Sächsische Volkszeitung : 15.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190512155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19051215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19051215
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-15
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.12.1905
- Autor
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4 S-yrgavg ;dachte der beiden dec ken sich alle er Vereins- ni Vortrag Lr erzählte c einige ge- Isstadt, so- > sich dabei her Beifall Vorsitzende g" auf. — r hat Herr er». — Dir rtage nach- Ke. »8L. Freka,, »ea IS. Dezember ?0s!lSt herrliche der alten 3Mk. an larieustr.1 870/71. si'ung ) der Die itine, litten >ider- isten Nach 9eim mige mute nnen ..All den am Lnde urde ?uer nen, > bei chen sich lort. neni An, iian ner- karl ien, hin. in, in uten -H »rschevit tSiltch »ach ««,aa»pre»r, «iertel «itzerdeutlch »r. mit «»»nähme der Eon»- u. Mrl, I »». lohne «eftellgeld). i ktenlt.8 ' Po>lnnstaIte»lt.8eUu»ü»pret«r ^tnzelnurwnec io»».». liedak>ion«.Aprcil>s»lmde: 11- IS Übe» ll»»bdS>glge; cageblan l. lvsd'belt. stecdnufreidelt «-»«»eile oder deren Riuim mit Inserate werden ^'^ A^derholm't, bedenlender Rabatt. ,8 Vs. berechnet, bei «tederyomna ^ Dresden. "'.r..--- >«. Zur Lage in R«ßland. Nun gibt selbst der russische Ministerpräsident nahezu die Hoffnung auf, das; er auf friedlichem Wege eine Lösung der sehr verwickelten Lage herbeifiihren könne. Er hat gegenüber einem Korrespondenten sich ungemein pessimistisch geäußert Nachdem er historisch die Entwickelung der Ver hältnisse bis zum Erlaß des Manifestes festgestellt hat, kommt er zu dem Schluß, daß keine Gesellschaft bis jetzt eineil solchen Mangel an Instinkt der Sclbsterhaltung gezeigt habe, keine so gemeinsam mit den Kräften, die sie zerstören wollen, ge arbeitet habe wie die russische. „Es war vernünftig anzu nehmen," sagt Witte, „daß die russische Gemeinschaft oder wenigstens alle ihre nicht revolutionären Elemente sich ihrer Pflicht erinnern und gemeinsame Anstrengungen mackien würden, um die Ordnung aufrecht zu erhalten und den Fort schritt zu fördern, daß sie in der Folge sich uni des Zaren Ne gierung scharen würden, bis die Duma einberufen worden wäre. Aber das Gegenteil trat ein. Teile der Bevölkerung, nein, ganze Klassen machten sich systematisch an die Arbeit, um ihre eigenen Eristenzmittel zu untergraben und sich und die ganze Nation zu ruinieren. Die sozialen Instinkte schienen verkümmert', anstatt sich zu weigern, stritten sie unter einander, trennten sich in Gruppeil oder vereinigten sich zu gemeinsamem Angriff gegen die Person der Minister, die Verwaltung oder zu negativen Zwecken. Die einzige Par tei, die tvciß. was sie will, ist die revolutionäre, die an Zahl relativ gering gegenüber der pflichtvergessenen des Bürger tums ist. Die Revolutionäre wählen ihre entsprechenden Mittel und sind fähig, sie anzuwenden, sogar um den Preis schwerer Opfer." Witte hat indes noch nicht ganz die Hoff nung verloren, daß die Gesellschaft mit der Negierung schließ lich zusammenarbeiteil »verde, obwohl sie länger zu diesem Entschluß gebrauchte, als er gedacht habe. „Fest überzeugt bin ich jedoch nicht," sagte er, „da die Gesellschaft weniger kompakt und die sozialeil Instinkte weniger stark sind, als ich angenommen hatte. So lange die Ordnungspartei nicht den Geist und die Taktik der Revolutionäre zu der ihrigen macht, wird sich meine Hoffnung nicht erfüllen. Ohne die moralische Hilfe der Gesellschaft wird die Anarchie fort- daueru. bis die Nation die Unterdrückung der Revolution eventuell mit Gewalt fordert. Und es ist möglich, daß dann die Prinzipien des Zareumanifestes aufgehoben tverden." In der Tat ist der Pessimismus nicht unbegründet. Wir gestehen selbst zu, daß gerade die Unfähigkeit des Bürger tums Anlaß zu den ernstesten Bedenken gibt. Die letzten acht Tage haben die von uns erhoffte Besserung der inneren Lage Rußlands nicht gebracht. Es ist im Gegeilteil in jeder Hinsicht und nach allen Richtungen schlimmer geworden, lind wenn nicht alle Anzeichen täuschen, stehen wir unmittelbar vor einer neuen Katastrophe. Der Stab, auf den die Ne gierung sich noch glaubt zu stützen, wird ihr unter den Hän den zur Schlange, die ihren giftigen Biß gegen sie wendet. Es versagt alles: Die Entschlußfähigkeit au den Spitzen, die Administration, die sich keiner Charakterprobe gewachsen zeigt, die Justiz, die bereits in der vorwärtsdrängenden Re volution den künftigen Herrn begrüßt und das Haupt vor ihm beugt, die Geistlichkeit, welche entweder schweigt, wo sie vor Gott und Obrigkeit zu reden verpflichtet wäre, oder in: Chor der Revolutionäre ihre Stimme mit erhebt. Es ver sagen Heer und Marine, cs versagen Professoren und Lehrer. Studenten und Schüler, die Arbeiter in den Fabriken und die Baneril in ihren Dörfern. Sie alle beugen sich vor der Revolution. Und was das schlimmste ist, es versagt das sitt liche Urteil. Gegen den schnödeil Mord, der an dem früheren Kriegsminister Ssacharow begangen worden ist, hat sich in der gesamten russischen Presse kein Wort der Entrüstung er hoben: die niederträchtigen Morde, die jetzt fast alltäglich in den baltischen Provinzen stattfindcn, werden in den russischen Zeitungen nicht einmal erwähnt. Die Negierung zeigt sich absolut unfähig, den Schutz zu gewähren, zu dem sie ver pflichtet ist. Der Professor Baudomp de Courtenay ließ jüngst den Verzweiflungsruf hören: „Verfluchte Freiheit, die nur zu vernichten iveißl" Das wird bald der allgemeine Ruf in Rußland sein, denn wenn je, so hat dieses Volk be wiesen. daß es nicht reif ist, die Formen abendländisckien Staatslebens zu ertragen. Wir hatten uns in der furchtbaren Lage, in der Rußland sich verzehrt, den Weg der Rettung so gedacht, daß der Zar mit der ibm ergebenen Semenowscheu Garde nach Moskau ziehen, dort die Verfassung beschwören und seine Anhänger um sich sammeln solle. Gleichzeitig sollten dann die noch; verläßlichen Truppen in die Westprovinzen geschickt werden, um die Revolution der Esten und Letten aufznrollen und die so überaus wichtige Verbindung Rußlands mit der übrigen Welt aufrecht zu erhalten. Ein Fraternisieren mit den stanrmesfremden Jndigenen »var auf diesem Boden nicht zu fürchten. Aber freilich, zu einer solchen ?lktion gehört Wille, Entschlußfähigkeit und Umsicht in der Ausführung -- und an allem scheint cs jetzt in Petersburg zu fehlen. Mau will das Unmögliche — daß nämlich sich alles von selbst zum Besten kehre, man entschließt sich zum Nichtstun und stößt mit all den halben Maßregeln, die dekretiert werden, bei Freund nnd Feind in gleichem Maße an. Das Vertrauen zum Ministerpräsidenten Grafen Witte bricht immerniebr zusammen. Am Hofe wird gegen ihn intrigiert, und die Semstwo- und Stadtvertreter, denen er die .Hand geboten bat, um sie zu retten, und mit ihnen den Staat und sich selbst, verbrüdern sich gegen ihn mit den kommunistischen Bauern und dem sozialistischen Pöbel, der ungeduldig des Augenblickes harrt, um auch mit diesen Bundesgenossen a zu reckmen. . ... . Was zur Zeit im Innern Rußlands geschieht, wissen vir nicht. Post. Telegraph, Eisenbahn streiken. Aber ans oem benachbarten Livland sind einige Nachrichten zu uns ge kommen. Seit Freitag herrscht dort Belagerungszustand und zugleich Generalstreik. Die Revolutionäre sind durch weg bewaffnet und arbeiten in fieberhafter Eile in wer Metallfabriken an der Herstellung von Waffen. gieruug behauptet mühsam einige irxmige Punkte. Noch ist das deutsche Konsulat in Riga geschützt. Aber was wird morgen und was wird übermorgen geschehen, und cher kann dafür bürgen, daß die deutschen Neichsaiigehörigen in Riltz- land dann noch an Eigentum und Leben gesichert sind- Er gibt, wenn wir von Finnland abseheu, in Rußland über 101 000 Angehörige des Deiitsckien Reiches und etwa 2 Mill. Deutsche, die russische Untertanen sind, für deren Verhält- nisse wir also nichts zu verantworten haben, von denen aber immer steigende Scharen durch die Flucht nach Deutschland Rettung zu finden suchen, und denen wir weder unsere Teil nahme. noch, so weit es irgend möglich ist. unsere Hilfe ver sagen können. Wie groß die in Rußland steckenden deutschen Kapitalintercsseu sind, ist nicht möglich anzugeben. Die vom Neichsmarineamt dem Reichstage zugestellto Denk schrift sagt, sie seien größer als in irgend einem anderen Lande, und man schätzt den deutschen Besitz an russischen Effekten aus etiva vier Milliarden. Kurz, das ethische wie das materielle Interesse Deutschlands au der Herstellung ge ordneter Zustände iii Rußland ist ganz außerordentlich groß. Bereits haben sich auch Deutsche zu einem Komitee vereinigt, um sich ihrer Landsleute anzunehmeu. Auf Veranlassung von Professor Dr. Harnack fand eine Besprechung im Abge- orduetenhause statt. Das hier gebildete Kouiitee setzt sich als erste Aufgabe, den aus Rußland geflohenen Deutschen Unter stützung zu geben. Die Zabl dieser Flüchtlinge ist bereits eine sehr große: selbst in der stets gefüllten Neickishauptstadt macht sich dieser Zustrom bemerkbar. Die Verluste an deut schem Kapital sind bereits sehr große, so hat z. B. ein uns bekannter Reichstagsabgeordneter, der in Rußland mehrere Fabriken hatte, fast sein gesamtes Vermögen verloren. Die Sozialdemokraten demolierten die Fabriken und schlugen alles kurz und klein. Man hält anch in den Berliner diplo matischen Kreisen die Lage für sehr ernst und bedenklich. Deutscher Reichstag. Ir Berlin. 12 Sitzung am 11. Dezember 1905. Der Reichstag erlebte heute bei der Eröffnung der Sitzung keine geringe Ueberraschung. Staatssekretär v. Stengel kündigte einen vierten Nachtragsetat für Süd- »vestasrita in der Höhe von 00 Millionen Mark au. Wann uehmeii diese Forderungen ein Ende? — Das Haudelsprovi- sorium mit England und der Handelsvertrag mit Bulgarien wurde ohne wesentliche Debatte in zweiter Lesung ange nommen: daun konnte die Generaldebatte zum Etat fortge setzt werden. Der ZeutrumSabgeorduete Gröber hielt eine prachtvolle Rede, in der er es namentlich bitter beklagte, daß die Diäten wieder versagt würden. Fürst Bismarck erklärte sich nie so unumschränkt gegen die Diäten. Die Diäteulösig- keit scx eine Privilegierung der preußischen Abgeordneten, weil diese Diäten haben. Die süddeutschen Abgeordneten sind von der Arbeit fast ausgeschlossen. Wo sind den» die Ver treter des Arbeiterstandes selbst? Redakteure und Zigarreu- häudler seien nicht diese Vertreter. Die Zeiitrumsfraktioii habe nun solck>e Initiativanträge wieder eingebracht, welche in der letzten Session nicht erledigt wurden. 80 Initiativ anträge sind eingebracht, davon jo 10 von dem Zentrum, der Sozialdemokratie und der Wirtschaftlick>eii Vereinigung. Tie Initiativanträge enthalten die Wünsche des Volkes: sie sino das Ventil für die VolkSwünsche. Tie Matrikularbeiträge sind der Ausdruck des Föderativcharakters des Reiches-, an ihnen halten »vir schon aus diesem Grunde fest. Wie steht es mit der Frage der Betriebsmittelgemeinschast? Wie ist die Kriegslage in Südwestasrika? Wann können die Soldaten endlich zurückkehren? Wann die aus Ostasie»? Ist es »rxibr, daß mau die Kameruner Häuptlinge wegen ihrer Beschverde schrift zu Gefängnis verurteilt hat? Die Landsrage sei der Schlachtruf der Herero geworden. Der Reichstag wird sich »veit mehr als bisher mit der Kolouialpolitik befassen müssen. Wir bedauern sehr, daß über den Mittelstand selbst in der Thronrede kein Wort gefallen ist, und doch sind so viele Fra gen reif für die Gesetzgebung. (Unlauterer Wettbe»verb, Ausverkaufsweseu, Haudelsinspektoren nsiv.). Fist- das .Handux-rk sind einige kleine Sachen vorgeselwu. aber wo bleibt der kleine Befähigungsnachweis? Die Arbeits- kammeru sind nicht vorgesehen und doch verhindern sie die frivolen Streiks. Hält der Staatssekretär au der An schauung fest, daß die Augliederuug an die Gewerbegericht.- fehlt? Ich halte hierfür eine gesonderte Vertretung ge boten. Die Tarifgemeinsckxiften sind in der Tat „Doku mente des sozialen Friedens", ihr Ausbau ist erforderlich Ein Neichsberggesetz halten wir für notwendig: anch der Bergarbeiterschutz »miß durch Reichsgesetz erfolgen. Können wir bald auf eine Regelung der Heimarbeitergeietzgebnng reckmen? Wir halten am 8 0 des Flottengesetzes fest Redner verteidigt die Erbschaftssteuer gegen die Angriffe des Finanzministers. Staatssekretär v. Posadowsky lwt auf die Notnxmdigkeit der sittlichen Wiedergeburt des Volke? hingewiesen. Eine solche Wiedergebnrt kann nur erfolgen auf der Grundlage der bürgerlichen und kirchlickien Freiheit Unser Vereinsrecht und die Behandlung der konfessionellen d-r Tl° P,leg° SLKS-LLM? men.- --n.» S.mse M mm. »» der d» N°'k° und de'., «sen °b sonder.» von den inneren Gütern, deren Förderung wir uns " "L ^ des "P^ s.ner7>Ä!im! Gelmmms. die »w°e.de,chr.i- m, de.. Reichskanzler schichte.., z..r ».ers°..l.ch>«.. Verant- w°r„...» aez-ne» morde., sei. Die weitere.. A..ss.chr....a-N „niten nur »nniia Interesse, Die Abgeordnete.. Payer (Vpt) und Zim m ermann (Antis.) legten nun die Stellung ihrer Parteien zu den einzelnen Fragen dar. Hier- auf vertagte das -Haus die Fortsetzung ans Donnerstag. Politische Rundschau. Dresden, den 1-1. Dezember l'X"-. - Nach der „Voss. Ztg." ist für das preußische Justiz- Portefeuille als Nachfolger Schönstedts der Zentrumsführer, jetziger Oberlandesgerichtspräsident Beseler m Kiel, sehr ernsthaft i» Frage gekommen, und vielleicht sei es aus die sen Umständen zu erklären, daß sich die Erledigung des Ent- lassungsgesuches, obwohl seine Annahme feststand, doch wochenlang hinauszog. — Der Laudtaz des Fürstentums Schwarzburg- Rudolstadt ist bekanntlich aufgelöst worden, weil er die Erhöhung der sogenannten Kamcralreute des Fürsten um 02 000 Mk. verweigert hat. In der „Schwarzburg-Nudol- städtischen Laudeszeituug" ergreift nun ein alter, im Rechisleben ergrauter, gänzlich unabhängiger Jurist das Wort, um nachznweisen. daß der Landtag sich mit dieser Ablehnung ins Unrecht gesetzt hat. Er erinnert daran, daß der Landtag kein Recht ans das Kammervermögcn hat. daß das fürstliche Hans vielmehr alleiniger Besitzer desselben ist. Es ist vielmehr daselbst bestimmt, daß alle Einkünfte des Domanialvermögens zunächst den, regie- rendcn Fürsten allein überlassen werden, nnd daß er allein zu erwägen und zu bestimme», hat, wieviel er für die Zeit des Etats pro Jahr für sich und die fürstliche Familie braucht. Erst das, »vas daun übrig bleibt, soll das Land bekommen, und es soll das Geld bei Bestreitung der Kosten der Laudesverwaltuug mitverweudet werden. Dem Landtage steht den,nach ein gesetzliches Recht ans Bewilli gung derjenigen Gelder, welche der Fürst für sich nnd die fürstliche Fainilie braucht, nicht zu nnd hat ihn, niemals zugestanden. Er kann nicht verfügen über etwas, was das Land nicht besitzt, und was ihn, nicht gehört. Sollte dem Landtag ein Beivilliguugsrecht eiugeräumt werden, so müssen Regierung nnd Landtag erst mit Znstimmnng desFnrsten einbosonderesGesetz<'rlassi'n. welches dieieBewilli- gung dein Landtage znspricht, »veil dadurch das Grundgesetz eine Abänderung erführe. Ein solches Gesetz besteht aber nicht. — Eii» evangelischer Pfarrer, der das Christentum unter das Iudeutiim stellt, ist die neueste Sehenswürdigkeit unter der Geistlichkeit. Herr Pfarrer Dr. Wangemann hat sich diese Lorbeeren geholt. In einer öffentlichen, für die russischen Inden abgehaltenen Versammlnna ln Berlin gab er mit dem Protest gegen die Bebandlmig der Juden der Genng- tmmg darüber Ausdruck, daß die chiistliche Geistlichkeit sich von der antisemitischen Bcwegvng si-rnaebalten habe: daran schloß er folgende Elklärimg: „Wäre ich in der Shiiagogengemeinschaft geboren, das Christentum hätte mich nicht znm Proselyten gemacht!" Stürmischen Beifall erntete der christliche Geistliche von den jüdischen Zuhörern; die Syinpathie-Kundgebnugen waren geradezu leidenschaftlich zu nennen. Cinen solchen Kronzeugen des Christentums für das Judentum bat man auch noch nickt gehabt. Wenn ein theologisch gebildeter Man,- de» Lehren des Messias so wenig UeberzengungSkraft beimißt, daß sie ihn vom Inden nicht znm Christen zu bekehren vermöchten, so ist das eine Entschuldigung für die in ihrem Glauben beharrenden Inden. Aber es ist eine Schande für einen Prediger, wenn ein solcher Manu noch das Wort Gottes als Wabrbeit verkündigt. Das preußische Abgeordnetenhaus befaßte sich am 10. d. M. mit zwei Interpellationen: die erstere betraf den Wagenniangel aus den Eiseubabne». Die Klage»» hierüber wurdeu von den Redueru der Perschiedeucu Fraktionen vor- aebracbt. Minister P. Budde aab die Erklärung ab. daß er alles tu» werde, um die Mißstäude zu beseitigen. Dr. v. Sgvig u », (Zeutr.) interpellierte sodann über den Eiw stürz des Alteubekeuer Tunnels und schilderte die daraus entstandene Notlage. Minister v B udde erklärte, daß der Einsturz auf l,obere Gewalt zurückzusübren sei. Nach diesen Erklärungen vertagle sich das Hans nnd aing in die Weib nachtsferien. — Die Nachricht, daß die Kamcrnnrr Häuptlinge, ans m Veranlassung ein Teil der Dnalla-Neger im .Herbst cnie Beschwerde'chrift gegen den Goiiverneur P Pnttkamer <n»re,chte, in Kamerun strafrechtlich nx-gen Boamtonbelei- ,'"''UN verfolgt »vürden. findet nun anch in amtlichen Krci- d.'p ^l«nck>ett Zeitung" zickosiw hat auch Bezirksamtmann in Dualla gegen die Hcmptbeschyx-rdefnkrer. mslx-sondere auch gegen Agna Bell aus bolx> Freiheitsstrafen erkannt. de re
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