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Wettere SrieMechrichte« gangen sein mutz, weih man noch nicht. Aber da- Bild oeS aufaestörten Ameisenhaufens wird da- zutreffendste sein. Die großen Leute in den Redaktionen waren noch zu Hause. Die Tagesredakteure und die Lokalreporter beherrschten das Feld, als die ersten Nachrichten der Admi ralität kurz vor 12 Uhr bekannt wurden. Et» paar Stun den später sausten die Reporter nach den betroffenen Städten, um die Milchfrau, die zwei Schritt vor dem Ein treffen der ersten Granate stand, und den Matrosen der Küstenartillerie, der den ersten Schutz abgefeuert hatte, zu interviewen. Mit den lächerlichsten Kleinigkeiten war ten sie ihrem Publikum auf. Jede zersprungene Fenster- scheibe, jede- zerstörte Teescrvise wird in allen Einzelheiten beschrieben und im Bilde gebracht. Einer der Hauptleid tragenden ist selbstverständlich das Parlamentsmitglied von Scarborough, Sir Walter Res, vor dessen geheiligter Per son die deutschen Granaten zwar soviel Respekt hatten, rhn persönlich zu verschonen, weil er sich nämlich nicht in Scarborough aufhielt, dessen schönes Sommerhaus aber von ordnungswidrigen deutschen Geschossen getroffen wor den ist. Die Lehre von Scarborough und Hartlepool wird für ganz England heilsam sein. Wenn auch die englischen Blätter auf Befehl der Admiralität und des KriegSministe- riumS jetzt stolz schreiben, daß keinerlei« Panik in den beschossenen Städten ausbrach, sondern daß sogar die Poli zei und das Militär die Neugierigen, die die Deutschen schießen sehen wollten, zurücktreiben mutzten. — Reuter war der erste, der diese Losung ausgab — so steht dock fest, daß in den betroffenen Städten die größte Panik geherrscht hat, die je au der englischen Küste zu konsta tieren war. Die Abendblätter des Mittwoch, die noch nicht die nötigen Instruktionen der Admiralität hatten, ebenso wie die Provinzpressc geben spaltenlange Schilderungen dieser Panik und den Exodus der Bevölkerung aus Scar borough, Hartlepool und Whitbh. In ihren Einzelheiten erinnern diese tollen Bilder der Kopflosigkeit an die Be schreibung der Panik, die Wells in seinem Zukunftsroman von der Flucht der Londoner Bevölkerung gibt, als die Martier zur Erde niedersteigen und London erobern. Wells kennt seine Landsleute genau, und das Spiegelbild, daS er ihnen vor Jahren vorhielt, trifft auch noch heute zu Sine verdiente Abfuhr für England. Der amtliche englische Zeitungsdienst von Poldhu be-. Häuptel bei der Meldung über den' Vorstoß der deutschen Kreuzer gegen die Ostküste England-, daß weder Scarborough noch Whitby befestigte Plätze feien, und fährt dann weiter fort, daß die deutschen Schiffe ihre Geschosse au-schtetzlich auf Kirchen, Gasthöfe und Prioathäuser gerichtet und somit die Vereinbarungen der Haager Konvention übertreten hätten. Weder die erste Behauptung noch die zweite Unter- stellung treffen zu. Scarbourough ist ein befestig»« Platz, und in Whitby wurden nur die Küstenwacht- und Funken spruchstation beschaffen, was völkerrechtlich vollkommen zu- lässig ist, da e» sich nur um eine der feindlichen Krieg- führung dienende Anlage handelt. Bon einer Nebertretung der Haager Konvention, wie der Bericht glauben machen will, ist daher keine Rede. Wenig Glauben im Ausland«, für da« der Poldhubericht doch auSschltetzlich zugeschnilten ist, wird auch die Meldung finden, daß di« Engländer außer den Verlust an Menschenleben nur die Geschwindigkeit zu bedauern haben, mit der sich die deutschen Schiffe bei dem Erscheinen englischer Torpedoboot-zerstörer zurückgezogen haben, und daß e» unmöglich erscheine, die deutschen Schiff« zu bewegen, sich mit den englischen in der Nordsee in rin Gefecht einzulassen. Bon der deutschen Bucht nach der englischen Ostküste und zurück führt bekanntlich der Weg zweimal quer durch die Nordsee. Da nun in den letzten sechs Wochen deutsche Kriegsschiffe zweimal an der eng lischen Küste gewesen find, war den Engländern viermal Gelegenheit geboten, mit den Deutschen in der Nordsee zu- lammenzutreffen. Daß sie diese, nach der amtlichen eng- tischen ZeitungSmeldung ihnen so sehr «wünsch« Gelegen heit jedeSmal verpaßt haben, darau» kann man doch wahr- lich Deutschland keinen Borwurf machen, um so weniger, al» die deutsche Flotte Mister Churchill der Mühe enthoben hat, sie »Ivie Ratten aukzugraben". be» schweizerische,» Änabhlngtgkett durch Dentschlaud. Nach dem Werben der französischen Presse um die Gunst Bulgariens, Rumäniens und Hollands nimmt die französische Presse jetzt das Thema der schweizerischen Neutralität vor und versucht, die Schwei» davon zu über zeugen, daß Deutschland einen Einfall und eine Änek- Uerung der Schweiz beabsichtige und diesen Plan noch nicht anfgegeben habe. Der „GanloiS" erklärt, Deutsch land habe das Abkommen über die Unverletzlichkeit Polens, Belgien- und Luxemburgs mißachtet. Der Dreiverband sei der Verteidiger der Rechte der geknechteten Staaten der schweizerischen Unabhängigkeit. Wenn die Verbündeten, die Schützer de- Rechts, im jetzigen Konflikt besiegt wür den, würde die Unabhängigkeit Europa- untergehen und zugleich auch die Unabhängigkeit der Schweiz. Ihre Anek- tion sei schon erwogen und vorbereitet, so schließt der Artikel, und sie ist sogar schon angekündigt. Worauf war tet sie, wenn sie nicht ein zweite- Belgien werden will? — Der „Matin" will ebenfalls den Nachweis führen, daß Deutschland die schweizerische Unabhängigkeit bedrohe, und erklärt, der Beweis dafür sei. daß deutsche Briefmarken zu IN und 20 Pfge. mit dem Aufdrucke „Schweiz IN Ccn- timeS" und „Schweiz 25 Centimes" in Berlin hergcstellt würden. Der „Matin" veröffentlicht eine photographische Wiedergabe derartiger Briefmarken und behauptet, er be sitze davon vier autenthische Exemplare. Der Artikel des „Matin" macht die Runde durch die französischen Zei tungen. (Notiz de- W.-T.-B.: Wie wir von amtlicher Stelle erfahren, ist diese Behauptung des „Matin" selbst verständlich nicht- weiter, als eme alberne Erfindung? Die letzten Kämpfe tn Kamerun. Da» Preßbüro veröffentlicht einen Bericht über die letzten Kämpfe in Kamerun, in dem eS heißt: Die Eng- lünder rückten längs der nördlichen Bahnlinie vor. Ain 5. Dezember fand em scharfes Gefecht bei Lum statt. Diese Ortschaft liegt ungefähr 20 Meilen nördlich von Mujnka. Die Engländer verloren an Toten einen Leutnant und drei Eingeborene, an Verwundeten einen Leutnant und acht Eingeborene. Am 10. Dezember war die ganze nörd liche Bahnlinie im Besitze der Engländer. Die Ginge- borenen-Stadt Baro ergab sich. Fünf Lokomotiven, eine große Anzahl Eisenbahnwagen und zwei Flugzeuge fielen den Engländern in die Hände. Am 9. Dezember wurde ein englischer Leutnant schwer verwundet. An der Olt- bahn wurde bei Edea am 26. November eine französische Kundschafterabteilnng angegriffen. Sie verlor zwei Offi ziere und 29 Eingeborene an Toten; ein Unteroffizier erlag seinen Wunden. Außerdem wurden 15 Eingeborene ver wundet. An der nigerischen Grenze fanden nur kleinere Scharmützel statt, wobei ein englischer Offizier tödlich ver wundet wurde. Es gelang den Deutschen nicht, über die Grenze vvrzudringen. (!) In Nordkamerun stieß eine eng lische Truppe auf eine deutsche Streifabteilung bei Geia, nördlich von Marua. Auf englischer Sette wurden ein Leutnant und ein europäischer Freiwilliger getötet. Sine Schlappe der Engländer tn Südivestafrtka. Da» Reutersch« Bureau meldet: In Garub, 30 Meilen östlich von LUderltzbucht, hat am 16. d. M. ein Gefecht zwischen einer vordringenden englischen Truppe unter Sir Duncan Mackenfl« und deutschen Truppen stattgefundrn. Der Kampf, der über zwei Stunden dauerte, endete mit dem Rückzug« der Engländer. Abmachungen de» Dreiverbandes mit Japan? Die Turiner Stampa meldet aus.angeblich absolut sicherer Quelle, daß zwischen den Mächten des Dreiver bandes ein Vertrag zustande gekommen sei für die Teil nahme am Kriege m Europa von S00 000 Javanern, die am Ende des nächsten Frühjahrs in Europa eintreffen sollen, falls es bis dahin den Verbündeten nicht gelungen sein sollte, die Deutschen au- Frankreich und Belgien zu vertreiben. Zu diesem Zwecke werden angeblich inzwischen die eine Million Soldaten deS Lord Kitchener. ferner die Freiwilligen der Kolonien und weitere 700 000 Indier eintresfen. Jvffre gegen die japanische Hilfe. Im Paris« .Petit Journal" beklagt Lxminister Picho» . di« in weitesten Kreisen tn Frankreich der japanischen Hilfs mission bereiteten Hindernisse. Dies« Klagen richten sich gegen den Generalissimus Joffre, dem die fremdländischen Heere-element« schon jetzt schwer zu schaffen machen. Bon einer etwaigen japanischen Intervention befürchtet Joffre «in« noch bedenklichere Einschränkung der französischen > Führerschaft. Aeinde und Areunde. Kriminalroman von R. MandowSky. 29 Schließlich sagte er mit leiser Stimme, welcher er vergebens «inen festen Klang zu geben versuchte: .Du hast recht, was nützt auch das Herumgehen um den heiße» Brei. Also, ich bin heute zn der Erkenntnis gekommen, daß mir beide, Du und ich, nicht zueinander passen und uns trennen müssen." 28. Kapitel. Frei! Wie von einem tödlichen Schlag getroffen, fuhr Olivia em por, unwillkürlich legte sie die Hand aufs Herz und starrte ih ren Gemahl sprachlos an. Als er sah, daß sie den Blick seine» Auge» suchte, angstvoll gespannt, als erwarte sie ihr Todesurteil, schloß er «ine Se- künde die Augen vor diesem Anblick, strich dann mit der Hand über die Stirn und sprach weiter: .Wir lieben uns nicht!" Jetzt fand sie Worte. .Bedenke, wa» Du sprichst! Du wolltest eigentlich sa gen r Du liebst mich nicht!" Sie war aufgestanden und stützte sich auf de» Kamin. Ihre Wangen waren erdfahl, und ihre Lippe» zitterten, als sie stockend anfina zu sprechen. Aber je,weiter sie kam in dem, wa» sie zu sagen hatte, je fließender, stürmischer wurde ihre Rede, je mehr färbten sich ihre Wangen, daß sie glühend und stolz ihm gegenüber stand; nicht mehr das verlassene, verschmähte Weib, sondern die Anklägerin, die in echter Lei denschaft und überzeugt von der Wahrheit ihrer Lache, ihr Recht, da» ewig« Menschenrecht .zn lieben und glücklich z» sein", verteidigt und verlangt. .Nein, Du liebst mich nicht, hast mich nie geltebr, da» sühlte ich vom ersten Augenblick unserer Ehe an. Nicht so deutlich wie heute. Aber sogar ganz im Anfang, al» Du Dir noch Mühe gabst, unser Zusammensein mit ein wenig liebe vollem Flitterkram zu umgeben, fehlte mir immer etwa». Wa» e» war, da» wußte ich freilich nicht. Die Mädchen an» unseren Ständen werden ja mit einer Art Scheuleder vor den Augen «zogen, angeblich behütet davor, daß sie ja um Gottes willen nicht verstehe» sollen, was das Leben eigent lich ist. Ich klage niemanden an. Wir schlossen Konvemenz- heirat, wie unzählige andere; daß ich dabei »»«fällig ein gläu biges Kiuderherz in den Handel mitbrachte, das war der Rechenfehler, und deshalb stimmt da» Exempel nicht." Er wollte sie unterbreche», aber sie hob nur abwehrend die Hand, an welcher eilt einfach« goldener Reif, der Trau ring, blitzte. .Nein, laß mich reden. Ich sagte vorhin, ich klag« nie manden an, auch meine Eltern nicht. Für sie warst Du die gute Partie, mit welcher ihr Kind .versorgt" war. Sie hätten freilich wisse«! müssen, daß da» verwöhnte, ängstlich behütete Kind vor« sechzehn Jahren noch nicht weiß, was «S vom Le ben zu verlangen hat. So wurde ich Dein Weib." Sie fuhr mit den» Batisttuch, welche» ihre schlanken Fin ger bisher unbewußt zerknittert hatten, über die Lippen, al» «sollte sie etwas Bitteres wegwische». Der Mann vor ihr schwieg und starrte düster zu Boden. .Dein Weib I Als ich eS «vnrde, lag meine Seele in tiefe»« Schlaf, aber dann, — dann ist sie erwacht und begann ihr Recht z» fordern, immer gebieterischer, immer dringender. Ich bat uin Brot und erhielt anstatt seiner Steine. Freilich, äußerlich warst Du untadelhaft. Immer ritterlich, immer höf lich und dienstbereit — o, wie habe ich gefroren in unserer kalten Musterehe, Törin, die ich »var. Bon Liebe war doch bei unsere»»! Pakt nie di« Rede gewesen. Die Verhältnisse paß ten, Du gabst mir Deinen Namen und ich repräsentierte Dein Hau». Ich hatte ja auch alle», wa» mein Herz begehrte, bi» auf ein» freilich, um was ich da» ärmste Tagelöhner weib beneidete!" Jetzt sah« sie endlich an und sagt« heis«: «Da» habe ich nicht gewußt!" „Ich weiß e» l D» nahmst Dir auch nicht die Mühe, »vei ler über mich nachzudenken. Und ich schwieg und hätte auch weiter geschwiegen, wenn ich Dich jetzt nicht am Rand« de» Abgründe» sähe." Er fuhr empor. ,Wa» willst Du sagen?" „Daß Dich die Leidenfchaft verblendet, daß D» mit offe nen Augen in» Unglück rennst." Der St tchr a-Sabgeardnele für Wetz al« Frewwti-r t» Per fr««tlsts-e» Armee. Der Reich-tagsabgeordnrt« für Metz Dr. Meill ist am 5. August als Freiwilliger tn di« französisch« Arme« eln- getreten. Er «klärt», «r sei überzeugt, dadurch da» Mandat eines sozialdemokratischen elsaß-lothrtnglschen Abgeordneten pflltchtgemäß erfüllt zu haben. E«gltsch-sra«töftsche Ouertretdereten. Nach ein« Wiener Meldung des .Pest« Lloyd" gibt die «Gazelle d« Lausanne" Aeußerungrn eines angeblich«, ehemaligen österrrichtsch-ungartschen Diplomaten über die Trennung der Sache der Monarchie von derjentgen Deutsch, lands wieder. Sollt« dies« sonderbare Schwärm« wirklich existieren, so meint das Blatt, so hab« er schon fett Jahren jeglichen Kontakt mit seiner Heimat verlor«», wahrschein lich handelt es sich hier aber um einen engltsch-französischen Versuchsballon, der ebenso wie alle sein« Vorgänger keinen Ersolg habe» wird. Di« Gegner möchten es sich ein- für allemal gesagt sei» lassen, daß Oesterreich-Ungarn bis ans Ende burchhalten werde. Auch an den Nachttchten üb« Sonderbestrebungen Ungarn» od« einzelner dortiger Par teien sei kein wahre« Wort. Die hervorragendsten Führer der Opposition hätten überall beredt die Rechtmäßigkeit der Kriegführung der Monarchie anerkannt. Tirettfall zwischen Japan und Australienf Das japanische Parlament ersuchte «ach Peters» burgrr Vliittermeldungen die Tokioer Regier««, «« Ablehanng des verlangen- der a«ftraltsche« vundeös regier««,, datz die Operation«« der japanische« Flotte sich auf den Nanw nördlich de- AequatorS beschränke« sollte«. Frankreich nud Lo. Die kkölii. Zig. vrröffenslicht auf Grund von Briesen, die ein kühler, uubrfangener Beobachter au» Frankreich nach Holland geschrieben hat, rin Stimmungsbild au» Frankreich wonach die nachdenkenden Franzosen allmählich zur Er kenntnis kommen, daß ihr« Heimat betrogen sei. Nachdem Frankreich neun Zehntel der Arbeit geleistet, alle Folgen de» Kriege» im eigenen Lande getragen hat, möchte e» sobald al« möglich ein Ende machen. E» befindet sich aber in Verbindung mit einem Geschäftsteilhaber, dessen Interesse verlang», daß der Krieg möglichst in die Länge gezogen wird, um mit aller Anspannung für die ganze Welt da» Frachtgeschäft besorgen zu könnrn. BnndeSgenossen unter sich. Während die französischen und britischen Heerführer sich einander über den Schellendau« loben, wird im fran» zöstschen Volke die Mißstimmung über di« englischen Bunde», brüber immer größer. Ein Lausanner Blatt, da» kein«»weg» zu den Gegnern de» Dreiverbände» gerechnet werden darf, läßt sich au» Pari» berichten, tn Pari» sei di« Erbitterung gegen England unverkennbar. Die Hilfe, welche die Briten geschickt hätten, sei unbedeutend und man sei empört, weil England den Krieg tn die Läng« ziehen wolle. Wir be- greifen e», daß die Franzosen nicht sonderlich entzückt von der englischen BundeSgenossenschaft find. Di« Franzosen wünschen die Deutschen möglichst rasch au» dem Lande herau» zu haben, die Engländer aber wollen warten, bis Kitchener» Rekrutenmillion ausgebildet ist, wa« vor Februar oder März nicht möglich ist. Daß tn der Tat die Fran zosen nicht nur hinter der Front, sondern auch in der Front de»! Engländern nicht gerade wohl wollen, dafür habe» wir so manches Zeugnis au» dem Schützengraben. Gewiß darf man darau» nicht voreilig schließen, dt« Franzosen wollten mit un» in Frieden und Freundschaft leben. Wenn da» Lausanner Blatt schreibt, fall» England keine besser« Hilfe leiste, werde da» französische Volk der Einflüsterung nachgeben und einen Separatfrieden mit Deutschland schließen, so sprechen darau» nur die Beklemmungen eine» überängstlichen DretverbandSfreunde». Das französische Volk denkt heut« noch immer, tn diesem Krieg« den Revanche- gedanken endlich einmal zu befriedigen. Ein Separatfriede .Äh! WaS weißt Du davon?" .Das war nicht schwer zn erraten nach dem heutige» Abend I" Seine Stirne färbte sich dunkel. .Woran erinnerst Du mich!" Sie lächelte traurig. .Dein Zorn erschreckt mich nicht mehr, da» ist vorbei Aber noch bin ich Dein Weib und habe da» Recht, Dich zu warnen!" Der Mann aber wehrte ungeduldig ab. .Laß das, daran rühre nicht!" .Jene» Weib ist Dein Unglück l" .Du hast'» gewollt um jeden Preis, ich hätte diese» Ge spräch gern vermieden. E» sei also, Du hast Dich heut« abend gegen einen Gast unsere» Hanse» derart benommen, daß —" Sie starrt« ihn an, al» verstände sie den Sinn seiner Worte nicht. .Einen Gast nnsere» Hause» sagst Du? Jene Abenteure rin, welche gegen «nein«! Willen bei meinem Feste erschie nen ist. Inder offenbaren Absicht, mir den Gatten zu rau ben. wa» ihr ja nun auch vollständig gelungen ist." Der Manu sah die klägliche Rolle, welch« er jetzt hier zu spiele» gezwungen war. und der Zorn übermannte ihn. To ließ er sich zu einer Roheit hinreißen. .Di« Eifersucht verblendet« Dich!" sagte er. Die Frau zuckte zusammen und bedeckte einen Augenblick die Augen mit der Hand. Als sie wieder anfblickte, war e» eiu ganz anderes, tote», starre» Gesicht, da» st, zeigte. .Da» war die letzte, unverdiente Schmach," sagte sie. E» wird mir helfen, mein So« leichter zn tragen, wir beide sind jetzt fertig miteinander für immer. Du kannst noch heut« die Scheidung beantragen. Beiderseitige unüberwindliche Abnei gung oder dergleichen, di« Sache wird nicht viel Schwierig kette«! machen. Ich verlasse sofort Dein Hau» und gehe vor läufig zu meinen Verwandten. Du bist von dieser Stunde an steil" Sie erhob sich und verließ da» Zimmer, starr vor sich hin sehend, gleich einer Schlafwandlerin. Sein« ihr bittend ent gegengestreckte Hand schien sie nicht zu bemerken. 826,80