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WMMWMWWWWWW Kompagui«ch«f» find bereit« durch Allerhöchst« Kabinett», «brr vo« IS. Gcptember «mannt wird««. Dia Olfizt««»- stell«» stad grschaffe« Lurch Herabsetzung der stahl dar Lmt- naut» bat 8l Jnfonteriebatatllonru mit haha» Etat von 17 aaf IS. bet 2 Bataillonen von 15 auf LS. Bitt diafaa maarrtchlaten Mafchin«ng«w»hr-Kompagnien Hai fed« In- santariebrtgad, »in« solch» Kompagnt», di« L. und 2. Garde- Jnsautariebrigade und di« SS . S7. und S8. Infanterie- drigad« de» LS. Arm««Iorp» s, 2 Maschlnengewehr-Kom« pagnien. Daneben bleiben di« Maschtnengewehr.Ibtailungan LS in Preutzrn. 2 in Sachsen, L in Bayern bastehan. wir bleiben mit diasan Formationen abar noch weil hinter Frankreich und Rußland zurück. I« Frankreich söll jade» Bataillon «in« Sektion zu 2 Maschinengewehren erhalten, in Rußland hat jade» Infanterie-Regt ment ein Maschinen- -«wahr«Kommando von 2 oder 4 (im Krieg« 4) Maxim- gewehren. Di« französisch« Kavallerie hat bet 42 Regt« Mintern eine Maschinengewehr«Sektion (L Regiment chet jeder Brigade); in Rußland hat jede» Kavallerie« und Kosaken-Regiment 2 Maschinengewehre. Euch unser« Der- bSnd«t«n find un» hierin vorau», denn sie haben bet jedem Infanterie-Regiment, Oesterreich außerdem bei allen F«ld« jSßer-Batalllonen, Maschinengewehr-klbteilungen. Ein« der Hauptaufgaben de» Reich»bau»halt»« «tat» für da» Rrchnung»jahr 19L2, mit dessen Ausstellung da» R«ich»schatzamt gegenwärtig beschäftigt ist, muß «» sei», nicht nur da» Gleichgewicht zwischen Einnahmen und >u»- gabea aufrechtzuerhalten, sondern vor ollem den außer« ordentlichen Etat, do» heißt die Anleihe, von allen Au»« gaben nicht werbender Art zu befreien und eine nachhaltige Schuldentilgung rinzuleiten. Dies« Aufgabe ist, wie di« Barl. Pol. Nachr. au»sühr«n, um so schwieriger, al» auch der ordentliche Etat noch.mehrere schwache Stellen enthält, in denen regelmäßig wiederkehrende Aulgaben mittelbar dnrch Anleihe beglichen werden. Zwei der wichtigsten Bei spiele mögen die» erläutern. Gleich im Anfang de» Haupt etat» ist bei Kapitel 44 der Su»gaben zugelassen, daß für vorau»brschaffong«n der Heereloerwaltungen an Körnern, Mundorrpflegung und Kohlen rund 75,8 Millionen Mark über den Etat hinau» vorschußweise veraulgabt werden dürfen; dazu tritt die bayrische Quote mit rund 9,8 Millionen Mark. Da» bedeutet, daß die Beschaffung von Vorräten an Verpflegung-Mitteln für Mann und Pferd sowie an Kohlen nicht au» den Einnahmen de» ordent lichen Etat» bewirkt werden soll, sondern daß der Gesamt betrag von 85 Millionen Mark den Betrieb-Mitteln de» Reiche» al» schwebende Schuld zur Last fällt und durch Schatzanweisungen bestritten wird. Ferner wirft der preußische und der sächsische Militäretat an Mieten sür Kasernen und Garnisongebäud« sowie für Lazarette, die auf Grund von Verträgen errichtet sind und für die der jährliche Mietzin» im Einzelfalle 6009 M. und mehr be trägt, rund 10*/, Millionen Mark au». Nach den zuge hörigen Erläuterungen gehen die Mietbedinoungen im all gemeinen dahin, daß al- Miete sür den Wert de« Bau platzes 4 v. H. Zinsen, sür die Baukosten entweder 5 v. H. oder 6 v. H. Zinsen gewährt sind, je nachdem die bauliche Unterhaltung der Heeresverwaltung oder dem Vermieter obliegt. Die Heeresverwaltung hat da- Recht de- jeder- zeitigen Ankaufs zum Buchwerte. Kapitalisiert man die Miete nach einem Durchschnittssatze von 5 v. H., so ergibt sich ein Anlagewert von 210 Millionen Mark. Hier ist also neben der im Etat stehenden Anleihe noch eine solche bet Gemeinden und bet Privatvermietern in der Höhe de» eben genannten Betrage» ausgenommen worden. Da» RetchSschatzamt gibt sich der Hoffnung hin, auch mit dieser Erbschaft der Vergangenheit im nächsten Jahr« auf- zuräumrn. Auf Grund von Klagen de» freien Handwerk» über die Konkurrenz der staatlichen Gefängnisse haben die zuständigen Stellen in Preußen nach nenangestellten Erhebungen festgestellt, daß von unlauterem Wettbewerb und Unterbieten der freirü Arbeit durch di« Gefängnt«. arbeit nicht die Rede sein kann. Nach den neuen ve- fttmmuog«» ll«s«rn dl« Gesäußniff« in d«r Hauptfach« nur «och a» BchSrd« d«» Staat«» dl« «ig«««u Bedürf»! ff,, während «tu Hand«! mit G«fängnt»ar1tk»lu t« freien B«r- fthr nicht stattfind««. Daß d«r Staat s«in« vedürsniff, an Malaalalt«« In Gesängnissrn deckt, lst nicht verwund««- llch. G» lst dprchau» notwindlg, dl« Grfang«n«u z« be- fchäftig««. Di« dort harg«st»llt«n Produkt« mässen naiürllch Brrweadung find«». W«nu d«r Staat dl« Produkt« ab kaust, so schaltrt «r dadurch «in« Schädigung de» Handwerk» lm freien Verkehr au». E» kommt nur noch selten vor, daß Gesängniff« größer« Austräg« sür Privat» aU»fvhr«n; hauptsächlich handelt «» sich um prtmitto« Arbeiten, dl« dem Handwerk« nur «eaig Rutzrn brlngen und von diesem auch nur selten au«grsührt werden. Im preußischen Landtag« lst dl« Bekämpfnng de» Ztg«un«rw«seu» wiederholt Gegenstand eingehender Erörterungen gewesen. Dl« preußische Staat»regl«rung wendet dieser nicht uuwichtlgen Frage fortgesetzt ihr« Auf merksamkeit zu. Neuer« Feststellungen haben ergeben, daß di» Zigeuner Falsifikat« von Pässen, Paßverlängeruugeu, Bescheinigungen usw., sowie gesälscht« Wandergewerbeschein« zum Handel mit Pferden bei sich sühren. Der preußische Minister de» Innern hat, der «Neuen pol. Korr." zufolge, altbald die Reglerung»präfldrnten veranlaßt, di« Polizei behörden auf dies« Tatsachen hlnzuwelsen. Schm«»«». Obgleich die Wahlen zur Zweiten Kammer noch nicht beendet sind, so! steht doch schon fest, daß die Regierung und die konservative Partei ein« völlige Niederlage er litten haben. Tie letzteren verloren bereit» 22 Man date, von denen 15 die Sozialdemokraten und 7 di« Li beralen gewannen. Man erwartet die Temiskion des schwedischen Kabinett». > England. Ter SuSsrand der Eisenbahner in Jrlai. ^gt fort gesetzt einen ernsten Charakter. Nur zwei Züge sind gestern von Dublin nach dem Südwesten von Irland abgegangen. Alle Signalbediensteten der großen Süd- linie in Cork sind in den Ausstand getreten. Nur we nig« Züge verkehren, und zwar ohne Signal«. Eine An zahl von ProvinMädten beginnt Mangel an Lebensmit teln, insbesondere an Butter, zu leiden. — Tie Post- und Personendampfer von Irland kommen in Holy Head sehr spät an. Mr Verkehr wird sonst aufrecht erhalten. Don Frachtschiffen ist seit Sonnabend in Holy Head nur ein einziger Dampfer mit Nahrungsmitteln von Dublin eingetroffen. Tie Great Southern and Western Company, die von dem Streik am meisten be troffene Gesellschaft lehnt es ab, auf da» Ultimatum deS Exekutivkomitees des Arbeitershndikats zu antworten, ist aber bereit, eine Deputation der eigenen Angestell ten zu empfangen. Tas Ministerium des Innern erließ an die höheren Pvlizeibeamten eine Verfügung mit einem genauen Plan zur Einschreibung von Personen, die willens sind, im Falle der Not als Spezialpolizeibeamte zu dienen. Ta- durch sollen die bei der Polizei angestellten Reservisten in Stand gesetzt werden, in KriegSzeiten zur Fahne ein berufen zu werden. Tem Publikum soll das Vertrauen gegeben werden, daß ohne den Genuß militärischer Unter stützung Leben und Eigentum geschützt werden können, wenn Unruhen entstehen. Serbien. Eine Verschwörung gegen König Peter von Serbien, die von dem Kronprinzen Alexander begünstigt sein soll, ist hier entdeckt worden. Ter Kronprinz behauptet, daß sein Bruder Georg durchaus nicht gesonnen sei, auf den Thron zu verzichten und er sich eventuell durch An wendung von Eewaltmaßregeln sein angebliches Recht auf den Dhron erkämpfen will. Nach den in der letzten Zeit veröffentlichten Memoiren NowakowitschS scheint es, als ob König Peter bei der Verschwörung gegen König Mexander im Jahre 1903 die treibende Kraft gewesen ist. Man will sogar wissen, daß Nowakowitsch seine Me- moiren nur herau»geg«d«» hat, um den König bilaß» zuMlen und ihn dadurch zur Abdankung zu zwinge«. ALBM. Tie türkischen Blätter drücke« «inmüttg ihre Ba- stürzung und* Empörung über die in der Lntwvrt der Kreta-Schutzmächte enthaltene« flagranten Völkerrecht»« brüche aus. Da» neugegründete konservative Organ Kid- met richtet unter heftigen Ausfällen gegen die Poutth der Großmächte in Marokko, Tripoli» und Kreta einen Appell an de« Sultan, da» Parlament einzuberufeck, da die Ration akle» Vertrauen zur Regierung verhören habe. Statt de» jetzigen faule» Frieden», der de« Untergang der islamitischen Welt bedeute, erwarten Millionen Muselmanen vom Kalifen den Aufruf zum Krieg. Fall» die Schutzmächte ihre Kopenhagener Mitteilung an König Georg bestätigen, müssen die Türket an Griechen land ein Ultimatum richten, in Thessalien einrücken und alle Hellenen aus der Türkei vertreiben oder Kreta ohne Schwertstreich an Griechenland abtreten. — ES handelt sich hierbei um den Beschluß der kretischen Schutzmächt«, den bekannten Posten de» Oberkommissars unbesetzt und die jetzige Lage auf Kreta unberührt zu lassen. Rußland. Am TtenStag fand eine stark besuchte Versammlung der Vertreter der vier national-monarchistischen Orga- nisattonen statt. Es wurde daraus htngewiesen, daß'die geringste Kvnzession der russischen Gesellschaft an die Revolution und an nichtrussische Dolksstämme die größte Feigheit wäre. Tie Versammlung nahm folgende Reso- ' lutton an: Eino Abweichung von den russischen National prinzipien hieße gegenwärtig den Terror aufmuntern. Tie geplante Sammlung zur Errichtung eines Stolh- Pin-Tenkmals in Kiew ist nach Erteilung der Erlaubnis eröffnet worden. Tie Stabtduma von Kiew beschloß in einer Sondersitzung, die Straße, in der Stolypin ge storben ist, Stolypinstraße zu benennen, am Hospital eine Gedenktafel anzubringen und 10000 Rubel sür das Denkmal zu zeichnen. Amerika. Ein großes Kvlvnisationsprojekt, wie es in der Welt noch nicht dagewesen ist, beabsichtigt die katholische Kirche der Vereinigten Staaten, welche in Kanada in den nächsten fünf Jahren 5 Millionen Einwanderer aus den armen Klassen der gesamten Welt, ganz ohne Unter schied der Konfession, ansiedeln will. Im Auftrage des katholischen Klerus der Vereinigten Staaten ist Mr. Männing mit den kanadischen Eisenbahnen zwecks An kaufs von Land in Westkanada in Verbindung getreten. Tiefe Organisation hat den Titel „Katholische Assoziation von Amerika". Sie beschäftigt 11000 Agenten, die in den Bereinigten Staaten und den hauptsächlichsten Ländern, namentlich in den Klassen der ärmeren Bevölkerung für die Auswanderung nach Kanada anwerben sollen. China. Tie Lage in Dscheng-tu hat sich gebessert. Ter Vize könig geht gegen die Aufrührer in der Umgegend ener gisch vor. Fremde sind bisher nicht behelligt worden. In Kanton herrscht Unruhe: die südlichen Provinzen streben den Widerruf des Edikts über die Eisenbahnver- staetlichung an. Manöver der 49. Division. - 18. September. Die Witterung meinte e» am Montag mit den Truppen und den zahlreich erschienenen Mavöoerzuschauern weniger gut al» an den vorhergehenden Tagen. Gegen 8 Uhr vormittag» setzte ein feiner Sprühregen ein, der mit wenigen Unterbrechungen bi» zum späten Nachmittag fort dauerte und öfter- den Truppen die Fernsicht benahm. Zahlreich war da» Publikum erschienen und harrte in der Gegend von Grethen seit dem frühen Morgen geduldig au». Endlich zeigten sich gegen 12 Uhr mittag» di« Anfänge der Kolonne von Blau und bald darauf konnte man die Ent- Ans dornenvollem Kfade. - Roman von M. Weidenau. 89 „Vater, o Vater," flüsterte eine weiche, tränenerstickteStimme und eine zarte Hand zog ihm die seine sanft vom Antlitz. «Ich bin da .. Iduna .." Ein dumpfer Laut kam von seinen Lippen, er wollte sich erheben, war aber zu schwach dazu. „Iduna .. Iduna," mein armes,, reines Kind, ich danke Dir für Dein Kommen und . seine matten, tiefeingesunkenen Augen richteten sich mit hei ßem Flehen auf ihr Gesicht, „verzeihe nur, o. verzeihe mir! Ich Muß wahnsinnig gewesen sein. Ach, wenn Du nur wüß test," fügte er, die zitternden Hände auSstreckend, leidenschaft lich hinzu, „wenn Du nur wüßtest, wie tief meine Reue ist. O, hätte ich doch ein andres, ein bessere» Leben geführt, wie Du damals, freilich im andern Sinn, gemeint hast. Nun ist e» zu spät, denn ich muß sterben. Du weinst um mich .. arme» Kind? Du bist auch die einzige, die um mich trauern wird, die anderen haben meiner wohl schon jetzt vergessen." »Sieh, Vater, ich meine immer, wenn ich bei Dir gewe sen wäre, Du würdest heute..." -- -! „Kein gemeiner Verbrecher fein," vollendete er, da sie stockte, mit bitterem Lächeln und heftete dann seine erlosche nen Blicke mit seltsamem Ausdruck auf das hehre Leidens- antlitz des Gekreuzigten, auf das große Kruzifix, daS den einzigen Schmuck der kahlen Wände bildete. > -Meinst Du, daß Er mir verzeihen wird.. Er, dessen ich nie in meinem Leben gedacht habe?" i- Auch Iduna blickte jetzt zum göttlichen Welterlöser auf ..fromm, gläubig, voll Zuversicht. „Er ist voll Gnade und Huld gewesen gegen alle Sün der, da Er noch hienieden gewandelt ist, und Er ist derselbe auch im Himmel, verstößt auch jetzt keinen reuigen Sünder." .Und de» DaterS Hände umschließend, sprach Iduna noch manch gute» und tröstendes Wort zu dein mit geschlossenen Augen ruhig Daliegenden. Ein« Hand beriihrte sanft ihre Schulter, Doktor Fixner Rand neben dem Lager und wie» nach der Tür. Iduna ver stand, e» war Zett sür sie, zu gehen. Schwer legte e» sich ihr auf» Herz, sie wußte, daß sie ihren Vater lebend nicht mehr sehen würdecr. „Ein anderer sterbender Vater darf sein Kind segnen," flü sterte der Kranke bet dem nun folgenden kurzen, aber bitteren Abschied. „Mir ist die» verwehrt, doch, Gott wird es an mei ner Stelle tun. Lebe wohl, mein Kind." TiefeS Weh im Herzen, verließ da» junge Mädchen am Arme deS tteuen alten Freundes den düsteren Saal, düster, obwohl goldene Sonnenlichter an den Wänden hintanzten. Am Ausgange wandte sie sich nochmal» zurück und da be gegneten sich die Augen von Vater und Tochter in einem letz ten, langen und schmerzvollen Blick. Als sich die Tür deS Saales schloß, durchschauerte eS Iduna jäh: sie hatte die Empfindung, al» lauere schon der Tod an der Schwelle, um hineinzuschleichen zum Bette deS BaterS. Zwei Tage später erhielt sie die Nachricht von seinem Hinscheiden. Versöhnt mit Gott, ein friedliches Lächeln auf den Lippen, war er, entrückt der irdischen Gerechtigkeit, schmerz los entschlummert. * * * Georg hatte auf alle feine kostspieligen Annoncen nur zwei Anträge erhalten, von denen jedoch keiner auch nur annä hernd seinen Anforderungen entsprach. Der eine nur gering dotierte Posten wäre in Ungarn auf einem einsamen Herren sitz gewesen, der andere, etwa« günstigere, kam aus Lemberg, verlangte jedoch, daß der Bewerber unverheiratet sei. Der junge Edelmann saß mit aufgestütztem Kopf in seinem Hotelzimmer und, so mutig! und zuversichtlich er auch sein wollte, so konnte er doch einer gewissen Besorgnis nicht Herr werden. Er stand ja nicht allein da, ein andere», ihm so teure» Leben war an da» seine geknüpft, denn Iduna war in seinen Augen schon so gut wie seine Frau. Auch mußte er ihr nun doch sagen, wie e» derzeit um ihn stand, so schwer «S ihm auch fiel, sie zu beruhigen. Er wußte sich momentan keinen Rat, was er zuerst un ternehmen sollte, um in den Staatsdienst zu treten, dazu brauchte er ausgiebige Protektion und e» würbe eine geraunte Zeit vergehen, bi» e» ihm möglich gewesen wäre, einen eigenen Herd zu gründen. Es war eigentlich unter solch mißlichen verhällnissen gar nicht wunderlich, wenn sein« Gedanken nicht selten den Weg nach Warschau nahmen. Aber dort war nichts mehr zu machen, heute würde Ismailow seinen Worten kaum Glauben schenken. Er richtete sich auf. Was nützte ihin sein Bedauern? Han deln mußte er, neuerdings alle Hebel in Bewegung setzen. Man sagt doch, wer arbeiten will, findet Arbeit. Aber, konnte er denn jede Arbeit in Angriff nehmen? Er, der Sprößling au» vornehmem, altem Geschlechte? Ganz frei konnte er sich von gewissen Vorurteilen doch nicht machen. Jedenfalls wollte er zu Iduna gehen, um bei ihr neuen Mut zu holen. Er fand Nanni bei der Verlobten. „Wissen Sie, was ich durch meinen Bruder gestern erfah ren habe, Herr Baron? Iduna sagte ich eS schon," wandte sich jene mit seltsamer Erregung an ihn. „Und das wäre?" fragte Georg, eine Hand seiner Braut in der seinen. „Der Käufer Ihre» Gutes, der Fabrikant, wünscht e» wie der zu verkaufen, und zwar weit unter dem Preis, da er sich in schweren Geldkalamitäten befindet und vor dem Konkurs steht." Sekundenlang hatte e» bei dieser Kunde in Georg» Augen aufgeblitzt und sekundenlang eine törichte unsinnige Hoffnung sein Herz durchzuckt, wenn er doch noch einmal.. doch.. nein, nein .. ba» war ja unmöglich." „Nun, er wird wohl bald einen Käufer finden," meinte er beinahe barsch und trat anS Fenster. Die Nachricht erregte ibn mehr, al» er sich etngestehen wollte. Iduna senkte trau rig den Kopf. „Gewiß," entgegnete Nanni langsam, „ein solcher dürste sich sogar bereit» gefunden haben. Herr Baron," damit trat Ne zu dem jungen Edelmann an» Fenster und legte sanft di« Hand auf seinen Arm, „wenn Gl« mir erlaubt hätten.. wenn Sie nicht so stolz wären..." „Nein, nein, Fräulein Nanni l Ich weiß, Sie find eine treue Freundin, aber, man darf auch von seinen Freunden nicht allzu viel annehmen. Nennen Sie e» Stolz, nun ja.. aber e» wäre eine Schande für einen arbeitsfähigen Mann..." „Schande! Georg Sie gehen zu weit. E» wäre ja kein Geschenk gewesen.. .* 18SZ0