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Nr. 18. Sefte ü Dresden, eine Stätte der Kultur und der Arbeit Dresden» 81. Januar. Im AuSstellunaSpalast fand am Eonnabend die Uraufführung des neuen großen Dresdner Stadt filmes statt, zu der sich Vertreter der Negierung und des Landtages mit Ministerpräsident Heidt an der Spitze, die städtischen Kollegien mit Oberbürgermeister Blüher, Bürger meister Dr. Külz und Nietzsche, Vertreter des Stadtvcrord- netenkollcgiums und des Wehrkreiskommandos mit dem Ober befehlshaber General Müller, ferner zahlreiche Vertreter der Industrie eingefunlden hatten. Mit dem neuen Werke wird der erste Versink» eines organisch aufgezogenen Stadtfilines gemacht. Der Film bedeutet einen neuen Weg, den Ruf unserer Stadt in kultureller und wirtschaftlicher Beziehung in großzügiger Weise in aller Welt zu verbreiten. Zur Erreichung dieses Zweckes hat sich der Nat zu Dresden, insbesondere dessen Verkehrsamt unter Stadtrat Koppe ns Leitung, mit de» industriellen Krei sen, Handelskammer und Verband der Industriellen, zusammen getan. Stadtbau-rat Wolf hat den Entwurf und das Ma nuskript geschaffen, während die Anfnahmeleitung dem Ober ingenieur Fritz Mehen, Charlottenburg, oblag. Zum Teil auf dem Wege des Trickfilms gibt daS Wen einen großzügigen Ileberblick der städtebaulichen Entwickeln,!'. Dresdens voin sorbischen Fischendorf bis zur Großstadt v - 011000 Einwohnern. Eine Autorundfahrt, vom Haw'tbcchn ' ihren Ausgang nehmend, führt dem Beschauer die markante»!,!, Teile der Stadt im Bilde vor A-ngen, die Wiener und Prager Straße, das Msmarckdenkmal von Tietz und Wallot, das neue Rathaus, tum dessen Turme man einen prächtige» Rundblick über daS Hänscrincer der Stadt erlebt, daS Elbtal entlang bis zu den abschließenden Gebirgszügen. Der Altmarkt mit dem Altstädter Rathaus, die Kreuzkirche, die Schloßstraße, der Neumarkt mit dem Wahrzeichen Dresdens, der Frauenkirche, werden in teilweise herrlichen Aufnahmen auf die Leinwand gezaubert, ferner das Nesidenzschloß, die prachtvollen Anlagen des Zwingers, mit der Gemäldegalerie und der Sixtinischen Madonna, der Theaterplah mit der Staatsoper, während man von der Brühlschen Terrasse aus einen herrlichen Rundblick über die Augustusbrücke und die Ministerien genießt. Am Ende führt uns der Film nach dem Großen Garten mit Palais und Carolasee und nach der Jllgen- Kampfbahn. DaS Jagdschloß Moritzburg mit herrlichen Wild aufnahmen, die schönsten Blicke im Planenschen Grunde, sowie im Elbtal an den Albrechtschlösscrn und den Lrfchwitzer Höhen (Weißer Hirsch), und endlich einige herrliche Szenen ans dem Bcisteigcbiet sind im Bilde festgehalten. Soweit das kulturelle Dresden und seine Hingebung. Einen bedeutend weiteren Raum aber nimmt daS Dresden der Arbeit ein. Der Film gewährt einen tiefen Einblick in die Haupiindustrien der sächsischen Hanpisiadt, der zweifellos von höch stem Interesse ist. Der technische Werdegang der verschiedensten Produkte, insbesondere der Lebensmittellndnstrie, wird in film technisch vollendetster Weise ini Film vorgeführt. Man sieht Bil. der ans der Chemischen, Zigaretten-, Schokoladen-Fabrikation, Brauereien, Mühlen, Mineralwasser-, Spirituosen-Fabriken, fer- ner auch Textil-, Papiermaschinen- und Schuhwarenfabriken. Fer ner ist die JnstallationS-, Glas- und optische Fabrikation ver treten. Es entspricht sicherlich dein Zwecke des Films, nicht nur das Aeußere des Stadtbildes zu erfassen, sondern gerade in den inneren Organismus einer mvderncn Großstadt mit ihrem komplizierten Arbeitsgetriebe vorzudringen. Der Film mag ge rade auf diesem Gebiet zu Lehrzwecken außerordentlich brauchbar und vorbildlich sein. Andererseits aber darf nian sich nicht ver hehle», daß gerade dieser umfassende Teil des Filmes an die Disposition der Zuschauer zu große Ansorderungen stellt. Die unaufhörliche Aufeinanderfolge der verschiedenste» technischen Pro zesse wird sicher für den Fachmann und für wirtschgstspr.'insch orientierte Kreise von weitgehendem Interesse sein, für die All gemeinheit wirken diese Aufnahmen ermüdend. Unsere Zeit ist zwar dazu angetan, die Wirtschaft als unsere Lebensgrunolage und Notwendigkeit über Gebühr in den Vordergrund zu rücken und die wirtschaftliche Einstellung des Films mag sich ans der Bedeutung unserer Industrie in etwa rechtfertigen lassen, im Ge« sainteindrnck kommt man doch nicht an dem Urteil vorbei, daß die industrielle Seite auf Kosten der kulturellen zu sehr in den Vordergrund getreten ist. Bedauerlich ist z. V., nni nur ''Ges hcrauSziig reifen, daß inan von der katholischen Hojlirche r einen seltsam flüchtigen Durchblick zwischen Schloß und r.he auf daS Bild gebracht hat, ohne daS monumenlale Werk n seiner ganzen Wucht und Schönheit in Erscheinung treten zu lassen. Der Dualismus Kultur und Arbeit hätte sich unzweifel haft zugunsten der ersteren noch bedeutend vermindern lassen. Eine gewisse Großzügigkeit ist nicht zu verkennen. Von 3600 Meter Aufnahmelänge kommen allerdings nur 2IOo Meier zur Ausführung. ES mag sein, daß in dieser notwendigen Kür zung gerade die Zurücksetzung des kulturellen Teiles zu suchen ist. Die bei einem derartigen Film unvermeidlichen längeren Titellieschreibiingen haben eine derartige künstlerische Ausstattung gefunden — sie sind in einer anSgczeichneien Barockschrist hand gezeichnet —. daß man sie in keiner Weise störend empsindet. In teressant dürfte es sein, daß bereits drei weitere Städte. Wien, Kiel und Danzig, ähnliche Städtefiline in Vorbereitung haben. Alles ln ollem dark man mit dem Erfolg diele« ersten derartigen Versuches immerhin znfricd n sei". Was dein Werke an Erkcih>nngen mangelt, wird zweifellos durck Vsn Umstand weit gemacht, daß Dresden den ersten deraitiaen Stadtfilm in die Welt binauSscndet, und sicherlich wird deshalb gerade dem ersten Werke dieser Art überall das größte Inte, esse enigegenaebrncht werden. Aus d es-m Stt iete bat der Film seine von seiner sonnigen teilweise» Tätigkeit recht angenehm abstechmde und anerkennenswerte Miision. Möge das Filmwerk den Ruf Dresden« als eine- Stätte der Kultur und der Arbeit in aller Welt verbreiten und fördern betten und damit die Hoffnungen »inlösen, denen er sein Entstehen verdankt. * Berlin, 21. Januar. Die erste Aiiftühnnm der Siäbtesilm« Dresden fand am oestriaen Sonntag im ReichStagSgebSude im Rahmen einer Veranstaltung de« Reicksverbcmse» der deiit'cb n Vreste statt. Die Ausführung erfreute sich ein-« lebr zahlreichen Besuche«. Nur dem groben Interesse, da« diesem Werk entaewn» gebracht wurde, ist zu ersehen, daß mit dieser Art von Filmunier« ne men ein wirtschaftlich und politisch nicht unwichtiger Zweig de« Filmindustrie erschlossen werden kann. Dl- c". den 28. Januar 1624 Dresden Ein Jahr „Notschutz" Am 22, d, M. kann die VerkaufsvermittlungSslelle „Not- schütz" des StadlbnndcL der Dresdner Frauenvcreine auf eine einjährige Tätigkeit zurückblicken. Sie wurde an diesem Tage zunächst in einen, vom Rat zur Verfügung gestellten Raum in d'er LandhanSsirahe eingerichtet; doch erwies sich dieser bei den, sich täglich sieig-rnden Andrang des Publikums als bei wei tem nicht ausreichend, und cS fand schon am 1b. Februar der Umzug nach dem Licht Hof des Rathauses statt, in wel che!» das Unternehmen sich dem steigenden Bedürfnis entsprechend ansbrcucn konnte und immer mehr ausgebaut wurde. Wie vie le» dadurch geholfen werden konnte, ergibt sich aus der Tatsache, daß die allgemeine Verkansvermittlnng bisher in etwa 20 OVO Fällen in Anspruch genommen wurde. Ebenso haben die Adres- senperniittlung für Möbelankäufe sowie die Vermittlung von Handarbeiten gute Dienste geleistet. Durch die sofor tige Auszahlung der Beträge für Edelmetalle in den letzten Monaten tonnte außerdem in vielen Fällen dringendster Not ab gehoben werden. — Zur Zeit ist besonders starke Nachfrage sei tens der Käufer nach wertvollen Knnstgcgensiäiiden, Teppichen, sowie Erzeugnissen aus Porzellan, die immer sehr schnell abgesetzt werden kannten, ebenso nach gut erhaltener Wäsche aller Art. C'-rr.'imalgw.ii.se in der Technischen Hochschule DreSd n. 21. Januar. Ter „dies acndcmicns" am Freitag galt der Einweihnüg eines G e d ä ch t n i S m a l e s für die ge- sallenen Komin ilitonen der Technischen Hochschule, zu der sich Prosessoren, Studenten- und Beamtenschaft, ferner zahl reich.! Vertreter der staatlichen, militärischen, kirchlichem und Zivubehvrdcn eingesnnden hatten. Im großen Treppcnhause bet ans hoben Kandelabern lodernden Flammen hielt Rektor Prof. Tr Nägel eine von heißer Dankvarteit für für die Gefallenen getragene Wciherede. Anschließend wurde die. Enthüllung des Ehrenmals, das am Haupteingang der allen Hochschule am Bis marckplatz Aufstellung gesunden hat, Vollzogen. Das Denkmal versinnbildlicht die jugendliche Begeisterung und Hingabe an daS Vaterland, tatcnfrvhe Jünglinge, die zum Kamps hlnnnSztehen, während über dem Giebel ein Sinnbild des Krieges an dessen Schrecknisse gemahnt. Tie Worte ans Schillers Teil krönen das Denkmal: „Wir wollen frei sein ntte die Väter waren, eher den Tod, als in der Knechtschaft leben . . .." Das Ehrenmal, das für 322 Angehörige der Hochschule errichtet ivnrde, ist eine gemeinsame Arbeit bcs Architekten Professor Henipcl und des Bild hauers Lange in Dresden. Es ijt in Kalkstein ansgesührt und dnrck, ein mit Kreuzen geschmücktes eisernes Gitter umgeben. — An dein Denkmal wurden namens der Dezenten- und 'Beamten schaft vom Rektor ein Kranz niedergcwgt, ferner vom Vertreter des studentischen Ausschusses und vom Verband der-Korperattonen. Die Fahnenabordnnngen und die übrige Stndcntenschnst defilierten vor dein Tenkmat, während ein Posauncnchor das Lied: „Ich hatt' einen Kameraden" i ntonierte. Mit einer S ch l n ß m a h n n n g des Rektors an die Stndentenschast schloß die imvosanie Feier. Die Preise in den städtischen Dolksbäderir Von Freitag an sind die Preise in den städtischen Vvlks- bädern ans Goldwährung gestellt worden. Tie Stellung der Preise ans GvtdbasiS macht eine entsvrcchende Abrundung notwendig, auch wird von der Verwaltung oer Volksbäder angestrebt, die Ein- ricblnng der Vvlksbäd.er nach Möglichkeit der Vorkriegszeit anzn- pogen. Wenn auch vorläufig noch nicht möglich ist, jeden. Baden den leihweise ein Handtuch zu verabecichen, ohne daß hierfür eine besondere Gebühr erb wen würde, so sott doch zunächst wieder zu jeoeili Bade ein Slückchen Badeseife, das bisher mit 5 Psennig verkauft wurde, ohne besondere Zahlung gegeben wer de». Einjchtteß.iih der Seife stellt sich oer Preis etties Wanieeii- badrS in Zukunft ans 30 Pfennige, der riiecS Brausebades auf 15 Pfennige. Mil Ausweis versehene Bedürftige zahlen für eil, V-anscvad einschließlich Seife nur 8 Pfennige. Wenn bei den Wanncnväderpreisen mit 39 Pfennige der Vvrkriegspreis (abge sehen von d,er Darleihung eilies Handtuches) wiener eingeführt wirb, sind die normalen Nracsebäderpceise mit 15 Pfennige so berechnet, daß durch die zahlungsfähigen Besucher der Bäder der Ausfall getragen wird, ,ec durch die verbilligte Abgabe an Bedürftige entsteht. Ter Preis von 15 Pfennigen für ein Brausebad stellt übrigens nicht viel mehr als d>e Halste der Selbstkosten des Bades dar. Wenn die S t ad t g e in c i n d c lm Interesse der Einwohner schaft ganz erhebliche Z n s ch ü s s e zur Erhaltung der Bäder zahlt, da ihre Ansrechterbaltung und ausgiebige Benutzung einen, dringenden sanitären Bedürfnis entsprechen, so ist es wünschens wert, baß der Besuch der Bäder immer stärker wird Denn je mehr die kostspielige Einrickftnng oer Bäder anSgenntzt wird, desto geringer gestalten sich die Selbstkosten des einzelnen Bades. Dringend zu empfehlen ist auch allen denen, die es ermöglichen können, die Bäder nicht am Freitag und Sonnabend, sondern möglichst an den ersten Tagen der Woche zu benutzen, da sie erfah rungsgemäß an, Wochenende überfüllt sind. Die Bäder sind geöffnet: Montag bis Mittwoch 12-0 llhr, Donnerstag 1l—7 Ubr, Freitag 6—7 Uhr, Sonnabcnd 6 -8 tlbr. Sie befinden sich all folgenden Orten: Lonisenstraße 48 (Ncnstadt)), Hebkelftraße 13 (Cotta), Hobcntbalplatz, Badweg 1 (Löbtau)/ Gitlerseeslraße 18 (Plauen), Niedersedlitzcr Straße 4 (Reick), Schlömilchstraße 4 (Tolkewitz), Krentzerstraßc 9, Anncn- straße 37. Besserung der Ardeitsmarktlage Der Arbeitsmaikt in Dresden zeigt nach einem Bericht des iftfcittttcben N,beit»nackiweisk8 D>e«den und Umgegend für die Wocke vom 12. bi» einschließlich 18. Januar erstmalig wieder einen Rück gang dir Arbcitslcsioklit. Die B-rmittluiia»iätigkeit gestaltete sich lebhafter, vor allem aber „olmten lick in g'ößerem Umfange Nibeit- suchende wieder zu ihren ttiftcren Arbeitgebern in Arbeit ab. Noch crheblichr als bei den Vollcttvcibelosen war die Besserung bei den Kurzarbeitern, da die Betrübe naturgemäß erst zur Vollarbeit zuuick- tchren, che sie NeucinstellUttgcn vornehmen. : Einkommensteuer. Das Steueramt macht bekannt: Wer mit der Abschlußzahlung auf Einkommensteuer für das Kalender jahr 1623, die bis 10. Januar 1621 zu entrichten war, »och im .Rückstände ist, wird hicrnut zur Zahlung ausgefordert. Sie be trägt 40 Goldpfennig sür je 1000 Mark der ftir 1622 festgesetzten Einkommensteuer. Soweit ein vom Kalenderjahr abweichendes Geschäftsjahr der Besteuerung für 1622 zugrunde gelegen hat, wird die Steuer vervierfacht, wenn der Abschluß vor dein 1. Juli 1922 lag. Für Abschlnßzahbuingen, die nach dem 17. Ja nuar 1924 geleistet werden, ist ein Zuschlag in Höhe von 6 v. H. des Rückstandes zu zahlen, und zwar für joden auf den Zeit punkt der Fälligkeit folgenden, angefangencn halben Monat. : Straßenbahnlinie 11. Die jetzt am Neustädter Bahnhof endende Linie 11 wird von Dienstag, den 22. d. M., ab wieder wie früher über Nensiädtcr Bahnhof—Hainstraße—-Schloss platz—Neninarkt—Prager Straße bis z-um .Hauptbahnhof geführt. In den Hanptberkehrszeiten — früh und nachmittags >— verkehren Sonderwaacn zwischen Nensiädter Bnhnbof und Bühlau oder Nißweg. Für Fahrgäste, welche von den Linien 8, 7, 6, 10, 15 auf die Linie 11 in Fahrtrichtung nach Bühlau mn- steigen wollen, empfiehlt eS sich, dies nicht in der inneren Stadt (am Posipkatz oder Schießplatz) zu tun sondern am Neustädter ftzahnhof oder Albertplatz, wo sie sowohl die Sonderwagen, wie mich die regelmäßigen Wage» der Linie 11 antreffen. : Angestelltenlartt« Vom Tniftchiiaiionctten Hanblung»- itthilfeii-VerbalN, wird uu? mftceteilt: Der von den Anaelkellten» kt-itzenikwercschaltei» mit tum Arbcita-i'crverband de« Dresdner Großhandels, e. B. Dresden, obgclchloffenc Tarftvertragsnachtiag, welcher die Gehaltssätze für die kaukmänn scheu Angestellten im Drc»< dener Großhandel ftir den Monat Dezember 1623 regelt, ist von der 8!ci'chSar''eiitv-rmalton-> ftir allgemein verbindlich er"ärt worden. : Zoologischer Garten. Im allgemeinen ist für die Tierwelt ebenso wie für die Pflanzenwelt die Zeit des AusrnhenS. Es gibt aber auch manche Ausnahmen. Brütet doch unsere heimische Finkenart, der sonderbare Kreuzschnabel mitten in Schnee und Eis; es ist dies natürlich nur möglich, weil seine Tafel, auf der die reifen Fichtensainen die Hauptrolle spielen, in dieser Zeit bestens gedeckt und leicht zugänglich ist. Viele andere Vö gel rüsten wenigstens zum gleichen Geschäft; sie legen ihr Hoch zeitskleid mi und treten allmählich auf die Balz. Hier kom men besonders die Enten und die in Asien heimischen Fa sanen in Betracht. Diese beiden Tierarten kann man in keiner anderen Jahreszeit so bewundern, wie in der jetzigen. Das neue Gefieder ist gerade fertig, und die Farben, besonders die vielen metallischen Töne, glanzen wie poliertes Metall. : Ein Argent»tt>-»ftii» in Dresden. Ein überaus anschau liches und sachgemäßes Filmwerk über Argetiitten hat der Deutsche Volksbnnd für Argentinien in Buenos Aires !m, letzten Jahre cinsnehmen lassen. Ties mit dem ausgesprochenen Zwecke, den H n n de r t t an se n de n von Anfragen im Wege öffent licher Beantwortung zu genügen, die aus Deutschland an ihn im Laufe der letzten Jahre über Argentiniens wirtschaftliche Verhältnisse insbesondere über die Bekätigniigsmöglichkeiten des deutschen Einwanderers in Landwirtschaft und Industrie ergangen sind. Der Film, der bereits in den größeren Städte» Sachsens wie Leipzig, Chemnitz, Planen bei starkem Bestich und lebhaftem Erso.oe gezeigt wurde, kommt in Dresden in der F- ilmschau des Ä u s st e l l n n g S p a l a st es Sonn tag, den 27. Januar vormittags 11 llhr zur Vorführung. Karten sind im Vor verkauf dort zu haben : Einziehung einer Verkehrsstclle. Der an der Schmalspur linie F reit al-Potschappel —Nossen gelegene Halte punkt Oberreinsberg wird am 1. Februar 1924 eingezogen. Leipzig ) Falsche Einmarkscheine deS Meßamtes Im Verkehr. In den letzten Tagen sind falsche Einmarkscheine des MeßaniteS für die Mustermessen in Leipzig «mfgetmicht. Die Falschscheine be stehen aus gewöhnlichem Schreibpapier und sind auf photogra phischem Wege hergestcllt. Sie tragen als besonders augenfällige Merkmale daS Serienzeichen C und die Nummer 162301; daS Wasserzeichen fehlt vollständig. Die Farbe des Druckes differiert niit der der echten Scheine etwas, aber nicht aufsüllig. Aus Sachsen Abschasfunq der Polizeikommissare linier früheren Regierungen waren die politischen Altteilun gen der Polizei in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zlyickau usw. be sonders ansgcbaitt und mit Kommissaren besetzt worden. Beim Polizeipräsidium Dresden war eine Landesnachrichtenzentrale er richtet worden. Der Wehrkreiskommandeur hatte die Kommissare abbernfen und die Zentrale aufgelöst. An deren Stelle wurde jetzt im Schlosse ein La n i> e s i n so r m a t ions a in t errichtet. * Hirschfelde, 21. Januar. (Das angeschosttne Gespenst). Dn der letzten Zeit wandelte naclstS ein in ein weißes Gewand ge hülstes Gespenst durch den Ort. Deshalb trauten sich nachts nur ganz Beherzte ans die Straße Ein Sicherheitspolizist lauerte schließlich dem unheimlichen Weien ans und schoß nach ihm Nun stellte sich heraus, daß das Gespenst ein Schneidermeister war; er muß den üblen Scherz mit einer Schußwunde im Gesäß büßen. Klingenthai, 21. Januar. Schiieclinilhschädcir in West- biihmcit. I» Ken westböhnttschen Wäldern haben die Schnee« Massen gewaltigen Schaden durch Sihnecbrnche angcrichtei. An vielen Stellen sind bei ganzen Baiimgriippen die Aeste abgo- streist. Die Forstverwaikiingen stehen vor einer schwierigen Auf gabe, da die Massen der Aeste unbedingt beseitigt werden müssen. 0 JoachimSthnl. 21. Januar. (Tragisches Ende eines Prie sters.) Ter Seelsorger des Dorfes Tiefenbach bei JoachimSthal, sowie sein alter Kiechcndtener wurden in der heutigen Neujahrs- nach Opfer ihres Berufes. Im dichteste» Schneegestöber bei 20 Grad Kalte ging der weißhaarige Priester mit seinem Küster über Land in ein Gehöft, um einer Sterbenden die letzte, Oesting zu geben. Ans dem Rückweg verirrten sich die Beiden im Schneestnrm und wurden verweht. Beioe fanden den weißen Tod. Ihre Leichen wurden erst nach einigen Tagen aiisgegrabcn. Eger 21. Januar (Jnvattde aiS Seldeiiranpenzüchtcr. Das Gewerbefördermigsiiistitlit der Handelskammer Eger hat an Kriegsinvnlide und andre Personen 500 Maiilbeerbaninsetzliiigc nnentgestlicki abgegeben, um ine Seidenraupenzucht zu hebe». Man hasst, damit den Nüchtern eine Erwerbsmöglichkett zu geben. Theater und Musik Staatsoper. Kaum eine Oper ist von den Singstimmen derart abhängig wie Gounods „M argaret e". Schon dadurch, daß ihr musikalischer Gehalt für unsre Zeit arg verblaßt ist. Als noch Elisabeth Rethberg die Titelrolle sang, da wurde man durch die einzigartige Süßigkeit ihrer Stimme über viele Ocden dieser Musik hinwcggetäuscht. Besonders die „Schmuckarie" wurde beinahe ganz ihrer Seichtheit entkleidet. In der gestrigen Vor stellung jedoch wurde die Abgegriffenheit der Maraxiretcnmusik er schreckend usw. Wir wollen nicht sagen, daß die Nachfolgerin von Elisabeth Rctkberg dafür verantwortlich zu machen ist. Aber Elisa Stünzner, di« die Nachfolgschast angetreten bat, ist nun einmal nicht so glücklich, eine so süße Stimme zu besitzen. Dar stellerisch fand sie manchen poetischen und ergreifenden Augen blick. Den Siebel sang Herr M e y e r o l b e r s l e b e n. Auch er trug dazu bei, daß Gounods Musik in ihrer ganzen Blässe dreinschaute. Der Säuger ist weder stimmlich „och darstellerisch so weit, in dieser Rolle vor der Oeffentlichkeit bestehen zu kön nen. Als Notbcsetznng muß man auch Rudolf S ch m a l n a u e r S Valentin gelten lassen. Der Künstler, der jederzeit seine außer ordentliche Verwendbarkeit erwiesen hat und oftmals mit bestem Erfolge manche Vorstellung gerettet hat, ist aber für den Valen tin an Stimmkraft nicht ausreichend. Die Martha sang aus hilfsweise, sich recht gut einfüllend, Margit von B n s s a n. Eine Glanzleistung war der Faust von Mar Hirzel. Dieser Tenor ist zur Zeit beinahe der einzige, der alles ans sich nehmen muß. Wir wollen froh sein, daß bei der Dresdner Tenorfliicht wenig stens ein Getreuer geblieben ist. Szenisch waren im 1. und letzten Bilde einige kleine Veränderungen zu bemerken. Eine glückliche Lösung des Schlusses ist jedoch immer noch nickst ge funden. Ein neues Ballett fiel auch ans. Warum verschweigt oer Theaterzettel den Schöpfer? Die Phrpne in diesem sehr gut durchdachten und schön anSgeführten Ballett tanzte mit künst lerischer Bewährtheit Susanne Dom boiS. Die unmögliche Gar tenszenerie mit ihrem matten Sonnenlichte hätte nian auch, nach, dem die Margarete solang« geruht hat. durch eine stimm,ingS- vollere ersetzen können. Auch die stockfinstere Nacht in dem Hin teren Schiff in der Kirchenszene- ist eine Verirrung. DaS Hans war fast ansverkauft und bereitete der neuerftandenen Mar garete am Schlüsse eine stürmische Huldigung. Wir waren aber im Innersten nicht so haben überzeugt. -lst- KünstlerhaiiS. Malier K a u f f m a n n darf sich de» Pia nisten unsrer Zeit an die Seite stellen. Dazu berechtigt ihn seine glänzende Technik ebenso als die Farbigkeit seines Ausdrucks. Eine vielseitige GcstaltnngSkrast, ein geistvolles Dlirchdringen der Werke, die Gabe, die Hörer ans der gewöhnlichen Blutmärme beranszuheben und nicht zuletzt eine klare Analttse der Piograuim- stücke stellen ihn in ein besondere? Licht Ob er Beethoven, Mnssorgskp, Frank oder Chopin spielt, er sühlt sich individuell in die Charakteristik jedes dieser Tonsctzer ein. Aus ihm spricht eine Persönlichkeit. Und damit hat er schon daS Tresse» ge wonnen. -Ist- Konzerle und Vorträge Dienstag, 22. Januar 7,30 Uhr im Gewerve- h n ii s 13. V o l k s - S i n f o n > c - K o n z e r t. Di> iaent: Kapell meister Walter Stöver, Leipzig. Solist: Rudolf S.l'öue, Dresden, (Viott'ne). Programm: Bach Brriideiibiirgisrhes Konzert Nr. 4 G-Di.r. Mozart Violiii-Kainert A Dur. Beethoven Sinfonie Nr 7 A-Dnr. — Karte»: F. Nies, Seestc. 21, Buchhandlung Rudolph Griinaerstraße, Striesener Mnstkhans, Borshergstraße, in den bekannten Geschäftsstelle'! und an der Abendkasse. Pslichtveraiipcil- tiing Konze'ttgeinciiidc Nr. 2001 bis 3000. Biihiienvvlksbnnd 4501 bis 5200. Mittwoch, 23. Januar, 7.30 Uhr im Palmengarten. Liedcr-Abcnd Gcsche Storch. Am Pechstem Karl Pembauc. Zum Vortrag gelangen Lieder von Schubert und Brahms. — Karten bei F. Nies. Mittwoch, 23 Januar, 8 Uhr im VereiiiSha»?. Experi- mcittal-Vortrag von Dozent Ing. Mgtth. Färber über Radio- telegcavhie und -Telephonie. Tralstlcste M»sikiiheriragn»g durch die KaiiptfuiikstcUe Königswilsterhai'.lcn Ausnahme von Radiv- te,-cram»!eir deutscher und anSlän.ttscher Groß-Staliouen iiiittels Rahmenantenne und Lautsprecher Die technische» Einrichtungen der deutschen Großsunkstat'onen Nauen, Königswiisterhansen, Ril- vese erlänlert durch 100 Lichtbilder Die wirtschaftliche nnd knl- turctle Bedeutung der Radiorelegcaphi» und ihre Zukunft Kurten bei F. Ries. Seestr. 21.