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- — -- von über 1600 Mark der LaNMerger KrtegSHUsSsteN- überwitt»« mch »ich bereit «Mrt, diese Summe bis üOOOMvrktzN erhöhen, mit der Vefttmmung, da- die se» Kapital zur Errichtung und Verwaltung einer Botts- röche sowie erforderlichenfalls »u einer Lazarettküch« Verwendung finden fou. Plaue«, von der allgemein« Vkobilmachuag ist euch unser« Schutzmannschaft in sehr starke« Maße betroffen worden. Die Mchrzahl von ihn« hat dem Rufe zur Fahne nachkommen müssen; infolgedessen hat die Polizeiverwaltung VS Hilfsschutzleute einstellen wüst«. Plauen i. v. Die Hühnerjagd zeigt Heuer, wie dem „Hofer Anz." geschrieben wird, recht wenig Aussicht. Inch die Hasenjagd soll nicht besonder» ergiebig wer den,' was auf den letzten strengen Winter zurückznführen sein dürfte. UebrtgenS wird Heuer da» Wild mehr denn je geschont werden, weil bet den schweren Zeiten die alten Herren wenig Lust an der Jägerei haben und höch sten» aus Gesundheitsrücksichten dem Sporte huldigen werden. Und von den jüngeren Jägern werden wohl di« meisten im Felde stehen. — Während die Väter draußen im Feindesland den blutigen Kampf für ihre- Vater landes Ehre und Freiheit fechten, sind die Jungen» be strebt, eS ihnen zu Hause, auf der Wiese oder dem Felde gleich nachzutun und große, wenn auch unblutige „Schlachten" zu schlagen, richtiger ihre Feinde mächtig zu veroreschen. Leider läuft so ein Kampf nicht immer ganz harmlos ab, wie B- am DienStag abend, wo auf einer Wiese an der Carolastraße eine Anzahl Jungen „Soldaten-" spielten. Einer davon, ein neunjähriger Knabe, der kürzlich erst von einer schweren Krankheit genesen war, sprang mit einer Stange in der Hand da- rauslo» und stürzte so unglücklich, daß er eine» Arm trach. Also nicht gar zu wild beim kindlichen Spiel' Plauen t. v. Die Stadtverordneten beschlossen am Freitag abend in außerordentlicher Sitzung den Beitritt der Stadtgemetnde zu einer KrirgSkredltkaffe für da» Königreich Sachsen, Aktiengesellschaft zu Dresden, mit einem Kapital von 200000 Mark, wovon der vierte Teil sofort eingezahlt werden muß. Weiler beschloß da« Stadtoerordneten.Kolle- gtum, dem «rmenamt 50000 Mark zur Unterstützung Br- dürftiger zur Verfügung zu stellen. Die Unterstützung soll jedoch in der Hauptsache in Naturalien gewährt werden. — Di« Sewerbekammer stimmte der Gründung einer Krieg«- kreditkasse ebenfall« zu und genehmigte einstimmig di« ge forderte Garantieübernahm». — Von hoher Begeisterung für die große und gerechte Sache unsere« deutschen Vater- lande« zeugt da» Verhalten de« bekannten hiesigen Fabri- kanten gtdejustu« Walther, der vier Söhne teil« bet der Armee, teil« bet der Marine stehen hat. Herr Walther, der jetzt im 67. Lebensjahre st»ht und am Kriege 1870/71 al» Ltzefeldwebel teilgenommen hat, fühlt sich frisch und kräftig genug, selbst noch al« Landsturmmann mit in« Seid zu ziehen. Gr hat sich der Militärbehörde zur Verfügung gestellt und den Bescheid erhalten, daß er mit für die Be satzung eroberter Festungen in Aussicht genommen sei und in Kürze Einberufung zu erwarten habe. Reichenbach i. N. In der Sitzung beider städtischer Kollegien wurde beschlossen: 1) sich an der Gründung einer KricgSkreditbank für das Königreich Sachsen zur Behebung der Kreditnot und Arbeitslosigkeit mit einer Zeichnung von 200 000 M. und einer Einzahlung von 50000 M. zu beteiligen; 2) Notstandsarbeiten vorläufig im Betrage von 10000 M. schleunigst in Angriff zu nehmen; 3) eine Volks küche zu errichten und 4) die Festsetzung der Brotpreisc im Einvernehmen nut der hiesigen Bäckerinnung durch Polizeivcr- ordnuüg zu regeln. Leipzig. Dar Kgl. Garnisonkommando Leipzig hat alle öffentlichen Tanzvergnügen vom 30. August 1914 ab bis auf weiteres verboten. Uttßerdem getzöte» de« Vorstand« an ImiShauptman« Dr. voll«»« 1« Frettzerg, Direkt« voth iüLtcht«nd«rg, DIE« HStzlaudt t« Vorua. «»fraß« und Anstellungen find zu rtchtm «t tz»nv«ft«d, Dr»W»«.»ltst«tzl, Gtdonienjw. 141. «tnstzkn. vom 1. GspiWtd« W ttttt «f der tzttrttk, Vtrehln—Vschatz eins ««RHBändermt, »in. B» «ivtzre» wi»d« jo 4 Perfanenzüg«. Ad G«ehla: 1.11 7,»1 1,81 S,11r a» Oschatz: S.10 10,40 4,40 8,88. Ostrau. Da»Jnstizmtnisteriu« hat««geordnet, -aß «Dbrend d«S Kriegszustand«» in Ostrau kein« GettchtSWg« «ich« stattstnden. Dresden. Di« SiegrSnachrichteu, di« d« Telegraph Freitag übermittelt», lüsten in der Dresdner Bevölkerung «i»«n unbeschreiblichen Jubel au». Bitzen S Uhr abend» staut« sich «in« unübersehbare Meng, vor dem Königlichen Schloff» und donnernder Jubel braust« durch die Luft, alS der König Wit dem Prinzen Ernst Heinrich und den Prinzessinnen auf drn Balkon trat. Herr Dr. Wildgrube hielt ein« von patriotischer Begetsternng getrageue und dankerfüllte Red«, di« mit einem von der Meng« stürmisch aufgenommenen dreifachen Hurra auf de» König schloß. Nachdem da» Lied .ES braust ein Nus" und «in Hoch auf di» Truppen verklungen war, nahm Sein« Majestät der König da» Wort und sagt« etwa folgend«»: »Beliebt« Dresdner! Herzltchen Dank allen, di, in so zahlreicher, .großer Menge, von erhebenden Befühlen beseelt, vor mir «schienen sind. Bilt e» doch heute namrntlich unseres vaterländischen Heere» zu g»denk«n. Mein« Sachsen habe» immer, wo sie bi» jetzt auch zusammenkamen, Große» ge leistet, wie die Übrigen deutschen Stämme. Jetzt aber, haben wir in unserem großen gerechten Kriege durch Gotte» BÜt« ukd Gnade ein Heer von Feinden besiegt. Und Gott wird weiter helfen. Wir alle haben Väter, Söhne und vrüdrr im Felde; auch ihrer sei in dies« Stunde gedacht. Und uns«» Blick« müssen sich zum Himmel emporrichten mit dem Gebet: Gott lenke aller Schicksal und die Geschick« unsere» Vaterlandes und nehme sie immerfort in seinen gnädigen Schutz.- Stürmisch brausten Hurraruf« durch di« Lust; dann erklangen die Sachsenhymne und der Choral: Sine feste Burg ist unser Golt, die der König mit entblößtem Haupte hörte. Hochrufe auf Oesterreich, auf den König und sein« Söhne rauschten jubelnd zu Sr. Majestät empor. Erst allmählich vnlief sich di« Schar d« Teilnehmer an der lange im Herzen nachkltngrnden Kundgebung. 88 Dresden, «l» erst« sächsisch« General ist d« vrigadekommondeur und Generalmajor Freiherr v. Boden hausen am 22. August auf dem Felde der Ehre gefallen. Ihm wurde am Sonnabend auf dem IohanniSfriedhof in DrrSden-Tolkewitz eine ehrenvolle Beisetzung zuteil. Der Bursch« de« gefallenen Generals hatte deflen Leiche vom Schlachtfelde nach Dresden übrrsührt. An dem Begräbnis nahm Prinz Johann Georg von Sachsen persönlich teil, auch der KriegSminister. sowie zahlreiche Milttärdeputationen wohnten der ernsten Feier bei. Zittau. Freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hat sich der Rektor des hiesigen Gymnasiums Prof. Dr. Pabst. Er hatte seine Militärzeit bereits einige Jahre hinter sich. Er wird als Hauptmann d. L. in die Armee eintreten. — Von der Militärbehörde geschloffen wurde im Nachbarort Groß schönau eine Bäckerei. Der Besitzer hatte Brot mit Minder gewicht verkauft. An 6-Pfund-Broten fehlten bi» zu 300 Gramm. Zwickau. Die städtischen Kollegien beschloßen, auS Ge meindemitteln in den Räumen der früheren Ratsschulbücherei eine Volksküche mit Speiseraum Herrichten zu lassen, in der denjenigen, di« durch den Krieg arbeitslos geworden oder sonst in Not geraten sind, fertige Speisen unentgeltlich ver abreicht werden. — Im Stadtverordneten-Kollegium wurde rin Antrag eingebracht, die Stadtverordnetenwahlen in diesem Jahre ausfallen zu lassen und da» Mandant der jetzigen Mitglieder de» Kollegium» um ein Jahr zu verlängern. Chemnitz. Kleine Quartaner haben in einer hiesigen Bchulanstalt -iu ihrem Klaffen,immer angeschlagen: «Der Gebrauch von Fremdwörtern ist verboten. Zuwiderhandelnde ««den mit S Pfennig in di« Klaffenkafl« für da« Rote Kreuz bestraft. Im Namen der Klaff« der Erste. Sprach stunden sind ausgenommen*. Auch in Plauen hat di« lvb- sich« Bewegung mit Nachdruck eingesetzt. Schülerinnen einer borttgeu höheren Mädchenschule — vielleicht auch anderer Schulen—haben da« Gelöbnis abgelegt, außer in Sprachstunden kein« Fremdwörter zu gebrauchen und sich dafür selbst eine freiwillige Buß« von S Pfennig für jede» entbehrliche Fremdwort auferlegt. Wacker. Hoffentlich bleibt'» auch so. Kändler bei Limbach. Am Freitag abend wurde im Rabensteiner Forst in der Nähe unsere» Orte» eine Kinder leithe aufgefunden. Da» einige Monate alte Kind ist an scheinend erdrosselt worden. Trauten« u. Im Magazin der großen Flachs spinnerei der Firma Brüder walzel kam ein Schadenfeuer pun Ausbruch, da» da» Magazin mit sehr großen Vorräten vollständig in Asch« legte. Schwarzenberg. Ein Verbot der öffentlichen Tanz musik ist von der AmtShauptmannschaft an de« Gasthof besitzer Hermann Otto in Oberschlema erlassen worden, vetl er in seinem Gasthose «Zur Sächsischen Schweiz- am 1. und 16. August öffentliche Tanzmusik abgehaltea ha», >bwohl er auf da» Unpassend« und für da» Empfinden veil,st« Kreis« der Bevölkerung verletzend« derartiger »er- instaltungen hingewiesen worden war. Oberwiesenthal. Der erzgebirgischeHeimat-dichter Anton Günther; der un» so manche» herrliche Lied geschenkt, tritt am 3. September bei der österreichischen Armee ein. Anton Günther wohnt bekanntlich im Städtchen GotteSgab hart an der sächsischen Grenze bei Oberwiesenthal. Steinach. Erstickt ist an einem Fletschstückchen, da» ihm in der Kehle stecken blieb, der in den 60 er Jahren stehende Arbeiter Brückner, trotzdem sofort ärzt lich« Hilfe zur Stelle war. Lichtenstein-Lallnberg. Kommerzienrat Zie- rold in Lallnberg hat den Kaufpreis für seine von der^ S^ereSoerwaltunK aqgekanjten Pferde im Betrage Unsere Zeppeline im Kriege. (Zur Veröffentlichung zugelassen durch das Oberkommando in den Marken.) Don besonderer Sette wird den ^Frankfurter Nach- richten-, Frankfurt a/M. geschrieben: S» ist naturgemäß, daß über unser« Zeppelinluftschiffe im jetzigen Krieg« so wenig wie möglich bekannt wird, um dem Feinde keine Anhaltspunkt« über ihre Verwendung, ihr« Standquartiere, ihre Flugzeiten zu geben. Bisher ist deshalb auch amt lich nur zugegeben worden, daß Zeppelin« über Lüttich und Antwerpen und über der Nordsee gearbeltrt haben und daß schon ihr Erscheinen genügte, um eine allgemeine Panik bet der Bevölkerung und ein« ungeheure Nervosität, ver- bunden mit gewaltiger Munition-Verschwendung bet den Truppen hervorzurufen. Daß auch di« Wirkung ihrer Bomben durchaus zweckentsprechend war, ist ausdrücklich bestätigt worden, und hat sich erst in den letzten Tagen in Antwerpen gezeigt. Au» dieser Sparsamkeit mit Nach richten darf nun aber keineswegs der Schluß gezogen werden, daß mit den erwähnten Expeditionen da» Tatenregister der Zippeltye erschöpft sei. vielmehr ist «» richtig, daß die Kriegsluftschiff« au» der Friedrichshafener Werkstatt in aus gedehntem Maße im Osten und Westen Verwendung ge sunden und außerordentlich wichtige Dienst« geleistet hoben, mit denen di« Heeresleitung sehr zufrieden ist. Sowohl zu Erkundungszwecken, wie im Kampf« haben sich die Luft schiff« bewährt und dabet «in so ungewöhnliche» Maß von Zuverlässigkeit und Sicherheit grzrtgt, daß bisher trotz eine« geradezu ungeheuren Aufwande» von Munition, trotz de» Beschießen» mit Bewehren, Maschinengewehren und Kanonen, der Verlust keine« einzigen Menschenleben» eingetrrtrn ist. Dies« Tatsache ist so bezeichnend, und stellt den Zeppelin schiffen ein so günstige» Zeugni« au», daß iu den Mann- jchaft»kr«isen der Zeppelinluftschiffe bereit» erklärt wird, den sichersten Aufenthalt im Krieg», auch im heftigsten Be wehrfeuer bietet der Zeppelin. Daß kein einzige« Zeppelin luftschiff in di« Hände de» Feinde» gefallen ist, braucht hiernach uur nebenbei erwähnt zu «erden. Di« in »ter KampfeSwochen erworben« KriegSproxi» hat wichtig» An» haltSpvnkw ergeben, di« der ferner,« Verwendung her Luft- schiff« t« Krieg« «t« t« Frieden sehr zustatten kommen werde. Bbens» hat «an di, BefaheengreM genau kennen gelerut, sodaß «an in Zukunft noch viel fächere» operieren wird. ——» Le» Primttetzeetuei in Kriege. EK. Unsere deutsche Regierung hat in energischer Form gegen die Brandstiftungen, Räubereien und Moro- taten der Russen protestiert, die beim Vordringen über unsere Grenze unbeschützte Dörfer und einzelne Gehöfte überfallen und vernichtet haben. Diese» Vorgehen ist iu einem Krieg zwischen zivilisierten Völkern ganz uner- hört, denn der wichtigste völkerrechtliche Grundsatz, den heute alle Kulturnationen anerkannt haben, ist der, daß die Staaten und nicht die Privatleute miteinander Krieg führen. Jede willkürliche Verheerung des Landes, jede Zerstörung von Privateigentum, jede von der Kriegs notwendigkeit nicht unbedingt geforderte Beeinträchti gung oer fremden Rechte und Vermögen ist daher völ kerrechtswidrig. Die feindlichen Soldaten sind sogar nach dem Kriegsrecht verpflichtet, die Bewohner de- Landes, in das sie eindringen, in ihrer Person wie in ihrem Eigentum zu schützen. Das vom Großen General stab herausgegebene Werk über „Kriegsbrauch in: Land kriege" vertritt nachdrücklich diese Anschauungen und bemerkt dazu, daß man freilich in einem Krieg gegen Milde und Barbaren „bis in unsere Tage mit Humanität und Schonung nicht weit gekommen ist und gegen sie wohl nicht anders verfahren kann, als mit Verheerung der Saaten» Wegtreiben der Herden, Nehmen von Gei seln und dergl." Die Russen werden es sich also selbst zuzuichrciben haben, wenn sie von unser» Heeren nicht als zivilisierte Nation behandelt werden können, sondern mit Hereros und Hottentotten aus eine Stufe gestellt werden müssen. Tie Auffassung von der Unverletzlichkeit deL Privateigentums im Kriege ist auf deutscher Seite schon 1870 durch die Tat vertreten worden. Beim Ueber- schreiten der französischen Grenz: erließ König Wilhelm am 8. August den folgenden Armeebefehl: „Soldaten! Tie Verfolgung des nach blutigen Kämpfen zurückge drängten Feindes hat bereits einen großen Teil unserer Armee über die Grenze geführt. Ich erwarte, daß die Monnszncht, durch welche Ihr Euch bisher ausgezeich net habt, sich- auch besonders auf feindlichem Gebiete kewäbrtn werde. Wir führen keinen Krieg gegen die friedlichen Bewohner des Landes; es ist vielmehr die Pflicht jedes chrliebrnden Soldaten, das Privateigentum zu schützen und nicht zu dulden, daß der gute Ruf un seres HcereZ auch nur durch einzelne Beispiele von Zuchtlosigkeit angetastet werde. Ich baue auf den guten Geist, der die Armee beseelt, zugleich aber auch aus die Strenge und Umsicht aller Führer." Zugleich erklärte der König ausdrücklich den Franzosen: „Ich führe Krieg mit den französischen Soldaten und nicht mit jranzö- iischen Bürgern. Diese werden deshalb sortsahren, die Sicherheit für ihre Person und ihre Güter zu genießen, so lang? sie nicht selbst durch feindliche Unternehmungen gegen die deutschen Truppen Mir das Recht nehmen, ihnen Meinen Schutz zu gewähren." Danach haben un sere Truppen gehandelt, so weit es die Notwendigkeit des Krieges erlaubte. Denn wo Mars regiert, da ist er der oberste Herrscher und alles andere muß sich ihm unterordncn. Deshalb darf nach Völkerrecht auch die weit gehendste Störung, Beschränkung, ja selbst Gefährdung des Privateigentums erfolgen, wenn es sich aus mili tärischen Gründen als unerläßlich erweist. So müssen z. B- durch die Truppen im Gelände allerlei Schädi gungen hervorgcrusen weHen, die sich nicht vermeiden lassen; die Kriegführung verlangt sodann die Nieder legung mancher Häuser oder sonstiger Baulichkeiten, die Zerstörung von Brücken, Eisenbahnen und Telegraphen anstalten. Der Bewohner des feindlichen Landes muß es 'ick)! gefallen lassen, wenn sein Haus und seine Einrick:- tung zur Unterbringung und Verpflegung der Truppen und der Verwundeten benutzt werden, wenn man -um Zwecke der Erkundung, Verteidigung, Verschanzung usw in jein Eigentumsrecht eingreift. Unbedingt verboten aber sind alle zwecklosen Zerstörungen und Verwüstungen des feindlichen Landes, und der Soldat, der so etwas tut. wird als gemeiner Verbrecher bestraft. Nicht der kleinste Schaden darf von dem Einzelnen willkürlich der größte Schaden darf auf Befehl der Oberleitung ohne weiteres dem Privateigentum zugefügt werden. Ganz läßt sich eine unberechtigte Verletzung de» Privat eigentums auch bei den hochkultiviertesten Nationen und am besten disziplinierten Heeren nicht vermeiden. Solche vereinzelten Untaten sind selbst im Kriege 1870 vorge kommen. Im allgemeinen aber haben die Deutschen dem französischen Privateigentum die größte Achtung entgegengebracht; sie haben französische Weinberge be- wacht und beschützt, ebenso die Versailler Kunstschätze und französisches Vermögen mit Lebensgefahr aus Feuers brünsten gerettet. Wenn man, wie in Bazeilles, zur Nie derbrennung mehrerer Häuser schreiten mußte, so ge schah er, weil sich hier das abscheulichste und gefähr lichste Bandenwesen breit machte. Ebenso mußten Häuser und Wohnungen zerstört werden, wenn die Eigentümer ihre Türen gewaltsam verschlossen. „Wenn ver Soldat die Türen seine» Quartiers verschlossen findet und die Leben-mittel absichtlich verdorben oder vergraben war- den sind." sagt der ausgezeichnete Schweizer Rechts- lehrer Bluntschly in seinem „Völkerrecht", 7,dann treibt ihn die Not dazu, die Türen aufzusprengen und den Vorräten nachzuspüren, und im gerechten Zorn zertrüm mert er dann wohl auch einen Spiegel und heizt mit zerschlagenen Möbeln den Ofen."