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Sächsische Volkszeitung : 16.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192011167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-16
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.11.1920
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««4»t,che "r 2»t, «rit, , Dieicktag de» IS. November 1VM der e>st'» Vöilrrbuiidsvcrsaiiimliiiig nach Genf. Er gab dem heißen Wunjche Ausdruck, die Vereinigte» Staaten «richte» nicht mehr lange zögern und im Völkerbünde de» ihn:a gebührenden Platz eiiinehmcn. Der Gedanke des Völkerbundes w:cke danemd die Enlwükluiig der Staa'.en beeinflussen. Selbst wenn das gegenwärtige, ron so vielen Staaten errichtete Gebäude dem Au» sainmenbruch geweiht wäre, würden dessen Fundamente nach sortbestchen Die erste Völkerbundsversainiiilung dürfe nicht aus- ri>la„de>a:hen, ohne de» ständigen internationalen Gerichtshof geschossen zu habe», Ter Völkerbund werde in schier Äuiorität und in seiner versöhnlichen Mitwirkung gestärkt «er den, wenn di« Sieger nicht mehr aus tie Mitwirkung der Br- siegte» verzichretc». Die Völker müßten verzeihen können. Sie seien nur dann groß. wenn sic da- täte» Bundespräsident Moste 'vurch sodann von den Ausgaben des Völkerbundes zur Losung des Problems der Belebung des Handels, d«S Verkehrs, der Trc niiis! rgcn, der hpgiem'che» Fragen, sowie des finanziellen Wix- de.a>ss.-,nes und der Arbeitssrage». Aum Schluß leierte Motto die Dcm">'.oii.'. welche div stärkste Wehr gegen die Diktatur von Min- dnheiten j i, und rrllärte, daß die Demokratie ihre Hauptaufgabe in der Errieching der Völker sehen müsse. Sie müsse auch allen sozia len Strömungen freie Bahn schassen. Nach der wiederholt von Bei fall unterbrochenen Rde Mottos ergriff Hu in ans das Wort zu einer rwcilc» t-'röllnungsledc. ui der er der schweizctt'chcn Regierung den Gins, des Völst.'buudeS üb.tbrachle. Wenn eS den Gewex Bgr- handlunaeu g.Iiuge, snr die Annähpeung der Staa'e» die Wege zu ebnen so >e> ein guter Schrils vonvärts sür eine bessere Annäherung der Völker getan, Dcr Völkerbund habe den Ehrgeiz, nach und nach ein geiminfames Band um die Nationen zu schlingen, geknüpft von dem Grundsatz der gegenseitigen Lopalilät. Ein G ist der Solidarität müsse geschussen werden, um die Leide» der Völker zu erleichtern. Die Rede HtnnuiS wurde gleichfalls von Beifall begleitet. Die Ver sammlung wählte lodann den belgischen Delegierten Hymans in geheim r Wahl >ni« 45 von 41 Stimmen zum Präsidenten. Weier entfiele» aus Motta vier, Ador eine und Leon Bourgeois eine Stimme. Sodann wurde di» Sitzung ans nachmiltals vertagt- Die Zulassung Deut chlauds zum Völkerbund Paris, 15. November, Ter Ge,»er Korrespondent der Age»ce Halms will von einer beoeiilende» Persönlichkeit d«S VölktzbunerS in b,zvi7 ans die Frage der Ausnahme Deutschlands folgendes cr-ahren haben: Nach ''einer Ansicht werde die Frage dies- mal nicht gestellt werken. T- D-wi--- seine Zulaffung rückt »it.'unse. werde ein» dritte Ma.lt di» Zulassung beantragen. Tann loc-do in»" -s> »-">'» ^ ^'''iit.ats liesxs Ver langen gestellt werde. Sei d»r Staat ohne Mandat, so sei die Fra,.» sofort erledigt. Habe der Staat aber ein Mandat von Den.'chland, dann Weid? eine juristisch» Debatte stattfinden, und man 'önii» annehme,daß die G c g »e r de« Zulassung eine Zweidrittelmehrheit erziele». Es könne aber auch sein, daß »in Kompromiß in dem Sinne, wie inan es Edward Grey und Barnes .'.«schreibe, beschlossen werde. In dienern Falle würde man erklären, daß die Zulassung aller Staaten zmn Völkerbunde wün- ichenswcrt sei. Das' würde bedeuten, daß Deutschland zur nächsten Vollversammlung zugelrsse» werde. Die betreffende Persönlichkeit begreife aber nicht, warum der Gedanke. Deutschland in den Völker bund aus;»nehmen, so feind'elia a«sg> nommeil würde: denn Deutsch land Habs in jedem Augenblick ans Grund des Art. 16 des Statuts das Rechl. sein- Angelegenheit vor dem Völkerbund zu erringen und sich während der Verhandlungen über eine ,'okche Frage vor dem Völllrbuiid verl-elen zn Irlie,,. Ter HavaS-Korrelpondent bemerkt, b:s sei eine These der offizielle» Kreis? der Konferenz, Er könne noch lniurffügeu daß Frankreich und England völlig einig darin seien, die Zulassung Deutschlands in der sich jetzt eröffnenden Versammlung nicht zu verhindern. Um die druischr Schuld Berlin. 15. November. (Holms.) Die Roko. die LehgneS - ein Botstbaffer von Gioiibr toiiuien am 11, November iiberre chle. besiegelt die Einigung zwilchen England und Frankreich. Die Note setzt die ver lcki ed e n cn S t nfen der W i e d e r g u 1 m a ch n n g s- frage w e solgl lest: 1. Eine Kon'eicnz in Brüssel, bei der die verbündeten Sachverständigen init den demschen Sachverständigen zusannnen- lomnien. 2. Eine Konferenz der verbündeten Minister in Genf nach der Volksabstimmung in Obe> schienen, spätestens aber in der ersten Häkle de» Febrn.r 1821. um die Frage der Wiedergutmachung als Ganzes zu beraten. Tie Deutschen werden an dieserKonferenz mit beratender Stimme teilnehiilen wie in Spa. 8. Die Wiedergnlmaclnrngölü,»Mission wird den Machten einen Bericht über die Zahlungsfähigkeit Deutschlands erstatten. 4. Ter Oberste Nnt wird zulamnicntreten, uni alle noch nötig erscheinenden Maßnahmen, wie Sicherungen und Strafmaßnnhmen, zu prüfen. Die Verderberin Koma» aus der römischen Campagne von Peter Dbrslrr (45, Fortsetzung.) Jetzt hob ein Rauschen und Raunen im Blattwerk an, so daß er sich wieder ans die Wirklichkeit besann Er sah das Buschwerk ver düstert, die Bäume unter der Faust des Windes erzitte.nd, und schwere Wolken fuhren wegsicher »nd eilig durch das N.therblau. Scirocco war im Anzug. Sturm und Wallung war im Blut und doch Wüsten- dürrc in Hirn »nd Mund und Brust. Er siel zu Boden und lag ächzend, langgestreckt im Grase. Ameisen kamen, rannten über ihn hin unk untersuch.en ihn, ob sic die Schwestern schon zn einer großen Beule laden dürste». In diesem Elend schrie Fine Seele wieder heimwchwuiid nach seinen Lieb»», nnd or suhlte, baß diese Liibe und Not ihm das Recht gebe, die Ruhe der Toten zu stören. Die Liabc und Not wird ausge nommen, wa jeder nudeie Gast als Eindringling und Ruchloser ver- sluch! wind. lind er wagte wieder daran zn denken, das Grab zu össnen. Kanin war die äußere Schwäche überwunden, als er sich langsam und mit Mühe anirichte'.c und wie ein Trunkener taumelnd zu suchen be gann. Von sein»- Stirne tross dcr Schweiß und vergeblich strich dn, Wind mit flattern.:»,! Tüchern über ihn hin, er vermochte nicht aulzu- lcckcu. was den strotzenden Poren entquoll. Es dunkelte ihm vor den Auge» ohne daß er jedoch das Gefühl haste, daß es draußen nachte. Ja er sah sogar die Sonne an einer Stelle blitzen, die er sür Oste» hiest Es regnete blau«, grüne und schweflige Tropfen , . . Das Fieber? Iii dieser Erkenntnis spähte er nun nicht allein nach diem Grabe, sondern auch nach einer Herberge. Seine Gedanke» zuckte» manchmal, zumal wem, lein Herz unk alle Pulse zu stocken und dann mit einem Ruck wieder cinzusedeu begannen, so seltsam, daß er fürchtete, er möch!- sinnlos w rden. »he er ein Asyl gesunden. Ist das nicht die Wiese, wo sie zusammen Margariten gepflückt »nd Kränze gewunden? Dort unten rauscht der Fluß — so nahe ist er seiner Grotte gewesen. Und hier — ist das nicht der Baum, aus dem Virginia ihre Himmelsahrten machte? . . . Aber dort die Büsche, der Hügel, der rotbraune Fels — da» sieht s> fremd darein. Einst war das doch all s heiterer, Heller, blaue» gewesen, warum ist diese Gegend letzt so düster grworden? Sein« fiebernden Augen spannten ihre Kräfte an, daß ganze Strahlenbandel von Funken aussuhren. Schön war sein Innere-gespalten. Lin enger Horst gehörte noch ihm. »« thronte ungestörtes Bewußtsein, sein Ich und Gelbst; »aneben DI« BiehUeferu»««» Brrktu, lk. Nov. In Paris beginnen Heute dt« «achver- fiändiaenberatmigen über die deutsch« viehadltrferung. Lt« deutschen Delegierten find bereit» t» Pari» elugelr offen. Berlin, 15. Nov. Dt« Lied«gut»achunatlorn«lsflon der. öffentlicht ein« Erklärung, au» de» sich «rgibL daß dt« Frag« deutscher vtedlieferungen .bis spätesten» »um SS. November^ geregelt werden soll. Die Dieselmotoren Berlin. 15. Nov Die Botschafterkonfelenz hat vorlä-fig von einer Zerstörung der Dieselmotoren abgesehen, aber folgende Be- dingungen an Deutschland gestellt: 1. Di« deutsche Regterunairisst all« Maßnahmen die «forder lich sind um der interalliierten Marine-Kontrollkoaimisston soötestenS dt» zum 51. Mär, 1821 einen Ber>cht übermitteln zu lasten, all dem llch der Standort aller Unterleebootsdieselmoiorkn ergibt, die am Tage de» Waffenstillstände» Unterseebooten zugeteilt oder stir Unterseeboot« bestimmt war«n; dies« Bericht muß angeben, welch« Motor.n in industriellen Betrlrben verweiset und welch« nicht in Dienst gestellt sind. 2. Die deutsche Regierung erleichtert in der Zwischenzeit der interalliierten Marine-Kontrollkommission m jeder Weile die Kon trolle über die industriell e Verwendung der Motoren diese» Typs. Die Konferenz ist bereit, anzuneha cn. daß diejenigen Motoren, di« am 51. März 1821 tatsächlich in der Industrie ver wendet sind, keinen anderen als den im Artikel ISS des Vertrage» von VeriailleS festgesetzten Beschränkungen unter»rorfen sein sollen. Was die Motoren betrifft, die zu der angegebenen Zeit nicht unter den oren erwähnten Bedingungen verwendet werden, so uuß sich die Konferenz das Recht vorbeh-lien, dahin zu entscheiden, daß sie unter Artikel 192 fallen. Der Helaolandverirag Berlin, 15' Nov. Im Oberhaus ließ bekanntlich die englische Negierung erklären, daß der Helga I aud v ertrag von 1890 durch den Krieg ungültig geworden ses. Dcn Sinn dir in dieser oim unklare» Erklärung «klärt man sich folgendermaßen: Nach dem ertrag von 18S0 kam Helgoland geqcn Abtretung von Sansibar nnd anderen größt» Gebieten in Oslasrila an Deutschland. Diese osialrikanischen Gebietsteile sfien min — durch den Friedens - vertrag so wie so a» England gefallen. Daraus Icitct England juristisch d'e ttngiiii'gkest deö Vertrages von 1880 ab. Die Danziger Verfassung «nd Ser Bötlierbuvdsrat Genf, 15. November Zugleich mit der VölkerbundLvcrsouun- lung ragte bier dcr VölkervmwSrai. Die Danziger Frage führte zn lebhafter Anssprache, die irr erster Linie der mili tari scheu Verteidigung deS Freistaates Danzig galt. Oberbürgermeister Sahur wandte sich iu deutsch« Sprache dagegen, daß Polen m»t der militärischen Verteidigung Danzigs betraut werden solle und wies auf did Gefahr hi», die der polnische Im perialismus für Danzig bedeute. Er führte zum Beweis Stelle» aus einem „Danzig und Polen" betitelten Buche des polnischen Delegierten ASkenasy an. Dieser antwortete sehr lebhaft auf die Borwürsc. Angesichts der MeiiinngSverschicdenheiicn vertagte der VöllerbimdSrat icine Beschlußfassung. Dcr polnische Standpunkt in der militärischen Frage wurde von England und Frankreich unterstützt. ranzig, 15. November. Heute nachmittag ist iu der ver fassunggebenden Veriammlnng die Freiheit der Stadt Danzig durch den Staatsvertret« Oberkomwissar Oberstleuluant Strutt verkündet worden. Aus diesem Anlaß waren ». a. erschienen der Siaatsrat, der Kommandeur der alliierten Bescitznngs- trnppen General Haking, der demsche Reichs- nnd Staatskommissar Foerster und der Vertieter der Republik Pol« in Danzig. Oberst-' leutnant Strutt teilte mit, daß der VölkeWund in kurzem den Schutz der freien Stadt übernehmen und auch die von der ver fassunggebenden Versammlung beschlossene Verfassung gewährleisten werde. Zum Schlüße sagte Strutt: Jetzt, meine Herren, als Soldat zu Soldaten sprechend — denn fast alle von Ihnen sind Soldaten gewesen, Soldaten der größten und bewundernswerteste» Arme», die die Welt je gesehen hat «lebhaftes Bravo! rechts) —, sage ich Ihnen: Laßt »nS Frieden halten jederzeit innerhalb wie außerhalb dieses Hauses! Die Welt braucht Frieden. Mögen Danzig nnd Polen darin ein Vorbild sein. Beide Völker mögen glücklich nnd zufrieden nebeneinander leben, blühe» und gedeihen durch gegenseiiiges Vertrauen und Freundschaft bei gegenseifiger Unterstützung. Hiermit erkläre ich feierlich die Gj"dt Danzig und das sie umgebende Gebiet mit dem heutigen Tage zur freien Stadt. Der Friede von Triono» Budapest, 15. Nov. Die Ratifizierung des FriedenSvertragcS vom Trianon fand heute in der ungarischen Nationalversamm lung statt. Abgeordneter Karl Huszar verlas als Berichterstatter des Auswärtigen Ausschusses eine Erklärung, in der cs u. a. heißt: Indem die Nationalversammlung die Inartikulieruny des Tricinon- Friedens beschließt, appelliert sie angesichts der göttlichen Gercchlig- keit an das Gewissen der Menschheit und erklärt, daß das nnge- schoben sich wie Wolken und Schemen sremde Gestatten und Vorstel lungen ein und überwallten sür einen Augenblick sein lichtes Wissen von sich selbst Und jetzt — was geistert dort rollend und kugelnd gegen ihn heran — meterlange, harte, schwarze Finger, dir Leib kaum dicker als diese, der Kopf ein gekrümmler Schnabel! War das Un getüm das Gerippe eines gespenstischen Tieres? Ein Windstoß rollte es ihm vor die Füße. Er griff im ersten Augenblick- schreckdurchzittert nach rückwärts und starrt«, sich an den Zweigen eines Busches sest- haltend, wie ein geängstigt"S Kind auf das gespenstige Ding. Aber was war das? — An den Geisterfingern hingen grau«, zermürbte Fetzen gleich zersprengten SchwunghZute» an Fledermaussüben, nnd wie sich nun ein Lumpen anssirltetie, da schimmerte es blaßrot, ver blichen zwar, aber doch unverkcnnbar von einstigem Scharlach. Und die Finger, der Spindelleib, der Haken — das alles wies auf die Trümmer eines Ricsenrsgenschirnies. . . Dann war daS — Gottt — das Wetterhäuschen, die erste Herberge, der Hausfreund nnd Spielgesclle. es war der alt« rote Regenschirm, der sie bei dem Aus zug begleitet hatte ... Die Gunst und Ungunst des Wellers hatte ihn jahrelang in dieser Senkung hin- und hergeschlendcrt, bis er vor seinen Herrn rollen und wie -cm sterbender Bote die srohe Knude bringen durste: Du bist in der .Heimat. Sieh, dort hinter je»:,!'. Bu h, wo der Felsen schaltet, da setzt die Tusftreppe ein, die zn d.r Sph'.nx« groltc führt. Er hastete nnd sprang. Der Campagnasturm Halle los gelegt und schnob ihm entgegen, so daß «r dem Atem verlor und sich zur Erde beugen mußte. Aber ex hielt nicht einen Augenblick an. Hoch in schwarze» Wolken grollte der Donner, fahlgelbe Schwaden zogen sich in schief niederhängenden Bündeln bis zum Grunde der Campagna nieder. Ringsum in den Büschen war ein Schnauben wie von gierenden Raubtieren. Romolo arbeitete sich mit äußerster An strengung vorwärts und erblickte endlich de» Schacht, der in die Tiefe führte. Er bücke sich und suchte mit den Händen nach einer Treppe. Staub nnd raschelndes Laub wühlte er auf und fand «ine Stuf;. Wirklich führte hier ein« Treppe weiter, er setzte sich, und rückwärts gleitend, mit dcn Händen und Füßen einzelne Stufen erhaschend, sank er hinab, ein Gewölk von S'aub aufwirbelnd. Oben hörte er den Don,« r brüllen wie einen Unhold, dem seine sichere Beute entschlüpft ist. Endlich hatte er Boden unter sich, und als er seine Augen von dem wirbelnden Staub befreit und an die Dunkelheit gewöhnt hatte, da sah er in das Antlitz einer Svhinx. di« ihn mit großen Augen, aber unbewegt und ungerührt anstarrte. Einer Sphinx — nein, seiner Sphinx, er kannte di« Schürfungen an dem Kopse uckd die Ver letzungen an Nase und Tatzen. Auch sie kannte ihn; wissend schaute sie ihn an. sah seine Augen flackern und hörte den Atem rauschen. Aber wie «ine Verkörperung des Weltschicksal», da» zu gewaltig und riesig ist, um den Druck und Eindruck «ine» Einzelschicksal» spüren «nd recht« FrtedrnSdokument auf unwahren Angaben beruht »nd argen die aeinelnsamen Interessen der Menschheit »erstSßt. Die Nationalversammlung stimmt nur unter einem unwiderstehlichen Zwange zu, will jedoch durch diese Handlung jenen Gebieten, die in der Nationalversammlung mcht vertreten sind, keine Verpflichtung aujerlegen und hegt die Zuversicht, daß da» himmelschreiend« Unrecht diese« sogenannten Frieden« dereinst gutgemacht werde, Redner brach in Tränen au« und schloß mit dem ungarischen Nationalgebet: „Ich glaube an die göttliche Gerechtigkeit und eine Auferstehung Ungarns". Der Präsident der Nationalversamm- lung erklärte die Ratisikntiontvorlage für angenommen, ohne daß die Mitglieder adgestiinmt hatten. Die Erhebung der Anklage gegen die Regierung wurde abgelehnt. Budapest, 15. Nov. (Ungar. Korr.-Burc-m). Die Blätter er. scheinen in schwarzer Umrandung und besprechen in ernstem Tone die durch die Ratifttieriiug des Friedens vertraue« abgeschloffene Kata strophe der Nation. Der „Pester Lloyd" schreibt: Ein Zeitab. schnitt nationaler Bulkladung und schmerzvoller Zerrissenheit bricht an- Doch ist dte Glut unauslöschlicher tiefer Vaterlandsliebe nicht erloschen. Wenn die'e Stunde schlägt, wird diese Glut auf den Grenzbergen der Karpathen wie rin Leuchtfeuer der Freiheit sich entzünden Budapest, 15. Nov- Nach Ratifizierung de» Friedesver» träges wuide >n der Nationalversammlung der Antrag ce» Markgrafen Pallavectt.I, eine ewige Trauer eiuzusühreu. angenommen. Aus sSniilich.n öffentlichen Gebäuden wird bi» zur Wiederherstellung deS ia»! »'iühr ge» ungarischen Reiches znm Zeichen der National» Iraner d:c schwa.-z- F.'agge gehißt werden. Gardiner und Poincarä London, 15. Nov. Gardiner erwidekt in der „Daily New!' auf PoincaröS Antwort im „TempS" auf seinen offenen Brief, in dem ihm der ehemalige Präsident der Republik HandelSgetst und Ideologie zum Vorwurf macht Die Leute in England, die unter dem Vorwände» dke Einfuhr deutscher Waren nach England müsse verhindert werden, einen Prohibilivtattf gegen daS Ausland ver langten, wüßten ganz genau, daß dte Konkurrenz, die sie mit ihrem Tarif vernichten wollten, die französische sei. Wenn Poincarä «ein« Hoffnung auf di« Unterstützung der englischen Protekttonisten bau«, die erklärten, daß sie nie wieder mit Deutschland Handel trcflnn wollten, sd baue ec auf schwachen Grund. Zur Erklärung Fachs, daß da» französische Volk nie verstehen werde, daß der Sieger im Kriege bankerott sein solle, «chreibt Gardiner, ganz Europa sei bankerott Keine einzige dcr Raki nen könne heute ihren Verpflich tungen Nachkommen. Die französische Politik sei offen militaristisch «nd reaktionär. Di« Entschädigungssumme sei nicht festgesetzt worden, weil dte Staatsmänner Frankre ch» und Englands nicht gewagt hätten ihren Völkern dir Wahrheit zu sag:». Der Völkerbund werbe so lange ein Hohn sein, wie die französische Politik da» Feld behaupte Zum Schluß tritt Gardtner dafür ein, daß Genf den Schaden wieder gutmach«, den Paris angerichiet habe. Wrangel» hoffnnngolos« Lage Londp«. 15. Nov. Die Lage iu der Krim ist sür Wrangelk Truppe« hoffnungllo». Der Fall Eebastopol» ist nur eine Frag« iurzrr Zeit. Die rote bolschewistische Kavavcrie hat Simferopol eingenommen. Die Bevölkerung ist panikartig grflohe«. Im Hasen herrscht ein wüste» Durcheinander. Moolra«, 15. Nov. Aus dem Operation «bericht der liijsischen Sowjetrepublik vom 18. November. Südfront: Im Avichnitt Dshankoj nahmen unsere Kavalleric-Abtellnngen, nachdem sie von Westen her durchbrochen waren, die Station ein, wo sie nn- gebeuere Beut: machten. Parts, 15. Nov. Nach einer Meldung de» .Mali»' na» London wird au» Konstantinopel berichtet, daß die bolschewistisch,» Truppen Jalla und Eupatoria genommen haben, und daß die Rote Kavallerie sich Eebaftopol nähere. Der Ministerpräsident des General» Wrangel str in Konstantinopel angekommen um die Räumung der Krim zu organisieren. London, IS. November. Einer Reuter»,eldnng aus Koiisrmni» nopel zufolge ist die Lage von Wrangels Heer verzwei felt. Tie Perelop-Linie ist von den Bolschewisten genommen. In Sebastopol und in anderen Orten befinden sich 80V00 Flücht linge, die darum ersuchen, abtransporlirrs zu werden. Ein Schiss mit Flüchtlingen ist bereits m Konstantinopel ringelrosse». Wege» Nahrungsmittel- nick Wohnnngsmangels ist eL ihnen nicht erlaubt worden, an Land zu gehen. Di« einzige Hoffnung der Flüchtlinge ist, daß Frankreich ihnen zu Hilfe kvnnm und sie nach Algier bringt. „Time»" melden au« konstantinopel, die Roten Truppen seien aus die Halbinsel Krim gelangt, indem sie hin er de» Verteidigungslinien des Generals Wrangel das gefrorene Meer öst lich der Landenge von Schongar überschritte» hätten. Es fänden verzweifelte Kämpfe statt Moskau. 12. November. Der Kommandierende dbr Südsront richtete an den Oberlommandierenden der Strei.kräste von Sndrnß- lanll, General Wrangel, folgenden Funlspruch: Stellen Sie den Kampf sofort ein und legen Sie und alle Ihnen nillc,stellten Trup pen der Armee nnd Flotte die Waffen nieder. anzeigc» zn können, schien sie gleichsam über ihn hinwegzuichaue». Sein Leid war ihr wohl wie das Gewicht einer Mücke aus einer Wag«, die G,aniifclsen gegeneinander spielen läßt. Nur einen Augenblick starrte auch er den harten Genossen seiner Kindheit an, dann tastete ex sich weiter. Dott an der Rückwand, wo der Eingang zu der Seitenkammer war. hielt er an. — Ihm war, als müßte Virginia aus dem Dunkel stürzen und die Mutier verklärt lächelnd ihm die schöne Hand cnt- geg.. »strecken. Fast hörte er, wie sie mit ihrer kttngendcn Stimme sprach: „Mein Romolol" Nomvlo schmiegte sich an den kalten Stein; seine sievernajsen, zitternden Hände streichelten ihn. Er legte seine Wange schmeichelnd aus die glatte Platte und drück«- seine glühenden Lippe» aus sie. So küßte er sie immer heißer und lekdenschastlicher und rchs unaufhörlich: „Mammina, Maniminal . . . Ginial Und alles, was Liebe, Sehn- suckt, Leid. Hoffnung nnd Freude de» Wiedersehens in gestammelt« Worte lege» kann, gab diesen Namen Leben und Odem. Nichts macht de» Menschen so zum Kinde und bringt ihn so zum Lallen und Stammeln, als ein großes Leid. Romolo setzte sich hin und pkaudertle abgerissen in unvollkomme nen Sätzen nnd iu einem Tone, wie er Kindern eigen ist. di« noch nicht alle Laute zu formen vermögen: Mama, Virginia, niemand kan» ich ganz lieb.-n auf der Welt nur euch! Ich habe viel gelernt- Rom ist eine Stadt wie keine aus der Welt. Und nicht wahr, du bist . . . bist eine echte Römerin! Virginia auch; ich auch: Romano de Roma! Der Weinkrampf stieß ihn an. Tr redete aber immer fort Allmählich fühlte er eine belebende Glut in sich aussteigen, al» käme von te«r Unterwelt heilige« Feuer hervor. Gr wurde wohlge muter und frischer, der kalte Schauer, der ihm peinigend über den Rücken gerieselt war. wurde seltener. Die alte Begeisterung deS Slu- denten für das Wunder Roms und seine Vergangenheit loderte auf. La Pl.rniziosa hatte ihn mit ihrer Fackel auiss neue Sinn und Herz entzündet. Tr sprang auf. Tr fühlte sich als einen Triumphator und schrie: „Ich werde sie wieder zusammenfügen. die zersprungene Götter- schale Roma, neue Perlen werde ich an sie fügen und die Welt wird wieder durch sie getränlt wie ehedem! Die Kuppel von St. Peür wächst, bald wird sie ihr« Laterne in dcn Himmel recken." Hochaufgerich'et stand Romolo. Er redete und schrie mit den Gesten eine» Redner», der auf der Rostra steht nnd das Forum schwarzgedrängt voll Menschen vor sich hat. Seine Worte wurd n immer ausschweifender und sprangen von einer Vorstellung auf dw andere über. Da» winzige Pünlilein klaren Sinne» schmolz nutz schwand. Die Fieberwellen. durch die große Erregung des Wieder sehen» zurückgedrängt, schlugen mit wiltter Gewalt über ihm ;u» sammen. lAorttew,»- ' lüenstag den 18. Ni London, 18. A pnralität hübe das l wiesen, ftegenikber de, tralikät zu bcoln Konstantinopel, don hat General T dos Kommando in d cr cs seinen Wähler, trete» oder nach der London, 13. d neue in aggressj regierung ringet zögerung, di« die e, Ha»deisbczieh,»>gcn r (Eigener Tr ah, Moskau, 16. ! Angelegenheiten vcr Hätte, die Sowietreg leresse» eine baldig tie sich nach der I »ückgezogen hätten, chinesische-.'. Trupven tont, daß ihr? Tn Freunde Chin, sosott daS chinesische Die il Santa Marz süd slawische B (Eigener Drah Rom, 16. N, icine Gemahlin gab den Gemeindehäuser sang. Die zahl« schasterpaar auf do öbu zwei Stunde» , c i, b e r g - G o ß l Ein Zel Eigener Drol Gens. 16. No lot hat den Min! es wahr sei. daß fl babe. Der Abggor! gicrung in d«r K Polnisch« T Beutli-u, II juberiä siary Berick Divisionen: a, Krakau sind starke auch dach Gekeimw de» Personen verkek von Kckrtoffelltran Eisenbahnen sti Pc Mts.-aufgehoben l iängert worden. Der Rio de Ja, «uidc zum Präsid, Die A soll, wcnn die Polo statisinden. Wir v würde einen Sieg daraus anlegt, die rienbci, Abst nliniii. Bei Wiillcrläite „ ist cs natürlich sch, wie in einer güiist! dcuficheMrur geg> Mngab. (Eigener Dra Berlin, 16. l »uni'stec sür Ernäl Landwirte ein erlaubte Aus »nS zugehenden N ches in starkem M iiährnng schädigt r Iulaiidsmarkte er! de!,er dringend un Die drei < Unter den i Krieg ist eines, ! Originalität auszi Fahre 1620, beiit gibt Kmide von d (medrich von der Europa entscheid» (16. November 16 ilimincngewürsetten biait daS wie ei, Fliiishrafion >M 2 H - c A T D T T E T T 2 C I V S U L «
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