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Was will die katholische Schnlsrganisation? 1. Die katholische Schulorganisation will die katholische Schule verteidigen. Sie will Schulen und Lehrer, die die katholische Gesinnung beS Elternhauses weiter entwickeln, solche Schulen und Lehrer, die den christkatholischen Glauben wertschätzen und in den Her zen der Kinder bestärken, nicht solche, die gegen die katholische Weltanschauung arbeite». Weg mit der weltlichen Schulet Unsere Kin der sollen nicht zu Türken und Heiden, sie sollen zu gesinnungStüch- tigen katholischen Christen erzogen werden. Fort auch mit der Simultanschule, d. h. mit jener Schule, in der Kinder und Lehrer verschiedener christlicher und nichtchristlicher Bekenntnisse durcheinander gemischt sind! Ein und derselbe Geist, der Geist des katholischen Elternhauses soll die Kinder und alle Lehrer, und zwar in allen Unterrichtsstunden ersüllen. TaS ganze Unterrichtswerk soll auS einem Gusse sein. 2. Die katholische Schulorganisation will, daß Religions unterricht in allen Schulen erteilt werde, in den mittleren und höheren Schulen ebenso gut, wie auch in den Beruss- und ForS, bildungsschulen. I. Die katholische Schulorganisation will, daß dke katholische Schuljugend nach dem Willen der katholischen Eltern und Erziehungsberechtig ten ohne jegliches Hemmnis ihre katholischen kirchlichen Feiertage halten und heiligen kann. 4. Die katholische Schulorganisation will die Unterstützung der privaten Schulen ihres Bekenntnisses durch den Staat oder die Gemeinde, einschließlich der Ordensschulen. 6. Die katholische Schulorganisation will überzeugte katho lische Lehrer und darnm auch konfessionelle Bildungsanstalten für die Heranwachsenden Lehrer. 6. Die katholische Schulorganisation will Mitarbeiten auf dem ganzen großen Gebiet der Schule, will eine gesunde Schul reform fördern und die Lehrerschaft in ihrer schweren Arbeit unter stützen. 7. Die katholische Schulorganisation will, daß die katho lischen Erziehungsberechtigten sich rechtzeitig zusammenschließen, damit sie zukünftig (gemäß Artikel 146, Abs. 1 der Reichsverfas- sung) den gemeinschaftlichen Antrag aus Einrichtung von Volks schulen ihres Bekcnntiiii'es so laut und beharrlich stellen, daß auch eine ungläubige Negierung ihm stattgeben muß, wenn sie es ehrlich mit der Gewissensfreiheit meint. 8. Die katholische Schulorganisation will eine starke Webr- macht begründen, die die katholischen Schulen und die Kinder die'er Schulen vor allen Angriffen des Unglaubens und vor allen Gewalttätigkeiten unchristlicher Machthaber mit starkem Eltern mut und uubezwinglicher Elternliebe deckt und betreut. 9. Tie katholische Schulorganiiation will mit Hilse der katholischen Elternvcreiniguugen alle religiös-sittlichen Veranstal tungen der Schnle, den Unterricht im Katechismus und in der biblischen Geschichte, die Schulgebete, den Schulgottesdienst, den gcuiciusanieu Sakramentenempsang usw. mit allein Eifer för dern und schützen. 10. Tie katholische Schulorganisation wendet sich ochneRiick- s > ch t aus politische P a r t e i st e l l u n g an alle katho lischen gläubigen Christen, besonders an die katholischen Er ziehungsberechtigten. Um die Politik kümmert sie sich nur in soweit, als die Gesetzgebung und Verwaltung sich um die Schule kümmert. II. Die katholische Schulorgauisation will in lebendiger und vertrauensvoller Fühlungnahme mit den Erziehern der katho- lUcheu Kinder, mit Priestern und Lehrern, ihre Zwecke verwirk liche». Darum haben in ihren Ausschüssen auch Geistlichleit und Lehrerschaft Sitz und Stimme. Das sind die hauptsächlichsten Ziele der ka tholischen S cli u l o r g a n i s a t i o n, in kurzer Fassung dargestellt. Von den deutschen Bischöfen ist sie aufs wärmste empfohlen. Sie gibt den Eltern Rückhalt und weist ihnen die We"e prnkti cher schulpflegeri cher Arbeit, oder wenn eS sein muß, auch die des heldenmütigen Kampfes und endlichen Sieges. Keiner anderen Organisation der deut'chen Katholiken steht sie im Wege; sie legt vor allein Wert auf die besten Beziehungen zum Volksverein für das katholische Deutschland und seine treu bewährte Hilse und Unterstützung. Sie will mit aller Entschieden heit nach dem Grundsätze hapdeln: Wenn Freidenker ihre KinderinandereSchulen schicken und verlangen, daß man ihnen keine zwangsweise christliche Er ziehung ihrer Kinder zumute, so verlangen aber auch die gläubigen katholischen Eltern und Er ziehungsberechtigten, daß man ihre Eltern rechte und ihr Gewissen achte und nicht ver.ge wattige. Mögen die sächsischen Katholiken, auf deren Schulkampf nicht nur das katholische Deutschland schaut, auch der katholischen Schulorgauisation gegenüber das ihrige tunk Keiner bleibe zu rück! Sie alle sollen bald Mitglieder werden, Kampf- und Ge sinnungsgenossen bei der Verteidigung und Förderung der christ- katholischen Schule und Erziehung. Gerade die augenblickliche Lage in Sachsen fordert gebieterisch wie noch nie: Ohne Zögern und Zaudern hinein in die katholische Schnl- organisationl Gedanken zur Windthorstbundbewegung (Schluß.) Ludwig Windthorst hat sich die christlich-demokratische Jugend als Vorbild gewählt, der mit den Eigenschaften eines echten Westfale», wie sie Weber in seinen „Dreizehnlinden" jo trcsseud schildert, wenn er sagt: „Ein We^ale, zäh, doch bildsam, herb« doch ehrlich, ganz wie ihr und euresgleichen, ganz vom Eisen eurer Berge, ganz vom Holze eurer Eichen," ein wahres Vorbild jedes Windthorstbündlers sein muß. Der Windthorstbund hat Ziele, die sich klar und deutlich herausheben aus dem ver worrenen Sucheil und Drängen eines großen Teiles der Ju gend. Hat er ja die Partei zur Patronin, die unserem Vaterlande zur Zeit der größten Not die Treue nicht gebrochen und die init klarem Blick und festen Grundsätzen das Wrack des Staates vor dein Untergang bewahrte. Ter Windthorstbund schwimmt mit blühenden Segeln auf dem mittleren Strom der Jugend bewegung. Sicher hält er seinen Kurs ein. Von diesem sicheren Schiff aus kann man sehen, wie manche Jugendgenojsen uuiher- irren und verhetzt ihr eigenes Volk beschimpfen. Falsche Ju- gendprophctcn haben ihr übersprühendcs jugendliches Herz mit koininunistischen Wahnideen, mit Ansreizung zu Klas enlamps und Klassenhaß entzündet. Eine Schar von Nechtspolitikern hat maßlos und fanatisch eine Jugend geschaffen, die alles Bestehende verhöhnt und verspottet, die nur noch Macht und Gewalt als einzige Faktoren anerkennt, also jedem demokratischen Shstem mit der Faust ins Gesicht schlägt. Diese jungen Geister mit ihrer übersprndclnden Lebenskraft sind Oasen, um die man mit Feuer und Gift eine Wüste konstruiert hat. .Hier bildet die Zentrnms- jugend die Brücke, die rechts mit links verbindet, hier er richtet sie den Damm, der vor Ueberslutung rettet. Sie bewahrt ihren eigenen Charakter, fremd ist ihr die Massenbewegung, die nur Herdenmenschen, Durchschnittscharaktere schafft, die, wenn sie in dem bisherigen Geiste fortmächst, das Wesen und die Eigen art unseres Volkes vernichten muß. Wehe der Zukunft, wein» die Jugend diese Vermächtnisse der letzten Jahre übernimmt! Hier ist das Ende wahrer Begeisterung. Hier setzt die gewissenlose Arbeit verhetzender Demagogen ein, die wohl wissen, daß Masse Macht - ist. Da kämpfen nicht mehr die Geister, sondern die Macht mit verderblichen Mitteln. Dieter Kampf wird nn erer Zeit ansgezwnngen, weil er das Denken so vieler Menschen bchcrr'cüt. Die christliche Jugend soll lernen, dieen Kamps zu verstehen, aber sie darf nie und nimmer dazu Helsen, ihn zu verewigen. Die oberste Aufgabe der christlichen Jugend ist cs, wirkliche christliche Grundsätze im privaten und öffentlichen Leben ^n ver wirklichen. Sic soll an Stelle des Kainpfcs, des Hasses und der Zwietracht die wahre christliche Liebe setzen, die Gegensätze aus gleicht und so zu freudigem gemeinsamen Schassen führt. Unter dem Gesichtspunkte christlicher Liebe arbeitet der Windt horstbund. Der Windthorstbund soll die Jugend politisch erziehen K/rlH 2694 XO^I88I0>j VVM1I^cN1'8.äcU881'LjZ.l^O o./u. i;.n. äNOJKI- DKGE ILI4 VNHI st I IIIKll .1-7 >> tt L 8 l) 6 IK . 8TKUVIr8'i 1^.4880 24 Helsen, d. h. bis zu einer gewissen politischen Reise führen. Er soll erziehen zur Vaterlandsliebe, zur Volksgemeinschaft und zum christlichen Solidarismus. Die Liebe zum Vaterlande steht über allem. Sie weißt auch den Weg zur wahren Volksgemein schaft und zum christlichen Solidarismus. Ta tut sich dein forschenden Auge ein fast unversiegbarer Born von Erziehungs faktoren auf. Aus allen Gütern einer vielgestaltigen Kultur kann man da schöpfen. Religion, Geschichtsstndium, Heimatkunde, Kunst und Sitten und Gebräuche unserer reichen Heimat sind Weg weiser zur wahren Heimatliebe und ans dieser entspringt die Vater landsliebe. Die Pslege dieser Faktoren muß in, Windthorstbunde geübt werden. So heftig die Vaterlandsliebe verlangt wird, so energisch tritt der Windthorstbund jedem Gedanken an ein allge meines Vaterland dem Internationalismus gegenüber. Der Windthorstbund hat auch die hohe Aufgabe, der kom menden Generation den Weg zur Volksgemeinschaft zu zeigen, den unser Volk verloren zu haben scheint. Ent agen lernen mit den anderen, verzichten, mitleiden, mitfühlen, das sind Tugend- Übungen, die zu wahrer Volksgemeinschaft führen. Nieder mit dem Bewußtsein, das schon in der Jugend systematisch groß- gezogen wird. Christlichen Solidarismus wollen wir! Klaisenabschlns; auf der einen Seite erzeugt Klasscnhaß und Klassenkampf aus der anderen. Dauernder Kanips aber verzehrt. Rieder auch mit den Parteien, die nur die Interessen des einen Standes vertreten und die von tausend anderen mit Füßen treten. Wir brauchen Parteien zur Gesundung unseres Vaterlandes, die dem Vaterlande dienen wollen und nicht einer bestimmten Schicht desselben. Die Jugend soll den Unterschied zwischen Gesinnungs- und Jnteressen- partei kennen lernen. Wenn diese genannten Erziehungsideale im W udthorstbundc in rechter Weise verfolgt werden, dann ist die Jugend gewiß ans dem besten Wege, richtige Staatsbürger zu stellen, Staatsbürger, die christlich, deutsch, sozial und demokratisch deuten und handeln. Daneben steht ein weiteres Ideal, dem die Zentrnmsjngend zueifcrt: Die Einheit des Reiches, des Volkes, der Partei und der gesamten Jugend, die sich unter dem Banner der christlichen Welt anschauung zusammenschart. Einigkeit macht stark! Dabei muß es aber dem Windthorstbundc fern liegen, alle hier angeführten Begriffe nur phrasenhaft im Munde zu sichren.. Nein! Auf zur Tat! Wieviele tausende ritten nicht heute das Wort Vaterland mit hohen Tönen in alle Welt hinaus, schreiben es auf ihr Banner mit leuchtenden Zeichen und gehen doch mit diesem hohen Gute um wie Kinder mit dem Pulverfaß. Sic scheuen nicht, die Brandfackel der Volksentzweiung oder gar des Bürgerkrieges in jenes hohe Hans zu schlendern. Hand in Hand mit politischer Erziehung »ms: im Windthorst- bnnde auch die politische Schulung gehen. Zunächst hande.t es sich wohl um eine grundsätzliche Schulung. Ter Wech'e! von einer Partei zur anderen ist nicht zuletzt darauf zncüclznsühren, daß die Kenntnisse über die We'enSart und Unterschiede der einzelnen Parteien nicht gründlich genug ist. Zunächst muß der Windlhorst- bnnd seine» Mitglieder» die Erhabenheit, Größe und Schönheit der christlichen Wc'tai:sch">nng zeigen und wie die Zentrnmsparlei ge rade dieser Weltan >.» mung gerecht wird. Wie hoch steht sic nicht als WeltanschanungSpartei »nd Partei des wiri'chastlichcn Interessenausgleiches über dem Pnrieiegoismns der Bc.'nssparteien unserer Zeit! Wie kommt nicht der Gedanke der Volksgemeinschast, der einzig und allein den Wiederaufbau Deutschlands crinöglicht, gerade in der Zentrnnispartei so herrE/i z„m Ausdruck! Dm-e en muß der Windthorstbund seine Mitglieder auch an der > e'chichte der ZentrnmSpartei erwärme» und begeistern und nach Verständ nis heischen für die Beurteilung der schweren Stellung dee Partei in der Gegenwart. Dabei müsse» die Gründliche, die das We'en und die Eigenart der Zentrnmspariei bestimmen, kennen gelernt werden. Auch die Programme, Grundsätze und Vevangenheit der anderen Parteien sind zu prüfe» und zu behandeln. Außer der grundsätzlichen Schulung darf man den Sinn auch nicht vcr'-ere» für die brc nieiGen pvliittch.'n Fragen, die jeden Tag so zahlreich an uns herantreten. Sowohl innen- als auch cinßenpolilisch heißt es da, die Jugend schu'en. Auch ein politisches Handeln im engeren Sinne. wirklich praltttcheo Eingreifen in varteinoliiisthe Vorgänge wird im Wind!- horstbnnd hcr'its gepflegt. Denken wir nur cin die Z it der Wahlen! Tn können Sckstevperdienste. Schreibarbeiten niG tau send andere kleine Dienste getan werden, die auch ein Tv-ansen Wasser ans das Mühlrad der Partei sind. Wenn wir die Windthorstbundbewegung bei nnS in Socbsen bciracben, so müssen wir uns sagen, daß es da noch viel Arbeit gibt, wenn man es wttckiih ernst meint mit nn'er-ni klein'» Heer von Zenlrnmsanhänger». Gerade wie in Socwen bav.'n al cn Grund, die Jugend zu erfas'en, wnst wird es einst geschehen, daß die weitamchmnngsmääig uns nabeüebende Jugend volitisth in ein anderes Fahrwasser gerät. Ter Schaden wäre kaum ntcr- sehbar. Perle des Schwarzwildes Roman von Ed Wagner. (Nachdruck verboten.) (20. Fortsetzung.) en mir auf meinen Vorschlag noch keine Antwort gegeben, Mr. Erafton," hob die Gräfin nach kurzer Panse wieder an. „Wenn ich Sie versichere, daß Sie meinem Sohn einen gro ßen Dienst damit erwcren, daß Sie Miß Romberg heiraten, so können Sie doch nicht länger zögern. Sie'lieben sie und ich will Ihnen ja helfen, sie sich zu gewinnen. Soll das ein Vertrag zwischen »ns sein?" „Wie gern sagte ich ja! Aber in welchen Konflikt bringt mich das mit meiner Freundschaft zu Ihrem Solme. mit mei nen Grundsätzen!" erklärte Craiton, Och den Schein hoher Tu gendhaftigkeit gebend. „Ich liebe Miß Nomberg aus tiefster Seele! Und wenn eS geschehen kann, ohne daß ich Gordon un recht tue, io keien Sie ver ichert, daß ich nichts unversucht lassen werde, mir ihr Herz zu gewinnen!" „Sie könnten vor uns nach Schönau gehen," sprach die Gräfin sinnend, „oder vielleicht ist es auch bester, wenn Sie warten, bis ich sie gelehen habe. Doch horch, ist daS nicht des Grg'en Stimme? Ich muß ihn sog'eich sehe»!" Und Oe yickte Crakto» hastig zu und schritt ans dem Zim mer, während Erafton seine Zigarre anzündete und seinen Platz wieder einnahm. In der Halle begegnete Lady Glenham ißr-m Sohn. „Ist etwas vorgefallen. Gordon, daß du so früh zurück- kommst?" fragte sie deittelben. „Nichts, als daß ich die anderen vor'nr und, mit Wild beiden, mich entschloß, nach Han'e znrü kzukehren." antwortete der Graf, tt -b^ntter inS Zimmer küb-end. „Aber was ist hier ge'cbeben. Mo^''? Du siehst so glücklich aus, wie ich dich lange nicht --e'ehcn vnve." Dke GräO» war um die Ant wrt veAcen. „Mr. Erckton ist wieder auaekommen, Gordon," saate sie. „Und die'eS Lächeln gilt ihm?" entgeguete er befremdet. „Ich meine, du hättest ihn nicht gern?" „Man irrt sich zuweilen in der Beurteilung der Menschen, Gordon," verhetzte sie. „Aber mein Lächeln gilt nicht seiner Rückkehr. Ich habe soeben eine Unterredung mit ihm gehabt. Ich besagte ihn über Miß Nomberg." „Und er?" forschte Gordon. „Er rühmte mir ihre Schönheit, ihre Bildung und ihre » vielen Fähigkeiten." erwiderte die Lady. „Er kann kaum Worte genug zu ihrem Lohe finden!" Des Grafen Gesicht strahlte ans vor Freude. „Ich konnte nicht erwarten, daß er etwas anderes sagen, würde," rief er, „aber es freut mich doch, daß er eö getan hat! Er ist ein treuer Freund. Mutterl" Die Gräfin zuckte zusammen. Ehrlich wie er in allem war, nahm er ihre Worte für eine halbe Einwilligung. Das durste nicht sein. „Ich muß dir gestehen, Gordon," svrach sie darum, „daß das, was Mr. Erafton mir sagte, an meinen: Entschluß, Miß Romberg nicht als Tochter anerkennen zu tonnen, nichts geändert hat. Sie ist dir jedenfalls nicht ebenbürtig. Ich kan» ihre Her kunft nicht vergessen. Ich halte deine Liebe zu ihr für eine Torheit. Dennoch wikl ich nächsten Monat mit dir nach Schö nau gehen und das Mädchen kennen lernen." „Meine liebe, gule Mutter," rief der Graf impulsiv. „Ich wußte es ja, daß deine Liebe zu mir über deine Vorurteile siegen würde! Du wirst Alice sehen und sie lieben, wie ich sie sah und lieben mußte. Sie wird den Weg zu deine»: Herzen finden!" Und e>r küßte sie in überwallenden: Gefühl. Schweigend duldete sie eS. „Was würde er sagen," fragte sie sich dabei jedoch gequält, „wenn er wüßte, dstß ich nur deshalb mit ihm gehe, um ihn desto sicherer von dem Mädchen zu trennen? Was würde er sage», wem: er wüßte, wozu seine Mutter und sein bester Freund sich verbunden haben? Und dennoch, darf ich denn, um ihn vor dieser Heirat, die seinen Namen mit unauslöschlicher Schmack) bedecken würde, zu bewahre», vor irgend etwas zurückschrecken, gleichviel, was es auch sei? Nein, nein, — eS muß — es muß feinst' Wenn Gordon in der See'e seiner Mutter hätte le'en — wenn er den falschen Freund, den er für treu hielt, hätte durch schauen können! Und mehr noch: — wenn er gewußt hätte, wie verhältnismäßig nabe ihm diejenige war. an der sein Herz mit einer jeden Faser hing, — wenn er gewußt hätte, daß Alice in England, in London weilte und welche Gefahren sie dort be drohten, — welche namenlose Gefahren! 14. Kapitel Lady Trevor war durch den Brief PnlfordS in die größte Aufregung und Angst versetzt worden. Hatte sie schon Furcht empfunden, als sie erfahren, daß Alice in Schönau von Lvr» Glenham entdeckt worden war. so steigerte sich dre'e Furcht aufs höchste, nun sie wußte, daß Alice nach England gekommen sei. Die ganze folgende Nacht fand sie keinen Schlaf; verfiel sie einmal in einen leichten Halbschlummer, so schreckte sie bei dem leisesten Geräusch oder von schrecklichen Tranmgebilden ge- ängstigt immer wieder emvor, und größer und größer wurde ihre Unruhe. Mehrmals faßte sie den Entschluß, Castle-Eliff und ihre Gäste zu verlassen und nach London zu eilen. Sie hatte fast das Gefühl, als könnte Alice Nomberg eine Ahnung von ihrer Herkunft haben. „Allein, wem: das Schicksal oder der Zufall sie in Lvrd Leonards Weg führt, was kam: dann geschehen?" fragte sie sich. „Jede Sekunde kann mir den Untergang bringe»! Meine einzige Hoffnung ist Ankford! Doch wenn sein.' Bemühunoen scb'clttagen, — waS dann? Wäre ich mir in London! Was führte das Mädchen mir dorthin? Tie Liebe zu Lors Gie ! i"> o?er ein« Ahnung von ihrer Herkunft? Ich will jedenmUo Mr. Erosion ausfor'chen, wie Pnttvrd mir es anriet!" Tic Gelegenheit dazu bor >ich ihr jedoch erst an: dritte:» Tage nach Empfang des Brie'ec. An die ein Tage w ir L:K> Tre vr mit i reu G sten nach Glenham-Lodge znm Tiner einoelcwen nns ec- w r Nach auf gehobener Tafel, als — die Teimehmer hat e i sich in die ver- vencliiedenen Sa'oils zerstreut —'Draston zu 'e.nrr Be wn»eeru»o Lady Trevor auf sich zusammen sah und sich von i r angeredet hörte. „Wann sind Sie znrückgekekirt, Mr. CraOon?" fragte sie, nahe ihm, der, einem Gemugsvortrag lan'chend. an: Kamin lehnte, Platz nehmend. „Ich habe Sie bei «'"'erem wieder holte» Hiersein recht vermißt, denn ick: Härte w gern einige Fragen an Sie gestellt — in Betreff Ihrer Abenteuer in: Schwarzwald!" „Aha!" dachte Erafton. „Allo daS ist'S, weshalb sie >o liel'enswürdig gegen mich ist! Sie ist eiser'ü.htig an! den Grasen will etwas über Alice wißen!" „Meine schöne Lady," sagte er laut. „eS wird mir ein Vergnüaen machen, Ihre Fragen zu beantworte»." „Ich wollte Sie einiges über Miß Rancher: 'ragen," fnbr Ladh Trevor fort. „Glauben Sie. daß sie Lord Glenbam liebt?" „Ja," antwortete er mit Bere bnuna, „denn ich weiß eS! Und ebenso liebt auch er >ie von ganzsin Herzen!" „Co meinen Sie, daß er sie wirklich heiraten wird?" forschte die Lady. „Das ist eine Frage, welche die Zukunft beantworlcn innßl" versetzte Er-tto» divlvmatifch. Lady Trevor biß sich auf die Livven. EraOvn war ans seiner Hut, das war offenbar. Sie mußte ihm gegenüber sebr vcmich'ig sein und ihre Fragen vorsichtig abwägen. Das tat ne denn auch, doch einzig mit dem Resultat, daß sie von ih >: nichts mel'r erfuhr, als was sie schon wußte. Sie durste ibm ja nicht ver raten, daß sie von dem Tode des alten Pfarrers und Alices Abreisse von Schönau Kenntnis hatte. Alle ihre listigen Fra gen aber waren nicht imstande, Evasion zu der Mitteilung zu veranlassen, die sie so sehnlichst wünschte. So sab sie sich endlich genötigt, alle Versuche, irgend etwas zu ersor'cben, auf zugeben. Halb zehn Uhr wurden die Waaen befohlen; die Gäste brachen auf und kehrten nach Castle-Cliss zurück. ES war eine schöne, mondhelle Nacht; die Lust war nngewölm- lick: mild und wirkte belebend auf die Teilnehmer der Partie. Unter heiteren Gesprächen, Scherzen und Lachen perstrich die Zeit für alle unglaublich schnell mrd bald war Castle-Cliff erreicht. (Fortsetzung folgt.)