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hebende Jugend vor der Wahl drs höheren Lehramt» »um LebenSberuw eindringlichst zu warnen. Schon viele von den studierenden Philologen, Mathematikern usw, deren . Zahl auf den vreußi chen Hochschulen rund 15000 und m Sachien, in fast gleichem Verhältnis »ar kleinen Einwohnerzahl etwa 1500 beträgt, werden für absehbare Zett kaum aus Anstellung an einer staatlichen oder städti schen höheren Schule rechnen können. Kandidaten, di« aus Anstellung »varten, sind in Preußen über 4500, in Sachien 500 vorhanden: unter den sächsischen wehr al» 250 Kriegs- teilnehmer und KrtegSverleßte. Ständige oder nichtständige Anstellung finde» in Sach en zu Ostern nicht mehr al» 60. Vor allem aber sollten Schüler, die sich nicht mit Begeisterung den Schulwissenschaften zuwenden, sondern nur einen höheren Lebensberuf suchen, in dem sie möglichst schnell zu wirtschaftlich gescherter Stellung kommen möchten, bleiem Sind um fernbleiben: ihre Hoffnung würde eine trostlose Enttäuschung fürs ganze Leben erfahren. Das Kultusministerium hat die Direktionen der nennstufigen höheren Unterrichtsanstalten beauftragt, die Schiller der oberen Klassen und ber Gelegenheit von Elternversamm lungen m»ck die Elternschaft über d ese Sachlage aus,»klären. —* Tarifvertrag. Der NelckSverband de» Deut« scheu Tiefbaugewerbes E. B. bat beantragt, den ,wischen dem ksteichSverband de» deutschen Tiesbanarwerbe» S. B., BezirkSgruppe vm, dem Arbeitgeberverband für da» Bau gewerbe zu Riesa und Umgegend, dem Deutschen Bau- arbeiterverband, Bezirksverein Riesa, und dem Zentral verband der Maschinisten, Heizer und verw. BernfSgenoilen Deutschland», Geschäftsstelle Dresden, am 1. Oktober 1919 abgeschlossenen Lobn- und Nrbeitstarifvertrag nebst Nach trag vom 15. November ISIS zur Regelung derLohn- und Arbeits-Bedingungen für die gewerblichen Arbeiter im Tiesbangewerbe gemäß 8 2 der Verordnung vom 28. Dezem ber 1V>8 MekchS-Kesetzdl. S. 1456) für das Gebiet der Orte Riesa, Bobersen, Zorbrrge mit Ziegelei, Gläubig mit Rittergut, Gostewitz, Gröba mit Rittergut, Grödel mit Dogelberg, Heyda, Haidebiiuser. Jahnishausen mit Ritter gut, Böhlen mit Grotzbolz, Kobeln, Langenberg, Lrssa, Leutewitz, Mehltheuer. Mrraendorf, Merzdorf mit Ritter gut, Moritz, Nickritz, Nünchritz mit chemischer Fabrik, Vor werk Oberrenße», Oelsitz. Pahrenz, Pausitz, Pochra mit Nenpochra, Poppitz, Prausitz, Promnitz mit Rittergut, Roderau. Sageritz. Weida, Zeithain Dorf und Zeithain Truppenübungsplatz, Seerhausen mit Rittergut, Mautitz mit Rittergut, Colbitz, Groptitz, Canitz, Flur, Leckwitz, Schänitz, Boritz, Babra, Alt- und Neuhirschstein, Rittergut Hirschstein, Gosa, Mark-Siedlitz, Zsckaiten mit Rittergut, Kadewitz und Gohlis für allgemeln verbindlich zu erklären. Einwendungen gegen diesen Antrag können bis zum 10- April 1V2O erhoben werden und sind unter Nummer 188 3047 an das Reichsarbeitsministerium, Berlin, Louisen- straße 33, zu richten. —* Unbegründete Befürchtungen. Die säck- fisch« StaatLkanzlei gibt bekannt: Durch die Zeitungen sind beunruhigende Nachrichten über schwere gesundheitliche Schädigungen, ja über Todesfälle infolge Genuss«» von Rangoonbohnen gegangen. Tiefe Mitteilungen haben sich al» unrichtig erwiesen. Die aus dem Ausland neuerdings bei uns eingeführten Rangoonbohnen — es handelt sich nm weiße bi» gelbstichig», handgelesene Samen einer tropischen Bohnenart — sind vielmehr rin nahrhaftes, insbesondere eiweißreiches aut schmeckendes und wohlbekömmlicherNah- rungSmittel, sofern sie in nachstehender Weise zubereitet werden: Die Bohnen sind etwa 24 Stunden lang in einer reichlichen Menge Master einzuweiche». Dieses Wrichwafler ist fortzufchütten. Danach werden die Bohnen mit neuem Master gekocht. Das Ankocbwaster soll man ebenfalls be seitigen. Im übrigen find die erforderlichen Vorkehrungen getrosten, daß nur völlig einwandsreie Ware in den Verkehr kommt. Dresden. Dre bekannte Schauspielerin Hermine Körner, die nach Beendigung eines Gastspieles am h esrgen Alberttheater wegen Verkehrsstörungen mit der Ei enbabn nicht nach München zrrrücksayren konuie, eutschtotz sich das Flugzeug zu benutzen. Sie fuhr mit ihrer Zofe auf dem Luftwege tu 3V« Stunden nach dem er ehntcn Ziel. Flugzeugführer war der Pilot Heldt, Sohu des sächlichen Ministers. . ' * Dresden. Die Beisetzung der Aschenurne mit de» sterblichen Neberresten des ermordeten Kriegöministers Neu ring ist Dienstag vormittag lü Uhr auf dem Tolkewitzer Friedhof erfolgt. DaS von der Negierung in Auftrag gegebene Denkmal wird in diesen Tagen auf dem Tolkewitzer Fried hof aufgestellt und voraussichtlich am Jahrestage der Ermordung (12. 4.) durch etne schlichte Feier eingewetht wer den. Beabsichtigt ist, wie wir hören, daß Deputationen der Regierung, der sozialdemokratisch. Partei, der Volkskammer fraktion, der Stadtverordnetenfraktton nnd der Gewerkschaf ten bet der Feier mtt anwesend sind. Ueber die Einzelheiten der Feier, die in würdigem, künstlerischem Nahmen abgehal ten werden wird, werden noch nähere Mitteilungen gemacht werden. Bautzen. Ein neuer Generalstreik droht in dem In- duftriegeblet an der säcksisch-vreußischen Grenze auSznbrecbs». Laut der Senftenberger »Freien Volksstimme- fordern die Arbeiter des Senftenberger Kohlenreviers und des Reicks werkes Vereinigte AluminiumwerkeLautawerkdieEntbebnng des Majors Buchdrucker in Kottbus von feinem Posten. Im Falle der Ablehnnna ihrer Forderung wollen sie in den verschärften Generalstreik treten, d. v. rS sollen auch die Notstandsarbeiten nicht getan werden. Auch in KottbuS sind Gerückte von einem neuen Generalstreik verbreitet. Postelwitz. Die Opfer einer Explosion eines Benzin kahnes in Aussig wurden zwei hiesige Einwohner, der Steuer mann Wilhelm Lehmann und der Bootsmann Willy Richter. Letzterer erlitt Labet den Tob, während L. schwer verletzt in da» Krankenhaus zu Aussig gebracht werben mutzte. )l Löbau. Der Stadtgemetnderat beschloß am Diens tag gemäß einem DrtnglichkeitSantrag der Sozialisten die sofortige Bildung einer Einwohnerwehr auf demokratischer Grundlage. Ein aus zwei bürgerlichen und zwei sozial demokratischen Vertretern des GemeinderatS bestehender ÄuS» schuß soll gemeinsam mit den Führern der beiden sozialisti schen Parteien und der demokratischen Partei die Mitglieder liste aufstellrn und aus der bestehenden Liste die Namen ber- jenigen Personen stretchen, die weiter rechts als die Demo kraten stehen. Lichtentanne. AlS «ine vahnarbetterösrau in ihrem Wohnstubenofen Feuer angemacht hatte, erfolgte eine Explosion, die der vor dem Ofen kauernden Frau da» ganz« Feuer ins Gesicht schlug. Sie erlitt so exhcbltche Verletzun gen, namentlich drr Augen, daß sie sich in ärztliche Behand lung begeben mutzte. Die Ursache der Explosion waren Sprengkapseln, die auf noch unermittelte Weise in den Ofen ««legt worben waren. Marienberg. In tief« vetrübnt»umrde die Familie de» Bahnarbeiters Fleischer, Freiberger Straße hier wohn haft, versetzt. Nachdem ihr Sohn Rudolf, ein Konfirmand, gestern noch gesund der Einsegnung und dem Gottesdienst ber Neukonsirmterten beiwohnen konnte, erkrankte er heute ganz plötzlich u. starb innerhalb wentger Stunden. S» scheint st- um »inen Fall von schwerer Grippe gu bandeln. velSnihi. S. Die ArbetterratSwahlen in unserer Stadt, die auf Anordnung de» Aktionsausschusses stattfandrn, brachten, wie unsere Dresdner Schristlettung meldet, der freien verrintaung der Festbesoldete» 4, »er sozialdemokra- Sf-m Waitrt R, de» Unabhängiger»» m»tz de» Kommunisten 1» Sitz«, lvslsuktz «ar bisher ei»e Hochvurg ter Unabhängige». Der Ne» in» radikalste Fahrwasser kennzeichnet die Vage. Pka»E«!L v. Hölz hat in Plauen et« neue» Piakat anschlagen-lassen» in dem für die Rot« Gard« ««wiche» wird, und «war ssvchtg» dart» »wehrfä-ia«, politisch organisiert, Arbeiter gesucht zur Stärkung »er Macht der Arbeiter gegen- über den Bpnegevig". — Dem gesamten Personal der »Renen Bogtländlschen Zeitung", deren Betrieb die Hölzschen Banden bekanntlich tatal zerstört hatten, mutzte jetzt gekündigt «erden. )i Leip»kg. Bergan-«»« Nacht ist Geheimrat HanS Heinrich Reelam, Mitbegründer «nd Leiter der weltbekann te» Universitätsbibliothek in fast vollendetem 80. Leben», jähre gestorben. Unter »em kreuzt. ' Zum Karfreitag 1980. GTK. »Unter dem Kreuz« gedenke derer, dt« btt zum Kreuze gerufen hast." so steht In lateinischer Sprache unter einem silbernen Kruzifix»», den dankbare Schüler im Jahre 1850 ihrem hochverehrten geistlichen Lehrer Adolf Harletz schenkten, als dieser Oberhofvredlger in Dresden wurde nnd darum seine Stellung a'S Professor und Pastor an der Nikolaiktrche zu Leipzig aufgab. Unter hem Kreme war er in seinem ganzen Glauben und Leben ve-ankert al» evangelischer Christ und ent schiedener Lutheraner. Unter dem Kreuz« hat er sich eins gewustt mit allen, die diesen Glauben mit ihm teilten. Unter dem .Kreuze hat er aber auch in anderer Be ziehung gestanden.. Ha letz ist in se'nem Aller erbl'ndn. Aber auch in die em Kenne, wie in seinem schweren Todes leiben war «S der Aufblick zu dem Gekreuzigten, was ihn tröstete, wie er voralnrend in seinem auch in unser Gesang buch (Nr. 479) aufgenommenen köstlichen Abendlied sagt. Unter dem Kreuze siebt auch setzt wieder unser pent- kcheS Volk rme zu den Zeiten der Hussitenkriege, des 80- jährigen Krieges und der napoleonischen Bedrückung» Denn wenn auch nur wenige deutsche Orte durch feindliche Ge'chosse vernichtet worden sind, so hat doch der Krieg unsagbares Web über unser Volk gebracht, und tobt jetzt Aufruhr und Bürgerkrieg, werden deutsche Städte von Be wohnern Deut'chlandS beschossen und in Brand gesteckt. Unter dem Kreuze stehen jetzt Millionen Deutscher, denen der Krieg ihr Liebstes genommen hat. oder die nicht wissen, wie sie ,n diesen teuren, knappen Zetten sich und die Ihnen ernähren sollen. Unter dem Kreuze leben di«, welche im Kriege ihre Gesundheit, ihre Mieocr, ihr Augenlicht eingcbüßt haben. Unter dem Kreuz« fühlen sich alle, die ihr deutsches Vaterland lieb haben und mit anleben müssen, wie des Vaterlandes Herrlichkeit dahin ist, wie Deutsche gegen Deutsche die Waffen führen, Stand gegen Stand und Partei gegen Partei blutig kämpfen, während die Feinde grobe Teile unseres Vaterlandes besetzt ha t?n und andere furchtbare und wertvolle Gebiete uns schon entrissen haben. Unter dem Kreuze fühlen sich vor al.em auch alle, d.e ihre Kirche liebhaben uns erleben, wie nm» gegen sie Sturm läuft und sie am liebsten für all bas Elend der Gegenwart verantwortlich machen möchte, oser wie man tb-r gleichgültig und teilnahmslos gegcnüberstcbt, wie stuch die Kirche trotz der Feinde von au»en von inneren Kämpfen zerrissen wird. Um so mehr müssen alle, die Beruf und (Nabe dazu haben, eS unterem Volk und namentlich den unter schwerem Kreuze Stellenden, nach Trost und Kraft, nach Erleichte rung nnd Hilfe Verlangenden bezeugen, das? es Ruhe des Herzens, Frieden der Seele, Kraft im Leiden, Trost im Tod gibt unter dem Kreuz, ein gläubiger Aufblick zu dem, ber für uns am Kreuze gehangen und uns das jkreuz vor angetragen hat. Möchten die Glocken, soweit sie uns gelassen sind, am Karfreitag viele rufen zu der Predigt vom Kreuz und zu dem Ndann am K euz. Und wenn es uns jetzt oft ist, als wolle dunkle Nacht alles bedrücken, was uns lies war, io wollen wir uns und alles, was uns teuer ist, mit dem ge nannten Jünger des Gekreuzigten dem Atlmäch igen be fehlen und unter dem Kreuz mit Harletz immer besser beten lernen: ES ist die Nacht gekommen, Im Dunkel ist verglommen Der Sonne lichter Schein. Herr, es will Abend werden; So gib der bangen Erden Im Schatten deiner Flügel Ruhr M. Rost. TazesgeWchte. Deutsche» Reich. Zusammentritt der Sozialisierung», kommiiston. Da- RcichSwirt'chaüsm n strr um ha: d « Sozialiilerungskommisiwn bereits zu einer Sitzung einbe- ruseu. Tie.e sand gestern im ReichStagSgebüudr statt. Die Beratungen zeigten, datz die Stimmung in der Soziali.ie- rungskommi.sion seit dem vorigen Jahre wesentlich radi kaler geworden ist. Der Unterschied in der Stellung der Kommission gegen früher besteht darin, datz sie nicht nur ein selbständgeS Organ, sondern ein Hilssorgau des ReichswirtschaftSministerilimS ist. Beschlüsse lagen bis zur Mittagsstunde noch nicht vor. Die BeamtenbesolbungSreform wird von der Nationalversammlung im allgemeinen nach der Regie- rungSvorlage ohne größere Debatten erledigt werden. Dem neugewählten Reichstag soll das Rech: zustehsn, dis Vor lage einer neuen Prüfung zu unterziehen. Die Beamten« besoldungsreform fordert an Mitteln 6 2.32 950 0M Mark, dies siick 3555139 000 Mark mehr als bisher. Dazu treten noch 604 374000 Mark für Pen.i'onäre als Mehrausgaben. Vertrauensvotum für die preußische Re- gierung. In der gestrigen Sitzung der preußischen Lan- besversammlung wurde das Vertrauensvotum für die neue Regierung gegen die Stimmen der Rechten und der Unab hängigen angenommen. Teilweise Verstopfung de- Loches im Westen. Die interalliierte RyeinlandSkommt Non hat die deutschen Verordnungen über die Regelung der Einfuhr vom Standpunkte der ihr obliegenden Sicherung der BeiatzungS- armee geprüft. Sie hat mitgeteilt, datz nnt Ausnahme etwaiger Verfügungen über die Einfuhr von LebenSmit- teln oder sonstigen Materialien, soweit sce für den militä rischen Bedarf bestimmt sind, keine Einwendungen dagegen zu erheben seren. Gleichzeitig hat die Rheuilandskommission die Verordnung vom 20. Dezember 1919 über di« Aus« fuhrkontrolle genehmigt. Es ist zu hoffen, daß die Rhein- landSkommtssion in Verfolg dieser Erklärung Are Or gane baldigst anweisen wird, den deutschen Grenzbeamten nunmehr d»e Handhabung der deutschen Ein- und Ausfuhr verbote ,zu gestatten. Eine vollständige Schließung de» Loches im Westen ist aber auch dann noch nicht erzielt, weil die Maßnahmen durch allzuweit gefatzte Einfuhr von Militärgut für die Besatzungsarmee mehr oder weniger illusorisch gemacht werden kann und weil ferner über ül- satz-Lothringen, da» Saargebiet und Luxemburg nach wie vor für un» unerwünschte Waren in einem für unsere Valuta unerträglichen Umfange herein kommen können. Bekanntlich hatte Frankreich seit Juli vorigen Jahre» die von un» gewünscht« Aussprache über d» Eiufuhrirage hin- gefunden. Weitere Sitzungen werden bald folgen. Es ist! zu hoffen, daß sich aus diesen Besprechungen etne tatsäch liche Schließung de» Loches tm Westen und damit cme erste Mögttch'eit zur Mederhe pellung unserer Valuta nut» damit die Be seung der französischen Valuta ergeben wird und baß auch d;«!e Besprechungen im Uebrigen einem ge-> regelten deut ch-sranzüstschen Ein- und AuSsuhrverkehr die Wege ebnen werden. ! Der serbische Staat hat ratifiziert. Amt- ltch wird <w» Berlin gemeldet: Nack einer letzt ringe-' gangeiien Mitteilung ber französisch-» R-g'erung hat auch der serbisch-lroati --slowenische S'aat den Friedensvert ag von Versailles ratifiziert. Die Niederlegung der Ratiii- kationSurkunde in Paris ist bereits am 10. Februar ersolgt. Der FnedenSvertrag ist damit gemäß seinen Schlußbestnn- inungen im Verhältnis zwi chen Deutschland uns dem ser- bisch-kroajtlch-slowenischen Staate m Kraft getreten. Dilcreuwrk. Der Generalstreik. In der gestrigen Sitzung ber Gewerk- f-aft»fü-r«r umrde der GrneralauSftand für nächsten Diens- tag beschlossen. Di« Koderungen der Arbetter sind teil» polt- tischer, tetlS wirtschaftlicher Natur. Die Soztalbeckokraten fordern in einem Ausruf alle Arbeiter zum Kampfe für etne durchgreifende Demokratie, für Einführung »er Republik, für da» Etnkanmersnstem und für Festsetzung be» Wahlrechts auf 21 Jahre auf. Sie verlange« ferner Einfluß der Arbetter auf dt« Leitung der Betriebe und Beteiligung am Gewinn. Sch««»««. AnSsperrnn» t« Baugewerbe. Die „Nationaltibenbe" meldet au» Stockholm: Nachdem «in Vermittlungsversuch ohne Erfolg geblieben ist, werben gegen 100000 Arbetter de» Baugewerbe» ausgesperrt. Frankreich. Die Streiks. Der Kongreß der Eisenbahner der sranzü- fischen Vstbahn beschloß, die Methode des revolutionäre« Klassenkampfes anzuwenden, nm di« Verstaatlichung ber Eisenbahnen zu erzwingen. ES zeigt sich nach ber biirger- licken Presse deutlich, daß der Allgemeine Arbeiterbund eine revolutionäre Bewegung vorbereitet. Die radikalen Führer suchen um jeden Preis zu verhindern, daß in Frankreich größere Borräte an Kohlen, Rohstoffen und Fertigfabri- katen vorhanden sind. Sie Haven deshalb die wilden Streiks der letzten Zett inszeniert. England. ' Di« Arbeiter und Llond George. Wie „Nieuwr Nvtter- damsche Courant" meldet, haben die Arbeiterparteien die Herausforderung Lloyd Georges angenommen. Das Paria- mentSmitglied Hodg« sagte in einer Rebe in Bridgewater: Während der Premierminister unsere Hilfe nnd Mitarbeit während beS Krieges dankbar angenommen hat, beschimpft er uns jetzt als Bolschewisten. In meinen Angen ist da» ebenso niedrig, als -aS Stehlen von Pfennigen aus dem Sammel- decken eines Blinden. Der Abgeordnete Robert sagte in Dudley, Lloyd George werde sich eine stärkere Waffe ans- suchen müssen, als die Warnung vor dem Ultimatum, um di« Reihen -er Arbeiter aussinanderzureiße». Amerika. Der Separatfrieden mit Deutschland. Der „Herold" mel det aus Newyork: Senator Lodges Antrag, den Präsidenten zum Abschluß eines Separatfriedens mit Deutschland auf- zufordern, wurde im Senatsausschuß mit 13 gegen 4 Stim men angenommen. — Die „Times" meldet ans Washington, daß Wilson der demokratischen Partei im Repräsentanten hause zu erkennen gab, daß er die Entschließung ablehne, welch« die Wiederherstellung des Friebensznstandes zwischen Deutschland ünd Amerika bestimmt. Sollte diese Ent schließung doch angenommen werden, so würde Wilson sich weigern, den FriedenSzustand zu proklamieren. Ne »ein m Litte in Wine. ZU einer Zelt, in der Wohnungsnot und überall wache Sehnsucht nach Kleinsiedlungen die angespannteste Vautätig- leit erfordern, wird durch den immer größer tverdenden Kvhlenmangel der Betrieb der Ziegeleien lahm gelegt, die Herstellung von Zement und Kalk sehr erschwert. Man hat sich daher, um die dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen, nach neuen Baustoffen nnd sparsamen Bauwci en umge sehen, und wertvolle Auswege sind zur Neberwindung der Schwierigkeiten gesunden worden. Entsprechen aber diese neuen Baustoffe, die wegen ihrer Billigkeit und leichten Herstellbarkeit jetzt besonders empfohlen weroen, auch den Forderungen der Gesundheitspflege? Diele Frage beant- wartet aus Grund eingehender Uniersuchunaen der Berliner Hygieniker Pros. Kvrff-Petersen in einer Abhandlung der Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten. Die hygienischen Anforderungen an die Ersatzbauweisen beziehen sich in der Hauptsache auf ihr Verhalten der Wärme, der Feuchtigkeit und der Ventilation gegenüber. Die zum Bau der Wände gebrauchten Stoffe müssen ern möglichst geringes Wärmeleitvermögen haben; sie müssen aber auch ein ge wisse? Wärmespeicherungsvermögen besitzen, damit in der Nacht, wenn die Heiznng ruht, keine zu große Ausküh lung der Maliern erfolgt. Aber auch währens der sommer lichen Hitzezeit ist ein gewisses Wärmespeicberungsver- mögen der Wand von Nutzen, da sich sonst die Außentem peratur zu schnell der Jnneutemperatur mitteilt. Da dies Vermögen der Stoffe von ihrer Masse abhängig ist, wird man sich in der Anordnung von Hohlraumen in den Wänden eine gewisse Beschränkung auserlegen müssen. Un erläßlich ist sodann die Vermeidung der Wandseuchtig- leit. Die wichtigste Aufgabe ist es, eine Kondenmtiou von von Masserdamvf auf der Jnnenoberfläcbe überhaupt zit vermeiden. Die Art ber Poren der Baustofse und ihre chemi-c sche Zusammensetzung sind daraus von großem «Sinfluß, ob die von den Wänden aus der Luft ausgenommen« Feuch tigkeit sofort durch Verdunstung wieder entfernt werden kann ober ob sie übermäßig lange festgehalten wird. Stoffe, die leicht lösliche Salze, wie Chlorkalzium, Kalziumnitrad usw. in größerer Menge enthalten, können die Ursache^ bauernder Feuchtigkeit werden. Ferner mutz Lust so leicht in die Wände eintreten können, daß sie imstande ist/die an gesammelte Feuchtigkeit wieder auf,»nehmen. Die Lust durchlässigkeit der Baustoffe hat also einen gewissen Wert, doch ist die viel verbreitete Ansicht, daß sie auch für di« Lufterneuerung der Räume von großer Wichtigkeit ist, irrig, denn Prof. Korsf-Petersen zeigt, datz bei den meisten gebräuchlichen Baustoffen die Durchgängigkeit so gering ist, daß sie für die Ventilation der Räume keinesfalls in Betracht kommen kann. Die „atmende Wand", von der inan, soviel gesprochen, gehört also in das Reich 1>er Kabel. Die einzige Ausnahme bet den Baustoffen in dieser Hinsicht bilden die sog. rheinischen Schwemmsteine, die 1000—2000 Mal luftdurchlässiger sind als die gewöhnlichen Baustoffe. Selbst nach Verputz mtt Kalkmörtel bleiben sie noch einige hundertmal durchlässiger als Ziegelstein. Rach eingehenden Untersuchungen in der Gartenstadt Staaten zeigte sich aber, daß in der Praxis der Lustaustausch durch bi« Wände auch bei Schwemmsteinbauten eine ganz unter- geordnete Rolle spielt. Was nun die einzelnen neuen Baustoffe anbetrtsft, io kann der in jüngster Zeit so viel genannte Lehmstampf- hau auch dom hyg,«n,schen Gesichtspunkte au» für ein-