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Rr. 94, Sette 4 Sonntag den'2S. kkprN 1V2S — Freibera. Die Lande«poltzei Freiberg verhaftete zwei «chtzehn und L2 Jahre alte Arbeiter, die oeständig sind, an einen esitzer und einen Fubrwerksdesiker in Rotoensurlh und Hals» brücke Erpeesterdrie'e ne'chickl zu haben, in denen sie unter Drohungen MX» und 6000 Mark verlangt batten. — Aeltz. Buk einem Fabnkneubau arbeiteten rin Klempner- aes lle und ein stevzet'n-ä itoer Lehrling an einem Kuppelbau. Während der Arbeit löste sich das Gesitii, todaß bei e adttürzten. Ter Geselle stürzte auf da« Dach und tru-r eine Gehirnerschütterung davon. De, L>" rling stürzte dagegen achtzehn Meter tief hinab und blieb tot liegen. Aus Dresden —* Ka'ho'ksche Hosklrche. Sonttog vornftttaa 11 Ubr: dki^ao salkmui- ft-Tnr von Pemt'a»-. Otenono e: ckukilLto Uso von Aibiineer, Ost torinm: Baustils ftomini von Sbu'er. —* Bersonolchronik der Diözese. Der Hochwürttnste Her B scho bat zum B auer der Höfl iche in Dresden Herrn Pa rer Seidl er in Binnen i. B. znni P arrer in Planen i. V. Herr ' Piarrer Nenaeb »er in Ge a znm P'arrer in Crostwitz Herrn Parier Siticwtschik in Cbemnitz. z»m sti'arrer in Ceinnitz I Herrn Parr r Kurze ln Tobel» vom 1 Mai d. I. ab ernannt Kaplan p'aunhnmmer vom P airnmt Leipsig-TrinftaliS am l. Mai o I ,„,ter Ernenming znm P'arrer nach Greiz i V, P'arrer Hacke« Kal vom P arramt Greiz i B. wird unterm 1 Mai d I in Nnk> stand verlebt. Schkaehtoiehmnrkt und 1. Mai. Infolge Erklärung des l Mai Ms Feiertag >»> Fr istant Sachs.» macht sich die Ber te im > des ans di s n Tag rillende» ?chlachtviebmarltes-e>sorder- Ich Es »iro desbalb am hi-sige» Vieb- »nd Schlachihol in der Woche vom l.-7. Mai nnr ein Schlnchtviehmarkt abge- hnltcn »nd rwar M ttmoch, den 3 Mai d. I. —* Okener Stadtbäurnt. In der leisten Stadtverordneten- sibung ni» Donnerewg wurde unter Punkt 1 der Talesoivnnng an eile des veizichien en Ltadtbanrate« De. ing Kuelm-Korst Slaeavaurut Woli>Hannover einstiminig znm Stadlbaurat für Dr.Soen g wäbtt. —* Ehrentafel. Am Sonntag den 30. April 1622, vormit tags ll l!!:r, soll in der Vorhalle des Nene» Rathauses (Eingang Niingstraszes eine Ehrentafel süc die im Weltkriege gefallenen stüdiijct en S'cainlen, Angestellten und Arbeiter eingewciht wer den. Vci den Naninverhätlnisjen des Weihcplatzcs ist die Ein ladung aller Angehörigen der Gefallenen z» dieser Feier leider nicht möglich; es kann nur eine beschränkte Anzahl von Einlaß- kar'en ansgegeben werden. Der sttat zu Dresden bittet Ange hörige. die an der Feier tcilznnehmen wünschen, Einlaßkarten jn der Feit vom 26. bis 26. April 1922 in den Gcschäftsstundcn in der Eiiiaarigsstelle, Neues MathanS, Erdgeschoss, Zimmer 1 (Ein gang Ringstraße) zu entnehmen. —* Bund der Kinderreichen, Bezirk Friedrichstadt. So'wag bn 23 Aon! 1622 abend' 3 U^r Mo, aisve sammtiiua Nottbalcr Hak. Rolttbal r S-iaßc 1. Näbe Marühalle. Ktndeireiche Et'irn. t»c noch nicht Mitglied des Bundes sind, werden hierdurch em.elade». —* Unglüeksfakl. F ci ag vormitiaq oegen 8 Nbr stießen an d r Eck Ho'ie, zolie-n- und S cbentebncr Sirahe e ne Cbk'oaetle »nd en Lisilrakt - aa<n der ?ioa>1. Krefttwa envc'wg'lnng uitammen. Der Fjilrer du Eyk oiieift. >er Buck bi»dcr> eickäfi-tuda er Jos P ach c st »'" sem Hjobri e So n wn den a»k d>e Straße acich cuvcit uad iingen ichweie Sck'äde biücke davon. Btt e ve starben wäbicud der ll-b,rslihrin g nach dem Fiicdlichstäbter Kraiitenhanie Die SÄnlo toll Plaet ic ik t.essen, da er zu schnell und unvorsicht g mit sein m Wa.,en gea re-' war. — * Der Verband Deutscher Neklamefachlcute E. B (bisher Ver> n D ultwer .Aetlamciach eine er. V., Be-ini) Oiirg-uppe Die-den bat seine Ge'chäftrüklle nach W e > t i n c r st ra ß e 23,1. LI ock vei'eot. Datetbst b findet stell auch die Weibischen-, Peiii- unv B.» la ungsstelle. Geschästrieit 2—6 U r nachm Ilags. Tie Gcichä'ie- suuiuiio >>at d rWerbefaa man, CamilloPrcußcr üaernominen. wä -iend als Vo,sitz »der t er Oi tsgruppe Lresvcn bei Werbetachmaun H rmaiiil Giiibell, Tee-den-A., Sidantiraße 16, wie biSacr veibtttbt. — Bi>» goeoe, unv Reklamcsreiiii e ir.ff.n st b jeden Freilag abend 8 Uhr im Reiiauron' Johannesbos Jovanneeslraße. —* Die neue« Herren des Zentraltheatertz Dresden. Von ganz zuverlässiger Seite erfährt der T. U. S. zur Zentrat- tbeatcraffäre noch folgende interessanten Einzelheiten, die ein markantes Schlaglicht auf die höchst eigenartige Haltung einiger deutscher politisch sührcnder Kreise werfen: Das halländijch- omeri.aniichc Spitz-Sternberg-Konsortiiim, das, wie wir bcrestS meldeten, ans das Dresdner Zenlrattheatcr seine Hand gelegt hat, hat inzwischen auch de» Leipziger Kristallpalast an sich ge- rajst. Tie ausländischen Kapitalisten haben in Deutschland festen Fug gefasst, indem sie sich mit äußerst geschickter geselt- sckxisüicher Taktik de» Weg zu den politisch einflußreichen Krei sen Ne.ndeutjcblands bahnten. In Hannover, wo die Gebrüder Spitz sich zuerst sestsetzle», geht der Oberpräsiberit Noske in ihrem Hanse aus und ein, feierte bei ihnen seinen Silvester abend. Auch der Sberbürgermcister Leinert gehörte znm Kreise Spitz-Varuch-Slernberg. In Frankfurt a. M.. wo dieser.Aus landstrust das Schnmann-Varietcc nnd des Tanzpalais Grost- Franksnrt übernahm, war der Kontakt mir dem sozialistischen Poüzcivräsidente» Ebrter alsbald hergestcllt. Ebrler war es be- kanntlieb. der z»m Schutze der ausländischen Pächter des Sch i- v'aiintheatcrs das bekannte Spielverbot gegen den Zirkus Stosch- Sarra ani erlies;, das er später unter dem Eindrücke der hestigen Gegenwehr des deutschen Zirkusmannes wieder znrückzichen mnsstc. Diese Attäre wirbelte vor Weihnachten viel Staub ans. Sie findet jetzt vor dem preuszi'chen Sberverwaltnngsgcricht ihr Nachspiel. In Fack-kreiien spricht nian davon, das; der Trust die stille im,d selbstverständlich geleugnete Absicht verfolgt, den eng lischen Artisten eine Serie von Arbeitsstätten in Denttch'and anf-'inchliehen. Bekanntlich ist deutsche» Artisten nach englischem Gesetze das Anstreten in England untersagt. Da ein cnlspre- ebend.'s Verbot für Deutschland wegen der Vestimm-ustgen des Versailler Vertrages nicht erlassen werden kann, haben die deut schen Art-sten beschlossen, mit Engländern nicht gemeinsam in Denkschland anfzntretcn. Jetzt scheint man Varieteeprogramme lediglich mit Ausländern aus einer weit ansholenden deutschen Tournee besetzen z» wollen, damit auch die englischen Artisten in Dentkchland ibr Brot finde» können . . . - Kirchliches Eine Säkularfeier Von Pater Bruno GossenS, O. M. Eap. Das päpstliche Nom schickt sich an zur Drcihnndcrtjahrfeier der Propaganda, der Kongregation „von der Verbreitung des Glaubens", jener von Gregor XV. 1322 ins Leben geruscnen Glanbenszenliale, die in ihrer weltumsvannenden Größe, in ihren Crso'gcn ihresgleiclrcn nicht Hai. Stach Nord und Süd find von h'cr, wie „vom goldenen Meilenstein" die ehrwürdigen Ge stalten der Glaubenslwten hiiiausgczogen in das Erntejeld des Erdkreises, um in „Sänveiß und Blut" die Nationen in die Scheunen des Himmels zu sammeln. Der Gedenktag lenkt nnwillkürlich den Blick ans eine Per sönlichkeit, die deutschen Blutes und deutschen Namens, allzu- wenig bekannt und gewürdigt worden ist: Fidelis von Sig ma rin gen (Hohcnzollerns ans dem Kapuzinerorden, der a.s erster mit seinem Blute gleichsam noch die Fundamente des heute so stolz aufragenden Baues der Propaganda bejprenHt und geweiht hat (24. April 1622). Sein Name führt zurück in die Zeit der Gegenreformation. Wen» die Milte des 16. Jahrhunderts in beängstigender Weise einen Landstrich nach dem anderen, eine Fürstcndomäne um die andere in deutschen Landen der Glaubensneucrung anheim fallen sah, so hatte das Trienter Konzil endlich wieder ein kraft- volle» Besinnen der Katholiken auf sich selbst gebracht. Die straffe Durchführung seiner Verordnungen, vor allem die Her anbildung wahrhaft pflichtgetreuer, arbeitSsreudiger Priester, weckte bald ein neue» religiöses Leben in den gelichteten Reihen, bis allenthalben wieder Glaubensmut und GlanbenSsrendigkeit erwachten. Schon neigte da» Jahrhundert dem Ende zu, als ein neuer Orden i» der Folgezeit sich als wichtiger Faktor im Rie senwerk der katholischen Restauration erweisen sollte: die Kapu ziner, eine strenge Reform des Franziskusordens. 60 Jahre hatte ein Erlaß des Papstes Paul M. sie ans Italien besckiränkt. Jn gänzlicher Armut lebend, wandten sie sich mit Vorliebe den unteren Volköklassen zu. Mit einer groben Kutte aiigetan, einen Strick um die Lenden, barfuß, predigten sie sebon durch die Tat den Enterbte» des Glückes, ober auch de» vornehmen Ständen, a»S denen zahlreiche sich in ihre Reihen stellten. Ihr Ruf war längst über die Alpen gedrungen, als Gregor Xlll. t676 ibnen den Weg freigab. Ein wahrer Sieges, zng durch die Welt begann. Stadt um Stadt öffnete ihnen ihre Tore, bis fast alle bedeutenden Orte Süd- nnd Westdeutschlands ein Kloster in ihrer Mauern bargen. 1601 waren sie nckch Freibnra im Breisaa» gekommen, wo Marens Roh, so nannte sich St. F'deli? mit seinem Familien namen den höheren Studien oblag. „Ein tadellos sittenreiner Student mit glänzender Begabung und tiefinniger Glanbcns- überzeiignng". so nennen ;bn Lehrer nnd Vertraute. Aber auch hier wie anderwärts schlugen die Wogen der Begeisterung für dgS Miedererwachen des reliatösen Lebens, für ein mannhaftes Eintreten znm Schutze der alten, verfolgten Kirche gerade in die Reihen der jungen Akademiker über. So mancher vertauschte Scholarenklcid. ia den Dokiortalar mit dem rauben Habit des Heiligen von Assisi. Ein Protokoll im Kavnzinerarchiv zu Lu zern bietet dakür reiche Belege. MarcnS RoN. 1577 geboren, der in der Philosophie bereits promoviert hatte, zöoerte, obschon sein eigener Brndcr Georg, Magister der freien Künste, ber ts in der Klosterzelle sich für den Onserbernf rüttele. Das ver lockende Anerbieten süddeutscher, adesioer Familien, ihre Söhne ans einer Enrot-arette zn beaseiten, führte ihn jahrelang durch Frankreich. Italien und Spanien. Znrückoelevrt errana er in glänzendem Gramen 1611 zu Villinoen. wohin die Universität Freikmra einer Seuche weaen verteot war. den Doklortitos bei der Rechte. Seine fett heironnene AnmaltSvraris am Sitz der perderüsterreichitchen Reoiernno in Enttsheim. der Einblick in d-e Vrattik-'n gewisser R'ckitsbess'llener i-Be-jftt seiner Nathanaelse-le sckmell die Wett verleidet z» hoben. Sck-on ein Jahr daraus emr- *önot er am FronziSknstaoa dem 4. Oktober, in der Konnzjner- kirck'e zu Freikmra unter Anteilnahme der oanzen Stoßt dnS Kav"ttnereewand nnd den Namen Fidelis. Er wurde Guardirn in Feldkirchcn. Es ist das charachteristische Wirken der Kapuziner, wie es vor allein die Geschichte des dreißigjährigen Krieges in so man chen Szenen festgehalten, das diese Epoche aussütlt. Wie all die sen volkstümlichen Gestalten steht seine Liebe, sein Herz aller Not offen, in welcher Form sie ihm auch entgegentritt. Den Spuren seiner Mtssionsfohrle» können wir folgen bis tief ins Elsaß hinein. In den verpesteten niederen Baracken zu Feld kirch sehen wir ihn von einem Bett znm anderen eilen, auf denen die verwahrlosten Söldner am „ungarischen Fieber" mas senhaft dabtnstarden. Unzählige legen ihm in der Beichte ihre Seelen offen. Geistliche nnd weltliche Behörden, wie der Nun tius von Luzern, wollen in der verworrenen Zeit den Rat des vielgewandten, gattersüllten Mannes nicht entbehren. So manche Neforiiibrstininiiiiig in Glaubens- nnd Sittensachen geht nach weislich auf seine entschiedene Anregung zurück. — Das Jahr 1622 stcllie ihn endlich so recht ans einen Vorposten in Feindes land, in Granbündcn, speziell jm nordöstlichen Teile des Bünd- nerischcn Landes, im Prättigau, wo Oesterreich Gerechtsame be saß. Politische Machenschaften, die auf eine Lostrennung des seiner Atpenpässe wegen vielbegehrien Landes von Habskurg nnd auf Anschluß an die Eidgenossenschaft drängten, hatten der Irrlehre Ealvins den Weg in die Wetterkarten Herzen der Aelp- ler geebnet, lim die beiden adeligen Häuser der Salis und Planta gruppierten sich jetzt zwei konfessionelle Parteien, und himmelhrch schlug immer wieder die Lohe der Leidenschaft. Auf ruhr und Bürgerkrieg wüteten in den einsamen Tälern. Als Oesterreich 1621 mit Waffengewalt die Ruhe des Landes er zwang, begegneten seine Wünsch)« den Absichten des edlen Papstes Gregor XV., durch wahrhaft wohlgesinnte, jedem Fa natismus abholde Männer die ticfverwundeten Gemüter zu hei len und um die wildzcrr.issenen Gemeinden möglichst wieder das Band des einen wahren Glaubens zn schlingen. Der Nus erging an die Kapuziner und traf nähcrhin Pater Fidelis, den die Propaganda bald darauf zum Oberen des ganzen Missions- gebietes ernannte. Daß es ein „Wandeln in Todcsschatten" werden sollte, war ihm von erster Stunde an klar. Von uner müdlicher Hirtensorge nnd Hirtenarbcit erzählen diese letzten Blätter seines Lebens. Daß sie nicht fruchtlos blieben, beschleu nigte nur seine Stunde. Es war mn 24. April. De österreichischen, im Lande ver teilte» Wachposten waren in der vorhergehenden Nacht bereits überrumpelt nnd vielfach niederaemacht. Furchtlos schaut er zu Seevis, wohin mm ihn benchlcrischerweise zur Predigt ein geladen, der mvrdcrisehen Rotte, die ihn umringt, ins Auge- „Willst du »»seren G'miben annehmen?" Törichte Frage! Und unter einem Hagel von Schlägen mit alten Schlachtschwerlecn und Morgensternen sinkt Fidelis nieder. Was er de» irregefübr- ten Einwohnern so oft beschwörend gesagt, erfüllte sich noch im gleichen Jahre. Die über den Tod ihres Kameraden rasenden Oestcrretchcr lxibiiten sich mit Feuer und Schwert einen Weg durch das unglückliche Land. Am 29. Juni 1746 nahm Papst Benedikt XIV. den Mär- tvrer jn die Zahl der Heftigen auf. Es ist die letzte Kmionisa- tio», die das katholische Deutschland anfweisen Hann. (Klem-ns Hoftrauer, eigentlich Dworak, ist slawischer Abstammung.) Möchte darum in, Inbeljabre in besonderer Weise die Bitte in Ersüllnng gehen, die eine undekaiiittc Hand unter einem seiner ältesten Bilder niederichricb: Aretatis agito Patrioten« sancte Fidelis! Jn unserer Bedrängnis erweis dich als Landsmann, hl. Fidelis! Gewerkschaftliches Der bankerotte Marxismus Die moderne Gewerkschaftsbewegung ist längst darüber hinaus, die soziale Lage der Arbeitnehmer allein durch die Be einflussung der Gesetzgebung oder durch Abschluß von Tarifver trägen und anderer gewerkschaftlicher Mittel z» verbessern. Der jahrzehntelang lediglich ans dem Papier geführte Kampf der „freien" Gewerkschaften gegen den Kapitalismus als solchen hat bestenfalls diese» (sozialistischen) Gewerkschaften als wirkungs volles Agftationkmfttcl gedient. Marxistische Theorien he'len den Arbeitnehmern praktisch aber herzlich wenig. Der Kamps gegen die Answüchse des Kapitalismus —unter diesem leiden nicht nur die Arbeitnebmer — verspricht nur dann Erfolg, wenn auch andere Volksschichten als nur einige wenige Großkapita listen Kapilalcinfliiß sich verschaffen. Weitblickende Führer der „freien" Gewerkick-aften erkennen da? auch und wenden sich von der bisherigen Theorie der sozialistischen Gewerkschaftsbewegung ab, wenn auch vorläufig nnr in theoretischen Erörterungen in der Gewerkschaft?, »nd Varteipresse. ES ist doch nicht so le:cht, die den sozialistischen Arbeitnehmern jahrzehntelang eingchäm- merten Forderungen nach Vernichtung des Kapitals jetzt einfach fallen zu lasten. AnS diesem Grunde ist die sozialistische Gewerk schaftsbewegung verdammt, ihren Anhängern auch weiter nncr- süllbare Versprechungen zn machen nnd — sehr zum Schaden der Allgcin«inhcit — nnfriichtbarcn Theorismus zu treibe». Die christlichnationale Arbeitnebmerbewegung ist mit marxistischen oder anderen Theorien nnd Iliopien nicht vorbelastet. Ihr Kampf um die gerechte Anerkennung der schaffenden Arbeit, um den Mitbesitz konnte von vornherein mit wirksameren nnd der Ge samtheit dienenden Mitteln geführt werden. Nachdem der (chnst- lichiiationale) Deutsche Gcwerkschaftsbund erst kürzlich die erst« Gewerkschaftsbank gegründet hatte, ruft der zum Deutschen Ge. Werkschaftsbund gehörige Deutschnationalc HandlnngSgehilfcnver- band, der bereits jetzt schon an einer Reihe gemeinnütziger Nu» ternehmungcn führend beteiligt ist, seine Mitglieder zur Zeich. nnng eines Kapiialschatzes für deutsche Arbeit auf, um weitere Mittel für eine solche Beteiligung anfzubringen. Von diesem Kapilalsclatz sind jetzt die ersten 60 Millionen Mark aufgelegt. Die Mittel des Kapiialschatzes sollen dazu dienen, durch Beteili gung an wirtschaftlichen Ilnternehmnngen den Einfluß der Ar- bcitnebmer auf die denrsche Wirtschaft zu erweitern, der sich naturgemäß in erster Linie in sozialpolitischer Hinsicht zeigen wird. Natürlich wird mit dem wachsenden Einfluß auch die Verantwortlichkeit der Arbeitnehmer an der Wirtschaft größer. Das ist der erste Praktische derartige Versuch überhaupt. Seine Auswirkungen lassen sich auch nickt annähernd übersehen. Diese neuartigen Pläne sind unter Umständen geeignet, die deutsche Volkswirtsckaft in ganz andere Bahnen zu letten. Es ist nicht twrwunderlich, daß gerade die Organisation der Kausmannsge- hilfen mit der Verwirklichung dieser neuen Pläne beginnt. Wie wir erfabrc», lassen die bisher erfolgten Zeichnungen darauf schließen, daß die ersten 60 Millionen Mark in kurzer Zeit auf gebracht sein werden. Die Deqeinun^ im Dreck Die Sozialdemokratie macht de» Kommunisten neucrding? gern einen Vorwurf daraus, daß sie russisches Geld nehmen. Da wir uns über einen bekehrten Sünder mehr freuen als über nennundnennzig Gerechte, so wollen wir der Sozialdemokratie nicht ihre Vergangenheit »nd ihre grundsätzliche Ansicht, die das „Vaterland" unter die „Klasse" stellt, Vorhalte». Cpaßia ist es aber, wenn die „Rote Fahne", das Zcntralorga» der Kommu nisten, jhr jetzt vorkäli: Die SPD., die Partei, deren schmutzigste Verbindung mit den Zentralen für Hcima'sdienst schon seit lan gem die Verachtung iedeS anständigen Arbeiters hervorgernsen hat, hätte also von vornherein besser getan, mit ihren blöVn „Enthüllungen" über die kommunistische Internationale zn schweigen. Einer Partei, die bis heute noch nicht die Behaup tung widerlegt hat, daß sie bei den Reichslagswahlcn im Juni 1620 durch die Zentrale für Heimatsdicnst nicht weniger als fürs Millionen amtlicher Korrnptionsgelder für ihre Wablpropaganda erbalten hat, einer solchen kapitalistisch-korriimpierten Partei bleibt eben nichts anderes übrta, als nunmehr einen elenden Rückzug ans jbrer von den Masch'nengewebicn der Hnichcl.' und von den Schützengräben der Lüge »edeckwn „moralischen" Stellung anzntreten. Wen» irgendwo, so hatte» wir >n d:cb-r Sache eine Verständigung unter den feindlichen Marxisten für möglich, den» Selten habt ihr mich ver'tri'.icn. Selten auch verstand ich euch. Doch wenn wir im Dr:ck »n? fanden. Dann verstanden wir i.n? gleich. Bürgerliche Presse und Maifeier Nach einer uns aus Berlin zngegangcnen Meldung faßte die dortme Ortsgruppe des freien B ich 'ri'.ckerverdandes fftzia- listiscke Gewerksckafti den Beschluß, am 1. Mai die Arbeit rnkftn zu lasten. Sollte dteler Beschluß dnrckgeft"bi" werd'n "nd in anderen Großstädten Nachahmung Enden, dürfte am 1. Mai die großstädtische kmrgersicke Presse stilloeleat sein. Bekanntlich ist die freie Bnckdrnckororganisation die am wenigsten rgdikg sie unter den sozialistischen Gewerkschaften nnd gerade ihr gebären sehr viele Buchdrucker an. die volftftch nickt bei der Sozialdemo kratie organisiert sind. Der ermahnte Beschluß zeigt aber, daß mindestens die Berliner Führung der freien BuckHrnckerorgaui- sation mit der politischen SaziaEemokratie durch dick imd dünn oeht. Wer wagt nun nock die Behauptung, die freien Gewerk schaften seien — nicht „parteipolitisch neutral"? Spielplan der Theater in Dresden Vom 24 Av'il bis 1. Mal 1672 Hye-ns-on-i Meuttgg; Die ^-ckn-ider peni Sckö"an bühne 6.66—6768s tt/,8'i. Dienst-g' Oberon sck-'o'ss'nft'N- 67b" bis 6761s(>/.81. Mtt'tro*: De Znnb.rÜöie (7). Do-u-rrckem: Sn ti nftcke Bane-nrbre — Der Baiono (7s. ld-ettaa t O ssrittl'chk Hwnutvr"''« 6. S>ntonie»Knn,-ri Ne!»>e ft c?). Sonnabend: Die veickgufte Blaut sVo>k«h'"'bne 6"68—6360) E/M. Sonntag: Oberon Montag: Der T onbcidonr l'/-8s. Schotttp'elhaus. Moiiioa: Von «Morgen« b!« Mitternacht (7s. ä'iensta': Der Bibcnvcft sBgn?bj',s,„e 6761—68"4) (>/,8i. M'l'wrch: Wftbelm Tell <7>. Tonne,stao: Hefte" anns Tö-i ftr <7l. Fieftagr Gpge« nnd lein R'N' sVol^bü'N' 6826—0867) (7). Sonnabend! Die B ant v"ii. Mcissi a (7). So-ntag: Das Kälbchen von Hcil- bronn (7). Montao: HcftcmannS Tö.titer (7). Neuttiidter Schnnspiettmns «Montag: D'e -w'fte Jugend E^8l D enstaar Der Raub der Sob'neiinnrn (Vr8). Mii'wock: Torlüst sBiibnenvo'k?biind 1—2a0) <'/,8b Tonne'« og: Der N nib der Snbineii'nncn s'/ E). Fre iaa: Ke>siiwe>: Rnstüchcr Taniob'nd mit C or und Orcklster (ft,8). So'ixft end: K 'st'viel: Riisssichcr Tanzabend mit Cbor »nd O ck tte- (/,8'. Sonnig': Im wechen Rößl sBühneiivo k-bnnd 4106—4400) l>3); Der Raub d-, Sob ner nnen (V,8). Montag: Tattüff sBüb-.involksbiind 201—400) ('/A. Residenztheater. Toalich ob nd«: Der Tanz inS Gttick tt ,8)- Sonnlag nackm tiais: Ei» WalzeUraum sennößigte Preise) ('/,4 . Zentraltdealer. Täglich abends: Nixckien C/,8) Sonniag nachmittag«: D'e Tanzoräfin (biO. Sport D»esden<-Joh. Deutsche Jnaendkraft. Am Sanntaq den 23. Apr l lpiut die cistc Jugend gcaen die crtte Jnoeiid Neustadt. Am glk'ckien Tage 'p elt ieruer die zwe te Jugeni neun die rwe-te Ingcnd Neustadt. Die beiden Sp ele beginnen um 1t Uhr aus den Elvaiielen an der Hindenbingstraße. L. Deutsche I-aendkralt, Bezirk Dresden. Es seien die Teilnehmer am Waldlauf nochmal« daraui autmeikinm gemacht, daß Sonntag den 23 April früh »hr Training stattsinoet. Gelegenheit z„m '«eftich der heiligen Messe in der Neuslüdtcr Kirche, Aibertplaß, ^rüh 7 Uhr. 1'- Veraniworllick für den redaktionellen Teil: Rudolf Linzen; für den Jnseralenteit: Josef Fobmann. — Druck »nd Ver» lag der .Saxoiiia-Biichdruckere: G. m. b. H. in Dresden. Devisenkurse m Freiverkehr mittags 12 Uhr, m.itgeteilt von der Commerz- nnd Privat. Ba> k, Filiale Dresden - «etd Artet Nenhork . 1 Dollar 268 — 266 — Part« . . 100 Fr. 2600.— 2620 — Zürich . . t'OFr. 6700.- 6226.— Stockholm. 100 Kr. 7000 — 7o6>.— Prag . . 160 Kr. 620.— 626.— London. . .... 1 Psd. Stert. 1170.— 1180.— Holland . 1'OFl. S601 — 10t» 0 — Kopenhagen 100 Kr. 6760.— 6800 — 22. April