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1,700,000 Mt-; Umaeltaltüng der Verkehrsstellen Druden und ^of Sa nsbera wick um 600 Meter ln der Richtung hoben, IE 000 Mt.: »weite« GlelS DürrröhrS- V, OORtt.: Bahnbofserwesterunacnund Umbauten: Tharandt 500,000 Mk.: Srbnitz 05.000 Mk.; Bischofswerda 400,000 Mk.Samnu 270.000Mk.: Bor-und «Abstellbabnbos Zittau 300.000 Mk : Ebersbach 200,000 Mk.: Chemnitz 4.000.000 Mk,: Hobenstein-Ernstthal 462.000 Mk.; Wüstenbrand 181.400 Mk.: Stoll- ^ra 260.0MM . Buchholz EOOt'Mtz. Grünhainicheii 70.000 Mk.. Ächöneck 92.000 Mk. Adorf 400.000 Mk.. Auerbach 332.200 Mk.. Reichenbach t. B. 611.000 Mk.. Herlasgrün 102.000 Mk,. Treuen 74.000 Mk.. Plauen i. V. 479.000 Mk.. Brambach 134.000 Mk. Boitersreutd 95.000 Mk.. Franzensbad 200.700 Mk,. Meltheuer 385.000 Mk.. Rositz 480.000Mk,. Werdau 900.000 «Mk.. Greiz 900.000 Mk,. Mieschwitz 300.000 Ml. Leisnig 185.000 Mk,. Döbeln 560.000 Mk.. Nossen 400,000 Mk., Oschatz 350.000 Mk.. Mügeln b. Dr. 300,000 Mk.. Riesa (Hafen) 1.252.000 Ml.. Radebeul 337.000 Mk.. Niederschlcma 755.000 Mk. Außerdem kommen folgende GleiSvermehrunyen in Betracht: 2. Gleis von Groß- röhrsdors bis Pulsnitz 160,000 Mk., 2, Gleis Scheibe-Oberoder- witz 245.000 Mk.. 2. Gleis Altchemnitz-Meinersdorf 500.000 Mk.. 2, Gleis Wilkau-Wiesenburg 150.000 Mk.. 2, Gleis Markneu- kirchen-Adorf 400.000 Mk„ 3. und 4. Gleis Connewitz-Geschwitz 800.000 Mk.. 2. GieiS Borsdorf-Coswig 1.000.000 Btt, Neu bauten sind: KönigSbrück-Schwepnitz 282.900 Mk, Zwönitz- Scheidenbera 946.000 Mk.. Johanngevrgenstadt-Landesgrenze 382,000 Ml. normallpurige Nebenbahn von Weißeubcrg nach Radibor 5,067.000 Ml, deSgl. von Schönheiderhammel nach Eidenslock 1,314.000 Mt., Fortsetzung der normallpurigcn Neben bahn Pirna—Berggießhübel bis Gottleuba 585.000 Ml, normal- spurige Nebenbahn von Siebenbrunn nach Markneukirche» 929,000 Mark, Verlängerung der schmalspurigen Industriebahn Reichcnbach i. B- nach HamSdorf um 1,7 Kilometer 169,000 Mk., schmalspurige Nebenbahn von Thum nach Meinersdorf 1.655,000 Ml. deSgl. von Nebitzschen nach Kroptewitz 559,000 Mk,, dcsgl. von Bühlau nach Dürrröhrsdors (17 Kilometer), deSgl. von Wilsdruff über Miltitz und Leuben »ach Gndewitz (51 Kilometer), elektrische Straßenbahn von Dresden (Cotta) über Niederwartha nach Kötzschcnbroda, deSgl, von Dresden (Planen) nach Hainsderg, Die Bezifferung der letzten 4 Postulate bleibt Vorbehalten. — Der Staatshaushalts-Etat für die Finanz periode 1900/01 balancirt im Hanptabschlnssc i» den gelammten Einnahmen und Ausgaben mit je 266.081,567 Mk. (Bruttv-Etat) für ein Jahr der Finanzpcriode (gegen 237,051.215 Mk. für 1898 99). Im Etat der Ucberschüsfe betragen die Ueberschüsse und im Etat der Zuschüsse die Zuschüsse je 92.181,039 Btt (Netto-Etat). gegen 82,909.955 für 1898 99 Im Etat der Ueberschüsse figurircn die Forsten mit einem Ueberschuß von 8,527,322 Mk,; die „Leipz, Ztg." mit — 27.200Mk, (also dieses Mal Zuschuß, während noch im vorigen Etat ein Ueberschuß von 3830 Mk. angesetzt werden konnte!); die fiskalischen Hüttenwerke bei Freibcrg mit 470,000 Mk,; die fiska lischen Erzberglverke bei Freiberg mit — 1,776,000 Mk.: die StaatScisenbahnen mit 35.682.200 Mk,: die Landeslotterie mit 4,254,558 Mk : die direkten Steuern mit 37,698.060 Btt, Im Etat der Zuschüsse erfordert die Eivillrste 3,142,300 Ml; Tilgung der Staatsschulden 8,506,104 Mk.; das „Dresdner Journal" 59,200 Mk.; Polizeidirektion zu Dresden 1,371,017 Mk,: Akademie der bildenden Künste zu Dresden 174,790 Mk.; für Kunstzweckc im Allgemeine» 150,750 Mk,; Technische Hochschule zu Dresden 511.044 Mk.; Universität Leipzig 2,039,734 Btt, - , .lg Katholisch-geistliche Behörden 36.650 Mk.; Pensionen 5.318.370 Btt.; Vertretung Sachsens im Bundesrath 41,450 Mk. Das finanzielle Verhältnis Sachsens zum Reiche balancirt mit 35,465,300 Mk. in Einnahme» und Ansgaben (Änlheil Sachsens an den Ueber- weisungen vom Reiche und Matriknlarbeitrag), — Die allgemeinen Erläuterungen zum Haushaltsetat beschäftigen sich in der Hauptsache mit der Neuregelung der ' " ' sverhältni" G e h a l t s a n s r ü rk u n a s Für die Ausrückung dies/ isse der Beamten, ickung dieser Beamten bestehen gegenwärtig zwei Gehaltsklassenshstem und das DienstalterSstuscn- shsiem. Bei dem Gehaltsklassenshsteme werden von der Verwalt ung für jede einzelne Beamtengruppe innerhalb des etatmäßigen Minimal- und des Maximalsatzes anfstcigende Gchaltsklasscn gebildet und aus sie nach Maßgabe der zur Versitzung stechenden Gesammtsmnme an Gehalten die iämmtlichen etatmäßigen Stelle» dergestalt vcrtheilt. daß aus jede Gchaltsklasse eine teste Anzahl von Stellen entfällt: bei ihm ist daher das Aufrückcn i» einen höheren Gehalt von der Erledigung von Stellen der höheren Gehnltsklasscu und von der Schaffung nencr Stellen abhängig — von diesem Umstande insofern, als die Einstellung dieser Stellen mit dem Durchschnitlsgchalte zu einer Vcrlhcilung derselben auf alle Gchaltsklasse» der betreffenden Kategorie führt —. Dagegen sind bei dem Dienstaltersstufeustistcin im Etat Dienstalterspcriodcu und Zulagesätze festgesetzt, nach welchen die Beamten einer Gruppe von dem für sie bestimmten Miuimalsatze, dem Anfangsgchalte, bis zu deni Maximalsatzc, als dem mit Hilfe der Alterszulagen erreichbaren Höchstgehalte, aufznsleigcn haben; bei ihm ist alio das Äufrücken in einen höheren Gehalt lediglich durch die Erfüll ung eines gewissen Dienstalters in einer Beamtengrnppe bedingt. Von dieieu beiden Systemen galt nach der GehaltSnenregclnng vom Jahre 1892 für die Staatsdienerstellen ausschließlich das Gehaltsklassensystem, Dagegen ist bei dieser Neuregelung für Beamte ohne Staatsdienereigcnichast auch das DienstalterSstnsen- system in weitem Umfange zur Anwendung gelangt. Die erforder liche Einheitlichkeit der Ausrückung würde sich an, einfachslen dadurch erreichen lassen, daß entweder das GehaltSklassen- oder das Dienstaltersstusensystem für die nach Durchschnittslätzen im Etat eingestellten Staatsdienerlatcgorien allgemein einaesnhrt würde. Es möchte sich indeß keiner dieser beide» Wege als gangbar er weise». Keines lener beiden Systeme ist vollkommen, jedes von ihnzn hat vielmehr seine Licht- und seine Schattenseiten. Dement sprechend ist das Gehaltsklassenshstem vortheilhafter für Angehörige solcher Beamtengrnppen, in denen ein schneller Wechiel der Beamten oder ein häufiger Zugang neuer Stellen slattsindet; und umgekehrt bietet dasDienstalterSstufensystei» größereVortheile für die Beamten solcher Gruppen, in denen keine sonderliche Personalbeweg- una oder Stellenvermehruna vockommt Durch jede dieser beidcn'Matz- nahmen würde also erneute Unzufriedenheit in weiten Bcamlenkreisen hervorgerufen werde». Das muß aber unbedingt vermieden werden. Schon deshalb ist die Regierung insbesondere auch auf die allgrnieine und ausschließliche Einführung des Dieustaltersstufeiiiuslems nicht zuaekommen. obwohl dasselbe neuerdings in Deutschland immer mehr zur Herrschaft gelangt und namentlich im Reiche und in Preußen grundsätzlich durchgeführt worden ist. Gerade hier aber sind denn auch bis in die neueste Zeit immer und immer wieder Klagen von Beamte» über die Schädigung ihrer Ausrückungs- Verhältnisse durch die Einführung des Dienstaltersstufcnsystems laut geworden. Und daß diese Klagen begründet sind, ist sowohl vom Reichstage als auch von der Rcichsregiernng anerkannt worden. So hat sich z B- der Kommissar des Bundesraths. Geheimer OberregierunaSrath Neumann, in der Sitzung des Reichstags voni 7. Februar 1898 dahin geäußert: „Es ist anznerkennen. daß die Einführung des neue» Systems nicht gleichmäßig gewirkt hat, insofern als die Aufrückungsaussichten für einige Beamte sich ver schlechtert. für andere dagegen sich verbessert haben". Und, wie sich aus einem Berichte, welchen der Abgeordnete Singer namens der Budgetkommission in der Sitzung des Reichstags vom 16. März 1899 erstattet hat, ergiebt, ist es bis letzt nicht gelungen, die Frage von dieser Kommission deshalb als nöthig bezeichnet«! Aus- der durch das Dienstaltersstufensystem eingetrctcnen Vcr- zclner Beamtenkategorien zu lösen. Für eine ein- welche regelung ausschließt. Eine 'derartige Kombinirung «Systeme enthält die deshalb von der Regierung aufgestellte neue Besoldungsordnung. In der Hauptsache« iskwieie Besold ungsordnung nur eine Zmammensasfuna von bereits bisher be obachteten Grundsätzen, welche sie zugleich weiter auSvaut. Diele Kombinirung beider Systeme hat zur Folge, daß die Beamten ohne Rücksicht aus das Dienstalter m der betreffenden Gruppe je nach dem — gleichviel ob durch Austritt von Vordermännern oder durch Stellenvermehrnng herbcigcfnhrten - Eintritte von Vakanzen in den höheren Geimltsklnssen m diese ausrücke» wie gegenwärtig bei dem Gebaltsklasseniystein. andererseits aber auch ein Beamter, welcher innerhalb seiner Gruppe eine bestimmte Neide von Jahren verbracht hat, selbst dann, wenn eine Stellenvnkanz in einer höhe ren GeyaltSklasse noch nicht eingetreten ist, doch auf Grund des subsidiär geltenden Dienstalteisstusensystems ln die nächsthöhere Grhaltsklaffe seiner Gruppe einrückt und aus diese Weise sogar dann in den Höchstgehalt seiner Gruppe gelangen kann, wenn seit seinem Eintritt in den Mindestgehalt der Gruppe bis zu der für da« Durchlaufen der Ausrückungsskala erforderlichen Zeit keine anzen . ein; in den höheren GehaltSklassen dieser Grupp« einaetreten > der sicherlich nur sehr selten Vorkommen wird, that- läkhitch aber doch Vorkommen kann. Noch weiter zu gehen und auch bei der Kombinirung de« GehaltSklassen« und deS Dienstalters- tems eine Ausrückung immer schon dann eintreten zu lassen, die etatmäßige Ausrückungssrist hindurch einen n liegt nach der Begründung kein erdies auch zu einer erheblichen ... führen. EtnBedürfnik ist vielmehr nur dafür anzuerkennen, daft der Beamte nach Verlaus gewisser Zeiträume auch die höheren Äehaltsklassen seiner Gruppe wirklich erreiche» kann und daß insbesondere auch der HöchUgehalt seiner Gruppe für ihn thutsächlich. und zwar regelmäßig in einem nicht zu späten Lebensalter erreichbar ist. Diesem Bedürfnisse wird durch die von der Regierung vorgeschlaaene Art der Kombinirung genügt. — Die Dienstbezuge der Drener, Boten, Aufwärter. Kassendiener, Portiers. Hausmänner, Heizer, Maschinenwärter rc. sind im vorliegenden Etat erhöht worden. — In der Oktobernunimer des Amtsblattes der Versicherungs anstalt für das Königreich Sachsen ^Die Jnvalidrtäts- und Altersversicherung i»i Königreich Sachsen" wird auf einige Bestimmungen des am 1. Januar 1900 ln Kraft tretenden oeren Nichtbeachtung für die Betheiligtcn große Narhtheile zur Folge habe» könnte, Nach dem bisherigen Rechte war es nach gelassen. für zurückliegende Zeiten, in denen versicherungspslichtige Beschäftigung stattgefunden yatte, ohne >ede Beschränkung Beitrags marken nachträglich zu verwenden, während noch dem neuen Jn- validenversicherunasgesetze vom 1. Januar 1900 ab die Nach- verwendung von Marken in der Regel nur auf die Zeit von zwei Jahre» rückwärts gerechnet zulässig und wirksam ist. Es empfrchlt sich daher, die etwa für versiclierungSvslichtige Beschäftigung unterbliebene Beitragszahlung noch bis zum 31. Dezember 1899 nachzicholcn. Dies gilt »nmentlich für Hausgewerbetreibende der Textilindustrie, sowie für Tagelöhner. Wäscherinnen. Näherinnen, Plätterinnen, Schneiderinnen und andere verschiedenen Arbeit gebern wechselnd, meist nur tageweise beschäftigte Arbeiter. Bisher konnte Rente auf mehrere Jahre rückwärts nachgezahlt werden, während das vom 1. Januar 1900 ab nur noch für ein Jahr, vom Eingang des Ncntenanlrags rückwärts gerechnet, geschehen kann. Wer dah schon auf längere Zeit rath oder bei der König!. Amlshauptmannschaft seines Wohnortes bis zum 31 Dezember 1899. Auch möchte künftighin besonders beachtet werden, da>; die aus der Beitragszahlung erwachsende An wartschaft ans Rente vom 1, Januar 1900 ab schon dann erlischt, wenn innerhalb zweier Jahre nicht zwanzig Beiträge entrichtet oder zwanzig aus einem anderen Grunde onrechnungSsähige Wochen nuchgewiesen werden. Im Uebrige» wird aus dre eingehenderen Ausführungen in dem genannten Amtsblatte verwiesen. — Die hanptsächlich intercssirten Gemeinden haben den ein stimmigen Beschluß gefaßt, die Stnntsregierung darum zu bitten, den Bau einer Normal-Svurbahu Wilsdruff-Leutewitz- Cotta-Drcsden in Erwägung ziehen zu wollen. — Tagesordnung für die erste öffentliche Sitzung der Ersten Kammer benie, Freitag. Vormittags I I Uhr; 1, Ncyislrandenvortrag, 2. Ncrloolung der Sitzvlittzc. S, Wahl der ordentlicken vier Devulationen. -Tagesordnung sür die erste öffentliche Sitzung der Zweiten Kammer beute, Freitag, Vormittags lv Uhr, Wahl der ordentlichen Dcvutalionen und zwar; l, der Beschwerde- und Petitions-Deputation, 2. der Ncchcnschakts-Deputation, 3. der Finanz-Deputation 4, der Finanz- Depulalion IZ und S. der Gesetzgebungs-Deputation. Tagesgeickitchtk. Deutsches Reich. Aus Befehl des Kaisers ist aus dem Militärkabinet nachstehende Verfügung an die Generalkommandos ergangen: „Se, Majestät der Kaiser und König haben sich infolge Emzeifalles dahin aiiszusvrcchen geruht, wie «AUerhöchstbieselben nicht wünschten, daß preußische Offiziere des aktive» und «Be- nrlaubtensiandes zur Zeit nach Südafrika beurlaubt würden. Auch solle möglichst daraus hingcwirkt werden, daß ver abschiedete preußische Ossiziere nicht an den Kämpfen in Südafrika theilnähme», damit auch jeder Anschein einer Verletzung der deutscherseits zu beachtenden völligen Neutralität vermieden werde" Ter Kaiser hat dem Staatssekretär, Staalsministcr Grasen v, Bü > ow. das Großkrcnz des Rothen Adlcrordcus verliehen und ihm die Insignien vor dem Festmahl zu Ehren des russischen KäiielpaareS persönlich überreicht, (Wiederholt,) Die Kaiserin begab sich gestern früh 8'/« Uhr von der Wildparkslation mittels Sviiderzugs nach Plön, Der Kaiser gab der Kaiserin das Geleit zum Bahnhof, In Potsdam fand gestern Bormittag die Vereidigung der Rekruten der dortigen Garnison im Lairgen Stall statt. Anwesend waren der Kaiser, der Kronprinz von Schweden und «Norwegen die gelammte Generalität, sowie die fremdherrlichen Ossiziere. Den feierlichen Atl vollzog für die evnugcliichen Rekruten Hof- und Tivisionspfacrcr Kepler, sürdie kathvlychen der Mililärpfarrer Hofrichccr, Der Kaiser hielt sodann eine Amprachc General v, Moltke brachte ein Hoch auf Se, Majestät ans. die Truppen riefen drei Mal Hurrah! Der Kaiser nahm sodann Regiments z F„ um dort das Frühstück einznnehmen. " PotS " " ^ --- ^ — Znm Potsdamer Czar Kaiser Wilhelm trug beim Kalllga-Rcginients, die Lam bauschige Hose i» den Sties zu berichten: des russischen otsdamer Czarenbeiuch ist noch cim Empsang die Uniform . Lammfellmütze ans dem Haupt, die weit Stieseln, Er mußte etwa V- Stunde auf dem Bahnhof warte», bis der Svnderzug mit dem Czarenpaar cinlies. — Zn Ehre» des russischen Kniserpaurcs fand nm 7 Uhr Abends in der Jaspis-Galerie des «Neue» «Palais ein Diner statt, an welchem u, A, thcilnahmen die in Berlin und «Potsdam an wesenden Fürstlichkeiten, der russische Minister des «Aeußeren Gras «Murawiew. die «Mitglieder der russische» Botschaft, der Reichs kanzler Fürst Hohenlohe, Staatsminrster Dr, v. Miquel, der Staatssekretär des «Auswärtigen Amts Staatsminister Graf v. Bülow, Slaalsminister v. Gotzler, hx, deutsche Botschafter in Petersburg Fürst Radolin, der Sekretär bei der deutschen «Bot schaft in Petersburg Gras Brockcwrss-Rantzau, die direkten Bar- gesetzten und die Kommandeure des Kaiser Alexander-Gardc- Grenadier-Regimenls und des 2. Äarde-Dragoncr-Rcgiments, — Eine Stunde früher, als ursprünglich beabsichtigt war, trat daS Czarenpaar die Heimreise an. Um 9 Uhr geleitete Kaiser Wilhelm seine Gäste zum Bahnhof. Der Czar trug wiederum die 'Parade- Uniform des Alexander-Garde-Grenadier-RegimentS, die Czarin erschien in dunkler Toilette. Kaiser Wilhelm in der Uniform seines russischen Kcrluga-Negiments. Ein kurzer huldvoller «Abschied von der nächsten Umgebung Kaiser Wilhelms und den hohe» Hof- chnrgen, dann bestieg das Czarenpaar den Zug. Kaiser «Wilhelm stieg zur allgemeine» Ueberraschung in dasselbe Abtheil ein. Um 9 Uhr 10 «.Min, rollte der Zug geräuschlos aus der Halle. Wie schon erwähnt, geleitete der Kaiser seine hohen Gäste bis zum «Bahnhof Charlottenburg. Dort hatte das Kaiser Alcxander- Garde-Grenadier-Regiment, dessen Ches der russische Kaiser, und das 2, Garde-Dragoner-Regiment. dessen Chef die Czarin ist, Aus stellung genommen. Wiederum hatte das Alexander-Regiment die Die Offiziere beider Regimenter überreichten der Kaiserin ein prachtvolles Blumenarrangement, Dann verabschiedete sich der Kaiser mit Umarmung und Kuß. Noch im Coups stehend, salutirte er nochmals das Czarenpaar. Unter den Klängen des russischen Volksliedes und den donnernden Hochrufen der Regimenter, in welche sich stürmische Zurufe des zahlreich versammelten Publikums mischten, verließ der Zug die Halle. Der Kaiser kehrte sofort mittelst Soilderzugs nach der Wildparkslation zurück. Unter der Üeberschrift „Vorlagen desKaisers" schreibt die ultramoiitaiie .Köln. Volksztg.": .Jetzt werden von den Gesetz entwürfe». welche die parlamentarische Dintercanipagiie beschäftigen sollen, schon drei als „Vorlagen des Kaisers" bezeichnet; erweist sich das «Mittel probat, so bringt man nächstes Jahr vielleicht lämmtllche Gesetzentwürfe unter diese Rubrik. Augenscheinlich will man dem Parlament die " Untrrthan sich sch leisten als irgend ... ...... den Dingen, und man soll nichts übertreiben, sonst bleibt dem Parlament gar nichts Anderes übrig rl» zu sagen: .Wenn schon, denn schon". Der «Reichstag und der preußische Landtag sind doch nicht dazu da. alle Wünsche des Kaisers zu erfüllen, sonst könnte lkveiilwunr unter vreie rnuvrrk. «ugenichetniich will rlament die Opposition erschwere», da ein loyaler schwerer entschließt, dem «Monarchen Widerstand zu md einem Minister. Aber es ist auch ein Maß in man sich überhaupt alle» Wählen sparen. Heute vergeht i« poU« tischen Leben kaum eine Woche, ohne daß nicht sür Irgend eine Sache der Wunsch d«S Kaisers in'S Gefecht geführt wird. Mau macht sich nicht klar, was die Folge davon sein muß: daß nämlich die Parlamente fortan überhaupt kaum mehr in der Lage sein werden. Wünsche des Kaisers zu berücksichtigen, wenn sie nicht selber abdanle» wollen. Man denke: dre Flottenvermedmna. der Mittellandkanal und da» Zuchthausgesetz sollen als Wünsche des Kaisers angenommen werden, dafür aber soll den Parlamenten un benommen sein, durch Ablehnung einer Budaetposition von 1000 Mk, oder einer Selundärbah» von Schievelbein nach einer Nachbarstadt ihre .Selbstständigkeit" zu beweisen Dann schließe man doch lieber beide Partamentsbuden zu Cs ist in dieser Be ziehung schon so viel gesündigt worden, daß wir nur dringend mahnen können, aus diesem Wege einzubalten. Das Ergebnis; n anderes iein, als daß ausgesprochene Wünsche . »nähme eines Gesetzentwurfs erschweren, nicht etwa aus Animosität gegen den Kaiser, sondern in der berechtigten durch Josageu dem ganzen Volke als zu erscheinen, deren Ersetzung selbstständigere Männer nothwendig sei," Zu dem deutich-engliichen Samoa-«Abkommen wird der „Dtich. Tgsztg," geschrieben, daß der Abschluß der Verhandlungen ganz plötzlich und überraichend gekommen ist, „Noch am Montag war man an amtlicher Stelle völlig ungewiß über den Ausgang der Samoaverhandlungen. und Dienstag Abend bereits tras eine Tevelcde ans London ein, worin England in den Verzicht seiner Mitherrschast einwilligte. Man war hieraus um so weniger gefaßt, als England in einer solchen Besitz- und Landerwerbssrage uns egenüder seit langer Zeit nie mehr nachgegebeu hat. Einen »rund sür sein plötzliches Entgegenkommen kann man nicht er fahren; es läßt sich nur vermuthen, daß die völlige Jsolirung Eng lands. vielleicht der Czarenbesuch in Potsdam und die von der deutschen offiziösen Presse dazu gegebenen Erklärungen daraus ein gewirkt haben. Die englische Regierung rechnet doch aber wohl daraus, Deutschland durch die Lösung dieser an sich nicht sehr be deutenden Streitfrage in den großen Wclthändeln aus seine Seite zu ziehen! Dann wird sie sich hoffentlich verrechne», den» um diese» «Preis wäre unS Samoa zu theuer erkauft, «Man hat im «Auswärtigen «Äint offenbar empfunden, daß eine solche «Befürchtung nicht ausgeschlossen ist, und deshalb wird jetzt versichert, daß die Verhandlungen ausschließlich über die öffentlich bekannt gegebenen «Punkte geführt worden sind und daß keinerlei andere geheime «Ab machung daneben getrosten worden ist. Es seien kcinerler «Bindungen betreffs der allgemeinen «Politik erfolgt. Hoffentlich aber auch keine ^.unverbindlichen" Verständigungen," — Die „Magd. Ztg," begrüßt den Vertrag als einen neuen Erfolg der auswärtigen Politik des Grasen Bülow, Er bewehr die glückliche Hand, die er von «Beginn seiner Thätigkeit im Auswärtigen Amte an be kundet habe, auch hier wieder, allen giftigen Angriffen «einer Widersacher zum Trotz, die über SamoaS Verlust bereits klage» zu dürfen glaubten ,usl in dem Augenblick, wo die letzten Schritte zur Unterzeichnung des Vertrags gerban wurden, — Der „Reichs bote" bcnicrkt: „«Bitter ist, daß wir nun auch de» letzten Schatte» von Recht ans Sansibar verlieren und dieses ganz in englischen «Besitz übergeht. Wir hätten gewünscht, gerade diese Erinnernng an den Sansibarverirag wäre uns erspart geblieben," — Die „B «B -Z-" sagt: .«Alles in Allem hätten wir für Samoa keinen zu hohen Kaufpreis gegeben, wenn wir überhaupt eine solche Ent- ichädigung für erfvrdcriich halten wollen. Dieser Meinung sind wir allerdings nicht. Einmal hat England absolut kerne begründeten Rechte auf Samoa, sür deren «Ablöiung es verlangen könnte, ent schädigt zu werden; und dann wäre es wohl nicht allzu schwer gewesen, England klar zu machen, daß es unter den obwaltenden Umstände» alle Ursache hätte, sich das Wohlwollen Deutschlands selbst niit einigen Opfern zu erkaufen. Freilich mit Bismarck ist der große, selbstbewußte Zug in der deutschen Politik verschwunden; wir führen nicht mehr, wir werden geführt Da kann man aller dings sehr zufrieden sein, daß wir in dieser jüngsten Aktion einiger matzen aus die Kosten gekommen sind," Die neue Flottenvorlage wird nach der „Köln. Ztg ", nachdem deni Bundesrath ihre Ziele unterbreitet wcuden sind, in nickt allzu seiner Zeit sertiggeslellt werden, Ter Vortram den darüber der Staalstekretär des Rcichsmanneamts Admiral Tirpitz in ieincr Eigcnschast als Staatsminister im preußischen Staats- ministerium gehalten, hat hier nach allen Richtungen volles Ein- verständniß gefunden, sowohl hinsichtlich des Zeitpunktes des Vor gehens. wie der finanziellen Voraussetzungen der Flottenerweiterung, wie über den Hanptpunkt, schon jetzt aus dem Wege der Gesetz gebung die Schaffung einer Fotte in der nach den bisher ver öffentlichten Mittheilnnaen in Aussicht genommenen Stärke und Zeit sichcrznsleUc». Wie auch anderweit bestätigt wird, wird diesem letzteren «Punkte entscheidende Bedeutung beigeiiiessen. Die Feststellung der Einzelsorderungen soll wieder, wie beim Flotten- gesctz, der alljährlichen Feststellung durch de» Etat unterliegen, io daß das Budgetrecht des Reichstages tyatsächlich keine Minder ung erfahrt, «Nach dem „Berl, Tagebl." dürste das Schiedsrichter- a m t über die EutichÜdigungsfrage in Samoa dem König von Schweden angebotcn werden. Ter Kolonialrath trat gestern Vormittag in «Berlin unter Vorsitz des Kolonialdirektors v, Buchka zu der ordentlichen Herbst- sitznng zuiammcn, v. «Buchka erläuterte dos Samoa-Abkommen und dankte dem Kolonialrath namens der Regierung sür seine Mitwirkung, Das Deutschland zugesallene Togogcbiet sei werth- voll wegen seines Vichreichthums und seiner arbeitStüchtigen «Be völkerung, Die gebrachten Opfer seien nicht zu groß im «Vergleich zu dem moralischen Erfolg, Fürst zu Wied stimmte v, «Buchka bei und sprach seine Ueberzengung aus. das deutsche «Volk werde über den Erfolg hochbefriedigt sein. Der Dank gebühre in erster Linie dem Kaitcr. Ter Fürst brachte ein Hoch auf den «Monarchen aus. Sodann wurde an den Kaiser ein die dankbaren Gefühle des Kolonialrcikhes Ausdruck gebendes Telegramm gesandt. Ei» weiteres Danktesearamm wurde an Herrn v, Bulvw gerichtet. Hieran schloß sich die «Brrathung der einzelnen Kolonialetats, In Frankfurt a. M, wurde das Kömgl, Institut für experi mentelle Therapie in Anwesenheit des Kultusministers Dr. Studt eingewecht. Die Professoren Schmidt-Metzler und «Weigert wurden vom König zu Ehrenmitgliedern mit dem Titel eines Geheimen «MebizinalrathS emannt. Die medizinische Fakultät «Marburg verlieh dem Oberbürgermeister Adickes den Ehrendoktor titel. In Nawitsch (Provinz Posen) ist eS bei der Rekruten- vereidigung zu einem Zwischenfall gekommen. Dort mußte nämlich der diensthabende Offizier bei der Ausstellung der Jahne in der Kirche die Uebergrifse des katholischen Propstes zurückwcisen. Die Untersuchung des Falles ist eingeleitet, des von deni Leiter des gets für 1900 stimmen die Budget ein rein sachliches, ehrliches und nicht mit nur angenommenen Ziffern arbeitendes sei. Die „Wiener Ztg." veröffentlicht das Verbot der Einfuhr und Durchfuhr gewisser Maaren und Gegenstände aus Brasilien und Uruguay wegen der daselbst voraekommenen «Pestfälle. In Böhmisch-Brvd wurden die Demonstrationen fort gesetzt. Ein Reservist, der sich bei der Kontrolveriammlung mit „Zde" meldete, wurde vr>bastet und wegen Vergebens gegen die Subordination dem Milirärgericht In Josefstadt eingeliesert. Er mußte durch vier Gendarmen und einen Zug Dragoner zum Bahn hof eskvrtirt werden. Die gcsamnite czcchnche Bevölkerung gab ihm dabei das Geleit. Die Frauen überschütteten ihn mit Blumen, In Krakau kam eS nach einer anliseniitischen Versammlung zu Straßencxzessen. Der Versuch der Ruhestörer, in das Judenvrertel einzudringeii, wurde von der Polizei zurückgewiesen, Spanien. Prinz «Albrecht und Prinz Friedrich Heinrich werden am Montag nach «Andalusien reisen. Sic werden vier Tage in Granada und vier Tage in Sevilla bleiben, England. Bei «Besprechung des Samoa-Abkommens führen die „Times" aus, durch dieses leien die Bedingungen des Satzes „äo nt <iv8" in billiger Weise befolgt. Jeder der einzelnen Punkte des Abkommens lei von großer Bedeutung; denn glück licherweise sei kein einziger Streitfall zwischen England und Deutsch- kund von größerer «Wichtigkeit gewesen, noch sei wahrscheinlich, daß ein solcher Fall größere «Bedeutung annehme» würde. Uebcrhaupr scheine daS Abkommen so geartet, daß es sich bei vernünftigen, praktischen Völkern von selbst empfehle. — „Daily Skews" sagen, ikdem Falle mit Befriedigung aus genommen. den» eS sei erfreulich, daß alle Ursachen einer etwaigen Reibung zwischen de» beiden Regierungen beseitigt wurden. — .Daily Cbronicle" betont, man müsse zunächst die Aeußmmaen Dver-irer Nachrichten. Rr. 312. Seite 3. Freita«, IO. Novbr. 1800