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Nr. SIL LL. Jahrg., Donnerstag den 14. Septbr. 1916 OdeschäsrssrvÜ, und Üledatnomk LreSden »U. 18, Holbeinstrah« Fernsprecher 21866 Postscheckkonto Leipzig ptr. 14 7SV BezugSpre»! ' Aa»gabe > mit iliustr. Beilage vierteijkhrlich > «.IN.«c. In Dresden und ganz Deutsch- j lind frei pau» 2.82 in Oesterreich s «.4» X. j«u»,ade» diertelsAhrlich t.tSt» X In »reSden >md ganj Deiiischtand frei HnuS 2.22 in Oesterreich -1.07 X. »inzel-SInmmer I« 2 Li« Sächsische Volfttzeilrina erscheint an allen Wochentage» nachmittags. ,) 0 ilnreigeii! ilnnatim» »an oieichan?aazetaen bis >OU-r. von ^annlienanieigett i>,4 I» tch: dni» Preis ftii diePelit-Ldaltjeile 20 <1 im ReNa- meteil »O z Iür unLeitllich geschriebene, sowie durch stern- Ünecher «it^gegebeite Anreigen sonn,- > nur die BeranlwarUtchf, it s.n die Richtigteil de« reglet nicht übennchnieu Kdrechslntide der SiedaMon: I l—12 Mir vorm Organ der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Kölligreich Sachsen. Ausgabe mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilagc Feierabend. Ausgabe U nur mit der Wachenbeilage. Rumänische Greueltaten Die russische Sommer-Offensive 1916 Aus den Kämpfen inii Baranowitschi. Z >v eitcr A b s chnit t. Aus dem G r o s; e u H a u p t a u arti e r wird uns ichrieben ; Der Russe traf Vorbereitungen zum zweiten große» .u.uiff und gruppierte seine Kräfte um. Bald wurden i.-iue Absichten erkennbar: zwei starke Stoßgrnppen sollen über Skrobowa tnisere Verbündeten und über Linie Ta.oivo—Labnst, die schlesische Landivehr durchbrechen mit eu: allgemeinen Angriffsziel Baranowitschi. General Leicl!. der Oberkommandierende der 8. Armee, eriaariet oi7s!immt. daß besonders die ansgenchten Truppen des IX. und deL XX >. A. K.'s die blutige Scharte des Gre nadierkorps nnsivetzen und die Oesterreicber üder den Hansen reimen werden. Außer dem ansgesüllten lürena- d«erkorps verfügt die russische Führung noch über das XXX^'.. X.. III. kaukasische, III. sibirische Korps, die K ^»i'anterirdivision und die >1. sibirische Schützendivision. Mil tzestigem Feuer gegen die Gräben nördlich des Kol- Lrklchewo-See und gegen den Abschnitt des Landwehrkorps wird am 2. 7. um 4 Uhr vormittags der zweite große Angriff auf Baranowitschi eingeleitel. Um 8 Uhr vormittags liegen diese Stellungen unter Trommelfeuer. Gegen die Front Saoßje—Kartschewo hageln sogar Geschosse von 28 cnn Kaliber. Zahlreiche '"niKmstege hat der Feind während der Nacht über Scht- schma und Serwetsch geschlagen; auch gegen die an den »Dien Flügel des Landwehrkorps anschließenden Stellungen isl ein überfallartiger Angriff über den dartige» Flnßab- itmill vorbereitet. Fn der Morgendämmerung des 8. Juli beginnt der Oanolangrisf gegen die Front des Landwehrkorps und die österreichischen Stellungen nördlich des Koldistschewo See. Tie Tage vam 8. bis 0. Juli bilden eine Kampfwache von unerhörter Heftigkeit in heißem und blutigen Ringen der eveilen Schlacht von Baranowitschi. Angriffe des Grenadierkorps und der 81. Division brechen im ruhigen Feuer der ans ihre» zerschossenen 'naben stehenden schlesischen Landwehr blutig zusammen. Schnelle und rücksichtslos geführte Gegenangriffe weinen i, hier und dort durch die zerstörten Hindernisse einge- drimgenen Gegner hinans. In einem solchen Gegenstoß bei Barowo nehmen die schlesische» Landwehrlente 0 Offi- ;iere >md 700 Mann gefangen. Am folgenden Tage wer den drei in starker- Tiefengliedernng angesetzte Angriffe be° ceils im Sperrfeuer abgeiuiesen. Weiter nördlich war es dem Angreifer gelungen, bei Slrobowa und Kartschewo in die durch das Trommelfeuer sÜnverster Kaliber eingeebneten Stellungen unserer Ber bnudeten zu stoßen. Deutsche Reserven entrissen in kühnem öiegenstoß dem Angreifer die Stellungen bei Kartschewo und wachten hierbei 1600 Gefangene. Ein Gegenangriff im dein linken Flügel bei Skrobowa blieb ohne Erfolg. Der 7. Juli brachte erneute starke und dichte Massen- aiigrisfe aus der Front zwischen Labilst) und Zirm. Wieder schlägt die Landwehr, schlagen tapfere Posener und Bran denburger alle Sturmangriffe ab. Nur bei Tarawa bricht der Gegner erneut ein und wird nochmals hinansgeworsen. Deutsche Reserven haben inzwischen die österreichischen Per bände verstärkt und weisen im gemeinsamen Kampf die gegen Mittag mit erneuter Wut einsetzenden Angriffe zurück. Die folgenden Tage zeigen ein dauerndes An- und Abschwellen erbitterter Kampshandlungen der zweiten Schlacht von Baranowitschi. Vorübergehende örtliche Er folge werden dem Gegner durch frischen Gegenstoß und liluügen Handgraiiatenkampf sogleich entrissen. Nur in den zerschossenen Gräben bei Skrobowa vermag si.ch der Russe zu halten. Einen Höhepunkt der Kämpfe zeigt der 8. Juli. Um 2 Uhr vormittags greift eine sibirische Schützen-Division bei Daroivo überfallartig an. Die dreimaligen, ohne besondere Artillerievorbereitung vorgetriebenen Angriffe brechen zu sammen. Das während der Angriffe auf unsere Stellungen abgegebene Feuer mit etiva 7400 Schuß, darunter 2000 schwerer Kaliber, erzielt 8 Verwundete. Gleichzeitig stürmt die 2. Grenadierdivision in dichten Angriffswellen wiederholt nördlich Daroivo. Von 2 Uhr vormittags ab zersplittern zahlreiche tiefgegliederte Angriffe zwischen Whgoda und Zinn gegen unsere seit zwei Tagen unter heftigstem Artilleriefetter in zerschossenen Gräben, hinter zerstörten Hindernissen stehenden Truppen. In die zunickflntenden Massen des Angreifers feuert unsere Ar tillerie. Grauenhaft räumt das Feuer einer 2l cur-Mörser NS,, -»«»»»SSL —————»»»N ! Das Neueste vom Tage j »««, »»»»«««» »««« Akt MW »M MMM. (W. T. B. Amtlich.) Großes H a n p t g n a r t i e r, 14. September 1010. Westli ch cr K r i L g s s ch n u p r a tz Front des 61 e n e r a lield m a r s chall s K r o n p r i n z Rn PP recht von Bauern: In der Schlacht an der Somme beiderieiliger Artillerie- kamps von größter Heftigkeit. Wiederholte starte seind iiche Angriffe zwischen Ginchy und der Somme und an mehreren Stellen südlich des Finne-'- sind vlniig mnick- geichlagen. Bei .Gegenstößen ist teilweise Gelände ge, Wonnen; es wurden Oiefangene und Beute eingebrachl. Front des deutschen Kronprinzen Rechts der Maas entspannen stch unter zeitweise sehr lebhafter Fenertätigteit im Abschnitte Tliiaumoui Elia, pitre-Wald Infanteriegelechte westlich der Sonville-Schlncht. Oestlicher Kriegsschaupl atz Front des 6)en era Ifeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Die Lage ist unverändert. Front des Oien er als der Kavallerie Erzherzog Earl: In den Karpathen isl ein russischer Siuemversuch aus de» Eapnl mißlungen. Westlich des Eapul wird noch ge kämpft. In Siebenbürgen keine Ereignisse von Be deutung. Balkan -Kriegsschauplatz Heeresgruppe des Generalfeldmarscha lls von Mackensen: In der Dobrndsrhg sind drntsckie, bulgarische und lürliiclie Truppen unter erfolgreichen Känipsen in weiterem Vor dringen. Mazedonische Front: Erhöhte Gesechtstätigteit beiderseits des Oilrowo-Sees. an der Moglena-Front und östlich des Vardar. Nördlich der Zeganska-PIanina, sowie am Kukuruz und Kovil N'iirden wiederholte stärkere feindliche Angriffe abgeschlagen, Kavala ist von bulgarischen Truppen besetzt. Der erste Generalgartiermeister: Ludendorff. Das bicrtc griechische Armeekorps hat der Entente bewiesen, so schreibt das Ber!. Tagebl.. daß die lönigs-krenen griechischen Truppen doch noch Mittel haben, sich gegen den Zwang znm Bruche der Neutralität zu wehren. Wir begrüßen die hellenischen Offiziere und Mannschasten. die unsere Gäste sein werden, von Herzen. Ihre Haltung liefert den Beweis, daß die treue Anhänglichkeit an König Konstantin iin griechischen Offizierkorps und im Heere unerschütterlich ist. Der Lokalanzeiger sagt: Mit der gleichen Veranl wortungsfrendigkeit, die einst sßork in der Konvention von Tcmroggen bewahrte, hat der griechische General den Knoten zerhauen, der ihn knebeln sollte. Er hat ein Ab kommen geschlossen, das seinem Könige die ihm anver- traulen Truppen wahrt und unterhält. Dir Stimmung in Griechenland Als bezeichnend für die Stimmung in Griechenland wird in einer verspätet eingetroffenen Meldung der Boss. Ztg. berichtet, daß auf das Gerücht hin, der König habe vor dem Eiitentedruck nach Larissa fliehen müssen, am lO. September in Drama eine Versammlung abgehalten wurde, in deren Verlauf dem Könige unbedingter Ge horsam versprochen wurde. Tie Ergebnisse der bisherigen 10 Kampftage in der Tobrndscha sind einem Bericht des Lotalanzeigers zufolge etwa die, daß Bulgarien jetzt mehr als lO OOO Ouadratkilomeler rumänischen Bodens besitzt, also mehr, als es seinerzeit an Nnmänicn verloren hatte. Eitler»' am unter den stiebende» Angristsweüe». Die 1 l. Nbiriß-He Schützendivision läßt elwn 7o Prozent ibres Be standes im Angrinsielde liegen, Am !>. Juli ilanen die Kämpfe ob. Die zweite Schlacht von Boronwilschi neig! sich dem Ende zu. Ge ringen Geländegewiun bei Skroboivo ols einzigen Erfolg bezahlte der mit mehr als dovpelter Ilebermochl angreiiende Feind mit unermeßlichen Verlusten. Die schlesische Land- wehr, Posener und Brandenbnrgei halten mit den Ver bündeten die Schlschora und Serwetsch - Stellungen und Baranowitschi. Am l l. Fnli wird ein Gegenangriff ans die von den Rune» gehaltenen Gräben bei Skeobowa angesetzt. Von .7 Uhr nachmittags ab arbeiten sich brandeiibnrgische Re serve-Regimenter in schwerem Kampfe heran. Dem linken Flügel gelingt es in die früher önerreichischen Stellungen einznbrechen und sich dort festznsetzen. Dabei werden 1 t Offiziere. 1700 Russen gefangen und 18 Maschinengewehre erbeutet. Die starken Verluste in der zweiten Schlacht bei Bara- nowilschi zwange» den Angreifer in den toiiimendeii Tagen zur Ruhe, zur Ausfüllung seiner zusanimengeschossencn Divisionen und zur Nengrnppiernng seiner Kräfte. Die Armee-Abteilung Wovrsch benutzte diese Ruhepause zum Ansban der Stellungen und zur Anlage starker Riegel stellungen in Erwartung des erneuten Angriffs. Am 27. Inti entbrennt der Kampf aufs neue. Wieder versucht der Russe den Durchbruch an jener schmalen Stelle, die ihm den bescheidenen Erfolg am 8. Juli gebracht hatte. Ein Artilleriesener von nnerhörter Heftigkeit hämmert gegen die in den früheren Kämpfen stark mitgenommenen Stel lungen. DaS russische XXXV. Korps mit 77. und 67. Division, sowie die 72. Division des III. kaukasischen Korps stoßen auf einer Front von mir 8 Kilometer Breite vor. Anscheinend sicher ihres Erfolges, stürmen sie in dichten, tiefgegliederlen Welten heran. Alle Verschwendung aber an Eisen- und Me»scheiiiiiassen bleibt wirkungslos gegen über der Zähigkeit der Brandenburger — sie halten — nnd sei es in dem Erdloch, das die feindliche Granate riß Artillerie, Handgranate und Bajonett verrichten fürchterliche Arbeit und in den späteren Abendstunden bedeckte» Tausende von russischen Leichen das Angrisssfeld, von dem der Feind auch nicht einen Fuß breit gewann. Der schweren Anstrengung folgte beim Feinde am 20. 7. die Ruhe der Erschlaffung. Nur südlich Barano- witschi griff er in de» Abendstunden nach kurzer heftiger Artillerievorbereitung eine Landwehrdiuision an. Das Feuer von 17 russischen Batterien ergoß sich über diesen schmalen Abschnitt. Die hier znm Stoß angesetzten sibirischen Truppen wurden nach kurzem aber hartem Kampf unter schwersten Verlusten abgeiviesen. Der amtliche russische Bericht am 26. 7. behaupt«! zwar: „In Gegend des Flnsses Schtschara wurde der Feind unter sehr großen Verlusten zurückgedrängl. Wir machten 08 Offiziere und 1000 Mann zu Gefangene» und erbeu teten 7 Geschütze, o Maschinengewehre, 12 Kasten Munition und anderes Kriegsmaterial." Dieser amtliche Bericht ist Wort für Wort unwahr! All! einer auch beim Feinde anznerkennenden Tapfer keit und Hartnäckigkeit wurde am 27. 7. am Skrobowa- bach nochmals ein gut vorbereiteter und kraftvoll ange- setzter Stoß geführt. Das sich um die Mittagszeit znm Trommelfeuer steigernde Arlilteriefener sollte der 8 Uhr 80 Minuten abends znm ersten Mal vorbrechenden russischen Infanterie den Weg durch die Mauer der Brandenburger bahnen. Der Feind fand sie in nnveränderrer Festigkeit und Ruhe. Auch die starken bis 6 Uhr 80 Minuten vor mittags dreimal wiederholten Angriffe wurden restlos ab geschlagen. Die Morgensonne des 28. sah die branden- biirgischen Truppen als Sieger in ihren zerschossenen Stel lungen. vor welchen die fürchterlichen Opfer vergeblicher Stnrmversnche lagen. Am 20. InU erlosch mil abnehmender Angriffskruft die dritte Schlacht von Baranowitschi. In treuer Waffen brüderschaft kämpfenden Brandenburger nnd Schlesier mit den verbündeten Truppe» in drei außerordentlich blutigen Schlachte». Kein Schrill vorwärts gegen den Dnrchbrilchspnnkt Baronowitschi. Einige hnnderl Pieter Schützengraben bei Skrobowa: — diesen strategischen und taktischen Mißerfolg erkaufte und bezahlte der Feind mit etwa 40000 Tote», 60000 Verwundeten, mit fast 7700 Gefangenen und mit dem Verlust von 28 Maschinengewehren. Sa endete für die russische Führung die dreimalige Durchbruchsschlacht von Baronowitschi.