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Apolitische Rundschau. Deutschland. — Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte am Freitag zunächst die Gesetzentwürfe über Bebauung ehemaliger Wallgrundstücke in Frankfurt a. M. und über bau- und feuerpolizeiliche Bestimmungen in Hessen-Nassau debattelos in dritter Lesung und daraus die Vorlage wegen Bildung von Gesamtverbändeu in der katholischen Kirche und kirchlicher Hilfsfonds für neuzuerrichtende katholische Pfarrgemeinden in erster und zweiter Lesung, nachdem Kultusminister Studt die Vorlagen überein stimmend mit den Motiven begründet und Abg. Dr. Porsch den Dank seiner politischen Freunde ausgesprochen hatten. Weiter wurden eine kleine Vorlage für Schleswig-Holstein in zweiter Lesung erledigt und die erste Beratung der An träge Kirsch und Wentzel betr. Abzüge bei der Ein- kommensteuerveranlagnng ohne weitere Debatte geschlossen. Eine längere Debatte veranlagte dagegen die Denkschrift über den Stand der Gew erbefördern ng in Preußen. Dabei regte Abg. Trimborn (Zentr.) an, die Groß industrie, die ans dein gewerblichen Unterricht doch große Vorteile ziehe, zu den Kosten desselben heranznziehen. Die Denkschrift wurde hierauf durch Kenntnisnahme erledigt, ebenso nach kurzer Debatte eine Denkschrift über die Er richtung von Nentengütern. Am Sonnabend kommt zunächst die Interpellation Letocha (Zentr.) über das Grubenunglück in Oberschlesien zur Verhandlung. Darauf wird die dritte Lesung des Gesetzes über die Vorbereitung zum höheren Verwaltungsdienst folgen. — Die katholischen Stndentenvereine beim heiligen Vater. Der Papst empfing am 24. d. M. die Vertreter der katholischen Stndentenvereine der Universi täten München, Bonn und Würzbnrg: Weber, Hindrichs und Albert. Die Abgesandten richteten eine lateinische Ansprache an den Papst, welcher in lateinischer Sprache er widerte und den Studierenden drei Medaillen überreichte. — Die Sozialdemokratie möchte gern der Novelle zum Krankenkassengesetz dasselbe Schicksal zu teil werden lassen, das sie allen Arbeiterschlitzgesetzen be reitet hat. Sie stellt unerfüllbare Forderungen, um das Gesetz ablehnen und sagen zu können: was die bürger lichen Parteien zustande gebracht haben, taugt nichts. Der wahre Grund für das ablehnende Verhalten der Sozial- demotratie ist in Folgendem zu suchen: Die Sozialdemo kratie nimmt prinzipiell kein Arbeiterschntzgesetz an, das den Arbeiter nur zufriedener macht, ihr selbst aber keinen Stütz punkt für ihre politischen Machtgelüste bietet. So verhält sichs auch jetzt mit der Novelle zum Krankenkassengesetz. Es ist doch wirklich ein sehr großer Vorteil für den Arbeiter, wenn jetzt die Unterstützung: daner noch einmal so lang sein soll, statt dreizehn Wochen sechsnndzwanzig. Daraus »lacht sich aber die Sozialdemokratie gar nichts. Ihr ist mir daran gelegen, den ganzen Verwaltnngs- apparat in die Hände zu bekommen und so die Kassen ausschließlich unter ihre Botmäßigkeit zu bringen. Das wird natürlich nicht offen eingestailden. Die Novelle zum Krankenkassengesetz aber nützt den: Arbeiter in seiner wirt schaftlichen Lebenslage, macht ihn zufriedener, läßt ihm die bestehende Ordnung erträglich und erhaltenswert erscheinen. Darum muß die Sozialdemokratie das Gesetz verun glimpfen, die Unzufriedenheit erwecken und die Begehrlich keit anstacheln. — In Mannheim wurde dieser Tage vom Schwur gericht ein Urteil gefällt, welches sehr viel Aufsehen er regt. Der Protestantische Pfarrer a. D. Gottfried Schwarz wurde von der Anklage wegen Beschimpfung von Einrich tungen der katholischen Kirche freigesprochen, obwohl er ge schrieben hatte: „Das Sakrament (des Altars) erniedrigt ihn (den Katholiken) ans die Stufe des unvernünftigen Tieres . . ." „Die Verehrung der Hostie ist nichts anderes, als die Aubctung eines Fetischs. .." „Kanu inau sich einen niedrigeren Götzendienst denken? . .." „Der Fetischismus macht die Menschen ungläubig, gottlos und tierisch ..." „Das höchste Gebot der Kirche ist, gegen das Gewissen zu bandeln, oder das Böse mit Bewußtsein zu tun ..." „Der Papst macht es jedem Mcnschen zur höchsten Pflicht, zum Nutze» der Kirche das Böse mit Bewußtsein zu tun ..." „Der Papst ist der eigentliche Widersacher Gottes in der Menschheit, der Hüter, Pfleger und Er zeuger aller Ungerechtigkeit und Vernichter alles Lebens.... „Der Papst Leo XIII. ist nicht der Statthalter Gottes, sondern er macht sich selbst zu Gott. Er ist sowohl durch seine Tat als auch durch seine Gesinnung der eigentliche Widersacher Gottes in unserer Zeit, und seine Feindschaft gegen Gott ist eine bewußte " „Leo Xlll. ist der »„heiligste aller Mcnschen: seine Gesinnung ist die größte Gottlosigkeit, seine Taten sind schlimmer, als die irgend eines anderen lebende» Menschen." Dieser vollständige unerwartete Ausgang des Prozesses mag teilweise wohl mit der nach konfessionellen Gesichts punkten vorgenonnnenen Znsammensetznng der Geschworenen erklärt werden können, in der Hauptsache aber liegt der Grund des verblüffenden Urteilssprnches in der Qualität der Nichter. Als Laien können sie unmöglich eine solche apologetische Durchbildung haben, wie sie notwendig war, um durch sachverständige Urteile das richtige Verständnis der Geschworenen zn wecken. Niemand war da. der die abenteuerlichste Verleumdung der katholischen Kirche als solche klarstellen konnte, weil eben kein katholischer Theologe als Sachverständiger zugezogen wurde. Die gegnerische Presse aber wird das Urteil als Beweis für die Berechtigung der Beschimpfungen der katholischen Kirche ansschlachten. Frankreich. — Französische Minister als Freimaurer. Unter dieser Ueberschrift bringt die Ban Hütte (11. April 1110,1) uns der Freimanrerzeitung lLeipzig) folgende auch für profane Kreise interessante Notiz zum Abdruck: Wie die Union Fratcrnelle mitteilt, sind folgende Mitglieder des neuen/Ministeriums Freimauer: Eomveö, Balle. Rouvier, Pelletop (sollte heißen Pelletan). Delcassö, Doumergue, Monguet und Bewert» (sollte wohl heißen Bewarb). (Hnrch den vorbehaltlosen Abdruck dieser Notiz ver raten die beiden verbreitetsten deutschen Freimanrerorgane, daß sie die in derselben indirekt festgestellte Tatsache des ganz hervorragenden Anteils der französischen Freimaurerei an der gegenwärtigen sektiererischen Kirchenpolitik Frank reichs billigen, wenn nicht gar mit Freuden begrüßen und selbst nach Deutschland verpflanzt wünschten. Unter diesem Gesichtspunkt verdient obige Notiz die weiteste Verbreitung. Da die deutschen Freimaurer und im besonderen auch die genannten zwei Freimanrerorgane im allgemeinen dem Publikum weiß zu machen suchen, die Freimaurerei stehe der Politik völlig ferne, wird man gut daran tun, die Tatsache, daß dem jetzigen versolgnngssüchtigen Ministerium in Frankreich nicht weniger als acht Frei maurer angehören, und daß deutsche Freimaurerblätter mit Befriedigung und Stolz darauf Hinweisen, sich wohl zu merken. Rom. — Gegenüber unserer Nachricht von gestern, daß Kardinal Rampolla gestattet habe, daß der Besuch König Eduards direkt vom Qnirinal stattfinde, müssen wir be merken, daß dies nicht der Fall ist. Seit dem Raub des Kirchenstaates unter Viktor Emanuel I. pflegten fremde Monarchen die Besuche im Vatikan von dem Hause ihrer Gesandtschaften aus zu unternehmen. So muß es selbst verständlich auch dieses Mal geschehen und König Eduard wird am 29. d. M. als Gast des Königs von Italien im Qnirinal offiziell Abschied nehmen und vom Königspaare bis zur englischen Gesandtschaft begleitet werden. Nach Anschauung des Vatikans verläßt er dort das römische Territorium und betritt eng lisch eit Boden. In anderer Uniform und ohne Militär-Eskorte begibt er sich hier auf im Wagen der Gesandtschaft zum Vatikan und von dort direkt zum Bahnhof. Nach einiger Zeit wird dann Leo XIII. eine Mission ohne diplomatischen Charakter nach London schicken, da nach der englischen Verfassung derartige diplomatische Beziehungen ausgeschlossen sind. Man schließt aus diesem Besuche auf ein freundschaftlicheres Verhältnis zwischen England und dem Vatikan und bringt die dort schon längere Zeit bestehende Bewegung zur Annäherung an Rom damit in hoffnungs volle Verbindung. Besonders vorteilhaft wäre diese An näherung für das Jnselreich, weil sie einer ernsten Ver söhnung mit den streng katholischen Irländern Vorschub leisten würde, deren religiöses Bekenntnis von der engli schen Negierung als Hindernis zu einem guten Einver ständnis betrachtet wurde. Aus Stadt und Land. Dresden, 26. April 1903. * Se. Majestät der König ist, von Gardone kommend, Donnerstag abend in Venedig eingetroffen. * Se. Majestät der König wird sich morgen Sonntag mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde nach Wien begeben, wo die Ankunft am Montag erfolgen und Se. Majestät, wie schon erwähnt, bis 29. April vormittags Gast Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich sein wird. In Wien wird der König vom Hausmarschall Wirkt. Geh. Rat v. Earlowitz Hartitzsch, Exzellenz, diensttuenden General ü In miito Generalmajor d'Elsa, Flügeladjntanten Major v. Schönberg und Major Freiherrn v. Welck, sowie vom Leibarzt Generaloberarzt Dr. Selle begleitet sein. Der dem Monarchen zngeteilte k. k. österr. Ehrendienst besteht aus den Herren Kommandant des 9. Korps und komman dierenden General in Josefstadt, Feldmarschallentnant Schönaich, Kommandeur des Dragoner-Regiments „Georg von Sachsen" Nr. ft, Oberst Freiherr Bnrghardt von der Klee und dem Militärattache bei der österreichisch-ungarischen Botschaft in Berlin, Hauptmann des Generalstabs-Korps Ritter Klepsch-Kloth v. Roden. * Se Königliche Hoheit der Kronprinz hat sich heute früh 7 Uhr 20 Minuten vom Hnnptbahnhofe ans nach Freiberg zn den Kompagnie Besichtigungen des 12. Jäger Bataillons begeben. * Anläßlich der glücklichen Genesung und gesunden Wiederkehr Sr. Majestät des Königs Georg nach seiner Residenz Dresden wird ans Anordnung des Hochw. Apost. Vikariats Sonntag, den ft. Mai, 11 Uhr, vor dem Hoch- ainte ein von der Königl. Kapelle ausgeführtes feierliches Do Daum abgehalten. * Dem Ostern in den Ruhestand getretenen bisherigen ersten Oberlehrer am Realgymnasium in Chemnitz, Prof. Ilr. pliil. Krause, ist das Ritterkreuz erster Klasse vom Albrechtsorden verliehen worden. * Die Königl. fliegende Fähre bei Pillnitz wird vom ftO. April an wieder in Betrieb gesetzt werden. * „Was geht in Sachsen vor?" Unter diesem Titel druckt das „Leipziger Tageblatt" einige Auslassungen verschiedener Blätter ab. welche die schlimme Finanz lage, die „unerquicklichen Vorkommnisse der letzten Zeit," „die Gewitterschwüle" und den „erschreckenden politischen Jndifferentismns" für die Mißstimmung im ganzen Lande verantwortlich machen. Dann wendet sich das Blatt gegen jene nicht sächsischen Blätter, die in ihren Ländern doch die gleiche Mißstimmung haben, welche beinahe auf die selben Gründe znrückznführen ist. und sagt: Denn tatsächlich bestehen im ganzen Reiche die gleichen verstimmenden Verhältnisse und Vorgänge, abgesehen natürlich von den „unerquicklichen Vorkommnissen der letzten Zeit". In allem anderen aber kann man sich in Sachsen mit anderen Ländern, selbst mit dem stolzen Preußen, trösten. Oder erfährt man von dort nichts von den Versuchen offiziöser Kreise, auf die Empfindungs- üußerungcn des Bürgertums bestimmend cinznlvirken? Nichts von schlimmer Finanzlage, politischem Jndifferentismns, Kandidaten mangel, Gewitterschwüle? Und versorgen nicht auch von preußischen Städten aus politische Einspänner, die daheim mit ihren Vor schlägen nicht durchdringcn, die „Nationalzeitung" und andere Blätter mit Klageepisteln über die heimischen Zustande? Kommen nicht in allen Bundesstaaten in einzelnen Wahlkreisen Streitigkeiten unter den Parteien und zwischen diesen und den Parteileitungen über die anfznstellenden Kandidaten vor. In allen diesen Punkten haben Ivir in Sachsen wahrlich nicht mehr Ursache zur Mißstimmung, als unsere deutschen Brüder in anderen Bundesstaaten. Das Blatt schließt seine bemerkenswerten Worte mit folgendem schwerwiegenden Satze: In einem Punkte sind wir jedenfalls noch besser daran, als die Prenßen. Sachsen unter katholischer, angeblich jesuitisch be einflußter Spitze, wird am Jesuitengesetze nicht hermnbrvckeln Helsen, wie Preußen unter protestantischer Spitze es zu tun im Begriffe steht. Und schon das ist so viel wert, daß tvir auf das Mitleid besonders preußischer Blätter verzichten dürfen. Und wir setzen bei: Aber auch, daß wir die unverant wortlichen Versuche, einen Zwiespalt zwischen König und Volk aus konfessionellen Gründen hervorzurufen, auf das Schärfste zurückweisen müssen, weil sie vollkommen unbe rechtigt sind. * In: Königl. Großen Garten versuchte sich gestern früh ein 00 Jahre alter Privatbeamter zu erschießen. Er wurde noch lebend aufgefunden und nach dem Johann- städtcr Krankenhause übergeführt. * In einer Kaffeestube ln der Gerbergaffe versuchte sich gestern nachmittag ein junger Mensch durch dm Benutz eines Aetzmittels zu vergiften. Man schaffte ihn inr Stadtkrankenhaus. * Baumblut im Elbtal. Der kommende Sonntag dürfte, sofern die jetzige milde und für die Entwicklung der Baumblm überaus günstige Witterung andauert, von den mefften Bewohnern der Residenz zu Ausflügen in die Umgebung benutzt werden. Namentlich auf die Ortschaften des unteren Elbetales wie Gohlis. Cossebaude, Kötzschenbroda. Niederwartha, Gauernitz rc. wird sich der Hauptverkehr konzentrieren, weil besonders dies Gelände die schönsten Baumblutpartien aufzuweisen hat. Naturgemäß wird ein grober Teil dieses Verkehres von der Dampfschistahrl zu be wältigen sein, weil vom Deck der Schiffe aus der beste Rundblick auf die Höhenzüge der Lößnitz, wie überhaupt auf dieselben entlang der Elbe geboten wird und der Fahrgast in bequemster Weise die im Frühlingskleide prangende Natur von hier aus an seinem Auge vorüberziehen lassen kann. Die Gesellschaft wird aus dem Grunde während der Äaumblutzeit folgende Sonderfahrten ansführen lassen: Sonntags, nachmittags 3 Uhr, ab Station DreSden-Bellevue nach Meißen und von hier zurück nach Dresden nachmittags 5.3V; an den Wochentagen, jedoch nur bei gutem Wetter, nachmittags 3 Uhr ab Dresden nach Scharfenberg, und zurück von Scharfen berg abends 6.05. Auf der oberen Strecke ist fiir Sonntag nach mittag Vi ständiger Verkehr vorgesehen worden, außerdem werden die planmäßigen Fahrten bei Erfordernis in entsprechender Weise unterstützt, sodaß allenthalben eine glatte und ungehinderte Ab Wicklung des Verkehres zu erwarten steht. * Der zoologische Garten bringt, wie alljährlich, wieder die Dauerkarten zur Ausgabe, und zwar Jahreskarten für die Zeit vom 1. April 1903 bis 3l. März 1904, und Saisonkarlen für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1908. Die Preise stellen sich wie folgt: a) für eine Person Jahreskarte 10 Mk. (Saisonkarte 8 Ml.), b) für eine Familie 20 Mk. (16 Mk.), «) für eine Anschlußkarte an eine der obigen Karten, ferner für Einjährig-Freiwillige, sowie für Studierende der hiesigen Königl. Hochschulen und der Königl. Kunsl- gewerbeschule 8Mk. (6Mk.), <l) für eine Anschlußkarte cm a und t> für dienende Personen 3 Mk. Als zur Familie des Karlenem- nehmers gehörige gelten: Die Ehefrau, Söhne unter 2l Jahren, unverheiratete oder verwitwete Töchter, Enkel und Adoptiv- oder Pflegekinder, alle, soweit sie mit dem Kartenentnehmer einen ge meinsamen Haushalt haben. Außerdem zur Fa nilie des Karte,i- eiitnchmers gehörige Einjährig-Freiwillige, Studenten und Kadetten, auch wenn sie über 21 Jahre alt sind und dessen Haushalt nicht teilen. Bisherige Inhaber von Dauerkarten können dieselben bei Herrn B. Zuckschwerdt, Schloßstraße, bei Herrn Carl Hagedorn, Annenstraße 12, oder im Geschäftszimmer in der Tiergartenstraße Nr. 1, erneuern. Letzteres ist auch Sonntags geöffnet. Tie Mannigfaltigkeit der Darbietungen, welche wie immer, so auch in diesem Jahre von der Direktion geplant sind, sowie die Billigkeit der Karren, welche auch zur Teilnahme an den Konzerten und Bällen berechtigen, sprechen selbst für den Vorteil, welcher den, Publikum hierdurch geboten wird. * Polizeibericht. Auf der Bürgerstraße riß am letzten Montage ein bekannter Radfahrer einen 4 Jahre alten Knaben uw. Das Kind, welches besinnungslos liegen blieb und erst am Freitag abend zum Bewußtsein gelangte, hat eine Gehirnerschütterung er litten. Löbtau. In einfacher, schlichter aber recht gemütlicher Weise beging der hiesige katholische Frauen- und Jungfrauenvereiil sein drittes Stiftungsfest in seinem Versammlungslokal, welches ihm von Seiten der ehrwürdigen grauen Schwestern, wie immer i» imeigen- nützigster Weise, zur Verfügung gestellt wurde. Sind schon die Versammlungen und der stetige MitgliederzuwachS ein deutlicher Beweis für die Beliebtheit, welcher sich der Verein erfreut, so war es im hohen Maße der zahlreiche Besuch bei der jüngsten Feier. Die gelungenen Vorträge, welche mehrere Mitglieder zum Vesten 'gaben, fanden die denkbar freudigste Aufnahme, die durch lebhaften Beifall zum Ansdrucke kam. Bei dieser Gelegenheit möchten wir noch an die katholischen Frauen von Löbtau die Bitte richten, unserm anfblühenden Vereine fleißig Mitglieder zn werben, um mit vereinten Kräften Gutes zn schassen, Wohltätigkeiten zn üben und so dem Zwecke des Vereins gerecht zn werden. Die Anmeldungen werden jederzeit von Herrn Kaplan Haselberger, sowie von den Vor stand e n entgegengenommen. Nadeburg. Der Männergesangverein „Einigkeit", Löbtau, gibt Sonntag, den 20. d. M. im Saale -es Schntzenhanses ein Wohltätigkeitskonzert zum Vesten der Sächsischen Fechtschule und des Verschönerungsvereius. Tie Herren Hosopernsänger Pichler (Dresden), Konzertmeister Prins (Chemnitz) und Karl Pretzsch (Dresden) haben ihre Mitwirkung in liebenswürdigster Weise zur Verfügung ge stellt und so verspricht der Abend ein recht interessanter und genußreicher zn werden. -r. Leipzig. Der Konservative Verein zu Leipzig hielt am 2ft. April, dem Geburtstage des Hochseligcn Königs Albert, eine Gedächtnisfeier ab, bei welcher Herr Oberjustizrat Schwerdfeger (Protestant) die Ge- dächtnißrede hielt. Er hob in derselben hervor, wie so sehr frei die evangelische Kirche in Sachsen unter dem entschlafenen und dem jetzt regierenden Könige sei. und in welcher Fesselung und Abhängigkeit von den Behörden sich die katholische Kirche seit dem Gesetze jvon 1870 befinde. Unter diesen Verhältnissen sei doch die übertriebene Jesuitenangst gewisser pro testantischer Kreise recht töricht und man möge doch mit der albernen Jesuitenschnüffelci in Sachsen endlich einmal aufhören! — Hoffentlich haben sich das die anwesenden Pastoren vom „Evangelischen Bunde" gemerkt und beherzigen es in Zukunft! . . . Bautzen. Zu den Feierlichkeiten, die am 20. und 27. d. M. zur Nachfeier des OOjährigen Bestehens des katholischen Lehrerseminars in Bautzen und beim Einzüge der Anstalt in ihr neues schönes Heim veranstaltet werden solleil, wird auch der Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts, Dr. v. Sehdewitz, aus Dresden eintreffeu und selbst am Montag früh beim Festaktus sprechen. Plauen i. B. Der Einzug der Sozialdemokraten in den von ihnen angekanften Schillergarten erfolgt am 1. Mai. Eine großartige Maifeier wird für diesen Tag vorbereitet. Wilkau. Vor der stattlichen Anzahl von Ift Vereinen wird heute Sonnabend Herr Graf v. Hoensbroech sein Programm zum Besten geben. Die öffentliche Versamm lung wird in den Ankündigungen den Wählern des Ortes für später in Aussicht gestellt. Ahal Also der Herr Gras Probiert mal erst. Er kennt ja seine getreuen Wähler noch ebensowenig wie sein Programm, und im kleineren Kreise läßt sich gemütlicher darüber plaudern und das Richtige sondieren, als vor der großen Menge, vor welche man doch schon mit etwas Fertigem treten muß. Neugierig sind die Sozialdemokraten auf das Resultat dieser Forschungen — neugieriger sind wir — aber am neugierigsten dürste der Herr Graf selber sein.