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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192004013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-04
- Tag 1920-04-01
-
Monat
1920-04
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1920
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Beilage znm „Riesaer Tageblatt". Rotattvnovrmrnn» ««rlaar San,«, » Winterlich, Riesa. «efch»ft»»ol,r «oetdeftroß« »». verantwoNlt» »arRedaMoni Arthur HSHnol, Riesa; für AuzetgenteUr Wilhelm Ltttrlch, «»la., Fc 76. DonnerStiig, I. April IttSis, «be«IS. 73 Fohr». In der Rachmittagssitzuug wurden zunächst die Rach, träge znm ordentliche« und außerorbenil. StaatshanShaltpla» für 1918/1S und das 1. Vierteljahr 1V20, ebenso der Staats» vertrag über de« Uebergaug der StaatSeisenbahuen auf das Reich verabschiedet. Au der Regierungsvorlage lveaen Ge währung eines StaatSkreditS von 2 Millionen zum Wieder» ansba» des zerstörten Volkshauses i« Leipzig hatten die Dcutschnationalen einen Abänderungsantrag eingcbracht der einen Kredit von 5 Millionen Mark forderte, aus dessen Mit teln allen durch die Tumulte der letzten Tage Geschädigten, vorbehaltlich der endgültigen Regelung durch das Tnmult- schädengesetz Beihilfen -um Wiederaufbau gewährt werden sollten. Der deutschnationale Antrag wurde von den Sozial- demokraten und Unabhängigen abgelehnt und darauf die Re gierungsvorlage gegen die Stimmen der Deutschnationalen angenommen. Wucherzerichte. * Dresden. Ueber die zunehmende Tätig keit der seit Anfang ISA in Sachsen bestehenden Wucher- gerichte geben die von der StaatSanwaltschast allmonatlich aufzustellenden Uebersichten beachtenswert« Aufschlüsse. Während sich dies« Gericht« im Januar InSgrsamt «rst mit 16 Beschuldigten zu befassen batten, sind dort im Februar 78 Personen zur Verantwortung gezogen worden. Bon ihnen mutzten allerdings 14 vor die ordentlichen Gerichte verwiesen werden, weil sich herau-stellte, datz die betrefsenden Sachen zur schleunigen Aburteilung doch nicht geeignet waren. Bo» den hiernach verbleibenden Personen konnten bisher 47 ab- geurteilt werden. In 6 Fällen endete das Verfahren mit Fretsprechnng. In den übrigen Füllen wurden srdoch empfindliche Ahndungen erkanut, die zumeist in Freiheits- strafen bestaube«. da» vertrauen d«S Auslandes habe sich zu befestigen be- gönnen — da kam Kapp und zerstörte alle». Da; 7« das Verbrechen dieser Leute. Der Pnt'ch habe aber dal ganz« Misstrauen der Arbeiter wachgerufeu und nun Hütten sich Verhältnisse entwickelt, die auch seiner Partei uncrf eu- lich sind. Redner verbreitet sich dann in längeren Aus führungen über die Mit'chnld der Deut'chnationalen an dem Put'ch und über die zweifelhafte Stellung der deut schen Bolk 'partei. die. wenn eS gut geoangen wäre, sich für Kavv, nachdem eS schlecht gegangen ist, sich gegen Kapp erklärt habe. Ber Ausbruch der Gegenrevolution habe in Sach en kern Mensch gewußt. auf welcher S-'te di: O(fi- ziere der Reichswehr standen. Die Demokrat, i-runa des Verwaltungskörpers müsse so schnell wie m^al ch erfolgen. Die Regierung dürfe nicht über Zw'rnSsadrn stolpern. Abg. Dr. Mencke-Glückert (Dem.): Der Put ck der Kapp und Lütiwrtz lei erwach en aus Ken VerlMnis'en, in die uns ber Vertrag von ver atlles gebracht. DeSla'b sollte man die Gelegeühei! des Knpp-Put'ches benützen, um dem Volke eine be sere Kenntnis von brr Wichtinke t der Auswärtigen Pol tik unk den Wirkungen de? Vertrages von Versailles zu vermitteln Wir hätten deshalb sehr ge wünscht, datz an die Spitze des Auswärtigen Amtes ein fähiger Politiker gestellt wäre. Aus ein SSlkne-heer sei lein Verlast. Seine Partei w'rd darauf hin arbeiten, las; wir ein VolkStzeer nach Schweizer Muster erhalten. Die Bewegung von links sek zum Teil Über das ftiel kinauS- ge'chos'en. Man wollte den Kavp-Put'ch zur Elnsührung ber Räte Republik benützen Dagegen würde sich se ne Par te; mit der elben Leidenschaft wie gegen den Putsch von rechts wehren. Wenn die Unabhängigen ehrlich ge-een wären, hätten sie sich ehrlich zur Versal uncsmä .igen Regierung besannt. Jetzt hätten sie die Geister, d e sie ge rufen, nicht mehr in Händen. Der Generalstreik sei be rechtigt als M ttel ber Rotwehr. In Sach en sei er voll ständig überflüssig Die Reichswehr verd enk sü : ihre ver« fassnngsget-eue Halt,,«" Dank. cBralw!) Den g'eichen Dank verdienen d e Zeitfreiwilligen, die sich treu zur Rcg'e uug und Verfassung hielten. Wira'S Leipz ger haben d e Pkiicht, dies anzuerkennen und dafür zu danken. Die Astions- aus chüsse seien gesetzwidrig, wenn sie sich Bcsugnise an masten. die der Regierung zustehen. In Lclv .lg wäre cs vielleicht nicht zu dem Blulvergießen gekommen, wenn die Erklärung der Militärs am 13. März schärfer und klarer zur Verfassung gelautet hätte. Abg. Beutler (Dn. Vv.): lieber die Sch ildfraze in Leipzig können wir uns noch nicht ausia sen. Äon dem Unternehmen Kapps laben wir den Eindruck, datz cs mi erabel vorbe eitet war. Rnn wird uns ber Kapp-Put cb an die Rock'chätze gehängt. Das habe ich von Anfang e.u gewußt. Dale: dar die Neichsregicruug in ihrem erst'u Telegramm wlbst erklärt, tast die Deut ch mlionale Volks« Partei nichts damit zu tun lxrüe. Der Herr M nistecprü ident Dr. Gradnauer !>at a's Mann der Wt senschast auch d->: Vorwurf gegen unS erhoben, den ich von itzm eigentlich nicht erwar et kitte, daß d e Nccktsr,arle,ru an der Kriegs. Politik schuld seien. D e Schuld an der KricgSPosttlk trägt der Block der Linksparteien mit Herrn Vethmann Holl weg an der Spitze. (Wideripruch.) Herr Dr. Gradnaner lat eS als Ueberbebung bezeichnet, datz wir uns Deut cli- national nennen, e ne Bezeichnung, die jedem guten Deu:- schen zukonime. Ich mache Ihnen den Vorschlag, nennen Sie sich doch Deutschnationale Soz aldcmok al e! (Ge lächter!) Sie werden dann bald den Erfolg merken. Un c e Partei hat mit dem Put'ch KapvS nichts zu tun. Er hat semen Zustrom aus den Kreisen der Pöl t schen Heißsporn.-, der pollti chen Einspänner erhalten. Wie unsere Parte: iich zu dein Gedanken des Umsturzes stellt, das hat der Vor sitzende unserer Fraktion Abg. Hofmann kn einer Erklärung am 14. Oktober v. Js. deutlich ansoesührt. Der General streik, den die Regierung herausbe chworcn hat, wird noch zu einer Gefahr für unser Volk und unsere Wirtschaft wer- den, die ihr über den Kopf wach en wird. Die Regierung findet dafür nur Worte leiten Tadels, ebenso wie gegen die Neüenregiernngen der Aktionsausschüsse. Sie wollen ja schon auch Von den Grundsätzen der Demokraten abrücken. Aber glauben Sie nicht, datz sich das werktätige Bürger tum, die Intelligenz, die gegenwärtigen Verhältnisse auf die Dauer gefallen lassen wird. Abg. Niethammer (D. Vv): Der Put'ch der Kapp leute hat unlerem Wirtschaftsleben schweren Schäden znge- fügt. Ob aber der Generalstreik das pafiende Kampfmittel dagegen geweien ist, ist sehr fraglich! Wenn der Abg. Dr. Mencke-Glückert hier gesagt hät, die glten Zustände müß tet! begraben sein, so möchte er diese Wendung etnras mehr begründen. Redner wendet sich dann gegen die Ausrufung des Generalstreiks. Hieraus wurde bei fast leerem Hause die Aussprache über die politische Lage gegen Uhr geschlossen. AMWWMMl W IlkAM II SMl Sitz««» der sitchfische« Volkskammer. s». Dresden, den 31. März. Präsident gsrätzdorf eröffnet die Sitzung mit der Bekanntgabe e»ne» Telegramme- der ..Neuen vogtlänvt'che» Zeitung^, in der diele die Zerstörung ihres Be triebe- durch den Kommnnistenführer Hölz mitteilt und um Schutz und Wiederherstellung der versalsunaSniäsjigeu Zustände nn Bogtlande ersucht. Zur Einleitung der SlnSsprnche über die Politisch« La» nimmt das Wort zunächst Minister des Innern Uhlig: Die Wirren der gegen wärtigen Tage seien lediglich eine Folge des Puts.stes m Berlin! In dr« Vierteln deS Landes leien Aktionsaus schüsse entstanden, die in ihrer ehrlichen Wachsamkeit den Dank des Landes verdienten. Die Regierung hab« die Uebergrlffe dieser Ausschüsse zurückgewiesen, was ihr den Borwurf etngebracht habe, sie fördere die Konterrevolu tion. Die Befürchtung, baß wir in Sach en — abgesehen vom Vogtland« — spartaktstiiche Putsche zu befürchten haben, teile er nicht. Die Arbeiterschaft in Sebnitz habe ein getroffenes Abkommen zur Waffenabgabe nicht einge- halten. Bemerkenswert sei die Lage in Ekemnitz. Aber Eingriffe scheinen dort nicht notwendig zu werden. Dort habe sich ein 12 er Ausschuß gebildet, der radikale Forde rungen stellt, u. a. die Umbildung der sächstschen Negie rung. Der Ausschuß arbeite jedoch nicht im Einverständnis mit der sozialdemokratischen Pariel. Im Vogtland« haben die Beispiele von Chemnitz und Sebnitz ansteckend gelo ckt. Im Lande zeigt sich eine Entwicklung, die eine Konsolidie rung der Verhältnisse bedeutet. So ergibt sich aus den Wahlen in Chemnitz und Meerane die beginnende innere Gesundung. Doch büwutet der Besitz von Mafien in den Händen unzuverlässiger Elemente eine Gcsallr. Von den den Einwohnerwehren, Jägern, Jagd- und PolkzeiLeamten abgenommenen Waffen seien noch sehr lvemg abgegeben worden. Das Ministerium treffe eine Anordnung, datz die Waffen shstematifch abgegeben werden. Die Reichswehr habe sich im Allgemeinen als verfassungstreu bcwie en. Die zutage getretenen Ausnahmen, vor allem im Ofsi- zierkorvS mün'en anögemerzt lverden. Fiir die Errichtung der Einwohnerwehren würde die Regierung neue Richt linien aufstellen. Die Entwicklung der Dinge in Leipzig sei der Befürchtung der Arbeiter entsprungen, die Reichs wehr unterstütze die Gegenrevolution. Der unter Miiwir- kung des Ministers Schwarz und des Vizepräsidenten Lipinski zustande gekommene Friedens ch'uß sc: am 18. März gebrochen worden, woranf Vfteprä ident Lipinski erklärt habe, dag er den Einfluß über die Arbeiter verloren habe. (Zuruf Lipinski: Ist Schwindel!) Das bedauerliche Ergebnis der Kämpfe in Leipzig ,e; ein Verlust von L8 Toten bn der Reichswehr un- 270 Zivilgcfalleuen. Un zweifelhaft sei, datz die Reichswehr und ihre Führer auf dem Boden der Verfassung und hinter der verfassungs mäßigen Staats- und Reichsregierung stehen. (W der.pruch bei den Unabh. Abg. Fleißner: Daher der Sturm am das Volksl>aus!) Der Sturm auf das Volks Haus se: ein bedauerliches Ereignis. Er wird mit aller erforderlichen Gründlichkeit untewucht werden. (Gelächter bei den Unabh. und auf den Tribünen. Zuruf: Bon den Gelpckmrätcn!) Die Leipziger Gewerkschaften seien durch dcn Brand d«s Volkshames in eine schwierige Lage gekommen: dir Ne gierung wolle ihnen durch einen Kredit von 2 Millionen (Zuruf: Wenig niit Liebel: (Lautes Gelächter im Hame und auf der Tribüne) den Wiederaufbau ermöglichen. Vizepräsident Lipinski (Unabh): Der Kapp-Putsch sei ein seit einem Jahr vorbereitetes Unternehmen. Seine Partei besitze die Abschrift der Gehrimzirknlare. in denen Sie (nach rechts) mit Leüensmittelausständen rechneten und die Arbeiter gegeneinander aus, Pie len wollten, cZuruf: Heraus mit diesen Geheimdokumenten! Wo sind sie-) Es ging um den großen Trumpf, ob die geringen Errungen- schasten der Revolution erhalten oder wieder vernichtet wer den sollten. Die Arbeiter hauen die Waffen bei den Grok- grundbe itzern und kleinen Landwirken gefunden. Die Reichswehr lei seit ihrein Bestehen lediglich auf den Kampf nach links eingestellt. Es sei «ne Unwahrheit, daß sich das Militär von Anfang an auf den Boden dec Ver fassung stellte. Seine Partei werde dafür sorgen, baß die Zeitfreiwilligen endgültig beseitigt werden. In Leipzig se.e'.i seit 70 Jahren keine blutigen Zusammenstöße erfolgt; soweit Waffen in die Hände dec Arbeiter gekommen sind, s«en sie nur gebraucht worden, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Bei den Demonstralionen am Sonntag, den 14. März sei ursprünglich angegeben worden, daß nur die inne e Stadt abgesperrt werden solle, in die die Demon strationen gar nicht gehen sollten. Tatsächlich seien aber auch die Stadtteile weit unterhalb der inneren Stadt ab- ge^errt worden. Davon hätten weder die Zins- noch die Polizeiverwmtungen «was gewußt. Es habe sich um einen planmagigen Uebersall des Militärs auf die Arbeiter ge handelt. Als am Mittwoch der Minister Schwarz nach Leipzig zu Vertändlungen kam, sei die Situation so erregt gewe.en, daß Lipinski als betrügerischer Demagoge hinge stellt wurde. Minister Schwarz habe einen Schioächeansml erlltien. Der Sturm auf das Volkshaus habe in dem mili- tö .i chen Plane gelegen. Das Militär lmbc ganz p anmäßig die Gelegenheit genommen, uns mit ihm z» verständige». Aus den; VolkshauS sei nicht geschossen worden. Der Brand des Volk-slsauses sei auf Braickstiftung zurüctznsühren, es s« von Soldaten angezündet worden. Die Meldung von der Verwendung von Benzin sei eine Fabel. Im ganzen Volks hau, e habe nicht eine einzige Gasleitung gelegen. Der Brand zweier Ville» sei die Folge ber Wut der Arbeiter schaft über die Zerstörung ji>res Heims. (Der Präsident ermähnt die Tribünenbklucher zur Ruhe ) Am Frctiag mittag habe General von Pil ach erklärt, daß er nichts gegen die organisierte Arbeiterschaft unternehme. Zur selben Stunde habe «c den Sturm aus das VolkshauS besohlen. Das sei ein Treubruch an der Arbeiterschaft. (Lärm auf den Tribunen. Zuruf: Lump!) Wenn von Plünderung ge- sprochcn wird, so sei zu bedenke«, was die Reichswehr unter Plünderungen verstehe. Die Regierung müsse lernen, datz die Errungenschaften der Revolution anders gewahrt werden als bisher. Abg. Sind ermann (Tor.): Die Revolution habe die vom Volke gewiinschteu besseren Zustände nicht ge- bracht, nicht bring«, können, infolge des verlorenen .Krie ges. Tas glaubten "die Kapp uiid Lütrwitz für sich aus- p.ützen zu können. Darin hätte» sie sich getäuscht. Das ganze VolköwirtschaftSleben hab« sich -u heben begonnen, die Arbeitslust izwd die Produktion sei wtäwr gestieaen. «in Bericht »ver »le Lage ini Ruhrgebiet. tu. Essen, 1. April. Di« Verbindung zwischen Essen nnd Berlin Ist seit gestern wieder krrgestellt. Ueber die Lage in Ess«, wird dem -vorwärts' mitgetrilt, datz eine außerordentlich grobe Gefahr in dem völligen Mangel an Lebensmitteln liegt. Wette Kreise der Arbeiterschaft sink der Ausfällung, daß die Herrschaft der wilden Horden, die tick keiner politischen Füh rung, auch nickt der der Kommunist«, unterwerfen, ge- brocken werden mutz. Wenn man auch »inen, Einrücken der Reichswehr noch mißtrauisch gegeniibrrstehr, kommen die Arbeiter dock »n der Urbrrzengnng. daß dir« das kleinere Uebel ist, wenn e« den besonnenen Elementen der Arbeiter schaft i,n Ruhrgebiet nickt gelingt, die wilden Haufe» zu «ftwallnen. Grobe Hoffnung«, werden auf die Verhand- lnngen gesetzt, die mit dem Reichslonimisiar Zcverinq, den MilitärbefelftShnbern und den Vertretern der drei iozialisti- scken Parteien in Münster stattfinken. Dir Bergwerke lind von den bewaffneten Banden itiilgelegt worden, ebenso das Verkehrswesen und die Mebrzabl Ker übrigen Betriebe. Zeitungen erscheinen in Eiten unter Vorzrmur Ve4 Zentral rats. Von einem Ultimatum an Krupp ist nichts bekannt. Die Rote Ärmer löst sich auf? Die Rote Armee weist, wie ans Duisburg gemrldrt wird, leit gestern steigende Lücken auf, da viele ihrer Sol daten die Front verlassen, weil sie keine Löhnung erkalte», da es an den nötigen Geldern fehlt. Von einer cinheitl.chen Front der Roten Armee gegenüber den Neich-wehrtruvprn kann nickt mehr geivrockcu werden. Duisburg ist seit Frei tag abend von der Außenwelt voMtändig abgeschlossen, auch heute ist der Telefonocrkehr mit dcn westlichen Städten de» Ruhrgebietes gesperrt. wtb. Düsseldorf, 31. März. Gestern abend .vurde in der Gegend von Dinslaken noch gekämpft, auch mit Artillerie. In Düsseldorf und Dinslaken wurde» Flugblätter verteilt, die zum Eintritt in die Rote Armee austoroerle». Vorgestern drangen 250 Mann roter Truppen in Tusseloors ein, veiniichtigten sich der Ltadtvrlwailuiig nnd erpreßten von den Banken etwa 50 000 Mark, wurden aber aus dec Stadt hinaus getrieben. Heute ist es in Düsseldorf ruhig. Ria» bemerkt, datz die roi.riL Truppe» auch dort sich von dec Front zurückzieven. Ei« militärischer Bericht. wrv. M ün ste r, 81. März. Einer Verlautbarung auS militärischer Quelle ist felgen des zu entnehmen: Vei Wejct geringe Gesechtstätigkeit-^ Fn Gahlen uud Torircn werden Briluenropic gehaircn. Die Linie Hattern— Ludiughcrirscu—Hcrvrru wurde te.mpstos erreicht. Widerstand soll von dcn Bolschewisten erst in Herne bcabsicmigr 'ein. Auf die dringeudcn H'.rseruse des Bürgermeisters uno Lanö- rars von Hamru wurde die Stadt von unseren Truppen be seht. Ucvcrall, wo die Truppen bisher durchmarichierten, war ihr Verhältnis zu allen VevvlleruuüStrciscu vorzüglich. In Werl wurde das GesüngniS gestern nachmittag vvn dcn Spartakisten gcgürmt und 50 Gesungene in Freiheit gcieyr. Heule ist die Srudt wieder frei vom Gegner. Fm nreiic Iserlohn hat der NttionsauSschun Lprengmunttwu und Sprcnggerät beschlagnahmt. Fu Unna sind mehrere Reserve- ossiziere als Geiseln verhaftet worden. Tic bolschewistische Armee soll neuerdings auch Funkcn-Telegraphen-Vcrkchr eingerichtet haben. Ihre Truppenvcrschiebuneen crlcichrert besonders L.rs gute elektrische Batznncy im Fndnrricaebicr. In vielen Lr.'.dlcn des Jndustricgcbic:s wurden nach -er gestrigen Aufforderung des Essener Zentralrats Arbeits willige mir der Waffe vrn der Arvcitsreite g«r>cbcn und verschiedentlich zu Lchanzarüeilcn cder zum Eintritt in die bolschewistische Armee gezwungen. Plllndcrungcr, Brand schatzungen und Erpressungen nehmen zu. Aus allen Teilen der Bevölkerung wird bauernd Be schleunigung des Einmarsches gefordert, vor allem in, Land kreise Recklinghausen, Lüdinghausen, Stadt Gelsenkirchen, Werne und Horsl-Emschcr. Generalstreik Meldungen. wtb. Gelsenkirchen, 81. März. Hier herrscht der Gencraistretk. In den lcdenswichligcu Be trieben wird gearbeitet. Ter Aktionsausschuß har sich auf gelöst. Die einzelnen Mitglieder Haden ihre Nenner nieder- gelegt. Bisher ist in Gelsenkirchen alles ruhig. Tie Lebens mittelnot ist aufs Höchste gestiegen. In dieser Woche tonnten nur zwei Pfund Brot ausgegeben werden. Für die kom mende Woche ist überhaupt kein Brotmehl sowie keine Kar toffel mehr vorhanden. wtb. Münster, 81. März. Fast im ganzen Industriegebiete ist Generalstreik. Nur tm Hagener und Hammer Bezirk wird nicht gestreikt. Die Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Düsseldorf ist nicht ge lungen. ES wurden nur unerhebliche Beschädigungen ver ursacht. Die Gefangenen, welche die Rote Armee gemacht hatte, sind zum Teil entlassen. Doch besinden sich noch t« Essen 200, tm Bochumer und Remscheider Bezirk viele Ge fangene in den Händen der Roten Armee. Beim Staats kommissar laufen Notschreie ein, die das Einrückcn des Mili tärs mit Sehnsucht fordern. Gestern morgen um 8 Uhr ist die Union bei Dortmund zwangsweise still gelegt worden. Der Aktionsausschuß erpreßte von der Dortmunder Stadt verwaltung 80 Auslandspäße und 500000 Mk. In Reck linghausen wurden von den Privatbanken 46 000 Mk. erpreßt. In Buer erschien gestern eine Bande au» Ellen mit zwölf unterschriebenen Todesurteilen gegen die Führer der NechtS- fozialisten und -er Unabhängigen. wtb. Mülheim, 31. März. Der Generalstreik dauert an. Bisher erhielte« bi» roten Truppen, die sich noch in der Kaserne befinden, 8S0000 Mark von der Stadt. wtb. Elberfeld,»1. März. Hier herrscht Generalstreik. Bisher wurden ungefähr 1000 Gewehre abgelirfert. Der Aktionsausschuß ist noch in Tätigkeit. Der Berkehr innerhalb der Stadt wird aufrecht erhalten. Die Christliche« fordern Eingreifen der Regierung. Die gestern tn Essen versammelten Vertreter der Haupt verwaltung und der Bezirke des GewerkveretnS christlicher Bergarbeiter haben der NeichSregierung ein Telegramm übermittelt, in dem es heißt: Die heute versammelten Ver treter ber Hauptverwaltung tm Bezirke des GewerkveretnS christlicher Bergarbeiter fordern im Namen der 10V0M Mit glieder deS Verein» im Nuhraebtete, daß die Regien»« mtt
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