Volltext Seite (XML)
I I" s s Pame ein Retz vo» Träumen und Wohlbehagen um den keiue» OreS, der sich hier zusammen gesunden hatte. Mus van Wcheabrvn wirkte das Zwielicht Dor erste Feiertag bracht« ein Weihuachtswetter, Wie »aor e» fich nicht schöner denken konnte, -afft», »Ml seimm freundlichen Wirt in dessen Petz sorglich »tngehUllt, sich» frohen Sinnes wach Klenüendorf. Er »acht» »nue ZukMstWläue, dachte nicht «er die ttäch»» Wochen hin«», ade» diese Zeit, die jetzt in HMderhaftem GWckSschtmmer vor ihm lag, wvllte er Wlch daukdar genießen und jede Minute auskosten. -etter und angeregt »ar "die Unterhaltung hei Mische gewesen. Mue richtige Feststimmung herrschte Plch spitzelte sich «Hf den jugendfrohen Gesichtern wider. Jetzt nach Tische hat» man sich in der großen ritzens stärkeren Geiste führen zu lassen, hatte sich dietz mal durch das Hageuowfche Geschwisterpaar beeinflussen lassen und empfing den jungen Martens entschieden entgegenkommend. Und als sie sah, wie auch ihre eigenen Söhne und Töchter Gefallen an dem Besuche t» jungen Marten- hatten, und sie selbst Interesse an feine» Unterhaltung gewann, da bekam ihr Wesen hem jungen Manne gegenüber sogar etwas Herzliches, «nd sie forderte ihn nicht nur auf, den Abend zu bleiben, sondern lud ihn auch ein, den ersten Feiertag schon zu Tisch herüderzubommen. Jubelnden Herzens nahm Hasso die freundliche Anf- jordmung an. Wenn er auch an diesem ersten Lage nur im großen «reise gleichgültig« Worte hatte wechseln Waden, so beseligte ihn doch schon ihr Anblick, der sympathisch: Don ihrer Stimme und der Blick der schöne« Brauuaugen. Weihnachten in ter deutschen Heimat! Kirchen- glockcn und Gottesdienst in der liebem, alten Lorfkirche und vor sich lichtumstrahlt der LannenbauM, den er sübst mit dem Förster ans dem Rauschebacher Forst geholt hatte, da- war für tzasft» «ine Quelle reinster Freude. Dann mußte er, wie er eS Fahr um Jahr tu des Kindheit getan, mach der Weihmachtsandacht durch die Dorfstraße gehen, wo in jedem Hause, in jede» Hütt« der Baum jetzt angesteckt wurde. Kleine Meschen» hatte er sich mitgenommen, die warf er mit Vimm lustigen „Frohe Weihnachtens in die Türen stiuett» bei den Familien, die ihm noch von früher her stesauut waren. Ü»d »etter ging es durch den dunklen Park, die Paüeeue 1« der H«r>, genau so wie früher, und U»M so wie früher blieb auch noch die Kirche erhellt und leuchtete hdchster, »iS die Gutsherrschast wieder Pichet« »ar. Wie daukke Hasso es dem neuen Gut-Herrn, -aß tzst Alle die Gebräuche so treu bestellten hüte. Deumen-xsl «nd der Geruch von frischem Streusel- ützchen WM Pfeffernüssen erfüllt« das Haus. Wie ihn das anhÄuütel Mü ar aber mit der Familie in die Halle trat, wo Kuechtt und Mägde «ml den Tannenbaum versammelt Wau«, und m« da» ave vielgesungene Weihnachtslied »Stille Muht, heMge Rächt" ««gestimmt wurde, da schoß ihm das WaGer In die Bugen. Gr fühlte, daß »ar, nur hätte er nicht sagen , Wehmut oder Weihestimmuug Moosen seL was ihn so -«»egte. Vielleicht von jede« A, Le«. . Bas also Leihnachtslird unter dem Tannenbaume WM der deutschen Hestnat ihr ureignes Gepräge, da ¬ ss — die sich plaudernd Nm den Kamin gruppiert hatte. In einer bequemen Sofaecke schloß sie die Augen und hielt innerliche Einkehr. Ursula saß dem Feuer zunächst aus dem niedrigen SKaukelstuhle. Die Flammen warfen rote Lichter auf ihr weißes Wvllenkleid und ihr reizendes Gesicht, auf dem sich die wechselnden Empfind ungen lebhaft widerspiegelten. Hasso hatte es geschickt fo eingerichtet, daß er den Platz ihr gegenüber für sich zu gewinnen wußte und nun ungeuört sich an ihrer vielgeliebten Gegenwart er freuen Knute. Bruno war mit seiner Kusine und dem Sohne des Hauses in eine Unterhaltung verwickelt, so blieb es Hasso M»benommen, fein liebliches Gegenüber ganz für sich in Beschlag zu nehmen. Solche Gelegenheit durfte er sich nicht nehmen lassen, da? wußte er und nutzte sie wohl ans. Ursula hatte/sich ans ihrem Schaukelstuhl auf gerichtet, er konnte das goldige Gelock ohne die ver hüllende Schwesterhaube jetzt genau betrachten und hielt fest an seiner früheren Behauptung — solches WondHaar gibt es nicht zum zweiten Mal auf der »alt. Hasso hatte ihr eben vertraut, daß er einen ge wissen Eichenzweig, mit dem sie ihn vor fünf Jahren belohnt hätte, übers Meer mitgenviymen habe und noch immer üUfbewahre. Sie hätte ihm darauf antworten können, daß aus dem Grunde ihrer Dache ein Kranz von Heideblüten zu finden sei, -er seine Schönheit längst eingebüßt hätte, <kn dem aber doch die Erinnerung von ljeben Stunden hafte» geblichen wäre. Das aber verschwieg sie ihm und meinte nur: „Ich hätte es doch kaum gedacht, daß Eie wirklich noch einmal in die alte Heimat zmückkehren würden " „Mutzt« ich denn nichts antwortete er leise und doch mit einem ihm selber unbewußten Ungestüm. „Ich konnte den Abend auf der Heidekuppe nicht -ergössen, nnd -re Erinnerung daran wirb sich auch nie ver wischen, nie, ebensowenig wie das Gedenken an jene Lage. Das bleibt ein Schatz, den ich als LaliSman mitnehme in ein Leben voll Arbeit und Gefahr." Ursula« antwortete ihm nicht, und auch er schwieg. Für ihn versank alles andere um ihn her, und aus den Schatten der Dämmerstunde trat ihm nur die lichte Grshllt entgegen, die ihm gegenüber saß. Dec verführerische Zauber solcher Stunde umstrickt« die beiden. Da ging die Mr auf, der Diener trat mit Lampe» ei». Entrüstet wurde ei. vbgewehrk. z,Keine Lampen. Da» stört die Gemütlichkeit »nd jagt die Poesie zum Schornstein hinaus", erklärte Bruno. „Den Baum wollen wir wnzünden, das paßt zur BimMung." So wurde eS gemacht. Bald strahlten am Daune», bäume die Kerzen, knisterten und durchleuchteten mit Weihnachrsgianz das behagliche Zimmer. Die Jugend hart» ihre Plätze am Kamin wieder eingenommen. Der Kreis, war jetzt durch die Hausfrau vergrößert, die, vom Schläfchen erwacht, sich auf dem hochlehnigen Stuhl in ihr« Mitte gesetzt hatte. Da» Gespräch War ein allgemeines geworden und Sandte sich dem dunklen Erdteile zu, von dem Hasso so anschaulich zu erzählen wußte. Der Sohn des Hauses beschäftigte sich gern mit kolo nialen Fragen, stand aber mehr auf realem Boden und sah die Wett nüchterner an als Hasso. ' „Schade," meinte er', daß mein Bruder Alex keinen Weihnachtsurlaub bekam und nicht hier sein konnte. An -em hätte ich noch eine Unterstützung gegen unseren Asrikaner und das Geschwisterpaar Hagenow gehabt. Run, ich werbe doch nicht klein beigeben, mag da» Triumvirat auch noch ft) eifrig in ein Asrika- Dte vuchdnlckerei von Langer »Mterliek (T> Lang« und H. Schmidt) Goetheftratze Rr. ä- hält sich zur Anfertigung nach stehend« Drucksachen bei sauberer Ausführung und biMgsterPretS- prllung bestens empfohlen. Avise «Metz- «nd Geschäfts- karten BriefkSpse. vrtefleistr« Bestellzettel Broschüre«, Billett Deklarativ««« Lanks«,ungS- ««v Stalad««gsbriefe Einlaßkarte» Etiketten aller Art Fakturen, Flogtlittter Sarmnlare 1« vtv. Sorten Frachtbriefe Sebranchsauweisnage« Frenttmrettel Vans- ««» Fabrik- Ordnungen GebnrtSaureiie« -achieitSetnlavnn-e« -Leittmgea «nd -Gedichte Nastrnschild« Kostenanschläge Kataloge, Kontrakt, Sontobächer Lohnlisten, Mahnbrief« Mitteilung«»,, MennS Musterbücher, Rota- Plakate Programme Preis kurante Postkarten, Quittungen «abattwarke» Rechmm-m Speise«- «nd Weinkarte« Statuten, Toni karten Stimm-, Theater- mW ««Vettel Visiten- und Verlobungskarten Wechsel, Wer» . Ltrknlare, Lensnitza rr. re. re. si — nach Rauschebach fuhr und sich fest in feinen Pelz hüllte, klang und sang es noch in ihm: ,Mit meinem Mantel vor dem Sturm beschützt ich dich." Hasso hatte sich rasch eine höchst angenehme Stellung im Klenkendorfschen Hause erobert. Bruno, der junge Hufarenoffizier, schätzte ihn aufrichtig, der Sohn des Hauses fand Gefallen an ihm, trotzdem sich manchmal die entgegengesetzten Lebensauffassungen scharf anein ander rieben, und die Damen des Hauses kamen ihm freundlich entgegen. So durfte er es denn auch wagen, ein häufiger Gast dort zu fein, wv seine Gedanken Tag und Nacht weilten. Er täuschte sich keinen Augenblick mehr Wer seine Gefühle und wußte, daß diese liest, allgewaltige Liebe, die ihn für Ursula erfüllte, den Inhalt seines Lebens! ausmachen würde. M.r jeder Minute, die er mit ihr zusammen sein konnte, geizte er, denn grau in grau lag die Zukunft vor ihm, wo er sich von ihr lo-reihen mutzte. Gleich nach Neujahr giug der Urlaub der beiden jungen Offiziere Eschenbron und Hagenvw zu Äide, und sie kehrten in ihre Garnison zurück. Ursula sollte in Klenkendorf bleiben, bis ihr Later sie im Frühjahr von dort abholen würde. Somit blieben die drei Damen allein auf dem Gute zurück, und Hasso wurde es gestattet, auch unter diesen Um standen ost herüberzusommen und den Damen Gesell schaft zu leisten. Nicht nur für ihn, sondern Äuch für Ursula verging die Zeit wie ein einziger glückseliger Traum. Gegen Ende Januar sollte der älteste Sohn des Hauses Alex uach Klenkendorf komm«, und -ass» sah diesem Besuche mit Unruhe entgegen. Der Eiudrnck, den er vor fünf Jahren von diesem ältesten Eschenbron empfangen hatte, weissagte ihm nichts Gutes. Als er vorfuhr, berichtete ihm der Diener, daß die gnädige Frau auf die Bahn gefahren sei, um Leutnant Alex abzuholen, und d^e gnädigen Fräulein noch nicht vom Spaziergange zurückgekehrt seien, aber der gnädige Herr möchten einstweilen nur im Wohnzimmer warten. Er folgte de« Diener dorthin. Wie vertraut ihm hier jedes Stück war, und wie die Erinnerung an diesen »der jenen Augenblick mit -en einzelnen Sachen verwebt war! Er trat an den Disch am Fenster, auf dem UrsNlaS Nähkörbchen stand. Ihre Arbeit lag darin. Wie oft hatte er diese seine Stickerei in ihren liebe» Hände» gesehen! Mit Liner gewissen Hast und doch schüchtern ließ er seine Finger darüber gleiten, dann griff er zu dem Buche, das daneben lag. „Äriefe, die ihn nicht erreichten", las er und schlug es Nus. Es fesselte ihn, er vertiefte sich darein un blickte erst auf, als die Tür sich öffnete, und die beiden jungen Mädchen eintraten in Begleitung der Hausbau«, eines älteren Fräuleins, das in Abwesenheit der Haus frau heute anscheinend die Rolle einer Ehrendame zu spielen beabsichtigte. Grutz und Gegengruß wurden vusgetaus«^. Hast», der sich gelÄhnt hatte, jede Linie in dem beweglichen Gesichte der Geliebten zu studieren, meinte heute zu entdecken, daß sich dem gewfistn Auge von Willensstärke, den der hübsche Mund so deutlich zu zeigen pflegte, jetzt ein« Herbheit beimifchche, die ihr« sonnige Heiterkeit nicht wie sonst aufkommen ließ. Auch das Fräulein von Esthenbrvn schien ihm ver ändert. Sie war entschieden unruhig und nervös un erzählte ihm mit vielen Sorten, daß Bruder Alex früher Urlaub bekommen habe und jetzt von der Mutter auf der Bahn abgeholt würde. „Mo freuen uns so sehr. Saß er jetzt schon kommt," schloß fie, „nicht wahr^ Ursel, eS ist doch zu Nett, baß wir sagen können, i» einer halben Stunde ist er hier?* Mastemmfla-eu für NatattansSrMk. JivRrlWM -Amtsblatt- Fernsprechstelle Nr. LE Telegramm-Adresse r > Tageblatt Riesa. loblied einstimmen. Ich bleibe dabei, es wär« am beste», wir würden H<iei5s Südwestafrika wieder los. „Hand aus-> Herz," sagte er, „beichten Sie einmal haben Sie nie mit Heimweh zu kämpfen gehabt, so uiit einer richtigen Sehnsucht nach Unerreichbarem, die uns deutsche Träumer so gerne packt?" Flüchtig nur und doch mit einem tiefen Glanze streiften Hassos Augen Ursula, die sich diesmal nicht in das Gc,präch gemischt hatte. Sie hatte den Wick ge fühlt. Er sagte ihr: „Za, ich habe die Sehnsucht ge kannt, und sie galt dir." Diese frumrne Sprache Kar »Ur für sie bestimmt gewesen. Aber Hasso wägte nicht, sie weiter an zusehen, ec wandte sich dem Feuer zu, und langsam, wie traumverloren, antwortete er: „Ich kenne solche Stimmungen. Es gibt da! drüben Stunden, die sind wie geschaffen für solche Träume, solches Sehnen! Wenn dort nach dem raschen Farbenspiele der Tropen dämmerung die Sonne sinkt, und der Horizont noch nachglüht in dem zauberhaften Lichte, dann spannt die Seele ihre Flügel aus. Der zehrende Tag schmilzt in die wundermilde Tropenuacht hinüber, man ruht vom Tagewerk, und dann — dann packt es -en Menschen, dieses Sehnen, das alle Fibern und Kinne tmspannt, dieses brennend« Verlangen nach — ja nach Unerreichbarem!" Hasso hatte die letzten Worte nur halblaut gesprochen. Er griff in den Korb, der vor dem Kamin stand, warf von den Tannenzapfen in die rote Glut und wandte sich dann an Eschenbron. „Wie wäre es, wenn wir unter dem Lichterbaume noch etliche von den alten Weihnachtsliedern sänge», das ist so urdeutsch." Hasso hatte das gesagt, um sich aus der Stimmung zu mißen, Li« ihn mit plötzlicher Gewalt packte -et -em Worte „Unerreichbarem". Roch ehe die puderen zustiMmen konnten , sang Ursula schon mit ihrer weichen, herzbewegende» Stimm«: " ! „Stille Nacht, heilige Nacht. - In -er Dämmerjymde hatten sie vorhin Von -in» Liede gesprochen, und Hasso ihr erzählt, wie es ihn bewegt hätte, als er das alte liebe Lied am Heilig- vdend in -er Dorfkirche gehört. Jetzt saß er da, die Angen mit der Hand beschatte^ «M den anderen den Einblick in seine Seelenstimumng zu entziehen. Nie, nie würde er dies« Stunde vergessen, das wußte er. Ein Lied folgte dem vudern, Md auch Hasso sang mit. Ter Flügel wurde ausgemacht, Ursula kramte in ihren Noten, holte bekannte Sache» hervor und spielt- in leisen Akkorden die Rekodie. „Nicht wahr, das kennen Sie Puch?" Wandte sie sich an Hasso. „Sie singen so sicher, ich habe das vorhin gleich herausgehört. Wollen wir nicht mal versuchen, von diesen Duetten zu singen!" Martens kannte sie gut, es waren di« Mendels« sohnfchen Duette. Gr hatte sie in Rauschebach seiner Mutter zuliebe' so manches Mal Mit ihr gesungen. „Mit meiner ungeschulten Stimme darf ich mich Wohl kaum Ihrem Gesänge zugesellen" meinte er, „ich bin auch der Melodie nicht so völlig sicher." „Dann helfe ich nach," ermutigte sie mit ihrem freundlichen Lächeln. Und wenn er sich noch sv Unsicher gefühlt, er hätte nicht widerstehen können, mit M das Lied zu singen, das aufgeschlagen vor ihr lag, „O sätz ich Ms der Heide dort im Sturm« dich". Alle Unsicherheit schwand, sobald er die ersten Töne saing, und mit jubelndem Entzücken wurde er sich be wußt, wie klangvoll die beiden Stimmen sich ineinander sHniegten. Als er KM späten Abend durch Sie Sternennacht