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V Im Kampfe mit Revolutionären. Vor drei Tagen verließen fünf junge Leute mit einem Abend zuge Odessa und begaben sich nach der kleinen Stadt Krivoje-Osero. Ein Nachtuxichter sah, daß sie sich einzeln in eine leere Hütte begaben. Er meldete dies dem Polizei- inspeltor, der sich sofort dorthin begab. Er nahm ztvet Gen darmen und ztvei Kosaken mit sich. Tie Aufforderung des Inspektors, die Hütte zu öffnen, wurde nicht beantwortet. Die Polizei wollte daraufhin die Türe erbrechen. In diesem Allgenblicke wurde der Inspektor crsck>ossen lind einer der Gendarmen schwer verwundet. Aus der in der Nähe liegenden G-arnison kamen stl) Infanteristen und 60 Kosaken der Polizei zur Hilfe. 18 Stunden hielten sich die jungen Leute gegen ihre übermächtigen Angreifer und ergaben sich erst, als ihre Munition verschossen worden nxrr. Als die Türe der Hütte geöffnet lmirde, fand man nur die Leiche eines Mannes und einen zweiten jungen Mann, der durch Schioenken eines Tasclzentnches Kapitulation angedentet hatte. Tie drei anderen jungen Leute tvaren auf unerklär liche Weise entkommen. Ter Verhaftete erklärte, sein totw .Kamerad sei nicht durch einen Schuß von seiten des Militärs gefallen, sondern habe sich mit seiner letzten Patrone selbst das Leben genommen. Es ist uxrhrickzeinlich, daß die Hütte als Vombensabrik benutzt wurde. Man ist erstaunt darüber, daß sich 100 Soldaten 18 Stunden lang von fünf jungen Leuten im Scl>ach halten ließen. Cprachecke des Allqer»ci'.icn Deutschen SprüchpkrcinE. „O-ual-tätSzigarrcu" — die sieht man jetzt iinm r häufiger empfehlen. Was cs eigentlich für Zigarren fine, wissen die meisten Raucher wohl ebensowenig wie die Nicht raucher; nur die Verkäufer nad Händler mögen es lu-grest-nr und verstehen! Deutsch würden sie natürlich nicht ziehe, —: Eigenichnflszigarre:.!? Las heißt nichts, gar nichts! Aber im Französischen bat ja ljuairtö ost den engeren Lmn „gute Eigenschaft", so daß man st-g-n kann: lw vir, au «Io sjmrlitu',. oder cu- vii> n. 'in In gnalit« — das ist f.-mer, guter Wein! Was licgt dem Deutschen da näher, als das schlankweg zu übersetzen, oder rielmehr imckzuslannneln? Dafür hat man ja docy die vielgeliebten Fremdwörter! Dualität „sagt" zwar ni Wirk.rchkeit in dieser Verbindung im Deutschen auch nichts, gar nichts, aber doch auch io unsagbar viel, ja alles, was mau n.-r gerade will und bist sti : die Fre.w'.wövl er sind ck:.-! sich in wich dni-kst -ü: t ! U ns-.re d eutsch - n. kl. - > en -ssm sich -o et-o.w cp: r rock t .zar nickt s o w>W'">!:. o, daß ricki !'W de otstche i?> r l nicht ck-wo :i y'-ra uwt: de, t> >'o mwt s s.r :: :r le s! —, ea pulsiert meint. Es i-t die gefallen Dcmil ist es auch der Deutsche, wo ihm da--, gleich ciw'ällt, flugs eu Ire: er Interesse an etwas — de nun etwas. — du saßt er eine Idcc; da ve:kaust er denn auch Quakitätszrgarrcn, ein Bruder rn Vst.uk.rr p ea: darin in edlem Wettstreit Qualität s weine an, und nun findet mau sie alle nt halben in den Blättern urrgez- i,t. ü.o QualitätLzigarrei! und die Qüasttäisn'e.ae Auch, eru Fahr rad kann inan sst<nr als O.na l it ä rsm a sch ine e > psoolcn seheir rrnd er» Sch.uinin.in als OiialitatSmarund wie lange wird's noch aanera. dann nccki inan sich nur noch Onai'.tn S! ose:: ins Knopslacu. r,ä-r Q :.:l>: cksoi-le und Qualitätsstiefel, ißt OualitätSaPfslsineu und denkt — Oualuätsgedantenl Sport. Nennen zn Dresden am 1. September. Die dsuripen R.WMN auf Seieniyer Flur brachten keine tesonderen Nrbelrusch- ungen und vertiefen in programmätzlger Weite. Ls fiel allgemein au', daß der m r 5000 -Mk. doti-.-rks Sächsische Staatsvrers ll n,>r d:e« Pferds anr Siurl sah und auch der Preis vom Herkules war so schwach besetz: Die einzetncn Nennen verliefen wie scngc: I Preis von Sedlltz. Flach.Rennen. Jockey-Nellen. Garantier: 2500 Ntk. Distanz 1200 Meter. 1. Herrn W. Threees „Eaju»-' (Lewis). 2. H-rrn Nudotphs „Kompagnie", 3 Kierhcrrn o Heintzes .Jrrlrchi". Totalisawr: Sieg 28:10. Platz 12, 18. 18:10. — It. Sächsischer StaalsprerS II Flach-Nennen. Jockey - Reiten. 6600 Mk. dem ersten Pferde. Distanz 2000 Meter. 1. F-erkerrn v. Thlele-Wincklers .Swinlroda" (Cleminson), 2. Herrn H LZanckeS ^Orarck. 3. rwoigl. Haupt-Gestüt Graditz' „Leopa, d". Tokalr.aio,: Lieg 34:10. Platz 15, 13 10.— III. PrerS vom Herkules. Flach- Nennen. Handicap. Herren-Rcrten Ehrenpreis von einen: Freunde des Sports und Ärudltzer GestttlsvrerS 1000 Mk. Distanz 2010 Merer. 1. Rcktm. v. WarhenauS <21. Ui) .Juckewile' (Bei.), 2. Herrn F. v. ÄrackerS .Z-ro I" (Herr W. Schulze). 3. Herrn F v. Krackeis .«j.l,.,- (2l. Oode») Tolalijator: Lieg 14:10. Pley II. 13:10.— I V. Dresdener Jagdrennen. Flachrennen. Jockey-Resten, Gcman- rierter Preis 12 000 Mark. Distanz 1200 Meter, l. König!. HauplgeslütS Graditz .Abendröte" (LerviS). 2. Herrn A. KlöwieS „Radium", 3. Graf L Henckels .Theoule". Toralisator: S:cg 22:l<>. Platz 12, 12:10. — V Preis vom Weißen Hinch. Jagd» Reiiiren. Hcrren-Reircn. Garanlierl 2500 Mt. Distanz 3500 Meier. I. Lr. v Zodelrigs (2. Garde-Ul.) „Diving Bell" (Lt. F. v Zobeltitz), 2. Ük. Keysers M. G. A. .Frevler" (Bes). 3 Herrn H. Hoeschs .Oberin" «Lt. v. Lücken). Totalisalor: Lieg 1i: >o. Plag 12, 14:10. — VI. Preis vo» Sedan Flach-Renne». Han- dieap. Jockey-Reiten. Garantiert 3800 Mk. Distanz MM Merer. l. Lt. Schw-iggers „Liaujang", 2. Herrn A Wachsmanns.Lilesia", 3. Herr» 2l. v. KövvmS „Glückivnnsch". Toralisator: Lieg 36: io. Platz 13, 3t, 1!): 10. Nächster Renntag: Sonntag dm 20. Sep tember. Gttchertisch. Die kutliolischeu Missioueri. Illustrierte Mo'-cusch-ifr. 35 J-drgang (Ostober IVO« bis September 1007). 12 Nuu melU. 4°. 4.or. Frewurq im Brewgau, Herderiche Vsrlngsband ung. Durch d'.s Post uud den Buchhandel zu beziehen. — Jirdack von Nt 12: Die im Jryrs 1006 oerilorbeucu Mi,sionsdi:chö'e. (II. Sastuß.) — Im Kampfs nur der SLstaslruirlhest. — Nachr.chlen aus den Mi'jstoucu: Ost-^srsn (Korea, Mandschurei, Elsten, Tiber). — Aegyuten (Lord Eromer und die Jesuilen). Keyuutorrat-arr.ka (-.-:,-re) — West-Asrrka (Liberia). — Kleine Must nra,.-.»'! ru d c-t. ri'tgches. — Miszellen. — Für Missions-Wests. - D.u kiaziing und -L.tr -. — Tuet uno Inhaltsverzeichnis. — 8 Mbildur.gr.-r und T:ul ilo. Juristischer Matgelrer. rUlS'iuute über jnrisiilche Sluseao.eii werde» »nsere» Abouiieuien ,ui dieser Stelle erlelll riiir I-itU» wir. der vuurnge r-a Pf. ni Lrieuiiürle» zur Teckiu-ir der PtMturusiao.eii bei;ule^e»-- güc dier-ruSküiifte übernehme» um keine -der ,.uie>orlu»>j !!. <>!., Dresden. Die gewerblichen Ar-->estc!üen in dem Patz.reikväfi. litt» sie Patzmachürinuin u!w. baven »na-'geis ab- iv.'.ch .t d r Lerer,«barung 14tägige jederzeit zulässige .oüi.dlgu .ji. «.a nur e:---.ur Teck des Personals 14rägrge, nur am Sonnub.i::- z . a'sr-e rstind^ung vereinbart ist, so »st Ui: die betreffenden An- g>>uet!rru. ober n-.chl auch für d:e anderen Angeslelllen, o.tte ab- lve.chriua: uünorgung nraszgeberrd. KT. Leipzig. Nach 8 76o deS Krankenversicherung:- gcsetzes gehen uonr Tage der Uevernahme des Heilverfayrea.s alle Perpfllchraugeu auf d-c Berafsgeuostenschofl über, welche c>ec Kiaukeutasie deS Erkrankren gegenüber obliegen. In diesem vor- l"'genden Falle ig oie Bcrussgeuossenschasl also verpslichrer. f.rr die Zeit des uusealhaites IN der Heilanslail ln Slö lentz (uOo 5 Tage) dem Bergmann Lohneinbusze zu g,mäh-er: Be>. der Be- rewnun.i der E.mch tdi-,u.'u seitens der Berutsgenoöei-sch -n u >c dieselbe nur die Lohireinbaste in Betracht zu ziehen, di: Unsallrent darf hierbei n.cht berücksichrigt werden. Mir der oben erwähnte" Bestimmung des § 76o sollte dem erkrankren Kassenmilglieds nicht sem gesetzlicher, durch die Mitgliedschaft woblerwarbcner «nsprr h auf Kraakei-unterstutz mg gegenüber der Krankenkasse entzog r wsrdcn. Der Ve»stcherre kann sich nach wie vor an seine Kranken kasse wevdeu und gegen sie serre Ansprüche gellend machen. Der Bergmann kann also aut die 4 Tuge, dir rbm von der B-rufS- gsnvsssi'schast nicht entschädigt wurden. Krankengeld von ferner Rnuppschoflskranksrckass- v.ula-'gen, vo.ansgesctzl, daß diese Kasse vom e»Uen Taoe der Erkl-mkun» ab. Krankengeld zit-l. !>'. Z2-, Dresden. Der Teil der LBenSversichsrunzsgcä nie der von Ihrer Gesillichafr für sie gezahlt wird, ist von Ihrem steuerpflichtigen Einkommen nia-t abzugsfädip, sofern die lKtsellichast erne vtlbmdirche Verpflich unz zur Zah-ung übernommen Kat. Nach l nrstäuden könne i» Frage kommen, vv Ihnen nicht dieser Betrag als irruecpfl-chttues E rckommen, aoo Mk. 1300-^-346, anzur--chnen wäre, i» welchem Falle Sie dann die ganze Prämie alio Mk. 346 wieder obzrehen dürfen. Der Effekt Wiste aber natürlich derselbe. Getreide- und Prvduktenpreise iu Bautzen am 3t. August 1007. auf dem Markte au der Börse Gegen st and von j! bis von ! bis .2 ! Weizen, weis; do. gelb neuer ^ 100 Icx 20 n l 30!! 20 ^ 80 20 !, j 50 ! — l 2t — Roggen . . -i 100 - — —! — — — — ! — — do. neuer . . ) lo iw! io 40 10 j 50 ! ^-0 — Weizenmehl. . . 50 - 12 50!: 2l — — ! ! — — Roggenmehl . . 50 - 12 50 j 16 50 — !- ! — Wcizcnkleie . . . - - — -! ^ 50 — — — Roggenlleie . . . — — !> 7 25 — > — ^ — — We:-c!!-Funcrgrics — - 7 25 — i — - ' Noggengric-s . . . . — 8 — — ' — — Gerste, neu . . . . 17 60 > 18 — 18 18 50 do. a!r .... — ! — — — — — Hafer, neu . . . 16 80 i. 17 20 17 — 17 50 Erbien .... Wick.-:i .... 160 20 17 SD SS DI TI I i Hine 30 - 32 — Grütze 38 - 30 — Kar'.osselu . . . 1 j - !' 6 — Buner - - 1-2 2 50 s 2 70 do. in ennnr Fa!-e - 1 - — ! — Heu l<0 - 4 80 5 - 20 - . , , Fn-ael Tr-stck I0o M - I 1« 5 ! 33 i! , Mast-' -Ti-nick p c, , ! 5>m 4 ! — Ferkel : l 70 Stück Sr.'.ck . -8 l - 17 ! — Eine Mandel Ea. . . . . — ! !>,! , — j 08 § I ArLreitersekretariaL - L Lst-r-Lk, BZeruierfteatze L L. LMt- Gtschiosstrr nur b'.S zum 3. September. " KathoUschcr Keine Dp-.r.'-,-runde d>. uraszc 4. k., Von Frauenbund, Dresden Mlüwochs r:r der Geschäsrs-st-llr, Käuffer Ende Mai bis Anfang Oktober. - Leipziger Bolksbureau össünr! rms g e u: e i !i It ü tz i g e A u s! u n f t s st 2 l l t M,i;ir>irtiit ster Tteinweg Lip, H. Wrcheutagö von bis i.(yr und von bis Uhr. o-) mit doinoin sckstrarzen AtlastleiV und dein Spitzcnhäilbcheu — nitd ich werde stolz sein ans mein liebes, säwnes Mütterchen!" Voll leidenscbaftlicher ^'.ärtlichleit nmarint das erregte Mädchen die alte Tarne. Dann tanzt sie im Zimiiwr hin und her, dazwischen einzelne Worte d-'r tnai'iisiniiigeii Ophelia vor sich hinwispernd . . . Tann wieder wirft sie sich anfs Sofa und malt sich die s'stckunst als gefeierte Künstlerin an der Seite des berühmten Gatten in den rosigsten Farben a»S . . . „Wie hübsch dn bist, Luch!" rin't Fran Mackay voll echten Mntterstolzcs. „Deine Amzen leuchten wie zwei scharze Diamanten!" Im Ost: erstirbt daS Grübchen tackeln ans Felieies reizendem Gesicht. Tiamante»! — Ties eine Wort siibrt sie zur Wirk'Iicht'eit zurück, zur naclten. bangen Wirtlichteit, die sie in t'indliclzeiii Ungestüm fast vergessen. Diamanten! I Und ibre Diamanten? Die einzige Möglichkeit, wie sie dem geliebten Mann vor schmachvoller Erniedrigung bewahren kann — geschwunden. Tief stöhnt Felicie ans. Ter Plötzliche Umschlag in der Stimmung der Tochter macht Fran Mackay besorgt. .Was hast du, Kind?" Träne auf Träne tropft zwischen den ans die brennenden Augen ge preßten Fingern hervor, als Felieie schluchzt: „Mutter, wir sind bestohlen worden." „Bestohlen? Wir? . . . WaS hat man uns gestohlen?" Hastig streicht Felicie sich das wirre Haar ans der erhitzten Stirn. Tann springt sie ans und rennt nervös im Zimmer ans und ab. „Mutter, zuerst muß ich ein Bekenntnis machen. Zürne mir nicht zu sebr . . . Heute nackt, als du schliefst, schlich ich mich in dein Zimmer und Nichte so lange, bis ich das gebeimniSvolle Kästchen iin Wäscheschrank fand. Ich öffnete es und . . ." „Und?" wiederbolte Fran Mackay. und entdeckte das unterste Gebeimsach. Ich nahm das Etui samt Inhalt an mich. Hier hast du es, Mutter." Mit zitternden Händen öffnet die alte Dame das Etui. Ein Seufzer der Erleichterung entringt sich ihrer Brust. „Gott sei Dank! Wie du mich erschreckt hast, Kindl Und wie unrecht, dich nachts in mein Zimmer zu stehlen, gleich einem Dieb, und die Diamanten sortznnehinen." „Sie gehören mir, Mutter!" „Nein, erst nach deinem zUmnzigsten Jahr!" „Ich aber sage: sie gehören mir. Ich wollte sic verkaufen, um Len Man», den ich liebe, vor Sckzande und Entehrung zu bewahren. O, Mutter, liebste Mutter — inackie kein so finsteres Gesicht. Ich bin ja schon so unglück lich, ach. so tief unglücklich." Beruhigend streichen die dünnen Finger der alten Dame über das dunkle Lockengekränscl ihr-cS Lieblings. „Nun, nun, mein Kind du hast dein Unrecht eingeschen, und bringst mir den Scknnick zurück. Das ist brav von dir. Etwas anderes wäre cs, wenn Lu ihn verkauft hättest . . ." „Ich wollte ihn verkaufen, Mutter, aber . . „Aber?" — 23 — „Mutter, glaubst du wirklich, die Diamanten sind echt?" „Natürlich, Kind, natürlich. Dein Vater ließ sie einmal bei dein Juwelier Arnold in Chikago tarieren. Er schätzte sie ans fünftausend Dollars und mehr." Felieie hat sich erhoben. Hoch aufgerichtet, bleich bis in die Lippen hinein — so steht sie vor der erstaunten Frau. „Mutter," beginnt sie fast feierlich, „hat mein Stiefvater eine Ahnung bon der Eristcnz des Kolliers?" Eine Blntwelle ergießt sich über Fran Mackays Gesicht. Verlegen wendet sie den Kopf. „Frage mich nicht danach, Kind." „Doch. Mutter-, ich muß es wissen. Ich frage dich nochmals: Weiß mein Stiefvater etwas von dem Kollier?" „Ja, aber . . ." „Hat er es je gesehen?" -Ja." Felicie ist ganz ruhig geworden. „Wie kam das, Mutter? Ich muß es wissen!" Gleich einer Verurteilten vor ihrem Richter — so knickt die arme Frau vor dem durchbohrenden Blick der Tochter zusammen. „Kürzlich — vor ungefähr sechs Wochen — da lieh ich cs ihm für ein paar Lage. Er legte es als Pfand für eine kleine Summe nieder. Kurze Zeit darauf gab er mir das Kollier zurück-, er hatte cs eingelöst. Seitdem hat er nie wieder danach gefragt." Leise, stockend, manchmal unterbrochen von leisem Aufseufzen, kommen die Worte von den Lippen der Fran. Als sie geendet, lacht Felicie bitter ans. „O, Mutter, Mutter, nx'lch leichtgläubige Seele besitzest du! D:r Mensch — ich kann seinen Namen gar nicht anssprechen — er brach die echten Diamanten ans ihrer Fassung und setzte Glassteine hinein — wertloses Glas Ich ließ die angebliclx'n Diamanten von einem Juwelier taxieren-, ich wollte sie ja verkaufen, um Norbert zu helfen . . . Da, Mutter, nimm deine Glas- steine!" Verächtlich wirft sie der alten Dame das Etui in den Schoß und stürzt laut anfschluchzend zmn Zimmer hinaus. Auf der Treppe begegnet sie Barrington. „Ah, Licy, da bist du ja! Ich wollte gerade zu dir. Sei nicht böse: aber ich muß dich wieder an dein Versprechen erinnern. Fräulein Douglas fragte mich soeben, ob ich ihr Geld schon deponiert habe. Als ich cs verneinte, meinte sie, das sei gut. Sie habe soeben von ihrem jüngeren Bruder, der schUrer au den Folgen einer Lungenentzündung leide, die Nachricht erhalten, er müsse sofort nach dem Süden, sein Leben stehe in Gefahr. Nun will die edle Seele einen Teil ihres gesparten Geldes hergeben, um den Bruder vom Tode zu retten. Sie bat mich, ihr heute abend die Summe zurückzuerstatten, sie bedauere, mir die Mühe umsonst gemacht zu haben." „Siehst du, mein Lieb," schließt Norbert seinen hastig hervorgestotzenen Bericht, „ich weiß, es ist nicht schön von mir, wenn ich dich dränge. Aber du hast es nur ja selbst angeboten, und ein junges Leben steht vielleicht auf dem