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rrrrd Arrfriger MetM nd Avsürn). «V»» »«I« k Fernsprechstelli .».„»lat" « .,» «r- SV der König!. AmtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 180 Mittwoch, 6 August 1902, Abend». SS Jahrg HM Mesner TngMM MMM HM» Mg UMM M» HluSuachm» d« Mm»> «M FestwD«. Vierteljährlicher M-ngSprM bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark so Psg., durch unsere Träge» HM IM HßM 1 MM M Wg. IM MtzMMg um Schatte» M latsrrl. PMmfwlM 1 Mark SS Psg, durch de» vriesträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch Monatsabonnnnrnts werden angenomu«» AugAOm Aunahuw fitr btt R«m»« de» Ausgabetage» bi» vormittag v Uhr ohne Gewähr. MM Md Mckng »M Laugar ch Wlutarltch tu Riesa. — Geschäftsstelle: Lastauteustraß« SV. — Mir die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Die LIrserung deL Salzbedarf» sür dir Zeit vom 1. Oktober d. I. bis Ende März ». I. soll öffentlich vergeben werden. Termin hierzu am 9. d. M Alles Nähere enthalten dir bei der unterzeichneten Behörde auSltrzrudm Bedingungen. Proviantamt Riesa. Pflaumenverpachtung. Die der Gemeinde Merzdorf gehörigen Pflaumen sollen Freitag, den 8. d. MtS., Abend» 7 Uhr im Gasthose zu Merzdors meistbietend verpachtet werden. Münch, G.-B. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 6. August 1902. — Die Wetterprognose deS kgl. sächs. meteoroloz. Bureau ist heute nicht eingegangrn. — Nach 9 jähriger Pause veranstaltet der 14. Turnkrei» (Königreich Sachsen) in diesem Jahre wieder rin gemeinschaft liches Wandern, die »dritte grthellte KreiSturnsahrt", die vsm KrelSturnrath aus den 24. August (bei jedem Wetter) anberaumt wurde. Sie wird in zehn verschiedenen Gruppen durchgrsührt, von denen sitz j d: selbständig Weg und Ziel wählt, während alle eii!» g-meinsame Turnordnung zu resprktireu haben. — Die 3. G u p:, der Mulden -Zschopauthaler Gau und der Nirder-Elbgau, welch' letzterem bekanntlich auch die Riesaer Turnvereine angehören, hat als Wanderziel Scheergrund gewählt. — Ja der Nacht zum Montag zwischen »/,1—1 Uhr fand aus dem unteren Theile deS Altmarktes zwischen Civlllsten und drei Artillerie-Unteroffizieren eine derbe Schlägerei statt, wobei die letzteren von ihren Seitengewehren Gebrauch machten und derbe Hiebe auStheiltrn. Insbesondere hat davon «ine gute Anzahl der Marmorhaurr D. erhalte», er mußte ärztlich ver bunden werden und «S wurde ihm so ziemlich der ganze Kops „ringewickelt". Dem Vernehmen nach wurde der Streit herbei- gesührt durch «inen Eisenwerks- und einen Cemrntarbritrr, sowie eine» Marmorhaurr. Dieselben wachten üble Bemerkungen gegen die drei Unteroffiziere, weil dieselben ein aus der Straße daher kommendes Mädchen, das sie kannten, ansprachen; rS kam dann bald zum Wortwechsel und da man den Unterosfizieren zu nahe trat, ihnen wohl auch die Seitengewehre wegzunrhmrn sachte, so zogen di« Unteroffiziere berechtigter Weise blank und hieben, weil man sie weiter bedrängte, auch zu. Infolge deS entstehenden Lärmes hatte sich bald eine neugierige Menschen menge angesammrlt, die natürlich mit Jnterrffe dm Streit ver folgte, bis die Hauptakteure in der Polizeiwache verschwanden. —Dir 3. Ferierstraskammer deS königlichen Landgerichts Dresden verhandelte gestern Nachmittag gegen den 18 Jahre alten Handarbeiter Friedrich Emil Hesse auS Langenberg wegen wiederholten RücksalldiebstahlL und Unterschlagung. Der trotz seine- jugendlichen Alter» schon ost und schwer vorbestraft« Angeklagte diente bei dem Gutsbesitzer H. in Glaubitz. Als Hesse diesen Dienst verließ, nahm er zwei ihm nicht gehörige Pferdedecken mit. Der Angeklagte lieh sich von dem Fahrrad händler L. ein Fahrrad im Werthe von 88 Mark. Dasselbe verkaufte er unbefugt an einen Händler in Meißen sür zwanzig Mark. Während der Nacht zum 18. Juni stieg Hesse über einen Zaun in das Grundstück seines Vetter-, deS Maurer» Gerstäcker in Glaubitz. Ek sprengte daselbst da» Thor einer Scheune gewaltsam aus und stahl daraus ein Fahrrad im Werthe von 60 Mark. Der sreche Dieb suhr daraus nach Riesa, wo er von einem Schutzmann verhaftet und ihm da« Rad wieder abgenommro wurde. Das Nrth«il lautete, unter Ausschluß mildernder Umstände, aus 2 Jahr 7 Monate Zucht hau», 5 jährigen Ehren rrchtSverlust und Stellung unter Polizei- ausficht. —Ll. Militärisch auSgrzrichnrtrr Diebstahl war daS Delikt, da« di« Anklage beim Kriegsgericht Chemnitz dem Kanonier Oikar Gasch von der 3. Batterie deS Feld-Artillerie- Regiment- Nr. 32 zur Last legte. Der Angeklagte ist vor seinem Dienstantritt unbestraft, beim Militär disziplinarisch vorbrstrast und von seinem Batterie-Ches al« schlechtes Element bezeichnet. Am 18. Juni war dem Kanonier F. in der Mann- schaftSstub« ein Portemonnaie mit 1,76 M. abhanden gekommen. Als er den Verlust bemerkte, fragte er sofort nach dem Ber- Ileib, woraus die anwesende» Mannschaften, darunter auch G, dm Besitz de- Portemonnaie» verneinten. Nun wurde zur Leib«»- und Schrankvifitatlon verschritten, wobei sich Gasch ver dächtig machte; in seiner Nähe wurde dann auch — am Boden liegend — do» Berlnstobjrkt gefunden. Gasch hatte e» zwischen Hosmbund und Hemd verborg« gehalten. Er stellte die Sache tu der Verhandlung al» einen Scherz dar, er bestritt entschieden die AuelßuuugSobficht. Nach dem Ergrbniß der Beweisaufnahme gelaugt» da» Gericht zu der Ueberzeugmg, daß ein Diebstahl vorllegr; aus jeden Fall sei dar .Scherz" zu weit getrieben wordett. < Luter Berücksichtigung deS Umstande», daß sich der Angeklagte bisher von EigenthumSdrliktm srrigehalten hat und schl eßtich »och geständig war, erachtet« da« Gertcht die geringste zulässig« Stras« — 14 Tage mittleren Arrest — al« aus reichende Sühne. — Der 19. Verbandslag de» Buudr» deutscher Tischler- Innungen, der am Montag in Düsseldorf eröffnet wurde, brschiistigte sich an seinem ersten BerathungStage vornehmlich mit der Gründung eine» .Arbeiter-SchutzverbandeS de» deutschen Tischler-JnnungSvrrbaudrS". Der Referent Rahardt Berlin wie» aus die wiederholten erfolglos« Versuche zweck« Gründung rinlS solchen Verbände- hin, die in der Debatte allseitig al« eine Rothwmdigkeit gegenüber dem zunehmenden Terrorismus der Gehülsm und Arbeiter auerkaunt wurde. ES soll dieser Schutzvrrband seine Mitglieder gegen ungerechtfertigt« Ausstände möglichst schützen, ihnen dm durch einen solchen verursachten Schad«« vergüt« und die darau« entstehenden wirthschastlichm Jnt«r«ssm gemeinsam wahre». Doch wurde gleichzeitig betont, daß e» weniger der materiellen Unterstützung der durch Streiks geschädigt« Meister gelte, al« der moralisch« Stärkung welche rin solcher Schutzverband schon durch seine Existenz dem Tisch- lrrverboude sichere. Eine uä lroo gewählte Commission soll unverzüglich da» vom Ceutralvorstand ausgestellte Statut br- rathm. Lebhafte Klagen wurden wie man dm L. N. N. weiter berichtet, übrr das Berhältniß der Handwerker-Fach- innungm bezw. -Verbände zu dm Handwerkskammern laut. Die letzteren seien als «ine Krönung der Handwerkerorganisation, nicht aber al» Corporationen gedacht, um sich, wie vielfach ge schehe», Uebergriffe gegen die JnnungS-Grrechtsamea zu Schulden komme« zu lasten und diese dadurch auf daS Niveau freier ge werblicher Vereinigungen herabzudrückeu. DaS JnnungSwrsm sei da» Fundament deS Handwerk» uud in erster Linie zur Vertretung seiner Interessen berufen. — Zum Capitrl „Fabrikant und Handwerker" wurden zwei Anträge angenommen, von drum der erste den Ceutralvorstand ersucht, eine Denkschrift mit mög lichster Klarstellung der Begriffe „Handwerk" und „Fabrik" auSzuarbei m, der zweite das Verlangen auSspricht, alle hand werksmäßig vorgrbtldrtm Personen, auch w:nn sie in Groß- betrieben thätig find, zu den Innung« und JnnungSkranken- kaffen heraezuziehm. — G«. Excellenz KtlrgSmlnister von der Planitz hat sich auf Wunsch de» König» bereit erklärt, nach seiner Gmesung die Geschäfte deS sächsischen KrirgSminifteriumS wieder zu über nehmen. — Der Deutsche Sängerbund besteht nach dem aus dem Sängertage zu Graz gegebenen Bericht derzeit auS 72 Bünden uud ausländischen Elnzrlvrrrinen, welch« laut dem gegen früher etwa» erweiterten Fragebogen, die erfreulicherweise im großen und ganzm auSgesüllt und rechtzeitig ^«gesandt worden waren, 3694 Verein« mit 109 339 Sängern zählm. Für daS Grazer Stingersest wurde au» der Bunde»kaffe ein Zuschuß von 50 000 Mark bewilligt. — Der Grsammtaufwand sür di« sächsischen Volksschulen erfordert vom Staate jetzt einen jährlichen Zuschuß von 8494635 Mark. Vergleicht man damit denselben Posten im Jahre 1880-81, wo im Etat sür die Volksschule« 1457 568 Mark eingestellt wäre», so ist in diesen 11 Finanzperiodm dir Summe um 7 037 067 Mark, d. h. beinahe um dm fünffachen Betrag oder ruud 480 Prozent gestiegen. — Wie nach ZrituugSmrldungm verlautet, soll auch in Sachsen nächsten» eine militärische Lustschlfferabthe'lung einge richtet werden. — Der zahlreich besuchte 7. außerordentliche Deutsche Strnographmtag wurde am Souutag in Berlin eröffnet. Nach dem hierbei von Dr. Gst «ach dm vorau«gega»gmm Be grüßungen rc. erstatteten Berichte umsaßt der Bund zur Zelt 17 200 Vereine mit wehr al» 60000 Mitgliedern. Dem Fest- Vortrag« de» Vorsitzenden „Urbrr Ziele und Forderungen der Stenographie" folgte später dir feierliche Urbergair de» 1895 von Wimer Damm gestifteten BundeSbannrrS an den Vorstand de» Berliuer HauptauSschusseS unter Urberreichung wrrthvollrr Fahnmschleism durch Damm d«S CentralvereinS Wim, d-S Dammverei»« Le'pzig uud d«S Dammcmtralvereln» Berlin. — Eine eig«uthümltche Erscheinung ist eS, daß der Körper bei« Sandern west eher ermüdet, al» beim Rad- fahr«, und zwar pellt sich di« Ermüdung beim Gehen haupt sächlich in dm Gelenken de» Unterkörper», dem Fuße, Gpav«, Knie u. s. w. ein. Beim Radkahrm dagegen findet ein« fast gleichmäßige Erschlaffung aller Organe statt, lieber dm Grund für die» rigmarttge Verhalten de» Körper» find eingehende Untersuchungen veranstaltet worden, die zu dem Schluffe gesührt hoben, daß dir Ursache hiersür in der verschiedenen Art der Fortbewegung liegt. Belm Gehen wird der aufrecht stehende Körper gehoben. Das ganz« Körpergewicht ruht bald aus de« einen, bald auf dem andern Fuße. Deshalb findet auch ab wechselnd ein Druck auf die Gelmke deS Unterkörper» statt, und eine Inanspruchnahme der Streckmuskel», di« sür dl« Steifheit der Beine, von denen sich da» Körpergewicht abhebt, zu sorgen haben. Bei jedem Schritt erhalten der Körper und die Nerven einen Stoß, der, je nachdem nur mit der Fußspitze oder dem Hacken ausgetreten wird, mehr oder minder stark ist. Auch wird er um so heftiger sein, je aufrechter, um so milder, je gebeugter der Gang ist. Man ermüdet daher in gebeugter Haltung weniger, al» bei völlig aufrechter Haltung Und kann zudem auch eine weit größere Geschwindigkeit entwickeln. — Beim Radfahren ist e» ander». Hier sällt zunächst da» Hochheben de» Körper» fort. Derselbe ruht aus dem Sattel. Vie Bewegung vollführen zwar ebenfalls die Beine, jedoch gleicht sie mehr dem Treppensteigen. Der einzige Unterschied besteht darin, daß beim wirklichen Ersteigen einer Treppe der Körper von unten nach oben geschoben wird, weil die Stufen feststehend find. Beim Radeln dagegen senk« sich dir Stufen mit den Pedalen bei jedem Zutreten, und so entsteht «ine durch da» Körpergewicht nicht beeinträchtigte Bewegung der unteren Extremitäten von hinten nach vorn. ES handelt sich also um eine rollende Bewegung, bei der Stöße schon an sich kaum merkbar find. Aber auch sie werden noch durch die pneumatischen Reisen und die Sattelfedern so abge'chwächt, daß sie aus ganz glatter Straße vollständig verschwinden. — Die spanische» Schatzschwindler treib« noch immer ihr Unwesen und eS ist leider zu befürchten, daß ihnen hin und wieder einer von Denen, di« nicht alle werden, in» Garn geht. Au» unserm Leserkreise wird un» wieder rin» der Schrisstücke, welche Li« Gauner versenden, unterbreitet und wir theilen dasselbe nachstehend im Wortlaut mit, wollen aber gleich zeitig nicht vrrsehlm, wiederholt zu warnen, sich mit den Schwindlern einzulassm. DaS Schreiben lautet: Geehrter Herr! Hier wegen Entnahme vrrurtheilt wende ich mich an Sie, fragend ob Sie mir um wieder in de» Besitz einer Summe von sechShundertfüusundsiebz'gtausend freie» Bank noten zu gelangen behülsllch sein wollen Summe di« ich in einer eisernen Bükse sorgfältig verpakt in einen gewissen Orte der Umgegenden Ihre» Aufenthaltsorte» zu vergraben mich ge zwungen sah, alle» waS ich Ihnen aufklären werde wenn wie ich hoffe Sie mir Ihren Beistand leisten und nach hier komme« un meine siebzehnjährige Tochter welche heut zu Tag noch ia einem span. Pensionati ist, abzuholen und un daS waS ich drm Prnfionata schulde zu bezahlen um ans diese Weise einen mit Geheimfach versehenen Reisrkoffer meine» Eigenthum», in wel chen ich den ortSbeschriebenen Plan um dir Bükse wirderfindrn zu Rouen eingelegt habe, zu Holm. In Belohnung dasür werde ich Ihnen den dritten Teil der Summe die retten in Rede steht gern geben Sie müsen aber die Reisekosten meiner Tochter bi» zu Ihnen vorschirsen, sowie auch die Spesen die zu machen sind um den fragl. Rlesrkoffer von dort wo er deponiert ist auSzuloesen. Furchtmd da Ihrer Adresse nicht sehr sicher bim daß diese zeilm in Ihren Händen nicht komm«, so lasse ich diesen Brief durch einen Mann der dir deutsche Sprache nicht kennt, ab« schreiben uud nur nach Empsavg Ihrer Antwort werde ich mit meiner Handschrift schreiben um Ihnen m. Seheimniß anzuver« trauen und mit m. Name zu zeichnen nnd da r» mir n'cht möglich ist Ihre antwort hier direkt zu empfangen so bitt« ich Sie Ihre Annahme durch eine Depesche laut «lnlieg zettelchen kennen zu lassen. Dieser Mann wird Ihre Depesche empfangen und mir dirseloe ohne Gefahr auShLndigen. Ich bitte Sie ver schwiegen zu sein und in Erwartung Ihrer Antwort zeichne ich nur mit I. 6. Al» Borsichtmaßregel btt', mit J'nem Name nie zu zeich nen sondern mit den Kenntniß,eichen deS Zettelchen, und per Drath und nicht per Post zu antworten. Zettelchen und Couvert