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F? 44. 1» vettaze z«m Mesner rgeßtttt. Wo«»«», SS. Aebr««r ISS«, aveii»s. 7». Jehrg. «riiue Woche. vo». Berlin. Am Sonnabend vormittag wurde die .Grün« Sache- des Messeamts der Stadt Berlin im Hause der Funkindustrie feierlich ervfsnet. Der preußische Landwirtschaftsminister Steiger wies kn «einer Eröffnungsrede anf die außerordentliche Not der deutschen Landwirtschaft hin, die darum um so bedeutunas- voller für die deutsche Landwirtschaft sei, weil die deutsche Landwirtschaft es im Jahre UM fertiggebracht habe, de» deutschen Bedarf an Brotgetreide voll zu decken und dar über hinaus Ueberschttfse zu erzielen. Wie bedeutungsvoll eine allgemeine Steigerung der landwirtschaftlichen Pro duktion für das ganze dentsche Bolk wäre, ginge schon daraus hervor, daß es bei einer entsprechenden Produk- iioussieigerung bis zur »ollen Lelbsternührung des deut schen Volkes anf deutscher Scholle möglich wäre, eine dauernde aktive Handelsbilanz zu erreichen. Voraus setzung sei allerdings die Sicherung einer zuverlässigen Rentabilität der Landwirtschaft. Ter Minister fuhr fort: Tie Landwirtschaft befindet sich in schwerster Wirtschaft-- krtse. Die preußische Negierung ist durchaus gewillt, hel fend einzugreifen. Sic erfüllt die Blutleere des landwirt schaftlichen Wtrtschastskörpcrs mit neuer straft. Sic führt ihm Kredite zu, sic sorgt dafür, daß der verheerende kurz- fristigc Wechselkredit in langfristige» Kredit überführt ivird, und sie hat auch lebhaftes Interesse für die Aktion, der Retchsregicrung zur Senkung der Preise für die Be triebsmittel. Wenn es nun auch der Negierung durch ihre Maßnahme» gelingt, die Krise zn mildern, so ivird doch die Laudwirtschast uur gesunden, wenn ihr Wirtschaststorper im ganze» Mitarbeiten kann. Jetzt handelt cs sich darum, daß die Landwirtschaft nur das aufwendet, was unmittel bar nnd rasch sichere» (kreist bringt. Anf weite Sicht kann der Landwirt setzt keine Ausgabe» mache», so wünschens wert das auch wäre. Schärfste Konzentration der Be triebsmittel, insbesondere der Dttngnng, Verwendung besten Saatgutes, sorgfältigste Ackerbestellnng, das ist das Gebot der Stunde. Ich hoffe, daß auch diele Ausstellung in ihrem Teile zur Erreichung dieses Zieles beitrage» wird. Sie wird auch dem Nichtlandwirt die Bedeutung der Landwirtschaft zeige». So begrüße ich diese Veran staltung, von der ich wünsche, daß sic nicht uur für dieses Jahr, sondern auch für die Zukunft Erfolge bringe» möge. Ter Berliner Oberbürgermeister Boß. der Vorsitzende der Deutschen Landwirtschaftsgesellschast, Landesältcster v. Webskn-Karlsdorf und der Präsident der Deutsche» Jagd kammer, Abg. Held, hielten weitere Begrüßungsreden. Tann wurde ei» Nnndgang durch die drei Ausstellungs hallen anactretcn. Der Berliner Oberbürgermeister Böß wies in seiner Begrüßungsansprache auf die engen Beziehungen hin, die die Stadt Berlin mit der Landwirtschaft verknüpfen. Ber lin bewirtschafte nicht weniger als 47 Nittergütcr in der Umgebung. Auf der Ausstellung sind nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch ihre zahlreichen Ncbcnbctricbe und HilfS- industrieen sowie Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei, Bie nenzucht usw. gut vertreten. In der JagdauSstclluug hat das Berliner Polizeipräsidium aus seinem Kriminal museum interessante Wildcrerwasfen zur Ausstellung ge bracht. In kunstvoller Weise werden Waffen in das harm lose Gewand von Svazierstöcken, Mistforken und andere» landwirtschaftlichen Geraten gesteckt, um die Fvrstbeamien zn täuschen. Von 1000 bis 1025 sind nickt weniger als 132 Forstbeamtc bei Zusammenstößen mit Wilderer» getötet oder schwer verletzt worden. * ÄWg 1er Mb. MtlmWilMMmm. vdz. Berlin. In der siebenten Bersammlnug der preutz. Hanptlandwirtschaftskammcr hielt am Sonnabend Mim-Rat Mott einen Vortrag über die Frage der Neu regelung der Wcgeunterhaltung, wobei er die einschlägigen Bestimmungen der Gesetzgebung und Verwaltung sowie der Finanzierung eingehend behandelte. Er faßte seine Ausführungen in Richtlinien zusammen, die nach einem Korreferat des Grafen Bandissin einstimmig angenommen wurden. Einmütig abgelehnt wurde besonders die Fahrzeug- nnd Zugticrstencr. Einstimmig angenommen wurde weiterhin eine Ent schließung, die Landivirtschastskammerpräsident v. Keudell- Easscl eingcbracht hatte, worin schärfster Einspruch gegen die Ausdehnung der Hauszinssteuer aus die landwirtschaft lichen Wohngebäude erhoben wird. Zur Frage der Erwerbsloscnsürsorge, über die Graf Bandissin berichtete, wurde ein Antrag angeuommeu, der die Bestrebungen, die Laudwirtschast allgemein in die Er- werbslosenfürsorge oder in die spätere Arbeitslosenver sicherung hineinzuziehcn, entschieden zurückwcist. In der Aussprache über diesen Antrag hatte Freiherr o. Wattgenheim-Kleinspiegel bervorgehvbcn, daß der Par lamentarismus sich als die unbrauchbarste Negicrnngsform für Deutschland erwiesen habe. Tie Versuche der Beschäf tigung erwerbsloser städtischer Industriearbeiter in der Laudwirtschast seien bisher leider fchlgeschlageii. Reichstagsabgeordneter Wolf vom ReichSIandarbeitcr- uerband gab zn erwägen, daß eS auch auf dem Lande ein mal eine Arbeitslosigkeit geben könnte: leider könne man auf die polnischen Arbeiter nickt verzichten. Der deutsche Reichstag treibe Kasfcehauspolitik. Nachdem noch eine Entschließung betreffend Förderung der Batertierhaltung angenommen worden war, wnrde die Laguna geschlossen. * i Tagung des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues. * Berlin. Im Rahmen der Grünen Woche fand am Sonntag in Berlin die Hauptversammlung des Reichsver, banbes des deutschen Gartenbaues statt. Tas Reichs- . rnährungsministerium, das preußische Landwirtschafts ministerium, der deutsche Landwirtschastsrat sowie ver schiedene politische Parteien hatten Vertreter entsandt. Ter gcschäftsführende Vorsitzende Schetenig-Ltibeck wies zunächst auf die Notlage der Landwirtschaft und des Gartenbaues hin und betonte, daß die gesetzgebenden Kör perschaften den Lcbcnsnotwendigkeiten des Gärtncrgewer- bes nicht Rechnung getragen hätten. Die sicherste Grund lage eines Staatswesens und einer Volkswirtschaft beruhe aber auf einer gesicherten mit allen Kräften geförderten Bodenkultur. Geheimrat Bansi vom preußischen Land- wirtschaftsministerium betonte, zugleich namens des ReichS- ernährungsministcriums, man wolle miteinander gegen de» gemeinschaftlichen Feind, die Not der Wirtschaft, kämp fen und sagte den Gärtnern die Unterstützung der Be hörden zu. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ei» Vortrag von Garteubandirektor Grabbetz-Alt Langsow, über die wirtschaftliche Lage im Gartenbau, die der Redner als sehr kritisch bezeichnete. Ueberall sei noch weiterer Rückgang zu verzeichnen. Die Einfuhr fremder Gartenbauerzeugnisse steige fortwährend. Leider bevorzugte» weite Kreise des dentsche» Volkes immer noch die ausländischen Erzeugnisse SIMM NAMM I»«. Nllk M IM VMtzsMm. )( Köln. Die Kölner Studentenschaft veraustaUctc Sonnabend abend einen Kommers zur Feier der Befreiung Kölns, der unter der Devise »Freiheit, Heimat, Vaterland- stand. Der Ntesensaal der Btirgergesrllschast war bis auf den letzten Platz gefüllt. Am Ehrentisch sah mail Nelchs- außenmintstcr Dr. Stresemann, Neichöjuftizminister nnd "Minister für die besetzten Gebiete Marx, als Vertreter der prenßlschcn Stantsregiernnz Kultusminister Tr. Beller, als Vertreter des preußischen Ministerpräsidenten Ministe rialrat Tr. Amelunxen, den österreichischen Konsul, der von der Versammlung besonders stürmisch begrübt wurde, die Rektoren der Universitäten Marburg nnd Frankfurt, Vertreter des Kardinalerzbischvss Wcihbischof Dr. Ham mels und Vertreter der Professoren und Stndcntenschaste» vieler anderer deutscher Hochschulen. Nach der Begrüßungsansprache des Kölner Rektors Prof. Tr. Ltier-Svmlv nahm der von der Stndeutenschast cingeladene Reichsautzeumiuister Dr. St»,esernann das Wort zn längeren Ausführungen: In der deutschen akademischen Jugend bestehen, wie im deutschen Volke, ver schiedene Eiusteltungcu gegenüber dem Reich und seiner Fortentwicklung. Tie einen verfallen in träumende Resig nation über alte Größe und Herrlichkeit, andere warten auf ein Wunderbares, das sie mit heißem Herzen ersehnen, ohne zn wissen, woher es kommen und wer es schassen soll. Wieder andere glauben, daß es für Tentschland richtig sei, die Entwicklung der Welt abzuwarten und sich erst dann mit aktiver Politik in diese Entwicklung einzustelten, wenn Umrisse künftiger Entwicklung sichtbar sind. Mag für den einzelnen Menschen, der den Weg vvn großer Macht und von Einsluß nnd Glück zur Armut und zum Unglück durch gemacht hat, der eine oder der andere Weg möglich sein, für diejenige», die für die Neichsentwicklung verantwort lich sind, gibt cö nur einen, das ist die Politik tätigen Mit- schasfens nach inne» nnd nach außen. Tiefe Kärrnerarbeit mag manchem als ideallos erscheine». Sie ist cs nicht, denn nur aus dem langsamen Fortschritt im täglichen Kampfe ergibt sich der Fortschritt, sicht man den Weg, der znrückgelegt ist. Gegenüber allen Kritiken über manches Nichterreichte oder manche getäuschte Hoffnung, über manche geistige Einstellung, die sich nicht schnell genug cn Taten auswirkt, darf doch das eine getagt werden: Wer znrückschant auf die Politik der letzten Jahre in Deutsch land, der muß mit Blindheit geschlagen oder von schlechtem Wille» beseelt sein, wenn er nicht anerkennen wollte, daß wir ein gutes Stück vorwärts gekommen sind in der Kon ¬ solidierung nach innen und deutscher Geltung mach außen. In dem Kampfe zwischen Nechtsansprnch und Machtgefühl hat schließlich doch in der Befreiung der nördlichen Rhein laudzone der Gedanke des Rechts gesiegt. Jede weitere deutsche Politik kann nur das Ziel haben, auf diesem Wege fortzuschreiteu. Deutschland wird ständig bereit sein, im Geiste des europäischen Wiederaufbaues mit viicner Emo fäuglichkeit für die gegenseitigen Argumente Verhandln» gen über seine Stellung zn anderen Mächten zu führen. Aber wenn der Geist von Locarno Sinnbild künftiger europäilcher Politik ist. daun muß seine weithin sichtbare letzte Auswirkung die schließliche Zurückziehung der Trupp«» aus dem besetzte» Rheinland sein. Ich kann mir nichl denke», daß man im Lager unserer ehemaligen Gegner darüber anders denkt. In dem großen Saal des Foreign Office in London, in dem die Verträge von Lvearnv unterzeichnet wurden, hing, für dielen Tag herbeigeschafst, das Gemälde vvn Lord Eastlereagh. Wenn dieses Snmbol eine über den Tag hinausgehcnde Beden tnng haben soll, dann kann es nur die sein, daß das Eng land der Gegenwart mit dem Beitrag van ea-.na die selbe Politik treiben will, die einst Englands Verirerer ans dem Kongreß in Aachen 1818 gegenüber Frankreich ge trieben hat, als er de» Gedanke» vertrat, Frankreich wie der als Großmacht in das europäische Konzert anszuneh- men, und r zum Zeichen die Truppen der damals Irans reich besetzenden Mächte von Frankreichs Boden znrüllzn ziehen. Diese Frage der Zurückziehung mag eine Frage der Verhandlungen sein, eine Frage der Technik sein, aber sie ist die logische Auswirkung einer neuen enrvpäiickcn Situation, die das Problem der Sicherheit der Länder durch andere Wege lösen will, als durch den der miliüni scheu Gewalt. So gebe ich der Hoffnung Ausdruck, daß die Glocken am Rhein nicht ,« lange schweigen mögen, nm die weitere Freiheit deutschen Bodens zu verkünde» nnd der io schwer getroffene» rheinischen Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, mit der Freude reinem Gefühls sich als Glieder eines freien Deutschlands zn 'üblen, das in Frieden und gegenseitigem Verstehen mir der übrigen Welt zn leben gedenkt. Ein Telegramm des Reichspräsidenten an die Kölner Studentenschaft. sl Köln. Reichspräsident v. Hindenburg har ans ein Begrüßuugstclegrauun, das die Kölner Slndeutcn'ckcnt anc dem Befreiungskommcrs an ihn gerichtet hat, folgende Antwort gegeben: „Tie deutschen Grüße vom AesreiungSkvmmers der Kölner Studcnlcnschasr erwidere ich aus das herzlichste. v. Hindenburg, Reichspräsident." Der Reduer kritisiert scharf die Benachteiligung des deut schen Gartenbaues zugunsten der Industrie in den Handels verträgen nnd betonte die bohe ernährungs- und volks wirtschaftliche Bedeutung des Gartenbaues, der in Prozent aller Nahrungsmittel liefere. Seine Fahrescrzeugung be trage zwei Milliarde» Mark, die des deutsche» Kartoisel- banes vergleichsweise uur 1,0 Milliarde» Mart Ter deutsche Gartenbau habe daher ein Recht ans gleiche Be handlung nnd gleichen schütz wie andere Bernie nnd wie die Industrie. Er sei durchaus in der Lage, den vollen Bedarf an Obst und Gemüsen anf eigenem Boden zn er zeugen. Vvur Staate sei eine vernünftige Ernährungs politik zu verlangen. Zur schnellere» Mancnversorguug der Großmärkte forderte der Redner die Schaffung vvn Anbauzentren nach holländischem Vorbild. Zur wirksame ren Bekämpfung der Auslandskonkurrenz, in Sonderheit in Frtthgemüse, seien Kredite notwendig. Größtes Ge wicht sei ans die Ausbildung eines tüchtigen Nachwncl)les zu legen. Mit einem Lichtbildcrvvrtrag von Pros. Tr. Holldack- Berliu über die Verwendung der Sicmcus-Schnckcrtschcn Bodenfräse im Gartenbau schloß die Tagung. Zur Bölkervnndsfrage. Stresemann über die Eintrittsvoraussetzunge». * Berlin. Der Neichsmiuister des Aeußeren Dr. Stresemann, gewährte dem hiesigen Vertreter der „New York Times" ein Interview, in dem er sich über die Vor aussetzungen aussprach, unter denen der Eintritt Deutsch lands in den Völkerbund erfolgen werde. Er erklärte mit voller Deutlichkeit, das? das Reich nicht die Absicht habe, seinen Eintritt in den Rat des Völkerbundes Arm in Arm mit Pole» oder Spanien bezw. beiden Länder» zu vollziehe». Es könne gegenwärtig oder in der nächsten Zukunst gar keine Rede davon sein, die ständige Mitglied schaft des Rates weiter auszudehncn. Die deutsche Regie rung ist durchaus bereit, von ganzem Herze» an den Auf gabe» mitzuarbeiten, die dem Völkerbund obliege» und vo» denen mir hoffen, daß sie fortgesetzt zu Gunsten der Wieder herstellung des Weltfriedens erweitert werde». Die Ver sprechungen, die Deutschland auf sei» Aufnahluegesuch an die im Rate vertretenen Mächte erhalten bat, können nur so aufgefaßt werden, daß ihm ein ständiger Ratssitz unter Voraussetzung der gegenwärtigen Zusammensetzung des Nölkerbundsrates zugestchert würde. Die deutsche Regierung müsse es also als sicher ansehen, daß keine andere Lösung ins Auge gefaßt werden kann, und daß daher alle Presse- äußerungen über diesen Gegenstand jeder sachlichen Grund lage entbehren. Welche Haltung Deutschland nach seinem Eintritt in den Völkerbund gegenüber einer Vermehrung der ständigen Ratssitze eventuell einnehmen wird, ist im Augenblick keine akute Frage. M MlW KMkbM. London. (Funkspruch.) Daily Herald zufolge stellte der Vollzugsausschuß des Natioualrates zur Verhinderung vo« Kriegen Chamberlain zwei Entschließungen zu. In der ersten wird die Besorgnis über die vorgeschlagenen Abänderungen in der Zulassung des Pölkerbundrates aus gesprochen und die Regierung aufgesordert, dem Geiste des Locarnopaktes entsprechend für die Zulassung Deutschlands znm Völkerbund und Bölkerbundsrat zu sorgen. I» der zweiten wird erklärt, daß die Zeit gekommen sei, wo die Fortdauer der Besetzung deutsche» Gebietes ebenso unnötig, wie unerwünscht geworden sei, da sie die Unterscheidung zwischen Siegern und Besiegten, die der Vertrag vo» Locarno zu beseitigen suchte und di« dem Geiste der Vöikcrdnndssabnna vollkommen zuwtderlanfe, verewige. Lik MMtlmMIWWkii im Amr. Für Frankreich sind im Januar 350 Verträge übe, Sacblieserungen aus NeparationSkonto im Werte von 24,0 Millionen RM. genebmigt worden. Der Gesamtwert der seit Inkrafttreten des Sachverständigenplans bis Ende Januar genebmigten Verträge dieser 'Art beläuft sich ani 185,2 Millionen NM. Im Vergleich zn den sämtlichen Vormonaten ergibt sich eine beträchtliche Steigerung von Anzabl und Ge amtwert der Verträge. Besonders bemerkens wert sind drei große Verträge über SviritnS, Streichhölzer und Teer. Im übrigen bandelt es sich »in Lieferung von Bapier. Maschinen und anderen Judnstrieerzeugniffeii, von Vieb. Holz und Zucker. Auch der belgische Sachliesernugsverkehr zeigte iin Januar nach Anzabl nnd Gesamtwert der Verträge steigende Tendenz. Einschließlich einiger Nachträge wurden für Bel gien im Berichtsmonat 160 Verträge genebmigt. im Ge- saintwert von 6,7 Millionen Reichsmark. Ter Wert der bis Ende Januar überhaupt genebmigten belgischen Ver träge über ReparationZsachlieferungen beziffert sich nur 35.1 Millionen Reichsmark. Die Verträge betreffen in» wesentlichen die gleichen Waren wie bei Frankreich. M WM-IkMlWe MklMlWriM. vdz. Berlin. Das deutsch-französische Handelsabkom men vom 12. Februar wnrde am Sonnabend vom Handels politischen Ausschuß des Reichstages beraten. Gegemiücc den von der Landwirtschaft und dem Obst- und Geinüsc- bau vorgebrachten Bedenken, betonten die Vertreter der Reichsregicrung, daß von deutscher Seite in dein Abkommen ein Entgegenkommen bezüglich des Obste- überhaupt ab gelehnt worden sei, weil dadurch tatsächlich der deutsche Obstbau geschädigt worden wäre. Tie Meistbegünstigung für Gemüse und Hopfen sei nur für verbältnismäßig be schränkte Kontingente gewährt worden. Die zeitliche Bc- grenzung des Abkommens werde auch zur Folge haben, daß die Meistbegünstigung für französische Gemüse und Blumen sich nicht bis in die Zeit erstrecken werde, in der diese Er zeugnisse in Deutschland selbst in größerem Umfange erzeugt werde». Französisches Frühgemüse erhalte nur in einer Menge im Werte von etwa einer Million Reichsmark die Meistbegünstigung, eZ bandele sich nur um einen Bruchteil der sranzösischen Geiniiseeinfnhr nach Deutschland. Mit 11 gegen 7 Stimmen wurde bei einer Stimmenthaltung das Abkommen angenommen. Außerdem kam eine Entschließung Tr. Lejeuue-Jnug (Dnat.) zur Anuahine, worin die RcichSregierung ersucht wird, dem Ausschuß mit tunlichster Beschleunigung eine Aufstellung vorzulrgen, aus der die Sachlieferungcn Deutsch- lands seit Inkrafttreten der DaweZgesetze, nach Ländern und Warengruvpen geordnet, der Menge und dein Werte nach ersichtlich sind. Die Exportgarantie des Reiches. vdz. Berlin. Ter Hausbaltausschnß deS Reichs- tages beschäftigte sich am Sonnabend mit der von der Regierung vorarschlageneu ttebcruahmc einer Export garantie. Nach längerer GeschäftSordnnngSdcbatte, in deren Verlauf WirtschaftSlninistrr Dr. CurtiuS ersuchte, bei der Driuglichkeit der Erledigung Lieser Angelegenheit, die Beratung möglichst zu beschleunigen, wurde beschlossen, die Frage zunächst einem Unterausschuß zu überweisen, der in der nächsten Woche zusammentretcn wird. Polnisch-litauischer Grenzzwischenfall. )( Warschau. Meldungen polnischer Blätter aus Wilna zufolge hat ani 10. d. Bl. mittags eine 50 Mann starke unter Führung eines Offiziers stehende, voll bewaff nete litauische Militärabteilung ein an der polnisch-litau- ischen Grenze gelegenes strittiges Landstück nicht weit von Podhasce besetzt. Wie „Kurier Boranny" behauptet, besteht wahrscheinlich die Dbst^ -tue militärische Gegenaktion zu unternehmen.