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wa« wir und sie haben, bringen lassen, wir müssen daS Unsre tun, um ihnen die Gelegenheit, Goll zu dienen und selbst sittlich gut zu bleiben, zu verschaffen Ein anderes Mittel der Einigung und des Zusammenhaltes er. kenne ich in den verschiedenen ka t h oli sch en Berei nen, i» welchen Gleichgesinnte irgend ein gutes Werk sich vorgesetzt haben und zur AnS- sührung bringe». Wir sind nicht arm an kirchlichen und religiösen Vereinen. Es gibt solche, die deS Arbelterstandes, der Armen, der Verlassenen, der Verwaisten sich annehmen, es gibt solche, die den reli- giösen Zwecken dienen, die zu ihrer Eibauung durch Verschönerung des Gottesdienstes gern bereit sind zu wirken, es gibt auch solche, die die Geselligkeit pflegen und sich gegenseitig ei» anständiges Vergnügen oer- schassen wollen, und diese alte bieten Gelegenheit, daß Katholiken mit einander bekannt werden, sich gegenseitig unterstützen, ihr katholisches GlaubenSleben weiter sördern und von den Gefahren der Isolierung sich befreien. Ich wünsche, daß Sie immer gut geleitet und recht be raten sein mögen! Tann möchte ich doch noch einen neuen empfehlen, und das ist der Verein, der über ganz Deutschland verbreitet ist, aber bei nns erst seit zwei Jahren Eingang gesunden hat, es ist das der katholische Volksverci». «Lebhafter Beifall.) Und warum denn, verehrte An wesende? Weil dieser besonders die Vereinigung und den Zusammen halt der Katholiken ordnet, und außerdem »och, weil ihm auch obliegt, zum Schutze der gesätirdeien Sache zusammenzutreten und namentlich sich der Katholiken enzunehmen, die in Gefahr stehen, von den Bestre bungen und Anschauungen der Sozialdemokratie ergriffen zu werden, daß die alle sich wieder zusammenraffen und aus gut katholischen Boden sich wenden, und außerdem liegt diesem Verein ob, auch ein Schutz zu sein und insbesondere auch nach außen hin an Kundgebungen zur Wah rung der katholischen Interesse» sich zu beteiligen- Wie einst im Mittelalter die friedliche» Arbeiter und Werkmeister, wenn der Feind die Stadl bedrohte, zusammenlraten, die Waffen er griffen, ans die Wälle eilten und ihren eigenen Herd verteidigten, so ist es heutzutage notwendig, daß die Männer aller Berussklassen zu- iammentrelen, um die gefährd te Sache der Religion und der Kirche zu stützen und zu erhalten, und so wünsche ich denn sehr, daß dieser Verein unter nns Fortschritte mache, ich wünsche sehr, daß wir im An schluß an die Katholiken Deutschlands allmählich aus der Isolierung heranSkommcii, in der wir als Katholiken in Sachsen bisher immer noch find. Und nun, ein drittes schönes Bild der Einigung und des Zu sammenhaltes erkenne ich auch in der neue» Zeitung, in der „Säch sischen Volkszeitung". (Beifall.) Ich glaube nicht zu viel zu behaupten, wenn ich sage, daß das Erscheinen dieser sachlich und ruhig gehaltenen und in seiner Form und Spracbweise höchst anständigen Zeitung wie eine rettende Tat, wie die Befreiung von einem Alp ge wirkt hat. (Lebhafter Beifall) Es ist cine peinliche und unaussprech liche Sache, wenn man fast Tag für Tag i» vielen anderen Zeitungen die gehässigsten Angriffe aus das Liebste liest, was einem heilig ist, wen» die längst abgetanen »nd widerlegten Fabeln mit Verdrehungen und Entstellungen immer wieder den Leuten aufgebunden werden, ja, das ruhig auszuhalten, da gehört etwas dazu, und man muß dann beklagen, daß man nicht irgend ein Organ hat, worin man solche Un- gehörigkeiten zurückweisen und denen, die sie ausgesprochen haben, den Mund stopfen kan». Das ist jetzt anders geworden durch das Er scheinen dieses Blattes, ich hoffe es wenigstens, und ich möchte bei dieser Gelegenheit sage», daß dieses Blatt einem mehrfachen Zweck hul digt und huldige» will. Es ist ein Blatt der Verteidigung und nicht des Angriffes, ein Blatt der Aufklärung und der Be lehrung. Wir wolle» keinen Streit, wir wollen nicht den Kamps, wir wollen den Frieden, wir wollen das ruhige Arbeiten ans allen Gebieten des Glaubens und der Kirche. Wir liebe» es dnrchans nicht, in fremde Gebiete einzngreife» und nnzusalle». Wir sind auch nicht Freunde von religiösen »nd konfessionellen Streitigkeiten, weil die Geschichte immer bis jetzt gelehrt hat, daß nicht Einigung, sondern Bitterkeit aus diese Weise geichasfen wird. Wie gesagt, wir wolle» ruhig mit unseren Mitbürgern leben, aber wir wollen der Wahr heit dienen, wir wollen diesen unrichtigen Dingen, diesen Entstellungen diesem Wirrwarr von fa scheu Anschauungen über den Katholizismus und über uns selbst ein Ende mache», und dazu soll dieses Vlutt wesentlich mit beitrage», und ich hoffe, daß cs mit Gottes Hilfe auch der Fall sein wird. Aber, verehrte Anwesende,,, ein solches Organ zu unterhalten »nd eS immer in bezug ans das Äußere und Innere zu Fortschritten zu bringen, dazu gehört viel Geld, dazu gehört materielle Unterstützung, und darum möchte ich Sic doch ersuchen, recht dafür zu sorgen, daß dieses Blatt Verbreitung findet, dafür recht zu sorgen, daß es schließlich in allen katholische» Familien gehalten werde, und die jcnigen, welche» der liebe Gon ei» Mehrere« gegeben hat, sollen auch in hochherziger Weise einmal in ihre» Beutel greisen und dem katho lische» Preßfvnüs manche schöne Gabe znwenden. Gewiß wird Gott solche Opfer sehen und ihnen in anderer Weise Entschädigung biete». Sv möge denn die Festverjammlung ihren weiteren Verlaus nehmen und recht viel Segen sür unü bringen! (Stürmischer Beifall.) Nunmehr gelangte der Männerchocgesang „F stgesang an die Künstler", Gedicht von Fr. v. Schiller, komponiert von Mendelssohn-Bauholdi, unter der tüchtigen Direktion des Herrn Lehrer Emil Rößler, in ausgezeichneter Weise zur Ausführung. Sodann erhielt Herr Pfarrer Bruch auS Melchendoif bei Eifurl das Wort zu einem Voltrag: „Die Uuübermindlichkeit deS PapstlumS." Hochanschnliche Festversammlung! Wer hätte in de» Februarlagen des Jahres l>»73, als kurz »ach dem Tode des großen apostolischen Turmes Pius lX. die srohc Kunde über den Erdkieis eilte: „Wir haben wieder eine» Papst, es ist Leo Xlll." — Wer hätte damals ahnen können oder auch nur zu hoffen gewagt, daß dieser öS jährige Priester jetzt noch, nach einem Vierleljahrhnndert, die dreifache Krone aus seinem grauen Haupte tragen unü mit zitternder, aber fester und sicherer Hand das Schifften, Petri lenken würde! Er selbst, der Erwählte, ganz gewiß am allerwenigsten! Als die Wahlzelle! in der sixnniscben Kapelle ge- öffnet wurden und er immer wieder seinen Namen nennen hörte, über zog Todenblässe sei» Gesicht, und er sprach mit zitternder Stimme: „Ihr wählt ja einen Sterbenden"; da beteuerte er immer wieder die Unzulänglichkeit seiner Kraft. Und in der Tat, verehrte Festgenossen, in einem Alter von säst 70 Jahren, welches nicht viele erreichen, und wo die, welche so lange lebe», von den aufreibenden Geschäften sich zurück; «ziehen Pflegen, sollte er, der gebrechliche Greis, eine Ausgabe aus sich nehmen und Sorgen aus seine Schultern laden, welche eine volle Kraft erforderten und sür menschliche Kraft allzu schwer erschienen. Doch der Ruf der Kirche war ergangen, und er erkannte in diesem Ruse die Stimme Gottes, und des Allmächtigen Hand Hai ihn uns nun schon fast ein Vierteljahrhunderl als oberflen ^nrtcn erhalten! Da haben wir gewiß alle Ursache, dem Allerhöchsten zu danken sür alle Gnade, die er in dieser Zeit seinem sichtbaren höchsten Stell vertreter ans Erbe» und durch >h» uns allen erwiesen hat; mir habe» allen Grund, Gott zu danlcn sür de» sichtbaren Schutz, den er gerade in de» letzten sturmbewegten Zeilen seiner Kirche und dem Mittelpunkte derselbe», dem Papsttum, erwiesen hat. Gerade unscrec Zeit war es Vorbehalten, mit dem von allen treuen Katholiken so heißgeliebten Papst, mit dem von de» Feinde» so sehr gehaßten Papst, die seltensten Feste zu seiern. Der hochselige Vorgänger unseres hl. Valeis, der große Pius IX., konnte nicht nur sein goldenes Pnester- und Bischossjubiläum aus dem Stuhle Petri seiern, sondern auch sein silbernes Papstjubiläum, und 32 Jahre lang war eS ihm vergönnt, die Kirche Je>u Christi zu regieren, länger als irgend einem seiner Vorgänger seit den Tagen des ersten Papstes. lsOO Jahre lang hat inan den Päpste» zurujen können: »Aon vläobis annos Lotril- „Tu wirst die Jahre des Petrus nicht sehen!" Im IS. Jahrhundert wurde diese Regel durchbrochen, und es scheint, daß am Anfänge deS 20. Jahrhunderts die Regel noch einmal ihre Giltigkeit nicht haben soll. Unser hl. Vater har im Jahre I87S sei» goldenes Prieste»jubiläum und fünf Jahre später sein goldenes Bischossjnbiläum gefeiert, und nun ist er, der hochdelagle Greis, in bas 2b. Jahr seines Pontifikates ein- gctrcte», wenige Monate »och, und auch er blickt zurück ans ein Biertel- jahrhuudcrt, baß er mit der Gnade ÄotleS am Steuerruder Petri ge standen hat. Sie erinnern sich, verehrte Anwesende, gewiß jener herrlichen Tage der früheren Jubiläen, als, ich möchte sagen der ganze Erdkreis, Hohe und Ntcdcre, Katholiken und Nichtkalholiken, Ehriften und Nicht- christen auS allen Ständen wetteiferten, dem sichtbaren Stellvertreter Jesu Christi zu gratulieren und ihm durch sinnige Geschenke Freude zu bereiten. Unü auch jetzt wieder rüstet sich der katholische Erdkreis, um diese« herrliche Fest, das SS jährige Papstjubiläum unseres hl. Vaters festlich zu begehen. Fast täglich berichten unS die Zeitungen von Festveran- staltungen, von Arstversammlungen, welche auS diesem Anlasse in« Leben gerufen worden sind. Da dürfen die Katholiken von Dresden und Dresdens Umgegend nicht Zurückbleiben. (Beifall.) Da wollen sie mit all den Millionen treuer Kinderherzen aus dem weiten Erden runde sich vereinigen und im Beist um den gemeinsamen Vater in Rom sich scharen!, um sür ihn zu beten, ihm Glück zu wünschen und vor allem auch ihm das Versprechen kindlicher Treue und unverbrüchlichen Gehorsams bis in den Tod zu Füßen legen. (Lebhafter Beifall) Die bisherigen Jubiläen unseres obersten Hirten galten mehr dem Priester tum und dem Bischofsämter die heutige Festseier gilt aber besonders dem Papste, dem Nachfolger Jesu Christi, dem Oberhaupt« der katho lischen Kirche, unserm hl. Vaier in Nom. Es ist ein Familienfest, wie ja überhaupt unsre katholische Kirche eine große Bölkerfamilie bildet, worin die einzelnen Glieder aus das innigste zusammengehalten werden durch die Bande desselben heiligen Glaubens und derselben heiligen Liebe Ein Familienfest ist es, denn was ist es uns eher, denn das Jubiläum eines Vaters? Dadurch, verehrte Festgenossen, kann wahrlich niemand verletzt werden. Es gibt ja solche, die überall, wo Katholiken ein Fest seiern, etwas herauszudüsteln wissen, um ihre Gehässigkeit anzubringen Nein, ein Familienfest ist ein Friedenssest. Nur wer absichtlich sich beleidigt fühle» will, der kan» darin etwas finde», und mit solchen Käuzen haben wir nichts zu schaffen! (Stürmischer Beifall.) Fragen wir aber, hochverehrte Festversammlung, wer es ist, dem diese Jubelfeier gilt, ob er uns »ahesteht, ob er uns etwas angeht? Ja, wenn Eheleute, die das Glück haben, den SO. Jahrestag der Schließung ihres EhebundcS zu erleben, von ihrer treue» Kinderschar jubelnd umgeben werden, das finden wir in der Ordnung. Wen» ein treuer Lehrer zurückblickl auf SO Jahre mühevollen Wirkens, da ist es recht und billig, daß seine Schüler ihm auf das herzlichste gratuliere», ihm danken sür alle die Mühen, die er aus ihre Ausbildung verwendet hat; und wenn ei» treuer Seelsorger sich abgemüht hak 50 Jahre im Dienste deS Herrn und wenn er dann mit goldenem Kranze geschmückt am Altar steht, gewiß, da freut sich eie ganze Gemeinde, es ist ja der Jubeltag ihres geistlichen Vaters. Unü was ist sür uns der hl. Vater, der Papst? Der Name sagt es schon: er ist unser Vater, er ist unser höchster Lehrer, er ist unser höchster Seelsorger. Ihm sind wir an vertraut, darum steht er uns nahe, und wer näher noch uns steht, das möge uns der unsichtbare Papst sein, der Stifter des Papsttums und der Kirche. In einer stillen, aber weltgeschichtlich bedeutungsvollen Stunde sprach der menschgewordene Gottessohn: „Du bist Petrus" — Sie werden es nachher im Liede hören: „Du es kotrus^, du bist der Fels, und auf diesen Fels will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nickt überwältigen; und einige Zeit später, als das Werk von Caloaria vollbracht war. in einer nicht weniger bedeutungs vollen Stunde, sprach der Welterlöser zu dem Felsenmann, nachdem dieser dreimal die Versicherung gegeben hatte, daß ec ihn lieble: „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!" Die Worte sind klar, sind einfach und bedeutungsvoll sür alle. Weiden und leiten, lehren und regieren sollte derjenige, welchen der Herr zum Fundament seiner Kirche gesetzt, auf dem er diesen Riesenbau sür alle Zeiten ausgcrichtet halte. „So hätten Menschen nicht gebaut," sagt ein Gottcsgelehrter, „hätten wir die Kirche z» gründen gehabt, wir hätten uns wohl gehütet, sie auf einen Menschen zu gründen, einen z»m sichtbaren Leiter und höchsten Vertreter auszustellen", aber Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken. Es war eine Riesen- ausgabe, welche Riesenkraft ersoraerte, aber darum gab ihm auch der Allmächtige, welchem Macht gegeben ist im Himmel und auf Erde», zu dieser Ricsenausgabe eine Riesenkraft, er gab ihm Felsenfestigkeit: „Du bist der Fels, auf Dich will ich meine Kirche bauen." Und diese Felsenfestigkeit hat sich bewährt. Petrus war und ist der Fels, und er lebt fort in seinen Nachfolgern. Was z» Petrus gesprochen wurde, das wurde zu allen denen gesprochen, die im Oberhirtenamt ihm Nach folger wurden, und der Fels, der Petrus, der jetzt a» unserer Spitze steht heißt Leo Xlll. (Stürmischer Beisall). Er trägt uns alle, er hat ans seinen Schultern eine schwere Last und trägt sie nun schon fast 25 Jahre, denn wir alle, verehrte Anwesende, sind seit dem Tage unserer hl. Tanse durch Gottes Gnade eingesügle Steine in dem heiligen Gottesbau aus den Schultern Leos, und er hat die besondere Berufs gnade, uns alle zu tragen, und diese Beruisgnade hat kein anderer auf der ganzen Welt, und weil er sie allein hat so lange er herrscht unter uns, darum ist auch er sür das Heil und den Bestand der Kirche stets notwendig. Ohne Papsttum gibt eS keine Kirche. Er ist das Fundament auf dem wir sicher ruhen. Ohne Fundament stürzt daS Gebäude zusammen. Es muß dauern, so lange ein Gebäude dauern soll. Er ist der von Gott gesetzte Mittelpunkt, welcher alle Teile in Einigung verbindet, welcher durch die ganze Sphäre der Kirche Licht und Leben auSgießt. Wer von ihm sich trennt, wer ihn verwirft, der trennt sich von Christus, dem ewig unentwegten Felsen, der hört aus ein katholischer Christ zu sein. «Sehr richtig«. Der Papst ist der höchste Lehrer der Völker, ihm ist der Auftrag geworden, die Brüder im Glauben zu stärken; darum kan» er in seinem Amte als oberster Hirt und Lehrer der Christenheit niemals irren! (Beisall). Er ist auch der Vater der Seelen, er soll mit heiligen Dingeu uns zur Heiligkeit führe», darum nennen mir ihn ja; Heiliger Vater. Er ist endlich, wie die heilige» Väter sagen, die Säule des Glaubens, der Religion, aus welche alles sich stützt, und diese Säule die wankt und weicht nicht, sie steht fest und unentwegt im Strome der Zeiten. An dieser Säule rütteln vergeblich die feindlichen Gemalten; den Fels der Kirche kann die Welt und können die Mächte der Welt bekämpfen, aber niemals werden sie denselben übeiwindcn. Er ruht aus dem geistigen Felsen; dieser Fels aber ist Christus sagen die Apostel, und Christus ist eS gewesen. Chriüus bleibt es und darum hat er auch die Verheißung gegeben, die für alle Zeiten über diesem Fels leuchtet: „Aon pi-as- valvbuut," die Feinde werden niemals diesen Felsen stürzen, an diesem Felsen werden die Furien des Hasses, die Fürsten der Finsternis stets sich ihre Hörner abnoßen. Blicken wir, wenn wir die Bedeutung des Papsttums so in Kürze uns vorgesührt haben, auf die Wahrheit, daß dieser Fels in der Tat unüberwindlich ist, blicken wir auf die Kämpfe der Kirche von Ansang an! Der beschränkte Raum unseres Blattes nötigt uns, den übrigen Teil der vortrcfflichen Rede später nachzulragen. Das dreif rche Hoch, welches der bocbivürdige Redner am Schluffe auf Se. Heiligkeit Papst Leo XIII. ausbrachte, wurde von der Versammlung mit jubelnder Begeisterung ausgenommen. Es war gleichsam der Schwur auS voller aufrichtiger Brust, treu zu stehen zu unserer hl. Kirche, deren Oberhaupt durch olle Jahr hunderte unter dem so wunderbaren Schutz ihrrs Stifters selbst, Jesus Christus, steht. In einem solchen Moment schlägt daS Herz höher, es erhebt sich aus dem Alltagsleben hinauf zu den Idealen und fühlt die Göttlichkeit unserer hl.Religion. Derfolgende gemischte Chor, „l'u s» kstruo", ist ein ganz hervorragendes Meisterwerk des bedeutenden Komponisten Herrn Josef Pem- baur, dem Vater des Herrn Hoforganist K. Pembaur, welcher hierbei die Begleitung in liebenswürdiger Weise auf dem von der Firma Josef Kulb zur Verfügung gestellten Konzertflügel übernommen hatte. Derärcffliche Chorgesang wurde unter der ausgezeichneten Direktion^d'eS Herrn Lehrer R. Dünnebier zum tadellosen Vortrag gebracht. Das Mitglied der Kgl. Hvfoper, Herr Flicke, hatte in liebenswürdiger Weise das Baß olo übernommen und legte in dasselbe ein tiefes Gefühl, dem er mit seiner wohlklingenden und umfangreichen Stimme wirksamen Ausdruck verlieh. Herr Fricke hatte auch die Güte, die nächste P-ogrammnummer zu übernehmen, da Herr Kgl. Hofopernsänqer vr. A. v. Vary zum allgemeinen Leidwesen wegen Unpäßlichkeit abgesagt hatte. Herr Fricke brachte die Arie „Gott sei meine Gnade" aus „P,ulus„ von MendelSsohn-Bartholkch zum Vortrag, welchem ein stürmischer, wohlverdienter Beifall folgte. Es wurde folgendes Ergebenheitstelegramm an den hl. Vater zur Verlesung gebracht und unter jubelndem Beifall einstimmig angenommen: „Sr. Heiligkeit Mapst -keo Xlll. Mo«. Ate Mitglieder der katholische« Vereine Dresden« «nd der Vororte, Sei 2000 katholische Männer, zur Arier des hochsrendea- reiche» Tages de« 25jährigen Mapstjnöilän«« Enrer Heiligkeit mit öegeisterte« Inöel, in heilig«« Elfer, in «nnennvarer Arende versammelt, vekenne« lant ihr« «nwandelvare Treue, /ieve und Ehrfurcht Eurer Heiligkeit, de« Vater der Väter, dem Anrfte» der Hirten, de« ««fehlkaren Lehrer »nd Dolmetscher de« chlaudens, de» Stellvertreter unsere« Heilande« und unseres Herr« Aes» EhrilU, de« ruhmreichen Urgenten de« Meiches Kotte« auf Erde« und «Sitten demütig de« Apostolische« Segen." ES lief hierauf am Montag folgende Antwort ein: kioms. iiorrn ^intorsvti. Valkollos« 0rv8llen»>8 urdl« olvltatumquo aülaoontlum pon tltlolum ludllssum oelvdrantldu« 8umm»8 ponMox gratla« «glt «1 am»ntl88lmv Importltur ap08tollvam bvneülvtlonom. kllok. Karst. Nampolla. Mom. „Z»en da» Mapstjukiläum feiernden Halhokiken von Dresden und Umgegend dankt der hl. Vater und erteilt ihnen in all« Lleve de« Apostat. Segen." M. Eard. Mampolla. Es sprach alsdann Herr Volksvereinsselretär Braun aus M.-Gladbach über das Tbema : „Unsere sozialen Aufgaben im Geiste Leo XIII." Leider erlaubt es der beschiänkte Raum unseres Blattes nicht, diese ausgezeichnete Rede heute bereits im Wortlaut zu veröffentlichen. Wir werden sie in der nächsten Nummer Nachträgen. Zwei eingelausene Begrüßungstelegramme und zwar aus Penig von Herrn Obermeister B re u e r und von der am selben Abend tagenden Volksvereinsversammlung in Zwickau wurden unter Beifall zur Verlesung gebracht. Als 9. Pcogramwpunki wurde Psalm 103, „Lobe den Herrn", in Musik gefitzt für gemischten Chor von Karl Stein unter der Direktion des Herrn Schulleiter Franz Anders zum Vor trag gebracht. Der Gesang, in welchem Herr Fricke ebenfalls die Solostimme übernommen hotte, machte einen tiefen Eindruck auf die Zuhörer, welche den Chor und seinen tüchtigen Dirigenten mit Beifall reichlich bedachten. Die Schlußansprache hatte Herr Oberst z. D. A. v. P e r e i r a übernommen. Auch diese Rede müssen wir nachtragen. Sie schloß mit Hinweis auf die christliche Gesinnung unseres Kaisers, sowie die hervorragenden Tugenden des Landeswonarchen. In dem stürmisch aufgenommenen dreifachen Hoch aus Kaiser Wilhelm II. und König Georg, womit der Redner seine Worte beendigte gab die Festversammlung den treuen patriotischen, retchstreuen Gcfühlen und einer echten Liebe zur sächsischen Heimat und seinem Köi.igshause begeisterten Ausdruck. Mit dem gemeinschaftliche» Gesang Vsuva lanckamug" wurde die Festfeier würdig abgeschlossen. Den Absatz der Gedenkmedaillen, welche von der Dresdner Metall-Präge-, Gravier- und Emaillier-Anstalt deS Herrn H. Ernst Peuker dem Komitee kostenlos Überwielen wurden, besorgten mehrere Damen in liebenswürdiger Weise zugunsten des Elisa- belhvrreins. So ist denn diese Kundgebung echt katholischen Geistes in glanzvoller Weise verlaufen. Wenn wir das Resultat kurz zu sammenfassen, so stand in erster Linie der Hauptzweck der Ver anstaltung, eine Huldigung des qioßen sozialen P ipstes aus An laß seiner nunmehr ablaufenden 25jährigen Regierung. Da eine solche Ergebenskundgebung nicht bloß in Worten bestehen soll, so forderten die Redner wiederholt auf, die L>ebe und Treue zur katholischen Kirche und dem P ipsttum durch Handeln kund- zugeben. Insbesondere wurde auf die Wichtigkeit deS katholischen Veremswesens als Sammelpunkt der Katholiken hingewiesen, aber ganz hervorragend die Notwendigkeit betont, die katholische Landeszeitung, „Sächsische Volkszeitung", mit aller Energie durch Abonnement, Inserate und Agitation zu fördern. Möge nun den anregenden Worten die Tat folgen, der ent flammten Begeisterung das andauernde kräftige Wollen nicht fehlen. Dann werden die Bemühungen, welche zur Veratistaltung aufgemendet wurden, den schönsten Lohn empfange» habe» und die Huldigung des greisen Jubelpapstrs erst ihren vollen Wert empfangen! „Rom" — ein feker Damm des Volkstums. * Herr Pastor Ungnad fühlte sich in Nr. 33 der „Wart burg" bemüßigt, das verlöschende Kerzenstün pfchen der „LoS von Rom"-Bewegung wieder ein wenig anzublasen, indem sich dieser Friedensapostel u. a. folgende Sätze leistete: „ . . . Der nationale Kamps ist ein heiliger, gottgewollter, die nationalen Gründe werden zn religiösen nnd dies um so mehr, da das Dentschtum in Österreich nicht bloß mit dein Slaventum, sonder» vor allem auch mit dem bis auf die Knochen deutschfeindlichen Jcsuitismus, der römischen Kirche zn kämpfen hat. Rom ist von jeher deutschfeindlich gewesen und ist es auch heule noch . . ." Der Herr P istor könnte sich ja den hohen ausgesetzten Preis verdienen, den sich der verdienen kann, welcher den Beweis liefert, daß Rom von jeher jdeutschfeindlich gewesen sei. Doch die Trauben sind sauer . . . Writers schreibt Herr Pistor Ungnad: „Rom kennt nur eine Knechtschaft, völlige Ertötung der eigenen Persönlichkeit im Interesse der herrschenden Kirche. Freiheit und Knech tung haben so wenig mit einander gemein wie Licht und Finsternis, darum ist es ausgeschlossen, daß ein Mensch ein bewußter Vorkämpfer des Deutschtums und zugleich ein überzeugter, besser gesagt überzengungs- loser, „guter Katholik" ist . . . Ein Staat der in Roms Netze verstrickt ist, muß zu Grunde gehe» (Spanien, Belgien, Südamerika rc.). Der Einfluß römischer Moral nimmt mit der Zeit einem Volke jedes sittliche Gefühl . . . Die Entsittlichung Österreichs ist erschrecklich weit fortge schritten . . . Die evangeliiche Bewegung bedeutet für Oesterreich eine sittliche Erneuerung des Volkes, denn auch diese Wahrheit bleidt be stehe»: je evangelischer umso sittlicher, je sittlicher aber auch nmso mächtiger." E mge brscheivene Fingen wollen wlr u»S an den Schreiber dieser Sätze erlauben: 1) Wann beherrschte denn die Macht her Deutschen Europa? Vor oder nach Luther? 2) Und die kath. Kirche soll die eigene Persönlichkeit ertöte»? Wo kommen denn nur die Heerscharen von katholischen Heiligen, diese heroischen Charaktere hei? Wo sind denn diese in den christlichen Kon fessionen, welche sich von Rom loStrennten? Etwa Lu'h r selbst? — Herr P.stor Ungnad spricht von der schrecklichen En'siltlichung Österreichs und sieht in der evangelischen B wegung eine sitt liche Erneuerung des Volkes. Spi lle er hiebei auf Herrn K. H. Wolf an? Von dessen Sittlichkeit handelte eine Gerichts verhandlung in Nummer 52 unseres Blattes unter Öster reich-Ungarn. Oder sollen wir an dem B »spiel des Herrn Habermann die sittliche Erneuerung aus dem Sumpfe der katho lische» Entsittlichung beleuchten? — Daraus ersieht man, daß obige Sätze alter, aufgewärmter Kohl sind, sonst nichts. — Auf etwas andere- möchten wir noch Hinweisen. Wirum die katho lische Kirche daS deutsche Volkstum mordet, wie kommt es dann, daß gerade in den katholischen Teilen Deutschlands die inter nationale Sozialdemokratie auf energischen Widerstand stößt, während in den protestantischen Ländern, wir erinnern nur an unser engeres V iterland Sachsen, die rote unser Volkstum mor dende Stiömung siegreich vordringt. Der Herr P-stor Ungnad kann sich leicht den Doktorhut an der Universität Hille, wie sein Kollege M-Yer, erringen, wenn er die Frage zu lösen im stande ist, warum die Katholiken im deutschen Reiche wie in Österreich den festesten Damm gegen die Sozialdemokratie bilden.