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Beilage znm „Riesaer TageNatt". R,«atlonzdr«ck und «rrlaar Lan,,r » winterlich. Mief«, «esch-ttztzele: «»etHettretz« S». »erantworllich für Redaktion: Arthur HLHael. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm «Ulrich, Riesa. 2ÜS. Franzöfische Heuchelei. Einem Parkier Pre-severtreter gegenüber hat sich der /vanzösische M nistcrprä ident Ley„»eS übe' das Programm seiner Regierung auögela.se». De: Vieler Gelegenheit sind ihm einige Beixtuptungen unteriaufen, die ungemru» be zeichnend für die wunderliche Art sind, wie sich in dreiem jeder Eigenart baren Spirßerkopf die Welt spiegelt. Be- sonbereS Gewicht legte er uamentlrch auf den Umstand, datz Frankreich den Uebergang vom Krieg zum Frieden im a l- gemeinen gut überstanden habe. Die Tatsache au tick dürste Allerdings kaum zu bezweifeln sein. Mer wenn Leagues sie mit selbstzufriedener Genugtuung ledig ich darauf zn- rückführt, datz Frankreich, obgleich es mehr als jeder andere Staat gelitten, dennoch seine Vernunft bewahr» lale, dann gibt er sich zum Mindesten einer recht groben Sc.bst. tönschung h'n. Denn, dak Frankreich so verhä tniSmüßlg gut Lic Neberaanaszeit überwinden konnte, verdankt es weder einer überragenden Vernunft seiner Bevölkerung noch eigenem Organisationstalent oder be'ondcrem Werktätigen Fielst, noch übechauvt eigener Kraft Im Gegenteil, gleich nach dem den Sieger vö lig überraschen» den sogenannte » Sieg legte man lässig die Hände in den Schoß in der sicheren Voraussetzung, daß man nun feiern Hürfe, da ia dem festen Versprech-»» der Krlegsschreier genM von Deutschland der goldene Segen kommen werde. Tatsächlich ist er bekanntlich auch nicht auSgeblieden, wenn ^r natürlich auch hinter der» phantasti chen Voraus» fetzungcn des französischen Voltes weit zurückblicb. Ob gleich w»r, auS tausend Wunden blutend, kaum d»e nackte Existenz zu fristen vermochten, wurden wir mit der b.u- talsten, rücksichtslosesten Gewalttätigkeit gezwungen Frank reich mit Dingen zu überschütten^ deren Fehlen iin eigenen Haushalt, ganz abgesehen von maßlosen anderen Leiten, sogar tausenden und abertanfcnhen unserer Volksgenos en bas Leben erlöstet hat. Ma chspen aller Art, eür groscr Test unseres besten Viehbestandes, vornehmlich jedoch Kohlen, muhten an Frankreich yn solcher Neber fülle abge geben werden, daß dieses Land, währ»»d lei uns Mit» lionen im tiefsten Elend schmachteten und hunger!?,, mit jenem uns geraubten Ueberflutz einen schwunghaften Han» Hel zu treiben vermochte, weil es selbst ihn gar nicht ver wenden konnte. Und der unssrer unverwüstlichen Arbetls- traft gewaltsam abgezapste stkeich um, dessen stän nger Ab» fluß uns freilich der Gefahr des vollstän'ngen Weiß blutens immer näher bringt, Vieser aus deut chen Quelle» stammende Reichtum allem, nicht etwa irgendwelche fran zösische Etgentüchtig'e-t, hat eS unseren westlichen Nachbarn Ermöglicht, den Uebernang vom Kriege zuin Frwden olme nennenswerte Erschütterungen auf wirt'chastlichem oder politischen» Gebiete erfolgreich zu vollziehen. Die schamlose Aussplünderun i des wehr'osen Deutsch land hätte indessen Frankreich noch viel weiter geirreben, »ären seiner für Europa schon gcme'ngefährlich gewor denen Raubgier nicht die eigenen Bunde°g°nos en energi-cb mtgeaengctrcwn. So würde beisprelsivei e das Nulir esiet längst schon in französische Hände übergegangen sein, falls Nicht England sowohl wie Italien die en Plan durch recht deutlich geäußerte Mißbilligung durchkreuzt hä »en All -essen ungeachtet bringt LeygueS dennoch den traurigen Mut auf, Frankreichs Politik gegenüber Deutschland dahin tu kennzeichnen, daß die franzü i che Regierung alle Fra zwischen Frankreich und Deutschland in friedlichen» G.iskc lösen wolle. In Wahrbeit läuft die ganze Friedlichsten b»e- les Geistes auf die trostlose Tatsache hinaus, daß Deutsch» fand im Augenblick viel zu sehr geschwächt ist, um anders rls durch pap ferne Proteste gegen jene schonungslose Der- pewaltigm»g vorgehen zu könnem Darum muß die Be» hanplung des sranzösi.chln Ministerprä ideicke» deutschen Ohren wie gewollter Hohn klingen. Die ganze Welt aber Muß in grenzenlo eS Erstaunen verfallen, wenn Leygucs endlich den Böllerbund eine schöne Einrichtung nannte und die Hoffnung aussprach, er könne namentlich eine Schranke gegen den, Imperialismus uns den MEitcniswus bilden, falls diese beiden sich wieder aufzurichten versuchen sollten. Alle Völker haben bereits Veran.'a.sung nehmen Müssen, sich mehr oder minder scharf gegen den nach dem Kriege unverhüllter a s je auftretenden Imperialismus und Militarismus Frankreichs zu verivahren, weil er e-ne stän dige, höchst gefährliche Bedrohung des Weltfriedens dar stellt. Nichtsdestoweniger führt ausgerechnet der fran zösische Ministerpräsident die unsagbar alberne Komödie auf, als glaube er, daß Imperialismus sowie Militarismus »mn wirklich aus der Welt geschafft seien, und dem Völler- Hund nur noch die Aufgabe zufalle, deren Wiedererstehen zu verhüten I < vOtt-Ktfti»»«»- i» de» strittige» Geriete» Litauen». LavaS-Renter meldet: Die polnisch« und die litauische Regierung haben sich mit einer Boltsabttimuiung in den strittigen Gebieten wie sie auf der VölkerbundsratSsitznng m Brüssel am 20. v.Mt«. vargeschlagen wurde» einverstanden «ttärt. Die Feier de» s. November iu Berit». Aus Berlin wivd gemeldet: Zur Feier de- 0. Novem ber veranstaltete« gestern die S. P. D. und U. S, P, D, ge winnt etwa 30 Versammlungen, die aber nur mäßig besucht waren, da in vielen Betrieben voll gearbeitet wurde, tu aude» een mehr oder minder große Teile der Arbeiterschaft erschte» »e« waren. Die Veranstaltungen wurden meist durch Bor- Mäge beS Arbeitersängerbundes eröffnet und nach Anspra- hen bekannter Führer der Linksparteien ginge» die Teil nehmer ruhig auseinander, sodaß das Straßcnbild bald Mie ter fein gewöhnliches Gepräge trug. In der Neuen Welt »rach Erispien u . a. über ein« Diktatur des Bürgertums Nber das Proletariat. Seine Rede fand schwache Ausnahme «rd wurde hin und wider durch vereinzelte Ruse anwesen der Kommunisten unterbrochen. Auf dem Hofe beS Fabrik gebäudes der A. E. G. tn der Brunnen- w. Boltastr. sammel te« sich vormittags einige Hundert Arbeitslose an, welche ti« tu den Werkstätten.Arbeitenden herauSholen und zur jMtfeler zwingen wollten. Sie wurden aber htnauSgedrängt )mb zogen unter der Drohung „Verstärkung auS der Gor- eeannftratze hole» zu wollen* ab. Da sie keinen Zuzug erhtek- jen, kehrten sie auch nicht wieder. In den Büros der staat- achen und städtischen Behörden herrschte überall voller vtenstbetrieb. Die Arbeiter des Gaswerkes tu Charlotten- -mcg beschlossen, weiter zu streike« und nur die Notstands- Arbeiten auszukühven. Eine besondere Veranstaltung fand Mf der Spielwiese im Friedrichshain statt, die von etwa »ovo Personen besucht war und ebenfalls einen rnhtgen »erlauf genommen hat. Bemerkenswert ist, daß di« ». A. P. H. durch Plakat« -um sofortige« Generalstreik aufgerufen hatte, während die Rote Kahne, da« Organ der K. P. D-, stru» Anhang auffordvrt«, in de« Betriebe« zu bleiben. 73. Jahr«. Mittwoch, 10 Robcmbcr ISS«, avcvss. MWIAM m NIW Mki! IM « Uri Oberbürgermeister Sohm reift narft Genf. * Dai» zig, 9. NovcmLrr. Die Danzigev Delegation wird, wie verlautet, heute nachmittag um 3 Uhr »en Vertrag zwischen Danzig und Polen nnterze chnen. Ob die polnische De c ation ven Ver trag gleichzeitig unterzeichnet, ist noch, nicht bekannt. D»e Botichasterkonferein hat, Insormrt onen der „Tauuzcr Ze tling" zufolge, die beioen Delegationen nicht zu r»nem acmetniamen UnterzeichnnngSait eingcla cn, sonver» stcl te ihnen anheim, d«n Vertrag vom 9. November ab zu unter zeichnen. Im Namen der freien Stadt Danzig werden Oberbürgerinester Sahn» und Abg. Schürnicc ven Ver trag unterzeichne:». Dar Hanvtexrmplar wird cn »cm Archiv des fvinzö'ischei» MtnisteriumS dcS Auswärttgc» »lntergebrocht »nerven. Danzig nni> Polen crha'ten je eine AirSfertignng des Vertrages. Diese wird gleich -'er» Kon- stitn'erungsakt für Vic »re>e Stadt Danzig von» ID No vember dat'erl sei». Dee Danz'ger Delegation ha,' Ober bürgermeister Sahn» znm Dele iertcu für d e bevorstehende Ver'ammliing des VölkerbundSrats für d e Tanzrg.-r Ver handlungen rrimnnt. Der Oberbürgermeister w» o sich mit einigen Herren der Delegation nach Gens begeben, wäh rend die übrigen Lelegcttwnsmitgliedcr zur Erledigung noch schwebender Fragen in Paris bleiben wcrveir. Dio nach Gens gero'sten Herren werden von dort nach Paris zurnckkehrcn und dann mit den übrigen Delegier en zu sammen sie Heimreise noch Danzig antreten. Die Be ratungen Les VölkerbundSratcs in Genf beginnen am 13. November. In Paris werdcn die Stadträte Evert und Grünspahn bleiben, um dort wlrtschaftliche und finanzielle Fragen zu rcgsln. Die tKiniguuq i« der Wied rquimachunsssraqe. Die sranzöslfch-engsische Einigung über daS Vorgehen in der Wl-dergutmachnna-Ssragc wird in Varis freudig be grüßt. Man kam» festste»?», daß von be d-n Se ien nedo- gegeben worden ist und zwar von engDchcr Sette mehr als von französischer. Von sranzüstscher Seite ist zugestan« den worden, daß die Teutfchen angehürt werden, bevor inan über die Höhe »er Wiederguiniachung besck'.ueii». Tie Engländer gestehen zu, Paß dec WievergnlniachungSrom- mission lvenigstcn-S ein Teil der Rolle znfällt, tue ihr der Vcr ailler Friedensveri-rag .gufchreibt. Die Englon'ee hat ten ursprünglich die Absicht, auf die genaue Rechnungs legung gegenüber deu Deittscheu zu ver.zulsteu nud für die Zahlung eine Summe zu bestlnim^n, die weniger nach dem angcrichteieu Sckaden als nach der ZaglungsfLhlg'eit der Tculsch-n benieisen wäre. Die Franzosen haben es durch- qesetzt, daß Vie Wiederg-ttmachungetomwi sion a»f Grund der Angaben aller Alliierten Vie Ge'amthcit ve» Schaden summe ausstelll und daß d'e Nrg>'eruugcn auf Lie'cc Grund lage über d e Forderungen IBeschluß sausen. Maa vcrhcM sich aber nicht, daß das Verjähren n-cli die Hani-tiucpe ist. Die Hauptfach«' ist di? Einigung über Vie wirtlichen Forde rungen und über die Art ihrer Eintreibung. Kr'E t-iniiung im Berliner Streik. Die Verhauhlnngen estnische» der Direktion der Derlincr städtischen Elektrizitätswerke und der AuS- stanLSlcitnng wie der» Vertretern der Or«auisatio«en sind gestern abend abgebrochen worden nnd sollten hente vorniittag sortgeiedt »vcroen. Tic Lage ist demnach nu- verändcrt: wonn die Arbeit wieder ausgenommen wird, steht noch dahin. ttin Dekret der Mgökanei' Kommiss«re. sSin Dekret d:-l der Volkskommissare in Moskau schafft sämtliche Zahlungen für wirtschaftliche Leistungen des Staats ab. Hierunter satten auch die Abgaben s'ir ctzaS, Gtcktri.zität, LLasscr und Telefon sowie die trösten für öffentliche Bauten. Spätestens am 1. Jannar werdcn die Zablnngen für den Passagier« und Güterverkehr abgcfchasft. Der erste SÄriLL. Die baldly« Wiederanfnabme Les russisch-Lettischen Handels ist eine gebieterische Notwendigkeit kür Leu wirt schaftlichen Wiederaufbau beider Länder. Alle Versuche, die bisher gemacht wurden, zu ihm zu gelangen, scheiterten ent weder an Hindernissen politischer Natur over an der Un- geelgnetheit der angewandten wirtschaftlichen Methoden. Tas in den lehlen Tonen auf Initiative Le-S deutsche.» Handelsvei-stragsvercinS in Berlin ins Leben gcruicu? dcutstii- Russische Clearinghaus dürste eine erste feste Grundlage ad- geben für die Erneuerung des deutsch russischeu Sandels- verkebrs. Wie aus einer Pressemeldung hervorgebt. find bei dieser Gründung führende Kreise sowohl der Industrie und des Handels, als auch der Arbeltnehmerscbast beteiligt — sie gibt also auch zugleich deu erfreulichen Beweis von der auch im heutigen Deutschland noch bestehenden Möglichkeit, daß sich Arbeiter nnd Unternehmer zu einer ArbcitSgemcin- schäft für das Wohl der deutschen Gesamtwirtschaft finden. Aber nickt nur der deutschen Wirtschaft dient diese Grün dung, sie kommt in» vollen Maße auch der Wiederausticklung der völlig darnieder liegende» rnssifcken Votkc wirtsckaft zu gute. Es ist ganz klar, das heutige Rußland ist zu einer Produktion von Exporterzeugnissen unfähig, da es ihm völlig an jealickcr Art von notwendigen Produktionsmitteln fehlt. Der Rohstosfreichtnm Rnßlands kann erst dann wieder in einer anck für das bedürftige Ausland fruchtbaren Weise ausgebentet werden, wenn die Einfuhr der notwendigsten Produktionsmittel nach Rußland sickergestellt ist, ohne daß um ihretwillen der russischen Volkswirtschaft der letzte Rest oo»» Kapital entzogen wird. Das Clearingsystcm scheint der einzige erfolgversprechende Weg zur Lösung dieses schwierigen Problems zu sein — die politisch wie wirt schaftlich neutrale Spitzcnorganisatiou in Berlin, die eS übernommen hat, Vies System in praktischer Weise der be sonderen Eigenart des heutigen Deutschland nnd des heutigen Rußland anznpafsen, dürfte damit in der Tat den ersten Schritt getan haben, der zur endlichen Wiederaufnahme des den beiden Lcn»dern lebcnsnotwendigrn AuStauschverkchrS führt. TageSgeschichte. Dc«tickeS Reich. Streik der ZrltungSsetzcr des Wuppertales. Wegen Lohnstreckigkesten ist ein Teil der Setzer des Löuppertales gestern vormittag in den Ausstand getreten. Die Abend zeitungen sind infolgedessen gestern nicht erschienen. Die erste Sitzung der Sachverständigenkommisfio». Nack einer Meldung auS Brüstet wird die für die Wieder- autmachnngsfrage vorgesehenen Sachverständigenkommission am 20. d. Mts. ihre erste Sitzung in Brüssel abhalten. Lehrer als Bergleute. I» den Zechen des Bezirks Oberhausen ist eine große Anzahl Lehrer, die in ihrem Be rns keine ausreichende Existenzmöglichkeit mehr sehen, als Bergleute beschäftigt, um später die Steigerlausbah» ein zuschlagen. DaS Ernteergebnis in Preußen. Die Statistische Korrespondenz gibt die Vorschützungen des diesjährigen ErnteergebniffeS in Preußen bekannt. Danach wurden ge erntet in Tonnen Winterwcizen: 10ttl 407 gegen 1094022 im Jahre l»lh und 1 188288 in» Jahre 1918; Sommer weizen: 229 721 gegen 157474, bezw. 140216; Winter roggen: 3 836448 gegen 4 724 489 bezw. 4 864037; Sommerroggen: 71918 gegen 54 032 bezw. 45 856; Wintergerste 137 668 gegen 150 921 bezw. 116766; Sommergerste: 959 688 gegen SOI 212 bezw. 909 834; Brotgetreide zusammen einschließlich Gerste; 6^09 Dtillionen Lannen gegen 7,090 und 7,272 der beide» Porsabre. Ge erntet wurde»» in Tonnen Hafer: 3 273 860 gegen 3 022 166 bezw. 2 681 697; Gemenge aus Getreide aller Art: 372 816 gegen 448 398 bezw. 514 480; Buchweizen: 45 790 gegen 52 656 bezw. 47 494; Erbse»: 143 882 gegen V2 868 bezw. 72 888; Ackerbohnen: 110 298 gegzn 76 823 bezw. 61115; Speisebohncn: 8182 gegen 9 983 bezw. 9 617; Kartoffeln: 20 485 949 gegen 14 902 408 bezw. 17 218169; Zucker- rüden: 607 702 gegen 4 642 204 bezw. 6 751027; Futter, rüben: 12 077 271 gegen 10176 865 bezw. 12 302 101. Die Abtretungsgebiete, da« Saargebiet und die Kreise Eupen uud Malmedy sind hierbei außer Betracht ge blieben. Zur Aras« der Birhablieferu««. Der Wiedergut- mackungSausschuß hat die deutsche Regierung ausgesordert, in einer tn Paris am 1». November stattstndenden Sitzung fick darüber zu äußern, i« welchem Umfange Deutschland in Ler Lage ist. Len von Frankreich, Belgien. Italien und Serbien auf Grund von L--> des Anhangs N' zu Teil Vllt Abschnitt l des Incdeu-orltrggcS nugeinrldcten Ansprüchen auf Rindvieh. Vierde nnd Tckaie zn entsprechen. Tie deutsche Regierung wird derngcmnß ein- Kommission von Sachverständigen zu Liefer Sitzung entsenden. Bedrohung Qstvrcukrelrö durch die Pole»? Die -Königsberger Allgemeine Zeitung" meldet: In Ostpreußen erblickt mau in der Zufgunneuziednug unverhältnismäßig harter Trnppenvrrbände in Litanrn c ne Bedrohung des McmcigebicteS und Pfipreußeus. Wenn, wie es deu An schein bat. Mcmel an Polen ansgciiefert werden soll, dann üt Ostpreußen von drei Seiten von Polen umklammert und schwer gefährdet. Republik Oesterreich. Tic Ergebnisse des sozialdemokratischen Partcitases. Bei Besprcchnug Ler Ergebnisse des dieser Tage statt- gesuudeneu sozialdemokratischen Parteitages hebt die »Arbeiterzeitung" insbesondere die Einmütigkeit der Be schlüsse betreffend die Einheit der Partei und deu Austritt aus der Zweiten Internationale, sowie die Ablehnung des Eintritts in die Tritte Internationale hervor und erklärt, die Einheit Ler Partei könne nur erhalten werden, wenn die Partei einen mittleren Kur' steuere nnd nicht nach rechts und nickt nach links zu weit admeicke. Inkrafttreten der ucneu Bundesverfassung. Mit dem heutigen Tage tritt die österreichische Bundesverfassung in Kraft. Hiermit wird okne weiteres die neue Bezeichnung für die StaatSamtcr wirksam. Demgemäß erhält die StaatS- kanzlei die Bezeichnung „Bundeskanzleramt" nnd die übrigen StvatSäuitec die Bezeichnung „VundeSministcricu". Dolgin». Koülcnmaugel infolge d:S Bergarbeiterftreiks. Wie Libre belgicme mitteilt, zeigt sich in» Bezirk von Cbarlcroi infolge de-- BergardsiterstreikS ein derartiger Kohlenmangel, daß bereits einige elektrische Bahnen im Bezirk den Betrieb haben einstellcn müssen. Tie Bergarbeiter im Zentrum haben beschlossen, beute durch ein Referendum zu entscheiden, ob sic sich am Streit beteiligen wollen. Man glaubt all gemein, daß sich eine Mehrheit für den Ausstand aus- sprechen werde. Italien. Schwere Ausschreitungen in Mailand. Im Zusammen hang mit de»» Wahlen kam es in Mailand zu schweren Ausschreitungen, bei denen ein Polizist schwer mißhandelt und einige Zivilisten verwundet wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde der Redakteur LcS „Srcolo", Rechtsan walt Carlo Roß, gelötet. Als die Menge von einen» Ge bäude die LandeSiahnc berunterzurrißen versuchte, kam «S auch dort zu Zusammenstößen, bei denen eine Person ge tötet und vier verwundet wurden. Auch iu Florenz kam es zu schweren Ausschreitungen, in deren Verlaufe zwei Personen getötet und viele verwundet ivurdeu. Frankreich. Der Staatshaushalt kür LS21. In der Kammer wurde Dienstag der erste Teil tzcS Voranschlages für den Staatshaushalt auf 192 l bekannt gegeben. Der Finanz minister Marsal erklärte, daß 22 327 000000 Franks ordentliche und 5 4 >9 000000 außerordentliche Ausgaben insgesamt 27826000000 Franks zu decken seien, während sich die ordentlichen Einnahmen auf 19 735000000 und die außerordentlichen Einnahmen auf 5227000000 zusammen 24962000000 Franks belaufen. Was die wieder zu er stattenden Ausgaben betreffe, so betrüge» diese 15539000000^ wovon 212000000 Franks abgeven, die sich auf datz Recknungssabr 1920 beziehen. Die Ausgaben für den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete beliefen sich auf fast 'Z, der wieder zu erstattenden Summe. Der Minister schloß: Es bandelt sich hierbei nur um eine vorläufige Lösung, wobei die Summen veranschlagt wurden, die Deutscklano an Frankreich zn zahlen hat. Die Regierung wird auf keines ihrer Rechte verzichten, die ihr durch den Friedens- vertrag von Versailles zugesichert morde,» sind. Sie wird ohne zu wanken auf der Durchführung aller Verpflichtungen bestehen, die von Deutschland «ntersckriebcn uud von den größte» Mächten Ler Erde gewährleistet find. Tumult in der franzöfische« Kammer. Das franzöfische Parlament trat Montag nachmittag zu seiner Herbsttagung zusammen. Die Sitzung der Kammer begann um drei Uhr zehn Minuten. Sämtliche Mitglieder der Regierung befan den sich auf der RegierungSbank. Auf der Tagesordnung -er Kammer steht die Bewilligung dcS Kredits von M60M Fran, len für die Feierlichkeiten anläßlich LcS fünfzigsten Jahres tages der Gründung der Republik am elften Novrmbet nnd