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höhe. Heute noch geht der Regierungsdampfer «Seestern' in See. um womöglich die übrigen 20 Schiffbrüchigen zu retten. ES steht fehr zu befürchten, daß die Unglücklichen längst von den Eingeborenen erschlagen und gefressen sind. — Auch auf den Neuen Hebriden wurden vier französische Matrosen ermordet. Ferner ermordeten Eingeborene auf einem anderen französischen Schiff bei den Neuen Hebriden den Kapitän und einen Matrosen. Tiste». — Der Vertrag mit England wird zwar noch geheim gehalten, aber „Daily Mail' weiß zu berichten, daß er nebst der Kriegskostenentschädigung, die auf eine längere Reihe von Jahren verteilt wird, auch die Genugtuung für die Be leidigung britischer Vertreter und Erleichterungen für den Handelsverkehr zwischen Indien und Tibet enthält. Die Flucht des Dalai-Lama wird als Abdankung von den Be- amten in Lhassa betrachtet, man glaubt, daß der Taschi- Lama von Schigalse sein Nachfolger wird. Der chinesische Resident soll über die Einhaltung des Vertrags wachen. Was aber dann, wenn der Dalai-Lama nach der Rückkehr der Engländer wieder in Lhassa erscheint und mit ihm die alte» Zustände wiederkehren? N»s Tt»vt «»st L«»st. IMttrrtluuaen au» unserem Leserkreise mit NamenSserriauiig für diese Stu»rik find der »ed«mon allezeit willkommen. Der Name de» Einsender« dleibt »eheimni» der Redaktion, «nonqme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 15. September 1V04. —* Zum gestrigen Abendtee bei Sr. Majestät dem Könige waren Se. Exzellenz Oberstallmeister General- leutnant v. Haugk und Gemahlin mit Einladungen beehrt worden. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe hat sich heute vormittag 10 Uhr 19 Minuten ab Hanptbahnhof zu einem etwa fünfwöchentlichen Aufenthalte nach Schloß Sybillenort in Schlesien begeben. —* Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen stattete in den gestrigen Nachmittags stunden Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde im König!. Sommerhoflager zn Pillnitz einen Besuch ab. —* Seine Königliche Hoheit der Krön- Prinz nahm am Dienstag nach beendeten Manövern der 5. Infanterie-Brigade Nr. 63 in Bautzen, Hotel Wein traube, Quartier, übernachtete daselbst und wohnte gestern den Manövern der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46 bei. Im Laufe des Nachmittags erfolgte die Rückkehr nach Dresden. —* Se. Königliche Hoheit der Kronprinz besuchte am 12. September die Honigtuchenfabrik Georg Bnbnick in Pulsnitz und machte daselbst Einkäufe. —* In Ausübung seines Amtes wurde Dienstag der Direktor der 4. Zivilkammer des König!. Landgerichts. Herr Dr. Karl Ang. Grengel, zwischen 12 und 1 Uhr vom Gehirnschlage getroffen, welchem er gegen 4 Uhr nachmit tags erlag. —* Die „Mäuschen" werden bei der „Deutschen Wacht" noch zur Redaktionsplage werden. Vor kurzem kam ein Mänsebericht über die angebliche Unterredung zwischen Kaiser und Bischof und in der gestrigen Nummer tischt abermals ein „Mäuschen" dem geduldigen Publikum einen „Jesuitenbrief" auf, der von Anfang bis zu Ende der reinste Mumpitz ist: er ist ebenso eine dummdreiste Erfindung eines Redaktionsmäuschens, wie die Unterredung auf dem „Straßburger" Bahnhof. — Uns ist es voll kommen gleichgültig, wenn das „Freimütige Tageblatt" seine Leitartikel aus Mäuselöchern bezieht, sobald es das „freimütig" eingesteht und das Publikum über die Wahrheit nicht im Unklaren läßt. Allein die Mäuse sind bekanntlich sehr reich an Nachkommenschast. und so kann es mit der Zeit dahin kommen, daß ihm diese über den Kopf wächst. Wir empfehlen daher dem Blatte, sich bei Zeiten um einen tüchtigen Kammerjäger nmzusehen. Daß Mäuse- Elaborate keiner Entgegnung wert sind, sobald das Publikum sie als solche erkennt, wird jedermann einleuchten. Die Lächerlichkeit ist das wirksamste Gift gegen die grauen Mäuse, welche den Bazillus der konfessionellen Verhetzung in die Oeffeutlichkeit tragen wollen. Nerchau. Die Familie Eifrig verlor in voriger Woche einen 12 und einen 15 Jahre alten Sohn durch Diphtheri- tis. Ein sechsjähriger Knabe liegt noch an der Krankheit darnieder. Wahren. Der 21 Jahre alte Arbeiter Jakob Stru- minski wurde am Montag bei den auf hiesiger Flur statt findenden Erweiterungsbauten der preußischen Staatsbahn infolge einstürzenden Erdreichs verschüttet und trug einen Bruch des linken Oberscl>enkels davon. Mittels Kranken wagens wurde de: Verletzte in das Leipziger Stadtkranken haus übergeführt. Zwickau. Am Montag wurde auf der Marienthaler Straße von einem Straßenbahnwagen der vier Jahre alte Sohn des Handarbeiters Georg Kurt Köhler zu Boden ge worfen und vom Wagenräumer erdrückt. Der Tod trat so- fort ein. Das Kind war unmittelbar vor dem Nahen des Wagens auf das Gleis gesprungen. Raschau. Der Dienstknecht M. des Gutsbesitzers N. hier stieß beim Futterholen einem Zugochsen in blinder Wut die Sense zwischen die Rippen in den Leib, so daß dem armen Tiere der Mageninhalt aus der tiefen Wunde drang. Der rohe Patron flüchtete. Stelzendorf bei Chemnitz. Die vorige Woche von einem Radfahrer überfahrene Frau Lohse ist, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, am Montag gestorben. Oberlungwitz. Der hiesige Rosen- und Obstbauvercin hält seine diesjährige Obst- und Gartenbauausstellung am 25. und 26. September in den Räumen des Restaurants ..Forsthaus" hier ab. Bautzen. Durch einen zweispännigen Jagdwagen wa ren gestern abend zwei Söhne und eine Tochter des Herrn Rittergutsbesitzers Schönberg auf Tachritz, die mit dem 6 Uhr-Schnellzug ankamen, vom Bahnhofe abgeholt wor- den. Beim Einbiegcn in die Bahnhofstraße scheute das Handpferd vor einem dort stehenden Gepäckwagen der Gar- bereiter und drängte das Sattelpferd zur Seite. Dadurch kam dieses zum Sturz und brach das rechte Vorderbein, auch wurde die Wagendeichsel zersplittert und verschiedenes Nie- mcnzeug zerrissen. Die Insassen kamen zum Glück ohne Verletzung davon. Das schöne Tier wurde auf Anordnung des herbeigerufenen Herrn Tierarzt Bierig an Ort und Stelle getötet und mit einem Lransportwagen deS Roß- schlächterS Kaiser weggebracht. V»»tze». Anc 14. d. M. früh rückten die Artillerie batterien. die Sardereiter, die Grenadierbataillone usw.. welche Truppenteile mit ansehnlicher Kopsstärke und Pferde zahl auf mehrere Tage hier verquartiert waren, aus Bautzen wieder weg und wurden nach der heutigen Uebung, die sich für die 45. Brigade zwischen den Ortschaften Stiebitz und Oberneukirch mit dem Treffpunkte Dretschen abspielte, weiter südlich verquartiert. Heute wurden die Manöver sehr durch ziemlich starken Regen und Nebel be einträchtigt. so daß z. B. der Schlußkampf der Artillerie, die bei den Hebungen der 45. Brigade gegenseitig aus dem Gnaschwitzer Berge resp. auf dem Ptcho postiert war. fast unübersichtlich war. — Den Hebungen der 46. Brigade wohnte Se. König!. Hoheit der Kronprinz bei; das Kampfgebiet für diese Brigade war nördlich von Bautzen zwischen den Orten Teichnitz und Sdier. der Treff punkt am Schlüsse war zwischen Luttowitz und Camina. Se. König!. Hoheit Kronprinz Friedrich August, welcher abends nach 6 Uhr mittels Wagen aus der Rich tung Kamenz—Marienstern hier eingetroffen und im Hotel zur Weintraube" abgestiegen war, begab sich heute früh gegen 7 Uhr zu Pferde ins Manövergelände und wohnte den Hebungen der 46. Brigade bis zum Schlüsse bei. Hierauf ritt Se. König!. Hoheit nebst Gefolge nach Bantzen zurück und fuhr mit dem Personenzuge, der mittags 12,16 Uhr die hiesige Station verläßt, nach Dresden zurück. Der Herr Kriegöminister General von Hausen und Begleitung benutzten nachmittags 2.58 Uhr den Schnellzug zur Fahrt nach Dresden. Se. König!. Hoheit der Kronprinz beehrt Donnerstag abend unsere Stadt nochmals mit seinem Be suche und verweilt hier bis zum Sonnabend. Donnerstag abend entspricht Se. König!. Hoheit einer Einladung zum Diner, welches zn Ehren seiner Anwesenheit im Landstän dischen Hause auf der Schloßstraße hier stattfinden wird. Am Freitag, 16. d. Mts., früh, beginnen die nahe bei Bautzen stattfindenden Hebungen der 23. Division, denen der Kronprinz ebenfalls beiwohnen wird. Filippsdorf bei Georgswalde (Nord-Böhmen). Jmma- cnlatafeier. Eine wahrhaft erhebende, großartig und ein zig schöne Feier zu Ehren der unbefleckten Gottesmutter fand am Sonntag, am Feste Mariä-Namen. hier statt. Die Anregung hierzu ging von einem seeleneifrigen Priester der Nachbarschaft aus, der da eben den Gedanken aussprach, es wäre so schön, wenn die marianischen Jungfrauen-Kongre- gationen ans der unmittelbaren Umgebung FilippSdorss, von Böhmen und Sachsen, der Unbefleckten an ihrem Gna denorte besonders anempfohlen und geweiht würden in die sem Jubeljahre, zu dessen hehren Feier so innig und nach- drücklich unser heiliger Vater Pius X. anfgefordert hat. Dieser schöne Gedanke fand Anklang. Die Gemeindever tretung ließ es sich nicht nehmen, dieses Fest zu einer spon tanen Manifestation zu Ehren der Unbefleckten zu gestal ten. Die Vereine wurden eingeladen, die Häuser beflaggt, viele bekränzt und der ganze Ort prangte im Festschmuckc. Um Mittag kamen von allen Seiten die marianischen Jnng- frauen-Vereine an. Uni ^3 Uhr begann der Auszug ans der Josefikapelle. Voran gingen die Schützen und Vete ranen, dann der christl. deutsche Turn- und katholische Volks- Verein usw., die löbliche Gemeindevertretung mit dem Hrn. Vorsteher an der Spitze. Darauf folgte die Geistlichkeit. Der Herr Kanonikus von Georgswalde führte die Prozes sion. Ter Geistlichkeit schloß sich der lange, imposante, hier nie gesehene Zug von 500 Marienkindern a». alle mit ihren Vereinsabzcichen, viele mit Kränzen, viele in weißen Klei dern mit ihren schönen Vereinsfahnen. Es erschienen die Jungsraueii-Koiigregationen von Georgswalde. Hainspach. Schönau, Schlnckenan. Rnmbnrg, Warnsdorf, Reichender«-,, Friedland. Schirgiswalde und Nenleutersdorf in Sachsen und zum Schlüsse die von Filippsdorf. Der 3. Orden des heiligen Franziskus und viele folgten betend nach. Ein jungfräulicher Festzug zn Ehren der unbefleckten jungfräu lichen Gottesmutter! Nach 3 Uhr war der feierliche Ein zng in die im herrlichsten Lichtglanze strahlende, mit Krön zen und Blumen geschmackvoll gezierte Kirche erfolgt. Wie wohl selten war die große, schöne und geräumige Wall fahrtskirche bis beinahe zum letzten Plätzchen mit Andäch tigen dicht gedrängt. Rektor Mair hielt eine begeisternde Festpredigt über die Bedeutung und das Glück der Weihe au die Unbefleckte. Und in der Tat war das ein offenes Be kenntnis des Glaubens, des Vertrauens und der Liebe zur Unbefleckten, wie der Festredner besonders hervorhob. In wahrer Begeisterung beteten dam, alle laut und deutlich das Weihegebet nach. Da die ganze Gemeinde so reges In teresse gezeigt, wurde dieser Weiheakt zu einer universellen Aufopferung und Weihe an die Unbefleckte. Der Weibe folgten die Litanei, Te Tcum, und der sakramentale heilige Segen. Nun sangen noch die Vereins,,,itgliedcr das Bnu deslied, und wieder unter Gesang kehrte der Festzug zur Jo sefikapelle zurück. Möge diese schöne Festfeier Begeisterung in den marianischen Jungfrauen-Kongregationen Hervor rufen! Vermischtes V Pkehwes Mörder soll entwischt sein. Im Ho spital, ,qo er liegen sollt-, erklärte man, er sei gestorben. Allein das scheint ein Vertufchuugsversuch zu sein. Man erzählt sich vielmehr die Sache also: Im Hospital erwartete inan einige Polizisten mit einem Wagen, der den Mörder abholen sollte. Etwas früher als festgesetzt war erschien auch ein Wagen, die Polizisten nahmen den Attentäter in Empfang, die nötigen Papiere wurden vorgelegt und aus gefüllt, und der Wagen rollte davon. Kurz darauf erschien ein anderer Wagen mit Polizisten, die Papiere dieser waren ebenfalls in Ordnung, nur regten sich diese Polizisten dar- über auf, daß der Mörder schon abgcholt worden sei. Nach dem sie ein langes Protokoll ausgenommen und auf dem Polizeiamt erfahren hatten, daß der erste Wagen dort nicht angelangt sei, »nachten sie sich auf die Suche nach diesem Wa gen und fanden ihn auch in einer Petersburger Seiten gasse, doch — ohne Kutscher und Insassen, dagegen lagen darin ein Krankenrock und zwei Polizeiuniformen." Wir geben diese Meldung, wie wir sie in der „Zeit" finden, ohne Gewähr. Krieg i« Oftafte». Während der nun eingetretenen Pause in den Opera tionen der Hauptarmeen, die durch ein Telegramm de- Se- nerals Ssacharow bestätigt wird, wonach auch bis zun» 12. September keine Nachricht über weitere Kämpfe eingegan- gen sei. werden von den Berichterstattern mancherlei Ein zelheiten über die blutigen Kämpfe gemeldet. Das „Reutersche Bureau" meldet wiederholt, daß die Russen den Rückzug von Mulden auf Tieling fortsetzen, ob- gleich sie dazu durch erneute Bewegungen der Japaner au genscheinlich nicht gezwungen sind. Es fügt hinzu, daß viele russische Kompagnien nur noch 30 Mann zählen. Nach den unerhörten Strapazen und Verluste» bei Liaujang und auf dem Rückzuge wäre es wohl verständlich, wenn der russische Feldherr die vorgeschobene Stellung bei Mukden nicht zu halten beabsichtigt und dort nur eine Nachhut zurückläßt. Der im russischen Hauptquartier befindliche Korrespondent des Pariser „Journal" hat unter Benutzung des chinesischen Telegraphen seinen, Blatte eine Depesche gesandt, in der er den Zustand des russischen Heeres niit dunklen Farben malt. Er glaubt, daß cs Monate brauche, um die Lücken auszusüllen und das geschwächte moralische Element wieder zu stählen. Wenn er richtig schildert, so wird General Kn- ropatkin seine Truppen den zersetzenden Einflüssen der Rück- zugsgefechte durch freiwilligen Abmarsch zu entziehen suchen. General Nodzn berichtet, daß der heftigste Kampf, an welchen, seine Armee bei Liaujang beteiligt war, an, 3. d. M. stattsand. Das 20. Regiment, welches zuvor zwei Re- gimentsführcr und vier Bataillonsführer hintereinander verloren hatte, machte einen fast hoffnungslosen Sturm aus die russische Stellung bei Jussangmiao und gelang es ihm. den Feind aus seinen Verschanzungen zu vertreiben. Die Japaner hatten keine höheren Offiziere mehr, als solche von, Range eines Hauptmanns. Ein Ossizier namens Je- gami übernalnn das Kommando des 20. Regiments und schritt an der Spitze seiner Leute unter Hurrarufen zum An griff. Tie Reserven füllten ohne Zandern die Lücken in der Angriffslinie: die Leute beachteten weder Drahtgitter noch andere Hindernisse, als sie unter Banzairusen die russischen Befestigungswerke erstürmten. Ein Bataillon verlor seine sämtlichen Offiziere und ein Gefreiter übernahm das Kom mando: eine Kompagnie war auf 14 oder 15 Mann» zu- saininengeschniolzen. Die Verluste des Regiments betragen 1200 bis 1300 Mann. Trotz der Ermüdung der Truppen wurde die Verfolgung der Russen am 4. d. M. bei Sonnen aufgang fortgesetzt: der Mangel an Brücken jedoch zwang die Japaner, südlich des Taitseslusses zu bleiben. General Stöffel meldet von einen, Angriff, den die Ja paner in der Nacht znm 27. August machten. Der Angriff wurde auf allen Punkten zurückgeschlagen. Wie General Stöffel dem Kaiser unter dem 2. Sep tember ferner meldet, griff der Feind in der Nacht zum 2. September den Hohen und den Langen Berg sowie die be nachbarten Befestigungen an. Gleichzeitig beschoß die feind liche Artillerie sowohl diese Berge wie die genannten Be festigungen. Eine den Schützenketten folgende feindliche Kolonne geriet auf selbsttätige Flatterminen, viele flogen in die Luft. Nach einer Stunde war der Angriff der Ja paner abgeschlagen. In einer Beschreibung der Schlacht bei Liaujang sei tens des im Hauptquartier Kurokis befindlichen Korrespon denten des Renterschen Bureaus beißt cs: Als die Japaner nordöstlich von Liaujang den letzten Angriff machten, er kämpfte sich ein Bataillon den Weg mitten bis in die russi schen Laufgräben. Tort fand es. daß seine Munition er schöpft war. Tie Japaner Pflanzten darnach die Bajonette ans und versuchten, sich zurück zur Hauptmacht dnrchznschla- ge„: sie wurden aber sämtlich in geringer Entfernung vor den Laufgräben erschlagen. Anscheinend hatten die Russen große Verstärkungen erhalte». Beide Armeen hatten ihre Munition erschöpft. Aus Petropawlowst «Kamtschatka) wird gemeldet: Mitte Juni landete in den an der Westküste Kamtschatkas gelegenen Ortschaften Jawino und Malygino der japani sche Leutnant Gundiisi mit 150 Marinereservisten. Die Japaner plünderten die Ortschaften, hißten auf dem Dache der Kapelle in Jawino die japanische Flagge und stellten dort einen Posten mit einem Anschlag auf, in dem erklärt wurde, daß dieses Territorium nunmehr Japan gehöre: wer das nicht anerkenne, werde getötet. Daraufhin wurde aus Petropawlowc-f ein Segelschiff mit 100 Mann Miliz abgesandt und ans Baljicherjezk ging eine 100 Mann starke Abteilung zn Lande ab. Am 26. Juli wurden die Japaner geschlagen. Die russischen Abteilungen verbrannten fünf japanische Schoner und töteten im Ganzen 70 Japaner. Das Prifengericht in Wladiwostok beschloß, den eng lischen Dampfer Kalciras und seine neutrale Fracht freizu- geben. Hingegen 300 Sack Mehl, 33 Ballen Baumwolle, ferner bebauene Balken, welche Güter nach Japan bestimmt waren, zn beschlagnahmen. Ter vollständige Mißerfolg Kurokis, der die Ausgabe hatte, mit dem rechten Flügel der japanischen Armee die Russen bei Liaujang von Bahn und Landstraße abzuschnei- den, wird jetzt von japanischer Seite unninwunden zuge geben: nicht nur, daß der japanische Feldherr keine Vor teile erzielte, vielmehr setzten ihm umgekehrt die Russen der- maßen zu, daß seine eigenen Verbindungen abgeschnitten waren. Man erinnert sich, daß wir unsere Verwunderung darüber aussprachen, daß Marschall Lyama zeitweilig mit einzelnen Teilen seiner Front gar keine Verbindung gehabt haben müsse. Dafür ist jetzt die Erklärung gegeben. Knro- patkin wußte sehr wohl, wo der Schlüssel der Lage war und warf sich, während seine Nachhut die Japaner tagelang heroisch in Schach hielt, mit solcher Wucht gegen Knroki, daß dieser von der Lösung der ihm gestellten Aufgabe weit ent fernt blieb. Neues vom Tage. Hamburg, 14. Sevtember. Das „Hamb. Fremden- blatt" meldet: An Bord des im hiesigen Hafen seine Ladung löschenden Dampfers „Banana". der am 10. d. M. von der Westküste von Afrika eingctroffen war. wurden tote, pestverdächtigc Ratten vorgesunden. Die weiteren EntlöfchnngSarbsiten wurden auf behördliche Anordnung eingestellt; die toten Ratten wurden de», bakteriologischen Institut zur Untersuchung eingeliefert.