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«tertrlia-rll» In der «eschäkt-stelle «der von der Polt „»geholt «»«gad» I mit tllultr. «ellage I0.»»F» I «u,et,e«, «imahm» don «elchäft-an,«lg»» bis 1« Uhr, do» FamMenanzelgen bi« II Uhr vorm. - Pre>« wr die UaSgab» » » 4» Ft. In D«»drn und ganz Deutschland fret Hau» An«,a»e t I«.«k Ft. «n«g»de » ».»« Ft. - I Pettt^valtzeUe 1.40 Ft, im ReNameteil ».5« Ft. gamllteii-nzelg-n I.»« Ft. - Für undeutlich geschriebene, sowie durch Di,' sachflsch« «olwzettun« erscheint an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der«edaklton: II dt» I!» Uhr vorm. I Fernsprecher auigegebenr «»zeigen können wir die «eranlworllichkeit tvr die Richligkeit de« Texte» nicht übernehme» Der Olatz an der Lonne ^ Mit größter Spannung haben di« treuen Wähler der Christlichen VollSpartei, de« sächsischen Zentrums, gestern die Ver öffentlichung des Wahlrrsultate» verfolgt. Li« vielen telephonischen Anfragen bei der Schriftletlung der .Sächsischen Vollreitung" lie ben erkennen, daß man im ganzen Lande sich wohl bewußt war Wa be! dieser LandtaqSwahl ans dem Spiel« stand. ES galt eine Bresche zu legen in de» Sächsischen Landtag, e« galt, dafür zu sorgen, daß dort ,um erste« Male da» Banner der Christlichen VollSpartei ausgepslanzt würde. Unserer Dresdner Freunde haste sich al» in der Nacht von Sonntag auf Montag die ersten ört lichen Wahlresultate bekannt geworden waren, eine tiefe Nieder» zeschlagenheit bemächtigt. Um S gleich vorweg zu nehmen: Genau so wie an anderen Orten hasten auch in Dresden die Führer und Vertrauensleute der Zentrum-Partei unermüdlich gearbeitet und ganz außerordentliches geleistet. Wir haben schon gestern angedeuiet, daß der Rückgang der Zentrumsstimmen auf besondere Ursachen in Druden znrückzuführen ist. Ts wird, wie bereit» ebenfalls gesagt, »och darauf zurückzukommen sein. Heute wollen wir uns die Freute an dem großen Erfolge nicht trübe» lassen. Was war da» für ein« Begeisterung gestern und wa» war «S für eine besondere Freud« für unsere Dresdner Anhänger, al» gegen die Mittagsstunde de» Montags die Stimmenzahl der Zentrum-Partei immer mehr nrwuch» und sich zeigte, daß da» Zentrum die Wahlzahl überschritten hatte. Wir sahen Männer und Frauen de« Zentrum«, di« in den letzw« Lagen und Wochen von früh bi« spät aus de» Beine» waren, vor Freude weine« und sie hatten sich wahrhaftig dieser Tränen nicht ;u schäme». Denn wa« erreicht worden ist. ist groß, doppelt groß angesichts der bestehenden Schwierigkeiten Wir können an dieser Stelle nicht all« derer namentlich gedenlen, die in diesem Wahl- lampfe ihre ganze Kraft eingesetzt, dir Außerordentliches geleistet haben. Fast überall ist di« Ttimmenzaht für di« Christliche Volks- vartei gestiegen. Wir haben rund dreitausend Stimmen mehr als wie bei der letzten Reichstagswahl. Wäre der Ausfall von über 600 Stimmen in Dresden gegen den Juni ISA) nicht gekommen, bann hätten wir die Wahlzlsser vom Februar ISIS überschritten, ob- wohl diesmal die Deutschösterreicher und Deutschöstereicherinnen nicht miiwählen durften. Und das alle» trotz der verhältnismäßig gerin gen Wahlbeteiligung. Mit Genugtuung können unsere Freunde im ganzen Land« auf di« geleistete Arbeit zurückblicken. Mit ganz be sonderer Freude und Genugtuung aber muß der Wählt,Ilse gedacht '»erden, die da» wendische Volk und seine Führer ohne Unterschied der Konfession geleistet haben. Da- Resultat der Land- tag-wahl zeigt, daß die Wenden die Zeichen der Zeit erkannt haben und die Bedeutung der Christlichen VollSpartei. Was dort geleistet worden ist, muß besonder» anerkannt werden, angesichts der Tat- sich«, daß vor allem von der äußersten Rechten der Kamps nicht immer mit einwandfreien Mitteln geführt worden ist. Wir behalt«» im» vor. die einzelnen Phasen diese- Kampfes an dieser Stelle noch näher zu beleuchten. Das Bedauerlichste an dieser KampseSführung von deutschnationaler Teste ist, daß man nicht davor zurückscheule. die konfessionellen Leidenschaften aufzustacheln, und das in einer Zeit, wo doch gerade die beiden christlichen Konfessionen alle Ver anlassung haben, ohne Ausgabe ihrer Grundsätze das Trennende zu- rückzustellen und da« Gemeinsame zu betonen. Um so erfreulicher ist e«. daß dies« unglaubliche KampseSweise in der Lausitz keinerlei Erfolg gehabt hat. Sie ist wirkungslos verpufft. Wenn wir aus den Wahllanipf zurückblicken, dann müssen wir uns daran erinnern, daß man erklärt hat, e» sei ausgeschloffen, daß die Ehristliche BollSpartei. da» Zentnim, einen Erfolg erringen könne. Sie hat ihn errungen. Die große christliche BolkSpartei des Deutsche« Reiche- ist nunmehr auch im Parlament de- Sachse »lande- vertreten. Wen« wir den AuSgang der Wahlen i», allgemeinen bedachten, dann ersehe« wir, daß der ersten Vertretung der ZensrnuiSPartei im Sächsischen Landtage eine bedeutungsvolle Nolle zusallen wird. Der Deutschnationalen Partei werden 20 Abgeordnete, der Tonischen VollSpartei 18 Abgeordnete, der MehrhestSsozialdemolratie 27 Ab geordnete, dem rechten Flügel der Unabhängige» 13 Abgeordnete, den Demokraten 8 Abgeordnete, den Kommunisten 6 Abgeordnete, den Unabhängigen link» 3 Abgeordnete unk dem Zentrum ein Abge- ordnet« zufallen. Der sogenannten Wirtschaftlichen Vereinigung, die gege» den Witten der eigentlichen beruflichen Organisationen de- Gewerbes und Handwerke» doch eine eigene Liste ausgestellt haste, ist e», wie vorauszusehen war, nicht Ölungen, eine Verlrcfung zu erlangen. Den 47 Abgeordneten der biirgerlichen Parteien werden IS Abgeordnete der vereinigte« sozialistische» Parteien gegenüber- sichen. Damit haben zahlenmäßig gewiß die Linksparteien die Mehrheit. Da aber die Kommunisten von vornherein erlläri habe», daß sie praktische Arbeit im Parlamente nicht leisten werden, so wird ein Weg gesunden werden müssen, um eine Regierung der DaS endgültige Ergebnis der sächsischen Landtagswahlen 1. Dresden-Bautzen Zentrum . . . . 17 663 Deutschnat 172 686 D. Volksp . . 137241 Dein 56667 Wirt. Partei .... 17473 Sozialdemokraten . . , . 287888 U. S. P. (Menke) . . . . 6«; 414 U. S. P. (Däumig) , . 16863 Konnnnnisten . . . - - 18416 2. Leipzig Z n rum . 2735 Deutschnat . . . 116760 D. Volksp . 110017 Dem . 6670) Sozialdemokraten . . , . . 68670 U. S. P. (Menke) . . . , . 140625 U. S. P. (Däumig) . . . . 48414 KommulMen . . . - - . 24101 3. Chemnitz-Zwickau Zentrum .... » o . L4S6 Deutschnat . 138888 D. Volksp . 138626 Dem . 46746 Sozialdemokraten . . , . . 266 623 U. S. P. tMcnle) . . , , . 66808 Kommunisten . . . . 78830 Cs erhiekkn an Sii»»ue>l zusammen: Zeuirum 22 894, Deutschnat. 480868. D. Volksp. 881684, Dem. 168008, Wirt. P. 17478, Sozialdem. 678181, U. S. P. (Menke) 281334, 11. S. P. (Däumig) 68770. Kommunisten 115847. Der Landtag wird demnach folgende Zusammen setzung haben: Zentrum . . . ... 1 Abg. Deutschnat. . . . ... 20 D. Volksp. . . . ... 18 Dem ... 8 Sozialdemokraten . ... 27 U. S. P. (Menke) . ... 18 U. S. P. iDänmig) « » » ^ ,S Kommunisten . . . . . 6 06 Sk Abg. Mitte zu schasst». Tic Frage der Reg>er>l»gsbild»iig wird eine außerordentlich schwierige sein. > nd die Entscheidung wird in erster Linie darin liege», ob die Mehcheitssvzialdemokratie geneigt ist, positive Mitarbeit z» leisten oder ob sie, wie cs im Reiche der Fall ist. cs verziehen wird, sich von der Verantwortung zu drücken. In verschiedenen Blättern wird heute der Ansicht Ausdruck gegeben, daß es am besten wäre, wenn eine Verständigung zwischen der Deutsche» Volkspartei, der M eh r h e i t s sozia listischen Partei »nd der Demokratischen Partei zustande käme und auf dieser Basis die Regierung gebildet würde. So, wie die Dinge liegen, wurden auch wir in dieser Verständigung eine befriedigende Lösung der Schwierigkeiten erblicke». D'cje Schn sterigkeit-n sind da und sie sind großer, als wohl manch einer von denen glaubt, die 's für >ichtig befunden habe», aus irgend einer Veincgeiung heran- am Sonntag den Stimmzettel der Teutsch- nationalc» Partei z» gebe». Man lann iedensallS mit einiger Span nung der Entwicklung der Verhältnisse in de» nächsten Tilgen ,,„d Woche» enigcgenblicken. Für heust wolle» wir uns daraus beschränke», nochmals der Freude Ausdrück zn geben, daß i? der Christlichen VollSpartei, dem Zentrum, gelungen ist. sich auch in Sachsen einen Platz an der Lonne zu sicher». Diese Freude aber dars nicht dazu sühre», nun in der Arl eit für .iiisere großen Ideale eine Pause eintrete» ,» lassen, Rach Lage der Tinge lau» »n er Umständen bald wieder der Ruf an die Wählerschaft ergehe». Cs muß daher unverzüglich darr» ge- gangen werden, die Organisation und damit den erst » positiven Erfolg auSzubauen. >,„> Um die Beainlenbesoldunq Ans parlamentarischen Kreisen wird uns geschrieben: Ei» gefährliches Moment der Unruhe kommt in unser gesamte- staatspolitischeö und slaaiSwirtschastlicheS Leben durch die Schwierig, leiten, die sich der Durchführung der Beamtenbeioldmig, ja selbst der zweckentsprechenden Gestaltung dieser Besoldungsvorlagen entgegen stellen. ES ist ein nur zu natürlicher Vorgang, daß im Hinblick auf die immer höher geschraubten Ansprüche der im Industrieleben täti gen Versönlichkei e». insbesondere der Arbeiterschaft, die Beamte» den Wunsch haben, auch ihrerseits eine Anpassung an dir Teue rungsverhältnisse in ihrem Einkommen herbcizusühren. ES ist auch durchaus zuzugebe», daß auch bei einer zehnfachen Steigerung deS Einkommens gegenüber der Friedens,zeit unter Zugrundelegung der Tatsache», daß im Durchschnitt die Mark heute nur noch 10 Pf. gilt, der Beamle immer noch nicht in derselben Weise seine Existenz- bedürsnisse befriedigen kan», wie er das früher mit dem um da- zehnfache geringeren Einkommen vermochte Ein FriedenS-.-inkommen von 2000—2500 Mk, wüide heute einem Einkommen von 20—25 000 Mark entsprechen. Aber niemand würde es wagen könne», zu be haupten, daß ,-itt Beamter oder irgend ein Angehöriger euer anderen erwerbenden Schicht mit der Papiermark von heute und mit dem er wähnten Betrage genau so weit känrr, wie daS früher mit dem Friedensbetrage der Fall war Darum ergeben sich nun große und durchaus verständliche Dissonanzen. Sie mußte» sich »m so mehr verstärken, se eifriger in der Arbeiterschaft daS Bemühen sich durch setzte. die EinkommenveihäOnisse der tatsächliche» Teuerung anzu- pnssen. Die Rückwirkung auf die Beamtenschaft war nur zu natür lich. Sie zeigt sich letzt allerdings in Forme», die zn grösste» Be sorgnissen Anlaß '<ben müssen. Seitens der Beamtenschaft der ein zelnen Länder, aber auch seitens der Reichsbeamtenschaft sind An sprüche an diie zuständigen Regierungen gestellt worden die — wenn sie erfüllt werde» sollten — neue riesige Answendungen rrsordem müßten, die in die Milliarden hineingingen. Nun weiß man ja. wie ungemein kritisch die Finanzlage insbesondere deS Reiches ist und die Beamtenschaft verdrießt a»ch außerordentlich, daß sie der notleidende Teil sein soll, um de- Ziel s willen eine gegenüber dem Friedgnsstand ungeheuer vennehr'e Beamtenschaft durchhalt"» zn können. Und darin liegt za nun auch die Wurzel aller Differenzen: Die ungeheuerliche Vermehrung der Beamtenschaft erforderte natur gemäß auch eine scbv'r »nermeßliche Steigerung der Aufwendungen für die Beamte» Nicht die Beamtengehälter an sich sind cs. di« heule unsere Staa'Ssinanzen unerträglich Masten, als vielmehr der Umstand, daß trotz der erhöhte» BeamienMer viel weniger geleistet wird als früher. Man kann »»ter diese» Umständen die Bedenken und Einwändc der pflichttreue» »nd aift Gru»d ibrpr Vorbildung, ihrer Vorkenntnisse wie ihrer Laufbahn in ihre Position eingerückten Beamten durchaus verstehe», die sie dahin geltend machen, daß sie nun gegenüber den nicht ans der ordnungsmäßigen Laufbahn her- vorg> gancwne» und »ach der Revolution in die Aemter vielfach au» parststvoliti'chen Rücksichten nnfgcnommeue» Beamte» zurückstehe» müssen Wir halten es auch ftie unbedingt erforderlich, daß in dieser Bestehung ein gründlicher Wendel cintritt. Es ist in der Tat so, dnß wir viel zn viel Beamte habe», und daß ein Abba» dg? Br- amtcnlörvcrs unter alle» Umständen erfolgen muß. Damit würde den Interessen der alte» Beamtenschaft so am b> sten gedient wer de». Man hörte ia auch viel von Plänen und Absichten der Reichs- reaiernng, aber man muß doch—sage,,, daß dio e„tsprochv„den Maß nahme etwas zu lange ans sich warten lasse» Nun ist in den l-tzten Tagen ein- außerordentliche Komplila» tion der Dinge dadurch eingetreie», daß beisvielsweffe der deutsch» Beamtenbund der Regierung ein förmliches Ultimatum stellte, in diesem wird bis zum 15 II die Bewill'gunq der Ford-rung einer Erhöhung der T-nerunaSniln'-U, d'- aeaenwärtig 50 Prozent doS Gehalts betragen, gestellt. Man hört hier in der Oeffentli'chkeit rin» erste» Male auch das Wort von ein-m drohenden Generalstreik der Beom en Das ist neu einer anßerv deutlichen ernsten Bedeu tung. Die Notlage de-; Rcick-S ist eine solche, daß in dhr Tat Nou» sorderinlgen eich' mehr h-nstlliat werden lönnen ans dem einfachen Grunde, '»eil inan gar keine Möglichkeit stobt, sie in die Tat nmzn- sctzen. DaS Wort, das vor kurzem de' NstchSsinan,minister sprach, dah',- , ho»'-, daß man bald nicht mehr wissen werde wie man über bannt die Gebälter der Beawteu ausb'i„geil soll, ist leider »nr zn walr. Wir sv>b,>n go-ade in diesen Dingo,, de, Befriedigung des nnmi tetbir-» Stga'SbedarkeS vor stner Kasastropbe Darm» ge winnt die Lösung der Trage die sich in Dinae» der Beamtenbecol» d»,,g nun mit einem Male so erschr-ckend auftnt, eine außerordent liche Bedeutung si'si- das gesamte Staasslebe». Es erscheint nun iebt der Punkt erreicht, an d-m der Staat seine sinaust-lle »nd Wirt- schastlicbe Gr-iire s-sitogen muß. Wi, mochten aufrichtig wünschen, daß dielst schmore Krise — d»n» um eine solche bandelt eS sich für daS gesamte stoaisvolitisth- Leb".! — doch noch vinnioden werden kann, Wtr '' übelsten dobe! allerdings nicht, daß eS sich setzt um di- ernsteste Probe bandeln wird, di, je unsere Staatspolitik dnrch- machl«. Die erste Sitzung deA BölkerimndeH Gens. 15 Novomber. I» dem für die Eröffnung des Völler» Hundes bestimmten Nesormationssaale erschiene,, von 10 30 Uhr ab die einzelik i, Delegationen und nähme» die ihnen zugewiesenen Mätze ei». H hm ans cröffnete di« Sitzung, inM» er daran er innere, daß auf Grund doS Artikels 5 dr-S Völkerbund-Vertrages Präsident Wilson di« erste VölkerbundsverlainnUung nach Gens ein» benisen habe HmnanS erklärte die erste Session sür eröffnet und er. teilte das Wort dem BundoSuräsidenten Motta. Dieser hieß die Versammelten „amen- de» Schweizer Bolle» und der Schweizer Ne gierung willkcmmen Er gedachte des BerteldlgungSkampseS Bel giens. dankte dem Ra'e des Völkerbundes für die Anerkennung der immer währende» militärischen NcutrglitSt der Schweiz, auch im Völkerbünde, sowie dem Präsidenten Wilson sür die Ei,b ruß,.,,