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Kummer 18 — 23. Jahrgang »mal wöchentl. verugrprel!: für Januar S.KO Rent.-Mark jsinreisien: Berechnung der Anzeigen nach Rent.-Mar! Preise: Die eingelpaltene Petitzeite 2V«;. s. Famitien-u. Herein-anzeigen. Gesuckelb^. Die Petit.Retlamczeile VS mm breit, 1 ^l. Lfsertengebühr für Selbstabboler lä^. bei liebe,ftndung durch die Post außerdem Por»ozusch>ag. krei; fiir äie kinrelnummer lr kienten-l'ktnnig. Grschäjllicher Teil: Jose, Kobmann, Dresden SiicklWe Dienstasi, 22. Januar 1924 Im Kalle höherer Gewalt erlllcki jede Berpflichtung a>ft Liesenmg sowie Erfüllung von Anzeigen-Aufträgen und Leistung von Schadenersatz, KUruudeutlich und durchFern- sprecher übermittelte Anzrigen übernehme» ivir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden »ich, ausbewahrt Sprechstunde der Redaktion S bis 6 Uhr nachmittags Hauptschristleiter: Dr. Josef Albert, Dresden Tageszeitung für christliche Politik und Kultur Siedoueto« „nt> Ge,a>kit»st«lie: »resdeu-Bltstadt 1«, .^oldetuftrast» <« Fernruf 32722 / Postscheckkonto Dresden 14797 - MkWtiW Md Mn' Ae Well dkl NM ' M «me Weil - Druek und Verlag, Saxonia » Buchdruekerei G. m. b. H. D-esden-Altsiadt 13, Hoibeinstrnße 4t> Der Streikausbruch in England 58000 Lokomotivführer und Heizer im Auvstande — Große Erregung im englischen Publikum — Unterredung de» deutschen Geschäftsträger» v. Hoesch mit Stresemann — Wachsende Kritik der französischen Presse am Kabinett Poineare — Die ditte Stenernotverordnung beim Reich-Kabinett Der Uinsmi- des EijenluhnerltMes Ei,, Kries an Dr. Mich Von I. I o o s, M. d. R. Lassen Sir mich Ihnen bon Herzen danken für die tn Ihrem politischen Brief vom 12. ds. »tedergelrgtcn Anregungen und Wünsche. Ihre Erwägungen und Besorgnisse sind dieselbe», die ich in vielen Kreisen, namentlich der arbeitenden Bevölkerung und der Jugend hier im Weste» finde. Unsere, unter den erschüt ternden Auswirkungen der Politik des letzten Jahres immer noch schwer leidende, zwischen Hoffnung und qualvoller Unsicherheit hin und her geworfene Bevölkerung des Westens hat ein ge schärftes Empfinden für die Notwendigkeit einer ruhigen politischen Entwickelung im Innern und Ncußcrn und möchte in der Politik der Zcnirumspactei Bürgschaften für eine solche Entwicklung sehen. Es ist wahr: die Z e»t r u m 4 p o l i t l k hat mehr und mehr an Verständnis «gewonnen. Indes, wir wollen uns keiner Täu schung hnigeben, manchen Kreise» blieb sie bis heute unbegrifsen. Wir haben Freunde gesunden, andere aber auch, in die sich der Zweifel an die Aufrichtigkeit und Kontinuität der überlieferten Zentrumspolitik hineinfraß, verloren. Darüber könnte ich Ihnen noch ans den letzten Tagen eindrucksvollste Belege anfilhreiu Ich möchte nniichinen, daß Ihre Betrachtungen und Schlussfolge rungen geeignet sind, diese Zweifelsnchtigrn wieder mit Vertrauen zur Zentrumspartei zu erfüllen. Ein angesehenes rheinisches Blatt, das nicht auf Zen- truinSstandpunkt steht, beklagte dieser Tage in einem Rückblick ans die sächsischen Gcmeindcwahlen, daß im sächsischen Partei- gcwcle, ebenso wie in Thüringen, der verbindende Faden des ZentrnmsdnrchschnsseS fehle und fügte an: „Wir wisse» heute, dass durch das Vorhandensein der Zentrumspartei gerade im Reich und in Preußen manche nusgleichende Wirkung in den Parteigegensätzen erzielt worden ist" (K. Ztg. Nr 31, 1921). Hier wird ein Charakterzng unserer Partei heransgehoben, der ihr immer eigen war. Aber nur ein Zentrum, das sich selbst treu bleibt und weder nach links noch nach rechts abrutscht, wird dieser Mission des Ausgleichs und der Znsninmenführnng ge recht werden können. AstcS, was Sie über die geistige Eiiistclsting, die Absichten »nd Wirkung der politisch negative» Kräfte in unserem Vaterlande sagen, stimmt mit unseren Beobachtungen und Uebcrzengnngen Vvi.ig überein. Mehr noch als an ökonomischen sind durch die gestrige und heutige Haltung dieser Negativen moralische Kräfte zersetzt und Werte des Vertrauens zu Staat und Gesellschaft zer stört worden. Trotzdem, so scheint es mir, müssen wir uns fer,«halten von dem Unglauben, als ob es niemals gelingen könnte, diese negativen Kräfte zur positiven Arbeit zu gewinnen. So wie ich den gefährlich angewachsenen Unglauben an eine friedliche Entwicklung im Jnncrn und Aenßeren bekämpfe, weil er unseren Willen dämpft und die Ausdauer unserer Versuche zur Besserung bricht, so auch den anderen, der mit unserer deutsche» Zerrissenheit als mit einem unabänderlichen Schicksal rechnet. Sind wir in dein Bemühen der Zusammenfassung aller positiven Kräfte, trotz offen barer Mißerfolge im Großen, nicht doch etwas voran gekommen? Ich meine, diejenigen, denen es bislang so schwer war, ihren rückwärts gebannten Blick auf die Lebeiisnotwendigkeiten der Gegenwart zu richten, hätten doch mehr als früher erkennen las se», daß man trotz gegensätzlicher Auffassungen in verfassungs politischen Formfragen sehr wohl das gemeinsame Volk und Vaterland sehen könne, um ihm statt einer parteilichen Lieb lingsidee zu dienen. Täusche ich mich nicht, so hat links und rechts vom Zentrum ein politischer Reknigungsprozcß begonnen, nach dessen Abklärung die Stunde der großen Ziisammenfassting aller Volkskräste gekommen sein mag, die wir noch schmerzlich vermissen. Wir werden diesem letzten Ziel aller bentschen Innen politik um so näher kommen, je mehr der dentscke Nationnl- gedanke sich von den heutigen Äußerlichkeiten wieder ans sein Jnnerlichc's, Seelisches besinnt. Ich zitiere wie Sie den großen deutschen Kämpfer GörreS: „Wollen wir deutsch verfahren, dann we»den wir vorerst die Kraft, die eitel »ach 'außen sich verbreiten möchte, gegen »ns selbst zurück.... Die wahre, deutsche Ehre muß inan wieder hervorsnchcn, die schlichte, einfache, redliche alte Gesinnung mnß man hege» und pflegen in alter Weise, und den ruhig bescheidenen, sich selbst vertrauende» Mut ohne Prahlerei und Hochmut." Jawohl. die Ucberliefcrung zeigt uns die Zentrumspartei immer aufs engste verknüpft mit dem Volke, seinen Triebkräften, seinen Nöten und Schmerzen. Aus dieser Volks tümlichkeit und in Verbindung mit einer christlichen Auf fassung vom Staatslebcn wuchs seine Haltung zum demnkratischen Gedanken von selber heraus. Unsere Auffassung von Demokratie hat mit fremdländischen Vorbildern nichts zu tun. Weil dem so ist, sind wir auch nicht blind gegenüber de» Schwächen der heutigen versassungSdemokratischen Wirklichkeit. Tie vom Zentrunispro- grainm gefordert Heranziehung und verantwortliche Mitwirkung aller Kräfte der Stände imo der Stimme im Dienste des gemein samen Staats- und Volkslebens ist noch nicht voll geglückt, zum Teil sind die rechten Formen noch nicht gefunden. Denn niemand stnrd z. V. die heutige, alles überragende Stellung der Wirtschafts kräfte m einem geschwächten Staat snr ei» Gleichgewichtsvcr« hältnis und für eine erträglich Lösung der Beziehungen zwischen Staat und Wirtschaft halten können. Freie Wirtschaft ist nur im freien Staat denkbar, sonst entartet sie in Zügellosigkeit und Untergräbt in blindem Egoismus das Volkswchl. Die Weimarer Verfassung, deren Weiterbildung im S.nne bester Angleichung an die Lebens- und Kulturbedürsnisse de? Gesamtvolkes Sie ausdrücklich befürworten, läßt uns Raum und Möglichkeiten, so daß den VernsSständcn, wie den Stämmen, tum Gemeinden wie den Ländern, die znm Ganzen streben und nicht sich selbst leben «vollen, entsprochen werden kann. In diesem Sinne, nämlich der Sammlung im ursprünglich Deutschen, ist das Zentrum föderalistisch. Die Neichsversalsung aber muß die Ein heit garantieren und perhindern, daß das Allgemeine durch die besonderen Formen überwältigt wird. Ein Doppeltes ist neben den besonderen Zcttnn,stände» «n>er»r demokratischen Bcrsassnngsform zum Nachteil geworden: lHjer rniperbereitete geistig-politische Zn st and nnsereS London, 21. Januar. Ein letzter VcrmittcluiigSpcrsttch, den ein Vertreter des GcncralkongrcsscS der Tradcunion bei dem ErekntivauSschuß des Lokomotiv- und HclzrrverbanbeS unternahm, ist ergebnislos verlaufen. Um Mitternacht sind über bO 000 Lokomotivführer und Heizer der englischen Ei senbahnen in den Streik getreten. Alle Einigungsversuche scheiterten an der offenbaren Strciklust der Lokomotlvführcr- gewrrkschast. Am Sonntag vormittag erließen die Ministerien die notwendigen Anweisungen, um im Strciksalle die öffentliche Ordnung und Versorgung der Großstädte mit Letzcnömitteln sicher- zustrllcn. Schon heute wird ein stark verminderter Personenver kehr »nd eine teilweise Einstellung des Güterverkehrs erfolgen. London, 21. Januar. Ter Heizer- und Lokomotivführer, verband hat, wie bereits gemeldet, um 12 Uhr Mitternacht mit dem Streik begonnen. ES läßt sich znr Zeit nicht sagen, welchen Umfang die Bewegung annchincn und zu welchem Resultat sie führen wird. Im Publikum hat sich indessen eine sichtliche Erregung bemerkbar gemacht. Gestern abend verließen Tau, sende von Provinzlern HalS über Kopf die Hauptstadt. Von 79 000 Heizern und Lokomotivführern habe» nngcsnhr »8 000 die Arbeit niedergelcgt. 20 000 viS Oll 000, die dein Nationalen Ei. scnbnhnrrvcrband, der 3»0 000 Mitglieder zählt, angchöre», müs se» daher nach Möglichkeit für die Ansrechtcrhaltung des Verkehrs sorge». Wenn die Streikenden indessen die H a u p t v e r k e h r s- llnien sperren, so dürfte die Situation sich wesentlich vcr- schärfen. Gestern abend Hatzen die Schalter geschlossen, als be- kannt wurde, daß die Streitenden um 12 Uhr evtl, auch anßcr- halb der Station ans freiem Felde die Züge verlassen würden. Die Eisenbalmdirrktionen haben Maßnahmen zur Fortführung des Verkehrs getroffen. Die Schiffahrtsgesellschaften teile» mit, daß sie die Reisenden vo„ und nach den Seehafen mit Auto mobilen befördern würden. Kcili Grund jll Optimismus Berlin, 21. Januar. Die außenpolitische» Vorgänge treten nunmehr in den Vordergrund. Der deutsche Geschäftsträger in Paris, Herr v. Hösch, ist in Berlin eingetrosfen und hat sofort in mehrstündigen Auseinandersetzungen mit dem Ncicks-außen- niinister Dr. Streseiiiann Fühlung genommen. Den Jul-alt die ser Aussprache bildete die Antwort, die der französische Minister präsident auf dar deutsche Memorandum erteilt hat. Zugleich konnte Herr v. Hösch von Leu Eindrücken Mitteilung machen, die er bei den Besprechungen mit Herrn Poincare über die Gestal tung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Frankreich empfangen hat. ES ist anznnchmcn, daß auf Grund des Berich- les des deutschen Geschäftsträgers in Paris nunmehr weitere Schritte erfolgen werde». Allerdings werden diese nicht allein Sache des AnßenininistcriumS sein, sondern eS steht zu erwarten, daß in der nächsten Zeit sich daS Kabinett intensiver als bisher mit de» auswärtigen Angelegenheiten befassen wird, und daß die zu treffenden Entscheidungen im Kabinett vorbereitet werden. Herr Poincare har eS für gut befunden, den grüßten Teil der deutschen Anregungen negativ zu beantworte». Man darf offen sagen, daß man von dem Geiste der in der Ncujahrs- rede des französischen Staatspräsidenten Millerand zum Aus druck kam, nicht viel verspürt. Es »ruß sich in kurzem entscheiden, wie die Dinge rveiter laufen werden. Bei Behandlung aller die ser Frage» wird zweifellos auch die Neubesetzung des Botsä-aster- Postens in Paris und Brüssel von neuem wieder zur Sprache kommen. Aste bereits früher mitgeteilt, gilt Herr v. Hösch als aussichtsreicher Kandidat für die Nachsolgschaft des im vorigen Jahre verstorbene» deutschen Botschafters in Paris, Dr. Maper, allerdings ist diese Frage noch nicht entschieden. Sie dürfte auch znnäckit solange zinüclgeslellt werden, bis man in der sachlichen Behandlung der Angelegenheit weiter gekommen ist. Im übrigen wird man gut daran tun, sich von dem Optimismus fcrnzuhaltcn. Dor allem wird man gut tun, wenn man die letzte Rede Poin. carez berücksichtigt, aus der einwandfrei herovrgeht, daß, wenn sie auch im Ton verbindlich gehalten ist, in ihr die Forderungen Aeußere und rnneee Entwicklung gingen nicht Hand in Hand. „Tie Freiheit ist keine Sache, die als eine Gabe ein Volk sich schenken ließe, sie muß von innen heraus erwokben sein. Habt ihr euch ihrer nicht wert gemacht, unter den Händen wird sie euch entschwin den", also schrieb Görres seinerzeit tn seinem „Merkur". Ter Staat der Vergangenheit hat seine wesentlichen Aufgaben ge räuschlos erfüllt. Er hat den Ehrgeiz gehabt, vor dein Volke allmächtig zu erscheine». Er hat gegeben, geschenkt, aber nicht zu selbstbcrantwortlichein Handeln erzogen. Was Wunder, wen» 1918, nach dein Zusammenbruch die naive Vorstellung vorherrschte, nun erst recht, da alle Hemmungen gefallen sind, könne man von diesem Staat alles haben. Wie töricht von diesem bedrängten, zerrissenen, tn seiner Ordnung erschütterten, selber schwach und hilfsbedürftig gewordenen Staat! Das demokratische Staatsgebilde st komplizierter, als es sich mancher geträumt. Demokratie bedeutet dauerndes Vesorztsein und Verant wortung aller. Anstrengung. Sie ist ein Werdendes, Frankreichs nach wie vor sehr scharf zum Ausdruck komme». Mau ist sich zweifellos auf seiten der deutschen Negierung darüber klar, daß irgend eine wirtschaftliche Verständigung mit Frankreich am besten geeignet wäre, die politischen Spannungen zu besei tigen, aber ebenso sehr ist man überzeugt davon, daß Deutscl»- laird zumal bei seiner gegenwärtigen Lage nicht allein zum Prü-e gelknaben gemacht werden kan». Der DlUilllirismü am Abc Paris, 21. Januar. Trotz deS Kammeriieges, den der Mini sterpräsident Poincare errungen hat, hat die vurcb den Franken- srurz geschaffene iimerpolitische Lage augenscheinlich eine wei tere Spannung erfahre». Bezeichnend ist. daß die dem Präsident Milcerand nahe stehenden Zeitungen scharf kritisierend gegen Poineare Vorgehen, herves überschreibt in der „Vw- toirc" seinen heutigen Leitartikel „Agonie des Ministeriums Poincare". Es wird dem Mtnisterpräsioenten borgeworsen, das; er in der Währungskrise allzu schlapp und zögernd vorgegangen sei und festgestellt, daß Poincare nicht der Führer von richtigem Ausmaße sei, dessen Frankreich bedürft. Auch die Blätter, die der Industrie nahe stehen, haben an Poineare und seiner Regierung vieles anSzusetzen. Sie wenden sich vor allen Dingen gegen die von der Regierung gegen den Frankensturz getroffenen Maßnah men. Endlich wird in der Unabhängigen Pariser Presse ans den Gegensatz zwischen Poincare und Millerand hin- gewieken. Tie gestrige Rede Polncares bezeichnet man in Paris:r politischen Kreisel! als ein innerpolitisches Manöver Trotz des «ctztcn Kammerersolges wird die Stellung PoincareS für sehr er schüttert gehalten. Man rechnet damit, daß der Widerstand in der französischen Kammer gegen die siiranzpoUtischen Maß nahmen lind die sonstigen in Verbindung mit dem Fra»kcnil»r; stehenden Vorschläge, erheblich an Schürfe zmiehmcir werden. Die §chmsIii»i>igcii-§tt»liWc.i Paris, 21. Januar. Heute vormittag um 1l Uhr wird der zweite Sachversinndigenausschuß, der die deutschen Auslandsgut haben aufznspnren haben wird, im Hotel Astoria sich zu einer feierlichen Eröffnungssitzung versammeln. Ter frühere britische Schatzkanzler Mac Kenn«, der den Vorsitz in diesem Ausschuß übernimmt, ist am Sonntag nachmittag in Paris eingetrosfen. Berlin, 21. Januar. Eine Mitteilung des Sachverständige». Allsschusses, der sich mit der wirtschaftliche» Lage der deutschen Eisenbahnen befaßt, besagt, daß die Eiftnbahnsackverständigen Acworth und Generalsekretär der europäischen Eisenbahn-U» on Masferie beauftragt sind, gemeinsam einen Bericht über ..ge wisse auf die deutschen Eisenbahnen bezügliche Fragen anszn- arbeiten". I» Pariser politischen Kreisen glaubt man zu wissen, daß diese Fragen folgende sind: 1. Welches- sind die Gründe für das augenblickliche Defizit der deutschen Eisenbahn? 2. Welche Maßnahmen könnte die Neichsregierung ergreifen, um diesen Gründen zu steuern? 3. Würde eS für die Finanzen des- Rei ches von Vorteil sein, wen» das deutsche Eisenlmhnnetz der Pri- vatindustrie abgetreten würde? 1. Wäre es nicht möglich, die Ausbeutung der deutschen Eisenbahn einem gemischten Organis mus cmzuvertranen, an dem sowohl alliierte als auch deutsche Kapitalien teilnchmen würden, wobei ein Teil des Gewinw't die Neparationskasse abgeführt werden müsse? Usberwachunq durch den Vvifterbtnrs London, 21. Januar. Nach dem Dailp Telegraph wirb auch ein englisches Arbciterkabinett wahrscheinlich ans einer weiwren Ueberwaclmng der Abrüstung in Deutschland bestehen. Es dürfte aber einen deutsche» Vorschlag künftig aufnehmen, wonach diese Ueberwachung in Zukunft nicht durch internationale Osft- ziere, sondern durch Organe des Völkerbundes ans- Annbcn wäre. Die 3. Steuernotverordnunq beim Reichskadinett Berlin, 21. Januar. sDrahtbericht.) Der Entwurf der dritten Stenernolverovdnung ist dem N e i ch S k a b i n e t t znge- gangon, das sich voraussichtlich am DienStag damit beschäftigen wird. Im Neichsfinanzministerinm finden heute Verhandlungen mit großen landwirtschaftlichen Organen statt. Es han delt sich jedoch hierbei nickt um die jüngsten Stenernotverord- nungen, sondern um die früheren alten S t e u e r g e s e tz e. ins besondere in der Frage der Festsetzung deS WohrbeitragswerteS. ein Wachsendes, kein Zustand der Ruhe »nd der Behaglichkeit. Vie.e haben es anders gemeint, sie wurden enttäuscht. Wir sehen sehr wohl, daß ans den demokratischen Formen alsein noch nicht das Verantwortlichkeitsbewußtsenr des Einzelgcwissens und der Gruppen und die staatsbürgerlichen Tugenden heranswachsen. Darum verbinden wir daS Demokratische »Et den Grundkräiten des Christentums und glauben, daß daraus das Staat?- und Gewein- schastsethoS werden kann und muß, an denen es heute noch in allen Ständen und Parteien fehlt. Das Zentrum als christlich-demokratische Partei muß den Kampf anfnehmen und führen, damit wir nicht in äußeren demo- kratßchcn Formen erstarren, oder gar unter oem Scheine dcnio- kratischer Formen ein volkSsreinder KlassrnegoiSmns die Herrschaft an sich reißt, znm Schaden des Ganzen, Anzeichen liegen vor. Werden heute nicht wieder breiteste Volksschichten in eine absolute wirtschaftliche Abhängigkeit gestürzt, die aus dft Dauer auch zur politischen Rechtlosigkeit f<ren muß, ohne daß die Staatsgewalt zu Helsen in der Lage ist, weil sie selber den wirt- Vo l k es und der Mangel an Ge s i n n n n g S d e >» o k r a t i e.