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Bei! läge zur Sächs ischen Bolksz eit« «g Nr »« Sonnabend, de» 1. Februar ISIS abends 1 L8. Jahrg. Mariä Lichtmeß gibt *»S Leranlaflung, einige Gedanken über Marien- verehrnng zu sagen. 33 Hebensjahre hatte Christ«» nach dem Willen seines Vaters. SO davon gehörten seiner Mutter. So lange war er ihr untertan. Unzertrennlich ist Maria mit Jesus vereinigt, Ei, steht an seiner Wieg,, sie trauert an seinem Grabs. Go sollten auch wir — die Brüder des Herrn — mit der hl. Jungsrau verbunden seinl Innig wollen wir st, grühen. LnderSgltubige tadeln uns freilich. ES wüste heißen: „Grüß Gott!" „Grüß JesuSl" ^»^.vs chssu!« Nicht Llaria!* — Warum können sie uns nicht ver stehen? Jesus ist eS doch, den wir in Maria grüßen. Unbeschadet ihrer Marienverehrung thront in der katho lischen Kirche der Heiland im Mittelpunkt des Gottesdienstes, und je mehr wir ihn begreifen, um so mehr begreifen wir die Würde seiner Mutte» sowie die Pflicht ihrer Verehrung. Wie viel Wahrheit, Reinheit und Schönheit, wie viel Kunst und Poesie ginge unter oder wäre niemals geboren ohne das Marienideal. TS ist eines der kostbarsten Juwelen im katholischen GkaubenSschatz. Reiten und vererben wir dies köstliche Gut, diesen Pflichttest der Seele, unseren Kindern I Alle Geschlechter sollen di« Mutter Jesu selig preisen. Darf da» kommende, unter den Gefahren des Unglaubens aufwachsende Geschlecht fehlen im Marienchor der Kirche? Da sei Gott vor! Um so lauter wollen wir im Sturm der Zeit unsere Stimme erheben. Mit Posaunen wollen wir den Namen Maria, der nur der sanften Geige oder Harfe zu liegen scheint, in die Gegenwart, welche so gewaltig um die Seelen der Kinde» kämpft. Hineinrusen, wollen die Marienverehrung ernst, tief, andächtig nehmen. Wie peinlich, die vielen Mariengebete, die das katho- lische Gebetbuch kennt, rasch oder flüchtig zu sprechen I Eine Königin, die Himmelskönigin grüßen wtrl Lnd mit welchen Worten I Betrachten wi» sie nur einmal gründlich I Sie sind Musik. Musik ist nicht ohne Takt. Lieber ein «ve gut, als zehn schlecht. Gott mißt die Gebete mit dem Herzen, nicht mit der Elle. Der Geist ist eS, der lebendig macht. Di« toten Worte nutzen nicht». Bei jedem Ave sollten wir wie au» weiter Ferne den Jubel d«r himmlischen Heerscharen vernehmen und Gabriel, ihren Stimmführer; sollten anftauchen sehen die Stadt Gottes auf dem Berge, wie sie.-die Klänge ihrer Marien- glücken über die Wohnungen der Seelen gießt. Eine Legende erzählt, daß de? Herr Jesu« in dem feierlichen Augenblick, wo blutrot die Sonne seines Lebens unterging, seine rechte Hand übermächtig vom Kreuze gelöst und, alle Menschen aller Zeiten auf die matsr ckoloroea hinweisend, die biblischen Worte gesprochen habe: „Siehe da deine Multerl* — Der Mutter Thristi gilt ewig unser Gruß. 8. Die Zentrums-Abgeordnete» der deutschen National-Versammlung. Nach den amtlichen Endergebnis der Wahlen zur Deut schen Nationalversammlung sind die folgenden Zentrums^ abgeordneten gewählt worden: 1. Wahlkreis: Ostpreußen: (das Zentrum erhielt 92 886 Stimmen, 1 Sitz) Tr. Paul Fleischer, Derbandsiekretär, Berlin. 2. Wahlkreis: Weftpreußen. 83 082 St., 1 Sitz.) Wilhelm Schümm er, Arbeitersekretär, Danzig. 3. Wahlkreis: StadtBcrlin. (51 021 St., 1 Sitz.) Dr. Maxim. Pfeiffer, Berlin. 8. Wahlsreis: Posen. (16 089 St.. 1 Sitz.) Robert Sagawe, Gewerkschaftssekretär, Lissa. 0. Wahl krcis- Breslau. (181 112 St-, 2 Sitze.) August Grunad, Gewerkschaftssekretär, Breslau. Alois Puschmann, Arbeitersekretär, Glatz. 10. W a h I k r e i s: OPPel n. (321 300 St., 8 Sitze.) Karl Usitzka, Pfarrer, Ratibor. Tr. Herschei. Rechtsanwalt, Breslau. Franz Ehrhardt, Ge- werkschaftsiekretär, Kattvwitz. Jos. Bitta, Geh. Justizrat. Breslau. Konstantin Zamadzki, Tischlermeister, Beuthen (O.-S.) Thomas Scze- ponik, Rektor, Myslowitz. Franz Strzoda, BanergntSbesitzer, Dtsch.-Müllmen. Jos. Kubetzko, Tischler, Gleiwitz. 11. Wahlkreis: Liegnih. (52 750 St., 1 Sitz.) Tr. Waldemar Otto, Landessekretär, Breslau. 13. Wahlkreis: Anrich - O s n n b r ü ck - O l d c n - bürg (135097 St., 2 Sitze.) Eduard Burlage, Neichsgerichtsrat. Leipzig. Jos. H a g e m ann , Ar- beitersekrctär, Osnabrück. 15. W ah l k r e i s: Hannover, Hildeshei m, L ü n e- bürg, Braun schweig. (Zentr. u. Tisch. Han noversche Partei 267 903 St., 5 Sitze.) Vom Zentrum Pfarrer Tr. Mare »-Hannover und Lorenz Blank. Arbeitersekretär, Hildesheim. 17. Wahlkreis: Münster, Minden, Schaum- bürg, Lippe. (105871 St., 6 Sitze.) Math. Schiffer, Gewerkschaftssekretär, Düsseldorf. Käst Herold, Gutsbesitzer. Loevelinkloe. Dr. Jos. Mausbach, Tompropst, Prälat, llniv.-Prof., Mün ster. Wilh. Frerker, Bäckermeister, Rheine. Franz Kreuz, Eisenbahnwagenmcister, Essen. Joh. Li o ch, Oberpostschaffner, Essen. 18. Wahlkreis' Arnsberg. (327504 St., 6 Sitze.) Heinrich I m dusch, Redakteur, Essen. Joh. Becker, Arbeitcrsekretär, Köln. Anton Rheinländer, Rektor, Hggen. Minie Agnes Neu Haus, Dort mund. Anton Gilsing, Arbeitersekretär, Bochum. 19. Wahlkreis: Hessen-Nassau, Wetzlar, Waldeck. (157508 St., 3 Sitze.) Rich. Müller. Rentner, Fulda. Jos. Becker. Sekretär, Berlin. I. Albert Schwarz, Mittclschullehrer, Frank furt a. M. 30. W a b l k i e i s: Köln, Aachen. (568 614 St., 8 Sitze.) Karl Trimborn, Geh. Justizrat, Staats sekretär S., linke' a. Nb. Dr. Spabn, Staats- sckretär o. T., Frankfurt a. M., Stegerwald, Generasiec: etär, Berlin. Dr. Brauns, Direkt»-, M. Gladbach. Joban» B l n b m , Landwirt, Krststd. F a r w i ck Oberbürgermsir. Aachen. Frl. Tens ch, 21. Wahlkreis: Koblenz. Trier, Birke »seid. (474 796 St., 8 Sitze.) Dr. Kaas, Professor, Triac. Ollmert, Redakteur, Saarbrücken. Kohmanr,, Arbeitcrsekretär, Neunkirchen. Menses, Girtsbo- s.tzel, Meikcl. Jakob Astor, Kaufmann. Brrnkastei, Frl. Schmitz, Oberlchrerm, Aacheir. Allekolte, Oberpostsekretär, Mülheim a. d. Ruhr. Le gendre, Genossenschaftsdirektor, Trier. 22. Wahl kir.« is: Düsseldorf 1—5. (274 136 St^ 4 Sitze.) Johannes Giesbert 8 , UnterstaatSsekr»- tär, Berlin. Wilhelm Marx, Geheimer Justizrat, Düsseldorf. Peter Schlack, Verdandsdirektor, Ktstn« Mülheim. Helene Weber, Oberlehrerin, Elberfeld, 23. Wahlkreis: Düsseldorf 6—12. (293 250 St., 6 Sitze.) Dr. Franz Hitze, Prälat, Unrversttäts- professor, Münster i. W. Franz Wieder, Verbands- Vorsitzender, Duisburg. Hedwig Dransfeld. Schriftstellerin, Werl i. W. Jusüzrat Dr. Jobannes Bell, Rechtsanwalt und Notar. Essen-Ruhr. Joses 1 oos, Schriftleiter, M.-Gladbach. Felix L e n - sing, Landwirt, Nnthum bei Emmerich. 24. Wahlrcei: O b e r b a y c r n und S cd w a b e n. (Vager. Volkspartei 428 722 Dt., 6 Sitze.) Martin Irl, Malermeister, Erding. Dr. Wiibeli» M e Y e r , Rechtsanwalt, München. Rudolf L cbwarzer, Ar- beilersctretär. München. Joseph I a u b , Sclninede- meister, Hcckzkirchen. Benedikt Hebel Domkapitular. Augsburg. Marie Zeltler, Soziasiekretäriü, München. 25. W a h l k r e i S: N i e d c rb a y e r n, Obe r PfaI z. <B. V. 271 317 St.. 5 Sitze.) Dr. Georg Heini, Genosscnschastsdirektor, Regensbnrg. Mickxiel Stau fer, Bauer in Schlupsing, Post Pöcking. Karl Schir m e r , Rrbcitersokretär, Pasing. Dr. Elogen Taucher, Rechtsanwalt und Justizrat, Amberg. Josef Schefbeck, Bäckermeister, Straubing. GeweiksclwftSl'ekretärin, Köln. Josepli Nacken, Kaufmann, Eschweiler 26. WahIkrei 2: Ober-, Mittel- und U » ter tranken. (B. V. 3l01l2 St., 5 Sitze) Peter Tremmel, Gewertsctfastssekretär, Asa>ifsenb'urg, Johann Lcicht, Domkapitular, Bamberg. Zidorius Ge r sre n b e r ge r, Benefiziat, Veriagsdirektor, Würzburg. Dr. Kon reib Benerle, Geh. Hofrat, llulversitätsprofessor, München. Alexander Schnei der, Amtsgerichtssekrctär, Nürnberg. 27. Wahlkreis: Pfalz. Das amtsickze Ergebnis liegt noch nicht vor. Die Bayrische Volkspartei erhielt 2 Sitze. 31. u nd 32. Wahlkreis: W ü rttembcr g <303 050 St., 4 Sitze.) Adolf Gröber, Staatsseki'ctär a. D., .Heilbrcnn. Math. Erzberger, Staatssekretär, Berlin. Jos. Andre, Ardeitersekretär, Stuttgart. Engen Bolz, Amtsrichter, Nottenburg. 33. Wahlkrei s: Baden. (380 644 St.. 5 Sitze.) Lw„- stantin Fehronbach, Rechtsanwalt. Freiburg. Dr. Joh. Zehnter, Oberlandesgerickstsprästdent, Karlsruhe. Jos. Er sing, Gewerksckiastsst'kl-etär, Karlsruhe. Dr. Jos. Wirth, Profossor, Finanz- nrinistcr, Karlsruhe. Karl Diez, Landwirt, Radolf zell. 34. Wahl kr ei: Hessen (108769 St.. 2 Sitze.) Dr. Adam Schmidt, Geh. Justizrat, Mainz. Otto von Brentano, Ministerialdirektor, Darmstadt. Drei graue Reiter. El« Roman in Feldpostbriefen von Anny Wothe. 1017 TVotvtv-Ltddii, Nachdruck »erböte». (39. Fortsetzung.) Aber die Ute hat so was — daß man ihr doch trotz aller Vertrautheit und Kameradschaftlichkeit nicht näher kommt. „Distancc halten" nennt man das. Himmeldonner. Wetter, noch nie bin ich ja so schüchtern gewesen wie zu ihr. Und doch will ich sie erobern. Weiht Du, Hinrik, erst habe ich immer gedacht, Tu siebtest die Kleine — da wollte ich Dir natürlich nicht ins (Gehege kommen, io schmerzlich es auch für mich gewesen wäre, zu verzichten. Aber seit ich von Ute gehört, daß Du eine andere liebst — das süße Ding wollte nämlich von mir wissen, ob ich Deine Braut kenne — da habe ich einen Luft sprung nach dein anderen gemacht. Zur Hochzeit halte ich mir vorgenommen, mit Ute zu reden — aber merkwürdig, es war gar nicht heranznkommcn. Und dabei waren wir doch noch den Tag vorher so ver gnügt und einträchtiglich zusammen gewesen. Wir hatten uns nämlich etwas Herrliches ausgcdacht zur Ueberraschung für das Brautpaar. Die Heidemühle, das Hochzritshaus, sollte bis zum Dachfirst hinauf mit Heide bekränzt werden, da die ganze Heide soeben in erster rosen roter Blüte stand. Alle Kinder im Dorf, die ja alle fiir Ute durchs Feuer gehen, hatten wir aufgeboten, und dann wanden wir, groß und klein, im weiten Saal des Schlosses ans Mord Kränze und Girlanden aus Erika und schmückten am Tage vor der Hochzeit die Heidemühle damit. Wie ein Märcheiischloß nahm sich die Mühle mit den Heidclcänzcn ans. :i..d die junge Braut dankte uns überalücklich mit Tränen, und die Augen des Bräutigams strahlten in einem so eigenem Man-. Die Ute hat eben was los! Ich wäre mein Lebtag nicht darauf gekommen. Aber geholfen habe ich tapfer. Die Poesie hat sie. Junge, lieber Junge, wie ist deine Heimat sckzön! Ute und ich sind nämlich bis ans Meer geritten. Die Weißen Dünen erglänzten in der Sonne wie rosiger Schnee, und Purpurgsiit lag auf den Wellen. Da wurde mir ganz feier- sich zumute, und als lltc leise in den Abend sang: „Auch die Heide blühet Jahres einmal, Und cs ist kein Leben so trostlos. Daß ihm die Freude nicht nahet Einmal," da hatte ich das Gefühl, als sei das Leben ein einziger weiter, himmlischer Garten. Was schadet es, wenn ich wieder hinausgche, dorthin, wo der Tod die Wacht hält, Ivo täglich Tausende hinsinkcn, um nie wieder cmfzustehen? So schön, so zauberisch schön es hier ist, so sehne ich mich doch wieder hinaus in den Kampf. Nicht eher kann ein deutscher Mann an sich denken, als bis der Feind, der furcht- bare, unersättliche, am Boden liegt. Aber eines möchte ich doch mit mir nehmen, die Ge wißheit, daß daS holde Geschöpf, das all mein Denken ge fesselt hält, mich liebt. Oft glaube ich cs, die heiße Selig keit in meiner Brust läßt mich hoffen. Und dann, denke nur, was ich neulich erlauschte. Ich forderte Ute zu einem Spaziergang durch die Heide auf, aber die süße Krabbe wollte nicht, war durchaus nicht zu bewegen. Hätte zu tun und so Ivas. - „Na, dann nicht, ich gebe allein," sagte ich. Als ich ein Stückchen fort war, fiel mir ein, wieder nmznkebren, die Lust zu dem Gang war fort. Ich girm in den Gartensaal. der. wie ich wußte, am Nachmittag sinmn verödet war. Und weiß'e. was ich da sah? Die Kleine sitzt da und strickt, wahr und wahrhaftig — sic strickt! Ein Ungetüm von Strmnvf, jind dabei seufzte sie herzbrechend. Aber die Nadeln klapperten tapfer. Am liebsten wäre ich ihr ja um den Hals gefallen, aber ich schloß ganz leise und behutsam die Tür. Ich bin ln anmaßend, z» glauben, daß die Strümpfe für mich sind, da will ich doch dem Racker die Freude nickst verderben. Ganz wundersam wurde mir dabei »ms Herz — ich wollte sie erst am Abend necken mit der Strickkunst, di« sie abgeschworen, aber ich brachte nicht ein Wort heraus. Nun bin ich ja aber ganz von der Hochzeit abaekonrmen. Da gab es noch kurz vor der Training eine freudige (Über raschung für die in der .Heidemühle. Der einzige Solln. Gisbert, Oberleutnant, kam für zwei Tage ganz »nerwartet auf Urlaub, um die Hochzeit seiner Schwostor mitzumachen. Alles war eitel Glück und Wonne. Nur die schöne Heide, die ibn als Brautführer lwtte, war ernst und ab- lehnend, so daß einen in ihrer Nälw fröstelte. Ute war strahlend aber als ich, gerade, wie Wir zu sammen hinter dem Brautpaar zum Mtar schsritten, es wagte, ibren Arm fester an mich zu ziehen, da sah sie mich so erstaunt und doch so verweisend an, daß ich mir vorka n, wie ein dummer Junge, der ordentlich seine Kloppe N>eg hat. Na, noch ist nickst aller Tage Abend. Zweimal 24 Stun- den bleiben mir noch. Ehe ich fortgehe, will ich sie fragen, ob sie mich will. Der Alte wird ja wohl seinen Segen geben. Ich habe nach niemand zu fragen, und Geld genug habe ich auch. Was kostet die Welt? Du solltest auch Ernst machen und Deinen Mondkods einhcimsen, sonst putscht uns noch vorder eine Kug«l weg, und wir haben nischt vom Glück gehabt. Also los, Kamerad und Bruder. Unser Dritter, der Lüderitz, muß auch ran. Das Leben ist kurz! Noch blichet» uns ja die Rosen! Also Kriegsbeil, LieberI Dein Krafft von Germshetm.