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mit belHritutten Hilfsmitteln a ihr vielfÄd m» der etgeut« fehlt. In Verbindung mit dem neben dieser Station noch «in« schifsahrt nicht mehr möglich sei. —* Schule und Kohlennvt. Der Vorstand Le» sächsischen Lehrerverein» nahm in seiner Sitzung vom 1V. d. M. zur Kohlennot Stellung und fakte etu« Tut- fchlteßnna, in der u. a. gesagt wird, daß die wichtigsten Zweige der Industrie und de» Verkehr», sowie die ver- sorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Helzftoff- bedarf unbedingt fichergrfiellt werden mühten. Dann heißt eit wörtlich weiter: Aber auch die Schule gehört sür du Gegenwart und vor allem zur Sicherung der wirtschaft lichen Zukunft von Volt und Vaterland zu diesen lebens wichtigen und notwendigen Betrieben. Der Vorstand de» sächsischen Lehrerverein» richtet darum an alle beteiligten Kreis», an die Verwaltung de» Staate« und der Gemeinden von Stadt und Land di« dringend« Aussorderung, im In teresse der geistig schwer leidenden Schuljugend alle» zu tun, um der Schule di« erforderlichen Heizstoffe zur Der- fiignng zu stellen und die Durchführung eine» geregelten UnterricktSbetrtebeS im bevorstehenden Winterhalbjahr zu ermöglichen. —* Steuerberatungen. Wie zuverlässig verlautet, werden sich beute die Präsidenten der neu errichteten sächsi schen Landesfinanzämter Geheimrat Dr. Böhme und Ge- heimrat Dr. Däbn« nach Berlin begeben, wo erstmalig im ReickSfinan,Ministerium Besprechungen der Präsidenten der Landesfinanzämter aller Bundesstaaten unter dem Vor sitz de» ReichSfinanzminifter» Erzberger über die praktische Durchführung der neuen Gteuerorganifationen stattfinden.— Am kommenden Sonnabend wird der sächsische Finanz minister Nitzschk« in Berlin weilen, um an einer für die Finanzminifter der Gliedstaaten angesetzten Beratung teil- zunehmen. Wie verlautet, soll über Reichseinkommen- und LandeSfteuern verbandelt werden, die nun nach Verab schiedung der übrigen Struergesetz« in den Vordergrund treten. "Kobeln. Während der Abwesenheit der Dietze'schen Eheleute, die hier eine Materialwarenhandlung besitzen, war er gestern nachmittag einem Einbrecher gelungen in die Wohnung einzusteigeu und daraus 1400 Mark bare» Geld und verschiedene andere Gegenstände zu stehlen. Er suchte damit das Weite. In Mergendorf ereilte ihn jedoch das Schicksal; dort wurde er von mehreren Männern dem in zwischen herbeigerufenen Riesaer Gendarmeriewachtmeister übergeben. Das Geld batte er jedoch während der Flucht in einen Garten geworfen, wo es gefunden und den Be stohlenen zurNckgegeben werden konnte. Sein« Verfolger bedrohte er mit Erschienen. Der Täter wurde als «in 21 jähriger Vauteckniker aus Wurzen ermittelt. )( Meitze n. Einen schweren Unfall erlitt am Mitt- woch ein Angestellter de« Elektrizitätswerkes Gröba. Mit einer Arbeit im Lran»formatorenhau» in Eulitz bei Leubrn beschäftigt, kam er den LeitungSdrähten zu nahe und ver brannte sich beide Hände dermaßen. datz ihm dir Gliedmaßen kaum erhalten bleiben dürften. , )l Noffen. In der vorgestrigen Sitzung der Stadt verordneten wurde die Aufnahme einer Anleihe von 200000 M. uNd die Erhebung eines KO'/.igen Zuschlages zur städtischen Einkommensteuer ISIS zwecks Tilgung des Krieas-Mehraufwandes 1S15/1S. ferner die Besteuerung der Eintrittskarten für alle öffentlichen Lustbarkeiten mit SO Pfennig pro Person einstimmig beschlossen. , . * Kipsdorf. Gestohlen wurde hier vor einigen Lagen aus mehreren zurzeit unbewohnten Villen Bett- und Tischwäsche, Stoff und Tüllvorhänge. Teppiche und ver- schieden« Nippsachen. Für die Ergreifung der Diebe oder Wiedererlangung de» Gestohlenen wurde eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt. Chemnitz. Da die Amtshauptmannschaft Chem nitz einer der verschuldetsten Bezirke ist — di« Schulden last hat jetzt eine Höhe von rund 20 Millionen Mark er reicht —, wurde in der lebten Gemeindevertreter-Konferenz der Amtshauptmannschaft Chemnitz ein Antrag angenom men, in dem die Regierung um eine Gefebesvorlage ersucht wird, dw einen Ausgleich der verschuldeten mit den we- Niger verschuldeten Kommunalverbänoen erstrebt. Als Mit tel wurde die Zusammenlegung aller Schulden und die gleichmäßige Verteilung aus alle Verbände vorgeschlagen. Weiter wurde in der gleichen Sitzung noch m Anbetracht der furchtbaren Kohlennot beschloßen, die Amtshauptmann- schast zu veranlassen, der Zusammenlegung von Bäckerei betrieben näherzutreten. "Treuen i.V. Im benachbarten Dorfe Buch äscherte ein Schadenfeuer da» dem Prokuristen Raufer gehörige Haus «in. Unter dem verdacht der Brandstiftung wurde der 28 jährig« Sohn einer im gleichen Haufe wohnenden Witwe Kun, in Hast genommen. , X Leipzig. Wie-den .Letpz. Reuest. Nachr. aus zu- verlässiger Quell« mitgeteilt wird, wurde in einer Geheim- sitzung de» Leipziger roten SoldatrnbuudeS bekanntgrgeben, daß seit Freitag der vorfitzend« de» Bunde» König und der Kassierer Rödel mit der Kaff« in Höhe von 23000 M. durch gegangen find. Wie nach dem genannten Blatte weiter ver lautet, werben die Kommunisten in Leipzig jetzt lebhaft um dir Gunst der heimkehrenden Kriegsgefangenen. Sie haben sich auch führende Kommunisten au» den Grenzgebieten und au» Polen kommen lassen. ES soll sich u. a. eiu rhein ländischer Kommunistenführer Namens Dievlinger heimlich in Leipzig aufhalten, der besonder» für die Stärkung der roten Armee tätig sein soll. — Au» Berlin wird gemeldet, daß die Meldung, nach der der srühere Staat»sekr«tär von Krause zum Nachfolger de» NeichSgerichtSprästdenten von Seckendorfs auSersehrn sein sollte. Irreführend sei und der tatsächlichen Grundlage entbehre. * )l Aussig. Geftern vormittag rissest Legionäre in Stärke einer Kampani« die Statu« Kaiser Joses» ll. vom Gockel herab. Dem Standbild« wurden die Arm« abge- schlagen. Einige Zuschauer gerieten mit einem Soldaten, der erklärte, daßdie Statue schon längst auf den Mist ge hör«, in «inen Wortwechsel. Die Soldaten gaben darauf Schüsse in dl« Lust ab, wodurch eine Panik hervorgerufen wurde. Leute, di« ihrer Entrüstung über den Vorfall Au», druck gaben, wurde« von den Legionären verhaftet und ae« s^la^en. Her Stadt hat sich «in« groß« Erregung be- e am - ««»»marsch. Die 1. Abteilung ftichft» «rmwtSger - Reichswehr -Artillerie - Regiment 1« und di« Mueüwerftr-BÄtr iv, die hier fett etwa acht Tage« in iSarntso« liegen, unternahmen heute einen Uevungomarsch, a» hem auch bt« Kapelle des Regiments tetlnahm. Rach M«ger Zett hörten wir »aber heute wieder da» erste Mal - ««luge «tlttärtsther Marschmusik. —*R«tsebrot marken für Krankengebäck. Der Dresdner Stabtarzt hatte eine Anfrage ap da» sächsische MrtschaftSmintsterium gerichtet, ob es nicht möglich sei, Reise brotmarke» für Kraukrngebäck etuzuftthreu, um die Bezieher derselbe» tn die Lage zu verletzen, ihren Bedarf am jewet- ltge» Orte » »ecken. SS sollte also damit dem Nebelstande aüeholft» werde», datz die für die Reise erforderliche Menge Mot gleich vom AuSaangSort mttgesührt werde» mutz. Biel- fach steht ja auch die Dauer der Reise und somit das dafür nötige Quantum von vornhereln noch nicht fest. ^-HnZur Erhöhung der Stttzstoffpreise. Be- kanntkich sind in letzter Zeit die Preise für Süßstoff erhöht wordBti Die sächsisch« Negierung ist daraushtn beim Reichs- «rnWheuttg-mtntfter vorstellig geworden, der die Erhöhung mit etuer 'saft nahezu dreifachen Erhöhung des Einkaufs- »reift» für da» Reich begründete. —» Sch« einemaftverträge. Nach einer Verord nung des RrichSernährungSmintsteriums ist -er Vorstand de» Sächsischen VtehhandelSverbanbe» Leipzig mit dem Ab schluß von SchwetnemastvertrÄgen von dem Wirtschaft-ml« i- steriNm, LandeSfletschftelle, betraut worden. Vorbehaltlich der Genehmigung der Reichsstelle werden für Schweine mit «ichdesten» 80 Ktlogr.Lebendgewicht 800 Mk„ jekSKilogr. be- zcchtt Ukid ausländische Futtermittel iMatS, MatSölkuchen, Maisfuttermehl, Palmkernschrot und andere Oelkuchen schrot«, Sojabohnen, Torschmchl, entölte» Herings- und Wat mehl) zur Verfügung gestellt. Der Preis der Futtermittel beträgt im Durchschnitt 18li Mk. je 100 Kilogramm und schwankt zwischen 220 Mk. für Mais und 184 Mk. für Palm- kernschrot«. Für jede» Schwein kommen lOO Kilogramm dieser Futtermehle und gegebenenfalls noch 100 Kilogramm Kleie in Betracht. —* Rücklieferung von Oeltuchen an Oek- faatenanbau er. ES ist in Aussicht genommen, datz i« diesem Jahre von der nochmaligen Fettgewtnnung auS dem Oelkuchen abgesehen wird, sodaß die Oelkuchen als solche de« Oelsaatenbauern zugeführt werden sollen. Es ist daher, so weit die Verhältnisse das heute zu übersehen gestatten, mit einer wesentlich schnelleren Rückgabe der Oelkuchen zu rech nen. Auch sind dieses Jahr mit der Verteilung der zurück- zultefernden Oelkuchen die Kommissionäre beauftragt wor den. denen es obliegt, die Oelsaatenbauer, von denen bereits Aufträge vorliegen, der Reihe nach zu beliefern soweit den Kommtffionären bereits Oelkuchen zur Verfügung stehen. « s werben für Lein, Leindotter und Mohn 50 Prozent und s ir RapS, Rübsen, Senf usw. etwa 44 Prozent Oelkuchen oder Oelkuchenschrot zur Rücklieferung gelangen. —* Lehm h ä u s er i m Bau zeigt die LandessiebiungS- -csellschast „Sächsisches Heim", G. m. b. H., Dresden am Mon- einem geladenen Kreise von Behördenvertretern, Fach leuten, 'SiedlungSgesellschasten und Stedlervertretern. Die Frage der Aufnahme von Ersatzbau,ocisen, namentlich auch von Lehmbauten, ist seit anfang vorigen Jahres so viel in Wort und Schrift behandelt worden, daß eS notwendig er schien, praktische Versuche anzustellen und Erfahrungen zu sammeln. Eine günstige Gelegenheit bot sich dazu, als die LandeSsicdelungsgesellschast ein Bauerngut in Omsewitz, bet Dresden käuflich erwarb, auf dem sich Lehm vorfand. ES ist »ort ein Doppelhaus in Lehmstampfbau und zwei Einzel häuser mit luftgetrockneten, auf dem Bauplatz selbst herge stellten Ziegeln in Angriff genommen worden. Das Bau verfahren wurde den Besuchern vorgeführt. Ein abschließen des Urteil, namentlich über die Kosten, läßt sich erst nach der Fertigstellung der Bauten abgebcn. Immerhin läßt sich be reits so viel sagen, daß nach bisherige» Erfahrungen Her- . stellung von Flachbauten, mit luftgetrockneten Ziegeln, die am Bauplatz selbst hergcstellt werden, möglich ist und somit überall da, wo Lclimvorkommcn vorhanden ist, die Bau tätigkeit von der Kohleilfrage unabhängig gemacht wird. Darauf aber kommt cS vor allem an. Im Grunde geyom- - men bedeutet die Lehinbauweise auch nur dir Wiederauf nahme einer in früheren Jahrhunderten allgemein üblich ge wesenen Technik, die nur durch den gebrannten Ziegel in Vergessenheit geraten ist. Das Vorgehen der LandeS-Stede- lnngSgeftllschaft ist jedenfalls sehr zu begrüße». —* Die Sachsen im Baltikum. Bekanntlich soll der Abtransport der tren gebliebenen deutschen Truppen auS dem Baltikum in den nächsten Tagen beendet sein. Bt-Her schien jedoch diese Aufgabe nicht eben mit Eifer betrieben zu werden. Ein Abgesandter des Jnf.-Rcgt. »5 teilte »er „Dresdner Volkszeitung" mit, daß das sächsische Detachement unter Hauptmann Kertscher seit langem dringen- die Heim- beförderustg verlange, bis jetzt aber immer hingrhalten mor de» lei. Inzwischen versuchen Werber aus Offiziers- und auS Mannschaftskretsen Stimmung zu machen für den Ueber- tritt zu den Russen, finde« aber bei den Sachsen keinen An klang. —" Neber Maßnahme» zur Hebung der sächsischen Landwirtschaft, die von der Regie rung beabsichtigt werden, machte der zuständige Referent im sächsischen Wirtschaft-Ministerium vor Pressevertretern n. a. folgende Mitteilungen: Die Steigerung der Inten sität in der Landwirtschaft und im Gartenbau muß oas Ziel der nächsten Zukunft sein. Die Ziele, die sich die Regie rung nach dieser Richtung hin gesteckt hat, bestehen in einem Ausbau der drei sächsischen landwirtschaftlichen Ber- , suchsstationen. Die Versuchsstation Möckern, der bls setzt «ehr eine KontrolltÜtigkcit oblag, soll für die Förderung der Tiererzcugung ausgcbaut werden. Die Station besitzt zivgr «inen Weltruf, aber es treten neue Aufgaben an dee'eS Forschungsinstitut heran, iusofern, als wir fernen müssen, mit den Futtermitteln, die unser Boden hervorbrtngt, unsere Viehwirtschaft erfolgreich zu versorgen. Hierzu ist zunächst die Förderung der Wissenschaft, eine tierphysiologische Forschlmg, notwendig. Neben diesen theoretischen Erörte rungen sollen praktische Untersuchungen und Versuche em- hergehen. Dazu bedarf di« Station eines WirtschaftSguteS, da» sie durch Anglitt>erung des daneben liegenden Sozie- tätSguteS erhalten wird. Eine besondere Aufgabe für sie wird die Schweinemast sein, nm eine Erholung unseres Rinderbestandes herbetführen zu können. Der Ausbau des Sozietätsgutes muß sich auch daraus erstrecken, datz Füt- terungSversuche ebenfalls an anderen Tierarten möglich sind. Bei der zweiten Versuchsstation in Pommritz soU in der bis- llerigen Weise die Kontrolltätigkeit über Futtermittel au»- geübt, aber ein neues Gebiet, da- Gebiet der landwirtschaft- lichen Arbeit, eröffnet werden. Dieses ist ganz wesentlich für die Zukunft. Die teuren Löhne, die verkürzte Arbeit»-/ zett zwingen zu einer Ausnutzung der Arbeitszeit »n höchstem Matze. Hierbei handelt e» sich einmal um die Ersetzung der praktischen Handarbeit durch Maschinenarbeit nnd -um andern um di« Awvendung de» TolorsyftemS auf die Landwirtschaft. Ter Nutzen wird ganz besonder« dem Kleinbesitz -«gute kommen. Zn dwftm Zwecke habe« dr« Per- n, die ft n«r «s har ck ge- bestand - ... tenbaueS gerecht zu werden, soll dieser Einrichtung di« Pillnitzer Schlokanlage nutzbar gemacht werden. Hierbei ist ihr die Hofgartnerei und der dortige prächtig eingerich tete Schlotzgarten, der für de» BtlvungSunterricht jebr wirk sam sein kann, äußerst vorteilhaft. Ferner wird beabsichtigt, Teile de» SchloßgebäudeS in ein« Gartenbauschule umzu- wandeln und die Anlagen »u einer Versuch»- und Mustev- gärtnerei auszugestalten. Die Heranziehung der Pillnitzer Domänenwirtschaft zu Zwecken der Versuchsstattoa bedingt für diese kein« Verlegung nach diesem Orte. — lieber Mittel und Wege, die in den neu ausgebauten Anstatten gemachte« Versuche in die Praxi» umzuietzen, wird die Regierung b« nächster Gelegenheit Auskunft geben. —" Aenderungen bet den Viehzählungen Während de» Kriege» sind die Viehzählungen durch ver schiedene Fragen erweitert worden, deren Beibehaltung in Zukunft nicht mehr geboten erscheint. Go kann künftig ver zichtet werden auf die Erhebung der zur Zucht benutzten oder bestimmten Stuten, die mit Rücksicht auf die beson deren Bedürfnisse der Heeresverwaltung «»»geführt war, und auf Fragen über den Verwendungszweck der Pferde, die wegen der Futtermittelversorgung im Kriege ausge nommen waren. Eine entsprechende Vereinfachung oer viertelsährlichen Viehzählungen hat der Reich-Wirtschafts- Minister jetzt angeordnet. Gleichzeitig wird der Begriff „Milchkühe" in klarerer Weise als blSher erläutert. —" Neufestsetzung der Zuckerpreise. Durch Verordnung vom 14. Oktober sind mit Zustimmung des RetcksSratS und des volkswirtschaftlichen Ausschusses der Nationalversammlung die Zuckerpretse für das WirtschastS- fahr 1S1S/20 neu festgesetzt Ter Rohzuckerpreis ist unter Berücksichtigung der gestiegenen Koste» für die Zuckerrüben und die Verarbeitung auf der Basis Magdeburg auf 53 Mk. für dep Zentner, der BerbrauchszuckerpretS auf 75,30 Mk. für den Zentner bestimmt worden. Bet der Berechnung der Preise wurde von den durch eingehende Revisionen und Rechnungsprüfungen tatsächlich ermittelten Unkosten des Vorjahres ausgegangen. Hierbei ist nach Benehmen mit den Arbeiterverbänden und anderen Beteiligten die Steige rung der VerarbeitungSkostrn berücksichtigt worden, die be sonders durch eine Erhöhung der Löhne, Kohlenpreise und Frachten eintritt. Bei der Feststellung deS RohzuckerpreiseS ist der im Frühjahr festgesetzte Mindestpreis für die Zucker rüben vvn 4 Mark zugrunde gelegt; daneben ist em im Frühjahr aeaebenes Hersprechen, den Fabriken die Bezah lung der Rüben zu einem diesen Mindestpreis übersteigenden Preise zu ermöglichen, durch Einrechnung eines Betrage bon über 5 Ndark für den Zentner Rohzucker eingelegt worden. Der Großhandelszuschlag mußte ebenfalls mit Rücksicht auf die gestiegenen Frachtsätze und die erhöhten sonstigen Unkosten heraufgesetzt werden; er ist auf 3,70 Mark bestimmt; dabei ist die Möglichkeit vorgesehen, ihn im Verwaltungswege zu erhöhen, fall» besondere Verhält nisse dies nötig machen. Für den Fall einer Erhöhung der Zuckersteuer oder einer Aenderuna der Umsatzsteuer ist dem Reichswirtschaftsminister die Ermächtigung Vorbehalten, die Preise anzupassen. Gleichzeitig wurde durch die erlassene Verordnung die Aufhebung der Zwangsbewirtschaftung Über zuckerhaltige Futtermittel mit Ausnahme der Melasse aus gesprochen; die Melasse kann im bisherigen Umfange von den rübenverarbeitenden Zuckerfabriken an die Ruvenlie- feranten zurückgegeben werden, bleibt aber im übrigen für wichtige Zwecke m öffentlicher Bewirtschaftung. Zu der Frage, ob die Zuckerzwangswirtschaft im Herbst 1920 auf- zuheben sei, konnte endgültig noch nicht Stellung genom men werden. —" Die sächsischen Handelskammern zufti Betriebsrätegesetz. Die sächsischen Handelskammern haben der Entwicklung des Rätegedankens in der in dustriellen Arbeiterschaft von Beginn der Revolution an ihre volle Aufmerksamkeit geschenkt. Mit den ersten Plänen eines Betriebsrätegesetzes haben sie sich schon vor einer Reihe von Monaten eingehend belaßt. Auf Grund von Beratungen mit den von ihnen vertretenen Kreisen haben sie damals ausführliche Eingaben an das iächftsch« Ar- beitsmintsterium gerichtet unv dieses aus die zahlreichen bedenklichen Bestimmungen hingewiesen, deren Gesetz werbung für die ganze deutsche Volkswirtschaft die ge fährlichsten Folgen nach sich ziehen würde. So bedeuten namentlich das Recht des Betriebsrates, bei der Fest setzung der Akkord- und Stücklohnsätze und bei der Ein stellung von Angestellten und Arbeitern mitzuwirken, so wie das Recht, Vertreter in den AufstchtSrat zu entsende»» nnd die Vorlegung der Bilanz zu verlangen, Zugeständnisse an die immer weiter treibenden Forderungen der Arbeit nehmerschaft, die die Frage beorundet erscheinen lassen, ob es dem Unternehmertum unter einer solchen Arbeits verfassung überhaupt noch möglich sein wird, an der Wieder aufrichtung von Industrie und Handel mitzuarbelten. Ein so wett gehendes Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmer tn der Leitung eines Betriebes würde die Initiative der Arbeitgeber so lähmen und damit die freie Entwicklung aller industriellen und kaufmännischen Unternehmungen derart behindern, datz jede Gesundung des deutschen Wirt schaftslebens von vornherein unmögltco erscheinen mützte. Um daher einen letzten Versuch zu machen, den jetzt der Nationalversammlung zur Entscheidung vorltegeirden Ge setzentwurf wenigstens von seinen größten Unzuträglich- leiten zu befreien, haben eS die Handelskammern erreicht, eine mündliche Aussprache zwischen iyren Vertretern und matzgebenden Abgeordneten der Nationalversammlung ler- beizusühren. Als Ergebnis dieses. Meinungsaustausches kann festgestellt werden, datz die Notwendigkeit, da» Mit- wirkmigSrecht deS Betriebsrates bei der Festsetzung der Akkord- und Stücklohnfrage sowie ber der Einstellung von Arbeitskräften zu beseitigen und private Unternehmungen »richt den» Zwange zu unterwerfen, Ihre Bilanzen dem Betriebsräte vorzulegen, allseitig anerkannt wurde. —" Herstellung von Entlassungsan zügen. Für den Freistaat Sachsen-Altenburg und die beiden Reutz werden die Arbeiten für tue Herstellung von Entlassungsanzügen für die heimkehrenden Kriegsgefange nen durch das ReichsbekleidungSamt Dresden vergeben. Bet der Vergebung sollen nur Betriebe der Herren- und Knaben konfektion einschließlich der AnferttgungSbetrube de- Ein zelhandel», sowie die selbständigen Schneidermeister »m Ver hältnis der Zahl der von ihnen beschäftigte» Arbeitskräfte berücksichtigt werden. Keinesfalls können Aufträge an Unternehmer vergeben werden, di« zu deren Bewältigung weder die erforderlichen Einrichtungen noch hinreichendes Personal besitzen, so daß lediglich eine Weitergabe an dritte Personen oder Betriebe erfolgen würbe. Für alle Gewerbe treibende, die hiernach glauben, Anspruch auf Auftrags erteilung machen zu können, empfiehlt e» sich daher, sich mit ihrer zuständigen Handel»- oder Gewerbekammer m Ver bindung zu setzen und dabei ihre Betriebs, und Arbeiter- Verhältnisse darzulegen. JnSbe'ondere kommt es darauf an, wieviel Arbeiter zur Zelt beschäftigt werden und ae- oeoenenfall» noch eingestellt werben »«neu. Die Be- dingung^.vnj^ftenen die «er^bmig der AnfttAge «p. " GaS»«rke u«v Ko»le«««L «« der durch dft VreN« aemmgxnenalurmftrmwen RachnL daß nach MtteÜmigftä» AerbürgermeistrrS von KraSkmi a. M. i« der borttaen Stadtverordnetenversammlung tzir Reichs- tzßlenkdmmtsftir erklärt habe, daß mit einer zeitweiligen Stillegung der Gaswerke der Städte zu rechnen fei, erkUirt dte Direktion der «tädttlchen Gaswerke ,ft Dresden, datz ihr von einer folchen Erklärung deS RnchSkohftnkom- mtssars nicht» bekannt ft». ES könne nicht angenommttr wewen, daß der Reichskohlenkommissar eine derartige strikte Erklärung abaeaeben habe, da er, soweit man erfahren konnte, stets besorgt sei, in erster Linie d»e GaS-, Elek trizität»- und Wasserwerke mit Kohlen zu versorgen. Es könne fein, daß kleinere Gaswerke vielletcU einmal vorüber gehend stillaelegt »«den müssen, aber im großen und ganzen würden die Gaswerk« bevorzugt beliefert. Augen blicklich stehe eS mit der Koblenbelieferuna «,ne Kleinigkeit besser: größere Vorräte seien aber nicht vorhanden. Wenn dte Mitteilung de» Frankfurter Oberbürgermeisters sich bewahrheiten solle, dann könne sie nur als eine impul sive Aeutzer» ng aufgefakt werden, die vielleicht der Sorge entsprungen sei, datz insbesondere die Stadt Frankfurt a. M. für ihr Gaswerk keine Kohlen bekommen werde, wenn da- Gaargebiet einmal nicht mehr liefere und die Rhein schiffahrt nicht mehr möglich sei. —" Schule und Kohlennot. Der Vorstand Le» sächsischen Lehrerverein» nahm in seiner Sitzung vom 1V. d. M. zur Kohlennot Stellung und faßte etu« Gnt- schließnna, in der u. a. gesagt wird, daß dte wichtigste» Zweige der Industrie und Le» Verkehr», sowie die Ver- sorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Helzstoff- bedarf unbedingt sichergrftellt werden müßten. Dann heißt eS wörtlich weiter: Aber auch die Schule gehört sür du - -7. — lichen Zukunft von Volt und Baterland diesen lebens- wichtigen und notwendigen Bettieben. Der Vorstand de«