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87S7 srtea, ihr« A»smerksa«krlt dieser Partei zmvandteu. Di« zur Ver hängung deS Ausnahmezustandes nolhwrndigrn, gesetzlich vorgeschrie- benen Bedingungen seien vorhanden gewesen. ES seien in der Zeit vom 23. Mai bis Ende Juli d. I. ISO Plünderungen und eine un gezählte Reihe von Diebstählen und Räubereien vorgekommen. Die Bewegung richtete sich gegen die Juden. Diese seien aber völlig gleichberechtigte Bürger des Staates und e» sei Pflicht des Staate-, jeden Bürger de» Staate», ganz gleich, ob er Jude oder Christ sei, oder welcher Nationalität er angehöre, zu schützen. Er hoffe, man werde in verhältnißmäßig kurzer Zeit auch den letzten Rest der galizischen Bezirke vom Ausnahmezustand befreien können. (Leb- Hafter Beifall.) Nach der Rede des Ministerpräsidenten wird die Debatte ab gebrochen und die nächste Sitzung auf Donnerstag anberaumt. * Wien, 23. November. (Telegramm.) Der Unterausschuß für die Confumsteuer-Vorlagen nahm die Bestellung eines Referenten für verschiedene Borlagen vor. Im Laufe der Debatte erklärte der Finanzminister, die Regierung halte entgegen anders lautenden Gerüchten die Vorlagen über die Erhöhung der Bier- und Branntweinsteuer vollinhaltlich aufrecht, beabsichtige jedoch eine bedeutende Herabsetzung der in den Vorlagen enthaltenen Steueransätze. Tie Skandale in Pest. * Pest, 23. November. (Telegramm.) Der Abgeordnete Ludwig Hollo (Unabhängigkeits-Partei) ließ den Minister des Innern Perczel fordern, weil er sich durch einen PassuS in der heutigen Rede des Ministers beleidigt fühlte. Die Zeugen deS Ministers sind Graf Stefan Tisza und Graf Stefan Vieglevich. — In wohlunter richteten politischen Kreisen wird dem Gerüchte von der bevorstehenden Vertagung des Reichstags entschiedener Zweifel entgegengesetzt. — Ein Aufruf des Rectors am schwarzen Brette warnt die Studenten, die Straßen- scandale fortzusetzen, da sie sonst die schweren Folgen sich zu- zuschreiben batten. Gegebenenfalls sollen die Vorlesungen eingestellt, ja sogar die Universität geschlossen werden. Im Universitätslesevereine wurden heute Abend große Kund gebungen veranstaltet. Die Polizei leerte die Localitäten und sperrte sie. Zwei Personen wurden verkästet. * Pest, 23. November. (Telegramm.) InSgesammt wurden über 200 Personen verhaftet, zumeist aber Wieder freigelassen. * Pest, 23. November, 9 Uhr Vormittag. (Telegramm.) Das Verhör der gestern verhafteten 220 Studenten be gann noch gestern Abend. Diejenigen, die nur der Ueber- lretung beschuldigt waren, wurden noch im Laufe der Nacht abgeurtheilt und sodann in Freiheit gesetzt. Die Verneh mungen der anderen Studenten dauern noch jetzt fort. Ab ordnungen von Studenten erschienen im Laufe der Nacht in dem oppositionellen Club, wo sie ihre Beschwerden vortrugen. Hinsichtlich dieser Beschwerden dürste heute im Abgeordneten hause eine Interpellation eingebracht werden. Frankreich. TreyfuS - Affairc. * Paris, 22. November. Die Acten-Sendung für DrehsuS mit dem Protokoll über die Verhandlungen des Cassa tionshofes geht erst am Sonnabend ab und trifft Mitte Deccmber auf der Teufelsinsel ein. * Paris, 23. November. (Telegramm.) Wie der „Matin" berichtet, beschlagnahmte der Untersuchungsrichter im „Crsdit Lyonnais" 43 Briefe, unter denen sich niedrere befinden, die Esterhazy von militairischcn Persönlichkeiten empfangen hat. Das Blatt fügt hinzu, die Briefe seien von höchster Wichtigkeit und ließen keinen Zweifel über die Rolle Esterhazy's in der DreyfuS-Angelegenheit. (snlturkampf. * Paris, 22. November. (Dcputirtenkonnner.) Der Socialist Levrauv stellt den Antrag, den Congregationen und Ordensgeistlichen die Unterrichts thätigkeit zu unter sagen, und verlangt für seinen Antrag die Dringlichkeit. (Lebhafte Protestruse auf der Rechten.) Mehrere Redner, be sonders Cassagnac, bezeichnen in heftigen Reden den Antrag als einen Angriff aus die Freiheit. Ter Socialist Millerand führt aus, es sei dringend nothwendig, Maßregeln zu treffen, aber das einzige Mittel, die Gefahr abzuwenden, sei die Trennung der Kirche vom Staat. Ter Ministerpräsident Dupuy erklärt, die staatlich geprüsten Lehrer fürchteten weder die Concurrenz, noch die Freiheit des Unterrichts. Er glaube nicht au die Wirksamkeit des Vorschlages, die Kirche vom Staate zu trennen, die Lösung der Frage liege in dem Gesetz über die Associationen. Tie Regierung werde demnächst eine Vorlage über diesen Gegenstand im Hause einbringen. Levraud verzichtet hierauf aus die Dringlichkeit seines Antrages, ein anderer Deputirter nimmt aber den Antrag auf Dringlichkeit wieder auf, damit die Kammer Gelegenheit habe, zu der Frage Steilung zu nehmen. Die Dringlichkeit wird mit 303 gegen 149 Stimmen abgelehnt. Ebenso wird die Dringlichkeit eines hierauf ein- gebrachten Antrages abgelehnt, in welchem den staatlich geprüften Lehrern ein Unterrichtsmonopol zugesprochen werden sollte. Svanien. * Madrid, 23. November. (Telegramm.) Der gestrige Ministerrath beschäftigte sich fast ausschließlich mit den Arbeiten der Friedens-Commission. Der Ministerrath ist einig darüber, die Einfuhr von Silber zu gestatten. Der Ausschuß des Kriegs und der Marine verlangt eine Untersuchung über den Ausstand in Cuba und schlägt die Verpachtung der Arsenale, die Unterstellung der Handelsmarine unter das neue Landwirthschaslsininisterium, die Förderung des Schiffbaues und die Gewährung von Schiff- fahrtsprämicn vor. — Der politische und Verwaltungsausschuß be antragt, das Wahlsystem zu ändern. Orient- Prinz Georg; Kreta. * Athen, 23. November. (Telegramms Die Depu- tirtenkammer ist neuerdings um 25 Tage vertagt worden und wird alsdann aufgelöst werden. — Prinz Georg soll zum Admiral ernannt werden. * Rom, 23. November. (Telegramm.) Wie der „Esercito" mittbeilt, wird das auf Kreta befindliche Bataillon Bersaglieri wahrscheinlich am 27. d. Mts. in die Heimatb zurückbefördert werden. Afrika. England im Rtlquellenstdiet. * Brüssel, 22. November. „Iudäpendance" zufolge schlrß der König mit England ein Uebereinkommen ab, wonach die Conzotruppen berechtigt sein sollen, das Nilquellen gebiet zu besetzen. (Mgdb. Ztg.) Zum deutsch-englischen Abkommen. * Loudon, 22. November. England soll mit dem Congo« staat die Abmachung getroffen haben, daß der Telegraph vom Cap nach Kairo westlich vom Tanganyika durch das Gebiet des Congostaates gehen soll. Da anzunehmen ist, daß die Eisenbahn denselben Weg nehmen wird, so erscheint das Gerücht, Laß Rhode- wünsche, England möge die Walfischbai gegen einen Streifen deutschen Gebietes am Tanganyika auSiauschcn, hinfällig. (Fks. Ztg.) Amerika. Verhandlungen mit Spanien. * London, 23. November. (Telegramm.) TaS „Neuter'sche Bureau" meldet aus Washington, kaS Cabiuet hege keinen Zweifel darüber, daß der Friedens vertrag mit Spanien binnen wenigen Tagen in Paris werde abgeschlossen werten. Miiitair und Marine. rr Berlin, 22. November. Die Mannschaften für die Jndienst- haltung bes kleinen Kreuzers „Gazelle" werben von der Nords c- staliou gestellt. Dieselben treffen heute Abend in Kiel ein, worauf das Schiss unter dem Commando des Corvetten-Capitains Jojephi morgen in Dienst gestellt wird. — Die Vereidigung der m October und November eingestellten Mariiiemannschaflen findet für die in Kiel oder auf Schiffen im Kieler Hafen befindlichen Recrnten am 25. November in Gegenwart des Commandirenden Admirals statt. Die kirchliche Vorbereitung der Recruten erfolgt ain 24. Vormittags. — Die Geschwader- und Stammschiffe, sowie „Carola" sind jetzt zur Abhaltung ihrer Hebungen ausgelaufen, kehren aber meistens am 23. Abends nach Kiel zurück. „Carola" begiebt sich dann am 27. wieder nach ihrem Ucbungsterrain nördlich von Aljen, woselbst Apenrade die Poslstation des Schiffes ist. " Frankfurt a. M-, 21. November. Die „Franks. Ztg/ berichtet: Die drei Schwadronen bes 13. Hujarenregimei.ls werden demnächst von Bvckenhcim nach Mainz verlegt werden, wo bisher schon zwei Schwadronen des Regiments standen. Statt dessen erhält Frankfurt eine Feldartillerie-Besatzung. Ter Garnisonwechsel steht wohl mit der beabsichtigten Bildung eines neuen Armeccorps iin Zusammenhang. Als Sitz des General- commandos stehl bekanntlich auch unsere Stadt zur engeren Wahl. Äunst und Wissenschaft. Musik. Königl. Conservatvriunr der Musik. Leipzig, 23. November. Zu Ebren des edlen WoblthäterS des köuigl. ConservatoriumS, des Geheimen Raths Professor Or. IustuS Radius (geb. den 14. November 1797, gcst. den 7. März 1884), fand gestern dortselbst die alljährlich wieterkehrence Gedachlnißfeier unter sehr starker Betheiligung deS Pubiicums und der Schülerinnen und Schüler Les In stitutes statt. DaS Programm war vollständig concertmäßig ausgestaltel: cS wechselten Aufführungen des Orchesters mit Solo-Vortragen für Gesang, Clavier und Violoncell in sehr zweckmäßiger und daS Interesse fesselnder Anordnung. Be gonnen wurde mit C. Reinecke s neuer Serenade für Streich orchester (ox. 242, 6 inoll), die unter der sicheren Leitung deS Herrn CapeÜmelsterS Hans Sill fast überall trefflich ge spielt wurde. Von een sechs Sätzen wirkten in besonders hohem Grade das Lclwrxo-.VIIogrotto cvn 8orckim, Vie Cavatiue (Adagio) mit ihrem fast durch den ganzen Satz gehenden sehr dankbaren Violoncell-Solo, dessen Ausführung in hohem Maße anziehend Herr Paul Grümmer aus Gera gestaltete, sowie auch die beiden letzten Sätze: die flüssige und sizuren- reiche b'uzlrottu giuzvsu und das mit Benutzung einer russischen Volksinclodie gearbeitete kinuIo-^IloZretto. Dir durchweg sehr wohlklingende, von Meisterhand gefügte Composition fand außerordentlich reichen Beifall, für den der an wesende Meister, Professor vr. C- Reinecke, aus seiner Loge erfreut dankte. Es folgten darauf drei Solo stücke für Violoncell: ^.ckagio cantabile von Tartini, Berceuse von C. Cui und Tarantella von D. Popper, die, von Herrn Hans Reinhard aus Greiz begleitet, Fränl. Constanze Vipan aus Eastbourne «.England) zum Vortrag brachte. Hübsche, geschmackvolle Tongebung, namentlich in den beiden ersten Stücken, saubere, leichtfließende technische Fertigkeit in dem letzten zeichneten ihr Spiel vortheilhasl auS. Mil der weniger bekannten Concertarie von Beethoven: „I'riino umoro" (mit Clavierbegleitung) trat sodann Frl. Johanna Röth ig auS Hartha i/S. auf; die junge Dame hat schon wiederholt ihre stimmliche Begabung, sowie ihre Gesangsknnst zu zeigen Gelegenheit gehabt, und man konnte sich auch gestern an ihren Darbietungen, obwohl sie durch einige Indis position beeinträchtigt wurden, erfreuen; der große Umfang der Stimme fiel wieder ganz besonders auf. Der dritte Solist war Herr Bruno Hinze aus Danzig; er trug drei Stücke für Pianoforte mit guiem Erfolge und sicherem Ge dächtnis vor: Intermezzo (^ckur) und Ballade (Limoll) aus op. 18 von I. BrahmS und F. LiSzt'S Ungarische Rhapsodie Nr. 13. Neben einer gut und weit entwickelten Technik zeigte der Spieler auch eine verständige Auffassung, in der Liszl'schen geistvollen Composition auch größere Bravour. Das Orchester betheiligte sich außer mit der ersten Programmnummer noch mit zwei anderen an dem Concerte: dem Vorspiel zur Oper „Melusine" von C. Grammann und der Ouvertüre zur Oper „Medea" von Cherubini; es hielt sich, wie immer, sehr wacker und ließ eS nirgends an Aufmerksamkeit fehlen. Sämmtlichen Nummern wurde lebhaftester Applaus zu Theil. G. Sch le m ü ller. IV. Philharmonisches Toneert. Leipzig, 23. November. DaS Winderstein-Orchester hat seine künstlerische Leistungsfähigkeit bi» jetzt in einem Maße gesteigert, daß eS völlig begreiflich erscheint, wenn sich die Musikfreunde unserer Stadt immer mehr für die von ihm veranstalteten Philharmonischen Concerte, die nachgerade zu einem bedeutsamen Factor in unserem so hoch entwickelten Musikleben geworden sind, interessiren. Und diese Concerte sind wahrlich deS lebhaftesten Interesses Werth. Das Programm des gestrigen Abends enthielt nur drei Werke, die genügten aber auch: Berlioz' „Harold in Italien", A. Dvoräk's I.-moIl- Violinconcert und die „Concertante Symphonie" (b)8äur) für Violine und Bratsche von Mozart (Koch. V. Nr. 361). Berlioz' Symphonie wurde ganz prächtig gespielt; aus der nahezu vollendeten Wiedergabe konnte man beiläufig ent nehmen, welche Mühe Herr Capellmeister Hans Win ber ste in an das Studium dieses eigenartigen Werkes gewandt haben mußte. „Harold in Italien" dürste in Deutschland wohl Berlioz' verbreitetste Symphonie sein; eine Aufführung von den Qualitäten wie die gestrige ist nicht wenig geeignet, dem genialen Franzosen bei uns noch mehr neue Freunde zu gewinnen. Die Solobratsche spielte Herr Oskar Ncd bat aus Prag mit Feuer und Kraft und, wo es nötbig war, mit zarter Empfindung. Er leitete auch mit sicherer und kundiger Hand die Orchesterbegleitung deS Dvoräk'schen ViolincouccrteS, dessen Solopart sein College vom „Böhmischen Streichquartett", Herr Carl Hosfmann, meisterlich durchführte. Hoffmann ist kein berufsmäßiger ViolinvirtuoS, ter ein paar Paradepferde überall vorreitct; unter den reisenden Geigenkünstlern wird eS viele geben, die dem Primgeiger des Böhmischen Streichquartetts au Größe deS ToneS und an Technik „über" sind. Er will aber auch'l mit ihnen gar nicht rivalisiren. Das merkte gestern wohs Jeder, der so etwas eben hören kann, aus dem Vortrage de, ^.-moll-ConcerleS heraus, daß Herr Hosfmaiin die äußerlichen blendenden Seiten seiner Gcigeukunst der wahrhaft künstlerischen — nicht einseitig virtuoseumäßigen — Wiedergabe der Compo- silion völlig nnterordnele; nirgends ein Vordrängen oder Schwelgen an besonders „brillanten" Stellen, lieber dem Kunstwerk vergaß man völlig den Künstler. Und ein Kunst werk im besten Sinn ist Dvorül's op. 53, auch da, wo sich — wie im Schlußsätze — das nationale Element breiter macht als in den beiden vorangegangenen Sätzen, in denen eS nur gelegentlich sein Vorhandensein leicht und leise andeutet. Unter den lebenden Tonkünstlern — Josef Joachim allein ausgenommen — wird sich kaum einer finden lassen, der ein Violinconcert zu componiren im Stande wäre, wie dieses Dvoräk'sche. — Halb vergessen ist Mozarl'S „Con- ccrtante", die den Herren Hoffmann und Nedbal reiche Gelegengeit gab, ihre Hobe musikalische Intelligenz wie ihre technische Meisterschaft zu entfalten. Die Wiedererweckung dieses köstlichen Werkes verdient wärmste Anerkennung. DaS zahlreich erschienene Publicum hielt mit seinem BeisallSdank nirgends zurück, und in der That, das IV. Philharmonische Concert war desselben im vollsten Maße würdig. Th. Cursch-Bühren. " Wcml hierdurch ans das (sondert am Freitag, den 25. No- veinber, bei Bonorand aufmerksam gemacht wird, geschieht es einmal wegen des guten Zweckes (zum Beste» eines katholischen Verein-Hauses) und dann wegen des anziehenden Programmes. Mit Ausnahme Les Menuett aus dem O ckur - Streichquintetts von Boccherini und des Violonccll-ConcerteS von Goltermann enthält dasselbe sehr interessante Novitäten. Tie Conccrt-Arie von Vincenz Lachner, Lieder von Albert Fuchs, Brahms, Richard Strauß, A. Ritter, August Enna und Hildach dürsten Bielen noch ganz neu sein, ebenso die Claviersolostücke von Sinding, Chaniinadc, Wagner- Brassin, das Capriccio für 3 Violinen von Hermann, ein effect volles Gcigenstiick. Tas höchst originelle und hübsche Kammermusik stück: Septett sür Pianosorte, Streichinstrumente und Trompete von Saint Jaöns dürste Vielen unbekannt sein. Tie Aussiihrenden: Frau l)r. Günther und Frl. Schaarschmidt ans Planen, Herren Jockisch, Richter, Janitzsch, Klesse, Wünsche, Fischer und Mönnig, sowie Herr Cantor Riedel aus Plauen unterziehen sich keiner leichten Ausgabe. Frau l)r. Günther, eine sehr geschätzt und beliebte Sängerin, sowie die sehr talentvolle Pianistin Frl. Schaar schmidt, Schülerin des ausgezeichneten Pädagogen Herrn Cantor Riedel in Plauen, sind sür Leipzig noch unbekannte Küiisllerkräft«. Das Concert stellt somit einen interessanten und genußvollen Abend in Aussicht. Billels: gesperrter Platz ü 2 ./L, nngejperrt ä 1 .L sind zu haben in der Hoimusikalicnhandlung Pabst (Nenmarkl) in der Buchhandlung Pslugmachcr (Rudolphstraße 3), sowie Abends an der Casse. b'. X. 6. TrcSdcn. Im zweiten philharmonischen Concert der Firma NieS lernte man zwei Damen kennen, welche bisher unserem Publicum »och fremd waren. FA. Anna HaasterS aus Köln ist eine Pianistin im eigentlichsten Sinne des Wortes, denn im piano- Spiele ist sie in der That Virtuos!», während ihr Krast und Leiden schaft nur in geringe,» Maße zu Gebote stehen. Grieg's eigen artiges, trotz seiner zahlreichen bizarre» Einzelheiten doch sehr schönes Clavierconcert, das in den Concertjälcn nur seilen gehört wird, brachte Frl. Haasters sehr vortheilhaft zur Geltung, zumal die starke Orchcsterbegleitung manchen tech nischen Fehler freundlich verhüllte. In den Solostücken, welche durchweg im piano gehalten waren, entwickelte die Künstlerin die Vorzüge ihres Spieles noch weiter; eine sreuudliche Aufnahme konnte sie verzeichnen. Herzlicheren Beifall vermochte die andere Solistin des Abends zu erringen, Frl. Marcella Pregi aus Paris Tie Stimme der Dame ist weder besonders groß, noch glänzend, aber sie zeichnet sich durch natürliche Anmuth und Frische und vorzügliche Schulung aus. Gelangen ihr die beiden Arien (Händel, Agrippina, und Mozart's „O säume länger nicht") auch nicht überall gleichmäßig, so erzielte sie mit ihren Liedervorträgen eine um so tiefere Wirkung. Daß sie deutsche Lieder so innig und mit sicherster Beherrschung der Sprache sang, gewann ihr die Herzen besonder-. Als orchestrale Neuheit wies Las Concert eine vier- fähige Suite „Gustav Wasa" von Andreas Hallen auf. Tas mehr verstandesmäßig ausgeklügelte als aus spontaner Empfindung herausgeborene Werk erhebt sich trotz seines großen Aufwandes an Orchestereffecten nur selten zur Höhe einer gewissen Eigenart. Da die Königin, der daS Werk gewidmet ist, anwesend war, und der Componist selbst dirigirte (unter anderer Leitung wäre gewiß die Composition glänzender herau-gekommen!), so war das Publicum höilich genug, ihm einen Achtungserfolg zu bereiten. Die Gewerbe- hanscapelle unter Herrn Trenkler's Leitung verdient besondere Anerkennung. * Rom, 22. November. Mascagni's neue Oper „Iris" sand im Teatro Costanzi unter Leitung des Compouisten und in Anwesenheit de- Hofe» enthusiastisch« Aufnahme. LS mußten vier Nummern wiederholt werden; der Componist wurde 22 Mal gerufen. * Heber die Familie Vecthoven's sind in Antwerpen kürzlich bemerkenswerthe Tdaisachen entdeckt worden. Im Jahre 1713 hat, wie verschiedenen Blättern milgetheilt wird, in Antwerpen riu Schneidermeister Namens Heinrich Adelhard van Beethoven ein Haus gekauft mit dem Schilde „Spknera dlunäi"; es ist daS heutige Haus Nr. 33 in der Rue Longue-Neuve. Dieser Schneidermeister hatte zwölf Kinder; einer seiner Söhne, Namens Ludwig, hatte sich im Jahre 1731 in Bonn niedergelassen, wo er Bassist in der kur- fürstlichen Capelle war. Später wurde er Capellmeister. Er ist der Großvater des großen Tonsetzers. Wissenschaft. * Aus Würzburg, 21. November, wird der „M. Allg Ztg." geschrieben: Professor vr. Röntgen hat einen höchst ehrenvollen Ruf an die Universität Leipzig erhalten. Bei den großen Vortbeilen, die dort dem berühmten Gelehrten geboten werden können, ist es leider wahrscheinlich, daß die Universität den schweren Verlust erleiden wird, wenn nicht seitens der SlaatSregierung und der Universität alle Mittel aufgeboten werden, um Professor Röntgen für die Würzburger Hockschule zu erhalten. Es ist, soviel ich weiß, der Beschluß Nöntgen's, von hiesiger Hoch schule weqzugehen, noch nicht definitiv gefaßt, da in jüngster Zeil auf seinen Wunsch verschiedene Verbesserungen in dem physikalischen Institut vorgenommcn wurden. Die Redaction deS genannten Blattes bemerkt dazu: Wir wollen auch unsererseits die Hoffnung aussprechen, daß es vereinten Bemühungen gelingt, Professor Röntgen an Würzburg dauernd zu fesseln. Zn einem solchen Fall wird sich ja auch der bayerische Landtag seine Mitwirkung nicht versagen. Vermischtes. ---- Berlin, 22. November. Der Entwurf zu dem vor. dem verstorbenen Millionair Simon Blad als Gegen leistung sür das von ihm der Stadtgemeinde Berlin gemachte Vermächtniß testamentarisch geforderten Grabdenkmal konnte dem Kaiser noch nicht zur Genehmigung vorgelegt werden. Schon vor längerer Zeit war ein vom Baurath Hoffmann gefertigter Einwurf, welcher den Erblasser, wie dieser cs ge wünscht, „in Erz" und zwar „in ganzer Figur" darstellt, dem Civilcabinet cingereickt worden. Diese Behörde zweifelte nun zwar nicht daran, daß der Kaiser im Princip mit dem Ent würfe für das „würdige Monument" (Herrn Blad'S Figur ist darauf in einer Nische untergebracht) einverstanden sein würde, befürchtete aber,daß derMonarck sich nach den eingereichtenPlänen keine genaue Vorstellung von den wahren Größen-Derhält- utssen werde machen können. AuS diesem Grunde bat daS Civilcabinet vom Magistrat eine Zeichnung in kleinerem Maßslabe eingefordert, welche zugleich auch die Größen- B rhäitnisse des ColumbariumS für Feuerbestattung, in dessen Nähe Herr Blad einen „bevorzugten Platz" zur „Errichtung" seines Monuments beansprucht hat, erkennen lassen soll. Erst nachdem der Kaiser den Denkmals-Entwurf genehmigt haben wird, kann die Auszahlung der von den städtischen Behörden bereits genehmigten Abfindungssumme an die im Testament übergangene Schwester des Erblassers, Frau Haubitzober, und die Errichtung der „Simon-Blad-Stiflung" zwecks Belohnung hervorragender Leistungen auf dem Gebiete der Kunst, Wissenschaft und des Handwerks erfolgen. — Halle a. S., 23. November. Die Hallcsche Actien- brauerei „Feltschlößchen" eröffnet in ihrem am Bahnhöfe ge legenen großen Vergnügungs-Etablissement „Prinz Carl" am 1. Januar k. I. ein Variöle-Tbcater größeren Stils, dessen Leitung Herrn E. Schloemp in Leipzig über tragen worden ist. Herr Schloemp hat sich durch seine Tbätigkeit bei Eröffnung der beiden Leipziger VariölöS „Battenberg" und „AlbertTheater" als erprobter Fachmann auf artistischem Gebiete erwiesen, der mit Geschmack und Umsicht auch daS neue Unternehmen in die richtigen Bahnen zu leiten verstehen wird. Das Theater wird den Namen Apollo-Theater führen, die grcße Bühne wird ent sprechend umgebant und das ganze HanS, ca. 1800 Personen fassend, der Neuzeit entsprechend elegant auögestattet. — Wien, 23. November. (Tclcgram m.) Während der gestrigen Vorstellung im Karl-Theater begann in dem Jnspectionszimmer Las in der Nähe des Ofens befindliche Sopha zu glimmen. Die Gefahr wurde alsbald beseitigt, doch drang Rauch in den Zuschauerraum. Infolgedessen trat der Regisseur vor und gab die Erklärung ab, daß nicht die geringste Gefahr vorhanden sei. von ckor tZoounrto 2N Uitinbnrir. Vom 22. Xovewber 1898. Doreens 8 Ubr. 8tations-Xsi»o o Z <z L'L N liieütunA Ullll Ltiirlcs «los ^Vinckos. ^Vetter. § LV L T k- Lolinullet . . 770 X soluvaeb halb beäsoict ff- 3 Obristiausimck . 759 XO 8toil Lebnes — 2 Aloslcau . . . — — — — Xeutnürnassor. 758 8 leicht Xebel — 1 Xarlsrubo . . 756 XO schwach Ue^eii -7- 1 tViesbnewn . . 756 0 leiser becleelct -l- 1 Ureslau . . . 751 still beckoclct Xirra .... 756 0 leiser vollbt- -s- 10 Qvo. UisvliR-. k'ernspr. 1998. Repertoire der Leipziger Stadttlieater. Donnerstag, Len 24. November 1898. Neues Theater: Tas Erbe. Anfang 7 Uhr. Altes Theater: Ter Brttclstndcnt. Anfang '/»bi Uhr.