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Abend-Ausgabe L Bezugt.Preit Auzeifteu-Preit npügerTagtblall Handelszettnng Ämtsölatt des Nates und des Notizeiamtes der Stadt Leipzig 102. Jahrgang Nr. 78 Donnerstaft 19. März 1908 i> einen >r. Uhr. »sog? ;er. )VK081 gkll. ürveilen Ilbcnds: Siel.) — lumm- l.T.7654 »0LL77 oel. > »01888 Ovi! eottelg. Sic die Bc- ein nhain. er. ann. werden kann — ein Ergebnis, das für das Wirtschaftsleben des ganzen Deutschen Reiches von der größten Bedeutung sein würde. Weiter wird die Vollversammlung des Deutschen Handels tages die Frage nach Errichtung von Detaillisten, kammern beraten, und zwar wird sie sich aller Voraussicht nach gegen die Schaffung besonderer Interessenvertretungen für den Kleinhandel erklären. Die Handelskammern halten die entsprechende Forderung des Detaillistenstandes für nicht gerecht fertigt, da es an jedem Nachweis dafür fehle, daß die bisherige Ver tretung dieses Standes durch die Handelskammern versagt habe, und da überdies der Kleinhandel mit seiner zahlenmäßigen Ueberlegenheit ohne Frage die Möglichkeit besitze, sich genügenden Einfluß in den Handels- kammern zu sichern. Bei der großen Gemeinsamkeit der Interessen von Kleinhandel, Großhandel und Industrie, die unbedingt aufeinander an- gewiesen sind, erscheint den Handelskammern die Abtrennung eines Teiles zu besonderen Interessenvertretungen auch überaus bedenklich. Sodann liegt der Plenarsitzung des Deutschen Handelstages die Auf- gäbe ob, zu der schwierigen, seit Jahren erörterten Frage nach der Ab- grenzungdeS Handwerk» Stellung zu nehmen. ES ist anzunebmen, daß sich die Vollversammlung in dieser Angelegenheit auf den Standpunkt des Ausschusses des HandelStageS stellen wird, der der folgende ist: Die offenbaren Mißstände, die aus der Gesetzgebung über die Organisation des Handwerks im Zusammenhangs mit den Handelskammergesetzen der einzelnen Bundesstaaten und dem deutschen Handelsgesetzbuche hervorgc- gangen sind, lassen sich bei Beibehaltung der jener Gesetzgebung zu- gründe liegenden Unterscheidung der Begriffe „Handwerk" und „Fabrik" nicht in vollkommener Weise abstellen. Insbesondere muß jeder Versuch einer gesetzlichen Definition dieser beiden Begriffe mit der in Gesetz, gebung, Wissenschaft und Rechtsprechung zum Ausdruck gekommenen Neber- zeugung als aussichtslos bezeichnet werden. AehnlicheS gilt von einer gesetzlichen Feststellung der für beide Begriffe wesentlichen Merkmale. Eine sozialpolitische Frage von größter Bedeutung ist eS, die weiter auf der Tagesordnung der Vollversammlung des Deutschen HandelStageS steht, die Frage nach der gesetzlichen Vertretung der Arbeiter. Welche Stellung das Plenum hierzu nehmen wird, läßt sich zurzeit auch nicht mit einiger Sicherheit Voraussagen, da sich zu dem Gesetzentwurf über Arbeitskammern bisher nur eine kleine Anzahl von Handelskammern geäußert hat, deren Ansichten außerordentlich weit auSeinandergehen. Ein Teil der- neint die Bedürfnisfrage rundweg. Er betont, daß die Arbeiter in ihren vorzüglich organisierten, weitverzweigten freien Vereinen eine hin- reichende Vertretung besäßen, deren Anträgen seitens der Gesetzgebung und Verwaltung bisher immer genügende Berücksichtigung zuteil geworden sei. Außerdem seien ja die Handelskammern nicht Vertretungen der Unternehmer, sondern der „Unternehmungen", also der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die große Mehrzahl der den Arbeitskammern zuzuteilen den Aufgaben werde jetzt schon auf anderem Wege zur Zufriedenheit ge- löst: die Vermittlung von Streitigkeiten zwischen Unternehmern und Arbeitern werde von den Gewerbegerichten besorgt, für den weiteren Aus- bau der Arbeiterschutzgesetzgebung trage der Reichstag in durchaus hin- reichender Weise Sorge. Andere Handelskammern dagegen sind der Mei- nung, daß für die Errichtung einer Arbeitervertretung sowohl Gründe der Billigkeit wie der sozialpolitischen Zweckmäßigkeit sprächen. Sie betonen, daß eS auf die Dauer nicht angehe, den Arbeitern eine Vertretung zu der- sagen, die eine Reihe von Ständen, wie Landwirtschaft, Industrie und Handel, Gewerbe und Handwerk, bereits besäßen. Das starke Anwachsen der wirtschaftlich Abhängigen, das eine Folge der modernen Wirtschafts, entwicklung sei, führe von selbst und mit einer gewissen Notwendigkeit dazu, daß auch diese Stände zur Wahrnehmung ihrer Interessen durch das Gesetz eigene Organe verliehen erhielten. Jedenfalls würden nach Lage der Dinge gesetzliche Vertretungen der Arbeiter unbedingt kommen, und eine schroff ablehnende Haltung des HandelStageS werde jede Wirkung * Die Regierung von Haiti hat die AbreisederFlüchtlinge gestattet. (S. AuSl.) * Die Bank von England hat den Diskont abermals um Prozent ermäßigt. (S. Handelsteil.) Hauvt-Filiale Verltn: Larl Duncker, Herzogi. vaor. Hostmch» Handlung, Pützowsiratze w (Deleptzon VI, Nr. 4MY. Verfehlen. Unter diesen die Bedürfnisfrage mehr oder weniger bejahenden Handelskammern herrscht jedoch eine Meinungsverschiedenheit darüber, ob Arbeiterkammern oder Arbeitskammern zu errichten seien, olso ob Organe, ausschließlich aus gewählten Vertretern dec Arbeitnehmer zu sammengesetzt, oder Körperschaften, bestehend aus einer gleichen Anzahl gewählter Arbeitgeber und Arbeitnehmer unter einem beamteten Vorsitz. Während, wie betont, noch gar nicht abzusehcn ist, welcher dieser verschiedenen Auffassungen das Plenum des Deutschen HandelStageS sich anschließen wird, erscheint seine Stellung zu dem folgenden Punkte der Tagesordnung: Errichtung von Handels- inspektionen kaum zweifelhaft. Weitaus die Mehrheit der im Deutschen HandclStage vertretenen deutschen Handelskammern hält die Errichtung dieser neuen Behörde für unangebracht, erkennen die Berechtigung dafür an, daß die Aufsicht über Ausführung der zum Schutze der Fabrikarbeiter erlassenen stimmungen besonderen Beamten übertragen worden ist, können gleiches Bedürfnis hinsichtlich der Schutzbestimmungen für die Gehilfen und Lehrlinge in Handelsgeschäften jedoch nicht als vorliegend ansehen, da es sich hier um wesentlich einfachere Verhältnisse handelt. Ferner glauben die Kammern, daß die Errichtung von Handelsinspektionen nachteilig auf das gute Verhältnis wirken werde, das jetzt noch in den meisten Fällen zwischen den Prinzipalen und den Handelsangestellten besteht, und daß sie den ganzen Kaufmannstand herabdrücken würde. Aus diesen Gründen wird die Vollversammlung des Deutschen Handelstages sich voraussichtlich gegen die Schaffung von Handelsinspektionen erklären. Ferner steht auf der Tagesordnung der Plenarsitzung die Beratung des Entwurfes eines Gesetzes über die Sicherung der Bau forderungen. Der Handelstag wird diesen Entwurf schwerlich befürworten, sich vielmehr wahrscheinlich einem Votum seines Ausschusses gemäß für folgende Maßnahmen aussprechen: I) Ver pflichtung des Bauunternehmers zur Buchführung; Bestrafung der Verletzung dieser Pflicht gemäß 239, 240 der Konkursordnung. 2) Verbot der Verwendung von Baugeld zu anderen Zwecken als zur Tilgung einer Bauforderung; Bestrafung, wenn diesem Verbot zuwider gehandelt und dadurch ein Baugeldgläubiger geschädigt wird. Endlich wird sich die Vollversammlung des Deutschen HandelStageS noch mit der Frage nach derFestlegungdesOsterfcsteSzu beschäftigen haben. Bekanntlich besteht seit Jahren der Wunsch, die zahlreichen Nach- teile zu beseitigen, die sich aus dec Beweglichkeit des Osterfestes vor allem im Schulwesen sowie im geschäftlichen und gewerblichen Leben ergeben. Dies erscheint nur möglich, wenn das Osterfest ein für allemal festgelegt wird und nicht mehr wie jetzt zwischen 35 Tagen, nämlich dem 22. März und 2k. April hin und her schwankt. Leo Deutsche HandelStag, der die Durchführung dieses Planes im Jahre 1891 für auLsichislos erklärte, dürste diesmal' einen anderen Standpunkt einnehmen und dafür ein- treten, daß das Osterfest auf den dritten Sonntag nach dem 21. März oder den ersten Sonntag nach dem 4. April festgelegt werde. Wir sehen: es ist eine große Anzahl eminent wichtiger Fragen, die die Vollversammlung des Deutschen HandelStageS zu beraten haben wird. Möge eS ihr beschicken sein, die Lösung dieser Fragen zu fördern zu Nutz und Frommen von Handel und Industrie unseres deutschen Vater- landeS! Ausblick auf die Vollversammlung -es Deutschen Han-elstages. Am 20. und 21. März wird der Deutsche HandelStag im Langenbeck- Hause in Berlin seine diesjährige Vollversammlung abhalten. Auf der Tagesordnung steht als erster Punkt (nach der Wahl des Bureaus und dem üblichen Geschäftsbericht des Generalsekretärs) die Beratung der Denk- schrift de» Reichspostamtes wegen Aenderung der Fernsprechge- bührenordnung. Esist mit Sicherheit zu erwarten, daß der Deutsche HandelStag gegen die geplante Aenderung einmütig Protest erheben und sich dafür aussprechen wird, daß an dem bewährten geltenden Gebührentarif, namentlich an den Pauschgebühren, festgehalten werde. Um eine über mäßige, mit dem Grundsätze von Leistung und Gegenleistung unverein- bare Ausnutzung eines einzelnen Anschlusses unmöglich zu machen, wird der HandelStag voraussichtlich empfehlen, daß der Postverwaltung die Berechtigung einzuräumen sei, an Stellen, an denen dauernde Ueber» bürdungen eines Anschlusses vorliegen, die Anbringung weiterer An- schlüsse zu verlangen; selbstverständlich mühte die Postbehörde bei Forde rung weiterer Apparate nach einheitlichen Grundsätzen verfahren. In zweiter Linie wird sich die Vollversammlung des Deutschen HandelStageS mit dem Entwurf eines Gesetzes über Aenderung de» Börsengesetzes befassen. Die im Deutschen HandelStag zusammen, geschlossenen Handelskammern erblicken in dieser Gesetzesvorlage einen ernsten Versuch, die schlimmsten Mißstände des BörsengesctzeS zu be- kämpfen, sehen in ihm auch eine geeignete Grundlage für eine die Ver tragstreue und Verkehrssicherheit im Börsengeschäft hebende Reform, deren schleunige Herbeiführung sie im wirtschaftlichen Allgemeininteresse für dringend notwendig halten. Der Mehrzahl der Handelskammern erscheint der Entwurf jedoch nicht durchgreifend genug, insofern als er in der Be- seitigung der Verbote und Wirksamkeitsbeschränkungen nicht entschieden vorgeht und namentlich das gesetzliche Verbot des Börsenterminhandels in Getreide und Mühlenfabrikaten sogar grundsätzlich aufrechterhält. So wird das Plenum des Handelstages zwar den Grundzügen der Vorlage beistimmen, aber einige Ergänzungen und Aenderungen in der ange- deuteten Richtung für notwendig erklären. Den folgenden Punkt der Tagesordnung bildet ein Referat über den Scheck, und UeberweisungSverkehr, das der Präsident des Deutschen Handelstages selber erstatten wird. In dieser Frage vertritt der Deutsche Handelslag dicAuffassung und den Wunsch,daß Banken.Kaufleute, Privatpersonen und Behörden in weitestem Umfange Bankkonten halten möchten, und daß mit Hilfe dieser Konten die Barzahlung mehr und mehr durch Ueberweisungen und Schecks, namentlich Schecks zur Verrechnung, erseht werde. Der HandelStag erwartet mit Recht, daß durch Ausdehnung des Scheck- und Uebertragungsverkehrs der Bedarf an baren Umlaufs. Mitteln eingeschränkt und eine Verbilligung des Zinsfußes herbeigeführt r». !r. »ann. Das wichtigste von, Tage. * Der Fürst von Monaco lädt alle Fürsten zur Einweihung seines Museums für Tiefseeforschung ein. Auch um eine Zu. sammenführung des Deutschen Kaisers mit dem Präsidenten FalliereS bei dieser Gelegenheit bemüht er sich. (S. AuSl.) autz. , Wolf. Tutsem. uva»her ibncr Astern. daniSli. tolle schraub. Hunecke, »udolst. humann chulzs. en. le. tür L»tr>»ia und 8-rorr, durch uns«« Dräger lülb Spediteure tut Hau» gebracht» .--ao»» L (uur «oraen») »tertrlILHrltch S M., monatlich 1 Pi.; Au»aad« I <morgen» und abend») »tertel- jährlich 4.S0 M., monatlich 1.50 M. Lurch di« Sok i» beziehe»! (2 mal täglich) innerhalb Teuischland» und der deuiichen Kolonien vierteljährlich 5,2b M., monatlich l,7S M. autschl. Post- befteügeld, lür Oesterreich S L 6« d, Ungarn 8 L »ierteljihrlich. Ferner in Bel gien, DLaemart, den Donauslaalen, Frank reich, Italien, Luzemdurg, Niederlande, Norwegen, Kurland, Schweden, Schweiz und Spanien. In allen übrigen Staate» nur direkt durch bi« Lxped. d. Bl. erhältlich. Sboanemenl-Ännabm« i Auguftuäplatz 8, bei unseren Drägern. Filialen, Spediteure» und Sunahmestellen, sowie Postämtern und BriestrLgern. Die einzeln« Stummer kostet IV Pfg. «edattl»» und LrvebUto»! Johanaiägass« 8. Delephon Nr. 146S2, Nr. 14W3, Nr. 14SS4. selbst jedoch hat niemals ein unbarmherziges, verurteilendes Wort über sie ausgesprochen. Im Gegenteil gestand er, daß sein Verhältnis zu dieser armen, vielgeprüften und nun so leidenden Frau ihm zu stetem Sporn zur Bewährung der moralischen Kräfte und ihrer Ausbildung gedient habe. „In allen meinen Beziehungen zu ihr leitet mich nur noch das tiefste Mitgefühl mit ihrem Zustande, und ich hoffe zuversichtlich, es wird mich immer mit der andauernden Geduld waffnen, mit der ich die Folgen ihrer Krankheit nicht nur zu ertragen, sondern auch zu lin dern mich berufen fühle." Der nervös reizbare Zustand Minnas läßt u. a. manche eifersüchtige Regung leicht erklären. So hält ihr Wagner einmal den großen Mangel an Vertrauen vor; hinter jedem Worte, jedem Schritte argwöhne sie etwas, was gar nicht vorhanden sei, alles in ihren Briefen „röche nach Vorwurf und Mißtrauen", worauf er sich denn auch jeder Antwort be gäbe. „Ihr närrischen Frauen! begreift Ihr denn nicht, daß Euer größter Stolz darin bestehen muß, wenn Euer Mann, auS der vollsten Ungebundenheit und Freiheit, endlich doch immer sich Euch wieder zuwendet? Ja, wenn Ihr wüßtet, waS wirkliche Treue der Liebe wäre, d. h. wirkliche Dauer!" — Es half nichts, daß Wagner alles versuchte, die Gattin über diesen Puükt zu beruhigen und ihr ftöh- liche Gewißheit zu geben. Unausgesetzt war er bemüht, sie in allem zufriedenzustellen. So vereinigen sich einmal in der Stelle eines Briefes aus dem Jahre 1853 liebevolle Fürsorge um sie mit stolzem Bewußt sein des Eroberers einer ganzen musikalischen Welt: „Dm mußt durchaus nun das Leben einer vornehmen Frau führen; um Wirtschaft darfst Tu Dich nicht mehr kümmern, als eben Dir nur Vergnügen macht. So allein kommst Du in den rechten Gang für die Dir nötige Lebensweise. WaS dazu mit Geld gemacht werden kann, dazu wird nun schon Rat; glaube mir, meine Zukunft, wie es jetzt steht, kann außerordentlich glänzend werden, und es ist nicht abzusehen, wie weit es führen kann, wenn erst Deutschland durch ist, und London und Paris in Tribut ge setzt werden, was dann nur von mir abhängt." Acht Jahre früher s1850), bevor sich das Ehepaar Wagner endgültig trennte, war bereits eine schlimme und so gut wie unheilbate Seelen verstimmung zwischen beiden eingetreten. Wagner sprach sich in einem sehr ausführlichen Briefe sden 36. unserer Sammlung) bicrüber aus. Minna- letztes Schreiben hatte ihn gewaltsam aus „einer lesrten, schönen Täuschung" aufgeschreckt und ihn empfinden lassen, daß sic icdon jetzt nicht mehr einander angebörtcn. Das gänzlich Verschiedene im Grunde von beider Wesen hatte sich zur Pein für sie und ihn. „zu jeder Zeil bald gelinder, bald greller berauSgeftellt". „Unzählige Austritte" hatten sich zwischen ihnen ereignet. „Du empfandest vielleicht für mich alles, was Du überhaupt empfinden konntest, — allein das. worauf cs gerade ankam, und womit man jedes Leiden lächelnd erträgt, die unbedingte Liebe, die Liebe, mit der wir den andern gerade so lieben und als den lieben, wie und welcher er ist, — diese Liebe konntest Du nicht empfin den, denn Tu verstandest mich schon damals nicht, da Du immer von für Jnlerake au« vrwNL uuv Umgebung di« «gelpaltene Petit,eile 25 PI., finanziell« Anzeigen 8V Pi., Neklameu iM.; »»» au»wän« stv PI., Neklamen l.2ll Di.; »»mAu»land5aPt., stnanz. Anzeigen75Pt>. Neklamen 1.50 M. Inserate ». Behörde» tr amtlichen Dell 40 PI. Bep.agegebühr 5 M. p. Dauiend exN. Post- geduhr. AeichäUtan,eigen an bevorzugter Stelle im Preise erhobt. Nabatt nach Darin Festerteilte Auiträge können nicht zurück gezogen werben. Für da« tiricheinen an bestimmten lagen und Plätzen wird leine Garantie übernommen An,eigen.Annahme, Lugustulplatz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen» Expeditionen de» Ja. und Auslandes. eine alte Liebe? Die Leidenschaft ist nur schön, wenn sie endlich zur Liebe in diesem Sinne wird, — an und für sich ist sie ein Leiden; ein Genuß aber ist eine Liebe wie die unsere, — und eine kurze Trennung zeigt dies immer erst ganz deutlich, — vor einer langen Trennung be wahre sie ein gütiges Geschick!" — Und kurz darauf heißt es: „Mein Heimweh ist so groß, als es nur irgend sein kann; — meine Heimat ober, das bist Du und unser kleiner Hausstand; ich weiß nichts in der Welt, was do entschädigen könnte!" ... „Vor Wehmut muß ich oft laut weinen, wenn ich an zu Haus denke! — Heimat! Heimat! Das geht nun einmal über alles!" — Minna Wagner brachte ihrem Gatten und seinem, jener Kunstwelt von damals völlig abgewandten Schaffen keineswegs das Interesse ent- gegen, das er erwarten durfte, ja verlangen mußte, wenn anders nicht nur von einem Nebeneinander-, sondern vielmehr und ausschließlich von einem Ineinander- und Zusammenleben die Rede sein konnte. Schon sehr frühzeitig warfen die kommenden Verhältnisse dunkle Schatten auf das Wagnersche Epeleben voraus. Minna Hing den Gatten an, nach „glänzenden" Erfolgen, die jenen des „Rienzi" gleichkamen, ja sie noch weit übersteigen sollten, zu jagen. Darauf empfing sie sim März 1850) von Paris aus folgende, teils beschwichtigende, teils ermahnende Antwort: „Ich dächte, liebe Frau, eS müßte für Dich wirklich erhebend sein zu sehen, welchen tiefen Eindruck die Werke Deines Mannes auf gesunde, unentstellte und edle Herzen hervorzubringen vermögen, daß er imstande ist, zu solchen aufopferungsvollen Entschlüssen der innigsten Teilnahme zu bestimmen? Solltest Du vor Deiner Seele es über Dich gewinnen, einen solchen Erfolg meiner Kunst — denn nur diese hat dies hervorgebracht — gering zu achten oder gar zurückzusetzen gegen diese sogenannten glän zenden Erfolge, wie sie heutzutage durch Spekulation und Raffinement von der albernen, schlampigen, herzlosen Masse unseres großen Theater publikums erlangt werden? Du siehst, was diese feigen, energielosen Menschen, denen ich es einst auch doch ganz recht zu machen schien, jetzt sind, und wie erbärmlich sie sich gegen mich benehmen. Wollen wir diese Menschen verachten und nur an daS Geld denken?" Aber alle Vor stellungen solcher und ähnlicher Art übten auf Minnas ziemlich nüch ternes, gutmütiges, aber hausbackenes Wesen keinen Einfluß aus. Richard Pohl bezeugt in seinen Erinnerungen, daß sie nicht verstehen könnt«, wie ihr Gatte sich Jahre hindurch trug mit Projekten, die nicht die geringste Aussicht hatten, sich zu realisieren. „Von den „Nibelungen" hoffte sie nichts. Kompositionen, welche überall Aufnahme finden könnten und auch pekuniäre Erfolge bringen würden, wären ihr viel lieber gewesen." Diese Frau glaubte nicht an Wagners künstlerische Mission und so geschah es^ daß sie auS dem Heim des so häuslich Ge sinnten oft „eine Hölle machte." Nerven- und Herzleiden ihrerseits taten das übrige noch hinzu, daß unbedingt eine Aenderung in den ob- waltenden Verhältnissen eintreten mußte, wollten nicht alle in Minna Wagners Kreis Anwesenden sich schließlich sinnlos aufreiben. Wagner Nene Wagner-Briefe. Durch Vermittelung des Hauses Wahnfried erschien soeben eine Publikation, die in ihrer Art ein Seitenstück zu Richard Wagners Briefen an Mathilde Wesendonk bildet. Es sind 269 unter dem Titel „Richard Wagner an Minna Wagner" sim Verlage von Schuster L Löffler in Berlin) herausgekommene Briefe, die den Zeitraum der Jahre 1842 bis 1863 umfassen. Sie erzählen von des Meisters Wanderjahren von Magdeburg über Königsberg nach Riga, von Elend und Entbehrung aller Art in der französischen Metropole; sie schildern in den lebhaftesten Farben die Begebnisse der Revolutions zeit in Dresden, das Lril in der Schweiz, die neuen Irrfahrten vor dem Pariser „Tannbäujer"-Skandal und die Zeit der Amnestie, auf welche endlich die Lösung der Lebensfrage Richard Wagners durch das Dazwischentreten des Königs Ludwig H. von Bayern folgen sollte. Bis her waren nur sieben Schriftstücke des Meisters an seine erste Gattin bekannt. Die in Rede stehende Sammlung erscheint ohne Vor- und Nachwort, ohne jeglichen Kommentar und ohne die ausdrückliche Bemerkung, ob wir hier sämtliche Briefe Wagners an sein« Gattin vor uns haben. Aber sei dem, wie ihm wolle, jeden falls bietet dies« neue Briefsammlung eine Fülle neuen Materials, das sich fürs erste in seiner ganzen Ausdehnung kaum übersehen und auf den gesamten kostbaren Wert hin einschätzen läßt. Denn zur Erörterung glanzen hier alle nur immer erdenklichen Angelegenheiten und Fragen, mögen sie sich auf das intime Leben in Haus und Familie, auf das Verhältnis zu Freund und Feind daheim und in der Fremde oder auf des Meister« Schaffen und seine seelische und geistige Kultur beziehen. Als wertvollstes biographisches Material also für das zweite Drittel von Richard Wagners Lebenszeit müssen diese Briefe hoch willkommen geheißen werden. Insbesondere stellen sie auch WagnerS innerlichstes Verhältnis zu Minna Wagner, geborene Planer, inS rechte Licht. Wagner war eine wirkliche Liebesheirat eingegangen mit der jungen und schönen Schauspielerin Planer. Es darf als allge- mein bekannt vorausgesetzt werden, wie sich allmählich das Verhältnis gegenteilig umaestaltete, wie cs sich nach und nach zuspitzte, um in der Wesendonkzeit schließlich der faktischen Auflösung entgegenzugehen. Wie Wagner von der Liebe dachte, zeigen einmal schon wenige Worte: „Siehst Tu, das ist doch recht schön, wenn wir uns „alte Minna" und „alter Richard" nennen: was ist eine junge Leidenschaft gegen solch Deutsches Reich. Leipzig 19. März. * Im Zeichen der Kompromißpolitik. Es verlautete gestern, daß während man sich über den Sprachenparaaraphen des Vereinsgesetzes geeinigt habe, neue Schwierigkeiten dadurch entstanden feien, daß die Konservativen den Ausschluß jugendlicher Personen aus politischen Ver sammlungen fordern. Auch diefe Schwierigkeiten sollen wieder gehoben fein. Dem Vernehmen nach ist folgender Kompromißoorschlag ange- Seuilleton. Einen Regenbogen, der eine Viertelstunde steht, sieht man nicht mehr an. Goethe.