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«SA d«v «Vck vekdpekvlte Werektt g«A«»wkkIkkA einen ähnlichen Kampf führen muß. Er bekundet dem Bayrischen Volksschullehrerverein, insbesondere seinem, tatkräftige» ersten Vorsitzenden Herrn LandtagSabgeord- neten Oberlehrer Schubert in Augsburg, sowie dem wak« keren Redakteur der Bayrischen Lehrerzettung Herrn Maherhöfer in Nürnberg und dem unerschrockenen Leiter der Freien Bayrischen Lehrerzettung Herrn I. Beyhl in Würzburg seine wärmsten Sympathien." — Eine kommunale MutterschaftSkasse> die erste ihrer Art in Deutschland, ist im Dezember 1910 in Sebnitz geschaffen worden. Um das Zustandekommen dieser Einrichtung hat sich namentlich der Stabsarzt Dr. Hesse verdient gemach, der in einer ausführlichen Denk schrift die Notwendigkeit einer solchen Kasse begründete. Sebnitz ist ein Zentrum der Blumenindustrie, die zahl- reiche Frauen beschäftigt. Drotzdem in Sebnitz zur Be kämpfung der Säuglingssterblichkeit bereits Stillprämien etngeführt waren, betrug doch der Satz der sollenden MiÜter immer nur 55 Proz. und die Säuglingssterblich keit 20 Proz. Weitergehende Maßnahmen, die eine Er gänzung zu dem bieten, waS durch die staatlich Kranken versichrung der Wöchnerinnen gewährleistet ist, erschie nen daher notwendig. Hierzu sollten aber nicht nur öffent lich Mittel ssig gemacht werden, sondern auch die Selbsthilfe durch Versichrung angeregt werden. Nach dem Ortsstatut für l ^e Mutterschaftskasse können der Kasse in Sebnitz wohnende weiblich Personen aller Stände bei treten, deren eigenes oder Familieneinkomwen 1900 M. »ich übersteigt. Die einmal erworbene Mitgliedschaft kann auch weiter aufrechterhalten werden bis zur Höchstein- kommenSgrenze von 2500 Mark. Die Mitglieder zahlen einen Monatsbeitrag von 50 Pfg. Die Kasse zahlt nach einjähriger ununterbrochener Mitgliedschaft die bisher eingezahlten MonatSbeiträgc, also 6 M., zurück und da zu eiu Wochengeld von 14 M., nach zweijähriger Mitglied schaft die Monatsbeiträge, also 12 M., nebst einem Wöch nerinnengeld von 18 M., na,ch drei Jahren die Monats beiträge (18 M.) nebst einem'Wöchnerinnengeld von 22 M. Bei ZwillingSgeburten wird ein Zuschlag von 10 M. ge geben. Die Auszahlung der sogenannten „Spargelder", d. h. der aufgesammelten Monatsbeiträge, erfolgt sofort nach Anzeige der Entbindung, die Auszahlung des Wöch nerinnengeldes nach 14 Tagen. Bei Totgeburten oder falls das Kind in den ersten acht Tagen stirbt, werden nur die Spargjelder ausgezahlt. Stirbt dagegen die Mutter im Wochenbett, so hat das Kind bezw. der eheliche Vater Anspruch aus die volle Unterstützung. Stillende, unbe mittelte Mütter haben außerdem noch Anspruch auf Ge währung von 1 Liter Milch täglich zum Zwecke ihrer eigenen besseren Ernährung. Die Kasse kann sich bei den geringen Beiträgen und den verhältnismäßig großen Lei stungen natürlich nicht aus den Beitrügen allein erhalten, sondern die Stadt zahlt alljährlich aus städtischen Mitteln einen Zuschuß von 3000 M., außerdem werden Stiftungs mittel der Kasse dienstbar gemacht. Auch industrielle Un ternehmer, denen an einem gesunden Arbeiterinnenstamm gelegen ist, unterstützen die Kasse mit größeren Zuwen dungen. Das Vorgehen der Stadtverwaltung von Seb nitz verdient aus jeden Fall die Beachtung aller Kreise, die an der Bekäinpfung der Säuglingssterblichkeit ar beiten; vor allem aber würoen die Ergebnisse der Seb nitzer Kasse für den Kommunalpolitiker wichtig zu be obachten sein. —* Das Schneeglöckchen steckt alS erstes Blüm lein das Köpfchen aus der kalten Erde hervor; eS läutet mit seinen weißen Glöckchen den Frühling ein. Wenn das erste Schneeglöckchen hervorwagt, dann ist mit des Winters Macht gewöhnlich nicht mehr viel los, wenn auch der kalte Wind noch zuweilen sein Köpfchen zerzaust. DaS bescheidene, weiß« Blümchen ist ein Fremdling bei unS wie viele Blumen, die mehr unser Auge erfreuen, und die einst ein wärmeres Land ihre Heimat nannten; eS ist aus dem südlichen Europa zu uns gekommen. In der Schweiz nennt man es Amfelblümli, weil bald nach seinem Erscheinen die Amsel wieder ihre Lieder ertönen läßt. In Frankreich und England weiß man es gleich falls zu schätzen. Nur in der Grafschaft Devonshire im südöstlichen England fürchtet man es; man glaubt dort, man bringe seiner bleichen Schönheit den Tod ins HauS und rührt es daher nicht an. Wir aber sind dem weißen Blümchen dankbar, daß es die rauhe Winterluft nicht scheut und sich kühn hervorwagt aus dem dunklen Schoße der Erde. Eine alte Sage erzählt uns, wie das Schnee glöckchen das Sinnbild der Hoffnung geworden sei: Einst stand die Hoffnung, gestützt aus ihren Anker, mit lan gem, wallendem, goldigem Haar und schaute den fallen den Schneeflocken nach. Da siel ihr Blick aus die Erde, die mit einem weißen Leichentuche bedeckt war. „Wie viel lieblicher würde die Erde aussehen," sagte die Hoff nung zu dem neben ihr stehenden Frühling, „wenn an statt des Schnees, der, wenn er schmilzt, den Wäldern und Feldern ein düsteres, trübes Aussehen verleiht, die Schneeflocken beim Schmelzen in weiße Blumen verwan delt würden!" Der Frühling lächelte. Er blies seinen süßen warmen Odenr zwischen die herniederfallenden Schneeflocken. Gleich verwandelten sich diese in Blumen. So entstanden die Schneeglöckchen. Die Hoffnung fing die erste fallende Blume auf und sagtd: „Sie soll mein Sinn bild jein für alle Zeiten!" Das Schneeglöckchen liebt die frisch« Luft, den kühlen Wind. Darum darf man eS nicht in die warme Stube verpflanzen wollen, um seinen Anblick immer zu genießen. Hier »yürde eS gar bald traurig das Köpfchen hängen lassen. Aber draußen inmitten dec rauhen Natur wollen wir uns seiner freuen und uns von ihm mahnen lassen: Nur unverzagt auf Gott vertraut! Es muß doch Frühling werden. —r— * Grvba. Der hiesige Frauenoeretn hält am mor genden Sonntag abend« */z8 Uhr im .Anker" wieder einen Aamilienabend ab. Die Gemetndeglteder (s. d. Anzeige im Inseratenteil) werden dazu herzlich rlngeladen. — Der Verein veranstaltet im Mat und Juni df». I. einen Kock- kursu« für jung« Mädchen und Frau«». Der Unterricht soll tu d«r freundlichst zur Verfügung gestellten Lehrkiiche der neuen Schule an fünf Wochentagen zweimal täglich ftattstnden, nämlich vormittag« und abend«; am Abend für solch« jung« Mädchen und Frauen, di« 1ag«über ihre« Er- werb« nachgehrn. Gelegentlich de« Famtltenabend« soll über diese günstig, und äußerst billig« Gelegenheit, die etnfach« Küche und Haubwirtschaft zu erlernen, Bericht er stattet werden. Der Besuch sei besonder« auch um dieser gemeinnützigen Sache willen dringend empfohlen. * Grvba. Bet der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Februar 396 Einzahlungen im Betrage von 69 897 M. S1 Pfg. geletstet, dagegen erfolgten 61 Rück zahlungen im Betrage von 12 143 M. 28 Pfg. Der Ee- samtumsatz betrug im Monat Februar 137747 M. 96 Pfg. Neu« Etnlagebttcher wurden 76 Siück au«gestrllt. Di« Einlagen werden mit 8V, V, »er,inst. * Ervba. Der hiesige Militäroerein hatte für gestern abend zu eine« Vortragsabend im .Anker" Einladung er- gehen lassen, der man zahlreich gefolgt war. Der Bor tragend« gab ein« lebendige Schilderung von dem Bade leben, den Naturschönhetten, von Land und Leuten auf der Insel Rügen und wußte auch sehr unterhaltend über feine eigenen Erlebnisse zu sprechen. Seine Ausführungen ver anschaulichten klare Lichtbilder. Der Vortrag fand, wie auch der am Schluss« gezollte Beifall bewies, allseitig dank bare Aufnahme. * Dresden. Die am 24. Februar a. e. stattgefun- denen Verhandlungen d«S KreiSauSschussr« über die Kon- zessionSerteilung für eine öffentliche Tanzstätte in der HyzieneauSstellung zu Dresden, in deren Verlauf die Be hauptung aufgestellt wurde, di« Dresdner Saalwirte hätten gegen ein solches Projekt nickt Protest erhoben und «S sei zu vermuten, daß alle Saalwirte Dresdens finanziell an dem Betrieb des Saales interessiert wären, nötigen den Dresdner Saalinhaberoerein zu folgenden Richtigstellungen: .ES entspricht nicht der Wahrheit, daß da» Saalgewerbe Dresden« nicht gegen die Errichtung protestiert habe. Wir stellen hierzu fest, daß vom Verein bereit« am 2. Oktober 1910 Einspruch gegen die KonzelsionSerteilung für obigen Saal erhoben wurde und die Königliche Polizeidirektion bereit« unter dem 10. Oktober 1910 unseren Einspruch be stätigte. Warum e« die Polizeibehörde unterlassen hat, unseren Einspruch der KreiShauptmannschaft zu behändigen, entzieht sich unserer Kenntnis. Auch die Vermutung, daß alle Saalwirte Dresden« finanziell an der Bewirtschaftung de« mehrerwähnten Saale» interessiert wären, entspricht nicht der Sachlage. Wir stellen fest, daß außer der Person de« Konzessionärs nicht ein einziger Saalinhaber Dresden» etwa« mit diesem Unternehmen zu tun hat." Dresden. Vor einigen Tagen sind an hiesige Gast wirte Postnachnahmen in Höhe von 1,40 Mark gesandt worden. Als Absender ist die Firma „Chemische Rezepte- und Verfahren-Vertrieb, Paul Degelow, z. A. Dresden" angegeben worben. Der Inhalt der Nachnahme besteht in einem kleinen Büchlein, enthaltend verschiedene Re zepte, das in jeder Buchhandlung zum Preise von 10 Pfg- zu haben ist. Nach den angestellten Ermittelungen existiert die Firma hier nicht; der Absender ist demnach nur auf Betrug ausgegangen. Dor dem Betrüger wird gewarnt. — Das Landgericht verurteilte den Wild- und Hundehändler Emilian Pankraz Rulf in Mügeln bei Pirna wegen in dortiger Gegend begangener Wilddiebereien zu sechs Monaten Gefängnis und zwei Jahren Ehrenrechts verlust. — Der Buchhalter Paul Rudolf Obst, Kassierer bei der hiesigen Filiale der Aachen-Münchner Feuerver sicherungs-Gesellschaft, wurde wegen Unterschlagung von 43000 Mark zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Pirna. Die hiesige Lehrerschaft hat beim Rate da- rum angesucht, datz für die Fortbildungsschule Lehrer angestellt werden möchten, die lediglich an dieser Schule wirken, während zurzeit die Lehrer an der Fortbildungs schule nur im Nebenamte tätig sind. Der Rat hat sich bis jetzt dieser Forderung gegenüber noch nicht schlüssig gemacht. Zittau. Tödlich Verunglückt ist der Kutscher Hentschke bei der Firma David Berger hier. Dieser wuch tete eine etwas verquollene Deichsel aus einem Wagen, wobei er, als sich die Deichsel plötzlich vom Wagen löste, zu Boden fiel und sich derart innerlich verletzte, daß er gegen abend starb. Oberschöna. In der Nähe der Meyerschen Rodcl- schlittenfabrik ist ein ungefähr einen Meter im Durchschnitt großer und vielleicht fünf Meter tiefer Tagebruch aus der Dorfstraße entstanden. Der Bruch führt nach einem unter der Straye gelegenen, zu einem alten Bergbau betriebe gehörig gewesenen Stollen. Waldkirchen bei Zschopau. Hier wurde hei dem Holzschneidereibesitzer Frenzel eingebrochen. Die Diebe richteten große Verwüstung an und erbeuteten 500 Mark in bar. Chemnitz. Der Spediteur Schumann aus Mitt weida, der am Mittwoch mit seinem Knecht einen Umzug von Geringswalde nach Wolkenstein ausgeführt hatte, setzte sich abends auf dem Rückwege aus den Wagen und schlief ein. Als er zwischen Zschopau und Chemnitz erwachte, sah er, daß der Knecht verschwunden war. Da er glaubte, daß dieser sich wieder einstellen wü»de, fuhr er ruhig weiter. Als aber in Chemnitz sich der Kutscher noch nicht wieder bei dem Gefährt eingesunden hatte, fuhr Schumann nach Fraukenberg, um von dort Möbel abzuholen. Als er nach Mittweida zurüakehrte, traf gleichzeitig die Nach richt ein, daß man zwischen Zschopau und Chemnitz die Leiche deS Kutschers mit eingedrücktem Brustkorb aufge funden habe. Der Kutscher ist vermutlich auf dem Wagen etngeschlasen, abgestürzt und überfahren worden. Zu gleicher Zeit, als der Knecht verunglückte, starb auch seine Mutter. Oberplanitz. Beim Rasieren erlitt ein Hand- tverkSmeister eine kleine Rißwunde, die er nicht tveiter beachtete. ES entstand ein größeres Geschwür am Halse, das ausgeschnitten werden mußte; zugleich aber zeigten sich damit Bergiftungserscheinungen am Arme^ sodaß auch hier der Arzt operativ eingreifen mußte. Zeulenroda. Der nach Unterschlagung einer grö- ßeren Summe verschwundene Kassierer der hiesigen Orts- krankenkasse, viehweger, befindet sich aus der Muckt nach Amerika. Die Staatsanwaltschaft hat einen Steck brief hinter ihm erlassen. Wilkau. Noch gilt abgelaufen ist ein Unfall beim Militärkonzert im Wapplerschen Gasthofe in Wolfers- grün: Plötzlich fiel die 15 Pfund schwere Bogenlampe von dem Drahtseil, mit dem sie an die Saaldecke ge zogen war, und stürzte auf die Zuhörer. Zum Glück streifte sie nur zwei Konzertbesucher, zerschlitzte freilich dem einen den Rock völlig und traf den andern schwer auf den Oberschenkel. Wurzen. Hier wurde eine russische Dienstmagd überführt, vor einem Jahr ihr Kind ermordet zu haben. Die Verhaftete war vor einiger Zeit mit Arbeitskollegen in Streit geraten. Im Verlauf der Auseinandersetzungen wurde ihr vorgeworfen, sie habe vor Jahresfrist ihr damals einen Monat und neun Tage altes Kind ermor det. Die Magd strengte darauf Beleidigungsklage an, in dem Termin traten aber Umstände zu Tage, die den Verdacht zu rechtfertigen schienen. Das Gericht ließ da her die Klägerin vorläufig sestnehmen. Nach der Aus grabung der Reste der kleinen Leiche gestand die Ver haftete schließlich das Verbrechen ein. Sie behauptet, sich in einer Notlage befunden zu haben, die ihre freie Wil lensbestimmung ausschlotz. Durch ihre Niederkunft hatte sie ihre Stellung verloren, nach Hause durfte sie angeb lich nicht. Leipzig., Gestern fand hier die Hundertjahrfeier der Firma B. G. Teubner statt. Persönlich anwesend waren die Staatsminister Graf Vitzthum und Dr. Beck, ferner eine große Zahl anderer Ehrengäste, Vertreter von Universitäten, Hochschulen und Museen. Zunächst hielt der Firmeninhaber Hofrat Dr. Ackermann eine Be grüßungsansprache und gab bekannt, daß die Finna eine Pensionskasse für die Angestellten begründet und der bereits bestehenden Arbeiter-Unterstützungskasse wei tere 15000 Mark überwiesen habe. Staatsminister Gras Vitzthum verkündete, daß der König noch kurz vor seiner Abreise den beiden Seniorchefs Dr. Ackermann and Dr. Gieseke das Ofsizierskreuz des Albrechtsordens verliehen habe und gab weiter eine Reihe von Auszeichnungen an das Personal bekannt. Nachmittags fand im Leipziger Neuen Theater eine Festvorstellung statt, welcher auch sämtliche Minister beiwohnten. — Aus der Handgepäcks annahmestelle eines hiesigen Bahnhofes ist anr 26. Fe bruar ein brauner lederner Handkoffer abhanden gekom men, in welchem sich ein Sparkassenbuch der Sparkasse Jena mit 2000 Mark Einlage und zwei Bücher der Spar kasse Erfurt mit 4500 und 1570 Mack Einlage befanden. 2llle drei Bücher lauten auf den Namen CH. Reinhold. Bud weis. Die hiesige große Goldlcistcnfabrik Fath ist total niedergebrannt. Dec Besitzer wurde ersticht auf gefunden. — Vermischtes. Das „unsittliche" Rodeln. Die katholische Geistlichkeit der Rheinlande führt einen sehr erbitterten Kampf gegen die simultanen Turnvereine, die sie als antikirchlich bezeichnet, ferner gegen die übliche Turner kleidung, die sie als die Sinnlichkeit der Jungfrauen reizend hinstellt usw. Neuerdings ist zu diesem erbitter ten Kampfe gegen die übliche Turnerei von derselben Seite ein leidenschaftlicher Kreuzzug gegen den Rodelsport hinzugetreten. Schon früher benutzten verschiedene katho lische Geistliche durch das Rodeln entstandene Unglücks fälle, um zu betonen, daß den Verunglückten jedenfalls nichts Uebles geschehen wäre, wenn sie in der Kirche gc- wesen wären, „statt in Rodeln durch die Luft zu sausen". Im gegenwärtigen Winter ist man in dem Kampfe gegen den Rodelsport bereits weiter gegangen, indem man das Rodeln überhaupt als unsittlich bezeichnet. In diesen Ta- gen hatte der Lehrerspielverein „An der Elb" zu Hada mar im Bistum Limburg eine Rodelpartie in Thalheim unternommen. Dies benutzte der Ortspfarrer und Orts schulinspektor, um am folgenden Sonntag öffentlich von der Kanzel herab das Rodeln dec Lehrer als „in Wahr heit gegen Anstand und Sitte verstoßend, und Aergernis erregend" zu geißeln. Erläutert wurde diese Stellung nahme bei anderer Gelegenheit damit, daß man sagte, dadurch, daß Männlein und Weiblein auf einem Schlitten gefahren seien, müsse die Sinnlichkeit gereizt werden. Ein anderer klerikaler Streiter im Rheinland bezeichnete die Rodeltracht als anstößig, die Art und Weise, wie ein Jüngling auf dem Schlitten sitze, müsse die Sinnlichkeit einer Jungfrau erregen usw. Wie nunmehr die Lehrer spielvereinigung zu Hadamar bekannt gibt, hat sie, da wiederholt Geistliche gegen den Verein eiferten, sich an maßgebender Stelle beschwert. Ferner wird das ganze Material in der Angelegenheit des Kampfes der Geistlichen gegen das Rodeln dem Vorsitzenden des Jugendschußaus schusses Freiherrn v. Schenckendorff und dem Kultus minister übergeben. Man ist sehr gespannt darauf, was der Minister zu dem Vorgehen der Geistlichen gegen die doch offiziell empfohlene körperliche Pflege durch die Schule sagt, ferner darauf, ob er die Kanzel für den passenden Ort hält, von dem aus der Kampf stattsindet. CK. Das neueste Gretna Green. Die kleine Stadt Reno in Nevada, die vor wenigen Jahren kaum über ihre Nachbarschaft hinaus bekannt war, konstatiert mit Stolz, tvie sehr sich der Wohlstand der Stadt gehoben hat, seitdem Reno s ich zum amerikanischen Gretna Green und zur populären Ehescheidungsmühle der Vereinigten Staaten entwickelt hat. Mit schönem Selbstbewußtsein weisen die Zeitungen von Reno darauf hin, daß das Ge schäft sich dauernd in erfreulich aufsteigender Linie bc wegt. Man veröffentlicht jetzt die Monatsbilanz für den Februar, sozusagen den Marktbericht über die letzte»