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nomme« wo-rde»: Per^mm». stüe ho» lL Lebe»Sjahr «och wicht voklemdel habe«, dürfe, wicht Mualisder cn»cs -otitifche« Kerems sei» und dwrfoa auch, sofer» es Ach »icht m» Beriurstalttmoe« zu gesellioeu Zwecke» dandeit, an öffentliche» potitische» Bersammnmge» mchr teüvehme». — Ein Kompromiß bei« Börf«»g«setz soll ebewfalls i» die Dege geleitet sei», »ich »war auf der Grmchiage, daß die Konservative» auf in« Emführnug aewer Besiiomamae» bei« Terwfinregifder n«d der Rückgewährrng Verzicht leiste». — Dich übrige«», a»ch we»u beste das Kompromiß m der Berei«Äom»fissioL jestaekgt «nrd, daS Ges«b l« Plenum keineswegs gesichert erscheint, geht aus folgender Meldung hervor: Es gibt »»ter de» Fveisimngr» einige Dissidenten, die nicht mrt- rnachen werde«. In der freisisingen ftrattionSgemeinschast verhalte« sich einzelne Mitglieder noch ablehnender, eiwe Anzahl anderer sind nicht in Berlin und ihre Stelkrugnabme ist nicht bekannt. So ist die Mehr heit im Plenum noch wicht gesichert mch sie wirb unter allen Umstände» recht knapp sei». * Z»m Sovrprnmiß den» Verem-gesetz änßett sich di« .Natl.-fib. Korresp ", das, de« Vorsitzenden der Kommission, Dr. Hieber, a» dem Znstandelonrmen des Kouwrvowsses ein erheblicher Auterl zuzuschreibe» ei. .Er hat auch in de» bedenklichste« Momenrcu — »nd ihrer wäre», das ist ia kein Gehemrwit mebr, nicht wenige — sich eine ruhige Z»- verficht bewahrt, ist naernrüdtich getoese» in Berhandlnuge» mit der Regieruug und der Blocklrnke» und hat, selbst wenn die Dinge sich zu- zulpitzen drohte», die Hofstnnm auf ««e» glücklichen Ausgang nicht aufgogeben. ^» diese« glücklich« Ende hat freilich anch der Freisinn nicht wenig beigetragex. Er hat von fernem grundsätzliche» Standpunkt vielleicht kein geringes Opfer gebracht. Aber er bat es gebracht au Dienst und Juteresse praktischer Politik. Der Freist»» — das möchte» wir neidlos und freundnachbarlich doch feststellcu — hat an einem prominenten Fall gezeigt^ das, er positive Arbeit zu leisten willens ist. Jetzt ist di« Reihe, ine nämliche Blocktre»e z» beweise«, au de« Herren Konservative».^ »st. Die Aushebung «werkkoifcher S»«s»Iate i» De»tfchtn»st. Die amerikamsche Regierung geht bekanntlich damit um, eine größere An zahl ihrer r» Deutschland bestehenden Konsulate auszubebeu. Wie die „Chemu. Alla. Ztg. z» berichte» weiß, werden am 1. Jurri d. I- fol- geade Konsulate eisgeven: Dusseldvof, Main», Krefeld, Bamberg, Frei burg i. B-, Auuaberg, Zittau, Eibenstock «nd Glauchau. Fortbestehen werden die Kousulate in Berlin, Hamburg. Chemnitz, Barmen, Nürnberg, Leipzig, Frankfurt a. M„ Dresden, Koburg, Plauen, Köln, Stuttzart, Weimar, Ma^ieburg, Mannheim, Mün chen, Breslau, Aachen, Kehl i. B., Breme», Braunschweig und Stettin. * Der «haitische Landtag setzte i» seiner Mittwoch-Sitzaug die zweite Lesnna des Etats fort. Hierbei wurde u. a. die Eisenbahnver- cchtnnq Preußens als zu niedrig angeseheu. Zuvor wurde die Vorlage betr. Errichtung einer Stiftung für das Herzagl. Salzwerk Lcopolds- ball durch die dritte Losung verabschiedet. Das StiftungSkapital wird .'50 000 betragen. Äageuommeu würbe i« zweiter Lesung auch die Vorlage betr. Gewährung eines Darlehus von 186 000 an die Gern- rode-Harzgcroder Erscnbahngesellschast aus der Herzoglichen Staats- schllldenverwaltnncFkasie. Von dieser Summe sollen 64 200 zur An schaffung neuer Güterwagen, 18600 «r Ausstattung der alten Güterwagen mit Bremsen, 77 800 zur Verbesserung der BahnhosS- anlagen und 20000 zur Deckung der beim Bau der Strecke Stiege- Eisseldertalmühle entstandenen Mehrkofteu dieuen. Die erste Lesung der Vorlage betr. Erwerb vou Grundstücke« zur Erweiterung der lan- desfiSkalischen Forsten ergab, daß hierüber ohne Kommissionsberatung im Plenum beraten werden soll. * Die Feier des 18. Mär» m Preuße» und besonders in Berlin, ist schließlich doch nicht ganz so ruhig verlaufe», wie die bis in die letzte Nacht eingelaufeuen Nachrichten vermuten ließen. In Berlin wurde, und zwar in der Landsberger Allee, ei« radfahrender Schutzmann von Demonstranten angegriffen «ich verletzt. Der Beamte kam auf seinem Rade die Landsberger Allee heruuter, als plötzlich ein Schuß fiel, der aus einem Bierlokal zu kommen schie». Der Polizist sprang vom Rade, um deu Täter zu ermitteln. Da ertönte eine Stimme: „Der Schutz mann hat selber geschossen." Der Beamte würbe hierauf von der Menge umzingelt und verletzt, wÄrend der Rufer von anderen Beamten sistiert wurde. Im ganzen wurden ungefähr 40 Personen sistiert. Ebenso sand abends gegen ^10 Uhr Ecke Dirks«»- und Kaiser-Wilhelm-Straße ein ernstlicher Zusammenstoß der Schutzmannschaft mit Exzedenten statt. Eine sehr große Menschenmenge, meist halbwüchsige Burschen, hatte sich im Schennenviertel zasaurmeugerottet und wollte nach dem Schloß ziehen. Einige von den jungen Leuten hatten Steine mitgebracht und schleuderten sie gegen die Beamten. Zwei Schutzleute wurden erheblich oerletzt. Die Exzedenten wurden dann mit der Waffe zurückgetrieben und zerstreut. — Ans Rheinland wird gemeldet, daß die Feier ruhig verlaufen sei. Es fanden keine Straßenbemonstratisnen statt, nur sozialdemokratische Versammlungen wurde» abgehalten. * Besuch destscher Geistliche» i» England. In England siebt man einem Besuch deutscher Geistlichem entgegen, der vom 26. Mai bis zum :j. Juni dauer« soll und an dem sich etwa 120 Geistliche beteiligen wer den. Die die Zenttalcmskunftstelle der katholischen Press« erfährt, wurde an deutsche Bischöfe daS Ersuche» gestellt, auch katholische Geist liche zur Beteiligung an der Fahrt nach England aufzufordern; diese Bitte ist aber abschlägig beschieße» worden. Ausland. * Ein Bulleti« vom 18. b. M. abards: DaS Befinde» des Kaisers Franz Joies ist andauernd günstig. Die Nacht auf Mittwoch verbrachte der Kaiser in ruhigem, gesundem Schlaf«. DaS Befinde» war auch laysüber gut. Der Schnupfen hat an Intensität abgenomrmen. Durch den den Schnupfen begleitenden Husten sind die Bronchien etwas an- «griffcu, doch ist der Huste» leicht «nd locker. All« Symptome lasse» darauf schließen, daß die Unpäßlichkeit bald gehoben ser« wird. * Deutschland u»d Frankreich. Die Gerücht« vou einer bevor- stehenden Begegnung des Deutschen Kaisers mit dem Staatsoberhaupt Fva»kreichs wolle» nicht verstumme«. Zur Abwechslung berichtet letzt der i» Mailemd erscheinende „Secolo": Der Zweck beS römischen Be suches deS Fürsten Albert von Monaco sei der. de» König Victor Emanuel z» der Einweihung des MusemuS für lOefseeforschuu^se» ein- zuladen. Gleichzeitig will der Fürst de» König um sein« Fürsprache dafür bitte», daß sämtliche Fürsten bei dieser feierliche» Entweihung m Monaco sich emfinden mögen. Das Kabinett Clemeoceau steht dieser Fr«e sehr sympathisch goeenüber und möchte es gern sehen, wenn bei dicker Gelegenheit sich Kaiser Wilhelm und Präsident FalliLreS kegeg- neu würde». * Di« französische Flotte hat einen neuen U »f«ll z» verzeichnen. Aus Cherbourg wird vom 19. d. M. telegraphiert: Der Torpedo jäger .Fanfare" erlitt gestern bei Schuellig»eitsvers»chen Havarie uud war gezwungen, Lach dem Arsenal zurückzukchren. Eine Uuter- suchunKskommission ist mit der Prüfung des Unfalls beauftragt worden. * Die fravzöfische AltersverficheruLg. Aus Paris wird vom 18. d. M. gemeldet. Arbeitsminister Viviani teilte dem Obmaun der sozialistisch-radikale» Gruppe mit, daß die Regierung dadurch, daß sie die kleinen Pächter und bäuerlichen Dienstboten von der Zahl der Teilnehmer an der Arbeiterpension ausgeschlossen hab«, sich die Zahl der Teilnehmer von 2 220 000 auf 1300 000 ermäßige. DaS peusiousberech- tiate Alter iei auf 65 Jahre erhöht^ so daß ein Staatsbeittag von »»- gefähr 100 Million«» Frauken genügen wurde. * Die Lutschädigunae» für Casablanca. Vom IS. Mörz wird aus der marokkanischen Hafenstadt gemeldet: Deu durch die Unruhen ge schädigten Deutsche» wurde gestern eine weitere Teilzahlung gewährt. Auch die Franzosen werden nunmehr eine vorläufige Entschädigung er halte». Die Engländer stellte» i» einer gestern abgehaltene» Versamm lung die gleiche Forderung. * Marokkanisches. AuS Paris wird vom IS. d. M. geweedet: Wie verlautet, sollen «ach dem zwischen der Regierung, dem General Lyautey und dem Gesandten Negncmolt vereinbarten Plan möglichst rasch die Häfen Soffi und Azem»r besetzt werde«, von wo aus Mulch Hafid durch Vermittln na wohlbekannter Kaufleute mit Krieosm»ni1ion verschen wird. Ferner soll der Marsch der Maballa Abdul Aziz von Rabat nach Fez beschleunigt werden. Diese Mahalla werd« keineswegs von französischen Offizieren befehligt werden, da dies auf die Einge borene» einen schlechten Eindruck machen würde. Man wird sich be gnügen, der Mahalla einem oder zwei Offiziere, wahrscheinlich Algerier, beizugeben. — Raisnli hat sich mit Sultan Abdul Aziz verbünde» urst» plant einen Angriff auf Fez. * Zur mwsedoaische» Frage. Der Pariser Korrespondent der .Neuen Freien Presse" berichtet über das neue russische Projekt: Ruß land schlagt di« Einsetzung einer internationalen Verwaltungskommisfion iu Saloniki neben dem türkischen Gouverneur vor. Di« Autorität des Sultans soll dadurch nicht angetastet werden (?s, vielmehr sollen die Machtbefugnisse der Kommission streng abgegrenzt werden. Hierüber werden nun Verhandlungen zwischen Petersburg und Wien geführt. Frankreich wird dem russischen Vorschlag« zustmrmen. * Eugla«d und Portugal. A«S Lissabon wird vom IS. d. M. tele graphiert: Amtlich wird die Nachricht deS Blatte« .El Portugal" i» Abrede gestellt, England habe an das portugiesische Kabinett ein« Note gerichtet, die die Abberufung des englischen Gesandten ankündigt für den ^rll, daß die Untersuchung g^en die Könrgsmörder unterdrückt würde. — Eine solche Drohung wurde doch auch gegenstandslos sein. In Portugal fitzen doch kerne Bcgüastiger deS Komgsmordes i» der Rogiern»«! * Ein zarischcr Ukas. Aus Petersburg wird vom 18. März ge meldet: Folgender Erlaß des Kaisers an Armee und Flotte ist ver- öffentlich t wordeu: Die heldenmütige Verteidigung Pott ArchurS, welche die gesamte Welt durch die Standhaftigkeit «m> Tapferkeit der Besatzung in Staunen versetzte, ist plötzlich durch die schmachvolle llebergabe der Festung unterbrochen wordeu. Das Oberkriegs gericht, das die der Uebergab« Schuldigen bestrafte, stellte gleichzeitig die volle, erhabene Wahrheit der nnvergeßlicheu Heldentaten der tatffe- ren Besatzung wieder her. Mutige Verteidiger Port Arthurs! Durch eure heldenmütigen Taten und durch eure selbstverleugnend« Tapferkeit und Eidestreue, welche ihr bei der Verteidigung unserer Feste im ferne» Osten bewiesen habt, habt ihr euch unsterblichen Ruhm erworben und ein neues glänzendes Blatt in die Annalen der Heldentaten russischer Krieger eingereiht. Das dankbare Rußland rst stolz aus euch und . wird eure Taten nimmer vergessen, wie auch ihr eure Pflicht ihm gegen- über, nicht vergessen habt. Nikolaus." — Die Brandmarkung der Offiziere, welche vermieden werden konnte, trägt den Charakter einer bewußten Kränkung des deutsche» Kaisers, welcher seinerzeit infolge mangelhafter Informationen dem Verteidiger der Festung eine AuS- -eichnung zukomm«» ließ. * Die Vorgäage auf Haiti. AuS Port au Prince wirb vom 18. März gemeldet: Die Regierung gab die Erklärung ab, daß sie die Abreise der Flüchtlinge gestatte, und drückte den Wunsch aus, daß bei späteren Aufstände» die fremde« Gesandtschaften nicht wieder zu Asyle» für Revolutionäre gemacht würben. Die französischen Flüchtlinge gingen an Bord des deutschen Kriegsschiffes. Die Flüchtlinge werde» auf einer der benachbarten Autilleoinseln abgesetzt. DaS französische Kriegsschiff überwacht die Ereignisse iu Gouaives. DaS energische Ein treten der europäische» Mächte rettete weuigstevs einige Menschen leben. Die Hi«richtu«a des Majors Laracq und eisiger seiser Ge fährten sollte in dem Augenblick erfolgen, als die Kriegsschiffe auf der Reede erschienen. * Amerikanisch« Gewerkschaft«». AuS Washington wirb vom IS. d. M. gemeldet: Eine Konferenz vou 100 Gewerkschaften beS ganze» Landes wurde gestern hier eröffnet. Sie wird über eine kürzlich« Ertt- scheidung des obersten Gerichtshofes in Arbeiterfrage» berate». * Seae» die Fra«eurrchÜeri»»e» Hobe» fich die spa»ische» Cortes nach einer Madrider Depesche vom IS. entschieden. Die Kammer lehnte mit 65 gegen 35 Stimme» de» Gesetzeutwurf üb« Gewährung des KommunalwahlrechtS au Fräse» ab. Leipziger «nd sächsische Angelegenheiten. Wetterbericht -er Aenigl, Sachs. Lander-Wetterwarte zu Dresden. Varawsfage für den LS. Mir» Iststd. Znnächst m»ch etwa« Regen, später aufttareud, müßige nordwestlich« Winde, Temperatur nicht erheblich geändert. * Eiugettvffrae Fürstlichkeit«». Im Lmffe des gestrige» Tages find hier augekommeu uLd üu Hotel Hauff« abgeftt«gen: Prrnz Wilhelm vou Sachsen-Weimar, Prinz Hohenlohe, Fürst Jseuburg-Birftel» »ad Prurzessiu Schönburg. * Zur Erueuu»ua Mur Klingers z>n» philosophische» Ehrendoktor der Wiiheims-Uulversirät zu Münster wird uns von dort geschrieben: Diese ucue Auszeichuuag Kttugers ist eia volloeunchtiges Zeugnis für die stetig steigende Anerkennung der Kliugerscheu Knust. Si< ist im vorliegenden Falle um so höher auzwschlageu, als zu einer Ehrenpromo tion di« volle Einmütigkeit aller Ordinarien der Fakultät erforderlich ist urch als die Ehruug gerade von Westfale» ausaoht, das lange Zeit sich sehr zurückhaltend gegenüber selbständigen modernen künstlerischen Regungen verhalten hatte. Di« Promotion erfolgte bei der EiuwechunZ deS neue« westfälische» Laudes-Musemus, di« in Gegenwart der hervor ragendste» Persönlichkeiten der Provinz, der Generalität, des Ober präsidenten, des hohe« Adels, des Bischofs, der bedeutendsten In dustrielle» usw. stattfaub. * Titelweseir. Der SSuig vou Rumänien hat de» Kaufleuten Wil helm Steigerwald uud Carl Sailer^ Inhaber» der Firma Steigerwald L Kaiser i» Leipzig, de» Titel ^Königlich Rumänische Hof lieferanten" verliehe». 8. L L Verband der Sächsisch«» Bäckeriuunuge» .Saxonia". Der Zweigverbaud .Saxonia" hielt im JnuusaShauje zu Dresden eine aus 11 Städte», darunter auch Leipzig, besuchte GesamworstantMitzuug ab, »u der zunächst über deu am 15. und 1k. Juni stattfiudenden dies jährigen Verbauostag berate» wurde. Als Ort der Tagung wurde Crimmitschau gewählt. Der BorfitzcLd« deS Zweigverbaudcs .Saxonia", Obermeister Bieuer-Dresdcn, teilte hierauf mit, daß der Verband zurzeit 8874 Mitglieder zähle. Eia« längere Debatte entspann sich über die mehrfach erwähnte sächsische Bäckereiverordnung. Es wurde auf Antrag Leipzig beschlossen, mittels einer besonderen Erhebung Material über durch die Bäckereiverordnuug herbeigcfühtteu besonderen Schädigungen eiuzeluer Verbands Mitglieder zu sauuuelu. Der Vor fitzende machte hierauf Mitteiluugeu über ihm erteilte mündliche Be- scheidungeu m Sache» deS zollfreie» Greuzderkehrs. Danach ist seitens de: Regierung -»gesichert wordeu, daß er» möglichst strenge Neber- wachung des GreuzverkehrS berbeiaefühtt «ab die ost zu Klagen führen, den Auswüchse nach Möglichkeit bcschuitteu werden. Heiuze-Bnrg- stäbt hatte den Antrag gestellt, im ganzen Saxonia-Verband einheitliche Zcusurbevenuunge» bei den Gesellenprüfungen einzuführe». Der An tragsteller begründete kur» deu Antrag ««ter Hinweis auf seine Zweck mäßigkeit; in befürwortendem Sinne äußerte» sich zu der Frage Feustcl- Zwickau, Böhme-Freiberg, Simou - Leipzig, Döbler-Plauen i. V. Schließlich faud eiu Antrag Weudt-Dresde» einstimmige Annahme: .Mit den Gewerbekammeru inS Einvernehmen zu treten uud eine ein heitliche Zensurbenennung r» die Wege zu leiten." «. Der Verband national gesinnter Vereise deS tt. «ab 13. Reichs- tngswahlkreiseS hält Sonntag, 22. Mäy, rm großem Saale deS .Schloß Ritterstcin" seine erste gemeinsame Versammlung ab, in der Herr Kmu- uro-un E. Nietzschke, Leutzsch über das Thema: .Die Vaterländi schen Vereine, ihre Notwendigkeit und ihre Ausgaben" sprechen wird. An deu Vortrag wird sich eine Aussprache anfchtieße«. * Der Deutsche Verein für Volkshtzgiem, Ortsgruppe Leipzig, ver anstaltet am Dienstag, den 24. März, abends 8 Uhr, im Saale der Oeffentlichen HandelSlehranftalt, Löhrstraße 3/5, seinen letzten Vor tragsabend in diesem Winter, an dem Herr Professor Küchen meister eine« Vortrag über Ges«ndhertSt«rue» halten wird. Der Eintritt zu diesem Dorttag ist frei. * Die Buch und Steiudrnckerei-Hilfsarbeiter »nd -Arbeiterinnen aohmeu in zwei Versammlungen Stellung zu dem in München zu- saurmeutreteudcu DerbandStaa ihres Verbandes, sowie zum Ausbau ihres paritätisch« Arbeitsnachweises. Angeregt wurde die Ernennung erner Arbeiterin in di« Verwaltung des Arbeitsnachweises. Ferner verhandelte mau über angebliche Verstöße einiger Prinzipale gegen den Tarif. Hier-« soll bas Tarifmnt angernse» werden. ' Die Nnfforuffchireider Leipzigs, die gleich ihre« iu der Zivil schneiderei beschäftigten BerufSgenossen in ei» Bewegung zur Schafstrny eines besseren Lohntarifs getreten waren «nd gleich diesen mit ihren Arbeitgebern eiu«» Tarifvertrag durch ihre Vertreter abgeschlossen hotten, stimmten iu einer Versammlung dem neue« Tarife, obwohl er ihren Erwartungen »icht allenthalben entsprach, zu. * Beschädigung eines Feuermelders. A« einem öffentliche« Feuer melder iu der Roßmarktstraße m Linde««» wurde dorr uube- kasnter Bnbenhand die Glasscheibe zertrümmert. * Ausgestnrde» und beim Polizei amt ei «geliefert wurdc ein Paket, enthaltend 10 Haarschneidemaschine« »tt Ersatzteil«. DaS Paket dürfte von eiaem Diebstahl herrübreu. mir aunohmst, ich solle ei» anderer sei«, als der ich i« Wahrheit bi«, ^«it der Wiedervereinigung noch jener ersten Störung unserer Ehe, leitete Dich gegen mich eigentlich nur »och die Pflicht, — die Pflicht hieß ?ich mit mir allen den Kummer ertragen, den wir in Paris litten, uud noch in Deinem vorletzten Brief nennst D» in bezug ans je» Zeit nur die Pflicht, — nicht die Liebe." Und wen» Wagner von Aerger ver stimmt, von neuem Mißlingen hennkehrte, empfingen ihn stets ne« Bor würfe. Er lebte in seinem Hause allein. .Dieser ewige Zwang, unter dem ich so lange schon lebte und der mir »i« erlaubte, nach einer Seit« din mich ganz gehen zu lassen, ohne zu den heftigsten Auftritten zu ge langen, lastet« auf mir und -ehrte an meiner Gesundheit." — AIS Wagner aus Dresden geflohen wor, beherrscht« ihn nur der Gedanke der baldigsten Wiedervereinigung mit der Gattin; alle Briefe spreche» dies aus, aber Minna erklärte ihm, nicht «her zu ihm kommen zu wollen, als bis er sie im Auslande durch .«in Verdienst" ernähren könne — ..auch sprachst Du deutlich aus, Du hegtest keine Liebe m«hr zu mir." Und ergreifend schließt jener Brief, der daS absolut unhaltbare Ver hältnis der beiden Ehegatten in jedem einzelnen Worte klar dvrlogtt „Was kann nun meine Lieb« sein? Nur der Wunsch, Dich für Deine, mit mir nutzlos verlebte Jugend^ für Deine mit mir übersdandenen Drangsale zu belohnen, Dich glücklich zu machen. Kanu ich doS nur noch hoffen, zn erreichen durch eiu Zusammenleben mit Dir? — Unmöglich!" Sv war eigentlich di« Trennung beider schon damals beschlossene Sache. Erst im Sommer 1858 ttvt sie anch äußerlich eiw — In gewisser Beziehung wirb für viele Leser das Verhältnis zwischen Richard und Minna Wagner, Vie eS sich in den in Red« stehenden Briesen darstellt, das Hauptinteresse an ihrer Lektüre bieten. Aber daS Studium dieser Publikation bildet noch nach sehr viele» anderen Seiten hin eine fast unerschöpflich« Fundgrube für die künstlerisch« Zeitgeschichte. Mit Menschen der verschiedensten Gattungen, von heterogenster Art in Gesinnung, Dun und Handeln, traf Wagner im Verlauf« dieses seines Lebensabschnittes zusammen; von viele« fühlte er sich anyezvgen, von noch mehreren wobl aber anch aboestoßeu »nd immer wußte er andere» mehr zu geben, als er je von ihn«» empfangen hatte. Sein Wirken breitete sich nach drei Seite» hin auS. AIS Komponist, Dichter und Kunstphilosoph stand er im Mittelpunkt einer neuen griffige» und künst lerischen Welt, die als eines ihrer hauptsächlichste« kulturellen Produkte das deutschnotionale Musikdrama zeitigte. Jede sich ausdrücklich nach einer Seit« bin betätigende Knnstauffassnng wird immer ein« entgegen gesetzte, oft völlig entgegengesetzte Beweg»»» Hervorrufen. So trat Wagner ebenfalls in einen weltüberwindeud«« Streit ein. Auch die vorliegenden Briese gebe» Zengin» davon, wer sei» Gegner waren und wie er seine gewaltige Persönlichkeit durchsetzt«. Nicht allein seinen dramati'chen Interessen, sonder» anch der künstlerischen Freiheit deS Individuums im allgemeinen galt eS. So bedeutet die Sammlung der Briefe Richard Wagners an Minna Wagner ein wichtige? Doku ment zur Geschichte des menschlichen Geistes und kann deshalb auf seinen Wert hi» An »icht hoch gemtg eurgeschätzt werde». 8. S. * Berliner Theater. (Residenz-Th «ater: „Der Floh im Ohr-.) Den Ehemännern, di« allabendlich über die Bühn« de» Residenz-Theater» gehe«, Hüpfen oder taumeln, passiert immer daS gleiche Malheur, das dan» natürlich die verschiedensten Wirkungen hat. Es ist immer dasselbe Thema mit Varia tionen. Diesmal leidet Viktor Emanuel Chandebis«, der Haupt-Ehemann, durch etn« ganz besonder» tragischen Anfall. Er behauptet nämlich, daß sich di« fixe Idee eine- jungen MaimeS, deu er in einem Schwank auf deu Bretter» gesehen, auf ihn übertragen habe und ihn uusähig wache, seiner Fr«l die ge wohnten Zärtlichkeiten zn erweisen. Fran Raymonde Chandebise nun, die durch Beweist seiner Liebe verwöhnte Gemahlin, schbpst Verdacht und intrigiert in der gleichen Weile, iu der die argwöhnischen Ehefrauen allabendlich aus der Bühne deS ResidenztdealerS ihre Gatten anskundschaftru uud sich zn rächen pflegen. Herr George Fevdea», der da» Stück geschrieben, nennt eS, dem Zweifel der eifersüchtigen Raymonde zu Liebe, „Ter Floh im Ohr." Frau Raymond« also bestellt ihren Gatten dnrch einen fingierten Liebesbrief zum Rendezvous ins Hotel „Zum zärtliche» Kater" »nd hat Vie Unvorsichtigkeit. daS Billett vou ihrer Freundin, einer schöne» Spanierin, schreiben zu lassen, deren Mann an spanischer Eifersucht leidet. Natürlich zeigt Victor Emaunel nichtsahnend dem wütenden Dou TarloS die versiebte Epistel, uud damit ist der Hexentaoz eröffnet. I« „Zärtlicher Kaier", dessen Koseräome der zweite Akt den interessierten Zuschauern enthüllte, gibt eS zum Neberfluß noch rinrn Hausdiener, der Victor Emanuel anfS Haar gleicht und dessen Doppelgängertnm z« endlosen Verwechslung«« Anlaß gibt. I« der Roll« des unfähigen Ehe mannes nnd gleichzeitig in der des verhängnisvollen Hausdieners glänzt Richard Alexander durch seine LerwandlungSfähigkeit «nd selvr drastisch« Komik; Vera Witt al» Frau Raymonde war korrekt und elegant, von de« übrigen verdient noch Ferry Eilka, der mit e-nem Sprachfehler behaftete Vetter vou zweifelhaftem Intellekt, hervorgehoben zn werde». * Münchener Theater. Nachdem im Bokkstheater fett Woche« die FkdeMas die Oberherrschaft hatte, wollte di« Direktion ihre« Publikum jetzt wieder eiumal mit etwa» Ernsterem kommen, mit etwa», das de» so viel mißbrauchte» »nd so ost falsch gedeuteten Stempel „literarisch" trägt. Z» diese« Zweck bat sie stch, da die Einakter-Zyklen momentan lehr modern sind, drei Einakter „Gegen deu Strom" von Jakob Fürth anSgewählt. Diese Wahl war aber nicht sehr glücklich, dr»n bei dem nicht allzu zahlreich erschienenen Pnblikn» schwankt« der Kampf zwischen Beifall und Widerspruch sehr lebhaft hin und her »nd eS ist wohl kaum anznnehme«, daß die drei Stücke, die gewiß vou ehrlichem Wollen zeugen nnd manche dramatisch« Szeue enthalte«, aber mit ihrer ost recht romanhaften Handlung und einzelnen technischer» Unbeholfenheiten nicht be friedigen können, sich allzulang auf dem Repertoire halten werden. DaS wäre freilich noch lang« kein Testimonium für ihre» Unwert. Aber der Antor hat einen Kardinalfehler begangen, er will von der Bühne herab Thfie« ver teidige». deren Richtigkeit gar nicht mehr verteidigt zu werde» braucht, weil str längst von allen Seilen anerkannt ist. DaS lähmt das Interesse. Niemand leugnet, daß eine Fra«, die an einen alte«, kranken Mann gefesselt ist und nur durch die Drohung sestgehalteo wird, daß er die armen Verwandten der Frau nickt mehr unterstütze, wenn sie von ihm geht, das Recht hat, sich nach Freiheit nnd Erlösung zu sehnen, daß eS aber ein nnnberwing- licheS Geietz gibt, die Pflicht, die vieles Sehnen nicht in die Tat urnsitzen lüßt Und doch wird nur un» in dem ersten Stück „Frei!" sehr umständlich und unter Aufwand großer papieruer Rhetorik bewiesen. Dabei wirtt die plötzlich« Entdeckung, daß dieser alte sterbende Mann selbst et» Herrennatur war. allzn »nglanblich und wenig überzeugend. Wenn der Autor dann im zweiten Stück „Wilde Ehen" z» beweisen sucht, daß wilde Ehen ost glücklicher und reiner sind als gesetzmäßig«, so rennt er damit anch nur offene Türen ein, denn diese Wahrheit ist bei allen Vernünftige« bereits Allgemeingut. Im übri gen ist dieses Stück sauber gearbeitet und bringt eine gewiße Steigerung. ES hat auch am beste» gefalle«. Im dritte« Einakter „Sünde?" behandelt der Autor den schon im grauen Altertum verwendrten Konflikt, daß stch zwei Menschenkinder lieben und betraten, die durch eine Reihe von unglückseligen Verwicklungen Gesckwister sind. Hier hat der Verfasser nun allerdings deu anerkennenswerte« Mut besessen, den Konflikt nicht durch Mord nnd Selbstmord zn lös«. Hier schwimmt er wirklich „argen den Strom". Als die beiden Väter nämlich daS Unglück ent decken, beschließen sie, daß weder di« Kinder uoch di« Welt etwa- erfahren soll und so leben die beiden Geschwister al» Ehegatte, ihrem Glück weiter. Schade, daß dieser Akt nicht straffer gefaßt ist. Die Darstellung war, das kam auch «och Hinz», »icht auf der Hshe, die «an sonst im Lolkstheater gewohnt ist. R. «. * Der verbotene 8eg«»». Die erste Strustanm« de» Breslauer Land gerichtes, die neulich Abbildungen der Dresdener Bruns des Giorgione und schmutzige Ansichtspostkarten in demselben Urteil als „Scham «nd Sittlichkeit in geschlechtlicher Beziehung verletzend" zusammeugefaßt hatte, setzt ihr« Arbeit fort. DaS „Deutsche Fahndnngsbwtt" bringt vou ihrer famosen Wirksamkeit Kunde. Diesmal siud mit irgendwelchen zotigen Darstellungen zugleich Verbote» und zur Unbrcntchbarmachnug verurteilt worden Bilder berühmter antiker Skulpturen d«S Louvre, wie der „Drei Grazien", des „Ares (Borghese)" drs „Diskus werfer»" und anderer, deren Gipsabgüsse natürlich auch in unseren Museen siebst», außerdem der Grupp« vou BegaS „Zentaur und Nymphe", die im Berliner Zoologische» Garten vor der breitstien Oeffentlichkeit ausgestellt ist, und d«S „Meertvrmrnen" von Herter. Diel« Urteil« produziert ein Anwalt desselben Staate-, der in Museen uud Ausstellungen selbst diese Werke zur Schau stellt und, soweit eS sich um die moderne« bandelt, idre Schövf»r belohnt uud ehrt. * Kleine Throirik. Wie mau NN» »ns Gera mittetlt, wird unter der Leitung deS Generalmusikdirektors Felix Mottl aus München am 1. Avril im Fürst!. Theater eine Aufführung von Tristan und Isolde vor sich geben, für deren Besetzung die bedeutendsten Kräfte an» Deutschlands Künnlerwelt gewonnen worden sind. Bary aus Dresden siagt den „Tristan", Knüpfer-Berlin „König Marke", Frl. Faßbender au» München die „Isolde", Soomer nnd Marion ans Leipzig den .^kurwenal", bzw. „Melot", Ulbrich aus München die „Braugane", Rüdiger ans Dresden den „Hirten" und „Steuermann". Die Regie liegt in Hände« des Herr« Braunschweig an der Berliner Hosoper. — Die Pariser Theatrrzeitnng „Comädia" nnldeh daß in einer Besprechung zwischen de« Ministerpräsidenten Llemencea« n»d dem Minister der Schönen Künste Dnjardtn-Baumetz beschlossen wurde, den Administrator des Ttöäire Franyais, Elareti«, z»m Rücktritt zn veranlassen »nd die Leitung dieser Bübne Albert Earrb, dem gegenwürsigea Direktor der Komischen Oper, anzuvertranen. Elareti« erklärte, er würde unter keinen Umständen sein« Demission geben. — Au» Madrid wird gemeldet: Der König beanitragte den spanischen Konsul in Köln, im Namen der königlichen Familie am Sarp» de» Hoirals Dr. F.-sten- rath einen Keanz niederzulege» und den tiefen Schmerz a iSzndrüclen, welchen die königliche Familie über den Tod deS ManueS empfindet, der Spanien durch I seine Liebe für die spaasich« Literatur ehrte.