Volltext Seite (XML)
Ar«»»» Vertreter t« verhaftet. Stil, von Deutschen bewatzu« Häuser London» find von der Londoner Pott-et durchsucht worben und nicht weniger als 21 Spion« oder old solche verdächtigt, Leu», wurden am Diendtag und Mittwoch voriger Stoch, in Has» genommen, darunter «in deutscher Saran und Leu», tn an gesehenen sozialen Stellungen. Di« ihnen gehörig«» A»»a- mobil« wurden von der Potte« beschlagnahm». Such der Vertreter Krupp», Friedrich Wilhelm von Välow, wurde verhastet und sein Haus von -wel Dutzend Detektiven und Polizisten durchsuch». Die Haltung brr brutsche» Truppen tu Pelzte«. Frauen und Kinder, di« aus Lüttich tn Maastricht «»trafen, loben di» Haltung der deutschen Truppen. Wenn di« Einwohner sich freundlich und ruhig zeigen, kommen ihnen dl« deutschen Soldaten ebenfalls freundlich entgegen. Manch« Soldatin geben den Kindern Schokolade» den Männern Zigaretten und Kognak. Um dem verleumde rischen Vorwurf zu begegnen, datz st, vergiflete Lhokolad« verteilen, brechen sie zuerst ein Stückchen ab und «sten »I selbst, Di« deutschen Posten waren zu den nach Holland gelangten Frauen sehr freundlich, und in Bis- wurden dies« sogar zum Sloten Kreuz geführt, wo man groß, Kannen mit Milch den Frauen und Kindern gab. Et« unerwarteter Erfolg der „Ageuce Hab«-.- In den letzten Lagen mutzten wir wiederholt die un verschämten Lügenmeldungen de» halbamtlichen franzvstschen Telegraphenbureau«, der »Agenee Hava»", niedriger hängen. Auch anderwärt» hat man die Windbeutelei dieser Agen tur herzlich satt. Di« Zeitungen Mailand», einschließ- lich de» sozialistischen Organ», jedoch mit Au»nahme de» dretbundsetndlichen »Gkcolo*, haben infolge der fortdauern den unwahren Berichte der .Agente HavaS* tn Part» über italienische und deutsche Vorgänge di« Benutzung der Haoaimeld ungen während der Dauer de» Kriege» eingestellt. Di« letzte HavaSmeldung war die angebliche große Niederlage der Deutschen bet Lüttich und Aachen (!) und die gleichfalls frei erfundene Nachricht von Schwierigkeiten der italienischen Einberufungen in den bei den anderen Dreibundländern. Rahe der rnffisch-deutschru Greuze. Einem Privatbrtef, der ihr zur Verfügung gestellt wird, entnimmt die »Köln. Zig." folgende Stelle: Die ganze Einwohnerschaft Brombrrg» ist von einer vegetsterung er füllt, wie sie nach Aussage alter Leute, weder 1864, 66 noch 1870—71 gewesen ist. Jeder ist sich de» Ernste» der Lage voll bewußt. Die Bürgersteige sind überfüllt, von jedem der kleinen Grenzscharmützel, die für un» bi» jetzt alle siegreich und mit wenigen Verlusten verknüpft waren, erschallen sofort nach Bekanntgabe brausende Hurra» in den Straßen. Die Kriegsautomobile durchsausen fortwährend die Stadt. Daß die Russen kämpfend nach Bromberg kom men, ist ausgeschlossen. Al» Gefangene werden wir st« sehen. Wir sind hier alle tn fester Zuversicht und ohne Furcht. Hier und da kommen die Kosaken scharenweise über die Grenze, um Brot zu erbetteln, da sie drüben nicht» zu essen kriegen. Allgemeine Befriedigung und Heiterkeit erregte hier vor einigen Tagen da» Jndieluftfliegen der Pulvermagazine in Warschau. Nach Angabe de» Gouver- neur» sollen e» die Revolutionäre verursacht haben; da die» nicht nachzuweisen war, hieß e», brr Blitz hätte etngeschlagen. Da dies niemand glauben wollte — e» war kein Wölkchen am Himmel — verblieb «» schließlich bet den Revolutio nären. Jtztzt ist aber festgestellt, allerdings nicht für die russischen Behörden, daß dt« höheren in Betracht kommenden Stellen die Magazine selbst in die Luft gesprengt haben, weil sie nach der Mobilmachung die Truppen mit Munition verstehen sollten, die nicht da war. D'a» Geld hierfür war in die Taschen der Offiziere geflossen. Don einigen Reisen den, die jetzt schleunigst Rußland verlassen sollten, hörten wir, daß die einberufenen Reserven in vielen russischen Städten nicht eingekleidet werden können, weil die Offiziere die Monturen zu Geld gemacht haben. Nett« Zustände dortl Und solche Kerle sollen wir fürchten? Deshalb ist hier auch alle» ohne Sorge und steht vertrauensvoll den kommenden Ereignissen entgegen. Die Desertion ist drüben an der Tagesordnung. Erst neulich ist wieder «in größerer Trupp über die Grenze zurückgesandt worden. Die Kriegführenden. Bisher liegen zehn europäische Staaten miteinander in Krieg, und zwar: Oesterreich-Ungarn mit Serbien (28. Juli); Deutschland mit Rußland (1. August); Deutschland mit Frankreich (3. August); Deutschland mit Belgien (4. August); England mit Deutschland (4. August); Oesterreich-Ungarn mit Rußland (6. August); Serbien mit Deutschland (6. Au gust); Montenegro mit Oesterreich-Ungarn (7. August); Oesterreich-Ungarn mit Frankreich (11. August); Monte- negro mit Deutschland (12. August). Die Daten der Krieg»- erklärungen zeigen, wie die Ereignisse sich überstürzt haben. Bericht eines Ueberledendeu »s« »er „Königin Luise". Einer der wenigen Urberlebenden de» deutschen Dampfer« „Königin Luise", der Postaiststent Georg Wittich au» Pankow bet Berlin, hat jetzt an sein« Angehörigen einen Brief gelangen lassen. Wittich mutzte, nachdem der Dampfer untergegangen war, viele Stunden hindurch mit den Wellen kämpfen. Er vermochte sich aber lange Zett über Wasser zu halten. Schließlich konnte er «ine Planke fassen, auf der er dann noch zwrt Stunden auf dem Wasser trieb. Endlich gelang e» ihm, sich an den Rumpf eine» deutschen Schoner» anzuklammern. Bon dem wurde er dann auf «in deutsche« Kauffahrteischiff ausgenommen und nach Westerland gebracht. Er ist infolge der erlittenen Verletzungen erkrankt. Brief vom westliche» Kriegsschauplatz. Die „Magdeb. Zeitung" veröffentlicht die Schilde rung eines deutschen Kriegersj aus! dem westlichen Kriegs schauplätze von ihrem Eindringen in Belgien- Das Schreiben erzählt in überaus anschaulichen Morten das erst« Eindringen unserer deutschen Truppen in Belgien — -um Teil mit Automobilen —, die Schwierigkeiten, di« ihn«n entgegengestellt wurden, und die ersten Kämpfe, die, wie bekannt, ihre Krönung in der Erstürmung von Lüttich fanden. Der Vries, dessen schnelle» Einlaufen in Magdeburg auch der Leistungsfähigkeit und Zuverlässig keit unserer deutschen Feldpost ein glän-ende- Zeugnis ausstellt, lautet wie folgt: Rue de la Station Bis», 4. August 1S14. „Lieber Bruder Fritz! NnS geht eS hier noch allen gut. Ich sitze hier augenblicklich auf meinem Tornister auf der Straße und rauche eine teuere Zigarre, welche ich von einem Belgier erhalten habe. Nachfolgend erhältst Du eine kleine Schilderung des heutigen vergangenen Tage». Nachdem wir in der Nacht in Aachen in einem Saal auf Stroh geschlafen hatten, marschierten wir heute morgen von Aachen nach der „Dreiländer Ccke", an welcher Deutschland, Holland und Belgien -usammenstoßen. Dort wurden zirka 150 Mann aus AutoS geladen, die von Aachener Privat leuten gestellt werden mußten. GS erschallte das Kom mando „Laden und sichern". Bald war die Grenze über schritten. Um V»1O Uhr ging die Geschichte los. In der ersten halben Stunde ging alles gut. Die Leute waren freundlich gesinnt und manche gaben Wurst und andere Lebensmittel. Auf einer langen Chaussee fuhren wie weiter und mußten plötzlich vor großen gefällten Bäu men halten, die die Bewohner über die Landstraße ge wälzt hatten. JedeSMal so sechs bis acht Stück hinter einander; jeder Baum hatte einen Durchmesser von un gefähr 50 bis 100 Zentimeter. Dieselben wurden in kurzer Zeit mit Sägen.und Aextcn geteilt und zur Seite geschasst. Al» wir nun wieder zirka IV» Stunden ge- fahren waren, wurden von einem seitwärts liegenden Wäldchen mehrere Schüsse auf uns abgegeben, ohne zu treffen. Sofort hielten wir und „Feuernd ertönte das Krmmando. Es war ein eigentümliches Gefühl, auf einen Menschen zu schießen. Durch das schnelle Halten war der un» folgende.Wagen in unseren Benzinbehälter gefahren und ein Loch hineingestoßen. Eine unange nehme Panne. Als es wieder ruhig geworden war. setz ten sich zwei Kameraden und ich aus die Hinteren Ge päcknetze und mußten nach den Seiten Obacht geben. Nun sausten wir bis ziemlich an die Maas, unser Ziel. Eine Brücke, die über dieselbe geführt hatte, war von den Belgiern gesprengt worden. In der Nähe lag das obengenannte Städtchen. Unterwegs waren unS noch Mele Hindernisse bereitet worden; unter anderen waren in der Querrichtung große Löcher von zirka 3 Meter Breite und 1 Meter Tiefe gegraben. Aber alles wurde Überwunden. Inzwischen meldete eine Patrouille, daß der Ort von den.Einwohnern verteidigt werden sollte. Eine Radfahrerabteilung, zirka 60 Mann Jäger, fuhr durch den Ort bis zu der von den Belgiern gesprengten Brücke. Die durchfahrene Stadt war augenscheinlich völlig menschenleer. Mit einem Male wurde von den verschlos senen Häusern auf die Jäger geschossen. Es gab meh rere Verwundete und Tote. Auch der Hauptmann, nut dem wir noch vor einer Stunde gesprochen hatten, er hielt einen Kopfschuß. Unsere Abteilung lag noch vor dem Städtchen. Die Jäger erhielten den Befehl, den Ort zu räumen, wozu wir zur Unterstützung herangezogen wurden. Es entwickelte sich nun ein regelrechter Stra ßenkampf, bei welchem es auch wieder mehrere Verwun dete und Tote gab. Nach einiger Zeit ging der Orts älteste herum und forderte die Bewohner auf, die Feind seligkeiten auszugdben. Jetzt waren die Bewohner mit einem Male sehr freundlich gesinnt. Sie wußten gar nicht, was sie uns alles Gutes bringen sollten, am liebsten sollten wir gleich dort bleiben. In dieser Zeit kreiste über uns ein Flugzeug. Es verzog sich aber schon nach einigen Schüssen der Artillerie. Am Abend um 10 Uhr wurden wir in einer Scheune cinquartiert. Das war der erste Tag mehrerer Magdeburger. Gute Nacht! Ich muß jetzt aus Nachtpatrouille ziehen. Viele Grüße Dein Bruder." ? Tegesgeschichte. Deutsche- «eich. Der italienisch« Botschafter von Berlin abwesend. Wie wir vernehmen, hat sich der Berliner italienisch« Botschaft« vollatt gestern abend nach Rom begeben. Seine Abwesenheit von Berlin wird nur kurze Zett dauern, vollatt kehrt noch im Laufe diese» Mona»» auf seinen Posten zurück. «u»fuhrv«rbot für Stiefel und Schuhe. Da» Retchlamt de» Innern «läßt auf Grund de» 8 2 der Kaiserlichen Verordnung vom 81. Juli 1S14 ein Verbot für di« Ausfuhr von Schuhen und Stiefeln aller Art im Gewicht von mehr al» 600 g da« Paar, mit Ausnahme solcher für grauen und Kinder. Au» Grotzbankkretsen wird mitgeteilt, daß tn de» letzten Tagen in Berlin bei den Deposttenkassen und tn der Provinz bei den Niederlassungen der Berliner Groß- danken wieder Einzahlungen von Geldern feiten« de» Publikum« tn größerem Umfang« erfolgt sind, sodaß bereit» größer« Beträge an die Zentralen überwiesen werden konnten. Von allen Seiten drängen sich dt« Waffen- fähigen Deutschen zu den Fahnen, um da« bedrohte Vaterland zu schützen. Auch die, dt« bisher im Ausland« lebten, eilen zurück, um jener höchsten Ehren pflicht zu genügen. Da ist e» kein Wund«, wenn Heimat«- gefühl und Vaterlandlltebe mit elementarer Kraft auch tn den Herzen derer «wachen, die einst in leichtfertiger ver- blendung oder au» Abenteuerlust in die franzvstsche Fremdenlegion «lngetretrn sind und nun tn den Reihen unser« erbittertsten grtnd« stehen müssen. Wenn wir un» tn die Sag« dies« Unglücklichen htnetndenken, so müssen wir sagen, daß st, für Ihre Verfehlungen mit grausamer Härt« gestrast stad. Wir hoffen deihalb, daß jeder von ihnen, dem e» glücken sollte, au» dem feindlichen Lag« zu «»»kommen und seine Kraft noch tn letzter Stunde tn den Dienst de» eigenen vatnlandr» zu stellen, mit Bestimmt heit auf den Erlaß der verwirkten Straf, rechnen kann. Nach unseren Erkundigungen an maßgebender Stell« ist dies« Hoffnung auch durchaus begründet. Ein neuer Erzbischof von Posen-Sn«sen. Di« «Nordd. Lllg. Zig." meldet: Die StaatSregterung hat sich entschlossen, die seit dem Tode de« Erzbischof» v. Stab- lewskt bestehend, SediSoakanz im Erzbi«tum Pasen-Gnesen zu beenden. Die Verhandlungen mit dem päpstlichen Stuhle haben zu einem Einverständnisse darüber geführt, daß der bisherige Weihbischos von Posen Dr. LIchtowskt zum Erzbischof von Posen-Gnesen ernannt werden soll. Die Ernennung ist noch nicht ersolgt, steht aber bevor. —- Sollt« der Entschluß der preußischen Regierung, da« lange Jahr« hindurch verwaiste Erzbistum Posen-Gnesen wieder 'zu besetzen, in den letzten Tagen grfaßt worden sein, so dürfte ihn wohl die gute Haltung der polnischer Bevölke rung bet der Mobilmachung mit veranlaßt haben. Wechsel auf dem vsterretchisch-ungartscheu Vo 1 schafterposten in Berlin. Die »Wien. Zig.* veröffentlicht gestern folgende» Handschreiben: »Lieb« Graf Szvgynyi-Martch! Nach langjähriger Verwendung im öffentlichen Dienste, während welcher Eie durch nahezu zwei Jahr« al» mein ungarischer Minister an meinem Hof» lager und durch beinahe 22 Jahre mein außerordentlich« bevollmächtigter Botschafter tn Berlin in ausgezeichnet« Weis« tätig waren, sind Sie um Uebernahme in dauernden Ruhestand eingeschritten. Indem ich Ihrem Ansuchen hier mit willfahre und Sie mit aufrichtigem Bedauern au« dem aktiven Dienste scheiden sehe, empfinde ich «S al« Herzens bedürfnis, Ihnen für Ihr immerdar von regstem patrio tischen Geiste getragene«, an Erfolgen reiche» Wirken, ins besondere sür Ihr« hervorragende Tätigkeit in Berlin, dank welcher Sie sich auch da« besondere Vertrauen meine» er habenen Verbündeten, Gr. Majestät de» Deutschen Kais«» und König« von Preußen zu erwerben gewußt haben, meinen wärmsten Dank und meine vollste Anerkennung au»zuspr«chen, al» deren äußeres Zeichen ich Ihnen da» Großkreuz meine» St. StefanSorden« tn Brillanten mit Nachsicht der Taxe verleihe. Franz Josef." Di« »Wien. Ztg." veröffentlicht gleichzeitig die Ernennung de« Legatton»- rate« erster Kategorie tn Disponibilität Gottfried Prinz zu Hohenlohe-Tchilltng»fürst zum Botschafter in Berlin. — Kaiser Wilhelm empfing gestern um 12»/^ Uhr den öster reichisch-ungarischen Botschafter v. Szvgynyt-Marich zur Ueberrrtchung seine» Abberufungsschreibens. — Der Kais« hat dem scheidenden österreichisch-ungarischen Botschaft« v. Szögynyi-Marich die Brillanten zum Schwarzen Adler orden verliehen. Schweden. brach Meldungen au» Stockholm wurde dort der be rüchtigte russische Spionageagent Hampen verhaftet. Hampen wohnte seit einigen Tagen unter dem Namen Mister Mety in einem Stockholmer Hotel, wo ihn ein Gast erkannte, der den kommandierenden Admiral in Kenntnis setzte. Der Admiral entsandte eine Patrouille, die Hampen verhaftete und mit ihm eine in seiner Begleitung befindliche englische Dame, bei der Diamanten im Werte von vielen Tausenden gefunden wurden. Hampen war früher Leiter einer russischen Eptonagezentrale tn Kopenhagen, die ihre Verbindungen über ganz Skandinavien, besonders über Schweden, aus gedehnt hatte. M 8ns»M, LnMIM mi Rrchkiniik. Für die Verproviantierung deS deutschen Volkes kommt in erster Linie Brotgetreide tn Betracht. Werden wir mit Weizen und Roggen hinreichend versorgt sein? Zunächst sei darauf hingewiesen, daß die Zahl der Konsumenten in Deutschland dadurch nicht wächst, daß ein großer Teil seiner männlichen Bevölkerung unter den Waffen steht. Der Kreis der Konsumenten bleibt in der Hauptsache also gleich, wenn auch die Quantität der Verbrauchsmenge etwas, aber nicht viel, wachsen mag. Nach einer gewiß nicht zu niedrigen Annahme bedarf die Bevölkerung zur Deckung ihre- Brot- und Mehlbedars» monatlich höchsten- 10 Mill. Doppelzentner Brotgetreide. E« fragt sich nun, wie die neue Ernte auSfallen wird, wie stark die Vorräte au» der letzten Ernte sind, wie lange Vorräte und neue Ernte auS- reichen, und ob wir vom Ausland im Falle eine» ent stehenden Mangel» Zufuhren erwarten können. Wie hoch die Vorräte aus der Ernte de» Jahres 1913 waren, da» läßt sich ziffernmäßig leider nicht feststellen. Wir glauben annrhmen zu können, daß diese Vorräte mindesten» noch acht Wochen für die Brotoersorgung deS deutschen Volke« au-reichen würden. Wa» nun die neue Ernte betrifft, so kann man annehmen, daß ihr Ertrag nicht niedriger au»- fallen wird al« 1913. Damals ergab die amtliche Schätzung eine Brotgetreideernte von 173,08 Mill. Doppelzentner. Davon gehen al« Aussaatquantum etwa 15 Mill. Doppel zentner ab, so daß rund 158 Millionen für die menschliche und tierische Ernährung und für gewerbliche Zwecke ver bleiben. Für die menschliche Ernährung bedürfen wir bi» zur nächsten Ernte höchsten« 120 Mill. Doppelzentner, wozu di« alte Ernte nur 10 Millionen beitragen sollt«, so daß dt« neu« Ernte 110 Mill. Doppelzentner hergeben muß. G« verblieben dann für die tierische Ernährung und für gewerblich« Zwecke 48 Mill. Doppelzentnir. Da« wär« ein burchau» ausreichende» Quantum, wie m«hr- jährige Beobachtungen und Berechnungen «geben haben. Als» unter Annahme keineswegs besonder« günstig« Vor aussetzungen wäre Deutkchland wohl imstande, au» seinen Vorräten und au« der Ernt« 1914 die Verproviantierung dr« ganzen Volke« mit Brotgetreide hinreichend -u decken, wa» jeder Preistreiberei dt« Spitze biete» muß. E« können vorübergehend örtliche Verlegenheiten entstehen, aber «tn Mangel für den gesamten deutschen Markt kann nicht ein treten. Trotzdem soll die Frage der Einfuhrmöglichkeit noch kur- gestreift werden. Rußland und die amerikanischen Länder sollen al» vezugtquellen von vornherein au»ge- schalt« werden, obwohl e« garntcht auSgeschloffen «scheint, daß die amtttkanischen Länder un» beliefern können. Da-