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-- Warschau: Fn 8« Vchmielna-Gkraße Nurhe Von der Molrzet das Warenlager d«B nationalen ArbetterverbandeS «ntoeckt. Zwei Personen wurden verhaftet, einige ent- Lonen. — Dien: Die vvrvergangene Nacht bi» gegen 10 UhL vormittags hat es hier stark geschneit. In den Strotzen stockt der Verkehr, weil die Drambahnglelse ge- IstiuLert werden müssen. Auch außerhalb Wiens liegt hoher Schnee. ! Freiburg i. B. Tin falscher Steuerbeamter ver langte von einer Wohlhabenden Lame die Vorlegung ihrer Wertpapiere, die er beschlagnahmte und mitnahm. Der unbekannte Gauner hat Wert« von mehr als LstM Mark M-XI-t., '/ Vom Versteckfpiel i« der Sprache. Auch wex TalleyrandS Ausspruch, daß die Sprach/» dazu da seI7 um die Gedanken zu verbergen, nicht zu Recht bestehen lassen will, kann die Datfache nicht leug nen, Laß wir Menschen oft genug In der Sprache eine Verhüllung gebrauchen, gewissermaßen mit den Dingen Versteck spielen, wenn wir gezwungen sind, etwas auszu sprechen, dessen eigentliche, unverhüllie Bezeichnung »ms nicht über die Lippen will. Wer vom Tode, vom Sterben sprechen muh, wird, zumal wenn eS sich um liebe Men schen handelt und er liebe Menschen benachrichtigen mutz, gerne vom Slbleben, Abscheiden, Hinscheiden, vom letzten oder ewigen Schlummer sprechen, den Heimgegangenen, wenn ihm schwere Krankheit lange bedrückt hatte, be glückwünschen, daß er dem Erdenteil entrückt sei u. dgl. m. Um hieran einige Morte über gewaltsame DodeSarten zu knüpfen, so schilt Hektor seinen Bruder Paris, der schuld an dem zehnjährigen Kampf um Droja war: „Wären die Droer nur nicht Feigherzige, traun es um hüllte — Längst Dich ein steinerner Rock für das Unheil, das Du gehäuft hast", d. h. Tu hast verdient gesteinigt zu werden. Recht harmlos hört sich das Rätsel an: „An meiner letzten schwebt mein vollendetes Ganze zu meinen Leiden ersten empor", des Auflösung Galgenstrick ist. Als aber der Galgen in unserem Vaterlands noch! eine wirksamere Bedeutung als heutzutage hatte, da ent schloß sich das Volk nur schwer, seinen Namen auszu sprechen. Anstatt zu sagen: er kommt an den Galgen, spottete man: er mutz auf einem hänfenen Pferd zum Him mel reiten, er wird mit einem hänfenen Kragen verziert, er wird mit der Haufbraut getraut, er wird mit Jungfer Strick Hochzeit halten u. dgl. Der Galgen ist in Schillers Räuber" „das dreibeinige Tier"", im Bolksmunde die -Herberge zu den drei Säulen", und schon die alten Römer gebrauchten für ihn eine Verhüllung, sie ver- ,glichen ihn mit dem griechischen Buchstaben Pi. ' Aber nicht Grausiges und Schreckliches nur, sondern Puch Unbequemes, Unangenehmes hüllt Man ein, weil es ohne Hülle «oft grob und flegelhaft wäre. Natürlich chst das Matz wie die Art der Verhüllung sehr verschieden. Am einfachsten ist die Anwendung der verneinten Rede ,anstatt der bejahten. Warum soll man einem Menschen so gerade plump auf den Kopf Msagen, datz er ein Faulpelz ist, wo es doch viel weniger verletzend klingt, wenn er zu hören bekommt: „Ueber zu gvotzen Fleiß hat sich bei dir auch noch niemand zu beklagen brauchen." In diesem Bersteckspielen der Sprache treibt oftmals auch der Witz, der Humor wie die Satire, ein muntere? Spiel. Beginnen wir mit etwas Weltverbreitetem, Nega tiven und doch Schwerwiegendem, mit den Schulden; von ihnen zu reden ist in guter Gesellschaft nicht wohl gelitten. Wie wird denn ein wohlerzogener Mensch auf die Frage: „Warum gehst Du Teinem Schneider aus dem Wege?" antworten: „Ich habe Schulden bet ihm." Nein, es heißt vielmehr: „Ach, weißt Du, der ist mir noch die Quittung über zwei Anzüge schuldig/"! Am Rufe, die größten PumpgenieS zu sein, stehen aber im Publikum, vielleicht mit Unrecht, die Studenten, und gern wird fol gender Bries eines Musensohnes an feinen Onkel zitiert: !„Der Bestand meiner Kasse ist soweit gesunken, dah ich gerade noch einen unfrankierten Brief an Dich schreiben kann." Bon Heine stammt die hübsche hierher gehörige Anekdote, die auch «ine Sprachverhüttung in sich schließt r er kam ganz fröhlich aus einem schlechten Konzert. „Ick habe eben acht gute Groschen verdient"", rief er, m in Villet hüt 16 Groschen gekostek, Und' ich Habs mich für eine« Taler gelangweilt/" Zu einer großen Reihe ver hüttender Wendungen gibt der Verkehr der beiden Ge schlechter untereinander Anlatz. In England, dem klas sische» Lande der Umfragen, hatte einst eine Zeitung 100 Frauen befragt, wie sie sich den Heiratsanträgen gegenüber benommen hätten. Die Antworten lauteten seh« verschieben und manche sehr wunderlich. Sehr eigen tümlich ctngewickelt ist manchmal freilich auch der An trag, wie wenn der schüchterne Werber das Mädchen seiner Wahl befragt: „Fräulein hätten sie etwas dagegen «in- zuwenden, wenn wir zu gleicher Zeit und an demselben Orte Hochzeit hielten?"" Ein junger Mann sagt zu seinem Freund«, er sei überzeugt, dah ein bischen Necken eine Gho sehr interessant mache, und werde nicht eher heiraten, als bis er ein Mädchen finde, die ganz sein Gegenteil sei. Die schnelle Antwort des Freundes: „nun, das wird sich leicht machen, es gibt ja recht viel kluge Mädchen in der Stadt"" läßt an Bosheit nichts zu wünschen übrig. Und doch kann cs kommen, datz über der bereiten Zu stimmung die bittere Pille übersehen wird. Ein Mann, der in einer unglücklichen Ehe lebte, antwortete auf die Frag« nach der Zahl seiner Familienmitglieder: „Meine Frau und ich, macht zusammen acht/" Er hatte also damit seine Frau eine böse Sieben genannt und doch nicht ge nannt. Bet einer Unterhaltung sagt «in Mann zu seiner verschtvenoerischen Frau: „AIS ich mich um Deine Hand bewarb, glaubte ich bestimmt, eine Frau mit bescheidenen Ansprüchen zu bekommen."" „Datz ich das bin, habe ich doch dadurch vollkommen bewiesen/daß ich Deinen An trag annahm", ist ihre liebenswürdige Antwort. Ein paar Beispiele von Bersteckspielen in der Sprache auS dem Munde bekannter Männer mögen den Schluß bilden. Franz Liszt z. B. antwortete einer klavierquälen- Len Dame, die von ihren Fähigkeiten sehr überzeugt war und durchaus sein Urteil zu hören verlangte, sie nehme die leichtesten Passagen mit der größten Schwierigkeit, und Rubinstein entgegnete einer anderen, die sicher darauf gerechnet hatte, er werde ihr die Dirtuosenlaufbahn em pfehlen, er rate ihr, schleunigst zu heiraten. Eugene Scribe aber sand bei einer ähnlichen Gelegenheit einen schlag fertigen Partner. Ein junger Schriftsteller hatte ihm ein Lustspiel gebracht, und bat ihn, doch eine kleine Szene oder auch nur ein paar Zeilen hineinzuarbeiten, dann werde die Direktion das Stück leichter annehmen. Stolz entgegnete Scribe: „Es stehet geschrieben, Du sollst da Pferd und den Esel nicht zusammenspannen!" Worauf ihm der Bittsteller ohne Zögern zurief: „Aber wie kommen Die dazu, mich «in Pferd zu nennen?!""! " Vermischtes. * Ueb'rv den stachellvsen Kaktü'S, die wun derbare Kulturpflanze, welch« die Welt dem amerikanischen „Pflanzenzauberer"" Luther Burbank verdankt, schreibt E. Osthaus in einem höchst interessanten, reich illustrierten Artikel, den wir im 2. Heft der Zeitschrift „Ueber r_'and und Meer" finden, u. «. folgendes: Die „Burbank-Opun tia"" vereinigt alle wünschenswerten Eigenschaften in sich: Widerstandsfähigkeit, enormes Wachstum und großen Nährwert, und ist in der Dat geeignet, Landwirtschaft und Viehzucht zu revolutionieren. Burbank hat oie ver schiedenen Spezies der neuen Zuchtpflanze nur auf seiner BersuchSfarm in Santa Rosa (Kalifornien) gezogen und eifersüchtig bewacht. Kein Mensch in der Well ist im Besitz einer dieser Pflanzen oder auch nur eines Triebes davon, ausgenommen eine Gesellschaft in Australien, der er fünf der letzteren für den Preis von 1000 Dollar das Stück überließe und die von ihm begründete „Thornleß Lactus Farming Company" in Indio (Kalifornien). Die neue Gesellschaft wurde unter dem Gesetz von Arizona inkorporiert, und niemand kann eine Pflanze vor Früh jahr 1909 erlangen, doch! sind ihr schon so zahlreiche Be stellungen zugegangen, datz sie völlig außerstande sein wird. Men Forderungen gerecht zu werden. Sie hofft indessen, datz es ihr gelingen wird, in einem Zeitraum von zehn Jahren die Nachfrage der ganzen Welt zu decken, in welcher Zeit die Pflanze unstreitig eine derartige Ver breitung gefunden hat, daß ihre Weiterentwicklung und Vermehrung ganz von selbst erfolgt. Burbank hält trotz alle« Bescheidenheit den stachellosen Kaktu'S für Val Segensreichste, was moderne Wissenschaft der Menschheit geben konnte. Er ist fest davon überzeugt, datz die drei Billionen Acres unfruchtbaren Landes der Erde, unfrucht bar durch Mangel an Wasser, uns durch seine neue Schö pfung dienstbar gemacht werden können. Ein Blatt, in den Boden gesteckt, schlägt aus und treibt und hat Knospen und Blüten in Zeit von sechs Wochen. Einige der ueu- geschäfjcnen Opuntias wurden in trockenes Wüstenland in' der Nähe von Indio verpflanzt, wo Regen unbekannt ist und die Sonne unausgesetzt ihre glühenden Strahlen her- ntedersendet: sie wurden zwei Monate vollkommen sich selbst überlassen und erbrachten den Beweis, daß der Bur» bank'KaltuS hier ebensogut ohne Bewässerung gedeiht wie sein stacheliger Bruder. Bon größtem Werte ist der stachel lose Kaktus als Viehfutter, und zwar nür,/' >rur für Groß vieh, sondern von noch größerem sürlraS Geflügel, für das er ein ausgezeichnetes Mastfutter ist. Jeder Acre Opuntia genügt jährlich für zehn Stück Großvieh, von, dem es mit großer Gier genommen wird, unstreitig des halb, weil es erstens Futter und Trank zu gleicher Zeit ist und weil es einen großen Prozentsatz organischer Salz« enthält, welche ungleich wertvoller als die mineralischen für die Verdauung find. In dieser Eigenschaft ist die Opuntia gleichfalls unschätzbar als menschliche Nahrung. Die Früchte, von denen jede Pflanze 7 bis 20 Pfund im Jahre produziert, sollen von großem Wohlgeschmack sein, und Professor Burbanks Beamte und Arbeiter, die das Köstlichste gekostet haben, was die Erde hervorbringt, behaupten, daß nichts sich mit der Kaktusfrucht an Wohl geschmack vergleichen ließe. Auch in dics.r Beziehung ist die Ernte ganz enorm, da «in Acre, je nach Klima und L>cdenbeschassenh«it,^10 bis 20 Tonnen Frucht liefert. CK. Tie neuesten Wunder der amerikani schen Chirurgie. Von neuen sensationellen Erfolgen amerikanischen Heilwesens wissen Newyorkcr Blätter zu berichten: Zwei Aerzte aus Philadelphia, Dr. Alexis Car- rel und Dr. William W. Keen, haben der amerikanischen philosophischen Gesellschaft jetzt ausführlich Bericht Er stattet über eine Anzahl aufsehenerregender neuer Experi mente, dis am Rockefeller-Jnstitut mit außerordentlichem Erfolge durchgesührt worden fein sollen. Aus Grund der an Hunden und Katzen vorgenommenen Versuche erklären sie es für durchführbar, einzelne Körpcrorgane von Toten auf Lebende zu verpflanzen. Die gesunden Nieren eines Toten können ausgenommen und längere Zeit, bis zu sechzig Tagen in Gis bewahrt werden, ohne datz damit die Möglichkeit schwindet, sie als Ersatz für die kranken Nieren eines Lebenden zu verwenden. Bei den Katzen und den Hunden sind diese Versuche durchweg geglückt und nach Aussage der Aerzte würden derartige Organüber tragungen bei Menschen noch leichter sein, weil die Organe größter sind. Es ist ihnen auch! gelungen, das Bein eines toten Foxterriers auf einen lebenden aufzupfvopfen; nach drei Monaten war der Hund so gesund und beweglich wie nur je zuvor. Nur eine Narbe verriet die glücklich durch geführte Operation. Ebenso gelang es ihm, das Knie gelenk eines toten Menschen aus einen Lebenden zu über tragen und auch eine Anzahl von Bluttransfusionen wur den vorgenvmmen. Um eine blutarme schwächliche Frau für eine Operation zu kräftigen, führte man ihren Adern frisches Mut ihres Mannes zu und mit gleich glücklichem Erfolge gelang die Uebertragung von Blut vom Vater aus ein kleines Kind. Bor kurzem wurde in Ncwyork «ine ähnlich!« Operation vollzogen, in der von einem 32 jäh rigen Manne namens Mark Owen nicht weniger als 16 Unzen Blut in die Adern eines sechzehn Jahre alten jungen Mannes übertragen. Das interessante Experiment sand, im Bellevue-Hospital statt unter Leitung des Professors Hartwell und des Dr. M. I. Johnson; unter Anwendung von Kokain wurde die Verbindung zwischen den beiden Dlutsystemen hergestellt und Mark Owens Blutabgabe währte rnchi weniger als 2Hz Stunden, von 11 Uhr vor mittags bis Vr2 Uhr. Trotzdem war Owen imstande, nach der Operation ohne Hilfe sich zu erheben, und nachdem er zwer rohe Eier und eine Unze Cognac zu sich! ge nommen hatte, verließ «r das Hospital so frisch und kräftig, als er es betreten hatte, die mit seinem Blut er kaufte Zehn-Dollarnote sorglich! in der Brieftasche ver wahrend .,, vse. Förster, Leutra!» Drogerie. Lobt mit H.!rnmc«r reldrtdereiimz vos»M0, Ku«, Ltkvrsnete. Kirchennachrichten. Riesa: Mittwoch, den N. November, abend« 8 Uhr BibelftMwe im Pfarr- Haussaale über PhtU 4, 1 ff. (Pastor Römer). Ist nicht gerade in letzter Leh für die Beamten in Ge meinde und Staat bestens ge sorgt worden? Haben sich hierin die Parteien nicht fast Überboten? Was geschieht denn für den Un ternehmer, namentlich für den Heinen? Dem letzteren die Exi stenz zu erschweren, gründen die Beamten Consumvereine oder beziehen gemeinschaftlich aus Warenhäusern! Wähler beherzigt diese Tatsachen! «tu Ladetibesitzer. Ltt» strichel, sterli« SL. Verlangen Sie sofort: „Die Destil» lteraag im Haushalt" wertvolle«, reich illustrierte« Such mit Hundert«» erprobten Rezepten tzölttg kostenfrei! Man fordere stet« au«orückltch: Reichel,Effeuzeu m. d. „Vichtherz." alleinig« Niederlage in Riesa bet: oskarLSrster, Hauptstr. 67. Grö ditz: Wtlh. Slettner, Drogerie zum roten Krruz. Strehla: G. Ater» «au«, Drogerie. wk Nr». , t«t r»«Ur»I U»Ä-m»^l-N! kchhchvtiuotl. SSSod. No. 7S1VV. H)LLL-8vdrtzibw»seIi!ue ävr ^ätorrverkv. jleinr. F. Lektüre 8xv2ialA68oIiLtt Lllr LovtordväarL ^ussttzUuvA nwävruvr Lolltorwöbel - »VI «II fm' ^)6c!e ^Lisclilsit''' N O ' r., iisnkel 8 6!6icti-8oc!a l, 2! - co. -