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2. Beilage zum „Riesaer TüsttbUttr". Druck und vertag oon Langer a Wtnterltck> m Riesa. — Kur dir Redaktion verantwortlich: T. La nger in Riesa. Donnerstag, 20. Derrmbrr >i»UK, « venös. S»S. 5». ,1-chrg. ^LMSPSSSSS»«ES«SSM»MSSSS??MS!7SSS»R1 : t.!,' u.. Hchnridermcifter für Zivil u. UnO»rw, e.k?. ^epr. Zuschiu, ./»»löst"», Earolajlr. 5, 1. Et.— Bezu'^ ^orschriflsm. Armee, und tteamleu-LieferungSluche. Herren, welche Swff selbst tiefern, fertige 'lnzüite tteuest. Schnitt«, feinste Futter, für 22 Mk, PuletotS 22 Mk. Reite zu bcss. Anzüg., PaletotS, Hosen, K uben-CH-oiot äußerst pretSw. Lmpke-tilv mein s?ro«868 an k»rbi ntt<«lltäruell<»n, Oi>IxomL!<Ii»n, «ruvuriu, Kllll8llvr-8teiiirvieli»u»^« ii ite., ssertiiimt uu6 Utt^rnstmt, in ttlivu ?'oriu»t«n, dvi öväark --um bsvorstsbonüsn kssts rmxslsgsvtliekst. ^ok» buerk- «nch Prir>»ß-N«n6kung, N»upü»«n. SV. ^9rtr.>^/rs^86/k6 6««/, 6/<s empfiehlt läßlich frisch Ferdinand Schlegel Corsrtte», Neuheiten Hl glichet Auswahl. Ernst Mittag. Lvkul^snLern, Kv5ks»', kks»«ka»«sker», beste Sattler arbeit, po^äsreion»».»«»«, O«ga»^i*vn»Ltuis, fol < dest < Ware, em, fieuil ul« vassenoe Weih «'ich sg 'cheiike * Emil Hommitzich, H iuvtstr 63. Herreuwiische ! in me n uno tun« ea pft Hst ! (§ms: Ä?ittaq ?aul s!a8pra s Ecke Kaiser Wilhelmplatz Ecke Kaiser Wilhelmplatz Grötztes Deliratefi,v«efchSft am Platze --------- empfiehlt «um bevorstehenden Feste Fischkonserven — Gemüsekonserven — Fruchtkonserven Deutsche und französische Cognacs in */, und Fwschen in allen Preisen. Feinste Düsseldorfer Punsch-Essenzen Französische, holländische und deutsche Liköre in sehr großer Auswahl. Echten Jamaika-Rum Feinen alten Arak. Deutsche «ud Schweizer Chocoladen, Cacaos und Confitüren der renommiertesten Fabriken in proßer Auswahl. 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Roman von Georg Bütow. 15 Dies« Mitarbeiterschaft, welche heute noch besteht, ist HU einer großen Wohltat für mich geworden! Halte ich Löhne bezahlen müssen, so würde das meinen schwachbe- Pellten Geldbeutel schwer belastet haben, Peppi und Beu- ,amin aber gehörten zu jener, im Aussterben begriffenen Gattung alter Dienstboten, die nicht nur um de» schnöden Mammon» willen, sondern au» Pflichttreue und Anhäng lichkeit ihre Obliegenheiten erfüllen. Sie zogen in mein Hau», widmeten sich mir mit seltener Hingebung und wa ren unermüdlich in ihren« Fleiße. Die beiden braven Leute fühlen sich in meinem Heim Dollkommen wohl: e» ist da» ihre geworden und sie wis sen, daß sie ihre Tage darin beschließen können. Seit einiger Zeit ist Peppt übrigen» etivaS unruhig; sie fürchtet, daß ich am Ende gar ans den Einfall kommen «könne, zu heiraten, und «»vergeht keine Woche, in Ser sie mir nicht von einem Mädchen zu erzählen weiß, wel che» e» auf mich abgesehen habe. Nach Peppi» Meinung mußten alle Bäter und Mitt ler weit und breit im umkreis ihr Augenmerk nur auf mich gerichtet haben. Ich bemerke jedoch von all Sem nicht» Peppi und Benjamin mögen sich nur beruhigen; mir kommt <» wirklich gar nicht in den Sinn, an eine Heirat zu den« Len. Seit ich diese» Tagebuch niederschreibe, seit ich die Erinnerung an einst Gewesene» wieder und wieder in «ei ner Seele wachrufe, fable ich mehr denn je, wie sehr mein Leben mit demjenigen Alex' verbunden ist, wie unfähig ich wäre, mir ein Dasein zu denken, da» nicht mit dem semen verwoben wäre, mir ein Hau» zu bauen, da» nicht auch ihm Obdach bieten sollte. Doch ich nehme den Faden meiner, wie e» da» Tagebuch mit sich bringt, schon allzu »st unterbrochenen Erzählung wieder auf. Der «ras stattete mir häufig Besuche ab, er verschmähte «» nicht, an meinem Tische Platz zu nehmen, und solche Tag» waren für mich reine Festtage! Peppt kramte Sann ihre ganze Küchenkunst au», und Benjamin staub hochauf gerichtet hinter dem Stuhl seine» früheren Gebieter» und benahm sich wie der korrekte, geschulte Diener eine» vor- nehmen Hause». Herr vo» Reinach lächelte glückselig, wenn er sich von seinen früheren Dienstleuten umgeben sah. „Ach, wie gut e« doch bei Dir ist, Jule», und wte köst lich ich mich auSruhe I" Pflegte er zu sagen. Sich auSruhen, da» war für ihn der Inbegriff irdi scher Glückseligkeit, er kannte leinen höheren Genuß. In letzter Zeit machte er mir übrigen» immer einen müden, erschöpften Eindruck. Gräfin Esther dagegen, die doch auch da» vierzigste Leben»jahr längst znrückgelegt hatte, eutsagte dem steten VergnügungSrausch, worin sie ihr Leben verbrachte, doch immer noch nicht, im Gegenteil, sie sah noch mehr Leute bet sichilsoie früher, und der Hochadel verzieh ihr auch ihre ntsoere Herkunft im Hinblick darauf, daß man sich auf Schloß Reinach belustigte. War an einem Tage nie mand ander» geladen, so mußten der Doktor, der Pfar rer und ich herhalten. Ich erinnere mich, daß, al» eine» Abend» heftiger Schneefall die Eingeladeuen au» der Nach barschaft am Erscheinen hinderte, sie Bauern nach dem Schloff« lud, nur damit sie Leben und Bewegung um sich sah. Und «ine» Tage» begegnete ihr ein arme», alte» Müt terchen, Sa» recht ärmlich «Kleidet war, und e» bemächtigte sich ihrer so grenzenlose» Mitleid bei dem Gedanken, daß diese» Mütterchen nur Rot und Entbehrung kennen ge lernt hatte, daß sie lebhaft rief: „Ich will Ihnen wenig- sten» einmal im Leben Sie Möglichkeit bieten, ein reichli che«, gute» Mahl zu verzehren, kommen Sie mit mir nach dem Schlöffe!' La» Mahl war wirklich reichlich; die Alte überfüllte sich so Sen Magen, daß sie beinahe daran gestorben wäre. Rein, man konnte sich in Gesellschaft Esther» nicht lang weilen, aber auch nicht genügend au»ruh«n. Der erschöpfte Zustand de» Grafen steigert« sich von Lag zu Tag. Zu mit kam «r tmmrr häufig««, sonst ab« suchte er stet» nach Borwänden, die e» ihm ermöglichten, seine Frau bei ihren Besuchen in der Nachbarschaft nichü zu begleiten. Ich war daher auch nicht sonderlich übe»- rascht, al» er eine» Abends, gerade zu der Stunde, W» ich mich zu Tisch setzen wollte, bei mir erschien. „Esther ist fort, sie speist bei den Coffee»; ich konnte Po nicht begleiten, denn ich fühlte mich heute zu unwohl.' „Und Sie wollen mir die Ehre erweisen, meine schlicht« Mahlzeit mit mir zu teilen?' „Nein, «ein, ich habe keinen Hunger, ich fühle mich wirklich angegriffen. E» ist auch keine Trägheit, welche mich veranlaßt, Frau von Reinach fast immer allein auSgeh« zu lassen. Sie liebt die Unterhaltung; da» ist ihrem AS» ter entsprechend, aber nicht dem meinen.' Ich betrachtete ihn aufmerksam, konnte aber nichtfinden, daß er übler aussehe als sonst. Er ging auf und ab mch fuhr sich mehrmals mit der Hand über die Stirne. „Ich habe mit Dir zu sprechen, mein Freund, Dich um Rat zu fragen; deshalb bin ich, trotz einigem Unbe hagen, heute hierhergekommen.' „Warum haben Sie mich nicht ruf«n lassen, mein Gua» «er Gönn«?' „Mein Gott, Jule», ich bin ja nicht so schwer kreuch ich dachte, etwa» Bewegung in freier Luft könnte mir Ww tun. Ich muß von ernsten Dingen mit Dir reden, üuE da» kann man befl« bei Dir, al» in meinem unruhig«» Hause!' 1»<1» „Ich stehe Ihnen zu Diensten!' sprach ich, in de» ich mich erhob und ihn in mein Arbeitszimmer treten ließ. „Ich bin zu Dir gekommen, lieb« Sohn, um Dich M bitten, Du mögest mein Testament abfassen!' sprach Sä» Graf ernst. „ES ist eine gebieterische Pflicht, die mtchHo- drückt und der ich schon längst hätte nachkommen soExa. Ich will Sa» Lo» meiner Gattin sichern; Alex, de« gagM alle Menschen so gut ist, benimmt sich ihr gegenüber >»» «Sittlich, «r »«zeiht ihr nicht, daß sie mich geheiratet Fach und weil « damit eine große Ungerechtigkeit begeht,»»» tch mich auch bezüglich der Zukunft nicht auf ihn verlass«.* '