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»sUüste von Meu- ausdrücklich ^rumcarbolineum" verlangt. Auf genaue v» Mü t lülvum »er <^raMWs»jlW»« E.« achte» steMs fest, baß büräsau» nicht nur der Meiste ber Eitel- kett grotze Opfer bringt. Lucas-Iobannes fast mit seinem Rücken gegen einen Palmenbaum, wahrend sein Barbier Ihn bediente. Dein Gesicht drückte ruhige Entschlossenheit und jene Selbstbeherrschung aus, mit der man unverdiente Schmerzen erträgt. Ter Barbier nahm ein halbes Dutzend von den Kinnhaaren seines Kunden Mio wickelte sie uni eine» Faden von starkem Gras. Tann knlwste er beides mit großer Geschicklichkeit «cst zusammen, und mit einem scharfen Ruck ritz er an dieser Handhabe die Haare mit den Wurzeln aus. Tiefe Prozedur, die mehr au Zahnziehen als Rasteren erinnerte, wurde nun langsam, aber un unterbrochen fortgesetzt, und nach Ablauf von einigen Stunden waren dem schwarzen Tandy sämtliche Haare herausgerissen. „Tie Art ist gut," sagte Lucas-Zohannes philosophisch. Tie Haare wachsen jetzt wenigstens nicht mehr so schnell." Jedenfalls muß ein Mann m Guinea, der einen starken Bartwuchs hat und etwas auf sein Aeu- tzereS hält, mutig sein und geübt tm Erdulden von Qua len. Eine andere seltsame Nasiermethode unter den Einge. borenen ist das Restreichen des Gesichtes mit einem scheußlichen, giftigen, zähen Absud, der flüssigem Gummi ähnelt. Wenn sich diese Masse ganz sestgekleb-t hat, dann werden die einzelnen Stücke heruntergerissen und merk würdigerweise gehen nur die Haare mit ab und nicht auch, wie man erwarten sollte, die Haut. Zivilisierter ist schon das Rasteren mit einem Stück Glas oder einer Muschel, das von den australischen Eingeborenen vielfach betrieben wird. Aber eine Qual bleibt das Rasieren für die Papua- LandieS immer, und es spricht für das tief eingewur zelte Verlangen nach einem „glatten Gesicht" im Männer- Herzen, wenn auch der schwarze Gentleman sich seines Bartes entledigt. Deutsche» Recht im Sprichwort. Die Reformen in ber beutschen Gesetzgebung, die bereits vollzogen sind oder »och angekündigt werben, müssen doch letzten Endes mit dem Rechtsbewußtsein harmonieren, das in der Gesamtheit deS Volkes lebt. Uralte Anschauungen sind hier in der All gemeinheit verankert, die ihren Ausdruck in den noch heute üblichen Rechtssprtchwörtern finden. Einen Ueberblick über Lies« volkstümlichen NechtSanschauungen gibt Oberlandes- aerichtsrat Leonhard Winkler in einem Aufsatz ber „Preußi schen Jahrbücher". Namentlich ber Diebstahl kehrt im Sprichwort immer wieder, und so heißt es nach uraltem Rrchtsbrauch: .Hehler und Stehler gehören an einen Galgen. — Wer die Leiter hält, ist so schuldig wie der Dieb. — Mtt gegangen, mit gefangen, mit gehangen." Man weiß auch sehr gut, »atz ein Verbot ohne eine tüchtige Strafe wertlos ist: „Gesetz ohne Strafe, Glocke ohne Klöppel. — Wer sich nicht bessern will, den soll der Henker in die Schule nehmen." Ist »er Strafvollzug schlecht, dann mehren sich die verbrechen: „Wo ber Wächter nicht wacht, da wacht der Dieb." DaS Volk weiß aber auch, daß die Gesetzesvorfchrikten von Schlauberger» oft umgangen werben: „Es ist kein Gesetz, eS hat ein Loch, wer'S finden kann. — Neuen Gesetzen folgt auf der Ferse neuer Betrug." Der alte Nechtssatz: „Wo kein Klüger, ist kein Richter" gilt auch noch heute. Daß »er Richter nicht in eigener Sache richten dürfe, ist in dem Spruch ausgedrückt: „Niemand kann seinen Dieb hängen." Auch einem nahen Angehörigen gegenüber ist der Richter nicht unparteiisch,- daher die Warnung: „Verklage den Teufel bet feiner Großmutter". Daß der Richter sich nicht nach dem einseitigen Vortrag deS Klägers eine bestimmte Ansicht bilden darf, betont ber Spruch: „Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede, mau muß sie billig verhören Beede". Sehr viele Sprichwörter verrate« Mangel an Vertrauen im Volk zu den Richter». „Wo man mit goldenen Büchsen schießt, da hat daS Recht sein Schloß verloren. — Goldener Hammer bricht eisernes Tor. — Wär' eine Sache noch so krumm, man biegt mit Gold sie um und um". Die Sprich wörter über das Sherecht find heute z. T. veraltet. So er innert daS Wort „Gezwungene Ehe bringt nur Wehe" an die ZwomgStrauung, die früher mit Gewalt vorgenommen werden konnte, wenn ein Verlobter sein Versprechen nicht halten wollte. Auch war daS Scheiden früher schwieriger, den« e» galt der Grunbsatz: „Hast du mich genommen, so mußt Du mich behalten". Im ehelichen Leven aber ließ man manche- durchgehen nach -em Sprichwort: „Eheleute ver- brechen nichts, wenn sie sich schlagen". Die Erbfolge wird in Sprichwörtern geregelt wie den folgenden: „Gott, nicht der Mensch macht den Erben. — Der Erbe wird geboren, nicht gekoren". SS gilt also die gesetzliche Erbfolge: ,T>er Nächste im Blut ist der Nächste tm Gut." Bon Kauf und Verkauf künden Sprichwörter, wie etwa „Bargeld kaust wohlfeil." Oder: „Wer die Augen nicht aufmacht, muß den Beutel aufmachen." DaS letzter« Wort besagt, daß ein Käufer für einen sichtbaren Fehler, den er beim Kauf a« »er Ware nicht merkte, den Verkäufer nicht hastbar mache» darf. Wer einem andern eine Sache schenkt, ist natürlich für deu Wert überhaupt nicht hastbar. Daher heißt es: „Einem geschenkten Gaul steht man nicht inS Maul", denn nur der Käufer darf sich von dem Alter deS Pferdes durch die Be schaffenheit »er GchnetdezLhne überzeugen. kommunal« Totenkestattuna vo« «Um über 17 Vahr« Uten Personen «in« Kopfsteuer von KOO M. jährlich zu erbeben. Der Einführung einer Sozialabgabe von 1 Prozent wurde »uarstimmt. Werdau. Die städtischen Kollegien haben einstimmig beschlossen, Regierung und all« Parteien zu bitten, für Durchführung deS strengen Alkoholverbotes in Deutschland nach amerikanischem Muster einzutreten, »um mindesten aber für strenges Unterbinden.jeder Ttarkbirrbraueret und Schnapsbrennerei. — In. Werdau soll auch möglichst auf Verminderung und Beschränkung der bestehenden Kon- »efsionen hingewirkt, vor allem aber sollen neue Konzessionen nur ganz auSnahmSwetke in besonders begründeten Fällen erteilt werden. Wurzen. Die Witwe Haase stürzte ibr« beiden Kin der im Alter von 4 und 2 Jabren in den Mühlgraben und suchte sie du ertränken. Ihr Schwager, der stch zufällig in der Nähe deS Mühlgraben« aufbielt und die Ai"» beob achtet batte, eilt« zur Stelle und »og die beiden Kinder noch lebend aus dem Mühlgraben heraus. Di« unnatürlich« Mutter wurde sofort der Polizei übergeben. Wie ft« ge stand, war der Anlaß zu der Tat, daß sie sich wieder zu verheiraten gedachte. Zuvor aber wollte sie ihre Kinder au« dem Wege schaffen. Leipzig. Sm »«reich« der. HeizhauKverwaltuna Nord de« Hauptbahnhof«« verunglückt« am Montag früh der HeizhauSvorarbeiter Albert Gerlach dadurch, daß er beim Rangieren einer Lokomotive mit dem Fuß« in einer Weiche hängen blieb und überfahren wurde. Der Unglück liche war sofort tot. von der Kommission verbffentlichten Labeilen üffer di« von Deutschland aeletsteten Zablnngeii sich nur ans die Deutschland au« den Teilen 8 und v de« Frieden«v»rtraae« erwachsenen Verpflichtungen bezieben nnd keine vollständig« Darstellung der von Deutschland geleisteten Zahlungen em- dielten. So feien bei der Ansftellnng über di« von Deutsch land »wischen dem 11.Novemb»r1vl8und dem 8O.April1922 oeleistete» Zahlungen di« Zahlen nicht enthalten, di« den W«rt der vom Besatzung-Heer requirierten Paviermark (871 Millionen Goldmark) darstrllen, ebensowenig ») den Wert anderer Requisitionen und Dienstleistungen für da« B»sadung»b«er. die direkt von der deutschen Regierung be- »ablt wurden und ans annähernd eine Milliarde Goldmark abaeschätzt werden, d) die Zahlungen an die alliierten Au«- olelchsämter für private Schulden <546 Millionen Goldmark). Endlich sei in der Tabelle kein« Abschätzung de« Wert« de« Gtaat«etgentum« von Oberschlesien gegeben, da« an Polen abgetreten worden ist «o. Deutschland gchzuschretben sei. Lord Lurzon in Pari- eingrtroffen. )( Pari«. Lord Curzon ist gestern abend au« London Vier einaetroffen. Er begab sich mit dem britischen Bot schafter Harding« noch um 11 Uhr abends nach dem Quai d'Orsay, wo er sofort «in« Besprechung mit Poinear« hatte. )(Pari«. An der Beratung zwischen Curzon und Poincars nahm auch der italienische Geschäftsträger Galli teil. Die Konferenz ging um 2 Ubr früh zu Ende. Curzon erklärte nach Schluß zu Journalisten: Wir habe« deut« abend ante Arbeit aelelftet. Wir werde» Sonnabend vormittag« V Uh« die Beratung«« fortsetzen. Nach dem „Journal" war der Hauptzweck der Konferenz, den Engländern zu »eigen, daß sie sich vielleicht ein« über triebene Vorstellung von dem gemacht hüben, wa« di« Türken unter Besitzergreifung Thrazien» innerhalb 80 Lagen ver ständen. Von einer militärischen Besetzung könne nicht die Red» fein. Das Abkommen vom 33. September sei nach dieser Richtung formell: eS bandle sich nur um dt« Wieder- etnsrtzung der Zivilbehorden und um die Organisation der Gendarmerie. DaS Blatt meint, di« Lösung dieser Frage sei endgültig gelungen; sie gestatte die Wiederaufnahme der Beratungen in Mudania unter günstigen Bedingungen. Heut« vormittag würden die Instruktionen au«gearbritet werden, die den alliierten Generalen von ihren Regierungen erteilt werden sollen. Die Rntzlanbrelse HerriotS. )( Parts. Nach »em „Petit Jourual" soll -er Abge- ordnete Herrtot mitgetetlt haben, Laß er am 15. Oktober au» Rußland zurückkehren werbe. Dem Moskauer Bericht erstatter der „Chicago Trtbune" soll Herrtot in einer Unter redung erklät haben, die Russen seien entschlossen, ihre Vor- krtegSschulben bet Frankreich anzuerkennen, wodurch da» Haupthindernis beseitigt werbe. Wenn ich nach Paris zurück kehre, soll Herrtot weiter gesagt haben, werd« ich die fran- zöftsche öffentliche Meinung davon zu überzeugen suche«, Laß dieses Versprechen aufrichtig ist. Sobald Frankreich da» etnsieht, wird eine Annäherung die Folge sein. Wir sollten mit einem Wirtschaftsverträge beginnen, ber dann zn einer Anerkennung Sowjetrußland- durch Frankreich führe» würbe, Neueste Nachrichten nnd Telegramme vom 7. Oktober 1V22. Der Ratherrau-Prozetz auf Morltag vertagt. Di« Angeklagte« Günther «ub Warnecke erkrankt. , U Leipzig. Im Rathena «»Prozeß würbe heute die ierhanblung auf Montag vertagt, weil die Angeklagte« Günther und War «ecke, wie ber Vorsitzende mitteUt«, „durch irgendeine« Unfall", der «och nicht aufgeklärt fei, er. krankt und »erhaudluugSunfahig feie«. Da die Strafprozeßorduuug vorschreib«, baß di« Verhandlungen in ununterbrochene« Zusammenhang und in Anwesenheit sämtlicher Angeklagte« erfolge, ged« es kein Mittel, die «er, handlnng etwa in Abwesenheit von Warnecke nnd Günther fött,«setze«. Rach ärztliche« Gutachten würde« sowohl Warnecke als Günther a« Montag wieder verhandln«-»« fähig sei«. Wie «S heißt, Haven Warnecke nnd Günther vo« ver gifteten PralineeS gegessen, die ihnen gestern ,«. geschickt wurde«. Fechenbach-Prozetz. )( München. Im Fechenbach-Prozeß wurden gestern die Angeklagten Lembke und GargaS vernommen. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde wieder die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Das Verhör bezog sich auf die Organisation und die Tätigkeit -er TranSatlantic NewS Transmission Agency, wobei GargaS auSführte, er wisse nur, was Szopa ihm über die Organisation mitgetetlt habe. Fechenbach sei direkt von Rotterdam aus angestellt gewesen. Rotterdam habe außer in München auch in Berlin und in Brüssel Büros unterhalten. DaS Berliner Büro sei von Rotterdam aus finanziert worden. Der Vorsitzende bemerkte hierzu, die Bezeichnung Internationales Korrespondenzbüro sei nur eine Maske gewesen und Rotterdam habe nur Inter esse an ganz bestimmten Dingen gehabt. Volksabstimmung über eine Vermögensabgabe in der Schwei,. )( Bern. Der Bundesrat bat die Volksabstimmung über die von beiden Kammern des Parlaments abgelehnte und dem Volke zur Verwerfung empfoblene Initiative auf Erhebung einer einmaligen Vermögensabgabe endgültig auf den 3. Dezember festgesetzt. > Loucheur über die Reparationsfraze. -(Paris. Nach einer Havas-Meldung aus Newyork bat Louckeur einem Vertreter der „Evening-Post" eine Er klärung über die Reparationsfrage abgegeben. Er sagte u. a., es gebe in der Welt nur einen bestimmten Vorrat Gold, und die Welt könne jährlich «ur eine bestimmte Mena« Waren konsumieren. DaS ReparationSproblem könne gelöst werden, wenn man diese beiden Grundsätze im Auge behalte. Man höre behaupten, Frankreich habe 1919 durch über triebene Forderungen die Lösung dieser Frage unmöglich gemacht. Demgegenüber könnten die amerikanischen Dele gierten auf der Friedenskonferenz, besonders die finanziellen und wirtschaftlichen Ratgeber Wilsons, bezeugen, daß eS Großbritannien gewesen sei, durchaus in gutem Glauben, das ziemlich bei allen Erörterungen die Zahlungsfähigkeit Deutschlands überschätzte, und daß die beiden Hauptvrrtretee der britischen Regierung im Ausschuß, der die Reparations summe festsetzen sollte, stets erklärt hätten, Deutschland könne ohne Schwierigkeiten 200 Milliarden Goldmark bezahlen. Heute versicherten die Vertreter Großbritanniens ebenso bestimmt, Deutschland sei unfähig, auch nur «in Viertel dieser Summe zu bezahlen. Wenn oaS so sei, dann müßten alle Bestimmungen, über die die Alliierten sich geeinigt hätten, revidiert werden. Loucheur wie» darauf bin, daß Frankreich den größten Teil seiner Tätigkeit den Wiederanfbaugegenden widmen müsse, die durch di« deutschen Granaten und oft auch durch die alliierten Granaten zerstört worden seien. Jetzt lasse man Frankreich allein bei der Arbeit der Wiederherstellung und erkläre, Deutschland sei nicht imstande, die Kosten des Wiederaufbau» zu zahlen. Gleichzeitig verlangten Amerika und England di« Rück- zahlung ihrer Darlehen. Deutschland behaupt«, Frankreich verlange zu viel und schlage keine vernünftige Regelung vor. Tatsächlich habe Frankreich während der letzten drei Jahr« zahlreiche Beweise seines guten Willen» gegeben. Im Dezember 1921 habe «S England den Plan einer allge- meinen Regelung, den sogen. Plan von ChequerS, vorgelegt. Was Amerika angebe, so hab« «S noch immer nicht auf die Argimente Loucheurs vom Februar 1922, betr. die Regelung der französischen Schulden an Amerika, geantwortet. Frankreich wolle nicht seine Kriegsschulden wiederhaben — das sei eine Unmöglichkeit —; aber «r werde nicht auf das verzichten, wa» ihm in feierlicher Weise versprochen worden sei. ES wolle ferner Sicherheiten haben, um sich tu Frieden der Arbeit de» Wiederaufbau» und der Wiederherstellung des Weltfriedens widmen zu können. Hoffentlich werd« auch Amerika Frankreich und England bet der Stcheruna der Wohlfahrt der Welt zur Seite treten, bevor «S zu spät sei. Das Abkomme« «tt de« Verbände sozialer »««betriebe. -(Paris. Der Aktionsausschuß der verwüsteten Ge biete setzte gestern die Erörterungen über den Entwurf «ine» Kontrakts mtt dem Verband» sozialer Baubetriebe wegen der Liesrrunq deutscher Ware« fort und setzt« u. a. da» Datum für di« Konferenz,in Berlin, auf der das Abkommen unterzeichnet werden soll, auf dm 28. Oktober fest. An diesem Lage werden dt« französischen und deutschen Dele gierten zusammentreffen. Eine Mitte»««- der ReparationSkommisfion über die do» Lmtschlaud „leistete« Zahlnuge«. Vermischtes. Der Palast Les Wunderdoktor» Schäfer Ast vernichtet. DaS palastartige Wohnbau», da» lich der bekannte Wunderdoktor Schäfer Ast einige Jahre vor seinem Tode in Radbruch erbauen ließ, ist durch ein Groß feuer bis auf die Grundmauern eingeäschert worden. Auch die Nebengebäude sind stark beschädigt. Lysollösung statt Waschwasser. Ueber einen sehr eigenartigen Vorfall, der die Frage nach Mord oder fahrlässiger Tötung zunächst völlig offen ließ, hatte die Ber- ltner Strafkammer in Moabit zu urteilen. Auf der An klagebank saß Frau Witwe Marie Streit. Der Ehemann der Angeklagten hatte eines Abends in seiner Küche et« Bad genommen, und dabei seine Frau gebeten, ihm einen Eimer W-sser über den Körper zu gießen. Wie die Ange klagte behauptete, habe sie nun einen Eimer mit einer kon zentrierten Lysollüsung ihrem Ehemann über de» Kopf gg» gossen. Die Folgen dieses eigenartigen Versehen» waren, daß der Schwerverletzte in daS Bethanienkrankenhaus ein- geliefert werden mußte, wo er einige Tag« darauf an Len Folgen der erlittenen Ärandwunden starb. Die Angeklagte war seinerzeit unter dem Verdacht deS Morde» verhaftet worben. Sie behauptete schon damals, baß eS sich lediglich um ein Versehen handle. In ber Verhandlung vor der Strafkammer trat der Verteidiger -en Beweis dafür an, baß die Angeklagte keinen Grund gehabt bade, ihren Ehe mann zu beseitigen, und daß e» sich tatsächlich «ur mu eine Fahrlässigkeit handle. DaS Gericht kam nach längerer Be ratung zu -er Ansicht, daß hier eine sehr gröbliche Fahr lässigkeit vorliege und verurteilte die Angeklagte wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr und drei Monate» G«, fängni». Der Streik der Wiener BüSnenangestell- ten beendet. Nacb einer Meldung des „LokalanzetgerS" aus Wien haben die zwischen Theaterdrrektoren und Bühnenangestellten geführten Verhandlungen gestern zu einer Ernigung geführt. Tre Direktoren haben sich bereit erklärt, den Angestellten den vollen Index Wetter zu zahlen. Damit ist die passive Resistenz oer Bühnenange stellten beendet. Gin Fuhrwerkvom Zuge überfahren. Nach einer Meldung des „Lokalanzeigers" wurde gestern abend zwischen Avendorf und Zossen ein Fuhrwerk vom Zuge überfahren. Die Pferde wurden getötet, der Kutscher schwer verlebt. DaS Schmugglerschloß. Ueber eine Schmuggle» bande, die sich mit dem Schmuggel im groben nqch ber Tschechoslowakei hestcht, werden aus BreSlau folgende Ein- zeihet den gemeldet: Da» Haupt, Gutsbesitzer Werner Lind« aus GttterSdorf, ist von einem seiner Angestellten an die Behörden verraten und ein Zollbeamter konnte daraufhin etwa SV Frachtbriefe deschlagnahmen. DaS Schloß des Guts besitzers ist durchsucht worden, wobei gewaltige Mengen Schmugglergut beschlagnahmt wurden. Der Rentmeister, der Betriebsleiter und ein Kutscher wurden festgenommen. Der Gutsbesitzer hat sich in Sicherheit gebracht. Von der GutSverwaltuna ist vergeblich für die Freilassung der Fest- genommene« ein« Kaution von einer Million tschechischer Kronen gestellt worden. 117 Jahre alt. Der Landwirt Valentin Palusche tu Ktella, KretS Rybntck, Hat am 1. Oktober die Feier seine» 117. Geburtstage» begangen. Er ist damit ber älteste Ein wohner Schlesien», vielleicht auch Deutschland». Zu ber Geburtstagsfeier hatte er seine sämtlichen SIS Kinder, Enkel, Urenkel und Ururenkel um sich versammelt. Wie man sich in Neu-Gurnea rasiert. Wer sich bet den teuren Preisen auch nicht mehr oen Besuch eine» RatterladenS gestatten kann, ist doch noch günstig daran, wenn er mit dem praktischen Rasierapparat sich die Zierde des Mannes abscrabt. Jedenfalls bedeutet die Unannehmlichkeit dieser Prozedur nichts gegen die Qualen, denen sich ein auf ein glattes Gesicht haltender Tundy in Neu-Guinea unterziehen mutz. Lustig plaudert darüber der australische Schriftsteller Tale Collins, indem er da- Ra sieren eines christlichen Gentleman LucaS-IvhanneS schil dert: „Lucas-JoyanneS wohnt in einem kleinen palinen- AuMriurs deS Publikum über- Lartoliueum usw. Eiu bemerkenswertes Flugblatt hat die Bereinigung Deutscher Fabrikea vo« Pflanzenschutzmitteln E. B. heraus gegeben, bas zweifellos großen Nutzen stiften wird. ES heißt darin: In den Zeitungen werden imn-zr wieder von Laien ungenaue Anleitungen zur Anwendung' oder gar Zu» sammensetzuug von Schädlingsbekämpfungsmittel» bekannt gegeben. Macht man darnach die Mittel zurecht nnd ver wendet sie, so find oft große Schäden die Folge. Aber auch Sachverständige lassen leider manchmal Genauigkeit in ihren Angaben vermissen. So erfolgte jüngst eine Veröffentlichung etneS ganz bedeutenden Obstbau-Vereins mit der Ueber- schrtft: „Carbolineum als Schutz gegen die Krankheiten der Bäume." Darin wird empfohlen, einem Liter Wasser 100 Gramm „Carbolineum" zuzusehen. Sicherlich mar damit nicht „Carbolineum", sondern „Baumcarbolineum" ge- meint. Zwischen „Carbolineum" und „Banmcarbolinenm" besteht ein grober Unterschied. Wer die erwähnte Vorschrift deS OVstbauvereins genau befolgt, ohne dies zu wissen, kann manchen Obstbaum zugrunde richten. „Carbolineum" ist ein bewährte» Mittel zum Anstrich und zur Tränkung von Holzwcrk, um letzteres gegen Fäul nis und Schwamm zu schützen. Dieses „Carbolineum" ist in Wasser nicht lüSltch und kann daher nicht ohne weiteres mit Wasser verdünnt al» Baumsprttzmittel verwendet werden. „Baumcarbolineum" dagegen, wie es von den bekannten Pflanzenschutzmittel-Fabriken hergestellt wirb, ist ein be sonder» zuberetteteS Erzeugnis, LaS eigen» dem Pflanzen schutz dient, und da» sich mtt Wasser in der vorgeschriebenen Menge innig vermischt. Nüf diesen Unterschied ist beim Einkauf zu achten. Wer also ein Mittel will, um Bäume, Sträucher usw. gegen Un geziefer und andere Pflanzenschädling« zu bespritzen, der soll ausdrücklich „Baumcarbolineum" verlangen. Genau so, wie beispielsweise jemand, wenn er Raupenleim braucht, im Laden nicht einfach „Leim", sondern „Raupenleim" fordert, auch «tcht einfach „Wachs", sondern „Baumwachs" verlangt, wen« er letztere» zu erhalten wünscht. Wer richtig beliefert sein will, wird, sofern er vo« ge diegenen Firmen kauft, auch da» Richtige erhalten, wenn er