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Riesaer G Tageblatt Donnerst«,, 2«. Novemver 1896, MendS soll Kleidungs- und Wäschestücke und verschiedene andere Sachen gegen sofortige Bezahlung an dre Meistbietenden öffentlich versteigert «erden. Riesa, am 26. November 1896. Der Bovftreckrmßsbearnte des Käthes der Stadt Meüticke, Rathsvollrieher. Montag, den 30. November von Nachmittag 3 Uhr ab im Hotel »Wettiner Hof" hier stattfinden. Der Schluß der ausliegenden Zeichnungs-Listen erfolgt Sonnabend Abend 8 Uhr. Riesa, am 26. November 1896. Der Rath der Stadt Schwarzenkerg. Bekanntmachung. Das aus Anlaß der Einweisung unseres neuen Herrn Bürgermeisters in Ausficht genommene M kv8tV88SL W— Nächsten Sonnabend, den 28. November 1896, Vormittags 8^ Uhr, sollen in der HtM-ptt» des hiefigrn Nathyemfes 1 Kleiderschrank, 1 Küchmschrank, 1 Spiegel, 1 Kindcrfahrstuhl, 1 Tragkorb, 1 Handkorb, 1 Ziehharmonika, alte bezw. nme und Anzeiger MeUilt mV Anzeiger). „r«,<rll.tt", Mesa. AH, 848 H. N V H. 88 H. H- «>.20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts Md des StadtrathS z« Riesa S75 Donnerst«,, SS. Novemver 1896, Abends. 49 J«hr,. Sw» Riesaer Tageblatt «fcheiot fed« La, Abend, mit AuNiahme der Sonn- und Festtage. BlerteljShrlicher VeWßchnM bei Abholung tu den Ugpedttiou« in Riesa und Strchla oder durch «tt« Lrägrr srri in« Hau, 1 Mark SO Pfg., bei Abholung am Schalt« der kasterl. Postanstalten 1 Mark SS Pfg., durch den Briefträger frei in« Hau, I Mark 68 Pfg. Ammhmi PK dir Run«« dO «Mgabetage» bi« vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck MdMerlag von Langer k Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienftraße SS. — Für die Redaktion verantwortlich: Herman» Schmidt' Riesa. vertliches und Siichsisches. Riesa, 26. November 1886 — Die Verpflichtung und Einweisung unser- neuge- wähltrn Herrn Bürgermeister- Boe ter, wird nächsten Montag erfolgen. Zur Feier de- für unsere Stadt bedeutungs vollen Tage- findet sodann am selben Tage Nachmittag 3 Uhr im .Wettiner Hof ein Festmahl statt und ist die Bürger schaft -u zahlrercher Betheiligung an demselben eingelaoen. Die ZetchnungSliften für da- Festessen liegen im »Sächsischen Hof", „Katserhof", „Elbterrasse" und „Rath-keller" au- und werden Sonnabend 8 Uhr geschlossen. — Die diesjährigen Stadtverordneten. Ergän zungswahlen werden Dienstag, den 8. December statt- finden. Au» dem Stadtverordneten. Collegium scheiden mit Schluß dieses Jahres die Herren Braune, Förster, Berg, Thalhrim, Donat und Schütze aus. Die Herren sind be kanntlich wieder wählbar, außerdem hat aber an Stelle de in das Rathscollegium eingetretenen Herrn Stadtrath Heinrich eine Neuwahl zu erfolgen. E« find mithin 5 ansässige und 2 unansäsfige Bürger in das Stadtverordnetencollegium zu wählen. — Gestern Abend in der 6. Stunde scheute in der Pau- fitzerstraße htersrlbst em vor einen leichten Wagen gespanntes Pserd. In Nähe der neuen Kirche rch sich das Thier vom Wagen los. Ersteres galoppirre weiter nach Pausitz zu, letzterer blieb mit seinem Insassen, Herrn GlUSauszügter G. au- M., der bei dem schnellen Dahinfahren jedenfalls mit der Schulter einen Baum gestreift und sich dabei erheb- lich verletzt hatte, stehen. Nachdem der Verunglückte durch herbeigelommene Hilfe nach dem Hotel Wrttiuer Hos trans portirr und ihm dre erste ärztliche Hilfe geleistet war, konnte er mit dem in Folge sofortiger Benachrichtigung inzwischen eingetrosfenen Geschirr seines Sohnes Vie Rückkehr nach dem Hetwalhsorte antreten. Hoffentlich hat das Vorkommmß für den Verunglückten nicht noch ernstere Folgen. — Zum ersten Male ist jetzt i« Militäretat eine Summe eingestellt, die mit dazu verwandt werden soll, den stenographischen Unterricht im Heere zu pflegen. 32 000 M. sind ausgesetzt, um den Schülern in den Kapttulanten-Schulen, die auch befähigt werden sollen, bevorzugtere Stellen de« Eivildtenste» zu erlangen, Gewandtheit im Stenographiren beiznbringen. Diese 32000 Mk. find im Etat für da preußische nnd die diesem angegliederten Kontingente auSge- worfen. Im sächsischen Mtlitüretat beträgt die zu dem gleichen Zwecke eingestellte Summe 2962 Mark. — Die drtte Strafkammer des K. Landgericht» Drer- den »erhandelte gestern gegen den 17 Jahre alten, bisher noch unbescholtenen Dicnftknecht Moritz Kranz Jähaig au» Merzdarf, der sich wegen schwerer Körperverletzung zu ver antworten hatte. Der junge Mann diente bei dem GutSbe- sitzer und Genreindeoorstand Fiedler in Roitzsch bei Lom matzsch. Am Abend de» 26. September d. I. gerteth Jähnig in der Gefindestube de» Ktedlerschen Gute» mit dem 19 Jahre alte» Großknecht Beuchel in Streitigkeiten. Nachdem der Angeklagte seinem Gegner drohend zugerufen: „Gehe weg, sonst rrnne ich Dir das Messer in den Ra....k", stach er »st seine« anfgeklappten Taschenmesser den Zeugen Beuchel in die Nähe der Achselhöhle. Der Verletzte mußte sich so- fort in die Behandlung de- Or. msü. Lehmann in Lom matzsch begeben. Nach dem Zeugnisse de» Arzte» war die Verwundung gefährlich ; e» fehlte nicht viel, so hätte da» Messer da» Herz Beuche!» getroffen und e» wäre dann ein tödtlicher Erfolg ohne Zweifel gewesen. Beuchel ist erst am 5. October wieder aus der ärztlichen Behandlung entlassen worden. Das Gericht vermtheilte den Messerheld nach 8 223» des Reichsstrafgesetzbuchs zu 9 Monaten Gefängniß. Da Jühnig i« Hinblicke auf die Höhe der Strafe der Flucht verdächtig erscheint, wurde er nach Schluß der Sitzmig in Hakt aenommen. — Oefsnet die Fenster! In der kalten Jahres zeit steht man wieder häufig, daß in vielen Wohnungen die Fenster ängstlich zugehalten und vielfach den ganzen Winter über nicht viel geöffnet werden. Betritt man ein solche» ungelüftetr« Zimmer, so strömt uns eine widerliche Lust ent gegen, die da« Athmen in der ersten Zett saft uumöglich macht. Die Annahme, daß «an bei geschloffenen Fenstern und Thüren «ine wärmere Stube bekommt und dadurch an Brennmaterial spart, ist eine ganz irrige, denn reine Luft erwärmt sich viel leichter al» unreine. Jede Wohnung muß täglich einige Male gelüftet werden, ganz speciell, wenn sich Kinder darinnen aushalten. Um ein Zimmer mit frischer Lust zu versehen, genügt übrigens im Winter eine kleine Spalte de- geöffneten Fensters. Biele Krankheiten, vor Allem die lästigen Kopfschmerzen u. s. w., lassen sich dadurch vermeiden. Großenhain, 25 November. Auf hiesigem Berlin- Dresdner Bahnhofe wurde gestern Abend gegen 12 Uhr ein dort bediensteter Wagenrücker beim Rangiren durch lieber- fahren getödtet. Der Unglückliche ist vermutlich vom Wagen abgerutscht und so unter die Räder gekommen. Großenhain. Der Kampf der Gasbeleuchtung mit dem elektrischen Licht zeitigt immer neue interessante technische Erfindungen. Bekanntlich ist da« GaSglühlicht der Haupt concurrent der elektrischen Lichtes. Seine Schwäche war bis jetzt noch die Art der Flammenentzündung, bei welcher die empfindlichen Glühstrümpfe stet« in Gefahr der Auflösung schwebten. Herr Schlossermeister Strehle, Dresdner Straß», hier, fabrizirt nun aber elektrische GaSglühlicht-Zünd- vorrichtungen.diee» ermöglichen, dar elektrische Zünden und Lösche» beliebig vieler Gasflammen vermittels eine« einzigen Druckknopfes von der Wand au- zu bewirken. Diese neue Erfindung aus dem Gebiete der Elektrotechnik dürste, «eint da« hiesige Tageblatt, binnen Kurzem buchstäblich Allgemein gut werden. 1- Dresden, 26. November. Auf dem JohanneSfried- hofe in Tolkewitz wurden heute stütz um 8 Uhr die sechs durch Selbstmord geendeten Mitglieder der Familie Uhlmann in drei Gräbern zu je zwei Tiefen durch da» städtische Be erdigungsinstitut begraben. Die Behörde hatte den Bei- srtzungsrermin geheim gehalten und den Friedhof gesperrt. — In der gestern Abend stattgehabtea Versammlung der deutschen Colonialgesellschast sprach vor einem zahlreichen Auditorium, in dem sich auch der StaatSminister Nostttz- Wallwitz, zahlreiche Offiziere und Würdenträger befanden, der Premterlieutenant ü l» sutts Dr. Hartmann über Deutsch-Südwestafrika und forderte am Schluß seine» Bor trage» die Versammlung auf, Deutschland» Lolonialpolitik auch thatkräftig durch Mittel zu unterstütze». * Dre» den. Der Abbruch de» alten Finanzgebäude» am Schloßplatz, neben der Terraffentreppe, ist nahe bevor stehend, da für die dabei zu erlangende« Materialien bereit» Käufer gesucht werden. Auf dem dadurch gewonnenen Bau lande wird fich in einigen Jahr« da» neue Ständehau« er heben. Man ist allgemein gespmmt, in welcher «eise die betreffenden Architekten die ihnen gestellte Aufgabe lösen werden. — Die Zahl der in den Händen der A«»st«llu»g»- kommisfio» verbliebenen, nicht abgeholte« Gewinne der AuS- stellungslotterie, «ar nicht unbedeutend. Wurden doch zur Versteigerung derselben nahezu drei halbe Tage in Anspruch genommen. U»ch zwar waren e» nicht etwa werthlose Segen stände. Nippsachen, Glaceehandschuhe, Album», Vogelbauer, Holzgarntturen, Turngeräthe und viele» Andere passtrten in bunter Reihenfolge den Hammer de» Auktionator». Wenn man auch annimmt, daß hier und da ein Loo» verloren geht, kommt doch eine derartige Versteigerung zum größten Theil auf Rechnung der Unachtsamkeit de» Publikum». Pirna, 25. November. Gestern Abend ist auf de« «ege von Neustadt i. S. nach Krumhermsdorf eiu Strecken arbeiter in der Dunkelheit vom Bahndamme abgeftürzt und tödtlich verunglückt. Bon der Oberelbe. Recht still wird e» jetzt wieder auf dem sonst so reich belebten Abstrome, da am Dienstag vom Floßholz-Stapelplatze zu Schmilka die letzten HolztranS- porte abgeflößt worden sind und somit die diesmalige Flößerei, welche hauptsächlich in den Herbstmonaten fich besonder» rege gestaltete, zu ihrem Abschlüsse gelangt ist. «Er find deshalb nur noch die Frachtenkähne auf dem Strome wahrnehmbar, welche entweder in leerem Zustande bergwärts geschleppt werden oder aber mit Ladung thilwärtS schwimmen. Selbst verständlich hat auch ihre Zahl eine ganz bedeutende Ver minderung erfahren, welche nicht allein durch den gegen wärtigen sehr niedrigen Wafferstand, sondern hauptsächlich auch durch da» Herannahen der Winterszeit bedingt ist. Bi» zum Montag Abend find, wie man soeben noch Mittheilt, an der Station Schöna inSgesammt 7530 Schiffe und 2019 Prahmen zum Anruf und zur Registrirung gekommen. Zittau. Au» einer Kiste, deren Inhalt nicht ange geben war, floß auf de« Güterboden einer Station der Zittauer Semndärbahnen plötzlich eine Flüssigkeit, deren Geruch nur allzubald auf ihren Nmuen und ihre große Ge fährlichkeit schließe« ließ. Nach erstatteter Meldung wurde die Kiste geöffnet und enthielt unter vielen anderen Flüssig keiten auch einige, «an spricht von 4 Kilo, französischen Terpentin. Die hierauf eingegebene Anzeige wegen unvor- schristsmäßtger Verpackung stihrte zu einer Strafe, welche allerdings sehr hoch gegriffen erscheint, aber, wenn man be denkt wa» fitt ein Unglück durch solchen Uaterschleif entstehen kann, nur al» gerecht gelten muß. Der Lieferant ist zur Zahlung von 760 Mark Strnf« verurtheilt worden. Waldenburg, 24. November. In hiesiger Ge-end tritt die Ackerschnecke in -roße« Mengen auf «ad richtet viel Schaden an, so daß einzelne Feldbefitzer die bestellte und gut aufgegangene Saat wegen de- Schneckenfraße» nochmal» umackern und neu bestellen müssen. SauperSdorf. Biel zu leiden hat die Jagd auf