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— Die Teuerungszulagen für die preußischen Beamten allen weit magerer aus als im Reiche. Dort erhalten nur die ttnterbeamteu 100 Mk, die mittleren Beamten gehen aber leer aus. Im Reiche ist bekanntlich ein Er- gänzungsetat zustande gekommen, durch den die Unter- beamten gleichfalls eine Zulage von 100 Mk.. außerdem aber die mittleren Beamten eine solche von 150 Mk. er halten. Die an den preußischen Landtag gelangte Vorlage weist also eine bedauerliche Lücke auf. da sie die mittleren Beamten nicht berücksichtigt. Durch diese unterschiedliche Behandlung ist aller Welt klargestellt, daß im Reichstage die Sache nur zum Klappen kam, weil das Zentrum so entschieden aufgetreten ist. Der Block hat ja im Abgeord netenhaus eine noch größere Mehrheit als im Reichstage. Wir sind begierig, was er hier tun wird. — Dem Vernehmen nach beabsichtigen die freisinnigen Fraktionen des preußischen Abgeordnetenhauses ihren An trag zur Wahlrechtsreform noch in dieser Woche zur Be sprechung zu bringen. Oesterreich-Ungarn. — Auf dem deutsch-radikalen Parteitag in Wien wurde die Aenderung der Partetbezeichnung Frei-alldeutsch in Deutsch-radikal beschlossen, ebenso die Eingliederung der deutsch-radikalen Vereinigung in den großen deutschen Verband unter Wahrung der programmatischen Selbst ständigkeit. — Das ungarische Abgeordnetenhaus nahm ver- schiedene Gesetzentwürfe betreffend die Stiftung von Wohl fahrtseinrichtungen an. die aus Anlaß der 40. Jahres wende der Krönung des Königs Franz Joseph beschlossen worden sind. Gleichzeitig wird das Präsidium beauftragt, dem Kaiser die Huldigung und die Glückwünsche des Hauses zu übermitteln. Am 8. Juni, als am Jahrestage der Krönung, soll keine Sitzung abgehalten werden. — Der Papst empfing an seinein Geburtstage ein sehr herzliches Glückwunschtelegramm von Kaiser Wilhelm. Der Papst antwortete mit dem Ausdrücken herzlichsten Dankes. Italien. — Der reiche Bankier Martin Melony von Philadelphia hat eine hohe Summe angeboten, damit von der italienischen Regierung ein 30 Meter breiter Streifen Landes vom Vatikan bis zum Meer gekauft werde. Damit solle der Papst Gelegenheit erhalten, auf eigenem Gebiete ans Meer zu gelangen und dort eine ihm van oen amerikanischen Katholiken zu stiftende Dacht zu benutzen. Mit Melony operiert noch im selben Sinne ein früheres Kongreßmitglied, Kerstens. — Ein ganz charakteristischer Vorgang, der die politische Haltung der italienischen Katholiken beleuastet. wird aus Treviglio berichtet. Dem dortigen Gemeiuderat gehört der bekannte katholische Abgeordnete Cameroni an, wie über haupt die Katholiken darin die Mehrheit haben. Bei einer Interpellation der radikalen Minderheit, die den Katholiken antipatriotisches Verhalten vorwarf, erhob sich Eameroni mit dem Rufe: „Es lebe Nom, die Hauptstadt Italiens." Man hat hier das Bekenntnis der Katholiken zum „geeinten Italien" An schärfster Form. — Mehrere Blätter bringen die Nachricht, durch den bekannten Vertrag zwischen Vatikan und Quirinal seien nickt nur 3 Millionen bar und 3 Millionen in Rentriititeln gesichert worden, es würden für die aufgehobenen Ordens-Mutterhäuser auch noch jährlich 400 000 Lire an den Vertreter des Vatikans bezahlt. — Der Katholikenführer Tolli veröffentlicht im katholischen „Corriere d'Jtalia" eine Besprechung der Affäre Bergamo, worin er bemerkt, in Italien wolle man keine Zentrinnspartei gründen, in Italien richte sich der Kampf mehr gegen den Umsturz. Die Katholiken kämpfen hier wacker mit und zeigen durch ihre starken Verbände, daß man wohl mit ihnen rechnen muß. Arantre»th. — Der Auöstand der eingeschriebenen Seeleute be gegnet allgemeiner Feindseligkeit. Die Schiffsossiziere, die anfangs geneigt schienen, mit den Seeleuten gemeinsame Sache zu machen, sagen sich von ihnen los und erklären sich bereit, im Dienste zu bleiben. Die Bevölkerung in Havre ist erbittert, weil die Ausständigen die Fischer am Verkauf ihres FaugeS verhindern und auch die aus England ankommenden Fische in den Hallen nicht feilbieten lassen wollen. Die größeren Reedereien treffen mit der Hamburg- Programm ein. Die hauptsächlichsten Punkte sind: Dienstag, den 4. Juni: vormittags 9 bis 11 Uhr: Rundfahrt durch den Hafen, Besichtigung der Kaiserlichen Werft und der Arbciterwohlfahrtseinrichtun-gen: nachmit tags 4 bis 7 Uhr: Besichtigung der Wiker Anlagen, Laza rett, Kirckie, Mseriieu, Kläranlagen, Torpedoreparatur werkstatt', Besichtigung des Unterseebootes. — Mittwoch, den 5. Juni: vormittags 7 bis 12 Uhr: Fahrt mit dem Linienschiffe „Schwaben" nach Sonderbnrg. Während der Fahrt Angriff des Unterseebootes, Klarschifs und Artillerie schießen S. M. S. „Schwaben". Nachmittags12 bis 1 Uhr: Besichtigung der Sonderburger Artillerieschule. 3 bis 4 Uhr 50 Minuten: Fahrt ans Torpedobooten nach Mürwik. UnteNoegs Manövrieren der Boote und Torpedoschießen 6 bis 0 Uhr: Besichtigung der Mürwiker Torpedoschulan- lagen und des Marineschiilmmbaues. 0 Uhr 30 Minuten bis 10 Uhr: Rückreise nach Kiel ans dem kleinen Kreuzer „München", unterwegs Angriff von Torpedobooten. — Donnerstag, den 6. Juni: Nachmittags 1 Uhr 45 Mi nuten bis 7 Uhr: Fahrt ans S. M. S. „Nautilus", Legen einer Minenspenv, Besichtigung von Küstenbefestigungen und Schießen derselben. — Freitag, den 7. Juni: Bor- mittags 7 Uhr 45 Minuten bis 12 Uhr 30 Minuten: Fahrt zur Hochseeflotte an Bord S. M. S. „München". Umschiffen S. M. S. „Deutschland" (Flaggschiff des Admirals und Flottenchefs Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußens. Evolutionieren der Hochseeflotte; Gefechts- bild mit Torpedobootsangriffen; Angriff der Hochseeflotte auf Kiel; Einlaufen und Festmachen der Flotte. 12 Uhr 30 Minuten: Frühstück an Bord S. M. S. „Deutschland" gemäß Einladung Sr. Königlichen Hoheit. — Sonn abend, den 8. Juni: Rückreise. Nun gute Reise und frisch auf zur Fahrt! Amerika-Linie Abkommen, um ihre Reisenden durch deutsche Dampfer nach Amerika befördern zu lassen. In der Presse wird der Vorschlag gemacht, das Gesetz mindestens einst weilen aufzuheden, das den Küstenverkehr und die Schiff fahrt zwischen Frankreich und den französischen Kolonien ausschließlich der französischen Flagge vorbehält. Unter diesen Umständen ist das Scheitern des Ausstandes vorher zusehen. — Wie aus Bordeaux gemeldet wird, liegt dort die Schiffahrt vollständig still. Rußland. — Reichsduma. Das HauS lehnt den Gesetzentwurf des Justizministers ab betreffen- die Verschärfung von Stra fen, die arff die Verherrlichung von Verbrechen gesetzt sind, und nimmt einen Antrag des Unterrichtsministers an, der dahin geht, die Verfolgung wegen d s geheimen Unterrichts in Polen einzustellen. Das Hans besprach den Antrag des Ministers des Innern auf Nichtzulassung derjenigen Per- sonen zum Heere, die unter Polizeiaufsicht stehen oder sei- Leus der Verwaltung Vorberigungsmaßregeln unterstellt sind. Die Kommission sprach sich gegen den Antrag aus. der auch mit großer Mehrheit verworfen wird. Marokko. — Die Landung französischer Truppen in Tetuan soll eine Ente sein. Drei Offiziere, sowie einige Seeleute seien nur ans Land gegangen, uni eine Scheibe auf zustellen. — So wird wenigstens von der „Agence Havas* gemeldet. China. — Aus Hongkong wird telegraphiert, daß sich der Auf stand weiter ausbreitet. In Swatau kamen 2000 Mann ausgebildete chinesische Truppen an, die sofort gegen die Re bellen marschieren werden. Der Torpedobootszerstörer „Tatü" fuhr am Sonnabend schleunigst von Hongkong nach Pakoi zurück. Das amerikanische Pacisicgeschwader erhielt ebenfalls Befehl, sich zu konzentrieren. Das deutsche Ka nonenboot „Iltis" ist von Schanghai wieder nach Pakhoi abgegangen. Au- he« deutsrdeu Kolouie«. — Kiautschou. Nach amtlicher Mitteilung hat die Ent wickelung dieser deutschen Pachtung auch in der Zeit von Oktober 1905 bis Oktober 1906 gute Fortschritte gemacht. Die Einnahmen stiegen auf 1 370 485 Mark. Bemerkens wert ist auch die Zunahme des Schiffsverkehrs im Hafen von Tsingtau um mehr als 56 000 Registertonnen; der Ver kehr betrug im Berichtsjahre bereits 476 646 Tonnen. Höchst beachtenswert ist die Steigerung des Verkehrs auf der Schantnngeisenbahn, die sich sowohl in der Personen- wie noch mehr in der Güterbeförderung' zeigt. Die erstere hob sich von 780 228 aus 811 285 Personen, die letztere von 279 740 auf 377 649 Tonnen. Unter den beförderten Gütern nehmen Steinkohlen und Steinkohlenkoks weitaus die erste Stelle ein. Ackerbau und Jndnstrieerzeugnisse wurden weniger versandt, doch auch bei ihnen ist eine er freuliche Steigerung des Verkehrs sestznstellen. Die Er zeugnisse in der Industrie bestehen in der Hauptsache in Töpfer- und Glaswaren, sowie in Strohgeflechten, die des Ackerbaues meist in Dohnen. Auch die Einfuhr war be trächtlich, vornehmlich in Bau-, Brenn- und Grubenholz, daneben auch in Bammvollgarn, Eisen, EiseMvaren und Maschinen, Papier, Tuch und Petroleum. Aus Stadt und Land. lMitteilnnoen n»s unserem Leserkreise mit Nnniensfertt^unq für diese Rubrik sind der Reduktion nliezeit willkommen. Der 'Rome des Einsenders bleibt Geheimnis der Redaktion. Anondme Zuschriften müsse» unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 4 Juni 1807. Tageskalender für den 5. Iuni. 1348. Sieg WrangelS über die Dänen bei Düppel. — 182S. f Karl Maria v. Weber zu London, Begründer de national-deutschen romantischen Oper. — 1823. Bildung Von Provingalständen und Einrichtung von Pro- vinziallcmdtagen in Preußen. — l722 f Joh. Kuhnau zu Leipzig, hervorragender Musiker, Erfinder der Sonate. —* Wetterprognose »es -röntg l. Säcvs. meteoro logischer, Instituts zu Dresden für den b Juni: Mut und Bewölkung: mäßige westliche Winde, veränderliche Bewölkung. Niederschlag and Temperatur: n»r stellenweise leichte Niederschläge, Temperatur nicht erheblich geändert —* Se. Majestät der König empfing beute mittag irn Nesidenzschlotz die Departementschefs der König!. Hof staaten und den stellvertretenden König!. Kabinettssekretär znin Bortrag. Nachmittags wird Allerhöchstderselbe den Blumenkorso des Dresdwr Eonconrs Hippique auf dem Pferdeausstellunasplahe besuchen. —* Der II. sächsische Mittelstandstag. der von der Mittelstandsvereinigung nn Königreich Sachsen ein- berufen worden war. fand Montag Vormittag im großen Saale des Gewerbehauses statt, nachdem bereits gestern die Vorstandssitzung und die Delegierten-Versammlung ebenfalls im Gewerbebause stattgefundcn hatten. Auch ein Begrüßungsabend, bei dem verschiedene Ansprachen gebalten winden und der zahlreich besucht war, fand Sonntag abends statt. Der gestrigen Hauptversammlung wohnten im Aufträge des Ministeriums des Junern die Gebeimen Negierungsräte Steglich und von Oppen, im Aufträge des Finanzministeriums die Geh. Fnianzräte Elterich und Inst, im Aufirage der Kretshanptmannschaft Oberregierungsrat Schecker und AmtShauPtmann von Nostitz-Pirna und im Namen der Stadt Dresden Oberbürgermeister Beutler und die Stadträtc Ahlhelm und Kunath bet Auch der ehemalige Kreishanptmann von Le-Pzig, Herr Dr. von Ehrenstein war anwesend. Außerdem bemerkte man eine Anzahl Reichstags- und LandtagSabgeordn« te, Vertreter befreundeter Korporationen und politischer Vereine nsw. Herr Theodor Fritsch-Leipzig eröffnete die Versammlung mit einer be grüßenden Ansprache und erinnerte an die vor 1 Jahren in Dresden stattgefundene Tagung. Damals sei man der Mittelstandsvereinigung mit Mißtrauen und Verdächtigungen entgegengekommen und habe u. a. behauptet, daß die Vereinigung im Dienste einer bestimmten Partei stehe. Demgegenüber können wir nur mitteilen, daß die Mittel- standsvereiuigung bei der letzten NeichStagswabl 8 konser- vative, 8 nattonalltberale. 5 reformaische und 1 freisinnigen Kandidaten unterstützt habe. Sie zähle jetzt über 300 Kor- porationen mit rund 120 000 Einzelmitpliedern und könne mit ihren bisherigen Erfolgen wobl znflieden sein. Die Vereinigung wende sich hauplsächlich gegen die Oberherr- schast de« Großkapitals und halte deshalb auch an der Forderung der Umsatzsteuer sest, um dadurch die kleinen Existenzen zu schützen. Die Mache des Kapitals wachse sogar der Autorität des Staates über den Kopf. Tie MittelstandSvereinigung sehe den wahren Fortschritt in der Besserstellung der Person nach innen und außen hin. Nach seiner Ueberzeugung diene sie hierdurch dem Staate und dem Volke am besten. Nach einem Hinweis auf die natio nale Stellung der Mitglieder der MittelstandSvereinigung schloß der Redner mit einem Hoch auf Se. Majestät den König. Im Namen der Stadt Dresden begrüßte hierauf Herr Oberbürgermeister Beutler die Teilnehmer. In einer Zeit, in der die Vertreter des Mittelstandes im Deutschen Reiche am meisten um ihre Existenz kämpfen mußten, habe sich der Mittelstand in Dresden eine verhältnismäßig feste Stellung bewahrt. Dresden verdanke es diesem Umstande nicht zuletzt, daß die Stadt einen gesunden Fortschritt und eine gute Weiterentwickelung verzeichnen kann. Gerade aus den einfachen Verhältnissen, aus denen die Vertreter des Mittelstandes hervorgegangen seien, erwachsen dem Staate die besten Bürger, ohne die sich kein StaatSwesen richtig entwickeln könne. Ec könne deshalb wohl auch gleichzeitig im Namen der Bürgerschaft versichern, daß die Stadt Dresden den Beratungen des Mittelslandstages das leb hafteste Interesse entgegenbringe und daß die Erledigung der zahlreichen gesetzgeberischen Vorlagen dem Mittelstände zim Segen gereichen möchten. Hierauf begrüßte Herr Landtagsabgeordneter Dr. Vogel den Kongreß im Namen des Nationalliberalen LandeSveretnS. Die Grüße des Konservativen Landesvereins überbrachte Herr Landtags abgeordneter Behrens. Wer die Bestrebungen der Mittel standsvereinigung kenne und wer mit offenen Augen durch die Welt gehe, der müsse diese Bestrebungen auch unter- stützen. Er sei der Ueberzeugung, daß ein gesundes Staats- wesen ohne einen gesunden Mittelstand überhaupt nickt existieren könne. Deshalb habe die konservative Partei auch die Forderungen der MittelstandSvereinigung stets zu den ihrigen gemacht. Nachdem noch Herr Reichslags abgeordneter Zimmermann die freundliche Stellung der Resormpartei zu den Mittelstandsforderungen sestgelegt hatte, sprachen Herr Landtagsabgeordneter Justizrat Dr. Spieß-Pirna über den gegenwärtigen Stand der Umsatz steuerfrage und Herr Baurat Enke-Leipzig über Mittel- standsfrugen und Submissionsordnung im sächsischen Land tage. Weiter sprachen noch Obermeister Reinhardt- Berlin über Streikwesen und Lohnforderungen und Reichs tagsabgeordneter Raab-Hamburg über den neuen Reichs- tag und den Mittelstand. —* Im benachbarten Weixdorf brannte in letzter Nacht das Müllersche Bauerngut, ein Komplex von sechs Gebäuden, nieder. Vieh ist nicht mit verbrannt, aber viel landwirtschaftliche Geräte und ein großer Teil der Röbel sind vernichtet. Diese Sachen waren vom Besitzer nicht ver sichert. Die Ursache des Brandes ist noch nicht ermittelt. Radeberg. Am 27. v. Mts. fand hier infolge Ablebens des langjährigen und verdienstvollen SchulvorstandS-Mit- gliedes Emanuel Herzig eine Ersatzwahl des katholischen Schulvorstandes statt, bei welcher Herr Theodor Neunert gewählt wurde. Hiernach ist der Schulvorstand wieder vollzählig und besteht außer den ex ot'Keio zugehörigen Vertretern der Schule aus den Herren: Privatus Eduard Müller, Hüttenmeistern Neinhold Hirsch und August Balder- mann, sowie Glasschleifermeister Karl Strobel und dem Neugewählten. Zur Aufklärung irriger Auffassung sei gleichzeitig erwähnt, daß alle Beschlüsse des Schulvorstandes durch die Gesamtheit dieser Herren zustande kommen, und daß eine notwendig werdende Beschlußfassung hinsichtlich Anlagen, Schulgeld oder Schulversänmnisse, die bisweilen Mißfallen erregt, keineswegs zulasten des unterschriebenen Herrn Vorsitzenden oder eines Mitgliedes dieser nächsten Schulbehörde angesehen werden darf. Unsere Schulanlageu haben in den letzten fünf Jahren eine so geringe Höhe, daß die Katholiken, die für jede Mark der Einkommen steuer unter 40 Pfennige Schulanlagen zahlen z. Z. besser gestellt sind, als die Mitglieder der evangelischen Schul- gemeinde. Bei der im sieten mäßigen Wachsen begriffenen Kinderzahl (334 Ostern 1907) wird es sich nicht umgehen lassen, daß Ostern 1909 bereits eine Erweiterung der Lehr- rällme vorbereitet sein muß. Trotzdem ist Obsorge getroffen, daß unsere Gemeindemitglieder noch lange nicht so hohe Schulanlagen zu zahlen haben werden als anderswo. Möchten doch alle katholischen Eltern stets die Wohltat einer eigenen Konfessionsschule gebührend schätzen. Pirna, 3. Juni. Mit dein Achtuhr-Ladenschluß wird es hier nun Ernst. Es haben gegen 400 Inhaber offener Verkaufsstellen einen bezüglichen Antrag bei der König!. Kreishauptmannschaft gestellt und ist infolgedessen das gesetzlich vorgeschriebene FsststellungS-Verfahren im Gange, wobei für die Stadt der juristische Stadlrat Thterne- Garmann als Kommissar bestellt worden ist. Für den Achtuhr-Ladenschluß kämpfte man hier schon früher, die Sache verlief sich dann aber wieder. Die jetzige Agitation ist hauptsächlich durch den hiesigen Rabattsparverein in Schwung gebracht worden. Strehla, 3. Juni. Ein schreckliches Brandunglnsk ent stand auf unaufgeklärte Weise nachts in einer großen Holz bude, in welcher der mit der Chaussierung der Straße von Blmnbcrg nach Falkenberg beauftragte Unternehmer Vöhle aus Zschackau sich mit seiner Familie und elf Pferden, sowie Futtervorräten befand. Während es der Familie vöhle mit knapper Not gelang, das nackte Leben zu retten, ver brannten mehrere Pferde, während andere schwere Brand- wunden davontrugen. Die Holzbude brannte vollständig nieder. Chemnitz, 3. Juni. In der am Montag zu Chemnitz abgehaltenen Generalversammlung de« Arbeitgeberverbandes für das Baugewerbe zu Chemnitz, juristische Person, wurde beschlossen, nach dem Vorschläge der Vertreter der Arbeit nehmer. vor dem Gewerbegericht. «IS dem Einigungsamte, in Verhandlungen mit den Streikenden einzuireten. —Die Lohnbewegung der Schmiede ist beendet. Durch gegen seitiges Entgegenkommen wurde zwischen der Schmiede innung und der Vertreterschast der SchmiedegehUfeti ein Lohn- und Arbeitstakts auf zwei Jahre abgeschlossen. Der nun abgeschlossene Tarif, der eine wöchentlich 58^/zstündige