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beseitigt und die Bedingungen verschärft, sondern man machte aus den Arbeiterausschüssen, die eine Wohltat für die Arbeiter sein sollen, eine Peitsche für dieselben. Man lese nur einmal folgende Bestimmungen: „Der Arbeiterausschuß ist verpflichtet, in seiner Gesamt heit und durch seine einzelnen Mitglieder darauf hinzu wirken, daß das Einvernehmen innerhalb der Belegschaft und zwischen der Belegschaft und den Arbeitgebern nicht ge stört wird und daß insbesondere Vertragsverletzungeil und Vergewaltigungen vermieden werden. — Mitglieder eines ständigen Arbeiterausschusses, die die ihnen in dieser Eigen- schaft obliegenden Pflichten insbesondere durch politisch agitatorische Tätigkeit verletzen, gehen ihrer Mitgliedschaft verlustig. — Eine politisck)e Betätigung ist den Arbeiteraus- schlissen untersagt. Zuwiderhandlungen ziehen die Auf lösung des Arbeiterausschusses nach sich. Daneben kann der Bergwerksbesitzer auf die Dauer von höchstens 3 Jahren von der in Absatz 1 bezeichneten Verpflichtung entbunden werden. Die Entscheidung über diese Maßregeln steht dem Oberberg, amt zu." Glaubt denn ein Mensch, daß die Arbeiter überhaupt noch zur Wahl eines Ausschusses schreiten werden? Jeden- falls wird ein denkender Arbeiter sich fernhalten und ebenso- nvnig wird man Leute finden, lvclche sich in den Ausschuß wählen lassen. Was soll überhaupt „politisch-agitatorisch" heißen? Jedes Auftreten in einer Wahlversammlung, ja selbst das Reden in einer Gewerkschaftsversammlung kann man darunter verstehen. Nun denke mau sich dieses einmal in die Praxis umgesetzt! Leute, welche im Arbeiterausschuß die Wünsche der Arbeiter vertreten sollen, sind in der ge samten Oeffeutlichkeit verurteilt, die Nolle der „stummeil .Hunde" zu spielen. Diese Zumutung ist eine Entwürdigung der Arbeiter! Aber die Kommission hat sich selbst einen Einbruch in die Reichsgesetzgebung vorzuwerfeu. Nach 8 339 des Bürger- lichen Gesetzbuä>es hat der Unternehmer Anspruch auf den durch Vertragsbruch verwirkten rückständigen Lohn; die .Kommission aber hat beschlossen, daß der verwirkte Lohn- betrag in die Unterstützungskasse zu fließen habe. Ein solcher Beschluß ist null und nichtig! Durch Landesgesetz kann dem Unternehmer nicht genommen werden, worauf er kraft Reichsgesetz einen Anspruch hat: ein Laudesgesetz kann ihm nicht vorschreiben, daß er verzichten m u ß. Die preußische Pegierung zieht die Vorlage nicht zurück, da sie noch immer auf ein annehmbares Gesetz zu hoffen sckleint. Wir wünschen, daß sie recht behält. Uns will dünken, daß die Zeit naht, wo der Reichstag eingreifen muß lind zii»ar im Interesse des deutschen Vaterlandes. Wenn das Gesetz in der beschlossenen Fassung zu stände kommt, so be deutet das die Neinzucht von l00 900 neuen Sozialdemo- kraten, es untergräbt das Vertrauen zum Staat lind schä digt deshalb das Gemeinwohl! Der preußischen Regierung, die ihr Ehrenwort gegeben hat, bleibt nichts anderes übrig, als au den Reichstag zu gehen, und hier findet sie Gehör und Unterstützung. Der Reichstag wartet schon darauf! Politische Nundschau. Dresden, den 15. April 1905. — Sc. Majestät der deutsche Kaiser traf mit Gefolge bei herrlichem Wetter gegen mittag aus dem Sleipuer vor Taormina ein und ging au Land. Unterwegs hatte der Kaiser den Vortrag des EhefS des MilitärkabiuettS Grafen Hülsen Häseler gehört. Ihre Majestät die Kaiserin, die Prinzen und das G folge erwarteten den Kaiser an der Landungsstelle in Giardini, von wo die Herrschaften zu Wagen nach Taormina hinansfuhren. Die Bevölkerung begrüßte die Majestäten enthusiastisch. Von den Rampen und den Balkons der Villen wurden Blumen in den Wagen geworfen. — Der preußische Haudelsminister hat auf Grund ge richtlicher Entscheidung sich dahin ausgesprochen, daß den Titel ..Bangewerksmeister" jeder führen könne, daß aber derjenige, welcher den Titel „Maurermeister" oder ..Zimmcrmeister" führen wolle, erst die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer ablegen müsse. — Der protcst«ntisch-liber«le „L«nd««er Anzeiger" lPfalzl brachte in Nc. 82 einen ganz verstümmelten AuS- zug ans dein Urteil des Kölner OberlandeSgerichtS im Prozeß Dasbach-Hoensbroech und fügte demselben folgenden Schlußsatz bei: „Also, wie gesagt, wörtlich steht'S nicht in den jesuitischen Schriften, aber Grundsatz ist's und bleibt's doch bei den Herren Jesuiten: Der Zweck heiligt das Mittel!" Angesichts dieser Fälschung des richterlichen Ur- teiles — das Kölner Oberlandesgericht hat bekanntlich entschieden, daß HoenSbroech den von Dasbach verlangten Nachweis nicht erbracht hat — richtet ein Landauer Katholik an den ..Landauer Anzeiger" ein Schreiben, worin es u. a. heißt: .Schreiben Sie doch einmal einen ähnlichen Preis ans für de« Nachweis, das; der den Jesuiten fälschlich und verleumderisch nachgesagte Grundsatz: D>r Zweck heiligt das Mittel sich formell (im Sinne des Kölner Urteils (in den Schriften Luther? findet! Seien Sie überzeugt, dieser Nachweis wird prompt geliefert, und kein Gericht im Deutschen Reiche wird Luther da»«n freisprechen könne», wie das Kölner Gericht die Jesuiten." Der ..Land. Anz." schreibt dazu: er wird deu vor- geschlagenen Preis sicherlich nicht ausschreiben. Wie wir unsere Papvenheimer kennen, wird sich das Organ der Evangelibündler um diese höchst fatale Geschichte herum drücken, so gut es eben geht. — Jnuogsstatistik. In den Bezirken der preußischen Handwerkskammern bestanden Ende 1904 5805, (im Vor jahre 5760, im Juli 1902 5582) freie Innungen, 2364 (2295 bezw. 2181) ZivangSilimiitgeu, 172(154 bezw. 140) JnnungSanSschüsse. — Die Schlauheit der Nltrauwutaneu lobt die „Nat.- Zeitung": ein Zentrumsblatt hatte nämlich vorgeschlagen, deu früheren Haudelsminister Freiherr« v. Berlepsch wogen seiner hohen sozialen Einsicht in den Reichstag zu wählen. Wenn keine Partei ihm ein Mandat anbiete, so müsse eS eben das Zentrum tun: einer der Wahlkreise im Saar- reoier sei der geeigneteste. Diese Andeutung ist der „Nat.- Ztg." in die Glieder gefahren: sie schreibt: „Daß Herr v. Berlepsch sich znm Abgeordneten in hervorragendem Maße qualifizieren würde, wollen wir gar nicht bestreiten. Allein dem Zentrum wäre c« bei einer Kandidatur Ber lepsch offenbar um ganz andere Dinge zu tun. Der Hin weis auf Herrn v. Berlepsch zeigt erstens, daß „man" gerne wieder einmal — mit den Paar Welfen ist ja kein großer Staat zu machen. — einen ,.Renommier"-Pro. testanten gewinnen würde. Zweitens ist die Anspielung auf d-n „SaarkreiS" recht unvorsichtig. „Man" möchte durch eine Kandidatur Berlepsch offenbar die sonst nicht einnehm bare nationnalliberale Hochburg Saarbrücken zu Fall bringen. So hätte das kluge Zentrum, das sich auf diese Weise außerdem noch im Glanze feiner angeblichen „Vorurteils- losigkeit" sonnen könnte, drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen." Wenn die Nationailiberalen diesen Schlag fürchten, können sie ihm am besten dadurch Vorbeugen, daß sie selbst Freiherrn v. Berlepsch einen Wahlkreis anbieten. Wir begrüßen den hervorragenden Sozialpolitiker auch dann, wenn er nicht dem Zentrum augehört, wenn er nur in den Reichstag überhaupt eiuzieht. Aber die National- liberalen wünschen einen solchen Sauerteig nicht, so bleibt nur das Zentrum übrig, das diesem Mann den Weg in den Reichstag ebnet. — Die Aeußeruug des Abgeordneten v. Bollmar in der Toleranzko«missiou wird nun im „Vorwärts bestätigt. Das gena mte Blatt teilt mit: „Im übrigen ist tatsächlich sozialdemokratischen Kommissionsmitgliederu von freisinni ger Seite nahe gelegt worden, ob man nicht die Be ratung des Toleranzantrages beim tz 9 — Freiheit aller ReligionSgesellschaftcn in Ausübung ihres Kultus — ab brechen und Schluß machen solle." Damit erfährt man auch gleichzeitig, wer diesen Rat erteilte; es sind also die Freisinnigen gewesen! Wir sind zufrieden, unsere Meldung ist bestätigt. — Die einjige Zeutrums-Zeitung der Provinz Posen, das „Westposener Voiksblatt", hat aufgehört zu existieren. Es wird nunmehr als „Unparteiische Zeitung für jeder mann" weiter erscheinen. Der Grund ist, weil das Blatt unter seinen Glaubensgenossen leider zu wenig Unterstützung fand. D»e katholische Sache hat durch das Eingehen deS einzigen Zentrumsblattes in der Provinz einen großen Rückschlag erfahren und dies zu einer Zeit, wo d7e Sache der deutschen Katholiken auch auf anderer Seite sehr ge fährdet ist. — Der deutsche Bloc-Mann Dr. Müller-Meiningen hat in einer Versammlung zu München eine seiner bekannten Reden gegen den „Ultramoutanismus" vom Stapel gelassen; die Sache wird nachgerade langweilig; es geht wie ein Or- chestrion, in das mau sein Zehnpfennigstück wirft und dann stets dieselbe Melodie zu hören bekommt. Er wandte sich gegen die konfessionelle Verhetzung, die angeblich von katho lischer Seite betrieben tverden soll, redete auch viel von kon fessioneller Abschließung der Katholiken! Noch nie ist uns ein Manu, den man ernst nehmen soll, begegnet, der in solch ungerechter Weise gegen die Katholiken vorgegangen ist. Kein einziges Wort fand Dr. Müller gegen den Evangeli schen Bund, der sich die Verhetzung der Konfessionen zur Lebensaufgabe macht, kein Wort gegen die konfessionellen Vereine auf Protestantischer Seite! Nur auf die Katholiken schlug er ein! Dem Ultramontanismus warf er in einem Atemzuge vor, er sei „politisch unzuverlässig", aber „immer ultramontaner": andere Leute nennen dies konsequent. Aber moderne Schlagwörter lassen ja alle Verdrehungen zu. Das bayrische Zentrum darf sich gratulieren, daß es einen solchen guten Wahlmacher hat; wenn das Zentrum den Abgeord neten Dr. Müller-Meiningen besolden würde, könnte es der selbe nicht besser für das Zentrum machen. Also nur immer zu. Oesterreich-Ungarn. — Ein Sensatiousprozeß begann am Freitag vor dem Wiener Landgericht, bei welchem der gewesene Minister präsident v. Koerber als Zeuge auftritt. Es ist der Ehren- beleidigungsprozeß des Großindustriellen Ritter v. Guttmann gegen die „Zeit", die von dem Kläger behauptet hatte, daß er unter dem Ministerium Koerber eine halbe Million Kronen gezahlt habe, um ins Herrenhaus berufen zu werden, v. Koerber, als Zeuge vernommen, erklärt, daß eine Berufung des Bergrats Max Ritter v. Guttmann in das Herrenhaus niemals beabsichtigt gewesen sei, daß Guttmann weder direkt noch indirekt mit irgend einem Wunsche in dieser Hinsicht an ihn — den Zeugen — heran getreten sei und daß keinerlei Geldleistungen erfolgt seien. Der Inhalt deS Artikels sei vollkommen unwahr. Der nächste Zeuge. Prokurist der Firma Guttmann. Widemann, erklärt. Angeklagter Singer (einer der Herausgeber der „Zeit") habe einige Zeit vor dem Erscheinen des Artikels wiederholt Geld verlangt. Nachdem der nächste Zeuge, Kassenbeamter Fischer, ähnlich ansgesagt hatte, erklärt der Vertreter der Anklage, er ziehe die Klage zurück, nachdem durch die Zeugenaussagen erwiesen ist, daß Guttmann makellos dastehe. Der Vorsitzende verkündete sofort den Freispruch des Angeklagten auf erfolgten Rücktritt des Klägers. — Nachdem die Behauptungen der „Zeit" sich als Verleumdungen erwiesen haben und einer der Heraus geber der „Zeit" fast der Erpressung bezichtigt worden, muß eS in hohem Grade auffallen, daß der israelitische Ritter v. Guttmann auf die Bestrafung der ebenfalls israelitischen Angeklagten verzichtet. WaS mag dahinter stecken? Schweiz. — Jetzt geht auch der Bund der Eidgenossen daran, nach dem Vorbilds von Deutschland und neuerdings auch von Oesterreich eine einheitliche Kranken- und Unfall- Versicherung für das ganze Bundesgebiet zu schaffen. Die Vorarbeiten sind erledigt und kann der die Materie regelnde Gesetzentwurf noch Ende dieses Jahres der BundeSversamm- lung vorgelegt werden. DaS Prinzip der Kranken versicherung ist aber wesentlich anders gedacht wie in Deutschland. Der Bund will die bereits bestehenden Krankenkassen subventionieren und verlangt dafür das Recht der Beaufsichtigung. Wo- sich aber die Einführung der obligatorischen Versicherung nötig erweist oder aus Mangel an bereits bestehenden Krankenkassen die Errichtung öffent licher Kaffen geschehen muß. ist das den Kantonen über- lassen: das ist also die Dezentralisation. Den Kaffen wird das Recht der juristischen Person sowie Steuerfreiheit zu gebilligt. — Bei der Unfallversicherung, welche so ziemlich bezüglich der Leistungen die gleichen Bestimmungen vorsteht wie die im Jahre 1899 abgelehnte Vorlage, ist die obli gatorische Versicherung auf Fabriken und Großbetriebe be- schränkt, welche jetzt schon der Hastpflichtgesetzgebung unter liegen. Die in der Landwirtschaft. Handwerk oder Klein gewerbe beschäftigten Personen können freiwillig der Ver sicherung sich unterstellen. Dasselbe Recht haben auch die Arbeitgeber. Auch hier leistet der Bund Zuschüsse. Rußland. — Die Blättermeldungen über die Vertagung der kirchlichen Reformen sind nach Mitteilungen von zuständiger Seite richtig. Pobjeöonoszew hat den Kaiser mit dem Projekt der Synode über die Kirchenreformen, die Ein berufung des Sobors und die Wahl eines Patriarchen folgende Resolution vorgelegt: Einverstanden, wünsche der Kirche eine Blütezeit in ihrer neuen Lage, halte die Ein berufung deS Sobors jedoch nicht für zeitgemäß. Der Kaiser ist. wie man sagt, mit der Resolution einverstanden. — DaS Hofgericht zu Abo hat den früheren finlän- dischen Senator und ehemaligen General der russischen Armee, Schauman. den Vater des Mörders des General- gouverneurs Bobrikow, von der Anklage des Hochverrats freigesprochen. — Kapitän Klad« erhielt für die neuerliche Kritik des Marineministeriums einen strengen Verweis und wird be hufs seiner Rehabilitierung mit der Armierung und dem Kommando der Flußdampfer auf dem Kriegsschauplatz be auftragt. Deutsch-Südwestnfrika — Nach Meldung Generalleutnants v. Trotha auS Kub griff Hauptmann Manger mit 279 Gewehren und 2 Geschützen am 7. April die Nachhut Hendrik Witbois an. Dem Feinde wurden erhebliche Verluste beigebracht. Diesseits sind 1 Offizier. 3 Reiter gefallen. 3 Reiter ver- wundet. Der Vorstoß hatte über zahlreiche Dünen 90 Kilo meter weit in wasserlose Gegenden hineingeführt und mußte schließlich eingestellt werden, da Reit- und Zugtiere wegen gänzlichen Wassermangels erschöpft waren. Vom Auob entgegengefahrenes Wasser ermöglichte der Abteilung die Rückkehr. — Oberleutnant Böttlin mit einer Abteilung Bastards und einem Zug der 3. Etappenkompagnie griff am 6. April die unter dem Hottentotten Gorub und dem Feldkornet Elias vereinigten Hottentottenbanden am oberen Tsubrevier an. Nach vierstündigem Gefecht wurde die Werft des Feindes und der größte Teil seines Viehs ge nommen. 14 Hottentotten sind gefallen, 70 gefangen; zahlreiches Vieh sowie Gewehre wurden erbeutet. (Fortsetzung in der Beilage.) -luS Stadt und Land. LDtteilunaen «uS unserem Leserkreise mit NamenSferttgung für diese Rubrik find >>er Redaktion allezeit willkommen. Der -käme de- Linsender- bleibt AeheiamA der Redakttu«. Riionvme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 16. April 1906. Tageskalender für den 10. April. 1904. i Samuel Smiles in Kensington, bekannter Schriftsteller und Journalist. — 1897. t Professor Viktor Tilgner in Wien, berühmter Bildhauer. — 1878. -j- Nafael Kühner zu Hannover, hervorragender Pkilolog. — 1871. Kaise» Wilhelm vollzieht die BcrfassungSurkunde für das Deulsche Reich. — 1858. f I. B. Cramer zu London, Klavier- päda>vge. — 1767. * Karl Julius Weber zu Langenburg, Ver fasser des Demokritos. 17. April. 1897. Die Türkei erklärt Griechenland den Krieg. — 1790. f Benjamin Franklin, nordamerikaniscker Staats mann, Erfinder des Blitzableiters. — 1774. * Friedrich König zu Eislebcn, Erfinder der Schnellpresse. — 1774. * Wenzel Tomascheck zu Skutsch, Komponist. — 1711. f Joseph I.. römisch-deutscher Kaiser. — 1574. * Joachim Camerarius zu Leipzig, einer der größten Gelehrten und Humanisten des 16. Jahrhunderts. — 1581. Luther vor dem Reichstage in Worms. —* Unter den; Vorsitze Sr. Majestät des KönigS hat gestern eine Sitzung des Königlichen Gesamtministeriums stattgefunden. —* Se. Majestät der König wird am 2. Mai zum Besuch Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef nach Aren reisen. Nach der Zurückkunft wird er mit den Prinzen und der Prinzessin die königliche Villa in Wachwitz beziehen. —* Se. Majestät der König zeichnete DonnerSta« abend eine von der Palastdame am Königlichen Hofe, Frau v. d. Gabelentz-Linsingen, Exzellenz, veranstaltete Soiree mit seinem Besuche ans. — Gestern vormittag nahm Se. Maje stät der König militärische Meldungen entgegen und'hörte die Vorträge der Herren Staatsminister, der Departements chefs der Königlichen Hofstaaten und des Königlichen Ka- binettssekretärs. Zur Königlichen Mittagstafel waren die Lehrer der jungen Königlichen Prinzen, Hofrat Professor Dr. Jacob, die Oberlehrer Dr. Pabst, Dr. Becher und Hering eingeladen worden. —* Nachdem die Osterprüfungen unter zahlreicher Beteiligung der geistlichen, wie weltlichen Behörden und der elterlichen Interessenten in den katholischen Schulen Dresdens diese Woche ihr Ende erreicht hatten, fanden gestern die Entlassungen der abgehenden Schüler und Schülerinnen statt. Gleichzeitig verabschiedete sich nach einer sechsundzwanzigjährigen erfolgreichen Wirksamkeit in der Bürgerschule die allgemein beliebte und geschätzte Leih- rerin für Industrie und Französisch Fräulein Josefine Rostaing. Herr Direktor Rößler widmete der Schei denden tief gerührte und herzlich rührende Dankesworte. indem er sie als ein Muster von Arbeitsfreudigkeit und Pflichttreue hinstellte, die in der langen Zeit ihrer Tätig- keit fast keinen Tag gefehlt habe und schweren Herzens von der ihr liebgewordenen Stätte scheide. Das Lehrer- kollegium hatte es sich nicht nehmen lassen, ihr in Form einer Hausapotheke ein kostbares Andenken zu stiften. Ihre Nachfolgerin ist die Nichte und bisherige Kollegin Fräulein Marie Rostaing. X Der Vorstand des ArmenamteS, Herr Stadt rat Kuhn, ist nach längerer Erkrankung an Rheumatismus in seine Amtstätigkeit zurückgekehrt. Wie indessen ver- lautet, trägt sich der verdiente Beamte, der schon das 64. Lebensjahr erreicht hat. mit dem Gedanken, nach Ab lauf des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand übee- zutreten. X Der Rat zu Dresden hat im Einverständnis mit dem Stadtverordnetenkollegium dem Vorsitzenden deS Landesvereins vom Roten Kreuz für da- Königreich Sachsen, Herrn Grafen vr. st. o. Vitzthum v. Eckstädt, sowie dem zai - - . .. ' 7 ' ^ '.A4. »««»NM»