. Der hier lebende Major a. T>. Herr v. Göchhauscii'-Neichard, ein Großneffe jener Weimarer Hoidame, des Fräuleins v. Göchhanse», die durch ihr wenig vortheilhaites Aeußere und ihren guten .Humor eine allge mein beliebte Persönlichkeit am Hofe Karl Angnst's war, sollte in Besitz dieser Papiere 'cm. Sv wenig verlockend diele Kunde auch tlang, machte sich der eifrige Goelheforicher doch auf den Weg. die Dokumente zu prüfen. Die erste Untersuchung iand nur Bekanntes: Eopicn von Gedichten und Achnlichcs. Schon glaubte Dr. Schmidt, die Prüfung beendigen zu sollen, als er plötzlich) etwas völlig Un geahntes, Unerwartetes fand: Szenen aus dem „Faust" leuchteten ihm entgegen — und diese Szenen wichen ab von der bekannten Form, sie waren neu. Dr. Schmidt hatte den langersehnten ,,U r« laust" in einer genauen Abschrift desFrls. v. Göchhanlen vor sich. Was sic eopirte, sind diejenigen Szenen des Faust, welche Goethe, als er 1775 von Frankinrt nach Weimar kam. iertig mitvrachte; als er 1786 nach Italien ging, nahm er das Manuskript mit und nun gewann erst die Dichtung die Form, in welcher sie, zuerst als Fragment, 1700 vor der Nation erschien. Ein jahrelanger Still stand in der Entwickelung des Werkes folgte, und erst nur die Wende des Jahrhunderts, unter Schiller's mahnendem und spornendem Zuruf, griff Goethe wieder zum „Faust" zurück. Ter dnrch Dr. Erich Schmidt hier autgefundene Urfaufl enthält 20 Szenen: zu Ansang den Monolog, den Auftritt mit dem Erdgeist, das Gespräch mit Wagner. Nach dem Vers „Und froh ist, wenn er Regenwürmer findet", folgt dann sofort die Szene zwilchen Mephisto und „Student", wie der Schüler hier genannt wird. Die Szene ist viel unreifer und, wie Schmidt sich arisdriickt, „suchsmäßiger" als späterhin. Es ist u. A. vom Stiidentenlogis der Dame Spritzbierlcin und dem bedenklichen Mittagstiich daselbst die Rede, sowie von der Pflicht, Wirth, Schneider und Professor gut zn bezahlen. Mephisto wird des „Professortons" nun satt. Unmittelbar an den "Abgang des Schüler» schließt sich „Auerbach's Keller" in eurer höchst burschikosen Prosa. Die Wirkung ist geringer, als die der Verslassung; z. B. heißt es: „Die Franzofen kann ich nicht leiden, so großen Respekt ich vor ihren Weinen habe." Nicht "Mephisto, sondern Fairst foppt hier wie nach dem Volksbuch die Zecher. Es folgte die kurze Szene Mephistos bciin Kreuz, und dann die Szene vor den, Tome, wo Fairst sagt: „Das rst cm herrlich schönes Kino, — Tic hat was in mir augezünoct." In ihrer Kammer fragt Gretchen, als sie das findet: ..Was K»ki ' aus den „Flieg. Blättern ein Psendonvin W'lhelm Lauscher verbirgt :sigcn „Geweiberchaii", ein sein begabter, bereits vorlhcilhait bekannter.Humorist. den Sonetten. Unter „ .. sich der Herausgeber der hiesigen „Geweibe>chan", ein sein begabter. * Ein Mordproceß. Ter Zahnarzt Edoardo Toso i» Udine, welcher den Verführer seiner Schwester bei einem 'Wen dieser Thntsache zwischen den beiden Männern entstandenen Wortwechsel durch Messerstiche getödtet hat. ist von den Ge,chwo,-enen freigc- sprochen worden. " M S. ^z'A * ^ W ' M -ff 5N.' N Kästchen findet: „Was Kukuk mag da drinnen sein?" Später flucht Mephisto dem Pfaffen: „Hält' einer Engclsblnt u» Leibe, — Er würde da znm HeringSwcibe!" In den späteren Szenen fehlt n. A. Mephistos Ständchen, der Zusammenstoß mit Valentin und dessen Tod rc. ^irrch dieien kostbaren Fund erhallen wir hier nicht nur eine Fülle erwünschter Aufschlüsse für die Entivickelungs- geichichte des einzigen Werkes, sondern auch echte Goethe'fche Dokumente von hobcin poetische» Werth. Der Faustband der großen Goetheausgabe wird schon im Herbste den Urfaust zum Gemeingute der Nation machen, und eine buchstabengetreue Sonder ausgabe soll dann alSbald folgen. -s Die mchnach erwähnte, in Graz mit schönem Erfolge auf- getührte Over „Antonius und Cleopatra" von Gras zu Wittgenstein, weiche nächsten Herbst in Weimar in Szene gehen wird, ist nun auch am Schweriner Hostheater zur Ausführung an genommen worden. f "Ad. Wrlbrandt hat sein offizielles Deiniffionsgesuch am Sonnabend eingercicht: er scheidet am 15. Juni aus dem Wiener Bnrgtbcatcr. -s Daß die „Neien geharnischten Sonette n" unse res „Rendiclf Mcisgcn" in einem hübsch arisgcstattcten Büchlein (bei "Rechner in Leipzig) erschienen und überall für 1 Mk. z» haben sind, wird von allen Leiern unseres Blattes und der humo ristischen Beilage besonders als eine willkommene Gelegenheit, sich und anderen eine heitere Reiselektüre billig zu verschaffen, begrüßt werden. Die vvn echtem Volkshmnor strotzenden und, was den ein- leimischcii Dialekt anlangt, i» der Wolle gefärbten Dichtungen MeiSaens haben aber einen höher-"i Werth, als den einer leichten Reiselektüre; unser poetischer Leitartikler hat cs verstanden, allen Tagcsstagcn eure so amulante Seite abzugewinnen, für jedes Er eignis; das Schlagwort zu finden und mit nie verletzender, aber stets ans des Pudels Kern eingehender Satire so drastisch den "Nagel ans de» Kops zu treffen, daß man bei jeder Gctegcnbeit gern wieder nachsebcn wird, was „Meisgcn" dazu gesagt hat, und darum wird dieses Büchlein viele Abnehmer finden und manche "Auflage erleben, zumal der Veriasscr immer domr lirio zu Merke geht und Jeder mann weiß, wie seine Drvbung zn verstehen ist: „Denn Gnade Gott, bemerk' ich wo was Beeses, — Gleich vlatz' ich mri Sonett draus, er Hcrrjcscs!" — Die bei Knecht liier erichienciien Humoresken „Ans der Rentiersecke" (auch in sächsischem Dialekt) kann man^n einem Atbem gleich miteinvschlcn als prosaische Zuthat zu dem Psendonum W'lhelm Lausch W SK