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Volkswirthschastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. verantwortlicher Redacteur L. G. Laue in Leipzig. — In Vertretung: Georg Hiller in Leipzig. Telegramme. * Düffeldorf, S. November. Sohlen- und Life umarkt na- veränderl seil bei sehr lebhafter Nachfrage. >V. Pose». 3. November. (Prwat-Telegramm) L«r „Lzlennik Poznansti" meldet, daß Krupp-Esseu in Wilda (Vorort Poirnt) 14 Morgen Areal für 100000 erworben hat. Wie man hört, wird Krupp dort »ine Maschinensabrik in großem Maßfiabe errichten * Wie», 3. November. Der Stadtrath Hot befchloNrn, in dem Vertrage mit der Firma Siemen» L Halske folgende Bestimmung ausziiiiehmen: Die Firma übernimmt e», berbeizuführen, daß die neue Gesellschaft zum Betriebe der Tramway sich verpflichte, Actien nur im Nennbeträge bi» zu 50 Millionen Kronen au», zugeben. Die Au-qabe weiterer Aktien darf nur mit Zustimmung der Gemeinde erfolge». Auszugebeude Obligationen sind höchstens mit 4 Proc. zu verzinsen. Professor Schmolter über Wese» ve» Handel» und der Handel-poltttk. 8. VV. O. Dieser Thema behandelte der berühmte National- Oekonom bet der Eröffnung der Berliner volttlhümltchen Hoch- schulcurse als Einleitung zu seinem Vortragscyklus über »die han delspolitischen Beziehungen der wichtigsten Culturstaaten in den letz ten beiden Jahrhunderten". Wir geben feine geistvollen Ausführun gen in Folgendem wieder: Alle Voltswirthschaft ist vom Handel und Verkehr abhängig; sein Gedeihen bedingt dasjenige aller Production und Lonsumrion und die HanbelSpolitit ist daher der wichtigste Theil der StaalS- tunst. Unter Handelspolitik sind diejenigen Einrichtungen und Maßnahmen, überhaupt alle Bestrebungen sowohl der Regierungen als der Parteien und socialen Elasten zu verstehen, die den Handel und Verkehr in einer bestimmten Weise beeinflussen und auf be stimmte Ziele hinführen wollen; alle VerkehrSpolitik, Markt-, Münz- und Börsenwesen, die Regelung des inneren wie des äußeren Handelt. Tie HanbelSpolitit darf nicht nur die Zwecke der dem Handel am nächsten stehenden Kreise der Kaufleute und Agenten, sondern muß das Gedeihen der gesammtcu Volks- und Landwirthschast, der In dustrie und d«S Gewerbes fördern. Handel und Verkehr ist nicht das Geschäft von Einzelnen; nicht individualistische Triebfedern erhalten das große Getriebe des Handels allein in Bewegung; aller Handel war von Anbeginn ge sellschaftlicher Natur; er kann nicht extstiren ohne die ge sellschaftlichen Factoren Sitte und Recht, Polizei und StaatS- regierung, nicht, ohne daß die Menschen zu Gruppen innerhalb der Gesellschaft zur Erreichung bestimmter gemeinsamer Zwecke zu sammentreten. Organisation von Gruppen- oder Classeninteressen stehen sich so als Theile eines und desselben politischen Körper-, früher eines Stammes, einer Dorfgemeinde, später eines Eantons, eines Territoriums, heute eines Staates gegenüber, es ist ein Con- currenzkamps von Gruppen auf dem Markte. Die ältere, abstracte National-Oekonomie, die die Menschen als gleich veranlagt voraus setzte, behauptete, daß die einzelnen auf dem Markte sich ebenbürtig gegenüber stünden und Jeder gleichen Vortheil aus dem Geschäfte zöge — sonst würde er es nicht machen wollen —, drum solle man alle die Handelnden allein mit einander fertig werden lasten, „laisrer kaire et aller". — Die moderne National-Oekonomie da gegen nimmt eine unendliche Stufenleiter von Schwächeren und Stärkeren an; alles wirthschastliche Leben erscheint ihr auch als ein Kampsesdasein, wenn es auch durch Sitte und Religion mildernd beeinflußt wird. Nicht gleich starke Parteien stehen sich also auf dem Markte gegenüber, sondern schwache und starke, die ihre Ueber- legenhett auSzunutzen wissen und den weniger begünstigten auszu beuten suchen, der sich in der Noth fügen muß bis zur Stufe der laesio enormic», des Wuchers. Dieses Verhältniß zeitigte nun Einrichtungen zum Schutze deS Schwachen, Verwaltung und Polizei maßnahmen. Namentlich wurden Organisationen der Verkäufer verboten, um vor Preistreiberei die Käufer zu schützen, aber solche Verbote waren hinfällig, da diese dem der Menschennatur inne wohnenden Triebe widersprachen, sich zu affociiren und durch Zu sammenschluß eine Macht zu bilden. So erklären sich die socialen Gruppenbildungen innerhalb der größeren politischen Gemein schaften. Diese größeren Gemeinschaften, anfangs Stämme mit 5000 Seelen, heute Staaten von 20—50 Mill'onen Einwohnern, Völker verbände mit über 100 Millionen Menschen und 20—30 Quadrat kilometern, wuchsen im Laufe der Zeit näher und näher zusammen. Tie moderne Nationalitätenbildung mit ihrer gemeinsamen Sprache, Literatur und Raffe schuf eine Geistes- und Gefühlsgemeinschaft, die auf wirthschastlichem Gebiete alsbald einen Reflex erzeugt. Die Nationen treten sich auch in Handel und Verkehr als wirkliche oder eingebildete Gegner gegenüber: er entsteht ein wirthschastlicher Haß, «in „Handelsneid», der im Völkerverkehre wohl eine ausschlag gebende Rolle spielt. In den frühesten Zeiten äußerte sich dieser Neid in der brutalen Vergewaltigung aller Fremden, denen einfach wie politischen Feinden der Krieg erklärt wurde. Der wirthschaft- liche Jnstinct für Tas, was ökonomisch einer Gemeinschaft frommt, ist allgewaltig und scheut vor keinem Mittel zurück. Dies hat man jüngst noch im Kriege um Euba erlebt. Dieser Jnstinct formulirt sich in vorgeschrittenem Stadium zur Handelspolitik, die, von einem nationalen Eollectivgefühl getragen, das wirthschaftliche Gesammtintereffe zu vertreten sucht. Je größer nun aber die Ge, meinschaften geworden, um so mehr widerstrebende Interessen birgt sie in sich, die aber ausgetragen werden müssen mittels Compro- miffen zu einer einheitlichen Politik, die da? Ueberwiegende vor Allem berücksichtigt. Die Frage aber, welches das überwiegende In teresse ist, zu entscheiden, ist ein schwieriges Problem der Handels politik. Man hat ferner bei der Regelung der Handelsbeziehungen zwischen In- und Ausland stets zu fragen: Wer ist auf diesem und jenem Gebiete der Stärkere, wer der Schwächere? und darnach die Haltung gegenüber dem VerkehrSgegner zu wählen: stärkere An sprüche oder Nachgiebigkeit. Daß der politifche Machtfoclor, die bru tale Gewalt, Handelskriege, ErobererpraxiS, Sperrmaßregeln und der Bakhschifch nebenher eine wichtige Rolle spielen, ist freilich nicht zu leugnen. Aber heute herrscht doch schon mehr und mehr ein an ständiges internationaler Völkerrecht vor. Die egoistische nationale Mercantilpolitik wechselte mit der Freihandrlspolitik ab, je nach der wirthschaftlichen Eonjunctur. Eine den Verhältnissen angepaßte ausgleichende Mischung — Anwendung freihändlerischer und schutz- zöllnerischer Principicn — erscheint als das Richtige, nicht die «in seitige Betonung des einen System». Go sehen wir denn auch eine bunte Mischung dieser Systeme in allen HandelSländern, und merk, würdiger Weise in den demokratischen Ländern der Welt, Amerika und Australien, eine energische Schutzzollpolitik. Schließlich steht Uber den Interessen des einzelnen Standes das Gesammtintereffe. Die neue bosnische Anleihe und die türkischen Londholders. (Nachdruck verboten.) Or. V. Diese Spalten haben sich so ost den Berichten Über die Bergedvaltigungen der türkischen DondholderS geöffnet, daß wir auch an dieser Stelle auf di« Eowsequenzen der neuen bosnischen Anleihe für die türkischen Bondholder» aufmerksam machen wollen, umso mehr, als für die letzteren überhaupt ein günstiger Wind zu wehen beginnt. So soll, wie wir erfahren, anläßlich «der Regelung der Kreta-Frage seitens der intercffirten Mächte ein Schritt geplant sein, der »n sein«» finanziellen Eonsequenzen zwar unbedeutend ge nannt "weidtn muß, in seiner theoretischen Tragweite Hingtgen nicht unterschätzt werden darf. Bis 1896 hatte der AdministrationSrath der türkischen Schuld auf Kreta eine Art Lransportfteuer für Tabake, die aut den türki schen Häfen und au» dem ehemaligen türkischen Thessalien ausgc- sührt wurden, erhoben, die Mourouriyk, di« jährlich mit etwa 3500 bis 4000 türk. Pfd. zu Buch stand. Als die Autonomie Kretas beschlossen wurde, fiel d«r Ertrag dieser Steuer weg und alle Proteste d«» VerwaltunaSratheS bei der Pforte wie bei den Mächten waren erfolglo». Europa schwieg wied«r «inmal zu «in«r neuen Vergestvaltigung türkischer Bond- Holders. Jetzt aber ist rin Umschwung eingetreten; sodald di« letzten tür kischen Truppen abgezogen sein «erden, soll neben der administra tiven Neuorganisation auch dieser Punct g«regelt werden, und wir begrüßen diesen Entschluß als d«n ersten Schritt zur Rückkehr zu correcten völkerrechtlichen Prinzipien auf da» Freudigste. Aehnlich dürften sich nunmehr di« Verhältnisse in Bosnien zu spitzen; daS neue Ankehen, d«S von gewiegten deutschen Finanz- häusern emittirt wird, kümmert sich weder eie facto noch cke jure um di« Zustimmung de» nach unserer Auffassung nominellen Herr scher» der Provinzen Bosnien und Herzegowina des Sultan». Viel mehr ist in letzter Lime Eontrahent der Kaiser von Oesterreich und der König von Ungar»; darau» geht nun unzioetfekhaft hervor, daß Oeftirreich-Ungarn sich al» Erbe der Türkei für ihr nordwestliche» Ailafet betrachtet, und »ir sind deshalb gqsmingen, daraus zu de- ducirea, daß die v stk i ch e <8r oß m a cht nunmehr auch für diesen annectirten Theil d«» türkischen Staats gebiete» nach dem Rechte der Schuldensucc«ssion auch den adäquaten Theil der türkischen Schuld übernehmen muß. Unser«» Erachtens 'wäre cS das Richtigste, wenn jetzt der englische Schutzverein, das Council of Foreign Bondholders, in Verbindung mit den ack Koc zu errichtenden continentalen Schutzver«inen 6er- tificate auSftellen würde, deren Gesammlhö'he aus eine Summe auS- lausen würde, entsprechend dem Verhältnisse der procentualen Ge- biettabtretung sowohl an Oesterreich-Ungarn als an die anderen Rechtsnachfolger der Türkei zur allen Gesammtschulv. Dies« Cer- tisicate wüöoen unter die jetzig«» Türkendesitzer, einschließlich der LooSinhaber, nach demselben Maßstab«, wie dies das Moharrem- decret feftsetzte, vertheilt werden, wobei eS höchft wahrscheinlich ist, daß diese nominell zinslosen Eertificate in Bälde Markt- und Courswerth erhalten würden. Denn wenn auch der Crevit der Schuldner Griechenland und Montenegro derzeit eia geringer ist, so steht doch der serbische vorerst noch intact da, der bulgarische ist so gar ein guter, der rumänische ein unzweifelhafter und d«r öster reichisch-ungarische «in erstclasfiger. Sind diese Eertificate erst einmal geschaffen, escomptirt di« Spekulation die Möglichkeit, daß die fünf formell succcdirten Staaten und der sechste, wie wir oben bewiesen haben, ein formeller und faktischer Erbe (Oesterrcich- Ungarn) die Rechte der Bondholders einstens respectiren wevden, so sind wenigstens seitens der Gläubiger die Eonsequenzen deS Rechtes der Schuldensuccejsion verbrieft und die Schuldner werden durch die bloße Existenz dieser Berliner Congreß-Certificate an ihr« Ver pflichtungen gemahnt, während sonst die Gefahr vorliegt, daß diese Gläubigerrechte in Vergessenheit gerathen. Vermischtes. 2S Lctvjiss, 3. November. Für die morgen, Freitag, früh 11 Uhr osficiell zu eröffnende F a h r r a d . M e s s e ist die Auf stellung der Ausstellungsobjecte nahezu vollendet. Die Betheiligung seitens der Fabrikanten ist eine so zahlreiche, daß nicht alle in den Ausstellungsräumen des Krystall-PalasteS haben Unterkommen finden können; einzelne Firmen haben in der Nähe separate Musttr- Ausstellunge» veranstaltet. Unter den ausgestellten Modellen von Fahrrädern und Fahrradtheilen befinden sich verschiedene Neudeiten Es sei wiederholt daraus hingenrüsen, Laß nur wirkliche Interessenten und zwar die Mitglieder des Verbandes deutscher Fahrradhändler, ferner die sich als „selbstständig" legitimirenden Fahrradhägdler und die Aussteller Zutritt zu den Ausstellungsräumen haben. Sämintlichen Besuchern der Fahrrad-Messe wird der Zutritt nur gegen Vorzeigung der ibnen ausgestellten Legitimationskarlen gestattet; letztere ist mit Bild des Inhabers zu versehen. Dem Verbände nicht angehüreude Fahrrabhändler haben sich durch Gewerbeschein, Fabrikanten und Grossisten durch Firmen - Eintragungsfchein zu legittmiren. Die feierliche Eröffnung der Messe findet vor einem besouderS geladenen Kreise statt. * Leipzig, 3. November. Von der Commandit-Gesellschaft auf Actien Becker L Co. in Leipzig ist der Antrag gestellt morden: nom. 15 000 000 .6 neue, zufolge Beschlusses dec außerordentlichen General-Versammlung vom 5. September 1898 auSgegebene, aut den Jndaber lautende Commandit-Antheile der „DiSconto-Gesell- schasl in Berlin", eingetheilt in 12 500 Stück ä1200.6, dividenden berechtigt ab 1. Januar 1899, zum Handel und zur Notiz an der Leipziger Börse zuzulassen. i Plauen, 3. November. Der hiesige Actienbrauverein ist in der angenehmen Lage, seinen Actionairen gleich wie im vorigen Jihre bei gleichen reichen Abschreibungen ans das Jahr 1897,98 eine Dividende von 9 Proc. gewähren zu können. *— Neuartige Hundert- und Ta usend-M arkscheine werden, wie eine Berliner Localcorrespondenz mittheilt, demnächst in den Verkehr gelangen. Diese neuen Reich-bankuoten tragen Las Datum 1. Juli 1898 und weisen verschiedene Abweichungen von Len alten Scheinen auf. So ist z. B. der Pflanzenzaierslreifen nichi rechts, sondern link- vom Datum gesetzt; bei den Hundert-Mark» scheinen ist er roth, bei den Scheinen zu 1000 .6 grün gejärbt- Ferner haben die neuen Scheine noch ein zweite- Wasserzeichen, welches abwechselnd einen großen Buchstaben deS lateinischen Alphabets in sich birgt. *— Der Absatz deutscher Steinkohlen nach dem Ausland« hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerthe Zu nahme erfahren. Im lausenden Jahre, bis Ende August, hat der selbe betragen 8 940 942 t gegen 7 637 843 , 7 316 148 und 6 331 552 Tonnen in den entsprechenden Zeiträumen der drei Vorjahre. Ge stiegen ist die Ausfuhr nach allen Absatzländern, verhältnißmäßig am meisten die nach Rußland. Es betrug die Ausfuhr: nach Lester- retch-Ungarn 3 454 601 t (gegen 3 058 317 t I897>, nach den Nieder landen 2 346 723 t l2 173 875), nach Belgien 852 439 t (645 351), nach der Schweiz 663 337 t (572 180), nach Frankreich 435 192 t (416 146), nach Rußland 309 316 1 (170 155), nach anderen Ländern 879 334 t (601 819). vr. 2. Außenhandel und Handelsflotten. Bei einer Zusammenstellung der Ziffern für den Außenhandel der ersten Handelsmächte und ihrer Handelsflotten kommt man zu recht in teressanten Zahlem Es betrug: Nr Auhendandkl I8S7 die Handkllflette Reg.-T. tLili'uin und Aussuhr) lnach dem Berilae-Register) netto Englands. . 13,7 M llmrden Mark 15 979 Schisse nut 9 936 328 Deutschland». 8,6 . . 2114 - - 1589 022 Frankreichs .5,7 . . 1907 . . 778020 Nordamerikas 7,7 . . 4 296 . . 1869802 Rußlands. .4,3 - . 2 501 . . 595183 Oest..UngarnS 3,1 - - 375 . . 221767 Nach den Außenhandel-Ziffern steht Deutschland 1897 an zweiter Stelle als Houdelsmacht, ist 1898 aber von Amerika überholt worden. Was die Handelsflotte anlangt, so ist die Reihenfolge, dem Tonnen gehalt nach, England, Amerika, Deutichlaud, Frankreich, Rußland und Oesterreich. Die Bilauzzahlen entsprechen somit der Ladekrast der Handelsflotten. Unter den Schiffen waren Dampfer bei: Eng land 7434 (6 837 710 Register-Tonnen), Deutschland 1047 (1 044 602), Frankreich 647 (508 353), Amerika 511 (536 973), Rußland 405 (195 824) und Oesterreich 187 (164 448) An Kriegsschiffen batten England 326, Deutschland nur 58, Frankreich 177, Rußland 83, Italien 97 und Oesterreich 30. Ausgaben erwuchsen pro Kopf der Bevülkrrung für die Flotle in England 10,70 Mark, in Deutschland 1,85 in Frankreich 5.50 ^k, in Italien 2,56 ^l, in Rußland 1,06 ^!, für die Unterhaltung des Landheeres aber gaben diese Staaten auS: 10 36.6, bezw. 9,32 ^l, bezw. 13,22 ^>, bezw. 6,93 .6, bezw. 7,73 Die Jahresbudgets für die Flotten betrugen 1894 bei England 425,5 Millionen Mark, bei Frankreich 218,3 Millionen Mark, bei Amerika 139,5 Millionen Mark, bei Rußland 127,3 Millionen Mark, bei Deutschland 88 Mil lionen Mark, bei Italien 77,5 Millionen Mark. Durch daS Flotten gesetz von 1898 erhöhen sich bekanntlich in Deutschland bis 1903 die IobreSsummen, welche für die Kriegsflotte ausgewendet werden, recht beträchtlich, auch die russischen Ziffern steigen, da Rußland jeiue Marine bedeutend verstärkt. *— F le i s ch ei n f u h r aus Dänemark. Bei der Be schränkung der Fleischeinfuhr aus Dänemark ist es immerhin von Interesse, zu erfahren, daß sich der Import dänischen Fleisches von 1889: 17 000 auf 1895 : 2 Millionen Mark und 1897: 3.3 Mill. Mark steigerte. Auch im laufenden Jahre ist der Fleifchversanbt von Dänemark nach dem deutschen Zollgebiet gewachsen. Da» Mehr entfällt aber einzig und allein auf die vergrößerte Zufuhr von frischem Rindfleisch; von demselben gingen ein 51 711 D.-Ctr. bi» Ende August 1898 gegen nur 12 977 D.-Ctr. in gleicher Zeit de» Vorjahre». Der Import von zuberrttetem Schweinefleisch, von Schinken, Speck und Würsten hat, wenn auch nicht erheblich, ab genommen. Hieraus lediglich ist der Entschluß der Handelskammer inKi«lzu erklären, den Bundesrath um Erleichterungen der Zu fuhr lebenden dänischen Viehe» zu ersuchen. *- Die Einfuhr von amerikanischem Mai» in Deutschland hat in den letzten Jahren sehr bedeutend zuge- nommrn und im vorigen und lausenden Jahre einen außergewöhn lichen Umfang erreicht. Von 181 848 t im Jahre 1895 ist dieselbe auf 553 981 t in 1896 und 976 034 t im Werthe von 63'/. Mill. Mark im Jahre 1897 gestiegen. Im laufenden Jahre hat die Ein fuhr bereit» bi» Ende August 905 701 t betragen. Die starke Zu nahme des amerikanischen Maisexportr» war Vie Folge einer Reihe guter Maisernten in den Vereinigten Staaten, besonder» in Kan ia», Nebre»ka knd Iowa. Jetzt hat dieser Export, wir es scheint, seinen Höhepunct erreicht, und eine Verringerung der Ausfuhren sieht in AuSficht. Di« letzten großen MaistranSporte alter Ernt« gehen, wie au» Chicago berichtet wird, zu Ende, und die neue Ernte scheint wtniger ergiebig auszufallen; viele Stengel sollen ohne Nehren, viele Behren schlecht gefüllt und die Kerne leicht und ver kümmert sein. Dazu kommt, daß in den bisher am MaiSexport betheiligten Gegenden die Viehhaltung bedeutend vermehrt worden ist, wodurch sich der einheimische Bedarf an Futterstoffen stark ge steigert hat, so daß eine MnfchrsnkunI de» Srpart» n.chwendig wird. Viele Farmer gehen dazu Ub«r, di« Viehmästung im Großen s zu betreiben, wahrscheinlich, weil man sitzt drüben von dem Export von Schlachtvieh und Fleischwaaren größeren Gewinn al» von der Ausfuhr von Futterstoffen sich verspricht. A»» dem Rtzcinga«, 2 November, wird uns geschrieben: Die soeben begonnene Weinlese bringt im Rhcingau wie in anderen Weinbaugebieten den Winzern eine harte Enttäuschung. Berechtigte im Beginne des Sommers der Blüthenansatz der Weinstöcke zu schönen Hoffnungen, so haben der ungünstige Verlauf der Blüth« und das ungemein starke Auftreten des Heu- Und Sauerwurmcs die Aussichten auf einen guten Herbst vollständig vernichtet. Quan titativ giebt es in allen Gemarkungen mit wenigen Ausnahmen so gut wie nicht, und wenn das Verbliebene qualitativ befriedigen wird, so ist das unter den diesjährigen Verhältnissen ohne Be deutung. Bei dieser Sachlage sind die Preise der noch lagernden Weine älterer Jahrgänge im Steigen begriffen und eS werden in der Folge die Erlöse nicht unerheblich überschritten werden, die bei den letzten Versteigerungen erzielt wurden. Der Verlauf dieser Ver steigerungen hat übrigens in mehrfacher Beziehung auch in weiteren Kreisen reges Interesse geweckt. Vorzugsweise waren eS die 1895er Gewächse, die durch ihre liebliche würzige Art, vor Allem aber durch ihr feinduftiges Bouquet von seltenster Schönheit allgemeine An erkennung hervorriesen. Daneben sanden die 1897er mit ihrem ker nigen racigen Charakter lebhaften Anklang und auch die zumeist säurereichen 1896cr wurden gut brwerthe«, während die noch in erst klassigen Gewächsen vertretenen 1893er wiederum unerreichte Erfolg« zu verzeichnen hatten. Die Preise für die einzelnen Jahrgänge und in diesen wieder für die einzelnen Gemarkungen und Lagen waren naturgemäß theilweise außerordentlich verschieden. Nach dem Stück, dem Rheingauer Einheitsmaß von 1200 1, berechnet, schwankten die Preise auf ven Versteigerungen der die bedeutendsten Güter des Gaues umfassenden „Vereinigung Rheingauer WeingutSbefitzer" beim Jahrgang 1896 zwischen 300 und 2400 -L, wogegen sie beim Jahr gang 1897 von 540 bis 6000 „L, beim Jahrgang 1895 von 1350 bis 8240 stiegen und beim Jahrgang 1893 sogar zwischen 1360 und 32 080 sich bewegten, Preise, die, abgesehen von den I897ern, im Vorjahre noch überschritten wurden. Die höchsten Summen ver einigten unter den I893crn die Steinberger Cabinetweine aus sich, die nächst dem bereits genannten Gebote von 32 080 .L ferner solche von 30 040 cs(, 29 200 u. s. w. erhielten. Erbacher Marko brunner wurde bis zu 30 000 <»(, Hattenheimer dir zu 21 600 rc. bezahlt. Tiefe enormen Preise legcn Zeugniß ab von den, überaus hervorragenden Werthe der 1893er Rheingauer Gewächse, die durch ihre glanzvollen Eigenschaften, vorzugsweise durch ihre edle Fülle, ihr herrliches Aroma und Bouquet, wie nicht minder durch ihren kost baren Fruchtgeschmack immer von Neuem lauteste Bewunderung er regen. Tic den 1893ern zu Theil gewordenen Auszeichnungen er innern an den Triumph der Rheingauer Weine gelegentlich der Weltausstellung zu Paris im Jahre 1867. Rauenthaler Wachs- thum der 1860er Jahrgänge war es, das damals mit der großen goldenen Medaille bedacht und von der Jury für den besten Wein der Welt erklärt wurde, nachdem der zu jener Zeit beste französische Weißwein, ein 1847er Chateau d'Pquem zu 60 Frcs. die Flasche, bereits vor den Rauenthaler Proben zweiten und dritten Ranges die Segel gestrichen hatte. *— Gewerkschaft „General" in Bochum. Im dritten Jahresviertel wurden bei einer Förderung von 29 601 t, einem Ab satz von 13 999 t Kohlen und 12 092 t Cooks an Einnahme» 284 457 .6 erzielt, denen 293 708.6 als Ausgaben für den Betrieb gegeiiübersteben; eS ist also ein Zuschuß von 9251 -6 gebaut worden, der durch 6000 Grundichuldzinjen aus 15 271 auwachst. *— Der Tabakbau und di« Ergebnisse der Tabakbesteu«rung in Elsaß - Lothringen im Erntejahr 1897/98. Im Erntejahre 1897/98 wurde in Elsaß-' Lothringen von 12 370 Pflanzern Tabak gebaut, während im Ernte jahr 1896/97 sich Die Zahl der Tabatpfianzer auf 13 065 belief. 5249 Pflanzer hatten ihre Pflanzungen der Gewichrssteuer zu unter werfen. 7131 Pflanzer bebauten Grundstücke, welch« der Besteue- ruug nach dem v-^"-caraum unterlagen. Der Flächeninhalt der mit Tabak bebauten Grundstücke betrug im Ernlejahre 1897/98 164 866 a gegen ISO 236 a im Vorjahre. Von diesem Flächeninhalte entfielen 161 793 a aus Pflanzungen, für welche die Gewichlssteuer, und 3073 a aus Pflanzungen, für welche die Besteuerung nach dem tzlachenraum ern-trat. Dirzcr Rückgang ist dem niedrigen Stande der Tabakpreije im Vorjahre zuzujchreiben. Abgesehen von dem verhältnißmäßig geringfügigen Theil der Anbaufläche, bezüglich dessen die Besteuerung nach dem Flächenraum Anwendung sand, fielen annähernd 7 Zehntel der mit Tabak bebauten Fläche aus den HauPtamtsbczirk Colmar, etwas Uber 2 Zehntel auf «den Haupt- amisbezirk Hagenau und 1 Zehntel auf den tzauptamtsdezirk Straß burg. Die Besteuerung nach dem Flächenraum griff wie im Vor jahre besonders in Lothringen Platz, kam aber auch im Elsaß in den Hauptamtsbezirsien Schirmeck, Hagenau unv Straßburg vor. — Die Menge des geernteten Tabaks in dachreisem, trockenem Zustande belief sich im Erntcjahre 1897/98 auf 4 866 291 kx- gegen 4 999 810 Kilogramm im Vorjahr«. Der Durchschniltsertrag für einen Hektar berechnet sich auf 2951 leg gegen 2774 Icx im Ernlejahre 1896/97. Di« Ernt« war also in Bezug aus Menge eine ziemlich gute; denn es wurden 'vom Hektar durchschnittlich 177 kx mehr gewonnen al- im Vorjahre. Di« Qualität des Tabaks war im Allgemeinen be friedigend. Stcucrnachlaffe in größerem Umfang waren nicht zu bewilligen. Was die Tabaksorten anbelangt, jo kamen, wie im Vorjahre, im Allgemeinen dieselben Sorten zur Anpflanzung, also im tzauptamtsbczirke Colmar vorzugsweise Gunvie-Tabat, im Be zirk Straßburg meist AmmerSforter Tabak und im Bezirk Hagenau Abarten von Havanna- und Ammersfortcr Tabak. In diesen Be zirken wurden die seit mehreren Jahren angestellten Versuch« im Anbau von Maryland- und Connecticut-Tabak fortgesetzt. — Die Tabakpreise schwankten im tzaupkamtsbezirte Colmar bei Sand blättern zwischen 32 bis 45 und bei Lbergut zwischen 21,50 bis 36 -6 für den Doppelzentner. Grumpen kamen nicht zum Verkauf. Im Hauptamtsbezirke Hagenau wurde für den Doppel-Centner Sandblätter durchschnittlich 53 -6 und als höchster Preis 56 be zahlt. Beim Obergut schwankten die Preise zwischen 26 bis 54 -sk. Im Hauptamtsbezirke Straßburg wurden bei Sandblättern 16 bis 34 und bei Obergut 16 bis 32 -6 für den Toppel-Centner be zahlt. Auf Grumpen wurde ein Kaufangebot nicht gemackst. Tie Tabak-GewichtSsteuer, welche den Tabakpflanzern zur Last gesetzt wurde, betrug 1 731 352 -6. Erhoben wurden 585 156 ,6. Hievvon wurden von Tabakpflawzern entrichtet 2250 -((. Die Flächensteuer belief sich auf 13 727 -K. Im Jahre 1897 bestanden 23 von Roh tabakhändlern und Fabrikanten benutzte Privatlager für unver steuerten inländischen Rohtabak, und zwar 9 im Hauptamtsbezirk Colmar, je 1 in Ven Bezirken Hagenau nnd Schirmeck, sowie 12 im Hauptamtsbezirk Straßburg. Eine Verwendung von Surrogaten hat nach den »»gestellten Ermittelungen bei der Herstellung von Tabakfabrikaten nicht ftattgesundcn. *— Kalibohrungen in der Provinz Hannover. Zu diesem mehrfach behandelten Thema erhält die „Magdeb. Ztg.« von fachmännischer Seite folgende Zuschrift: „Die in der Provinz Hannover in den letzten Jahren entwickelte lebhafte Thätig- keit auf das Erbohren von Kalisalzen hatte bekanntlich mit mehreren Bohrungen anscheinlich günstige Resultate erzielt. Obwohl diese Resultate auch bei ganz geringen Entfernungen der Bohrlöcher eine große Ungleichmäßigkeit in den Kalifunden ergaben und in Folg« dessen schon von einigen geologischen Sachverständigen das Vorhanden sein eines regelmäßigen KalilagerS angezweifelt wurde, so reizten doch die erbohrten Kalisalzkerne, die obendrein oft einen hohen Ge halt an Kali aufwiefen, zur Eröffnung des Bergbaues durch Ab teufen von Schächten. Don den zahlreichen Gesellschaften, welche mit dem Abteufen inzwischen vorgegangen find, haben vier Unterneh mungen bereits ihre Schächte bei erheblicher Tiefe in die obere Region deS durch Bohrlöcher festgestellten Kalisalzes gebracht, und man mußte gespannt sein, wie sich nun die ungleichmäßigen Vohrergeb- niffe ausklären würden. Leider hat sich nun herausgestellt, daß in diesen vier Schächten, welche an der braunschweigischen Grenz« ent lang in einer Gesammtcntfernung von rund 80 lem liegen, die obere Kalisalzregion ein abbauwürdiges Kalisalz nicht enthält, und daß man an der Stelle, an der daS Bohrloch ein Kalivorkommen von oft erheblicher Mächtigkeit auf Grund der gewonnenen Kalisalzbohr- kerne verzeichnet«, ein schmales, aan, unregelmäßiges und sich schnell auSkeilendcS Kalivorkommen fand, welche« wirthschaftlich nicht auSzu- nützen ist. Die Erklärung der Verschiedenheit der Bohrergebniffe gegen die Schachtaufschlüffe fand sich darin, daß die schmalen Kali- salzeinlagernngen beinahe ganz senkrecht stehen, so daß der nur etwa 10 cm im Durchmesser haltende Bohrer nach Erreichung einer solchen unregelmäßigen Kalieinlagerung auf ein« grvßere Länge in derselben verblieb. SS bleibt nun abzuwartrn, wie sich di« bei einigen Ge sellschaften in der Provinz Hannover mit den Bohrungen ausge schlossenen tieferen Kalivorkommen vrrhalten. Ta jedoch das steile Einfallen der das Kalisalz begleitenden Steinsalzschichten allent halben nun einmal vorliegt, so erscheint eine Wiederholung der in der oberen Zone eingetrrtenrn ungünstigen LagerungSverhältniffe auch für die untere Zone nicht auSgefchloffen. Nach diesen Mißerfolgen beim Bptrufen in der Pr»din, Hannover dürfte für die Festlegung größerer Lapitalien, um die «S sich in außgedehntem Maß« hier han delt, große Vorsicht geboten sein. Die in d«r jüngsten Zeit ein gerittenen Courtstürze einzelner Kalipapier» mit mehr al» der Hälfte ihrer höchsten Rotirungen sehen einem Kalitrach in der Provinz Hannover sehr ähnlich." *— Görlitzer Actien.Brauerei. Der AussichlSrath Hot beschlösse», der General.Beriammluug. tvelch« am 26. d. MtS. in Görlitz abgedalten wird, bei erheblichen Rücklagen eia« Dividende von 12 Proc. (wie im Vorjahre) vorzuschlaar«. Metz» v«rkaust als im Geschäftsjahr 1896/97 wurden 5264 bi Ui«r. Aussichten für di« Flachternt« Rußlands im Jahre 1898. Einem Artikel der russischen .Handelt- und In dustrie-Zeitung" über die Autsichten der dietjährigen glachterntc entnimmt der .R.-A." folgende Angaben. Die Autsichten für die Flachsernte lassen sich jetzt genauer feftftellen, da aller Flachs von den Feldern eingebrachr worden und an vielen Orten geweicht unv ausgebreitet ist. Gleichzeitig mit der Quantität der diesjährigen Ernte läßt sich auch einigermaßen die Qualität der neuen Faser fest stellen, deren Proben bereit» aus den internationalen Markt gc kommen sind. UebrigenS läßt sich die Qualität noch nicht endgiltig beurtheilen, da die ersten Partien fast immer unzulänglich geweicht und schlecht bearbeitet sind. In diesem Jahre ist di« Ernte außcr dem ausfallend bunt ausgefallen, so daß man sich erst dann eine richtige Vorstellung von der Qualität der glachsfaser wird machen können, wenn nicht nur Flach» früher, sondern auch mittlerer unv später Au»saal an den Markt kommen wird. — Mit einiger Gewiß heit läßt sich indessen sagen, daß di« Qualität der FlachSsase» nicht schlechter al» im vorigen Jahre aukfaklen wird, mit Au»nahm« ein zelner Rayon» in den Gouvernements Jarofflaiv, Kostroma unv Wologda. Die durch die Dürre beschädigten Stengel wurden durch die günstigen Bedingungen beim Weichen und Ausdreiten erheblich gebessert. Die späte Beendigung des Weichens der letzten Flachs- Partien (die späten Au»saaten), im Zusammenhang« mit dem frühen Eintritt der Fröste, rufen die Befürchtung hervor, daß ein bedeuten der Theil der Flachsstengel unter dem Schnee bleiben könnte. Von den Slanzy werden die niedrigen besser ausfallen, während die mittleren und besonders die hohen nicht gut gerathen find; zeitweilig wurde sogar befürchtet, daß die russischen Fabriken nicht im Stande sein werden, sich mit dem nothwendigen Assortiment an Rohproduct zu versorgen, unter den mittleren Slanzy findet sich viel schwache Faser. Die Motschenzy werden wahrscheinlich gegen das vorige Jahr einen Ausfall von 10—30 Proc. ergeben: dieser Ernteausfall hängt zum Theil von der Verringerung des Aussaat-Areales ab, zum Theil von Mißwach» in Folge der ungünstigen Witterungs verhältnisse zur Zeit deS WachSthums de» Flachse». Die niedrigsten Slanzy find vollständig gerathen, zudem hat sich auch das AuSsaat- Areal im letzten Sommer merklich erweitert. Die mittleren Slanzy werden entweder einen ebensolchen Ertrag wie im vorigen Jahr« er geben oder diesen Ertrag nur wenig überschreiten. Di« hohen Slanzy werden zum größten Theil einen geringeren Ertrag ergeben als im vorigen Jahre. — Tie in diesen Tagen «ingegangenen Cor- rcspondenzen melden, daß in der Nacht auf den 1. Oetober in einigen Gouvernements der Slanez-RayonS Schnee gefallen ist, der die von den Bleichplätzen noch nicht entfernten Flachistengel bedeckte, und wenn der Schnee nicht aufthaut, muß erwartet werden, daß der Ertrag gegen die gegenwärtige Abschätzung um 30 Pro«, zurück bleiben wird. * Nctv Kork, 2. November. In der grstrrn gemeldeten Zu- n^bme der amerikanischen Staatsschuld ist di« Autgabe von 36 680 000 - neuer 3proc. Bonds mit inbegriffen. Landwirthschafttiches. )-( A»S »rm «deren Vogtland», 3 November. In di«s«m Jahre ist der Minderertrag an Waldbeerrn für die arme Bevölkerung um so fühlbarer, weil auch die Pilzernte dieses Jahr «ine kaum nennenSwerthe war. Während im Jahre 1897 bei einer für den Beerenversanbt hauptsächlich in Betracht kommenden Güterexpedition 48 242 kg Heidelbeeren und 51 430 kg Prrißcl- beeren ausgeliefert wurden, erreichten dieses Jahr die Dersandtzissern bezüglich der letzteren Walbfrucht nur knapp den dritten Theil (14 300 Icx), blieben hinsichtlich der Heidelbeeren sogar noch weit hinter dieser bescheidenen Ziffer zurück. In guten Beerenjahren, wie 1895 und 1896, gelangen auS dem südlichen Theil« des oberen Vogtiandes (etwa von Brambach bis Oelsnitz) ca. 150 000 leg; Heidelbeeren unv mindestens 180 000 lcg Preißelbeeren zur Versen dung ins Niederland, und die Beerenmenge, welche dieser Theil des VogtlandeS für seinen eigenen Bedarf zurückbehält, wird auf etwa 30 000 kx Heibelbeeren und 36 000—40 000 les Preißelbeeren be rechnet. Der Literpreis der letzteren war in diesem Jahre doppelt so hoch wie in günstigen Erntejahren, und e» sind dadurch diele arme Leute bewogen worden, alle nur irgend entbehrlichen Beeren zu verkaufen und weit weniger Wintervorrath al» sonst für sich zu behalten. Post-, Telegraphen- und Fernsprechwesen. * Köl», 3. November. Die dritte Post von Loudon sit»r Ostende vom 2. d. M. ist au-geblieben. Grund: Abjahrt dc- DampserS von Lovrr wegen Siurme- ausgeschoben. Königreich Sachsen. vo»tzcto»cg>z«e». Eingetragen di« Firmen: König L Ronnederger in Dresden, Zweigniederlassung de» in Elberfeld unter der nämlichen Firma bestehend«» Hauptgeschäft». Inhaber die Herren Louis Otto Julius König in Dresden und Heinrich Wilhelm Ronnederger in Elberfeld. — Ernst Keßler in Dresden. Inhaber Herr Ernst Keßler das. — Theehaus .Siachka- Berthold Hermann in Dresden. Inhaber Herr Berthold Hugo Dimitri Hermann das. — „Lipst'a", chem. Fabrik mir dem Sitze in Mügeln. Die Inhaber der Aktien find Inhaber der Firma. Herr Gustav Laeger, z. Zl. in Neustaßfurt, ist Vorstand und Herr Willy Riedel in Leipzig ist Prokurist der Gesellschaft. — Holzstoffsabrit Pockau, A. Hühner in Pockau. Inhaber Herr Arno Johanne» Hühner in Hüttengrund b. Marienberg. — Schmidt L Engelbrecht in Laube gast. Inhaber die Herren Karl Camillo Schmidt und Heinrich Ludwig Engelbrecht in Laubegaft. — Richard Knoke in Dre»den. Inhaber Herr Eberhard Richard Knote das. — Bernhard Schnabel in Zittau. Inhaberin Frau Anna Louise Auguste verw. Schnabel geb. Schröter das. — Rudert S Kunze in Markranstädt. Inhaber di« Herren Alwin Gustav Rudert und Gustav Theodor Kunz« in Markranstädt. — Theodor Schmidt in LeiSnig. Inhaber Herr Heinrich Theodor Schmidt das. Veränderungen: Herr Richard Toepelmann ist in Folge Ableben» au» d«r Firma Friedrich Hering in Dresden ausgeschieden. Fräulein Katharine Sidonie Toepelmann. sowie die Herren Curt Theodor Toepelmann und Johannes Richard Toepelmann, sämmt- lich in Dresden, sind Inhaber der Firma. — Herr Friedrich Wil Helm Weyde in Wurzen ist al» Inhaber der Firma Friedrich Wende Vas. auSgeschieden. Herr Friedrich Wilhelm Weyde iun. in Wnr- zen ist Inhaber der Firma geworden, die künftig Wilhelm Wende jun. lauter. — Tie Firma Bürgerliches Brauhaus Freiberg firmirt fernerhin Braugcnosscnschaft zu Freiberg. — Die Firma Friedrich Plan Nachf. Paul Kremmier in Dresden lautet künftig Paul üremmler. — Der seitherige Inhaber der Firma H. G. Petermann in Sebnitz, Herr Hugo Gustav Petermann das., ist ausgeschiedcn. Tas Handelsgeschäft ist in das Eigenthum der Herren Hugo Gustav Richard Petermann jun. und Otto Eduard Rudert, Beide in Seb nitz, übcrgegangen. Die hierdurch entstandene offene Handelsgesell schaft hat ihren Sitz unter Beibehaltung der ursprünglichen Firma in Sebnitz. — Tie tzerren Reinhard Gustav Escher und Otto Bern hard Escher in Klrinneuschönberg find Mitinh. der Firma Gustav Escher das. geworden. Erloschen die Firmen: Lorenz L Hajer in Mulda. — Ferdinand Reim in LeiSnig. — Schaarschmidt L Co. Nachf., Oswald Wittig, I. G. Rebhuhn. Clemens Sieger in Frankenberg, W. Manitz L Co. in GunnerSdorf, Lkcar Teuscher, Jahn, Nilins L Zschörper, OSear Schmidt, Roentsch L Adler in Frankenberg, Franz Klappbach in Oberwiesa, Wilhelm Lesser, Moritz Pfefferkorn in Frankenberg, Zweigniederlassung der selben Firma in Dresden, A. C. DoguschewSky L Co. in Oberwiesa, Loui» Conrad L Co., Carl Stange's Buch-, Kunst- und Musikalien handlung (Wilh. Knutzen), Horst Sommer, E. Nruendarff Nachf. und Johannes Reh in Frankenberg. Auszahlungen. *- Sächsische AußsiahUabrik Döhlen. Di« Dividende für 1897/98 gelangt mit 72 gegin Div.-Lch«»» Nr. 6 der 600- Mark-Aciien. 144 ^l gegen Div..Tcdei« Nr.« d«, ISOOM-rk-Rctien und 18 gegen Tiv.Schein Nr. 2 der Genußschria« b«i d«r «ll- «em»iaen Deutschen Tredit-Aastalt zur «u-zahlung.