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Vchutez den 2<t. Inm 1921 Sächsisch« VolkSzritung Nr. 189, Seile k Politik und Richterftand Ta- Vertrauen zum preußischen und deutsche» Richter- ftand vüdete seit der Revolution recht häufig de» Gegenstand der Erörterung in den Parlamenten. Je we ter nach links, deito heiliger erschollen die Angriffe. Aber nicht nur bei de» Kom- uniste», deren Anhänger durch ihre eigene Schuld häufig die Schwere und Strenge der zum Schutze der Staatsaut-iiät er- la iei! itzesetze zu spüren bekommen, sondern auch in inehrhcits- se,;>a!>iniche» und demokratischen Kreise» erführt der Richter- siaj d zuweilen eine recht herbe Kritik. Letzterer ist entscheidend br lislutzt durch die politische Gesinnung der Richter. Es ist kein Gcl'runnts, das; der Richterstand in seiner weit überwiegenden MiHudei! in den Rechtsparteien seine politische Vertretung sucht und imdet. Aus Grund der Familien- und Eigeuerziehnng füh le:- sich unsere Richter mit den Anschauungen und dem Empfin- du> gc-Ieben jener Kreise verwachsen, denen sie nieist entstammen, der bemiiieltc». Mehr als die anderen akademischen Berufe ist der Rich te ritand „rein" gehalten werden. Tie Bestimmungen des Ge- e:chtsveriassuiigsgesetzcs über die Zulassung zum Richteramte i areu bislang dazu angetan, jedem praktisch veranlagten, mit ' UB.-gütern nicht allzusehr gesegneten Jnngatademikern den . ins Nechtsstudiniii zu verleiden. Kein Wunder, daß r ttn geivissc» Sinne vvti einer besonderen Nichtcrkates : Somit will mau die hochkonservaüve Art und Gesinnung : >>,eisen tresfen, die mau auch heute noch bewußt oder .'»rußt t Erscheinung treten läßt. Ter Manu des Volkes ltiials nicht verstanden, glaubt sein eigenes ReehtS- < uB i, verletzt, wobei er allerdings nicht immer berücksichtigt, ' n. .-na souverän der Richter bei der Rechtsfindung Vorgehen t - a er an die Rechtsnormen gebunden ist. zweifellos richtig, daß der preußische Justizminister - . : der Jnstizetatberatniig iui preußischen -LanNlage r. su,-n daß nämlich die Beschuldigung bewußter RcchrS- --> -.n t. seren Richtersland nicht treffen könne. In den inei- n : - der Fchlsprüche liegt die Schuld nicht beim Richter, »i Gesetze, das vielfach einen zu engen Rahmen für e messen zieht. Andererseits ist aber mit einer unbe- » .-inslussnug des Richters durch die Erziehung und das An-rt'l.mu j» einem bestimmte» Milieu zu rechnen. Ilm so i eure. c ist die Betonung des sozialen Gedankens in unserer Rrcht,,-slrge, vor allem in der Gesetzgebung. h-'r sind nicht der Meinung, dah ein Richter deshalb weni- h auchbar sei, weil er politisch rechts orientiert ist — freie !: >!' Betätigung muh auch dem Richter als Privatmann .i-m iert sein, allerdings muß man von ihm ein k'ares Be ma s zur Verfassung verlangen —, sondern wir erblicken den l > Richter in dem Menschen, der das Menschentum in sei- - e rschiedenen Schichtungen neben den verschiedenen DiS- t > der Rechtswissenschaft gründlich studierte, ehe er das N lrteil fällt. In diesem Sinne sollte man sich Reformen nn Hauptausschusse des preußischen Landtages sozialdemokratische und demokratische Abgeordnete den n miuiiler ersucht, einen Plan nuszuarbeiten, nach dem h e r- r agcud befähigte und praktisch erfahrene tionc n aus allen Kreisen des Volkes, die nicht den bisher ichi wbencn Ausbilduugsgang durchgemacht haben, durch - > a , „ g der G e r i ch t s a s s e s s o r c n p r ü f u n g die a l> i g u n g zum Richteramte erlangen können. Die« Vorschlag erinnert an den Weg, den mau in der Verwal- incht mit Unrecht betreten hat, indem mau dieselbe mit - nseitern durchsetzte. So fvmpathisch deshalb der unächst begrüßt werden mag, so nachhaltig muß man tufinerksnui macken, daß die Schwierigkeit einer solchen -ung unseres Richterstandes viel erheblicher sind, als - sise bei der Verwaltung. Wenn das für das Ansehen Justiz unbedingt notwendige Niveau und die Garau- - einer gerechten Interpretation des Ge- - nicht herabgedrückt werden solle, wird man auf die bis- ils notwendig anerkannte juristische Vorbildung nicht ver- i rfeir. Eine jahrelange theoretische und praktische Ein- - in den große» Komplex juristischer Fragen ist nötig, um ölige Einstellung, die erwünschte lkcbung und die technische ng für das so wichtige Nichteramt zu ermöglichen. Man ufo wenig auf das NniversitätSstudiuni verzichten kön- auf die allerdings verhältnismäßig lange praktische Vor» : : szeit. Ta fragt es sich, ob Personen, die erst in spä- brcn dem juristischen Berufssrudium obliegen wollen, sie und auch die Geldmittel anfbringen, die erforderlich Sbalb sollte man vor allen Tingen dafür sorge», daß -. rbilligung des juristischen Studiums -itestgehcnde Unterstützung des Staates möglich wird, -ach Söbne aller Volksschichten den Weg zum Nichtcr- wn finden. Tann erst wird man, wenn alle Parteien - des RichtcrstandcS zu den übrigen zäble», eiucu gro- ! der heute mehr oder weniger berechtigten Anwürse is Bcrufsrichtertum begegnen können. Begründer und Vertreter der Forderung nach dem religionslosen Moralunterricht K. K. Die Neuordnung der Verhältnisse in der Elementar schule bringt für einen großen Teil der Kinder die Entziehung des Religionsunterrichts. Eines der Ersatzmittel, die an dessen Stelle treten sollen, ist der weltliche oder religionslose Moral» unterricht. Woher stammt die Forderung nach ihm? Welches sind ihre Hauptvertreter? Natürlichen und geschichtlichen Ausgangspunkt hat für die Neuzeit die religionslose Sittenlehre in der Abwendung von der geoffenbarten Religio» des Christentums. Die Wissenschaft glaubte, einen Zwiespalt zwischen Glauben und Vernunfterken nen entdeckt zu haben; zuerst wollte man beides vereinigen, bald mußte erslerer weichen. Da aber in der menschlichen Natur der Zug zum Religiöse» tief und unausrottbar liegt, konnte nicht legliche Religio» entbehrt werden. So traten im 18. Jahrhundert die Versuche auf, eine rein natürliche zu bilden, die sich einzig auf die Vernunft stützt und von keiner Mitteilung durch ein außerweltliches Wesen etwas wissen wollte: die Bestrebungen des Ratioualismus und der Aufklärung. Nur eines Mannes sei eigens gedacht: des deutschen Philosophen Kant (ß 1894). Er geht bei 8er Aufstellung seiner Sittenlehre von der Notwendig keit aus, daß mn» die Existenz Gottes nicht Nachweisen könne, allerdings vermöge auch das Gegenteil nicht dargetan zu wer den. War nun bisher die Moral auf dem Willen Gottes be gründet worden, so mußte bei der Annahme der Kantschen Grundsätze nach einem andere» Fnndamente gesucht werden; als dieses erklärte der Königsberger Philosoph die menschliche Ver nunft. Ihre Befehle dürften zudem nur beachtet werden aus Beweggründen, die aus dem Bewußtsein der Pflicht oder der Achtung vor dem selbstgegebenen Gesetze bervorgchcn. Ein Hin blick auf etwas anderes, also auch auf Gott, mache die Hand lung sofort unmoralisch. Autonomie des Menschen nennt man dieses Mocalstsitem. Damit ist die Sittenlehre von Gott und der Religion losgelöst und verweltlicht. Kants Philo sophie beherrscht aber bis in unsere Tage in einem sehr weit gehenden Grade das Denken und geistige Leben; zudem wandten sich die nachfolgenden Philosovhen teilweise noch schroffer von allem Nebernatürlichen ab. Diese offenbarungsfeindliche Rich tung drang auch in die protestantische Theologie ein; die katho lische wurde in Deutschland nur kurze Zeit davon berührt. Nach dem Aufblühen der Naturwissenschaften kam eine wei tere Abwendung von dem übernatürlichen Glauben hinzu. Wohl waren ihre größten Vertreter gläubige Christen; aber Gottes leugner gewannen den ausschlaggebenden Einfluß auf die Masse der Gebildete». Halbgebildeten und insbesondere des Volkes. Die mechanische Entwicklungslehre wurde Zentraldogma des neuen Glaubens und dem Zufall sprach man die Rolle des wei- terbildenden Prinzips zu. ES ist von selbst gegeben, daß der so entstandene Materialismus in seinen verschiedenen Rich tungen die Ethik vom Himmel berabholen und in das Diesseits verlegen mußte. Tie übernatürliche Begründung der Moral war indes bei den christlichen Völkern Europas ins tiefste Wesen der einzelnen cingcgangen und deshalb vollzog sich der Abfall nicht sofort allgemein, die Strahlen der unteraehende» Sonne beleuchteten wenigstens die Höben noch einige Zeit. So entstand eii' Zwiespalt zwilchen dem sich ininicr mehr ausbreitenden Un glauben und der noch religiös orientierten Moral weiter Volks kreise. So machte Nietzsche T. Fr. Strauß den Vorwurf der Jnkonsegncnz, da er nur die religiöse Wissenschaft und Lehre verwerfe, an der christlichen Moral aber festhalten wolle. Der Ansturm auf diese wurde nur dadurch wirksam, daß ihn große Verbände führte». Von Anfang an trat die Loge, gegründet in London 1717, in KampfcSstellung wie überhaupt zur Offenbarungsreligion, so auch zu der religiösen Sittenlehre; allenthalben wirkte sie in diesem Sinne. In Deutschland setzte die Bewegung für einen freireligiösen Sittenuntcrricht mit dem Beginn der 89er Jahre des verflossenen Jakrbunderts ein. 1881 wurde der „Deutsche Frcidenkcrbuud" ins Dasein gerufen. Die „Gesellschaft für elbische Kultur" fand Vcrvslanzung von Amerika nach unserem Vaterlande: es traten ins Leben „Deutscher Bund für weltliche Schule und Moralunterricbt", „Deutscher Bund für Reform des Religionsunterrichts". Diese und alle Vereinigun gen, die „freiheitliche" Ziele verfolgen, sind Verfechter des welk- kicken Moralunterrichts. Solches gilt insbesondere vom Mo ni st e n b » n d. der 1996 unter Führung des bekannten Haeckel gegründet wurde. Eine machtvolle Förderung gewährt aber dem religionslosen Sittenunlerricht die deutsche Lehrerschaft, na mentlich im Norde» unseres- Vaterlandes und i» Sachsen. Den Reigen eröffneten die Lebrer in Bremen mit der Schrift: „Re ligionsunterricht oder nicht?" — Proarammaiisch wurden die „ Zwickaner Thesen" des Sächsischen Lehrerbereins von 1998. Der große „Deutsche Lchrerverein" steht seit geraumer Zeit im Vordertreffeu: noch während des Krieges offenbarte er eine feindselige Gesinnung gegenüber jeglichem positiven ReligionSunlerricht, so aus seiner Tagung in Kiel und Eisena ck>. Gegenwärtig bekämvft er die Vorlage deS Reichs- scbnlgesetz,-?. weil sie als Ansuabnie auch die Konfessionsschule mit religiösen Belehrungen und llebnugen noch zuläßt. Es braucht nicht Wunder nehmen, saß sich die Gegner de» religiösen Sittcnunterrichts mit einer prinzipiellen Stellung nahme nicht begnügen, sondern mit allen Mitteln danach trach ten, ihn an den Schulen durch die weltliche Ethik zu verdrängen. Das geschah zuerst in Frankreich nach der großen Revolu tion; damit setzten hfer Schulkämpfe ein, die bis in unsere Tage mit größter Heftigkeit geführt werden. Auch andere europäische Länder machten diesbezügliche Versuche, so Portugal, Ita lien, die Schweiz und England. In der Staatsschnle Amerikas ist der religionslose Moralunterricht ebenso wie der religiöse ausgeschlossen, dagegen spielt ,r in den freien Schulen eine mächtige Rolle. In Deutschland treten die liberalen Parteien dafür ein. Die Sozialdeniokratic, die ja die Gegnerschaft wider alles Ikebernatürliche bei ihrer Ent stehung als ein Erbstück übernommen hat, steht auf demselben Boden. Satz 7 des heute noch gültigen Erfurter Programms schließt für die öffentlichen Schulen den Religionsunterricht so gar aus den Räumen der Anstalt aus. selbst wenn er privat er teilt würde. Der einflußreiche Parteipädagoge, der Sozialdemo krat Heine-Schulz, meint: „Es ist eine schnöde Vergewal tigung des Kindes, wen» es von früh an in religiöse Fesseln ge schlagen wir, ans denen es sich Zeit seines Lebens gar nicht oder nur mit .Mühe zu befreien vermag. Und die Vergewaltigung wird um so grausamer dadurch, daß man sich nicht mit allge meinen religiösen Normen und Formeln begnügt, in die das Kind gezwungen wird, sondern daß man es in die noch viel engeren und härteren Fesseln irgend einer besonderen Konfession schlägt." <Die Schulreform der Sozialdemokratie, S. 929 Es war darum eine natürliche Konsegncnz, daß die sozialdemokrati schen Unterrichtsniinister nach der Revolution in gleicher Weise gegen den Religionsnnterrtcht und für die religionslose Ethik ihren Einfluß zur Geltung zu bringen suchten. Aus dem Abfall von der übernatürlichen Religion ist die Forderung nach der weltlichen Ethik entstanden und in dem Widerstreit zu ihr hat sie einen festen, dauernden Rückhalt. So lange dieser dauert — und wer wollte sei» Aufbören für die nächste Zeit erwarten? — wird auch der Kampf zum Schube des religiösen Moralunterrichts zu führen sein. Würden wir Vieles Ernstes »ncinaedenk werden, so müßte schwerster Schaden für die christliche Religion, nicht minder Aber auch für unser Vater land entstehen! Eine hockchedenttaine Ansprache Benedikts XV. Rom. 18. Im,! 192l. K. In seiner Ansprache im letzten Geheimen Kon- storium bemerkte der Heilige Vaier zunächst, daß er ln diesem Jahre zum zweiten Male die Kardinale um sich versammelt habe, um einige Persönlichkeiten tn das Heilige Kollegium ru berufen und um verwaiste Bistümer neu zu besetzen. Ter Pavst .erinnerte dann weiter daran, daß er schon in einer früheren Allokution seine Sorge über die Vorgänge in Palästina ansge drückt habe. Diele Besorgnisse seien statt abuinchnien gewachsen infolge der zunehmende» Tätigkeit des israelitischen Elementes lm Gelobten Lande. Er beklage das Elend, worin die Bevölkerung dort während des Krieges versank, das sich n»lautere Personen zunutze machten. Der Papst unterlasse nichts, nn, die Bewohner deS Heiligen Landes zu »nterstützen. aber seine Mittel seien be schränkt, auch weil er auf allerseits zum Apostolischen Stuhle dringende Cchmerzensschrele antworten mime. Hauptsächlich ve- danere der Papst aber die den Christen schadende überwie gende privilegierte Stellung der Juden, die sich dort einen Hauptvereinigungsvnnkt für die Israeliten der gesamte» Welt schaffen, wo aus allen Wegen erhabene religiöse Erinnerungen des Christentums angetroffen würden. Ter Papst fordert daher die Regierungen der christlichen Nationen auf, beim Völkerbund Schritte zu tun. nni dle Regelung des engli schen Mandates in Palästina sorgfältig zu prüfen. Auch i» Europa bewiesen die letzten Ereignisse, daß die Gegen sätze noch nicht ausgeglichen seien. Deshalb wendet sich der rö mische Ponlt'ex wiederholt dringend an die Staatsoberhäupter, die guten Willens sind, damit die gegenseitigen Abneigungen anfhören und niit dem Geiste der Gerechtigkeit und christlichen Liebe die MeitinngSverschiedenhelten besprochen werden. Uebri- gens habe Gott bei all diesen Kümmernissen auch Tröstungen gesandt. Fast alle zivilisierten Nationen habe» Beziehungen znin Heiligen Stuhl nachgesucht, und dieser, getreu seinen lleberlie- serungen und in Gemäßheit der katholische» Lehre, welche Ein mütigkeit der beiden höchsten LebeuSmächte, Kirche und Staat, zuguitsteu des allgemeinen Wohles anstrebe, freue sich, solchcn Wünschen Folge zu leisten unter absoluter Wahrung aller nnvcr- ändcrlichen Grundsätze. Auch Frankrelch sei in die Arme der hl. Mutter der Kirche zurückgekehrt, waS ebensoviel Geniiglnnng erregte, wie sein Fern bleibe» Kummer verursacht habe. Somit befände» sich fast alle Kulturstaaten der Welt in diplomarischen Beziehungen mit dem Stuhle Petri, ausgenommen, wo nicht die traurige Lage der Dinge der nötigen Freiheit und Unabhängigkeit des « Papstes Hindernisse in den Weg legten. Das Dante-Zühr Eine Anregung von Leopold Silvester Roge das Jahr 1021 im Sinne Dan es allen Völkern der einem „heiligen Jahre" der inneren Läuterung werden, - ein der Engel Gottes in seinen Nachen zur reitenden ck aufnimmt jede dem Heil gewonnene Seele, die ein- ,'llle, in vollem Frieden" (Piirg. II. 98), so schloß der !9 ergangene Aufruf zur Danlcfeier des dcuischen miilccs der GörreSgcsellschaft. Der Ruf hat in allen Gauen und allen Kreisen der dentschcn Katholiken Ge hen und mit wahrer Freud? ist man allenthalben dabei, bereits in würdigster Form den 690. Todestag deS gro- eutinerS zu begehen oder die Feier dieses Tages mit er zu rüsten. katholische Presse hat sich zweifellos in der rechten Er der hohen Bedeutung des Gedächtnisses nach Kräften gesetzt, nicht nur den Gedanken der Notwendigkeit und :S der Dciutekundgebuiigen dieses Jahres in ihre Lcser- lraaen, sondern auch von den literarischen und knust- lleraiistaltnngen eingehend zu berichten. Du n , bat ; e ^ >- inslaltuiigen in wirkungsvollster Weise vorbereitet zu- r auch weiten Kreisen Fingerzeig und Anregung gc- > ans dem Borne der gewaltigen Dichtung Dantes i Licht lind Kraft für das einzelne Mcnschcndasein wie schweren Tage der Zukunft nnscrcs Volkes zu hole». ° isckie Presse wird, davon darf man überzeugt sein. eS it um den eigentlichen Gedächtn'Stag (14. September) m fechten lassen, dem katholischen Volke »ach Möglich- : u zu ebnen und Brücken zu schlagen, die hinführen in ' - - ? ikenkreiS des größten ckristlichen Dichters und zu der nditen Manifestation katholischen Geistes. ^ aß eS solcher Wege und Brücken in hohem Maße bedarf, nick,! zu leugnen. Denn eS sind nickt allein die Kreise der '--stacken Leiste, die Mollen des Volkes, denen Tante ein mehr r minder bcb'nnter Name, aber a"ck nichts weiter ist. so i- - ni sekr tsielc Katholiken in de» Reibe» der Gebildeten, die in ö-werer Versäumnis au Dantes Merk vornberaeaannen sind ol r den Reichtum seines Geistes in der Unrast des Lebens ver dat haben. Die Fraac. wie sich für diese Kreise die immer wie- Sjr zu erneuernde LG"»» ,Di„ z„ Tante!" oder „Zurück zu Tonst-!" verwirkichcn läßt, wird die Führer unseres Volkes mit ledcn, Tone mebr zu besaßen baven. Wer wollte davor die > Auge» verschließen, daß Dantes „Göttliche Komödie" zwar eines I der meist genannten, aber auch der wenigst gekannten Werke der ' Weltliteratur ist, und daß auch die Gebildeten, die Dante noch ferne stehen oder die nniuitielbare 'lebensvolle Beziehung zu seiner Dichtung verloren haben, die führende, weisende Hand benöligen? Drei Faktoren scheinen nnge,,ckis dieser Lage, auf die wir uns ohne alle falsche» nnd verhängnisvollen Illusionen entstellen müssen, zuvörderst Veristen, iu sinnvoller llebereinstiiunnmg zu handeln! die Kenner von Danies Werke», der Klerus und unsere Vereine, Sie sind, das kau» mit Genugtuung betont weroe», ohne Ausnahme vom beste» Willen beseelt, alle ihre Kräfte, ihre Stellung und ihren Einfluß in den Dienst der großen Aufgabe zu stellen: möglichst weiten Kreisen unseres Volkes den Weg zu Dante zu erschließen und zu ebnen. Vieles ist schon geschehen nnd viel wird »och geschehen, ui» allerorls in festlichen Veran staltungen für den großen Dickster zu werben. Eines aber sollte nicht vergessen werden — und das ist der Kern dieser kleinen Anregung —: Man unterschätzt nicht drn Wert und die Bedeu tung der große» Gedächtnisfeier», wen» man der Ikeberzeugnng offenen Ausdruck gibt, daß diese Feiern, von ihrer starken Wir kung »ach ailßeiihin ganz abgesehen, mehr dazu geeignet sind, im Feuer einer edlen Begeisterung znsgmmenznschließcn, als Verständnis, Liebe nnd Hingabe für die gewaltige geistig-sittliche Macht Dantes im Einzelnen zu erschließen. Mit anderen Wor ten: Diesen großen feierlichen Knndgcbllngen sollten Wochen einer vielfältigen, stilleren Beschäftigung mit dem Dichter und der Dichtung voranfgehen. auf deren Basis dann die Wirkung sich entfalten könnte, um die es im wesentlichen geht: Dante da bin zu traae». wo er bislang mebr nur voll Ehrfurcht genannt, denn wahrhaft gekannt und geliebt war. Den Rahmen für diese ersolgverhcißende Vorbereitnnasarbeit hätten unsere Vereine zu bilden. Hier wäre gerade dem das Vereinslcbcn geistig zu meist bestimmende» Klerus Geleaeubeit geboten, im Sinne der Dautc-Eiizvklika de« Hl. Vaters zu wirken und den verschiedenen Vcrhästtlissen und Vorat'«ß-tzuu'eu eutstuecheud ciwa eine Reibe von Abenden ciii-iiru-bten. an denen Kenner der Dichtung in Nlähl'cke,,, F-n-stckiz-ist-n 1»-„, Vwst- einen Wea zur »nd durch die göitlicke K-unödi.- wei>en sännst». Der Erfolg solcher Ein- s'"i!".'t'»g§abciGe kann wobl nickt hock aeniin eingcschätzt wer den, zumal vier in kleinerem Kreise, insbesondere in fruchtbrin gender Aussprache, mancherlei Hindernisse zu beseitigen wären, die dem vollen Verständnis der Dichtung im Wege stehen. Wollt« man ein übriges Inn. so könnte man durch kleine Rezitationen zweifellos viele dazu bringen, sich bem Werke zu nähern. La» katholische Deutschland besitzt in den Reibe» seiner führenden Männer gewiß Leute genug, die sich freudig dieser zwar nicht mühelosen, aber einen schönen Erfolg versprechenden Aufgabe unterziehen würden. Das scheint ein Weg und eine Methode zu fein, zumal der Dante-Arbeit der kaiholtscheu Presse, vor allem den Dautc-Publikasioiieii unserer Verlage eine erheblich nach haltigere Wirkung und stärkere Verbreitung zu verschaffen, znm anderen der Aussaat der eigentlichen Daute-Feicrii ein — feie» wir uns ja darüber im klare» — vielfach hartes und verschloße- »es Erdreich wirksam zu locker» und zur Aufnahme zu bereiten. lind noch eines: Vor mir liegt die Neuauflage der „Gölt- lichen Komödie" in der lleberlragung von Richard Zoozman», die soeben der Verlag Herder-Freiburg auSgibt. Die ireffliche Ver deutschung ZoozmamiS ist iu ihren Vorzügen von der deutsch- italienischen Parallclausgabc des gleichen Verlages her bekannt. Dr. Konstantin Sanier, einer der besten Dantekenuer, bat zu dieser Ausgabe eine Einführung geschrieben, die sich gleicher maßen durch ihre knavbe Gedrängtheit G9 S.f, wie durch ihre verhältnismäßig leichte Faßlichkeit auszcichuet; der Anmerkungs- apparat ist auf nickt ganz 199 Seiten zusammengezogeu worden. Der aufs schönste nusgestattete Band kostet 88 M. Das scheint manchem auf den ersten Blick sehr viel. Nnd doch — wie oft wird der gleiche Betrag für die gleickgültigsten nnd alltäglichsten Tinge aufgcwendct? Für Viefe hochverdienstliche Publikation wie für die sonstigen Veröffentlichungen unserer katholischen Berlage bei dieser Werbe- und EinführungSarbeit einzutreten, muß als eine schöne Pflicht betrachtet werden. Gelingt eS nicht, auf diese Weise möglichst viele DanteauSgaben ins Volk bincin- zutragen, so kann dabei znm wenigsten erreicht werden, dah un sere Vereine — nnd nicht nur die mit literarischen Zielen — rest los die Notwendigkeit erkennen, ihre Büchereien im Dantejahr um manch wertvolles Stück der Dantepnblikastoncn ergänzen. Die Hoffnung darf wohl mit Recht als begründet bezeichnet werden, daß diese Art einer ebenso umfassenden al» intensive,» Vorbereitung auf den Gedächtnistag zu dem schönen und fegenS» reicke» Erfola stibren werde; am Abschluß des JabreS seststelle» zu können, daß eines der erhabensten Kunstwerke katholischen Geistes nnd sein großer Schövfcr nicht nur bewundert, sondern weiten, bisher feriistchcndcn Kreisen nabeaebracht, wahrhaft ge- liebt wird. Daß die tiefste Dichtung des Mittelalters mehr als rin Gegenstand der Forschung zur geistigen Kost derer geworden wäre, di« heute ans demselben Boden leben, in dein dieser Herr» liche Baum wurzelt. Das wäre reichster Gewinn für die Gegenwart und machte das Jahr zu einem rechten Dante-Jabrk