Volltext Seite (XML)
«2. I«hr>. Namen, den nabernr Umständen, und dabei kam es zur hegen; ... Er sah die Königin Margherita mit di Voyn Sprach«, daß sich. Graf drBoyn al» Erbe semer jungen sprechen, ihr Antlitz zeigte tiefes Mitgefühl. „So jung, so Berwaichten in semer neuen Würde ^Herzog vonLeonforte schön und auf der Hü.,e deS Lebens?' sagte sie erschüttert, »Austülkn wünschte, sobald die notwmdig« Formalitäten! denn der Graf erzählte auch ihr von seinem Verluste, seinem, Eurdigt seien. > Schmerze. Frankreich. Der neue Poststreik beherrscht momentan die Situation. An der Berliner Börse war gestern die Telephonverbindung mit Paris vollständig unterbrochen. Anmeldungen zu Ferngesprächen wurden überhaupt nicht angenommen. Dagegen funktionierte der Telegraphendtenst noch einiger maßen befriedigend. Telegramme aus Paris trafen mit halbstündiger Verspätung ein. Das Börsengeschäft wurde durch diese Störungen nicht unerheblich beeinträchtigt. — Zur Kennzeichnung der gegenwärtigen Lag« liegen aus Paris von gestern u. a. folgende Nachrichten vor: In vielen Postämtern sind eine Anzahl Schalter geschloffen, im Hauptpostamt« sind aushilfsweise Jnfanteriesoldaten und Munizipalgardisten tätig. Auch die Zahl der streiken den Fahrpostbeamten soll ziemlich bedeutend sein. Am meisten griff die Streikbewegung bet den Werkstätten- und Streckenarbeitern der Post-, Telegraphen» und Telephon verwaltung um sich. In RegterungSkreisen dagegen äußert man allgemein die Ueberzeugung, daß der Streik als ge scheitert angesehen werden könne. Die Handelskammer richtete einen eigenen BriefbeförderungSdienst für di« Ge schäftsleute ein und mietete hierzu eine Anzahl Automobile. Auch da» Syndikat der Hoteliers beschloß, für Fremde einen BriefbeförderungSdienst einzurichten; die Briefe sollen durch besondere Voten nach Brüssel und von dort weiter expediert werden. — Die Präfekten der verschiedenen Departements haben ebenfalls einen Automobildienst einge richtet. Truppenabteilungen überwachen die Uebergabe» stellen. Eine Anzahl Beamter der Wegebauverwaltung hat bereits den Gib abgelegt, um eo. sofort al» Briefträger eintreten zu können. und deren Nutzwert, die Transport- und PreiSverhältuiff« für überseeisch« Hölzer, die Anforderungen der Industrie», de» Eisenbahn- und Schiffbau«» eingehend erörtert. U» die Grundlagen für ein wettere» vorgehen zu gewinne», wurde» Ausschüsse gebildet, die sich zunächst mit der Be arbeitung spezieller Fragen zu befassen haben »erden. Die »Norddeutsch« Allgemeine Zeitung" schreibt zur Sage auf Samoa: Nach einem hier eingegang«« Telegramm ist der Sprecher Lauatt mit sieben weiter« Rädelsführern auf dem Kanonenboot »Jaguar" in Saipan etngetroffen. Zwei weitere Häuptlinge und der Anhang der Verbannten sind auf dem Kreuzer »vrkona" ebenfall» dahin unterweg». Die Ruhe ist zwar inzwischen wieder hergestellt worden, doch bleibt auf den Antrag de» Gou vernement», der auch einem im Reichstage ausgesprochen« Wunsche entspricht, «in kleiner Kreuzer noch längere Zett vor Apia stationiert, da die Frage wegen der Nachfolger schaft der Alüstlt (Mataafa) die Eingeborenen nach wie vor in einer gewissen Erregung hält. Au» Straßburg (Elsaß), 12. Mat, wird mitgeteilt: vet der Beratung von Anträgen über die Einführung de» obligatorischen Unterrichts in der französischen Sprache in allen elsaß-lothringischen Volksschulen im LandeSauSschufle erklärte Staatssekretär Freiherr Zorn von Bulach namen» der Regierung, er liege der Regierung fern, dem franzö sischen Unterricht prinzipiell Schwierigkeiten zu bereiten. Sie erkenne dessen Notwendigkeit in den Volksschulen gemischt sprachiger Gebiete und unmittelbar an der französischen Grenze an; ein allgemeine» Bedürfnis danach erkennt die Regierung nicht an und lehnt daher dessen Einführung in die Elementarschulen de» deutschen Sprachgebiet» bestimmt ab. Darauf wurden die Anträge einer Spezialkommisston überwiesen. öiinmM «r teil AM« IliMt. Eig«.Bericht. Sok. Berlin, 12. Mat 1S0S. Fast scheint «», daß der Reich»1ag keinen Beratung»- stoss Mehr hat. Noch ein ganzer zweiter Sitzung»tag wurde dem Zentrum»antrag auf Einführung einer gestaffelten Mühleaumfatzsteuer gewidmet. Die Mühlen de» Reistage» mahlen langsam. Al» erster Redner nahm vor dem fast leer« Hau» der Sozialdemokrat Molkenduhr da» Wort. In langen Ausführungen bekämpft er den An trag, der auf «ine starke Verteuerung der B«rMahlung»kosten und damit de» Brote» hinauSlaufe. Der freisinnige Eot- Hein sucht den Nachweis zu führen, daß die mittleren Mühlen sich im allgemeinen sehr gut stehen. E» sei nicht wahr, daß von Eroßmühlen hauptsächlich aukländischr» Ge treide gemahlen werde. In der Herrn Gothein eigenen temperamentvoll« Art polemisiert er dann gegen Herrn Speck und den nationalltberalen Abgeordneten Neuner, der übertrieben habe. Er hat au» Einer Neuner gemacht. Doch selbst Kalauer können da» einmütig unaufmerksame Hau« dem Redner nicht gewinnen. Der Zentrumsabgeordnete Veck-Lichach gab sich erst keine Mühe dazu. La» seine für den Antrag «intretende Rede wörtlich ab, sich ab und zu vergnügt die Hände reibend. Im Gegensatz zu seinem Fraktionskollegen Neuner lehnt der Nationalliberale Haus- mann die Umsatzsteuer ab. Ihm gelingt eS, gleich dem Rattenfänger aus seiner Heimatstadt einige Abgeordnete um sich zu sammeln. Der ungezwungene, heitere Ton der Rede spricht an. Wenn e» den kleinen und mittleren Mühlen schlecht gehe, so sei ihr gegenseitiger Streit daran schuld. Den Rückgang der Lohnmühlen haben nicht die Großmühlen,' sondern die erweiterten landwirtschaftlichen Betriebe ver- anlaßt. Im kräftigsten Baß busfo betont der Freisinnige Günther au» Sachsen, daß die Bäcker gegen die Umsatz steuer seien. Die Landwirtschaft blase den kleinen Mühlen da» Lebenslicht au». Zum Schluß bekämpft noch der So zialdemokrat Binder in unverfälschtem bayrischen Dialekt den ZentrumSantrag, und Herr Speck kann al» Antrag steller unter dem Murren des vertagungslustigen Hauses noch einmal alle gegnerischen Redner Revue passieren lassen. Der Antrag wird an «ine Kommission verwiesen. Um die Verkündigung der Tagesordnung mit anzuhören, strömt ein größeres Häuflein Abgeordneter in den Saal. Sie wollten wenigstens ihr Gewissen beruhigen und den Sitzungssaal betreten haben. Kleinere Finanzvorlagen sollen morgen beraten werden. H1»». holung «ährend de» April» zutage, wenn man di, Spannung de» Andrang» gegenüber dem Vorjahr« ver gleicht. Diese Spannung betrug im Februar noch 45,5 pro 100 offene Stellen zu Ungunst« de» laufenden Jahre«, ging im März auf 27,4 herab, stellt sich aber im April nur noch auf 7,1. Auf LOS off«« Stellen kamen nämlich an den öffentlichen Arbeitsnachweisen, soweit sie an den .ArbeitSmärkt" bericht««, im April diese» Jahn» 147,4 Arbeitsuchend« gegen 140,S im April de» Vorjahre». Di« Lage ist danach wohl noch immer ungünstiger al» im Jahre 1V08, wie die» garnicht ander» zu erwarten ist, aber der Grad der Ungunst hat ganz bedeutend abgenommrn. Deutsche» Reich. Die Jacht .Hohenzollern" mit dem Kaiser und der Kaiserin an Bord ist am gestrigen Mittwoch vor mittag» 10*/, Uhr mit den Begleitschiffen „Stettin" und „Sleipner" und einer Eskorte italienischer Torpedoboot»- -erstörer in Brindisi eingetroffen. Alsbald nach ihrer An kunft empfingen sie den Besuch de» italienischen KönigSpaareS. Der Kaiser nahm dann die Meldungen des Botschafter» in Rom, v. Jagow, sowie de» deutschen Militär- und Marineattachee» entgegen. Ferner empfing er die Spitzen der italienischen Marine-, Militär- und Zivilbehörden. Um 12 Uhr fand ein Frühstück bei dem König und der Königin von Italien auf dem Panzer „Dittorlo Gmanuele" statt. Während de» Frühstücks tranken die beiden Herrscher auf ihr gegenseitiges Wohl, auf da» ihrer Häuser und ihrer durch den Dreibund ge einigten Länder, - deren Bündnis sich drei Jahrzehnte hin durch als FriedenShort erwiesen habe. Der Kaiser gedachte noch besonder» deS schweren Unglück», da» Sizilien betroffen, und gab der Bewunderung für die aufopfernde Tätigkeit Ausdruck, die der König und die Königin bei dieser Ge legenheit an den Tag gelegt hätten. Um 4 Uhr gaben die Majestäten an Bord der „Hohenzollern" den Tee, zu dem der König und di« Königin mit Gefolge geladen waren. Um 5 Uhr erfolgt« die Abfahrt der „Hohenzollern" nach Pola. Bei der Zweikaiserbegegnung am Freitag in Wien sollen vom Deutschen Kaiser und Kaiser Franz Josef Toaste von bedeutendem politischen Inhalt aus gebracht werden. Die Texte stehen bereit» fest. Gelegen heit hierzu bietet das Galadkner, das unter Teilnahme des gesamten Hofes am Freitagabend in der Hofburg zu Ehren Kaiser Wilhelm» gegeben wird. Der Reichstag wird nach den vorläufigen Be stimmungen nächsten Dienstag in die Pftngstferien gehen. — Zwischen der RekchSregierung und den Parteien schweben Verhandlungen wegen einer Verständigung über die Reichrfinanzreform. Sypow» Stellung gilt als erschüttert. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Am Dienstag, den 11. d. M., fand unter dem Vorsitz de» Staatssekretärs Dernburg ein« Beratung statt über die wirtschaftliche Erschließung der Waldungen in den deutschen Kolonien, die Einführung kolonialer Nutz- Hölzer in Deutschland und die Möglichkeit ihrer technischen Verwertung. An der Konferenz nahmen zahlreiche Der- tret« von Behörden, Handelskammern, kolonialen Gesell schaft«, sowie der beteiligten Kreise de» Handels und der Industrie, der Forstwissenschaft usw. teil. Unter den zur Diskussion stehenden Fragen, mit denen sich die Versamm lung beschäftigte, wurden namentlich die Bestand», und Mischungsverhältnisse der ausbeutungsfähigen Waldungen Tagesgeschichte. Wenn vielfach den Symptomen einer Besserung ans wirtschaftlichem Gebiete noch skeptisch gegenübergestanden wird, so müssen die Zweifel angesichts der starken Erholung auf dem ArbeitS- markte während de» Monat» April verstummen. Die Ent- lastung von dem ungewöhnlichen Ueberangebot war im April lt. Chemn. Tbl. so erheblich, daß dies nur auf eine allgemeine Besserung de» Beschäftigungsgrade» zurückgeführt werden kann. Die Entlastung ist um so charakteristischer, al» da» Angebot von Arbeitskräften im April nicht etwa abgenommen, sondern sich sogar kräftig vermehrt hat. ES muß also eine seit Eintritt de» gewerblichen Rückgangs nicht mehr beobachtete Nachfrage nach Arbeitskräften statt- gefunden haben, um di« auffallende Entlastung des Ar- beitSmarkteS herbeizuführen. Sm deutlichsten tritt die Er- Gewagtes Spiel. Roman von H. von Schreibershofen. Suchend flog des Königs Blick durch den Saal, ob er auch niemand vergessen, keinen unbeachtet gelassen, der ein gnädiges Lächeln, ein freundliches Wort beanspruchen konnte. Sein Blick blieb auf einen zierlichen, dunklen Herrn haften, mit scharfen, etwas kleinlichen Zügen, dunklen blitzenden Augen, schwarzem Bart, aber schon sehr stark gelichtetem Haupthaar, den er bisher nicht bemerkt. Der König näherte sich ihm, der eine tiefe, ehrfurchtsvolle Verneigung machte. Graf di Boyn nannte ihn der König, als er ihn bat, ihm über die augen blicklichen Verhältnisse in Sizilien Genaueres zu sagen. Der Graf, dessen Orden zeigten, er sei nicht ohne Aus zeichnung bisher durch das Leben gegangen, bedauerte mit sehr vielen Worten, keine Auskunft geben zu können. Seit längerer Zeit von Sizilien abwesend, habe -er leider keine zuverlässigen Nachrichten von dort erhalten. Ein trauriges Familienereignis rufe ihn jetzt zurück aus England, wo er seit Monaten geweilt, um den Stand der dortigen Landwirtschaft zu studieren, der ihn ganz besonders interessiere. Er habe aber nicht durch Rom reisen können, ohne Sr. Majestät seine Huldigung zu Füßen zu legen. Der König erkundigte sich teilnehmend nach dem Familien ereignisse. „Ein plötzlicher Todesfall," sagte der Graf, und sein Gesicht, das den Stempel des Lebemannes trug, verdüsterte sich aüf höchst eigentümliche Weise. Seine Augen schloss« sich halb, seine dunklen Brau« senkten sich darüber herab, seme Lipp« preßt« sich zusammen, ein Zug von Grausamkeit und Härte legte sich darum und seine Nasenflügel erweiterten sich wie bei einem Tier, das Gefahr wittert. Betroffen sah ihn der König an. Sofort glättete sich das Gesicht wieder, der Graf blickte auf und sagte, al» führe er nur in dem angefangmen Satze fort: „Eine sehr liebe junge Verwandte von mir, auf der« Tod ich durchaus nicht gefaßt sein konnte. Es geht Mir außerordentlich nahe." D-r König drückte seine Teilnahme au», fragte nach dem Namm, dm näher« Ur "' " ' .... Beilage zum „Riesaer Tageblatt Rotationsdruck mb A««« »o» Lauge» » Mt«t«»It» lu Rlesu. — Mr dl« Redaktion vmuUuwrtll«: Herman« Schmidt w Ales«. LoaaerStag, IS. Mai 1-v-, «bead». Wenige Minuten darauf ward Graf di Boyn von einer sehr schönen jungen Frau mit stattlicher Figur, klug« geistvoll« Zügen und prachtvollen dunklen Augen nach Gräfin Estella gefragt. Warum war sie nicht mitgekommen? Mit erbleichendem Antlitze starrte sie ihn an, als er rhr geantwortet. „Unmöglich, Sie wollen mich erschrecken, Graf!" stammelte sie dann. „Ich habe erst kürzlich von ihr gehört, sie schrieb mir, so heiter und — nein, ich kann es nicht glauben!" Graf di Boyn seufzte. „Wenn das warme Herz der Marchesa di San Croce eine solche Trauerkunde nicht gleich zu fassen vermag, so wird sie auch begreifen, welcher Schmerz Mich bewegt!" „Doch warum haben Sie mir diese Trauerkunde nicht gemeldet, warum haben Sie den Fall niemandem mitgeteilt?" stieß die Marchesa hervor. Ein scharfer Blick zuckte aus des Grafen Augen, dann senkten sich seine Lider, feine Brauen und bebten seine Nasen flügel. „Ich war abwesend, bin auf der Reise nach Sizilien, und mein Sohn Gabrieli ist von seinem Schmerze so ein genommen, er hat sich noch zu nichts aufraffen können. Sie wissen, seine Zukunft war so innig mit Estella verbunden, sie waren ein Herz und eine Seele." Der Marchesa schöne Gestalt hob sich, ein Zug grenzen loser Verachtung flog über ihr Gesicht. Sie hielt ihren weißen Spitzenfächer empor, doch nicht rasch genug, di Boyn hatte den Ausdruck schon gesehen. „Dieser Täuschung brauchen Sie sich nicht länger hinzugeben, Graf, falls sie ihren Schmerz er höhen sollte. Noch in ihrem letzten Briefe sprach sich Estella entschied« gegen dies Projekt aus. Sie hätte Ihrem Sohne niemals die Hand gereicht." Scharf und schneidend klangen die Worte. Ein drohender Blick seiner Augen ließ sie verstummen. Mne Minute lang sahen sie sich an, feindselig, offene Gegner, dann sagte di Boyn mit einer Verbeugung: ^Jch widerspreche schönen Frauen niemals. Ich könnte der Marchese di San Croce beweisen, sie irre sich, nicht ich — doch ziehe ich vor, e» nicht zu tun. Sie haben in allem Recht, ganz Recht, Frau Marchesa, und meine Hoffnung wird von nun an sein, daß Sie aus Freundschaft für Estella sich meines Gabrieli etwa» annehmen werden. Da die beiden nichts für einander fühlt«, sich nichts waren, ist meine Hoffnung, mein Wunsch nicht verfrüht." Mit einer abermaligen Verbeugung und einem frivolen Lächeln glitt er hinweg. Gräfin Estella di Boyn — sie war ihm lieb wie sein eigenes Kind gewesen — war durch ein bösartiges Nerven fieber in wenigen Tagen hingerafft worden. Bei der weiten Entfernung, der Graf hatte gerade einen Besuch in Schottland gemacht, konnte man selbstverständlich mit der Beerdigung nicht so lange warten, und so kam er nun in das verödete Haus . . Wie der Graf das sagte, so tief betrübt, so ergriffen und doch dabei so ruhig nach außen, denn in der Nähe seines Monarchen mußte er seinen großen Schmerz beherrschen, ihn unterdrücken! Mit inniger Teilnahme und aufrichtiger Be wunderung über seine so mühsam bewahrte Fassung blickte der König den Grafen an — da senkten sich wieder die dunklen Brauen, schloffen sich die Augen, preßte sich der Mund in eine harte, grausame Linie zusammen und zitterten die Nasenflügel des Redenden. Der König meinte, es sei die längere Unterredung mit ihm zu peinlich für den so tief betrübten, er entließ ihn huldvoll- wenvete sich darauf dem Zeremonienmeister Grafen Gianotti zu und erzählte ihm von des Grafen schmerzlichem Verluste. „Er ist noch ganz gebrochen," schloß er. Ein besonderer Ausdruck in Gianottis klugem sprechenden Antlitze ließ ihn aber sofort hinzusetzen: „Sie sind anderer Meinung, wie ich sehe. Reden Sie ungescheut, bitte, ich bin diskret." „Majestät befehlen," der Graf verneigte sich lächelnd. „Es ist kein Geheimnis, daß der bisher arme Gras di Boyn durch diesen Verlust enorm reich und seine Stellung nr Sizilien von großer Bedeutung wird." „Das hat er mir selbst mitgeteilt," versetzte der König schnell und fügte mit ungewöhnlicher Bestimmtheit hinzu: „Nein, seine Trauer war viel zu aufrichtig und sein Schmerz zu offenbar, um erkünstelt zu sein. Man muß nicht immer schlimmes denken, lieber Graf." Gianotti verbeugte sich schweigend. Des Königs Ton war nicht ganz frei von Unwillen gewesen, und es war nicht seines, des Zeremonienmcisters Amt, des Königs Illusionen zu zer stören. Was er dachte, war seine Sache. Sein Blick ruhte auf leinen schönen, eleganten Töchtern, und er dankte Gott, daß ne niemandem im Wege standen. Er erschrak bei den» Ge tränken. Mit welchem Rechte durfte er so unheimlichen Verdacht