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Aus Stadt und Land Dresden. 1. Februar ISlS —* DerSchutzSachsensgegen die Tscheche» und gegebenenfalls auch gegen einen polnischen Einsall ist dem Ministerium für Militärwesen von der Obersten Heeres leitung libertragen worden. Sachsen deckt gleichseitig die Flanke unserer im Osten operierenden Freiwilligen«rmee. In Ausübung dieser schweren und überaus verantwortnngs- vollen Pflicht hat das Ministerium für Militärwesen die Um- ivandlung der drei bisher im Grenzschutz gegen Böhmen ein- gesetzten Landsturmbataillone in Freiwilligenbatäillone nun mehr endgültig befohlen. Hiernach ist die Grenze unseres engeren Vaterlandes besetzt vom Frerwilligenbataillon Nr. l im Bereich des 19. Armeekorps und Nr. 2 und 3 im Bereich -es 12. Armeekorps. An der Elbe steht außerdem noch die „Freiwillige Grenzerabteilnng Elbe". Die Besatzung vcr- teilt sich also auf die ganze Grenzstrecke von Adorf bis Zittau, das ist über 360 Kilometer Luftlinie. —* Im Bundesrate wird Sachsen durch die Volks- beanftragten Minister Dr. Gradnauer, Nitzsche und Neuring vertreten. Die der Republik Sachsen zustehende vierte Stimme vertritt der früher zum Bundesratsbevoll- mächtigten ernannte Volksbeauftragte Schwa r tz. —' In der vierten öffentlichen Stadt- verordneten beschäftigte sich die Körperschaft mit den Ratsvorlagen betr. die Neuregelung der Gehälter der ständigen technischen Lehrer an den städtischen Fach- und Fortbildungsschulen, die Gewährung eines Zuschlages von 30 v. H. für die Ü berstunden nsm. an den städtischen Volksschulen, den Fach- und Fortbildungsschulen, an den höheren Unterrichtsanstalten und an der Gewerbeschule, sowie die Bewilligung einer Teuerungszulage für die nicht voll beschäftigten nebenamtlichen Gewerbejchullehrer. ES wurde den Natsoorlagen mit der Aenderung zugeslimmt, daß die Erhöhungen nicht erst am 1. Oktober, sondern schon am I. April in Kraft treten. Dresdens Fleischversorgung betraf e n An trag, den St.-V. Schuster u. Gen. eingebracht hatten. Er bezweckte, den Nat zu ersuchen, Auskunft darüber zu erteilen, warum Dresden voin 2. Februar 1910 ad nur mit 250 Gramm Fleisch für den Kopf der Bevölkerung beliefert werden soll, gegenüber 300 Gramm in anderen Großstädten, wie Beilin, Hamburg usw , sowie beim Landes- lebonsmittelamte energische Vorstellungen in der Richtung zu erbeben, daß Dresden in gleicher Wsiss wie andere Großstädte des Reiches behandelt wird. — Stadtrat Arras teilte mit, daß das Landeslebensmittelamt von seinem Beschlüsse, in ganz Sachsen gleichmäßig 250 Gramm zn verteilen, mehr abgehe, da es der Meinung sei, daß die Ernährungsschwieripke ten in Sachsen infolge der dichten Bevölkerung der starken Durchsetzung mit Industrie keine großen Unterschiede aufwiesen. Auch eine mündliche Vor stellung sei erfolglos geblieben. Es bleibe nun dem Rate nichts anderes übrig, als den Weg der Beschwerde beim NelchsernährungSamt zu beschreiten, da nach der Ansicht des Rates die Lebensmittelversorgung auf dem Lande wesentiuch besser sei, als in den Großstädten und daher eine gleichmäßig« Fleischoerteilnng nicht gerechtfertigt sei. — Der Antrag Schuster wurde zum Beschluß erhoben. D'e Körperschaft verhandelte darauf ein u Antrag des Sl.-V. Lehmann I, dafür Sorge zu tragen, daß bei den künftigen Wahlen jede Wahlbeeinflnssung unterbleibt, wie sie im Materni'Hospital vor der Wahl zur Nationalver sammlung durch Berlcilurg von Stimmzetteln der Deutschen Volksparlci an Insassinnen des Hospitals durch einen Be amten erfolgt ist. — Ltadtrat Dr. Hubert stellte ent schieden in Abrede, daß in den Altersheimen etwas unter nommcn worden sei, um die Insassinnen zn beeinflussen. Im Gegenteil sei durch eine» Anschlag bekannt gemacht worden, daß die Psr ndnerinnen in der Abgabe der Zettel frei seien. Er müsse auch bestreiten, daß der Hankmeister für seine Person oder im Auftrag« der Verwaltung für eine bestimmte Partei geworben habe, Der Antrag wurde znm Beschluß erhoben. Em Antrag des Sl.-V. S o nntag , die Einlösungs- sr i st der städtischen Gutscheine über 5 Mk. bis zum 28. Februar zn verlängern, wurde nach einer Erklä rung des Bürgermeisters Dr. Kretzschmar, daß die Scheine von den städtischen Kassen noch vis zum 15 Februar eingelöst würde», zurückgezogen. —* Demonstration gegen die Neuregelung der Komandogewalt in Dresden. Freitag vormittag fand eine Demonstration von Unterosfizieren und Mann schaften der Dresdner Garnison statt. Es mar hierzu durch ein Flugblatt aufgelordert worden, in dem gesagt wird, daß die Olfiziere vei suchten, die Errungenschaslen der Revo lution Schritt für Schritt abzubouen. Tie Olfiziere hätten schon verstanden, die maßgebenden Instanzen des Reiches zn veranlassen, eine Neuregelung der militärischen Koin- mandogewalt und »och anderer höchstwichtigen Dinge in ihrem Sn,ne zu treffen. Der Regierung müsse das Rück grat gesteift werden Es yutlen sich auf dem Alaunplatze in den Vormittagsstunden etwa 10000 Untrrolfiziere und Mannschaften versammelt, die in Gruppevkvlorinen durch die Kö.ugdbrücker und Hauptstraße zunächst nach dem Kriegs- Ministerium marschierten, wo eine Abordnung sich zum Volksbeaustraglen für Militärwesen begab, um dftsem ihre Forderungen zn unterbreiten. Ja dem Zuge wurden ro,e Fahne» mitgetühn, ferner eine Anzahl Plakate, die u. a. folgende Ausschiisten trugen: „Für Frieden. Freiheit und Gleichberechtigung", „Für Neuordnung im Mttitäriv-ftn", „Nieder mit der Komniandopewalt der Olfiziere", „Wir wallen nur selbstgewählte Führer", „Har, die Freiheit der Soldaten", „Wir fordern die sieben Han arger Punkte". Der Zug ging dann über die Brücke und dura, die August s-, Moritz-, Ring- und Seestraßs nach dem i'llmarkt. weiter durch die Wilsdruffer Straße Uber den Postplatz, dte Wettiner-Straße und durch die Oilra-Allee nach dem Theatcrplatz. Nachdem sich die Truppen um das König- Johann-Denkmal gruppiert hatten, richteten Soldaten- ratSmitglieder Ansprachen an die Versammelten. Die Soldaten wären nach ihrer vierjährigen Tätigkeit im Feld, zu der Ueberzeugnng gekommen, daß sie ihre mili tärischen Obliegenheiten- auch ohne Ossiziere erfüllen könnten. Beide Redner ermahme» die Kame raden, ruhig in die Kaserne zurückzuk.'tnen (Wie vortreff lich die militärischen Obliegenheiten vo» de» Soldatenräten geführt werden, beweist allerdings die geradezu glänzende Disziplin mit der sie den Anordnungen de« Volksbeauf- lragien für Heeresw.sen sowie der ganzen Regierung Nach kommen. D R) —" Dresden, 31. Januar. Eine Lohnbewegung i m Bäckergewerbe ist hier ausgebrochen. Wie die „Dresdner Volkszeitung" schreibt, sind seit zehn Tagen von den organisier ten Bäckern und Konditoren Lohnforderungen von nie dagewesener Höhe gestellt worden. Bisher wurden in der Vonvärts-Bäckerei Wochenlöhne von 51, 54, 56 und 57,75 M. bezahlt, während in anderen Bäckereien Löhne von 45 M die Woche bezahlt wurden. Tie Forderungen de'' Bäcker an den Konsumverein Vorwärts lauteten auf 56 M. Grundlohn und Teuerungszulagen bis zn Prozent. Hiernach würden die Wochenlöhne bis ans über 85 M. steigen. Außerdem soll die Arbeitszeit nur noch fünf Stun den betragen. Daraufhin wurde eine Vereinbarung ge- troffen, nach der der Wochenlohn jetzt 7l bis 76 M. beträgt. Die Folge wird sein, daß der soeben herabgesetzte Brotprcis wieder eine Verteuerung erfährt. Wem, die Forderungen der Arbeiter so weitcrgchen, dann wird ein Abbau der Lebensmittclpreise noch lange nicht möglich sein. Gemeinde- und Vcreiusnnchri^ien tz Dresden. K a t h. B ü r g e r v e r c i n. Nächsten Mittwoch den 5 Februar findet bends 8 Uhr im Ge- sellenhouse Versammlung statt. H-.rr Bürgcrschullehrer Rolle hat eie Güie gebubt, uns znzusage», über eine der brennendsten Frage» der Gegenwart und jpoar über die Einheitsschule- zu spreche». Eine umgehende Aufklä rung hierüber ist sür alle, naiiumttlch aber lür Ellern, die schulpflichtige K »der hrben, sehr natnendig Unsere Mit glieder werden daher gebeten, nächsten Nniwoch recht zahl reich und pünkilich mit ihren Angehörigen zu erscheinen. Aber auch die dem Verein seinst-chensen Ettern wie über haupt alle katholischen G'anbenog nassen, aie sich für die Schulfruge besonders interessier-.n. sind als Gäste herzlich willkommen. tz Hainitz Sour,tag den 2». Januar hielt der hiesige Männerverein jene Jahre-rvecsamml mg ab. Nachdem der Vorsitzende, Herr Buchhalter Zieger, der Vereins- tätigtest im verflossenen Jahre e eaackt hatte, erstattete Herr Buchhaller Kästner den .Kasftmbeiicht. Hieraus er folgte die Neuwahl des Vorstandes rast folgendem Ergcb ms: 1. Vorsitzender Herr Buchhalter Zieger, 2 Vorsitzen der Herr Willfthaflsbesttzer Marli», Kassierer Herr Buch Halter Kästner, l. Schriftführer L Heer Seifert und als dessen Stellvertreter Herr Lehrer Bell. Beisitzer wurden die Herren Lehrer Rötschke, Eisendr-Her Pohl und Fabrilausseher Linke. In längerer Neste verbreitete sich sodann Herr Lehrer Rötschke über das W sen der simul tanen Einhcitssä'ul!', wies insbesondere ans die verderb lichen Folgen derselben m d ans die künftigen Umgestaltun gen unserer Hainitzer Schule hin. Lstner Seifert brand markte die Bestrebungen der liberalen Lehrerschast, die ebenfalls auf die kauft sftons- und d.anit religionslose Schule abzielen. Beide Ausftihi wagen wurden mit großem Interesse uns sehr beisällig ansgenvmme». Eingesandt (Für diese Rubrik trägt die Redaktion nur die preßgesctzliche Brrantwortmig.) Es ist bei der herrschende Kälte »ich! mir eine Pflicht, die das politische Gewissen uns anszwiin', sondern auch eine Pflicht der Nächstenliebe, das; sich diesmal in Masse» die S timmzettclv crteiker melden Eine öftere Ablösung ist alle» Denen zu gönne», die am Sonntag an den Wahllokalen stehe» müssen. Und wer diesen Braven schließlich auch eine» warmen Trunk spenden kann, der mag eS gcirist Inn und wird gewiß noch wärmeren Dank dafür ernten. Für Dresden können sich Siimmzetlelverteilcr melden auf dem Büro der ZcntrnmSpartci, Käusferstr. 4. sür DrcSden-Johannstadt Rügelgcnstr. 10, pt. Tue jeder seine Pflicht! Laste sich niemand vo» unseren Frauen beschämen. 8 vkkonv b'üüo, Xrampl- uüvrloiilvn boittnotrar i. vvr/.vvoi1sltoo1'ttlio>> mit, okt üdorrkroebvv- ils», lilikeil^ üis uolimvrr- uock jiivlirsitr-.stil- Isnüs Preis IM uoä 8,50 blk; «rbitltilLk i» üsr Iloknpotchvlco kwklollütr. lüuo lrüto sieb vor dUobabmuvsrsn ooi dsst-vl s, vo oiew orbttltliod, clirvlit bei ,lIIMfI-I.LirMI0NllIU, zrllllleligm-NüMsn r°7. Verantwortlich sür den redaktionellen Teil: Hauptschriftleitcr Paul Heblein: für den Inseratenteil: Erwin Schön. Druck und Verlag der „Saronia-Buchdruckerei G. m. b. H." zu Dresden. Otto k>0NL0> .L8SL kes'nnui 18483 »mptlvdN ckvo ASvbrt.vo kl - -.-iok»k«.«o ävr 2sit. sotk>prvobv»4 v«r»ilß>i«bs» G'i ük»>kü« jxooilcK unü Xuäsras vloktrioodsr 8st.i« >-> mit <tr,>ik»«t>s-o Orempkb^olcokon ZZ Ms'LLMIMG ZI l-sgor m Strumpwsrsn, Irikotsgen. bleoNsnisok« SlrioKereil V«k. Itüdlcr, 8trumpkvvirk-N.-Nr. Orss Ivo, rstlaiinstr. 14. Krosse Auswahl töivstsr karlilwonlon, Hnnrivk886r, Aalin- pU8ll» U8sV. in 6lsAtt.iit.6r l^iüssiit-^usMiti tiun.A bists ioli äoui Assotiritstkn 1>ablikuiu in meinem 5la<lj1ge5ciiäfi 5e«1fa55e 19 ttormrmn Heli'öbvl, LlissnstraLs 68—70. «riiilslr- m»! 8pkrc>i»linrs 8l,il!l>z»t 1sli,i«Kz11 Vievlilion: krau Iren» Karnstr, vr«sll«n, Slumenstr. 2,1. ::::: ksrnzprsokor 27 488 KrüniIIIckl, Luzdilöung in s»«n kautmSnn!,o>'Sn Sc.b>-r« Lusdilüung rur Kutssebrolirin :::: Kur«»- in V«rn,zgsn8vsr*»süung:::::: KsuiniSnaiLv' s Sonüsrlrurss Illr jung« vsmsn mit höhsrm st i-p. »--r- «vbuldilllung dsginnsn »ni 1. lanusr IS'9 özier« VIS -- 5-. ZckkWÄ . Dagrsvollschule — Lehrlingsschuke f. Pflichts,^ > r «I. -4. Httndelsrvisseiischaftliche Kurse für män- .st « und weibliche Besucher K. Vorbereitung für Amtspriifnugen Iki. Pribatkurse Mj.M pün!>k!s- Nü dZ-ett ? DrcÄven 4 V, Morltzstcaste !4 — Fernsprech«? 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